Beiträge von Iunia Axilla

    Axilla war nur halb versöhnt. “Wenn ich schon schwanger wäre, wären das ja sowieso ein Iunius“, murmelte sie noch immer leicht beleidigt und merkte dabei nicht einmal, dass sie Imperiosus für einen Moment ins Stocken gebracht hatte. Erst einen Moment später realisierte sie, dass sie gewonnen hatte, doch war sie im Moment einfach noch zu gekränkt, um sich vernünftig darüber freuen zu können. Auch wenn es sie schon sehr viel versöhnlicher stimmte und sie sich doch wieder an ihre guten Manieren erinnerte.
    Sie räusperte sich kurz, überlegte einen Moment und begann ihre ganz persönliche Versöhnung, indem sie einfach näher zu Imperiosus rückte, so dass ihr Schenkel ihn ganz leicht berührte. “Und gibt es irgendwas, das du gerne wollen würdest? Was wir vielleicht klären sollten vor der Hochzeit?“ Sie bedachte ihn mit 'dem Blick'. Ja, der Blick, der von süßer Verheißung bis flammender Verführung alles sein konnte und doch eigentlich nur Mittel zum Zweck war. Zu dem Zweck, einen Mann um den Finger zu wickeln und ihn sich gut fühlen zu lassen. Aber das einzige, was Axilla wirklich wichtig war, hatte sie soeben bekommen. Der Rest war für sie reine Verhandlungssache.

    Axilla hatte mit vielem gerechnet. Allem voran hätte sie mit einem Nein gerechnet. Mit einem Aufbrausen, ob sie die Pompeii nicht ehre, oder sowas. Etwas, das sie würde erklären müssen. Gehofft hatte sie natürlich darauf, dass Imperiosus einfach ja sagen würde und die Sache damit geregelt wäre. Aber mit dieser Frage hatte sie jetzt nicht gerechnet, und der Schock war ihr nur allzu deutlich ins Gesicht geschrieben. Sie starrte ihn entsetzt mit aufgerissenen Augen und offenem Mund an und keuchte nur einmal ungläubig. Es dauerte einen Moment, bis sie überhaupt etwas sagen konnte.
    “Neeeeiiin! Bin ich nicht! Wie kommst du darauf, dass ich schwanger wäre?“ Nun, gänzlich auszuschließen war es noch nicht, und schon beim letzten Mal hatte sie es nicht gleich bemerkt. Aber sie durfte von Salinator nicht schwanger sein, also war sie es auch nicht. Über alles andere wollte sie nicht einmal nachdenken.
    “Aber eigentlich hatte ich vor, das mit dir dann auf absehbare Zeit zu ändern“, setzte sie noch etwas beleidigt hinterher.

    Sie hatten Zeit? Wirklich? Axilla wusste nicht, ob ihr das nun gefiel oder weniger gefiel. Eigentlich wäre sie schon gerne in nicht allzu ferner Zukunft wieder verheiratet. Bei Imperiosus aber klang es so, als würde er das nun erstmal gerne ein paar Monate – oder Jahre – ruhen lassen. Angesichts der Tatsache aber, dass sie ihn als Schutzschild brauchen wollte gegen etwaige Übergriffe seines Patrons – wobei dieser sich bei ihr auch nicht mehr gemeldet hatte, was ein Grund zur Hoffnung war – war sie sich nicht sicher, ob ihr das gefiel. Es war ja jetzt nicht so, als müsse sie durch eine rasche Heirat eine Schwangerschaft verdecken. Wie beim letzten Mal, wenn man es genau nahm. Aber trotzdem. Es verunsicherte Axilla eher, als dass es sie beruhigte.
    “Ähm, also... was mir wichtig wäre“, versuchte sie wieder zum eigentlichen Kern des Geschehens zurückzugelangen, “ wäre folgendes. Wie du vielleicht weißt, habe ich keine Geschwister. Also hat mein Vater auch keinen Erben. Und da wär es mir wichtig, also, wenn wir dann mal Söhne haben, dass die dann... auch für ihn opfern dürfen. Dass du das erlaubst. Und ich würde gern wollen, dass einer den Cognomen Atticus bekommt, zum Gedenken an meinen Vater.“ Ein bisschen doof kam sich Axilla schon vor, als sie das so vorbrachte. Sie war noch nicht einmal schwanger – zumindest hoffte sie inständig, dass Salinators Samen nichts in ihr hatte aufgehen lassen – und sie redete schon davon, welchen Namen sie für einen Sohn bevorzugen würde. Aber es war ihr wichtig. Wenn es überhaupt eine Sache auf dieser ganzen Welt gab, die für Axilla von existentieller Bedeutung war, dann war es diese.

    “Oh, natürlich. Ähm... Lioba“ Axilla hatte sich umgeschaut und die Sklavin am Rand des Atrium gesehen. Als diese ihren Namen hörte, trat sie ein paar Schritte vor, damit auch Priscus sie realisierte. “...wird dir den Weg zum Balneum gerne zeigen und dann später auch dein Zimmer. Wenn du bei irgendwas Hilfe brauchst, musst du es nur sagen.“
    Axilla selber wollte derweil noch in ihr Zimmer gehen. Wenn sie wirklich zu den spielen gehen wollten, sollte sie sich vielleicht auch ein wenig herrichten. Wobei sie auch nicht so ganz herausgefunden hatte, ob Priscus nun heute oder innerhalb der drei Tage, in denen die Spiele liefen, irgendwannmal mit ihr dahingehen wollte. Nun, war auch nicht so wichtig, so oder so konnte sie sich ja mal ansehen, was sie anziehen könnte. Und in ihr Cubiculum wollte sie sowieso, weil da noch der ein oder andere Brief lag, den sie wohl beantworten musste.

    “Per Baccho“, stimmte Axilla mit ein und schüttete einen großzügigen Schluck ihres Weines auf den Boden. Ein bisschen schlechtes Gewissen hatte sie schon wegen den Sklaven, die die Sauerei wegwischen mussten, aber zum einen hatte Bacchus ihr schon desöfteren deutlich gezeigt, dass mit ihm nicht zu Spaßen war, und zum anderen war das eine legitime Art und Weise, die Weinmenge in ihrem Becher zu reduzieren, so dass sie gar nicht erst in Versuchung kam, ihn zu trinken.
    Imperiosus schien da nicht so zimperlich zu sein – oder Bacchus ärgerte Männer einfach nicht so gerne wie junge Iuniae – er leerte seinen Becher in einem Zug, so dass ein fleißiger Sklave ihm nachschenkte. Axilla nahm nur einen Schluck, wenngleich einen großen, und stellte ihren Becher dann beiseite. Im Moment schien ja alles ziemlich klar und gut zu sein, und eigentlich sollte Axilla sich auch sehr freuen. Irgendwie freute sie sich ja auch, dass es geklappt hatte, nur... es war schon ein seltsames Gefühl, zu wissen, dass sie den Mann neben sich heiraten würde. Es war so... so... erwachsen. Und eigentlich fühlte sich Axilla nicht ganz so... erwachsen.


    Nichts desto trotz musste sie es wohl sein, denn die Gelegenheit war jetzt da, über all das zu sprechen, was noch offen war. Und bevor sie heiraten konnten, gab es ja doch ein paar Dinge, die geregelt gehörten. Noch einmal wollte sie so ein Durcheinander wie bei Archias nicht haben. Auch wenn Imperiosus nicht aussah, als würde er Selbstmord begehen und den Praefectus Urbi ärgern. Aber Archias hatte am Anfang ja auch nicht so ausgesehen. Zumindest nicht so, als wolle er Selbstmord begehen. Das Ärgern des PU hätte Axilla schon damals geglaubt.
    “Also...wenn wir gerade dabei sind, mein ich, dann könnten wir doch auch gleich ein paar Punkte besprechen, oder? Ich meine... so etwas will ja gut ausgehandelt sein...“
    Axilla sah etwas verlegen zu Imperiosus herüber und kaute mal wieder leicht auf ihrer Lippe. Sie hatte keine Ahnung, wie sie sowas geschickt anfangen sollte, aber es gab ja durchaus Dinge, die geklärt werden sollten.
    “Zum Beispiel die Dos... ich weiß nicht, was du dir da vorstellst, welche Größenordnung wohl angemessen wäre. Und... ich hätte da auch... eine Bitte...“

    “Tausende trifft es nicht einmal annähernd! Die haben so viele Schriften, dass es allein fünfzig Sklaven gibt, die nur damit beschäftigt sind, Listen zu schreiben, welche Bücher alles da sind! Ungelogen! Das Museion ist... riesig!“ Trotz unterstützender Gestik glaubte Axilla nicht, dass ihr Gegenüber sich vorstellen konnte, wie gewaltig das alles war. “Ich meine, das Museion ist ja nicht nur ein Haus, das ist ja eine ganze Anlage. Da gibt es die Bibliothek – die allein schon bestimmt doppelt so groß ist wie dieses Haus. Manche denken, das wärs schon gewesen, aber da gibt es auch noch den Park mit den verschiedenen Peristylen und Pavillons, wo die ganzen Gelehrten meist ihre Schüler unterrichten, das Haus der Ärzte, und natürlich die Sternwarte. Und noch die Häuser, wo die Gelehrten wohnen können und die Schüler und die Diener... Und natürlich auch die Kulträume für Apoll und die Musen. Die meisten vergessen immer, dass die ganze Anlage auch ein Tempel ist.“ Axilla erzählte freimütig vom Museion und der ganzen Anlage. Sie war gern dort gewesen, und sie wusste, dass sie damit großes Glück gehabt hatte. Nicht jeder Hanswurst konnte einfach so in die Bibliothek marschieren und alles lesen, was er wissen wollte. Eigentlich war sie sogar nur für Wissenschaftler, auch wenn Nikolaos diese Regelung aufgelockert hatte und jedem Menschen mit Bürgerrecht – alexandrinischem, versteht sich – den Zugang gewährte, wenngleich dann letztendlich die Aufsichten und Sklaven in der Bibliothek darüber entschieden, ob jemand ein bestimmtes Buch zu seinem Platz gebracht bekam, oder eben nicht. Die seltenen und alten Exemplare wurden nicht einfach so herumgereicht.
    “Es gab sogar vor ein paar hundert Jahren, als die Stadt noch den Ptolemäern gehörte, ein Gesetz, dass kein Schiff aus dem Hafen auslaufen darf, bevor es nach Schriften untersucht und diese im Museion kopiert worden waren. Es gibt Bücher in allen Sprachen der Welt dort. Mehr, als ein Mensch allein je lesen kann. Und mehr, als da überhaupt Platz hat. Ein Teil wird immer wieder ausgelagert, zum Beispiel in die Bibliothek vom Serapaion.“


    Dann kam die Rede aber wieder auf die Spiele, und Axilla sah sich genötigt, auf etwas noch unangenehmeres als Blut eine Antwort zu geben. “Ähm, nein, mein Mann hat sicher nichts dagegen. Ich bin jetzt schon eine ganze Weile verwitwet.“ Deshalb wohnte sie ja auch hier im Haus der Iunier und nicht bei einem Ehemann in dessen Haus. Über das genaue wer und wo und wie wollte sie Priscus aber nicht aufklären. Das war peinlich genug, sie musste es ihm nicht auf die Nase binden. “Und ich fänd es schön, wenn du mich abholst. Dann verlaufen wir zwei uns schon nicht.“ Letzteres war begleitet von einem frechen, kleinen Grinsen und der Hoffnung, dass es als Ablenkung gereicht hatte.

    Imperiosus sagte nichts, wirkte aber auch nicht unglücklich. Er griff einfach nach seinem Weinbecher, als Seneca meinte, ein Trinkspruch solle ausgebracht werden. Axilla hatte immer gedacht, dass zuerst noch lang und breit über den Vertrag verhandelt werden würde, aber anscheinend interessierte die Männer das nicht. Und Axilla hatte da nur wenig Ahnung, ihr Ehevertrag mit Archias war erst nach der Hochzeit noch der Form halber aufgesetzt worden, damit da eben alles schriftlich auch festgehalten war. Doch die Kerle würden schon wissen, wie es richtig war.
    Und so nahm auch sie ihren Weinbecher – eigentlich wollte sie ja nichts trinken, aber dafür machte sie eine Ausnahme. Und ihren Gast geknutscht hatte sie sowieso schon, also konnte es in der Beziehung nicht peinlicher werden – und hob ihn an.
    “Auf die Pompeii und die Iunii?“ Es war fast mehr Frage denn Trinkspruch, aber Axilla hatte von diesen noch weniger Ahnung als von Eheverträgen.

    Zitat

    Original von Rambosius
    Man muss doch zugeben, dass es zum Beispiel im Haushalt nicht mehr so ist, dass die Frau den ganzen Haushalt macht und auf die Kinder aufpasst. Heute sollen sich auch Männer daran beteiligen, und zumindest bei den Leuten, die ich kenne, ist das so. Wie erklären sich dann die ganzen vielen Scheidungen, das gabs früher nicht so häufig.


    Vielleicht les ich das jetzt nur falsch, aber: Stellst du grade wirklich einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Haushaltsführung und der Scheidungsrate her? Oder genauer gesagt, ist deine Begründung, warum es heutzutage mehr Scheidungen gibt als noch vo 50 Jahren, dass Männer im Haushalt helfen sollen? ?(



    Und nochmal: "Heutzutage" ist das nicht überall so, dass Männer keine Machtstellung mehr haben. (Oder, bevor ich wieder eins auf den Deckel kriege, dass Männer und Frauen vor dem Gesetz und in der tatsächlichen Ausführung eben jenes Gesetzes mit gleichen Rechten und Pflichten ausgestattet sind). Nur weil das in Europa seit den letzten 30 Jahren so ist, ist das nicht überall auf der Welt so.
    Überhaupt finde ich es ziemlich begrenzend, das gesamte Römische Reich mit seiner Dauer von um die 1.000 Jahre mit einem Zeitraum in Deutschland/Österreich der letzten 10 Jahre zu vergleichen. Das ist irgendwie keine angemessene Relation. Und wenn man in unseren Breitengrade mal die letzten 100 Jahre auch nur hernimmt, dann ist das - wie roxane schon sehr richtig eingangs bemerkt hat - nicht wirklich qualitativ sehr viel anders. Nehmen wir allein mal das Thema Vergewaltigung in der Ehe. Das ist in Deutschland erst Strafbar seit 1992, und war da nur auf Antrag strafbar! Das heißt, die Frau musste da Anzeige erstatten, ansonsten wurde das nicht verfolgt. Und erst seit 2004!!! ist das ein Offizialdelikt. Das sind grade mal 7 Jahre!
    Die Schweiz hat das Wahlrecht für Frauen erst 1971 eingeführt. Und umgesetzt in allen Kantonen wurde das erst 1990! Ist auch grade mal 21 Jahre her. Gemessen an einem Staatenleben ist das ein Wimpernschlag.


    Und wenn man das damals mit dem Heutzutage schon vergleichen will, muss man auch sehen: damals konnte ein durchschnittlicher Mensch an einem Tag nicht weiter als 150 km reisen. Heute ist man in 24 Stunden auf der anderen Seite der Welt. Da darf man dann nicht mehr so beschränkt sein, und nur Europa oder die westliche Hemisphäre sehen, nicht nur die Industrienationen. Da muss man schon das globale Chaos betrachten, weil: Theoretisch kommt man da überall innerhalb eines Tages hin. (Visumsanträge und Passkontrollen mal nicht mitgerechnet)



    Und was nun die Atomenergie und das Unglück in Japan speziell mit den Unterschieden zwischen römischer Zeit und heute im Bezug auf sexuelle Selbstbestimmung zu tun haben, erschließt sich mir jetzt nicht so ganz.


    Und ich würde dich bitten, meine Beiträge komplett zu lesen. Ich weiß, sie sind lang. Aber ich habe bereits gesagt, dass ich den Koran oder irgendeine Religion nciht als ursächlich für Unterdrückung ansehe, sondern nur festgestellt, dass es diese in Ländern, in denen die Scharia heutzutage gültig ist, weitestgehend praktiziert wird ;) Das ist ein unterschied ;)
    Das viele machthungrige Menschen viele egoistische Entscheidungen zu ihrem eigenen Vorteil treffen und getroffen haben, ungeachtet Herkunft, Geschlecht oder Religion, ich glaub, darüber sind wir uns alle einig.

    Im ersten Moment sah Imperiosus sie sehr anklagend an. Und da er Axilla ja auch aufgefordert hatte, ihn anzusehen, bekam sie es diesmal zu ihrem Leidwesen mit. Sie hätte ihm auf der einen Seite gern erklärt, wie es dazu gekommen war, und dass sie eigentlich keine andere Wahl gehabt hatte, dass es ihre einzige Hoffnung war, überhaupt etwas bei Salinator zu erreichen. Auf der anderen Seite wäre sie lieber an Ort und Stelle gestorben, als zuzugeben, dass Salinator mit ihr geschlafen hatte und sie sich nicht gewehrt hatte, außer den Worten im Vorfeld. Und sie konnte auch nicht sagen, dass sie das nicht gewollt hätte, denn so oder so wäre es eine Schande für sie. Vergewaltigt worden zu sein war nicht wirklich eine Entschuldigung für das, was geschehen war. Sie war weder Jungfrau gewesen noch alt und gebrechlich, so dass man es als besonders verwerflich hätte rechtfertigen können.
    Dann aber änderte sich etwas in Imperiosus Blick, wurde milder, zustimmender. Axilla kaute sich leicht auf der Unterlippe herum – und wollte Seneca erschlagen, der zu dem ganzen nur „Nun“ sagte und sonst nichts! Kurz sah sie zu ihrem Cousin, der da saß, mit Rüstung, jung und stark. Und alles, was er zur Ehrenrettung seiner Cousine sagte, war „nun“! Männer!
    Doch dann sprach Imperiosus wieder, und die kurzzeitigen Mordpläne an der gesamten Männerschaft waren erst einmal vergessen. War das ein ja? Das war ein ja. Oder? Einen Moment zögerte Axilla, dann umarmte sieImperiosus erst einmal und gab ihm einen Kuss. Einen richtigen. Auf den Mund. Und da er auf der Kline direkt neben ihr lag, konnte er sich auch nicht so wirklich ihrer spontanen Annäherung entziehen. Atemlos und erfreut zog sie sich wieder zurück. “Entschuldige, das war... Ich bin nur grade ziemlich glücklich.“ 'Erleichtert' wäre das wahrheitsgemäßere Wort gewesen. Axilla mochte Imperiosus zwar gerne, aber nicht mehr. Sie hätte auch jemand anderen geheiratet. Aber die Aussicht, dass es hier wegen ihres Verhaltens keine weiteren Probleme geben würde und sich wohl alles in Wohlgefallen auflösen würde, war doch sehr befreiend. Zumal sie keinen Ton über Salinator weiter hatte verlieren müssen. Und ganz sicher würde dieser sie in Ruhe lassen, wenn sie mit einem Mann aus seinem näheren Umfeld verheiratet war. Sie würde keine Repressalien befürchten müssen, weil sie sich seiner Nähe entzog, und doch wäre sie sicher. Das war außerordentlich erleichternd.
    Axilla lehnte sich wieder zurück, noch immer befreit lächelnd, und legte sich wieder auf die Kline. Jetzt musste man nur noch den Vertrag schließen, und alles wäre perfekt.
    Die Bemerkung, dass Imperiosus sie als Risiko eingestuft hatte mit seinen Worten, hatte sie da vor lauter Überschwänglichkeit gar nicht mitbekommen.

    Ich hab nicht vom Koran als Ursprung gesprochen, sondern von den Ländern, in denen die Scharia durchgesetzt ist und den teilweise menschenrechtsverletzenden Umständen. Ich pauschalisiere da sicher nicht, oder noch schlimmer, mache eine Religion dafür verantwortlich. Genau lesen bitte. Aber in den Staaten: Malaysia, Indonesien,Algerien, Ägypten, Mauretanien, Sudan, Somalia,Gambia, Senegal, Katar.... wird die Lesart des Korans nunmal gerne dazu missbraucht, vor allem den weiblichen Teilen der Bevölkerung gewisse Menschenrechte abzuerkennen oder besonders drakonische Strafen ihnen aufzuerlegen.


    Und ich pauschalisier auch nicht alle Männer oder behaupte, dass alle diese Phantasien hätten. Auch hier bitte genau lesen. Nur habe ich für jene Exemplare der Gattung Mensch, die solche Phantasien haben, wenig Mitleid und noch weniger Verständnis, und ich finde es gefährlich, darüber nachzusinnen, dass es "schade" sei, dass heutzutage die Männer ja keine solche Macht mehr hatten wie ein Römer über seine Sklavinnen. Und ich sage, dass diese Behauptung pauschalisiert ist, da es durchaus noch Teilbereiche in der heutigen Welt gibt, in denen es durchaus noch so umgesetzt wird. Ob das rechtlich in der Verfassung der Staaten steht oder nicht, sei da mal außen vor. Es passiert. Und die Augen davor zu verschließen und zu sagen "Ja, heute gibts sowas ja gar nicht mehr" ist naiv. Nicht mehr, und nicht weniger.


    Und mir wurde schon desöfteren unterstellt, ich sei ein Chauvie, aber das ist jetzt das erste Mal, dass mich jemand ultrafeministisch nennt...

    Zitat

    Original von Rambosius


    In gewisser Weise hast du recht, aber trotzdem kann man nicht mehr sagen, dass heute nur noch Sex als Machtposition mehr gilt, weil wir keine Macht mehr haben! :) Time changes und change happens.
    Wenn man heute Sex zu politische Zwecken genutzt hat und zu gesellschaftlichen Zwecken, ist ja heute nur noch eine Angeberei.


    Öhm... also bevor ich hier jetzt anfange, über Menschenhandel, insbesondere Frauenhandel (auch die sog. "Katalogfrauen" aus dem ehemaligen Ostblock), Zwangsprostitution, Kinderprostitution (vor allem in Asien), den Menschenrechtsverletzungen in den Ländern, in denen der Koran noch oberstes Gesetz ist, der Beschneidungspraxis bei Frauen in Afrika, den ganzen Völkerrechtsverletzungen in Afrika und meinem Mangel an Mitleid für Vergewaltigungsphantasien von Männern zu philosophieren, frag ich dich doch nochmal, wie du das bitte meinst und ob du diese Position vielleicht ggf. nochmal überdenken magst.

    Ja, ein Vater konnte bestimmen, wen seine Tochter heiratet. Sie konnte da aber auch Einspruch einlegen, selbst wenn sie unter Patria Potestas stand, allerdings nur wegen gravierender "Mängel" beim Ehemann wie allzu hohes Alter oder erwiesene Grausamkeit.
    Nein, Frauen hatten kein Wahlrecht, das haten nur Männer, die nicht unter der Patria Potestas standen, und auch kein generelles Wahlrecht, sondern es gab da immer mal wieder Anlässe, zu denen gewählt wurde. und es wurde auch bei Weitem nicht alles von allen gewählt.
    Das Zwölftafelgesetz ist von den Römern, nciht von den Griechen.
    Der Tutor war üblicherweise der nächste lebende, männliche Verwandte, also in der Regel ein Bruder oder ein Onkel. Nur wenn es Gründe gab, warum dieser die Tutela nicht ausüben sollte (Schwachsinn, Exil, unehrenhafte Beschäftigung, beispielsweise als Schauspieler; oder aber auch bei den Kindern von politischen Feinden, die man nciht gleich mit über den Styx befördert hat), wurde das von einem Prätor bestimmt. Oder wenn die frau beim Prätor eine Änderung ihrer Tutela verlangte.
    Und die Tutela wurde immer gehaltloser, weil eine Frau einfach klagen konnte, wenn ihr was nciht gepasst hat. Das war auf dem Papier, dass da irgendein Kerl die Macht über sie hatte. Solange sie die richtigen Fäden gezogen und die richtigen Fürsprecher genervt hat, konnte die mit ihrem Vermögen machen, was sie wollte. Dass da auf dem Papier steht, sie muss ihren Bruder/Onkel/sonstigen Tutor erst fragen, ist ja recht witzlos, wenn der im Grunde eh nur "ja" sagen kann, weil sie sonst klagt ;)


    natürlich gilt das nciht für alle Frauen. Aber grade Damen der Oberschicht mit den richtigen Kontakten konnten da schon recht freizügig schalten udn walten.



    Und ich glaube, du verkennst auch die Lebensumstände im allgemeinen. Nur weil eine Frau reicher sein KANN wie ein Mann, heißt das nicht, dass sie reicher sein MUSSTE. 80% der römischen BEvölkerung krebsten am Existenzminimum rum. Die waren theoretisch auch Bürger. Und Arbeit wurde schlecht bezahlt, bloße Arbeit gar nicht. Normalerweise wurde nur das Endprodukt bezahlt, nicht die Arbeit als solches. Frauen konnten auch nicht jeder Arbeit nachgehen. Und sie brauchten meist mehr Schutz, wenn sie wirklich selber in einem Geschäft standen und irgendwas verkauft haben. Wen würdest du als Einbrecher lieber überfallen: Den 2-Zentner Fleischer oder die kleine, zierliche Fleischerin vom Stand daneben?
    Krankheiten, Hunger, schlechte Versorgung war an der Tagesordnung. Nicht wie heute, wo man mal eben in den Supermarkt einkaufen geht. Natürlich war das Leben gerade in den unteren schichten ein ständiger Überlebenskampf.
    Und auch in den höheren Schichten musste eine Frau überlegen, ob sie denn was besseres als das momentane Exemplar Mann findet, wenn sie neu heiraten wollte. Denn eine ledige Frau galt als Schande, unverheiratete Frauen mussten an den staat nach augusteischer Gesetzgebung sogar Strafe zahlen.

    “Aufokto..tri..ieren“, murmelte Axilla das Wort nach, das sie nicht kannte, und hoffte, dass ihr Gegenüber es nicht bemerkte. Sie meinte, zu verstehen, was er sagen wollte, allerdings hatte sie nicht wirklich eine Ahnung, was exakt seine Worte wohl bedeuteten. Es erschloss sich aus dem Kontext, wie man so schön sagte, aber ob sie in ihrer Annahme recht hatte, oder es falsch interpretierte, ganz sicher war sie sich ob dessen nicht.
    Sie atmete einmal durch, tief, und stieß den Atem mit einem leisen 'Puh' geräuschvoll wieder aus. Sie sah nicht zu ihrem Gegenüber, sondern in den winterlichen Garten, der nur ganz zart von jener Wärme durchhaucht war, die man Frühling nennen mochte. Sie musste nachdenken. War es ein wirklicher Segen, dass Traum und Realität so weit auseinander waren? Sollte sie mehr träumen? Axilla sah in das ferne Blau leicht nach oben, und doch sah sie es eigentlich gar nicht wirklich.
    “Ist es wirklich ein Segen, wenn Traum und Wirklichkeit so strikt getrennt sind?“ hörte sie sich selbst sagen. Sie wusste es nicht. Es hörte sich richtig an, es schien eine eindeutige Aufforderung zu sein, zu träumen, und die Träume zu genießen. Ein Streben nach Phantasie, wenn man so wollte, ein eigenes Reich, das man mit Ideen und Glück anfüllen konnte, und in das man sich flüchten konnte. Aber war das wirklich gut, dass es so getrennt war? War es gut, wenn einem jeden Morgen der Schmerz bewusst wurde, dass das, was man geträumt, was man erinnert hatte, für immer und alle Zeit vergangen war und nie wieder erreicht werden konnte, egal wie sehr man danach auch streben, wie sehr man es sich wünschen mochte? War das wirklich richtig?
    “Hast du je geliebt? So sehr, dass deine ganze Welt, jedes Sein, jeder Atemzug, nur dadurch überhaupt wirklich war, dass die andere Person da war? Dass sie existierte? Dass sie nicht einmal in der Nähe sein musste, dass ihre bloße Existenz dir die Sicherheit gegeben hat, dass alles, wirklich alles gut ist, dass Angst nur ein Gedanke ist, etwas so abstraktes, dass du es dir nicht einmal wirklich vorstellen konntest? Was, wenn du von diesem Menschen träumst, immer und immer wieder, und du weißt, wenn du aufwachst, ist er tot. Und jeden Morgen, wenn du die Augen aufschlägst, weißt du, dass es ein Traum war, und nichts, was du tust, nichts, was du bist, es jemals ändern kann. Wenn die Wirklichkeit nur Schmerz und Leid ist, ist es dann immernoch gut?“
    Axilla fand es grausam. Und das war der Grund, warum es ihr lieber war, wenn sie sich am Morgen nicht an ihre Träume erinnerte. Nicht an den Baum, auf den sie als Kind so oft geklettert war. Nicht an das Harz an ihren Händen, den tiefen, vollen Geruch des Holzes in der sonne. Nicht an ihren Vater, wie er in seiner Rüstung in der Tür stand und ihre Mutter küsste, ehe er zum Baum kam, wohl wissend, dass sie in den Ästen hockte, und sie dennoch suchend. Nicht an seine Stimme. Nicht an seine grauen Augen. Nicht an sein Lächeln, das sie so gänzlich einfing. Wenn sie sich daran erinnerte, weinte sie meistens, wenn sie noch allein im Zimmer war. Und sie wollte nicht mehr weinen.


    Mit einem dicken Klos im Hals sah Axilla auf zu ihrem Sitznachbarn und merkte erst da, was sie gesagt hatte. Wie das geklungen haben musste. Was sie tatsächlich zu sagen gewagt hatte, welche Frage sie einem Senator Roms gestellt hatte! “Oh, ich meine... das tut mir leid, das war unverschämt von mir. Ich wollte nicht sagen... also...“ Sie hatte keine Ahnung, wie sie das wieder hinbiegen sollte. Sie war so in Gedanken, so im Tagtraum gewesen, dass sie tatsächlich einen Moment vergessen hatte, wer sie war und was von ihr erwartet wurde. Vielleicht hatte ihr Gegenüber zumindest insoweit recht, dass Traum und Wirklichkeit nicht fließend ineinander übergehen sollten, so dass man nicht mehr merkte, wo man sich gerade befand. “Ich meinte nur, dass manche Dinge, die man träumt, auch gerne in der Wirklichkeit haben wollen würde, und wenn diese unerreichbar sind, dann.. dann... ist es vielleicht nicht so gut, diesen Traum in sich zu tragen, weil er vor der Realität keinen Bestand haben kann und nur Schmerz und Leid verursacht.“ Nicht wirklich gerettet, aber Axilla fiel auch kein Thema zum wechseln ein. Und der Flavier hätte das in diesem Fall als Ablenkungsmanöver einfach merken müssen, Axilla hätte da ebensogut ein Schild mit der Aufschrift 'Achtung, Ausrede' hochhalten können. So aber biss sie sich nur mal wieder auf die Lippe und sah betreten beiseite.

    Naja... ganz so kann man das jetzt nicht sagen. Oder zumindest muss man da Einschränkungen machen.
    Eine Frau stand unter der Gewalt ihres Vaters, wie ein Mann im übrigen auch. Väter waren im rechtlichen Sinne Besitzer ihrer Kinder und durften die beispielsweise auch verkaufen (je nach Zeit). Steht beispielsweise auch im Zwölftafelgesetz, dass einem Vater, der seinen Sohn 3 Mal verkauft hat, die Gewalt über diesen entzogen werden soll ;)
    War der Vater tot, brauchte die Frau einen Tutor, der bei Rechtsgeschäften für sie sprach. Aber je weiter das römische Reich voranschritt, umso leerer wurde die Tutela. Wenn einer Frau nicht passte, was ihr Tutor da so bestimmte, konnte sie ihr persönliches Vermögen auch einklagen beim Prätor, der ihr dann ersatzweise die Erlaubnis zu dem, was auch immer sie machen wollte, geben konnte. Und solang das in vernünftigem Rahmen war und nichts anrüchiges, bekam sie die Erlaubnis auch normalerweise.
    Die Tutela konnte auch auf Personen außerhalb der eigenen Verwandtschaft von Gerichts wegen übertragen werden. Das musste jetzt nciht das männliche Familienoberhaupt sein, auch wenn es das normalerweise war.


    Und bei den Rechten der Frauen muss man auch immer ein bisschen die Zeit anschauen und was man als "Recht" definiert. Bei den Römern hatte die Frau zumindest das Recht, sich jederzeit scheiden zu lassen, was später im Christentum beispielsweise gänzlich unmöglich war. Da konnte der Mann seine unliebsame Frau ins Kloster stecken, wenn er wollte, aber Scheidung war von seiten der Frau ausgeschlossen. Bei Römern nicht - und das wird häufig unterschätzt. Es gab keine Vermögensvermischung bei den Römern (de facto waren jedwede Geschenke unter Eheleuten verboten), so dass ein Mann sich häufig zweimal überlegen musste, ob er riskierte, dass seine Frau sich von ihm trennte und Geld und Ländereien, von denen er indirekt profitierte, einfach mitnahm, weil sie ihr gehörten. Zumindest bei der manusfreien Ehe, die aber ab der Kaiserzeit vorwiegend war.
    Auch konnten Frauen Geschäfte besitzen (zumindest in späterer Zeit, nachdem der ägyptische Einfluss über Griechenland und dann nach Rom geschwappt ist) und somit ihr eigenes Vermögen auch vermehren. Das sind schon immense Rechte, die man definitiv nicht unterschätzen sollte. Oder kleinreden.
    Soooo schlecht ging es den Frauen also definitiv nicht per se. Und bei Sklaven und Prostituierten ging es ihnen auch nicht schlechter als ihren männlichen Kollegen, die ja ebenfalls für sexuelle Dienste herangezogen wurden.
    Allerdings war die ganze Zeit damals auch vom Überlebenskampf geprägt, und auch eine frau musste sich überlegen, ob die ihren Kerl, der ihr ein Dach über dem Kopf verschafft und regelmäßig Essen auf den Tisch schafft, verlässt, nur weil er nicht der tollste Liebhaber ist oder der zärtlichste Schöngeist. Überleben > Romantik. (Abgesehen davon, dass die Römer eh glaubten, Liebe sei was für Schwachsinnige und Geliebte, aber nicht unbedingt für die Ehe)



    und die sittenstrenge Ansicht mit Frau als Matrona und am besten fruchtbar und nur Sex mit dem Mann, am allerbesten ohne Spaß dabei, das war schon zur Anfang der Kaiserzeit unter Augustus. Der hat ja sein eigenes Töchterlein verbannt, weil die sich nicht an seinen strengen Vorschriftenkatalog gehalten hat, sondern weitaus freizügiger gelebt haben soll.

    Wenn wir beim Thema "Warum gab es nicht viel kinderreichere Familien?" sind, muss man auch dazu sagen, dass Aussetzung von Neugeborenen in Rom an der Tagesordnung war. Das wurde erst im Zuge der Christianisierung bzw. des Wachstums des Christentums (und damit dessen Einflusses) verboten, nämlich 374 n.Chr. und da auch noch nicht Überall. In Island war Kindesaussetzung noch soweit ich weiß bis ins16. Jhdt. erlaubt (oder stand zumindest nicht unter Strafe) (wobei das ja auch nicht zum römischen Reich zählte, aber wohl zum Komplex der Christianisierung und der Veränderung der Moralvorstellungen).
    Vor allem Mädchen wurden ausgesetzt, da sich gerade ärmere Familien keine Mitgift leisten konnten, und Kinder mit Mißbildungen sowieso. Letzteres steht sogar im Zwölftafelgesetz.



    In der HBO-Serie geht es in der Szene sicher auch vornehmlich darum, Marc Anton als Weiberheld darzustellen, der seine Macht und seine Stellung liebt und keine Gelegenheit auslässt, um zu koppulieren. Da gibt es ja durchaus noch mehrere solcher Szenen in der Serie (vergleichsweise bei der Totenfeier zu Caesar, wo er sich weigert, aus dem Bett zu steigen und sich fertig zu machen, bevor er nicht Sex hatte - woraufhin eine Sklavin von der Hausherrin herbeigerufen wird).


    Aber ganz sicher war die römische Sexualmoral auch weitaus freizügiger als die christliche, in der - vor allem bis zur Renaissance - Sex vornehmlich als Mittel galt, Nachkommen zu produzieren, und solcher zum reinen Vergnügen als verwerflich galt (vgl. Luxuria als Totsünde, Satyrn als Bilder des Teufels (der nicht umsonst Bocksfüße und Hörner hat ;) ) und Venus als Lilith usw. ). Bei den Römern war das zumindest für den Mann noch anders. Es galt als nicht verwerflich, wenn ein Mann ein Bordell besuchte, von einigen Zeitgenossen wurde man(n) da sogar gelobt, weil man danach den Kopf wieder für die wichtigen Dinge frei hätte und nicht dauernd an die holde Weiblichkeit dachte. Darüber hinaus gab es Kurtisanen/Hetären, die weitaus angesehener waren, als die meisten vermutlich denken. Es gab Männer, die sich für eine bestimmte Kurtisane verschuldet haben, nur damit die von ihrem bisherigen Gönner zu ihnen wechselt.
    Darüber hinaus gab es verschiedenste Kulte, die sich auch mit Sex beschäftigten, allen voran der Kult um Bacchus - der zwischenzeitlich wegen allzu heftiger Ausschreitungen verboten wurde. (Und die meisten Mitglieder wegen angeblichen Mordplänen hingerichtet, aber das ist nochmal ne andere Geschichte).


    Wobei man hier ganz klar sagen muss, dass das die Männer betraf. Von einer Frau wurde erwartet, dass sie nur mit ihrem Ehemann Sex hat. Ob sie dabei Spaß hatte war egal, da ging es um das Zeugen von Nachkommen. Dass die Wirklichkeit mit der Moralvorstellung nicht unbedingt zusammenfiel, muss man nicht extra betonen.


    Wer sich dafür intensiver interessiert, dem kann ich "Frauenwelten in der Antike" von Thomas Späth/Beate Wagner-Hasel empfehlen. Da gibts ein ganzes Kapitel über Erotik in Griechenland und Rom. Sind aber doch eher wissenschaftliche Texte.

    Wenn ich mir das so anschaue, sollte das Ding auch besser nicht aufs offene Meer fahren. Bei der niedrigen Reeling fehlt das bei starkem Wellengang :D


    Aber ist trotzdem ein sehr schönes Foto

    “Na, also hör mal!“ sah sich Axilla genötigt, die Ehre der Alexandriner zu verteidigen. Zwar war das noch nicht der scharfe Unterton, wenn sie wirklich böse war, aber so ein klein wenig fühlte sie sich schon verpflichtet, ihre Freunde in Schutz zu nehmen. “Die Griechen dort sind doch nicht verweichlicht! Die sind nur... anders.“ Sie hatte keine Ahnung, wie die Griechen in Griechenland denn waren. Und inwiefern die griechischer sein mochten als die in Alexandria. Oder wie man „griechisch sein“ definierte. Aber sie wollte das nicht so auf den Menschen, die sie sehr lieb gewonnen hatte, sitzen lassen, dass diese schlechter sein sollten.
    Und nachdem das geklärt war, konnte sie auch wieder die Fragen beantworten. Fast so, als wäre nichts gewesen.“Also, der Gymnasiarchos ist einer der höchsten Stadtbeamten. Er kümmert sich um die ganzen Sportstätten, und die Ausbildung der jungen Griechen, damit die Bürger werden, die ganze Einbürgerung und Eintragung in die Wahllisten, Ausführung der Wahlen und das alles. Und ich hab halt geholfen, die Listen zu verwalten. Naja, meistens hab ich die Scribae des Gymnasions herumgescheucht, damit die mir das alles schon fertig bringen und ich es nur noch sortieren muss. Und ich hab halt verwaltet, wer wann einen Termin bekommt, und die Leute dann vorgelassen oder eben auch nicht. Und im Museion hab ich geholfen, die Bücher zu katalogisieren. Naja... eigentlich hab ich da auch eher die Akroatoi und Demosioi herumgescheucht.“ So gesehen hatte Axilla eigentlich hauptsächlich die Aufgabe gehabt, aufzupassen, dass andere ihre Aufgaben machten. Da aber nichts allzu schlimmes durcheinandergekommen war, fand sie, dass sie ihre Aufgabe ganz passabel gemeistert hatte.


    “Um ehrlich zu sein, schau ich eigentlich lieber beim Training zu. Ich mein, ich mag es wirklich, zuzuschauen, wie sie kämpfen, und wie sie ihren Mut beweisen. Und ich hab auch nichts gegen das Blut oder so. Aber... ich muss niemandem beim Sterben zusehen, verstehst du?“ ein fast vergessenes Bild tauchte kurz vor Axillas geistigem Auge auf. Leander, wie er zu Boden ging, das Blut, das sich fast schwarz unter ihm ausbreitete, und so grellrot auf seinen Lippen auf einmal lag und blasen warf. Der Blick, wie er zu ihr hinsah, ehe das Feuer in seinen Augen für immer erlosch und brach. Axilla blinzelte es beiseite und versuchte, nicht daran zu denken. “Von daher sind mir Tierhetzen eigentlich lieber. Aber es ist ja ein fröhlicher Anlass, und der Ädil hat gute Gladiatoren versprochen. Ich denke, wenn wir erst nachmittags gehen, wenn die Hinrichtungen vorbei sind“ – wobei Axilla nichtmal wusste, ob es welche gab. Aber gehörte ja eigentlich dazu – “sollten die Kämpfe sehr sehenswert sein.“