Beiträge von Iunia Axilla

    20 Jahre war wirklich eine lange Zeit. Aber Axilla war sich ziemlich sicher, dass man da auch irgendwas außerhalb der Castra zu sehen bekam. “Ach, bestimmt wird es auch in Mantua Theater geben, die man besuchen kann, wenn man Ausgang hat oder so. Aber wenn du die Märkte hier in Rom wundervoll findest, hättest du erstmal auf dem Xenai Agorai in Alexandria sein sollen! Da waren Leute aus Ländern, von denen ich noch nie gehört habe. Und die meisten Karawanenrouten gehen ja nach Alexandria, damit man von da aus das Schiff dann nach Rom nimmt. Das hätte dir sicher gefallen.“ Sofern Priscus Axilla hatte ablenken wollen, war ihm dies gelungen. Axilla dachte nicht mehr an ihren Vater, vielmehr war sie nun ganz in Gedanken wieder im fernen Ägypten angelangt. Gerade, weil Priscus auch noch die Griechen erwähnte, die er nach eigenen Worten faszinierten.
    “Ja, die Griechen sind schon manchmal ein komisches Volk, aber die meisten sind sehr nett. Weißt du, in Alexandria war ich die Assistentin des Gymnasiarchos. Er ist später auch zum Epistates tou Museion ernannt worden. Das war immer sehr spaßig, für ihn zu arbeiten. Er war wirklich immer sehr nett, aber bei manchen Sachen schon ein wenig abergläubisch.“ Axilla lächelte leicht vor sich hin. Sie hatte schon eine ganze Weile nichts mehr von Nikolaos Kerykes gehört, und sie hoffte nur, dass es ihm gut ging. Aber wenn er gestorben wäre – die Götter mochten ihn davor bewahren! - hätte sicher jemand aus Alexandria ihr darüber geschrieben. Dort wussten ja alle, dass sie ihm nahe stand. Freundschaftlich, natürlich.


    Priscus fragte irgendwas wegen Malachi, und Axilla musste kurz verwirrt blinzeln und die Frage nochmal rekapitulieren, ehe sie antworten konnte. “Ähm, ja. Ja, ist er. Er ist Thraker. Also, er kommt aus Judäa, aber seine Klasse ist Thraker. Aber er ist nicht einer von den berühmteren, doch ich bin ja auch nicht so berühmt, dass ich da besonderen Schutz bräuchte.“
    Axilla merkte, dass sie wieder anfing, ihre Gedanken zu weit schweifen zu lassen und daher dem Gespräch nicht allzu aufmerksam folgte. Daher beschloss sie, sich zu konzentrieren und vielleicht etwas konkreter zu sein. “Mit Theaterstücken kenn ich mich ehrlich gesagt nicht aus. Aber wenn du was interessantes siehst, darfst du mich gerne einladen. Ein Bekannter meinte vor einiger Zeit mal, dass das Stück Theogenes gut sein soll. Hab aber nicht darauf geachtet, ob das irgendwo gespielt wird.
    Und ansonsten können wir uns ja auch erstmal mit klirrenden Schwertern begnügen.“

    Ihn ansehen war leichter gesagt als getan. Axilla wollte ja nicht so damit herausplatzen, aber sie wollte ja auch nicht, dass sich die Iunii so komplett an die Pompeier banden. Imperiosus würde Seneca ja auch sicherlich helfen, wenn sie verschwägert waren. Und es war ein beunruhigender Gedanke für Axilla, wenn Seneca ebenfalls in die Nähe von Salinator gerückt wurde. Sie wollte ihn doch nur beschützen! Ein vielleicht abstruser Gedanke, bedachte man, dass er älter, mit Waffen geübt und ein Kerl war. Aber trotzdem konnte Axilla an diesem Gefühl nichts ändern.


    Und so sah sie schuldbewusst zu Imperiosus auf, den sie zum ersten Mal in ihrem Leben stammeln hörte. Offenbar war ihr Gespür, mit dem geringsten Aufwand das größte Chaos anzurichten, noch immer ungeschlagen.
    “Na, ich wollte ja, dass du und Seneca euch erst kennenlernt und dass es dann eben richtig ist. Aber... das hab ich ja nicht geplant mit Vescularius.“ Hilfesuchend blickte Axilla zu ihrem Vetter. Sie konnte Imperiosus auf gar keinen Fall erzählen, wie genau es dazu gekommen war, dass sie dem Präfectus Urbi überhaupt davon erzählt hatte. Sie hatte ja gedacht, dass er dann von seinem Tun ablassen würde, und nicht, dass er das nur für eine gute Idee hielt und dann weitermachte! “Das ist da einfach so... passiert. Das Gespräch kam eben darauf, und in dem Moment hab ich nicht darüber nachgedacht.“ Was stimmte. In dem Moment hatte sie wahrlich andere Sorgen gehabt.

    Eigentlich redete Axilla über Soldaten ganz allgemein sehr gerne. Nur nicht über ihren Vater. Aber Priscus hatte recht, das war für eine Dame eigentlich kein Thema. Als er das Thema aber auf ein damenfreundliches umlenkte, wäre Axilla viel lieber beim alten geblieben. Schon der zweite, der sie nach Theatern fragte, und dabei kannte sie sich da doch so gar nicht aus! Sie war doch noch nirgends in Rom wirklich gewesen, und sie interessierte sich auch nicht so brennend dafür. Sie sah es sich schon an, und sie las ja auch gerne die Stücke, aber das ansehen... da hatte sie meistens andere Dinge im Kopf.
    “Das Flavium ist das große neben dem Ludus Magnus, nicht? Da war ich jetzt noch nicht drin, bin nur dran vorbei gelaufen. Es ist wirklich sehr... groß. Oh, und im Moment müssten gerade auch Gladiatorenspiele sein, der Ädil Aurelius gibt zum Ende seiner Amtszeit noch welche. Steht zumindest überall an den Wänden.“ Axilla wusste, dass das nicht unbedingt hilfreich war. “Wenn du magst, können wir ja mal vorbeischauen oder so“, bot sie daher als Wiedergutmachung an.
    "Ich hab bislang nur ein paar Mal im Ludus Dacicus beim Training zugesehen. Mein Custos Corporis trainiert dort. Eigentlich ist er Gladiator, aber... ich mag nicht, dass er in der Arena dann kämpft." Axilla wollte nicht noch einen Menschen, der ihr nahe stand, verlieren. Auch keinen schweigsamen Sklaven.

    Seneca sollte Imperiosus Klient werden? Axilla hatte ihre Gesichtsmuskulatur nicht so gut unter Kontrolle, um das zweifelnde Stirnrunzeln zu unterdrücken. Sicher, Imperiosus war nett, aber er hatte keinen Landbesitz und war im Moment noch nicht hoch genug auf dem Karriereweg angelangt. Er war ja auch noch jung, vielleicht grade mal zehn Jahre älter als Seneca. Wie alt waren die beiden überhaupt?
    Axilla hörte also nicht ganz so aufmerksam zu, als es um Imperiosus weitere Planung ging. Sie hörte nur Procurator und Rom und merkte, dass sie angesprochen worden war. “Ja, das wäre sicher sehr schön“, antwortete sie, ihr täuschendes Lächeln wiederfindend, und hoffte, dass ihre Antwort halbwegs passte.
    Seneca schien der Idee mit dem Patronat zuzustimmen, so dass Axilla ihren Mut zusammen nahm und in die Gesprächsbresche sprang. “Nun, das wäre sicher etwas, was man gut überlegen und nicht übers Knie brechen sollte. Vor allem, da es ja noch etwas anderes gibt...“ Axilla sah Seneca kurz mehr als fragend an, aber es blieb keine Zeit, sich abzusprechen, ob sie es nun sagen sollte oder nicht. Also entschied sie für sich selber und hoffte, nicht gleich von zwei Kerlen deswegen schief angeguckt zu werden.
    “Weißt du, ich war vor ein paar Wochen zufällig bei deinem Patron. Wegen Archias Erbe, weil das immer noch zum größten Teil beschlagnahmt ist. Ich wollte zumindest die Sklaven dann doch frei bekommen... und hab sie dann ja auch gekriegt vor ein paar Wochen. Ähmmm...“
    Axilla hatte das Bedürfnis, sich gerade aufzusetzen. Seitlich liegen war nicht gut, da wurde ihr gerade etwas übel. Also setzte sie sich hin, rang ein wenig mit den Händen.“Und naja, er und ich haben uns da so unterhalten, dass meine Männerwahl letztens nicht so gut war, aber dass es sicher eine gute Idee wäre, wenn einer seiner Klienten...“ Sie sah Imperiosus beim sprechen nicht an. Nicht mal ein bisschen. Sie sah zum Esstisch, zu den Blumen hinter Imperiosus, kurz auf ihre Füße und ihre Hände, kurz zur Decke, aber zu keinem der beiden Männer, bis sie endete und unausgesprochen ließ, was wohl jeder sich denken konnte.

    “Oh, ein bisschen besser sind die Betten hier schon. Und ich hab die Erfahrung gemacht, dass ALLES besser ist als ein Schiff.“ Und wie. Axilla war zwei Mal in ihrem Leben mit einem Schiff gefahren, und jedes Mal hatte sie dreiviertel der Zeit über die Reling gebeugt verbracht und die Fische gefüttert. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie während dieser Überfahren überhaupt geschlafen hatte. Musste sie vermutlich, aber sie konnte sich nicht daran erinnern.


    Dass jemand Priscus absichtlich in die Falsche Richtung geschickt haben mochte, konnte Axilla sich eigentlich nicht vorstellen. “Naja, die Casa ist jetzt nicht grade eine senatorische Villa auf dem Esquilin“, meinte sie schulterzuckend. “Ich nehm an, die Leute werden es einfach nicht gewusst haben. Aber dann nimm ruhig einen Sklaven mit, wenn du außer Haus gehst. Die meisten wurden hier direkt in der Casa geboren und kennen sich aus.“ Die meisten waren schon ihr ganzes Leben für den iunischen Haushalt tätig. Und das war sicher kein schlechtes Los, hatten sie doch jede Menge Freiheiten und ein Dach über dem Kopf. Axilla wär unbekannt, dass sich einer der Sklaven hier nicht wohl fühlte. Allerdings musste sie auch zugeben, dass sie das nie gefragt hatte.
    “Ist ja auch standesgemäßer, wenn man nicht ganz allein rumläuft.“


    Dann allerdings kam Priscus schon auf die Väter zu sprechen, und Axilla, die gerade dabei war, aufzutauen, wurde etwas melancholisch zumute. Sie lächelte schüchtern auf das Kompliment bezüglich ihres Vaters und brauchte einen Moment, ehe sie zu einer Antwort fähig war. “Ja, Vater war sehr tapfer.“ Mehr als tapfer. Ihr Vater war für Axilla ein Held. Mutig, edel, stark, aber auch großzügig, großmütig, freundlich. Nie hatte er auch nur ein böses Wort zu ihr gesagt. Immer hatte er gelächelt, wenn er sie angesehen hatte. Und dieses Lächeln, und der Blick aus seinen grauen Augen!


    Axilla musste sich zusammenreißen, um sich nicht von der Erinnerung wegtragen zu lassen und nicht zu seufzen. Stattdessen räusperte sie sich ganz leicht und ging auf seine andere Bemerkung ein. “Und du hast recht, wir haben wirklich viele Soldaten in der Familie. Alle meine Onkel waren entweder bei der Legion oder bei den Cohortes, und unser Vetter Silanus war ja auch Kommandant der Zweiten.“ Jetzt mussten nur die Männer noch ihren Dienst überleben, denn auch das stimmte, das Soldatenleben hatte den Iunii kein Glück gebracht.
    “Seneca ist ja auch bei den Cohortes. Hausherr... ja, schon. Auch wenn er fast nie hier ist, er muss ja in der Castra bleiben und kann nicht einfach abends nach Hause. Im Moment ist er ja nur Miles. Aber das wird noch, da bin ich sicher! Seneca ist ein guter Soldat, bestimmt steigt er bald noch auf.“

    Die nächsten Tage schon? Dann blieb er ja gar nicht lange. Axilla balgte die Tafel noch ein wenig hin und her in ihren Händen, ehe sie sie dann schließlich doch weglegte. Ein paar Tage war keine lange Zeit, und das klang jetzt wirklich nicht nach einem Schnorrer, der ihr wieder nur Geld abluchsen wollte. Selbst wenn er kein Iunier wäre – wobei Axilla inzwischen schon glaubte, dass er einer war – würde es diese Casa nicht umbringen, ein paar Tage einen Gast zu beherbergen. Er wollte ja nur hier schlafen und etwas essen und sich ein bisschen unterhalten.
    “Ich lass dann mal ein Zimmer für dich herrichten“ meinte sie und sah sich kurz hilfesuchend nach dem nächsten Sklaven um. Sofort machten sich ein paar Sklavinnen auf, ein Bett zu richten und das Zimmer zu fegen und zu lüften. Es war zwar alles sauber, aber in der Casa standen ja doch einige Zimmer leer und setzten einfach Staub an.


    Axilla war gerade etwas in Gedanken. Ihr Vater in seiner Rüstung, wie stattlich er immer ausgesehen hatte! Sie hatte den Anblick geliebt, wenn er die wenigen Male heimgekommen war und sie ihn schon von weitem erspäht hatte, wie er auf seinem Pferd angeritten kam, die Rüstung angelegt. Wenn sich die Sonne kurz auf den Metallteilen brach und es kurz aufleuchtete wie eine Flamme...
    Just da fragte ihr Gegenüber sie etwas und riss sie ins hier und jetzt zurück. “Narcissa? Nein, sie war schon aufs Land gereist, bevor ich hier ankam. Wegen ihrer Gesundheit, sie war ja krank geworden. Aber Iunia Serrana, meine... unsere Cousine, die kannte sie. Sie hat einen Senator von den Germanicern geheiratet. Also, serrana, nicht Narcissa. Du kannst sie ja mal besuchen?“
    Wobei dann das Problem mit dem Weg finden wieder bestehen würde. “Du kannst auch einen der Sklaven dann mitnehmen, die kennen sich hier in Rom gut aus. Ich selber verlauf mich auch immer wieder mal, aber man kann sich ja gut an den Tempeln orientieren.“ Axilla hatte noch nie Angst gehabt, sie könne sich ernsthaft verlaufen. Oder Angst, sie könne in eine falsche Gegend kommen. Nur das eine Mal, als sie angegriffen wurde, und die Zeit danach, die hatten sie ängstlich gemacht. Aber sie hatte beschlossen, diese Angst nicht zuzulassen. Nur nahm sie jetzt Malachi mit, der für so einen Überfall weitaus besser trainiert war, als Leander es gewesen war.

    Sim-Off:

    Ne, erst werden Hausaufgaben gemacht! :D


    “Hast du denn vor, weiter bei der Classis zu bleiben? Du warst ja auch bei der kaiserlichen Kanzlei, und da werden ja auch immer mal wieder Ämter frei.“ Wenn Amtsinhaber von irgendwelchen Felsen hopsten, beispielsweise. Axilla verscheuchte den kurzen Gedanken an Archias wie so viele Andere schon und sah Imperiosus fragend an. Wenn sie ihn heiraten wollte, wollte sie auch wenigstens wissen, was er denn noch so vorhatte. Wenn er wirklich Seemann sein wollte und da dann später Piraten jagen, dann war das sicher auch eine ehrenvolle Sache. Axilla konnte für sich selbst nur sagen, dass sie lieber festen Boden unter den Füßen hatte als ein wackeliges, hüpfendes Schiff. Aber Imperiosus war ja auch auf der Überfahrt von Ägypten nach Rom damals nicht schlecht geworden.


    Das Gespräch indes kam auf Patrone zu sprechen, und irgendwas in Axilla schreckte hoch. Ihr Körper versteifte sich ein ganz klein wenig, als sich wieder der Gedanke aufdrängte, wer der Patron ihres Gastes war. Ein ganz klein wenig wurde ihr schlecht. Also, NOCH schlechter, als ihr schon vor Aufregung sowieso schon war. Sie legte das feine Taubenfleisch beiseite und schob den Teller etwas von sich weg. Das gebratene Tier auf ihrem Teller sah aus, als hätte ein reißender Wolf es zerstückelt.
    “Dafür hast du ja nun den momentan mächtigsten Mann Roms zum Patron...“, meinte Axilla halblaut und etwas geistig abwesend zu ihrem Gast, als Seneca noch meinte, er habe noch keinen Patron.

    Narcissa... wieder dieser Name, den Axilla keinem Gesicht zuordnen konnte. Narcissa war gegangen, bevor Axilla gekommen war, und war dann auf dem Land verstorben, ehe sie sie kennengelernt hatte. Sie hörte es nur immer aus Erzählungen. Narcissa habe sich mit Serrana gut verstanden. Narcissa habe tolle Feste zu organisieren gewusst. Narcissa sei mit Silanus mitgereist, und die beiden hätten einander näher gestanden, als Verwandte das eigentlich taten. Narcissa sei eine echte römische Dame gewesen.
    Axilla wollte seufzen, unterdrückte es aber. Priscus konnte nichts für dieses kleine Aufflammen von... nein, nicht Eifersucht! Axilla war nie eifersüchtig. Nicht, dass sie wüsste. Sie mochte es nur nicht, mit einem Geist zu konkurrieren.
    Hastig schob sie die Gedanken beiseite und griff nach der Tafel, die ihr entgegengehalten wurde. Der Brief darauf war schön geschrieben, und ziemlich deutlich. Axilla las über die Zeilen, schaute immer wieder hoch zu Priscus. Einen Brief konnte man auch fälschen. Woher sollte sie wissen, dass er auch er war? Sie las nochmal über den Brief, kaute auf ihrer Unterlippe herum. Hm, da stand nur, er sollte hier wohnen, bis er der Legio 1 beitrat. Hmmm... der Legio beitreten... Das war ja schonmal vertrauenswürdig. Und er sah ja auch ein bisschen wie ein Iunier aus! Und Narcissa hatte ja auch Brüder, soweit Axilla wusste. Sie kaute heftiger auf ihrer Unterlippe, bis es leicht metallisch schmeckte. Erst da hörte sie auf.
    “Du willst also zur Legio?“ fragte sie. Sie wollte zwar zurückhaltend klingen, aber sie schaffte es nicht. Sie konnte die Legionen nicht ohne Begeisterung in der Stimme erwähnen, selbst wenn sie es versuchte. “Weißt du, mein Vater war auch Soldat. Aber nicht bei der Ersten, sondern in Hispania. Ist aber schon sehr lange her.“
    Ihre Lippe tat weh. Sie sollte sich abgewöhnen, darauf herumzukauen wie ein Hund auf einem Knochen, wenn sie überlegen musste. “Magst du dich vielleicht setzen?“ bot sie schließlich einen Platz an, und ohne Antwort abzuwarten, setzte sie sich schon selber auf eine der Bänke nahe des Impluviums.

    Sim-Off:

    Ihr dürft mich auch ruhig überposten. Und nehmt eure Waren in der WiSim an!


    Puh, da war es. Das Gespräch unter Männern! Das gegenseitige Abschätzen, Kräftemessen, Vergleichen! Naja, vielleicht nicht ganz, aber so in etwa. Es konnte ja noch so werden. So oder so, die beiden unterhielten sich, und Axilla fielen ganze Gebirgsketten vom Herzen. Jetzt mussten sie sich nur noch verstehen, oder zumindest einander soweit nicht an die Gurgel gehen, dass alles klappte. Gut, eine kleine Gebirgskette lastete vielleicht dennoch auf Axillas Herz.
    So richtig fand Axilla nun keinen Punkt, um einzuhaken. Und sie wollte auch gar nicht wirklich. Ihr gefiel es, zuzuhören, wie Männer sich unterhielten. Die machten das viel direkter und klarer als Frauen. Nicht so viel drumherum, sondern gleich zack bumm auf den Punkt. Da konnte sie viel besser folgen, worüber geredet wurde. Und so begnügte sie sich damit, sich selbst ein Täubchen auf den Teller zu tun und es ganz langsam und vorsichtig zu zerpflücken. Wirklich Hunger hatte sie nicht, dafür war die Aufregung zu groß, aber sie wollte wenigstens so tun, als ob sie wirklich mitessen würde.

    Aufgrund einer parentalen Invasion aus bavarischen Gefilden in meine beschauliche Hütte melde ich mich bis Sonntag Abend absent. Stellt nichts an, was ich nicht auch machen würde :D

    Das war alles? Ja, ich diene bei den Cohortes? Und dann gleich Axilla, wie geht es dir? Da war die junge Iunia doch ein klein wenig platt und blinzelte ihren Cousin erst einmal etwas konsterniert an. Sie hatte eigentlich gedacht, dass die beiden Herren sich unterhalten würden und sie mehr oder weniger daneben saß und betete, dass die beiden sich mochten. Das war der Plan! Nur irgendwie tendierten ihre Pläne dazu, nicht zu funktionieren.
    “Öhm, gut. Danke. Mir geht es gut. Bestens, wenn man die nette Gesellschaft heute Abend bedenkt“, fasste sie sich langsam wieder und versuchte wieder etwas Komplimente zu streuen. Sie bekam sogar ein offenes und warmherziges Lächeln zustande.

    Priscus musste nicht lange im Atrium, in das er geführt worden war, warten. Axilla war gerade zuhause gewesen und hatte auch jede Menge Zeit, und so konnte sie den vermeintlichen Verwandten auch begrüßen. Wobei sie doch ein wenig nervös war. Die letzten verwandten, die sich ihr vorgestellt hatten, waren... seltsam gewesen. Da war zunächst einmal der Hinkende gewesen, der ihr nur Geld für einen Betrieb abschwatzen wollte – und das auch geschafft hatte. Und der andere war dieser komische Kannibale gewesen, den Axilla nur so schnell wie möglich zu Seneca geschickt hatte und mit dem sie nichts weiter zu tun hatte haben wollen. Sie hoffte nur, dass das hier mal wirklich ein Verwandter war, ohne seltsamen Haken.
    Als sie das Atrium betrat, fiel ihr Blick auf einen jungen Mann, vielleicht etwas älter als sie selbst. Aber er hatte schonmal kein Blut irgendwo kleben und sah auf den ersten Blick mal ganz normal aus. “Salve“, begrüßte sie ihn ein wenig zögerlich und sah ihn schüchtern an.

    Axilla schenkte schnell nach und ließ ihren Blick kurz auf Imperiosus liegen. “Nein, so alt bist du wirklich nicht“, meinte sie mit einem vielsagenden Lächeln, das man(n) gut und gerne auch als Einladung deuten konnte.
    Und es stimmte auch. So alt war Imperiosus nicht. Und sie hatte seinen Blick bemerkt. Welche Frau bemerkte nicht, wenn einem Mann eine ganz bestimmte Art von Gedanken durch den Kopf ging, wenn er sie ansah? Und im Grunde hatte sie ja auch nichts dagegen. Sie mochte Imperiosus ja. Sie hatte ihn schon in Ägypten gern gehabt, und eigentlich fragte sie sich eher, warum er nie irgendwas versucht hatte. Aber er war immer sehr zurückhaltend gewesen, was körperliche Annäherung betraf. Und die Vorstellung, mit ihm intim zu werden, war jetzt weder abwegig noch erschreckend. Höchstens ein ganz kleines bisschen, insofern er Salinators Klient war. Nein, nicht an ihn denken, nicht jetzt. Einfach nicht daran denken.


    Sie schüttelte den Gedanken ab und goss sich selbst auch ein Glas Wein ein. Auch wenn sie wusste, dass sie es nicht vertrug. Aber sie wusste auch, dass es die Gedanken an Salinator fernhalten würde. Gerade wollte sie den ersten schluck nehmen, als dann seneca erschien.
    Oh, er sah toll aus in seiner Rüstung! Axilla schenkte ihm das wärmste und offenste Lächeln, das sie hatte. Er sah richtig wie ein Soldat aus! Gut sah er aus! Beinah war sie verliebt. Fehlte eigentlich nur der Helm mit dem Federbusch. Kurz fragte sich Axilla, wie lang es wohl dauern würde, bis er mit ähnlichen Plänen aufwartete und eine Dame zum Essen einlud, um sie ihr vorzustellen. Ihrer Meinung nach konnte das nicht allzu lange dauern. Welche Frau mochte keine Soldaten?
    “Seneca, das ist Gaius Pompeius Imperiosus“, stellte sie den Gast vor, während Seneca sich setzte. Sie schenkte ihm auch einen Becher Wein ein und gab an einen der Sklaven das Zeichen, dass das Essen aus der Küche jetzt aufgetragen werden konnte.
    Sie setzte sich sodann so, dass Imperiosus bequem in der Mitte zwischen ihr und Seneca saß und sich so bequem mit jedem der beiden unterhalten konnte. Schnell war auch das Essen aufgetragen: Knusprig gebratene Täubchen, und daneben gebackene Lerchen mit einer dunklen Sauce. Dazu Gemüse, kunstvoll um das Fleisch drapiert. Vor allem mit dem Spargel hatte sich die Köchin viel Mühen gegeben, in besonders galant am Tellerrand der großen Platten anzurichten.


    “Er hat mir gerade erzählt, dass der Kommandant der Classis vermisst wird“, versuchte sie sich als Gastgeberin darin, das Gespräch einfach fortzuführen, so dass die beiden Männer vielleicht einfach mal anfingen, miteinander zu reden. Wäre ja schrecklich, wenn die beiden sich nur belauern würden und nichts sagen, und sie allein reden müsste!


    Sim-Off:

    WiSim :D

    Der doctor sah sich mal an, was der Parther da so ablieferte. “Das ist ein sicca und keine Fliegenklatsche! Gerader stoßen. Arm hoch. Da, Ellenbogen.“ Mit seinem Holzschwert stieß er Alexion am Ellbogen, wenn dieser zu tief herabsank, an die Hüfte, wenn er unsauber beiseite ging, an den anderen Arm, wenn dieser zu weit sank, an die schultern, wenn diese sich zu sehr beugten. Er ging nicht zimperlich dabei vor, der eine oder andere blaue Fleck war dem Parther dabei sicher. Und dabei gab er im scharfen Ton auch beständig Anweisungen, in einem alles andere als freundlichen Ton. “Hüpf nicht rum wie eine kretische Tänzerin! Ja, so besser. Was hab ich über den Ellbogen gesagt?! Und versuch wenigstens einmal, zweimal hintereinander dieselbe Stelle zu treffen, oder ist der Pfahl zu schnell für dich?“
    Und so ging es weiter, und weiter, und weiter. Die Übung war nicht einmal, zu sehen, wie gut Alexion wirklich war. Es wurde viel mehr zu einem Ausdauertraining, bei dem der doctor auf jedes kleine Zeichen von Wut oder Ärger lauerte. Und er hatte scheinbar seinen Spaß daran, zu sehen, wie lange es dauerte, bis der Parther Konditionsprobleme bekam.

    Hmhmhmhmhm.
    Also, Kyralia sagt mir nix und auch das Buch nicht, aber Erfahrung ist schonmal gut.


    Wenn du ein Kind spielen willst, würd ich dir aber eine andere Gens näher legen, da hab ich jetzt nicht so die Ressourcen dazu, das richtig in die Familie einzubringen, und da bei den Iunii weitere Kinder fehlen, wär dir das vermutlich dann auch etwas langweilig. Wenn du zu den Iunii willst, müsste das dann schon älter sein als 10 :D.


    Noch eine Frage (sofern da noch Interesse besteht): Was hast du dir für den Charakter so vorgestellt? Wohin soll denn die Reise gehen?

    Dann greif ich mal der Stadtwache vor und stelle meine Fragen:


    1. Wieso möchtest du zu den Iuniern?


    2. Hast du schon Erfahrungen im Rollenspiel, speziell mit historischem Rollenspiel wie dem IR?


    3. Wie alt soll denn der Charakter sein? Adulescens ist ja eigentlich ein Kind.


    bis denne
    Axilla