Beiträge von Pullus

    Salve!


    Nachdem man mir den Internetzugang spontan und überraschend verwehrt hat, melde ich mich hiermit nachträglich erst mal ab, bis zum 8.9.2008. Dann hoffe ich wieder voll und ganz dabei sein zu können.
    Bis dahin genieße ich erst mal die letzten Tage meines Urlaubs im schönen Hibernia... :)


    Vale bene!


    Pullus

    Nach dem wie üblich energischen Anklopfen betrat Pullus die Rüstkammer. Im Stillen rief er sich nochmals seine Befehle in den Sinn. Ausrüstung in der Rüstkammer holen, die Unterkunft aufsuchen, sich beim Vorgesetzen melden! Knapp grüßte er den anwesenden Vigil.


    "Salve! Probatus Pullus meldet sich zum Ausrüsten!"


    Er schaute sich kurz in der Rüstkammer um.

    Der neue Probatus machte kehrt und marschierte zur Tür hinaus. Nun musste er nur noch die Rüstkammer finden, aber das sollte ja kein Problem sein. Und scheinbar hatte er bei der seiner Meldung gegenüber dem Tribunus sogar den richtigen Ton getroffen. So deutete Pullus zumindest den kurzen Anflug eines Lächelns.

    Pullus erwiderte den Blick. So, er gehörte jetzt also zur Truppe. Aber der Tribunus schien wohl mit Gründen seines Eintritts Probleme zu haben. Sei's drum, sollte er sie doch haben, Pullus kümmerte es nicht, er war jetzt Probatus bei den Vigiles.


    Kurz wiederholte er im Geiste den Befehl: Rüstkammer, Unterkünfte, Ausrüstung und Bett beziehen!


    "Verstanden, Tribunus!"


    Er wartete kurz, dachte nach und fuhr fort.


    "Probatus Pullus bittet um Erlaubnis wegtreten zu dürfen!"


    Er wusste nicht, ob dies so korrekt war bei den Vigiles, aber ihm gefiel die knappe militärische Sprache. Er wartete kurz auf eine Bestätigung durch seinen Vorgesetzten, um sich sofort zur Rüstkammer zu begeben.

    Weis nicht ob's schon genannt wurde:


    "Ich, Claudius, Kaiser und Gott" von Robert von Ranke Graves


    Guter Roman, schon zweimal gelesen! Kann ich nur weiter empfehlen! :dafuer::dafuer::dafuer:


    Text vom Buchrücken:




    ...........................................................................
    Messalina hat getanzt.
    Sie trug ein weißes Röckchen,
    das mit Rotwein befeckt war,
    und ihre linke Brust war entblößt...


    Das ist dein Ende, Rom


    Augustus, Livia, Caligula, Nero:
    Eine Chronique scandaleuse,
    in der die ganze dekadente Welt
    des römischen Imperiums lebendig
    wird.

    ...........................................................................



    Den hier hab ich zwar noch nicht gelesen, hört sich aber auch interessant an:


    "Ich zähmte die Wölfin. Die Erinnerungen des Kaisers Hadrian." von Marguerite Yourcenar

    Als der Tribunus die Akte auf den Schreibtisch legte, registrierte Pullus den Aktenstapel . Sicher war er nicht der erste, der sich heute zum Dienst meldete. Aber schnell lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen zukünftigen Vorgesetzten, als dieser zu sprechen begann.


    "Ist der Name, den man mir auf der Straße gab! Glaube, er bedeutet soviel wie 'Kind', Tribunus!"


    Er fragte sich, was denn an seinem Namen interessant war? Pullus hatte ihn nie interessant gefunden, es war halt sein Name. Aber der Offizier würde sein interesse wohl kaum erklären, also wartete er einfach ab.

    Pullus öffnete die Tür, trat ein und nahm Haltung an. Kurz musterte er den Tribunus.


    Salve, Tribunus! Pullus meldet sich zum Dienst bei den Vigiles!


    Er hielt ihm die Mappe mit den Unterlagen entgegen.


    Die Unterlagen aus dem Officium Conducendi, Tribunus!


    Der Tribunus machte einen strengen und pflichtbewussten Eindruck, zumindest vom Äußeren her.

    So, das war aber auch nötig gewesen. Das Stück Brot, dass ihm der Kerl im Officium Conducendi geschenkt hatte, war einfach vorzüglich gewesen. Naja, es war seit dem letzen Abend das erste Essen gewesen, dass er bekommen hatte. Sein Magen aber gab sich damit vorerst zufrieden und schwieg. Da war sie, die zweite Tür im Säulengang. Das Officium des Tribunus Vigilum. Mal sehen was er für ein Typ war.


    Pullus klopfte ebenso energisch an die Tür, wie er es schon bei der letzten getan hatte.


    Geduldig wartete er auf die Auforderung zum Eintreten.

    Bestanden! Gut, dann stand dem Dienst bei den Vigiles wohl nichts mehr im Weg. Pullus war sehr zufrieden mit sich selbst und seiner Leistung. In seinem dicken Schädel steckte doch mehr Wissen als er gedacht hatte. Er nahm die Mappe entgegen und schaute sie kurz an, dann nickte er kurz bestätigend und wiederholte die Anweisung.


    Gut! Über den Hof, zweite Tür im Säulengang, beim Tribunus Vigilum melden!


    Schnell nahm er sich beim herausgehen noch ein Stück Brot.


    Danke! Vale!


    Dann öffnete er die Tür des Officiums und machte sich auf den Weg zum Tribun.

    Pullus nahm die Fragen entgegen und folgte den Anweisungen. Es waren teils einfache Fragen, teils aber auch recht schwere Fragen. Der Griffel mit dem Pullus die Antworten geschrieben hatte, wiesen deutliche Bissspuren auf. Er brauchte recht lange, und nicht alles konnte er beantworten. Sein Kopf brummte ganz schön als er den Fragebogen zurück gab.


    "Fertig! Mehr weis ich nicht!"


    Hoffentlich bekam er jetzt bald etwas zu essen. Sein Magen verlangte gefüllt zu werden und machte sich nun laut grummelnd bemerkbar.

    Der Kerl war ganz schön neugierig. Aber gut, er wollte die Wahrheit, also sollte er sie auch bekommen.


    "Ich brauche Geld, eine Unterkunft, etwas zu Essen! Darum bin ich hier!"


    Vielleicht mochte manch anderer aus nobleren Gründen zu den Vigiles gehen, er nicht. Es waren die elementarsten Bedürfnisse, die ihn zu den Vigiles trieben.

    Pullus hörte ihm aufmerksam zu, während er ihn musterte. Das Ganze schien für sein Gegenüber nur langweilige Routine zu sein. Besonders eifrig war er ja nicht gerade. Vielleicht lag es aber auch an der späten Stunde?


    Abstammung, Eltern, Geschwister, Krankheiten? Gut, das war schnell beantwortet!


    Er beschloss einfach die Wahrheit zu sagen, damit musste sich der Vigil wohl zufrieden geben.


    "Meine Abstammung oder Herkunft kenne ich ebenso wenig wie meine Eltern. Wuchs in den Straßen und Gassen Roms auf, dort bin ich zu Hause. Pullus ist der Name den man mir gab, einen anderen habe ich nicht!"


    Kurz stockte er und überlegte, dann fuhr er fort.


    "Krankheiten hatte ich keine und habe auch jetzt keine! Erfreue mich bester Gesundheit!"


    Wenn man von seinem Hunger einmal absah...

    Na endlich! War wohl doch jemand zu Hause!


    Pullus öffnete die Tür und trat ein. Der Vigil hinter dem Schreibtisch stellte gerade einen Becher ab.


    Mhm... Trinken im Dienst? Das gefiel ihm! Wahrscheinlich war es aber mal wieder nur denen erlaubt, die was zu sagen hatten...


    Er nahm Haltung an.


    "Salve! Pullus meldet sich, um bei den Vigiles zu dienen!"

    Seltsam, niemand antwortete. Vielleicht hatte er noch zu sachte angeklopft? Obwohl...


    Noch einmal klopfte Pullus energisch an die Tür des Officiums.


    Hatte der Vigil an der Porta ihn an der Nase herumgeführt? Ach, war ja auch egal! Zeit hatte er ja genug...


    Er lehnte sich an die Wand neben der Tür und wartete geduldig.

    Als Pullus vor der zweiten Tür links ankam, hielt er kurz inne. Kurz blitzte Unsicherheit in seinen Gedanken auf.


    Wenn er diese Tür durchschritt... Es würde sich einiges ändern... Waren die Vigiles wirklich das Richtige...?


    Er atmete tief durch.


    Klar war es das Richtige für ihn! Wo sollte er sonst hin, zurück auf die Straße?


    Entschlossen klopfte er an die Tür.


    Nein! Niemals! Er würde das jetzt durchziehen... Es gab kein zurück... Er würde kämpfen... Seinen Mann stehen... So wie er es schon immer getan hatte!


    Er wartete auf ein Antwort.

    Pullus musterte den Vigil ebenfalls.


    Naja... Sah nicht ganz so beindruckend aus, wie er's sich vorgestellt hatte... Ein Miles der Legion sah beeindruckender aus... Aber vielleicht kam es darauf an, wer in der Uniform steckte... Auch egal... Dann eben zur zweiten Tür links...!


    Pullus nickte kurz zur Bestätigung, dann war er auch schon auf halbem Weg zum Officium.

    Das war es... Warum war er nicht gleich darauf gekommen?


    Pullus stand unerwartet vor der Porta der Castra Vigilum. Während seiner ziellosen Wanderung durch die Straßen Roms hatte er nicht sonderlich auf die Umgebung geachtet und nun bot sich ihm eine Lösung für all seine Probleme. Die Vigiles!


    Mhm... Sold... Unterkunft... Warum nicht?


    Kurz entschlossen ging er auf den Vigil zu, der an der Porta stand.


    "Salve! Könnten die Vigiles noch einen kräftigen Mann wie mich brauchen?"

    Was hatte er zu bieten? Er war stark und muskulös, er hatte gelernt zu kämpfen. Sicher, nur mit seinen Fäusten, aber immerhin... Zudem war er recht ausdauernd und zäh... Konnte austeilen, aber auch einstecken...


    Pullus betrachtete seine Muskeln.


    Die cohortes urbanae... Mit pilum und gladius für Ordnung sorgen, dass wäre schon was. Guter Sold... Unterbringung in der Castra... Und die Uniform machte sicherlich was her... Vor allem bei den Frauen...


    Aber kein Bürgerecht, kein Miles, so waren die Gesetze Roms!


    Und einfache Arbeit in irgendeinem Betrieb Roms? Nein, dafür war er nicht geschaffen! Er es hatte schon zu oft versucht... Vergebens!


    Aber allein von der Wohltätigkeit anderer wollte er auch nicht leben...


    Die Schatten wurden bereits länger als sich Pullus nach der Massage wieder ins apodyterium begab und sich ankleidete. Noch immer grübelte er über eine Möglichkeit, wie er zu Geld kommen könnte. Und vorallem, wo sollte er die Nacht verbringen? Wieder im Freien begann er ziellos durch die Straßen Roms zu wandern... bis plötzlich die Lösung aller Probleme direkt vor seiner Nase auftauchte!

    Als der Sklave begann, seinen Rücken zu bearbeiten, legte Pullus seinen Kopf zur Seite, schloss die Augen und versank wieder ins grübeln.


    Vielleicht sollte ich auch in den Thermae arbeiten und reichen Leuten den Rücken massieren...?


    Pullus merkte wie sich seine Rückenmuskulatur langsam zu lockern begann.


    Nein, das wäre nichts für mich... Obwohl... Wahr es ihm dann erlaubt junge Römerinnen zu massieren?


    Pullus begann bei diesem Gedanken zu schmunzeln.


    Nein, bestimmt nicht... Eigentlich schade...


    Er legte sich auf den Rücken und der Sklave begann nun Arme und Beine zu massieren.

    Pullus ließ seine Gedanken schweifen, bis er genug hatte und es ihm zu heiß wurde. Er verließ das caldarium um sich abzukühlen. Als er das tepidarium hinter sich gelassen hatte, stürzte er sich vom Beckenrand ins kühle Nass, was einige andere Badegäste im frigidarium wohl verärgerte. Aber dass störte ihn nicht. Er genoss die Kühle des Wasser und die erfrischende Wirkung. Er begann einige Bahnen zu schwimmen. Pullus war ein recht guter Schwimmer, wenn gleich er öfters im Tiber schwamm als in den Thermae.


    Nachdem er einige Bahnen hinter sich gebracht hatte, stieg er aus dem Becken um sich zu reinigen. Ein Sklave ölte ihn ein und reinigte ihn mit einem strigilis. Pullus genoss diesen Luxus...


    Senator müsste man sein... Man könnte es sich jeden Tag gut gehen lassen... Baden... Sich massieren lassen... Was für ein Leben...


    Nur ein Traum... aber ein schöner!


    Pullus wusste, dass es für ihn ewig ein Traum bleiben würde, denn er besaß ja nicht mal das Bürgerrecht.


    Nachdem Schweiß und Schmutz weggeschabt waren, ließ Pullus sich zum Abschluss massieren.