Und daher wünsch ich meinem Lieblingshund und Fiesling Appius Terentius Cyprianus alles Liebe zum Geburtstag. Feier schön und bleib so gemein, wie du bist
Beiträge von Iunia Axilla
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“Hmm...“, machte Axilla nur nachdenklich und blickte wieder zu den Vögeln, die sich inzwischen wieder beruhigt hatten. Die beiden saßen nur ganz friedlich beieinander und der eine schnäbelte beim anderen durchs Gefieder, aber der Krach war vorerst einmal vorbei.
Ihre Gedanken waren sehr weit weg. Auf der anderen Seite des Imperiums, um genau zu sein. Aus Spaß hatte er die Reise sicher nicht gemacht. Aber einen wichtigen Grund gab es auch nicht. Axilla verstand es einfach nicht, und ihre Gedanken fingen an, sich an diesen Dingen festzufressen. Nein, nicht jetzt... verschieben wir es auf morgen, sagte sie sich in Gedanken und zwang sich, sich von dieser Fragestellung loszusagen. Es verursachte nur Kopfschmerzen, und zu einer Antwort würde sie ohnehin nicht gelangen. Und es war wohl auch gleichgültig. Wenn Vala wirklich bald wieder zurückkehren würde, hatte sie ganz andere Sorgen. Ob er wohl wissen würde, dass er der Vater ihres Kindes war? Ob er es erkennen würde? Ob er es Imperiosus sagen würde? Angst ließ ihren Magen wieder krampfen, und Axilla legte sich eine Hand auf den Bauch, um sich zu beruhigen. Wenn Vala es zugeben würde, könnte es sein, dass Imperiosus das Kind tötete. Vielleicht auch sie. Und beides mit Recht und Gesetz auf seiner Seite. Würde Vala das wissen? Würde es ihn kümmern? Würde er vielleicht das Kind für sich beanspruchen? Axilla wusste wenig von Germanen, im Grunde nicht mehr, als Duccius Rufus ihr damals erzählt hatte, und was die Gerüchteküche von Tarraco, Alexandria und Rom über sie hergegeben hatte. Es hieß, sie gaben sehr viel auf Ehre. Würde Valas Ehre denn so eine Lüge zulassen, wenn er es wusste?
Mit einem Mal wünschte sich Axilla, Vala würde in Ägypten noch lange bleiben und nicht allzu bald zurückkommen. Es wäre so viel einfacher für sie. So viel sicherer für das Kind. So viel weniger, was ihr Kopfschmerzen verursachen konnte.“Ich fühl mich nicht so gut. Ich denke, ich lege mich noch ein wenig hin. Oder... brauchst du mich für irgendwas?“ Im Grunde hatte der ganze Hausstand vom Caligaeputzsklaven bis zu Imperiosus sie noch nie wirklich 'gebraucht'. Der Sklaven kümmerten sich um die Vorratskammer und den Betrieb, Imperiosus kümmerte sich um seine Arbeit, und alles, worum Axilla sich zu kümmern hatte, war ihr wachsender Babybauch. Aber vielleicht wollte Imperiosus ja dennoch ihre Gesellschaft bei einer Sache, die sie zumindest von den Grübeleien ablenken würde. Ein Essen mit irgendwem, der ihn eingeladen hatte, oder ein Klient, den sie empfangen sollte, um ihn ihm vom Leib zu halten... es gab ja doch ein paar Dinge, die dafür sorgten, dass Axilla sich nicht gar so unnütz vorkam.
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“Ich glaube, mir ist schwindelig“ meinte Axilla nach etwa drei Minuten des Vor-sich-hin-Hechelns. Und tatsächlich, als sie aufschaute, schien der Raum sich leicht zu drehen und irgendwie hatte sie das Gefühl, als hätten die Sklaven ein paar neue Scheite zur Befeuerung des Hypocausum eingelegt. Ein furchtbares Gefühl, dass sie so von sich gar nicht kannte. Vor einigen Jahren noch hatte sie den ganzen Tag rennen können, bis ihr die Lungen gebrannt hatten und jede Muskelfaser nur ein brennendes Inferno unter ihrer Haut war, aber schwindelig war ihr dabei nie geworden. Vielleicht das ein oder andere Mal schlecht, dass sie sich vor Anstrengung hatte übergeben müssen. Aber dass der Raum sich gedreht hatte, das kannte sie nur von ihrer Überfahrt übers Meer. Beängstigend.
Die Hebamme hatte ihre kleinen, warmen Hände noch immer auf Axillas Bauch und drückte mal hier und mal da, fühlte nach irgendetwas, was Axilla im Grunde nicht einmal wissen wollte. Neugierig war Axilla zwar schon, aber sie hatte Angst, was dabei herauskommen würde, wenn sie zu viel Interesse zeigte. Am Ende sollte sie dann bloß noch Gackern wie ein Huhn, wenn sie nachfragte.
“Dein Kind hat sich gedreht“, meinte sie schließlich und sagte das so, als müsse Axilla jetzt wissen, was das bedeutete.
Wusste sie aber nicht. Überhaupt wusste sie reichlich wenig über dieses ganze Schwanger-Sein und Gebären, von Kindererziehung ganz zu schweigen. Aber woher sollte sie das auch lernen, hatte ihre Mutter nach ihr kein Kind länger als ein paar Monate behalten und war ihr Vater auch früh gestorben, ohne dass ihre kranke Mutter neu geheiratet hatte. Und für die Schwangerschaften von Sklavinnen hatte Axilla nie rechtes Interesse aufbringen können, oder überhaupt für irgendwas, wovon ihre Mutter gewünscht hätte, sie hätte Interesse dafür aufgebracht. Sie hätte ja nicht gedacht, dass sich das wirklich mal rächen würde und das nicht nur so eine hohle Drohung war wie die Geschichte, dass einem Mathematik eines Tages mal das Leben retten würde.
“Und das ist... schlecht?“ fragte sie also dann doch auf die Gefahr hin, am Ende wie ein Huhn zu gackern. Aber irgendwas musste sie ja sagen, und sie hatte wirklich keine Ahnung, was das bedeuten sollte, dass ihr Kind sich gedreht hatte. Viel mitbekommen von irgendwelchen Drehungen hatte sie nicht, für sie fühlte es sich so an wie immer, dass das Kind in ihr eben herumturnte.
“Nein, es heißt nur, dass es nicht mehr allzu lange dauert, bis es kommt. Eventuell wirst du im Bett bleiben müssen, um die Geburt nicht zu schnell herbeizuführen. Wann war deine Hochzeit?“
Im Bett liegen bleiben? Bis zur Geburt? Axilla starb ja jetzt schon fast, weil sie sich nicht so viel bewegen konnte, wie sie eigentlich gern wollte, weil ihre Ausdauer momentan eher nonexistent war. “Ähm, ist ein halbes Jahr her. Aber... also, wir haben schon vorher...“ Axilla machte eine unbestimmte Bewegung mit ihren Händen. Es war ihr irgendwie doch etwas peinlich.
“Üblicherweise dreht sich das Kind in den letzten sechs Wochen, mal etwas mehr, mal etwas weniger“, meinte die Hebamme ohne Wertung. Dennoch bildete sich Axilla einen kleinen Vorwurf in den Worten ein. Ihr Kind würde zwar in der gesetzlichen Frist für eheliche Kinder zur Welt kommen, aber dennoch sehr deutlich vor der eigentlichen Zeit. Und wenn Axilla sich das so anhörte, auch vor der Zeit für Imperiosus. Wobei es das ja auch musste, war die Zeugung des Kindes doch einige Wochen eher gewesen...
“Es wird sich noch etwas senken und etwas mehr auf deine Blase drücken, ehe es dann kommt.“
“Na großartig...“ meinte Axilla missmutig. Sie musste jetzt schon andauernd pinkeln. Und sie war dick und passte nicht mehr in ihre schönen Sachen und saß hier auf dem Boden, um wie ein Hund zu hecheln. Schwangerschaften waren nicht fair. -
“Ja, vielleicht sollte ich das machen“ stimmte Axilla zu und ließ sich gern von Imperiosus zu dem Stuhl, auf dem sie vorhin noch gesessen hatte, zurückbegleiten. Überhaupt war lange stehen mit dem Bauch nicht ganz so angenehm. Axilla kannte das von sich gar nicht, war sie sonst von früh bis spät auf den Beinen gewesen. Aber sie hatte auch in ihrem ganzen Leben nicht so viel Gewicht mit sich herumgetragen wie im Moment. Höchstens, wenn sie die Rüstung ihres Vaters mal irgendwohin getragen hatte oder bei irgendwas mit anpacken musste, aber das waren immer Minuten gewesen und nicht Tage. Oder Wochen. Oder gar Monate!
Axilla setzte sich also hin und versuchte noch immer, sich möglichst nichts anmerken zu lassen von dem, was wirklich in ihr vorging, auch wenn es zunehmend schwerer und schwerer wurde. Als Imperiosus dann schließlich meinte, dass Valas Auftrag nur ein Vorwand war, war sie froh, dass sie schon saß. Das hätte ihr sicher den Boden unter den Füßen entzogen.
“Oh, wirklich?“ fragte sie verunsichert nach. Zu ihr hatte er es anders gesagt. Sie hatte gedacht, dass er nach Ägypten gehen musste. Dass er nicht bei ihr hätte bleiben können. Dass auch seine Abreise mitten in der Nacht irgendwie gewesen war, weil er ihnen den Abschied nicht noch schwerer hatte machen wollen, denn am nächsten Tag hatte er ja gehen müssen. Es war ja Abschied gewesen. Aber dass er hatte gehen wollen, das war ihr neu. “Warum wollte er denn nach Ägypten? Die Reise ist ja nicht ganz ungefährlich, auch wenn es in Alexandria wirklich wunderbar ist... ich meine... hat er da etwas gesagt?“ hakte sie unsicher nach. Ihre Gedanken überschlugen sich schon wieder und kehrten immer wieder zurück zu den Geschenken hier. Waren sie eine Entschuldigung? Axilla verstand es nicht mehr. Das war alles so hoch. -
Also waren Imperiosus und Vala wirklich näher bekannt. Oh Götter! Irgendwie wurde Axilla schwindelig, wenn sie daran dachte, dass Vala ihr wirklich immer wieder schöne Dinge schenken könnte, über ihren Ehemann, die ihr jedes Mal ein Loch in ihr Herz reißen würden. Sie wollte ja Geschenke von Vala haben. Ihr gefielen ja auch sowohl die Vögel als auch die Kette. Aber es fühlte sich falsch an, dass sie sie hatte, und es fühlte sich erst recht falsch an, dass sie sich darüber freute.
“Naja, ich hab noch nie viele Geschenke gekriegt...“ meinte sie gerade noch als schwache Erklärung – und abgesehen von ihren Hochzeitsgeschenken hatte sie ja auch wirklich noch nie viele Geschenke bekommen, erst recht nicht so teure. Doch dann schaffte Imperiosus es tatsächlich, dass sie meinte, sie müsse ohnmächtig werden. Auf einmal drehte sich alles und kurz knickte sie sogar leicht ein, ehe sie sich wieder fangen konnte, eine Hand an dem Käfig, was die beiden Vögel zu neuen Lärmstürmen veranlasste, bei denen sie wieder lautstark XILLA!“ und OMPEIUS!“ riefen.
Eine Hand schützend auf dem Bauch hielt sie sich nur erst einmal fest, traute ihren Beinen noch nicht so ganz. “Entschuldige... die Schwangerschaft... es war heute wohl ein bisschen anstrengend“, versuchte sie ihren Schwächeanfall bei ihrem Mann zu erklären, vermied dabei aber geflissentlich den Blick in sein Gesicht. Lügnerin!, schrie ihr Gewissen tief in ihr auf. Aber was sollte sie sonst tun, außer lügen? Sagen, dass es für sie eine Folter wäre, Vala wieder sehen zu können, so nah, und doch weiter entfernt, als sie es jetzt war? Und das vermutlich auch noch öfter?
“Dann kommt er bald nach Rom? Ich dachte, er hat einen wichtigen Auftrag in Ägypten?“ -
Benutzt du zufällig einen AdBlocker (AdBlockPlus z.B.) und wenn ja: Hast da das IR als vertrauenswürdige Seite eingestellt? Das nette Addon hatte mir nämlich auch schonmal zwischenzeitlich alle Grafiken hier gekillt (und die Buttons sind Grafiken)
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Es ging noch eine ganze Weile so weiter. Axilla meinte schon, dass die beiden Frauen hier bei ihr noch schlimmer bekloppt waren als die meisten anderen ihres Geschlechts und so langsam wünschte sich Axilla doch einen Kerl her, mit dem sie übers Saufen sprechen konnte – auch wenn sie davon genausowenig Ahnung hatte wie vom Gebären, lag bei ihr zwischen einem leichten Schwipps und einem Vollrausch doch höchstens ein Becher Wein. Und gerade, als sie meinte, es könnte nicht noch bescheuerter werden, setzte die Hebmme eins oben drauf.
“So, und jetzt hecheln.“Axilla hechelte nicht. Im ersten Moment atmete sie nicht einmal, sondern beschränkte sich darauf, die alte Frau anzuschauen, als wäre die vom Mond besessen. “Hecheln?“ Die hatte doch nicht mehr alle Amphoren auf dem Regal!
“Ja, hecheln. Wie ein Hund.“
Auch wenn das technisch eigentlich gar nicht ging, wurde Axillas Blick noch ein wenig skeptischer. Und als die Hebamme es ihr auch noch vormachte und anfing wie das Schoßhündchen einer reichen Patrizierin zu hecheln, war sich Axilla sicher: Sie war von Bekloppten umgeben. “Ihr verarscht mich doch“ entfuhr es ihr wenig charmant und sie zog sich mit dem Oberkörper ganz leicht in einer Abwehrbewegung zurück.
Die Hebamme tauschte mit der Salvia einen kurzen Blick, der Axilla nicht entging, ehe sie sich wieder an die Iunia wandte. “Iunia, du wirst mir schon vertrauen müssen, wenn ich dir sage, dass du hecheln sollst. Ich weiß, wie es sich anhören mag, aber glaub mir, wenn deine Wehen anfangen, wirst du mehr als froh sein, dich an diese Übung zu erinnern. Also bitte, hecheln, schön flach.“War Axilla denn die letzte normale Person im Imperium? Sie sah zu der Hebamme, zu Pulchra, sogar zu deren Sohn und dem Holzpferd, aber keiner der vier schien ihr helfen zu wollen. Die waren alle verrückt!
Einen langen, ungläubigen Moment wehrte sich die Iunia noch dagegen. Allein die Vorstellung war absurd. Das konnte doch nicht allen ernstes irgend einen Effekt haben, wenn man nur tief genug chi-chi-huuu machte oder hechelte wie ein Straßenköter! Aber als auch nach zwei Minuten die Hebamme sie immer noch erwartend anschaute und es sich nicht abzeichnete, dass gleich ein grinsendes 'Ha Ha, verarscht!' kommen würde, blieb ihr nur noch eine Wahl: Entweder, sie brach das Ganze jetzt hier ab und suchte sich eine neue Hebamme, was zu dieser Zeit zwar nicht unmöglich war, aber doch schwierig – oder aber sie spielte mit.Also fing Axilla an, zu hecheln. Durch den Mund, schnelle, kurze Atemzüge. Fehlte eigentlich nur, dass sie die Zunge heraushängen ließ, um wirklich zum Hund zu werden.
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So schnell konnte Axilla gar nicht richtig reagieren, wie Imperiosus ihr die Kette umlegte. Sie war noch ganz in die Betrachtung der Vögel versunken, bei denen gerade der eine anfing, an seiner Stange Purzelbäume zu schlagen und dabei ganz aufgeregt krächzte, während der andere nur ruhig dasaß und den Kopf fragend schieflegte. Axilla schaute gerade fragend zurück und schwupps, hatte sie auch schon eine schöne Kette aus Beryll um den Hals gelegt. Fast erschrocken ging Axillas Blick zu ihrem Hals und ihre Finger legten sich leicht auf die kühlen, grünlichen Steine. Zentral war ein größerer Stein mit einem kleinen... Männchen. Axilla versuchte zu erkennen, wer oder was das sein sollte, erkannte es aber nicht.
Aber es war auch nicht weiter wichtig. Ihr Herz hatte ganz wild angefangen, zu klopfen, als Imperiosus meinte, die Kette sei ebenfalls von Vala. Und als er sie ihr umlegte und den Verschluss ganz sanft in ihrem Nacken schloss, meinte sie, sie müsse gleich sterben. “Die.. die ist wirklich schön“, versuchte sie irgendwie die Situation zu retten und sich nicht anmerken zu lassen, wie aufgewühlt sie war. Aber das war auch wirklich zu viel gerade. Der Mann, den sie geheiratet hatte und dem sie gerade ein Kind unterschob, gab ihr ein wirklich wundervolles Geschenk von eben jenem Mann, mit dem sie ihn betrogen hatte. Und Axilla hatte keine Ahnung, ob Vala nur etwas von Imperiosus wollte und ihm deshalb diese exorbitant teuren Geschenke machte, oder ob die beiden näher bekannt waren, wie es ja in dem Brief auch geheißen hatte. Irgendwie drehte sich gerade ihre eigene, kleine Welt in schwindelerregendem Tempo.
“Ich hoffe, du richtest ihm meinen Dank auch aus“, redete sie einfach weiter und versuchte sich in irgendwelchen höflichen Floskeln. “So teure Geschenke wie die Vögel oder das hier bekommt man ja nicht jeden Tag. Da musst du dich ja auch erkenntlich zeigen, nicht?“ -
“Meinst du nicht, dass es da etwas kalt sein könnte? Ich mein, in Ägypten ist es im Winter zwar auch nass, aber trotzdem noch warm. Nicht, dass die uns erfrieren. Ich weiß nämlich nicht, ob die gut schmecken.“
Axilla mochte es, wie Imperiosus hinter ihr stand. Ganz leicht lehnte sie sich noch ein wenig weiter zurück, so dass ihr Rücken seine Brust fast berührte. Es gab ihr ein Gefühl von Sicherheit und Beschütztheit, und Axilla brauchte dieses Gefühl. Vor allem, wenn ihre Gedanken so durcheinander waren wie jetzt im Moment. Und wenn sie die Augen zumachte und einfach nur auf das Gefühl lauschte, dann vergaß sie sogar, weshalb sie so durcheinander war, und dass sie nicht verdient hatte, sich von Imperiosus so beschützen zu lassen. Wenn sie das einfach ausblendete, dann war sie wieder klein, und es waren die Hände ihres Vaters, der sie beschützte. Das einzige Gefühl von wirklicher Sicherheit, das Axilla kannte.“Aber das mit dem Circus ist eine gute Idee. Die haben da ja auch dressierte Tiere. Vielleicht gibt’s da auch jemanden, der sich mit Papageien auskennt.“ Es wurden ja nicht immer alle Tiere nur abgeschlachtet. Es gab durchaus auch welche, die einfach nur irgendwelche Kunststücke vorführten. Gerade in den Pausen zwischen den großen Ereignissen, oder auch bei den Gladiatorenspielen.
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Krabbelviecher? Was meinte er mit Krabbelviecher? Mäuse? Käfer? Axilla fand das grade irgendwie ziemlich ekelig. Natürlich hatte man solche Tiere immer wieder im Haus, in der Speisekammer ließen sich Mäuse kaum vertreiben, die fanden immer irgendwo ein Loch im Mauerwerk. Aber üblicherweise erschlug die Köchin die mit einem Besen. Die wurden nicht an irgendwelche Papageien verfüttert.
Imperiosus aber sah das wohl ähnlich, denn er verkündete auch gleich, dass sie wohl Obst und Grünzeug kriegen würden. Axilla würde es später auch den Sklaven nochmal sagen, sofern die jetzt nicht sowieso schon mithörten. Immerhin standen wie immer auch ein paar unsichtbar im Hintergrund, falls man etwas brauchte.
Der Bote wurde entlassen, und Axilla blieb mit ihrem Mann allein zurück. Die Vögel kreischten und sprachen immer wieder. Langsam stand Axilla auf und näherte sich dem Käfig. “Ein wirklich sehr schönes Geschenk, findest du nicht?“ fragte sie etwas unsicher ihren Mann. Die Vögel saßen auf einer Stange und wippten mit den Köpfen. Einer der beiden sah sie mit schräg gelegtem Kopf am und rief “Ompeius!“. Axilla musste grinsen. Dennoch traute sie sich nicht ganz nah an die beiden Vögel heran, sondern blieb eine halbe Armlänge vor dem Käfig stehen und legte ihre Hand auf ihren Bauch. “Ich weiß gar nicht, wo wir sie hinstellen sollen. Und meinst du, es gibt hübschere Käfige?“ Der jetzt war nicht unbedingt häßlich, aber er war halt nicht besonders groß. Immerhin war der ja auch zum Tragen gedacht. “In Alexandria hab ich solche schonmal gesehen im Paneion, da hatten die aber größere Volieren.“ -
“Chi, chi, huuuuu! Chi, chi, huuu!“
Die Frau saß vor Axilla auf dem warmen Mosaikboden, wie sie selbst auch im Schneidersitz. Die Luft um sie herum war durchwebt von feuchtem, warmen Dampf, der die meisten Geräusche schluckte. Nicht, dass es viele gegeben hätte. In den Thermen war es geradezu beängstigend ruhig. Sicher tuschelten die Damen in den Becken und auf den Bänken miteinander, redeten und tauschten sich aus. Aber leise, kaum mehr als ein Wispern. Vorsichtige Worte hier, gehauchte Andeutungen da, verstohlene Blicke dort. Kein lautes Lachen beim Ballspielen, kein Gekicher in den warmbecken, kein erschrecktes Aufschreien bei den kalten Bädern oder den Sklaven, die einem auf Wunsch einen Eimer kühles Wasser überkippten, damit man sich säubern konnte. Es war einfach leise.
“Chi, chi, huuuu! Chi, chi, huuu!“
Naja, leise bis auf die Hebamme, die hier vor Axilla im Schneidersitz saß und sich beide Hände auf den unteren Bauch presste und meinte, Axilla müsse üben, wie man atmet! Sie atmete ja nur schon ihr ganzes Leben lang, aber anscheinend reichte diese Tatsache nicht aus, um genügend Praxiserfahrung für eine Geburt zu sammeln.
“Nun mach schon, Iunia. Schön in den unteren Bauch atmen und die Atemzüge spüren. Chi, chi, huuuu! Zweimal kurz und schnell, und dann ein langer ganz tief aus der Lunge ausatmen. Chi, chi, huuuu!“
Es muss nicht erwähnt werden, wie dämlich Axilla sich dabei vorkam. “Chi, chi, huuuuuuuuu“, machte sie pflichtschuldig mit und bemühte sich, dabei nicht die Augen zu verdrehen.
“Nein, nein, Herrin. Nicht so gepresst. Ruhiger“, mischte sich jetzt auch Salvia Pulchra ein. Ihr Sohn spielte gerade sehr vergnügt mit einem kleinen Holzpferdchen, das er seiner Mutter immer wieder mit einem “Adda!“ zeigte und daraufhin grinste. Wobei Axilla noch nicht dahintergekommen war, ob das nun soviel wie 'Mutter' oder 'Pferd' heißen sollte, oder auch einfach nur 'Schau mal'.
Axilla sah ihre erwählte Amma einmal beleidigt an. Musste die ihr so in den Rücken fallen? “Aber ich mach doch chi-chi-huuu!“ beschwerte sie sich laut genug, um kurz ein wenig Aufmerksamkeit der anderen Damen im Bad zu haben. Was in dieser gespenstischen Stille aber auch nicht besonders schwer war. Zumal eine schwangere junge Frau mit einem runden Babybauch ohnehin immer einiges an Aufmerksamkeit genoss, die Axilla gar nicht haben wollte. Nicht nur eine Frau hatte sie gefragt, ob sie den Bauch einmal berühren dürfe, als würde das besonders viel Glück bringen. Aber sie schämte sich für diese Kugel, die sie vor sich hertrug, und wünschte sie sich meistens am liebsten einfach weg. Sie wollte ihren flachen Bauch unter den kleinen Brüsten wieder, und nicht diesen Ball da unter den beiden Äpfeln! Natürlich nicht immer. Das Kind bewegte sich jeden Tag in ihr, und da gab es mehr als nur Momente, in denen sie jetzt schon ganz vernarrt in es war und es einfach genoss, dazustehen, eine Hand auf ihren Bauch zu legen und sogar mit dem Kind in ihr zu sprechen, als könne es sie hören. Das war natürlich totaler Mumpitz, das wusste sie selber. Ein Kind lebte erst nach seiner Geburt, davor war es ganz in den Händen der Götter. Und danach auch noch lange Zeit. Aber trotzdem wollte Axilla doch ihre alte Figur möglichst schnell wiederhaben und wünschte sich mit jedem Tag mehr, dass das alles schon vorbei wäre.“Ja, aber du musst in den Bauch atmen. Damit du deine Wehen wegatmen kannst.“
Die Frau legte ihre Hand ungefragt auf Axillas Bauch und drückte leicht daran herum, wie sie es oft tat. Ihre Hände waren warm und sehr klein. Gar nicht rauh, wie man das bei einer Frau ihres Alters – sie war bestimmt schon 50! - erwarten könnte. Und trotz des Drucks eigentlich ganz angenehm.
“Aber ich atme doch!“
“Dann atme nochmal, diesmal in den Bauch!“ Axilla hatte noch nie eine so resolute und unnachgiebige Frau kennengelernt. Es war ihr total gleichgültig, was die Iunia sagte! Nichts konnte sie aus der Ruhe bringen! Sie war nicht kalt, nicht abweisend, sondern einfach nur... ruhig. Das war unheimlich.
“Chi, chi, huuuuuu! Chi, chi, huuuu!“ atmete Axilla also wieder, strengte sich diesmal besonders an und verkniff sich böse Bemerkungen. Wenngleich sie sich den bösen Blick nicht verkneifen konnte.
Die Frau drückte noch ein wenig an ihr herum, lobte sie, wenn sie ihrer Meinung nach tief genug atmete, oder wies sie an, tiefer zu atmen und sich zu entspannen, was gar nicht so einfach war.Sim-Off: Gegen Gesellschaft habe ich nichts einzuwenden
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Zitat
Original von Titus Duccius Vala
Titus Placcus
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"Man füttert sie größtenteils mit Früchten, Grünzeug.. es schadet auch nicht, einmal im Monat frischgebrochenes Astwerk in ihren Käfig zu packen.", dozierte der Mann das, was man ihm in Aegyptus eingebläut hatte, nachdem er mit angemessener Unauffälligkeit die Reaktionen der frischgebackenen Eheleute abgewartet hatte"Und Krabbelvieh jeder Sorge verschmähen sie auch nicht." -
Ihr Mann nahm den Brief und Axilla versuchte, nicht zu neugierig und angespannt dabei zuzusehen. Sie glaubte ja nicht, dass Vala irgendetwas schreiben würde, was ihren Mann eifersüchtig machen würde, aber trotzdem hoffte sie paradoxerweise gleichzeitig, dass er irgendwelche persönlichen und auch tröstenden Worte an sie richten würde. Irgend etwas einfach, nach dieser langen Zeit, was diese beständig offene Wunde in ihrem Herzen etwas lindern würde. Ein liebes Wort, nachdem er sie noch in der Nacht ohne weiteres Wort verlassen hatte. Nur eines.
Als Imperiosus ihr dann den Brief reichte und meinte, er sei weitestgehend an sie, hatte sie einen Augenblick lang das Gefühl, sie müsse sterben. Sie versuchte, sich vor allem vor dem Boten nichts anmerken zu lassen, als sie mit mehr als fragendem Blick das Schreiben entgegennahm und die Zeilen überflog. Ein gebrülltes „XILLA!“ schreckte sie auf, kaum dass sie sich darüber wundern konnte, dass Vala ihren Namen falsch geschrieben hatte. Sie blickte auf und sah zwei Papageien, die in dem Käfig nebeneinander auf einer Stange hockten und leicht mit dem Kopf wippten. Sie hatte solche Vögel schonmal im Paneion in Alexandria gesehen, hatte aber nicht gewusst, dass die auch sprechen konnten. Die dort hatten eigentlich nur Krach gemacht. Nun, die hier machten auch Krach, aber es klang, als würden sie ihren Namen sagen. “Ein... ein wirklich außerordentliches Geschenk“, versuchte Axilla, sich wieder zu sammeln und Imperiosus zuzustimmen, ehe sie doch wieder den Brief las.
Er schrieb, als würde er sie nicht kennen. Oder war das nur ein Trick, damit Imperiosus nichts merkte? Axillas Hand legte sich auf ihren Bauch, als das Kind wieder anfing, in ihrem Inneren zu treten. Das machte es in letzter Zeit immer stärker, und immer, wenn Axilla Sorgen hatte. Und sie hatte viele Sorgen.
Im Moment um die Zeilen, die sie da las, und deren Bedeutung. Hatte Vala ihren Namen mit Absicht falsch geschrieben? Und seine Worte, Imperiosus wäre ein so guter Freund... wollte er ihr damit mitteilen, dass egal, was zwischen ihnen war, es jetzt vorbei war? Wollte er ihr noch einmal sagen, dass sie ihrem Mann treu sein sollte? Axilla hatte nicht einmal gewusst, dass Imperiosus und Vala sich kannten. War ihm seine Freundschaft mehr wert als das mit ihr? Wobei Axilla nicht einmal wusste, was das zwischen ihnen war. Zumindest nicht, was es für ihn war.Von den ganzen Gedanken bekam Axilla Schwindelgefühl. Vielleicht hatte Vala diesen Brief auch wirklich nur an eine unbekannte Frau gerichtet, die er nicht kannte, und wusste nichts davon, dass es keine Huna, sondern sie, eine Iunia war. Wobei das schon ein derber Zufall wäre, würde Imperiosus eine Frau heiraten, die fast genauso wie sie hieß. Sie wusste es einfach nicht. Und es nützte auch nichts, darüber nachzudenken.
Axilla beschloss, die Gedanken auf später zu verschieben. Sie wollte vor Imperiosus und dem Boten nicht allzu offensichtlich verwirrt aussehen. “Wie füttert man die?“ fragte sie also, um überhaupt etwas zu sagen. Da waren die Vögel selber eine willkommene Ablenkung. -
Der Bote wartete, während die Decima las und dann nachdachte. Er kannte die Prozedur ja schon, war ja nicht zum ersten Mal hier. Erst sagte die Decima lange nichts, dann fragte sie etwas, dann überlegte sie wieder. Er dachte sich dabei schon gar nichts mehr. “Hat sich in den letzten Wochen nicht gebessert. Die Ausgangssperre ist zwar größtenteils aufgehoben, aber Senatoren dürfen Rom nicht verlassen. Werden aber trotzdem weniger.“ Wirklich große Neuigkeiten gab es seit dem Tod des Kaisers eigentlich nicht. Das Sozialleben lag brach, die Leute blieben zuhause, Feste wurden keine gefeiert, jeder wartete, was passieren würde. Salinator hatte zwar die Macht, aber noch keine eigenen Münzen mit ihm als Kaiser drauf prägen lassen, und die Reihen der Patrizier lichteten sich. Aber das war schon die letzten Tage und Wochen alles so. Die Proskription war das erste, was neu war. Staatsfeinde wurden nicht so oft ausgerufen.
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Der Bote machte es sich schonmal gemütlich, während er wartete, und trank auch einen Schluck. Als die Decima dann schließlich kam – was üblicherweise nicht sehr lange dauerte – stand er auch artig wieder auf und erstattete Bericht.
“Salve. Die Lectrix schickt mich, ich soll von dir eine Rückmeldung holen, bevor man das hier veröffentlicht.“ Der Bote übergab der Auctrix sowohl das Anschreiben des Präfekten wie auch die eigentliche Meldung in einer Dokumentenrolle, so dass sie es sich anschauen konnte. “Sie meinte, dafür benötigten wir die Zustimmung der Auctrix, weil es imperiumsweit veröffentlicht werden soll.“ -
Zitat
Original von Titus Duccius Vala
Titus Placcus
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Als er in die Casa der Pompeii geführt wurde, gab Titus sich angemessen beeindruckt, immerhin gehörte das zu seinem Geschäft. Und je beeindruckter man sich zeigte, desto größer war die Chance am Ende noch ein gönnerhaftes Trinkgeld abzustauben. Wenn man als Bote in den verschiedenen Heimen ein und aus ging kam da so einiges zusammen."Salve Pompeius, danke, dass du mich so kurzfristig empfängst...", grüßte er den Hausherrn, bevor er einen Brief herauskramte, "...so ist es. Aber ich habe nicht nur Nachricht aus von Titus Vala, sondern auch ein Geschenk, das ich deiner Frau und dir überreichen soll.. dies hat sich allerdings verzögert, da ich in den letzten Wochen nicht in der Lage war Rom zu betreten, wegen.. ihr wisst sicherlich. Aber nun.. zu aller erst der Brief... Iuna, meine Grüße.", grüßte er die Dame des Hauses im folgenden, als der Hausherr den Brief las, und war sich nicht ganz sicher ob er den Namen richtig ausgesprochen hatte, biss sich das, was er von seinem Auftraggeber gehört hatte doch ordentlich mit dem, was er an der Porta hörte.
Ad:
Hunam Axillam Gaium Pompeium Imperiosusque
Casa Pompeia
RomaDen Eheleuten Huna und Pompeius meine Grüße,
zu allererst muss ich mich für mein Fernbleiben von eurer Hochzeit entschuldigen, auch wenn es kaum zu entschuldigen sein kann. Ich bin mir sicher, es war eine Feier die den Menschen in guter Erinnerung bleibt.
Meine Aufgaben halten mich leider in Aegyptus fest, doch möchte ich dich, Huna, nicht allzu sehr mit den Details langweiligen. Ich gratuliere euch herzlichst, und bin mir sicher, dass eure Verbindung die besten Früchte tragen wird, die man einem Paar Roms wünschen kann. Dir, Huna, kann ich ebenfalls nur gratulieren solch einen außerordentlich guten Griff getan zu haben, Imperiosus ist ein guter Freund den ich um nichts in der Welt missen möchte und ohne jeden Zweifel ein Mann um den dich viele beneiden werden. Natürlich kann ich diesen Brief nicht beenden ohne dir zumindest eine Warnung auf den Weg gegeben zu haben: er schnarcht, wenn er getrunken hat. Frag mich nicht, woher ich das weiß.. es ist einfach so.
Pass gut auf ihn auf, ich bin mir sicher, er tut es auch auf dich.Ich habe für euer Glück geopfert, und hoffe, dass es erhört wurde. Ich wünsche euch nur das beste... und viel Freude mit meinem Geschenk.
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ANTE DIEM VII ID MAR DCCCLX A.U.C. (9.3.2010/107 n.Chr.)
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Titus Duccius Vala
Legio XXII Deiotarania | Nikopolis | Aegyptus
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/wappenduccia/siegelgruen.png]Als Titus das Gefühl hatte, dass die beiden den Brief zuende gelesen hatten, enthüllte er nach einer angemessenen Erhöhung der Spannung schließlich den Käfig:
Die Vögel blinzelten einen Moment verwirrt, als sie wieder dem offenen Licht preisgegeben wurden, und hielten einen Moment still. Es brauchte einen leichten Stoß des Boten an den Käfig, um die beiden bunten Vögel ein paar krächzende Töne zu entlocken:
"XILLA!!!" schrie der eine, "OMPEIUS!!!" der andere.
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Von Rom kommend hatte der Bote der Acta Diurna einen ihm nicht gänzlich unbekannten Weg genommen. Es wurden ja durchaus immer wieder Berichte zu der absenten Decima aus Rom geschickt, vor allem, seitdem die Ausgangssperre nun auch aufgehoben war und ein Informationsfluss daher wieder möglich gemacht wurde. Und so führte er sein kleines Pferdchen auch dieses Mal wieder auf den Weg in die Albaner Berge und saß auch artig am Tor erst einmal ab, um die Wachen des Landhauses ihren Dienst verrichten zu lassen, ohne von ihnen als vermeintlicher Eindringling in die Mangel genommen zu werden.
“Salve. Ich habe eine Anfrage an die Auctrix aus Rom“ vermeldete er ebenso artig und wartete darauf, durchgelassen und zu ihr gebracht zu werden. -
Irgendwie war die Übelkeit wohl doch wieder zurückgekehrt. Nunja, nicht wirklich. Aber Axilla hatte so das Gefühl, als wäre sie es, als ein Sklave zu ihr kam und meinte, sie und ihr Mann hätten Besuch.
Der Besuch war es jetzt nicht, der dieses flaue Gefühl auslöste. Als Procurator hatte ihr Mann ständig – also wirklich STÄNDIG – von irgendwem Besuch, und die meisten nutzten die Gelegenheit auch gleich, um Axilla irgendein kleines Geschenk zu machen, nur um hinterher dann an sie heranzutreten und sie zu fragen, ob sie ihren Mann nicht um irgendwas bitten könnte. Dass er irgendwelche Listen nochmal durchsah und dem PU vorlegte, zum Beispiel. Oder ob er ein gutes Wort für den Sohn von sonstwem beim PU einlegen konnte. Und ob sie ihn nicht dazu bringen könnte, unter irgendwas sein Siegel zu setzen. Das war jetzt also wirklich nichts, was sie in den letzten Monaten nicht schonmal miterlebt hatte.
Aber dieses Geschenk hier kam von Vala. Aus Ägypten! Und kaum, dass Axilla diesen Namen gehört hatte, war ihr flau im Magen geworden. Und so ging sie langsam neben ihrem Mann nach unten, um den Besucher zu empfangen. Während Imperiosus den Mann auch gleich begrüßte und sie vorstellte, ließ sie sich auch gleich auf einem der Korbsessel nieder. Langes Stehen machte ihr neuerdings Rückenschmerzen, weil sie das Gefühl hatte, ihr Bauch würde sie beständig nach vorne ziehen. Sitzen war da weit angenehmer. Außerdem sah man da den Bauch nicht so, wenn die nur bei ihrer Kleiderwahl auf den richtigen Schnitt etwas aufpasste. Axilla hasste ihre neuen Kleider, sie kam sich vor, als würde sie Zelte tragen, auch wenn alle immer sagten, sie sie schön.Also saß sie und warf einen unsicheren Blick auf den Boten und den Käfig. Warum um alles in der Welt schickte Vala ihr... was auch immer da jetzt drin war. Warum kam er nicht selber? Hatte er ihren Brief noch gar nicht erhalten? Axilla versuchte, zu überschlagen, wie lange Levi wohl jetzt schon weg war, und wie lange er wohl nach Alexandria brauchen würde. Sie hatte ja keine Ahnung, ob er überhaupt in Ägypten angekommen war, oder über welchen Weg. Vielleicht war er auch noch unterwegs? Oder auch nicht.
Die Übelkeit wurde nicht besser. Dennoch zwang sich Axilla zu einem freundlichen Lächeln und einem einladenden, huldvollen Nicken und wartete darauf, dass ihr Mann und der Bote sich unterhalten würden. Und darauf, was wohl unter dem Tuch sein mochte. -
Der Ianitor führte den Boten ins Tablinum. "Du kannst hier warten, aber fass nichts an. Es wird ein wenig dauern, bis der Hausherr und seine Frau hier sind. Achja... sie ist eine Iunia, und keine Huna. Merk dir das besser."
Sprachs und ging los, seine beiden Herrschaften zu unterrichten.