Beiträge von Iunia Axilla

    Ein bisschen seltsam war die Geschichte der beiden schon. Wenn Axilla zwischen den Zeilen jetzt richtig las, waren die beiden also einfach aus Mogontiacum abgehauen, ohne den Älteren irgendwie vernünftig bescheid zu geben, und hatten kurzerhand beschlossen, nach Rom zu kommen. Es grenzte an ein Wunder, dass die beiden bei so viel Planlosigkeit diese weite Reise doch irgendwie gemeistert hatten und nicht unterwegs von einem zwielichtigen Reiseleiter im Wald ermordet worden waren oder von Bord geworfen worden waren. Woher hatten sie überhaupt das Geld für die Reise? Axilla ahnte schon schreckliches, und wenn sie die beiden jungen Leute ansah, dann sahen sie wirklich recht hungrig und staubig und verloren aus. Vermutlich führte wohl kein Weg daran vorbei, und sie würde Seneca tatsächlich doch einmal schreiben müssen, wenngleich er sie die letzten Jahre über sehr erfolgreich ignoriert hatte.
    Den Hinweis, dass Caerellia tatsächlich Decima Seiana vermisste, versuchte Axilla so neutral wie möglich aufzunehmen. Was man an einer steifen Schreckschraube ohne Ehre vermissen konnte, wollte ihr nicht einfallen, aber die jungen Leute mussten ja nicht gleich mit den Problemen der Erwachsenen belastet werden.
    “Vielleicht solltest du den beiden einen Brief schreiben, damit sie wissen, dass ihr beide hier in Rom gut angekommen seid. Sicherlich macht Seneca sich Sorgen.“ Und wenn Axilla mit ihrer Vermutung über den jugendlichen Leichtsinn recht hatte, würde er sich so nicht mehr wundern, wieso in seiner Geldtruhe etwas fehlte. Wobei er darauf wahrscheinlich schon mit dem Verschwinden der beiden gekommen wäre.


    “Aber erst einmal bekommt ihr beide ein Zimmer. Dann könnt ihr euch ausruhen. Das Balneum ist hier am Tablinum vorbei ins Peristyl und dann auf der rechten Seite. Ich schicke nachher jemanden vorbei, der euch beim frisch machen hilft. Spätestens bei der Cena trefft ihr dann auf euren Onkel“, übernahm Axilla dann erst einmal das Organisatorische. Sehr viel mehr konnte sie im Moment sowieso nicht machen.


    Sim-Off:

    Ich hab jedem von euch mal ein paar Sesterzen zugeschoben. Füllt mal ein bisschen eure Balken ;)

    Weil die Mogontiacer das vor Jahren so beschlossen haben, das so zu wollen, und der Stadtrat von Mogontiacum und die Moderation von Germania hierzu bislang noch nichts gegenteiliges gesagt haben. Und wenn die das als Kriterium festlegen, ist das so. Unabhängig davon, ob du deine Rechte als Bürger nutzen möchtest, doer eben nicht.

    [Blockierte Grafik: http://oi63.tinypic.com/11r6j36.jpgAraros


    Ein offizielles Gesuch der Prätorianer, und die schickten dafür extra einen Fremden her, anstatt einfach Iunius Silanus zu sagen, er möge entsprechendes mit seiner Cousine verhandeln? Und dann auch noch so finster dreinblickende Gesellen? Nein, Araros war skeptisch, was das anging.


    “Die Herrin ist gerade nicht zuhause. Wenn du einen Termin ausmachen möchtest, richte ich ihr dein Gesuch gerne aus, so dass sie Antwort senden kann. Entweder an dich direkt, oder aber an ihren Cousin Iunius Silanus, Tribun der Praetorianer.“

    Du vermischt einige Dinge, die nicht zusammen gehören.


    Zunächst einmal, gibt es den SimOff-Kurs Mogontiacum schon etliche Jahre. Zu der Zeit gab es ebenfalls den Kurs "Ephebia" für Alexandria, um dort das Bürgerrecht zu erlangen, und in Rom den alten SimOff-Kurs Wahlen I (oder davor sogar noch den Cursus Res Vulgares).


    Nur weil das letzte davon zugunsten des RPG-Modus nun umgestaltet wurde, ist das andere deshalb nicht auf einmal "ein anderes Maß" oder ungerecht oder sonstiges. Das ist schlicht so gewachsen. (Darüber hinaus kann man in Rom derzeit hierdurch gar nicht wählen. ODer wo siehst du da eine Wahl, an der du teilnehmen darfst?)


    Darüber hinaus hat Mogontiacum Municipalrecht von Rom erhalten. Und ja, du bist römischer Bürger, überall im Imperium. Das heißt aber NICHT, dass du überall an Wahlen teilnehmen kannst, sondern nur dort, wo du als städtischer Bürger/Municeps geführt bist. Und die Bedingungen hierfür kann jede Stadt selbst festlegen.
    So auch Alexandria mit dem eigenen Bürgerrecht. Ebenso auch Mogontiacum mit dem Municipalrecht.


    Da hat das römische Bürgerrecht schlicht nichts, aber auch gar nichts zu tun. Ebensowenig wie damit, ob irgendjemand anderes ein Amt kriegt oder du eins für deine Aktionen auf den Deckel bekommst.

    Nach ein paar Minuten kam auch Axilla ins Peristyl. Es war ein herrlich warmer Frühlingstag, daher waren die Türen der Zimmer alle weit geöffnet und Axilla trug ein Kleid aus fließender, grüner Seide, das sich in der lauen Luft geschmeidig bewegte. Araros hatte ihr gesagt, dass sie Besuch hatten, war dabei aber ein wenig kryptisch gewesen, was der Grund des Besuchs war. Offenbar verstand der alte Ianitor es selber nicht so ganz.
    Wie dem auch sei, Araros hatte zumindest gesagt, der Gast käme auf Empfehlung von Silanus – der diese nur an seine Cousine weiterzugeben vergessen hatte. Und wenn ihr Cousin einen Gast empfahl, dann nahm Axilla sich diesem natürlich auch freundlich an.
    “Salve! Mein Ianitor sagte, mein Cousin hätte dich hier hergeschickt, allerdings war er sich nicht ganz sicher, weswegen. Mein Name ist Iunia Axilla“, begrüßte sie ihn also mit einem freundlichen Lächeln und hoffte, mit dieser offenen Einlassung vielleicht ein paar der offenen Antworten hervorzukitzeln.

    Nachdem Lea nun mit Hintergrundgeschichte und annehmbarer Kleidung ausgestattet war und auch Silanus mit der Sprache herausgerückt und soweit zufrieden war, führte Axilla die neue Sklavin also zum Hausaltar. Dort zog sie ihre bequemen Hausschuhe aus und bedeutete Lea, das gleiche zu tun. Für ein ordentliches Gebet musste man die Geister schließlich fühlen können. Außerdem ging Axilla gern barfuß, nach wie vor. Das hatte so etwas urtümliches und ungehöriges an sich, was sie mochte. Und da die Laren auch urtümlich und ungehörig waren, glaubte sie, dass es ihnen gefallen würde.


    An einer Lampe entzündete Axilla also ein Stück Kohle und blies leicht darauf, bis es glimmte. Die Kohle kam in eine dafür gedachte Schale, und Axilla streute zwei kleine Körnchen Weihrauch darauf, die in einer Schatulle direkt am Hausaltar aufbewahrt wurden. Weiße, wohlduftende Fäden stiegen auf, und Axilla intonierte also das Gebet.
    “Ich rufe Ianus. Ich rufe Pan. Ich rufe Iuno. Ich rufe Isis. Ich rufe Vesta. Ich rufe die Lares und die Penates. Ich, Iunia Axilla, rufe die guten Geister meiner Vorfahren. Ich, Iunia Axilla, rufe die dies familiae herbei. Heute nehmen wir ein weiteres Mitglied in unser Heim und unsere Familia auf. Hier steht Lea, eine Sklavin. Nehmt sie unter euren Schutz. Beschützt ihren Tritt, beschützt ihre Wege, beschützt ihren Geist. Lasst jeden bösen Zauber und jeden Fluch an ihr abperlen, solange sie der Familie treu ist. Lasst es ihr wohl ergehen alle ihre Tage, damit wir euch in diesem Hause weiterhin verehren können, wie es euch zusteht.“
    Bei jeder neuen Schutzformel wedelte Axilla mit der Hand etwas von dem Weihrauchduft über Lea, um so den Zauber der Geister auf ihr zu festigen. Abschließend beendete sie das Gebet mit einer Drehung nach rechts.


    “So, das war's. Damit solltest du dem Schutz dieses Hauses unterstellt sein.“

    Axilla versuchte, der Geschichte zu folgen. Hier und da fehlten so ein paar Einzelheiten, die für sie als Außenstehende wichtig gewesen wären. So zum Beispiel als erstes, was denn überhaupt mit den Eltern der beiden Geschwister war. Wenn sie nicht ganz falsch lag, war Silanus' Bruder zwar verstorben, aber es musste ja noch immer auch eine Mutter geben? Sie würde in einer ruhigen Minute vielleicht Silanus noch einmal ausquetschen und sich seinen Teil des Stammbaumes noch einmal in allen Einzelheiten erklären lassen.
    Bevor Axilla aber noch weiter fragen konnte, kam noch ein junges Mädchen herein, welches wohl die Schwester war, und entschuldigte sich erst einmal für ihre vorangegangene Abwesenheit.
    “Es gibt nichts zu verzeihen. Reisen sind immer besonders anstrengend, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Setz dich doch erstmal“, bot Axilla dem Mädchen einen Platz gleich bei ihrem Bruder an. Mit besonderer Konstitution schienen beide wohl nicht gesegnet zu sein, wenn Axilla das Gesagte rekapitulierte. Untauglich... das Wort allein war schon ziemlich niederschmetternd. Aber auch der Onkel der beiden hatte es trotz fragiler Gesundheit im Militär weit gebracht. Da wollte Axilla weder die Hoffnung gänzlich aufgeben, noch einfach so die Hoffnung dieses jungen Mannes zerstören, der hier so bemüht vor ihr saß.


    Trotzdem blieben einige Fragen offen. Die wichtigste darunter war eigentlich offensichtlich: “Wenn ihr in Mogontiacum wart, wart ihr doch sicherlich bei Seneca? Was sagt der denn zu der ganzen Sache?“ Ein wenig schmerzte es ja schon, dass ihr Vetter ihr nicht einmal deshalb nun geschrieben hatte, obwohl die Ankunft zweier Verwandter ja nun wirklich ein guter Grund wäre, doch wieder zu schreiben. Irgendwie hoffte sie, dass er entweder nichts davon wusste – dann würde sie den beiden Kindern hier nur die Ohren langziehen müssen – oder aber, dass der Brief eben später kam und die beiden diesen auf ihrer Reise überholt hätten.

    Axilla wühlte sich gerade durch ihre Betriebsunterlagen. Nach der neuen Lex Mercatus konnte sie ihr Handelsimperium eigentlich erweitern, allerdings konnte sie sich einfach nicht entscheiden. Jede Wahl hatte andere Probleme, die es dabei zu lösen galt, und Axilla hatte einfach keine Lösung, die für alles gleichermaßen gut war. Es war zum Verrückt werden!


    Mitten in dieses Durcheinander kam also Silanus als willkommene Abwechslung hereingeschneit.
    “Oh, ja, komm rein und lenk mich ab. Mir schwirrt der Kopf schon vor lauter Zahlen“, meinte Axilla ehrlich dankbar über die Ablenkung. Was immer Silanus hatte, es konnte definitiv nur erfreulicher sein als die Frage, woher man das Werkzeug für einen weiteren Marmorbruch bekommen sollte.

    [Blockierte Grafik: http://oi63.tinypic.com/11r6j36.jpgAraros


    Wie immer öffnete Araros die Tür. Diesmal aber standen da nicht ein freundlicher, klopfender Sklave mit einer feinen Herrschaft oder Damenschaft, nein. Diesmal standen da drei grimmig dreinblickende Männer. Araros öffnete die Tür daher vorerst nicht zu weit. Wer so guckte, war dem erfahrenen Ianitor nicht ganz geheuer.
    "Ja, bitte?" fragte er dennoch höflich nach dem Grund des Klopfens.

    “Wenn er aus der Castra heimkommt, sicherlich. Ich denke, dann wird Silanus euch beide auch sehen wollen.“ Axilla lächelte ein wenig bei der Frage. Zwar versuchte Silanus bisweilen, irgendwelche Sklaven vor seiner Cousine zu verstecken, aber Axilla hatte eigentlich nicht vor, Proximus vor seinem Onkel als Retourkutsche zu verstecken. Spätestens bei der Cena würden sie also wohl aufeinandertreffen, es sei denn, Silanus blieb heute einmal bis tief in die Nacht in der Castra. Das wusste man ja schließlich nie so genau, und alle männlichen Bewohner dieses Hauses hatten die schlechte Angewohnheit, sich nicht vernünftig abzumelden. Bei ihren eigenen Söhnen angefangen. Das musste wohl so ein Männerding sein.


    Ein anderes Männerding war es, in der Mitte des Gespräches anzufangen, anstatt am Anfang. Axilla machte erst einmal eine beschwichtigende Handbewegung, als es auf einmal aus Proximus nur so herauszusprudeln begann. “Eins nach dem anderen. Natürlich muss kein Iunius auf der Straße schlafen. Aber vielleicht erzählst du erst einmal, warum du überhaupt hier in Rom bist?“ Da Proximus von seinem Onkel offensichtlich nichts wusste, konnte der ja nicht der Grund gewesen sein. Und der gradnächste Verwandte war Seneca in Mogontiacum. Rom war zwar immer ein Anlaufpunkt für verschiedenste Iunii, aber trotzdem reiste man nicht mal eben so von... woher kam Proximus eigentlich? Axilla würde Silanus fragen müssen. Wie dem auch sei, man reiste nicht einfach so mal eben nach Rom, weil es Spaß machte.

    Kaum hatte Axilla den Mund aufgemacht, wurde sie auch quasi schon entführt und zu einem Traum aus grüner Seide geführt. Auch wurde sogleich eine Sklavin angewiesen, ihr beim Ankleiden zu helfen, aber das Mädchen hatte wohl gerade zwei linke Füße und stürzte in einen anderen Gast. Doch Axilla kam auch gar nicht wirklich dazu, sich da irgendwie zu kümmern, denn sofort wurde sie von zwei weiteren Damen eingekreist und genötigt, doch nun endlich dieses Kleid anzuziehen.
    “Bevor ich mich schlagen lasse“, meinte Axilla lachend. So viel Aufmerksamkeit – und noch schlimmer: weibliche Aufmerksamkeit – war sie nicht wirklich gewohnt, daher versuchte sie es einfach mit Humor zu überspielen. Mit dem Kleid begab sie sich dann also allein zum Umkleidebereich, entledigte sich ihrer Tunika und schlüpfte in die Seide. Ein wenig gezuppel hier, ein wenig Ziepen da... Der dazugehörige Gürtel gefiel Axilla nicht wirklich, den würde sie durch eine schlankere Variante austauschen, deren Ende weiter herunterhängen würde. Vielleicht dann auch neue, dazu passende Fibeln an den Schultern...
    Axilla sah so an sich herunter. Zwei Kinder geboren zu haben hatte wenige Vorteile, aber an Brust und Hüfte durchaus. Axilla drehte sich einmal leicht und ließ den Stoff etwas fliegen, sah, ob auch nichts verrutschte, aber nein, das war alles wunderbar.


    Axilla trat wieder nach draußen vor die versammelte Damenschaft und drehte sich einmal geschickt auf einem Bein. “Fehlt eigentlich nur die Gelegenheit, es in der Öffentlichkeit zu tragen“, meinte sie lächelnd. Denn in der Tat war dieses Kleid für den Besuch im Theater oder bei irgendwelchen Spielen schlicht viel zu schade. Traurig, dass der Palast so wenig Feste gab. Vielleicht musste Axilla der Kaiserin bei Gelegenheit mal da einen kleinen Floh ins Ohr setzen. Die anderen Damen wären sicher auch gleich dafür zu gewinnen, einmal den Palatin ganz im Glanz ihrer Anwesenheit erstrahlen zu lassen.

    Es war eine Sache, Komplimente von einem Außenstehenden zu bekommen, einem erwachsenen Mann, am besten noch einem Tribunus oder Praefectus oder etwas ähnlichem. Aber es war eine komplett andere Sache, wenn man solche Komplimente von einem halben Kind erhielt, im Alter des eigenen Sohnes oder von dessen Freunden. Und so wanderten Axillas Augenbrauen auch mehr als fragend nach oben und machten damit deutlich, dass dieses Kompliment gerade sowas von verschwendet worden war.


    Auch danach verhielt der junge Mann sich irgendwie seltsam. Da bot er sogar der Hausherrin einen Platz an! Ein zweiter, skeptischer Blick folgte. “Nervös?“ sprach Axilla die offensichtlichste Möglichkeit an, die dieses Verhalten erklären würde.
    Erst danach widmete sie sich der eigentlichen Erklärung. Sein Name sagte ihr nach wie vor gar nichts, aber der Name des Vaters. Das war doch der Bruder von Silanus? Zumindest, wenn sie sich jetzt nicht völlig irrte.
    Wo ihre Intuition wohl recht gehabt hatte, war bezüglich der Schwester. Die war wohl wirklich gerade auf der Latrine, sofern der junge Mann hier den gebräuchlichen Euphemismus 'sich frisch machen' nicht doch ganz anders gemeint hatte.


    “Aber du hast recht. Setzen wir uns doch hin. Dort drüben stehen ein paar bequeme Möbel“, deutete Axilla auf eine Sitzgruppe in eine der beiden Alae. Sie ging hinüber und wartete, dass Proximus ihr folgen würde. Als sie bequem saß, fing sie auch gleich an, zu reden. “Wahrscheinlich weißt du es noch nicht, sonst hättest du sicherlich nach ihm gefragt: Dein Onkel Silanus ist auch in Rom. Er ist genesen und kam vor ein paar Wochen hier in Rom an und hat auch gleich eine Stellung als Tribunus bei den Praetorianern erhalten.“ Und der würde seinen Neffen sicher besser identifizieren können als Axilla.

    Nachdem Araros den Besuch angekündigt hatte, kam eine etwas verwirrte Axilla aus ihrem Officium die Treppe ins Atrium herunter. Ein Tiberius Iunius Proximus und siene Schwester, so hatte Araros es gesagt. Allerdings kannte Axilla weder diesen Namen oder konnte ihn zumindest nicht zuordnen, noch hatte sie wirklich Besuch erwartet. Es hatte niemand geschrieben oder Bescheid gegeben oder ähnliches. Und damit der Kuriositäten noch nicht genug. Als sie ins Atrium kam, stand da nur ein einzelner, junger Mann. Von einer Schwester war keine Spur zu sehen.


    “Salve. Ich bin Iunia Axilla. Mein Ianitor sagte mir, du möchtest mich sprechen?“. Sie sah auch einmal links und rechts an den Säulen vorbei, ob sich da noch eine Schwester versteckt haben mochte, aber auch da konnte sie erst einmal niemanden entdecken. Naja, vielleicht hatte sie sich von einem Sklaven schnell den Abort zeigen lassen? Wenn man musste, dann musste man schließlich.

    Silanus war die Entscheidungsfreudigkeit in Person. Aber gut, Axilla hatte bislang auch nur ihrem Ältesten einen Namen gegeben und sonst niemandem. Wenn die Sklaven Kinder bekamen, durften sie die normalerweise auch selbst benennen. Die Iunii behielten sich höchstens ein Vetorecht vor. Aber wenigstens auch ein, zwei Vorschläge...
    Aber gut, ihm gefiel wohl Lea, und Hiera hatte auch nichts einzuwenden oder meldete eigene Wünsche an. Insgesamt schien ihr ihr Name reichlich egal zu sein. Eine Tatsache, die Axilla etwas verwirrte. Sie hatte keine Ahnung, wie das bei Hieras Volk so üblich war, aber gemeinhin verbanden Menschen mit ihren Namen etwas. Sei es eine Familie wie die Römer, oder eine spezielle Bedeutung oder Prophezeihung. Aber Hiera war es anscheinend völlig egal, fortan eben Lea zu sein.
    “Gut, dann wäre das also beschlossen. Wenn du also erlaubst, Silanus, werde ich mit Lea noch vor den Hausaltar treten und sie unter den Schutz der Laren des Hauses stellen.“ Denn Axilla war sich sicher, dass Silanus diesen Schritt in all der Hektik hier und heute auch noch nicht vollzogen hatte.

    [Blockierte Grafik: http://oi63.tinypic.com/11r6j36.jpgAraros


    Kurz war Araros etwas verwundert. Es hatte sich niemand angekündigt, und niemand im Haus hatte irgendeinen Ton gesagt. Aber die zwei hier sahen durchaus überzeugend in ihrer Rolle aus – wer würde sowas auch erfinden? - und spätestens beim Aufeinandertreffen mit Iunia Axilla oder Iunius Silanus würde sich sowieso alles aufklären.
    “Dann folgt mir doch bitte ins Atrium. Ich werde die Hausherrin sofort unterrichten.“

    [Blockierte Grafik: http://oi63.tinypic.com/11r6j36.jpgAraros


    Araros führte die beiden Geschwister also ins Atrium. “Wartet hier doch bitte, die Hausherrin wird euch sicherlich gleich begrüßen.“ Und schon ging er auch weiter, um eben jene zu holen, während die beiden jungen Herrschaften sich schon einmal in Ruhe im Atrium umsehen konnten oder noch ein wenig miteinander reden konnten.