Beiträge von Quintus Sergius Pius

    Von der Porta Praetoria aus ging es auf direktem und geradem Wege in die Principia, wo Pius nun also wohl begutachtet werden würde. Unterwegs versuchte er, die Augen offen zu halten und soviel wie möglich mitzubekommen, aber ihm fiel nur der große Platz auf, und irgendwie konnte er das alles auch noch nicht so richtig zuordnen. Würde schon noch kommen.


    Der Soldat, der ihn vom Eingang aus geführt hatte, brachte Pius zum Rekrutierungsbüro.




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    Auch wenn die beiden Geschwister eigentlich nie soviel Zeit miteinander verbracht hatten, glaubte Pius, Calvina doch gut genug zu kennen, um zu wissen, wie ernst sie die Sätze meinte, die sie noch sagte, während die beiden Sergier die letzten Schritte zur Regia des Cultus zurücklegten. An Pius selbst aber gingen diese Sätze irgendwie schon vorbei. Er richtete seinen Blick auf das Gebäude, in dem seine Schwester gleich verschwinden würde. Nicht, dass er dieses Gebäude noch nie gesehen hatte. Er war ja immerhin in Rom aufgewachsen, und Mutter hatte Calvina und ihn fromm erzogen. Aber seitdem Calvina sich entschlossen hatte, Vestalin zu werden, sah er das alles doch in einem anderen Licht, so wie seine Schwester vielleicht seine Castra betrachten würde, wenn sie da mal hin käme.


    Sie hatten die Regia erreicht, und der Moment des Abschieds kam. Calvina stellte sich vor ihren Bruder hin, und ihm kam es vor, als ob sie ihn mit einer Mischung aus Traurigkeit und gleichzeitig irgendwie stiller Freude ansehen würde. Pius selbst ging es ähnlich, und damit dass auch ja keiner merkte, setzte er jetzt sein Vorhaben um und drückte seine Schwester noch einmal richtig an sich. "Ich wünsche dir auch alles Gute, Calvina! Und ich melde mich, sobald ich kann!" Und damit er sich am Morgen nicht ganz umsonst so gründlich rasiert hätte wie selten, drückte er seiner Schwester noch einen Kuss auf die Wange. Für ihn würde es in wenigen Tagen nach Mantua gehen, und da würden Küsse sicher erst mal Mangelware sein.

    Nachdem Pius Mantua glücklich erreicht hatte, lag immer noch ein beträchtlicher Marsch vor ihm bis zur Castra der Ersten Legion. Dies gab ihm nicht nur die Gelegenheit, bei den hochsommerlichen Temperaturen schon vor Beginn seiner Ausbildung so richtig ins Schwitzen zu geraten, sondern auch dazu, sich die Frage zu stellen, ob es wirklich eine so clevere Idee gewesen war, ausgerechnet in dieser Jahreszeit um Aufnahme zu ersuchen. Aber was sollte es? Wenn sie ihn nehmen würden, würde er ja irgendwann doch mal wieder bei sommerlichen Temperaturen Dienst schieben müssen. Und der Winter mit seinem Schlamm war auch nicht viel besser.


    Jetzt stand Pius schon fast vor dem Haupttor und bekam es doch noch einmal mit der Angst: Wenn sie ihn hier nehmen würden, wäre er immerhin bei ihnen auf 20 Jahre. Ohne es selbst so richtig zu bemerken, begann er, mit den Füßen im Staub zu scharren. Hätte er sich nicht lieber vorher in Mantua noch Mut antrinken sollen? - Aber nein! Er wollte Soldat werden und musste und würde solche Ängste überstehen.


    Pius gab sich einen Ruck und meldete sich an: "Salve! Mein Name ist Quintus Sergius Pius. Ich möchte der Legion beitreten."

    Hätte Pius seiner Schwester das mit Aegyptus lieber doch nicht sagen sollen? Besorgt registrierte er, wie sie doch ein bisschen zusammenzuckte, als er ihr diesen Plan B enthüllte. Etwas zögerlich legte er ihr seine Hand auf die Schulter. Damit das nicht so auffiel und so dramatisch aussah, wollte er schnell etwas dazu sagen, aber er fand dafür zunächst mal nicht die richtigen Worte. Deshalb sagte er nur: "Hey, Calvina, ich pass schon auf! Und die Götter werden über uns wachen. Und ich weiß auch, dass du eine gute Dienerin Vestas sein wirst!"


    Diese Sätze meinte Pius, wie eigentlich alles, was er so sagte, ganz ehrlich. Aber er hatte eben auch noch etwas anderes ausdrücken wollen, und dafür suchte er einen Moment lang noch die passenden Worte. "Komisch, nicht? Es sieht fast so aus, als würden wir beiden, natürlich auf unsere Weise, das fortsetzen, was unsere Eltern früher gemacht haben. Ich als Soldat und du als fromme Dienerin der Götter."


    Pius war sich gar nicht so sicher, ob seine Schwester ihn jetzt verstanden hatte. Für lange Erklärungen war er aber leider eigentlich auch nicht der richtige Mann, und viel Zeit würde ihm jetzt sowieso nicht mehr bleiben, denn sie kamen der Regia des Cultus jetzt immer näher. Deshalb ließ er seine Hand mal ganz einfach auf Calvinas Schulter; zum Abschied würde er sie gleich sowieso noch einmal richtig drücken.

    "Aber sicher schreib ich dir!", lachte Pius. Der Umgang mit Schreibwerkzeug war zwar nicht so sein Metier - er freute sich mehr auf das Schwert -, aber wenn er genug Geld zusammen hatte, wollte Pius seiner Schwester und vielleicht auch Severa doch so bald wie möglich schreiben.


    Das wäre vor allem dann der Fall, wenn sein ursprünglicher Plan nicht aufgehen sollte. "Ich wollte mich der Legion in Mantua melden, bei der 1. Legion. Dann bin ich nicht ganz so weit weg. Wenn sie mich da aber nicht nehmen sollten," - Pius zögerte etwas -, "also, dann dachte ich auch an Aegyptus." Aus den Augenwinkeln heraus blinzelte er zu Calvina herüber. Er war gespannt, wie sie auf diese für sie neue Nachricht reagieren würde. Immerhin war die Legion in Alexandria die Legion ihres Vaters gewesen.


    An den großen Schritten seiner Schwester merkte Pius, wie eilig sie es hatte, nun ihr neues Leben zu beginnen. Unaufhaltsam näherten sich die beiden Sergier der Regia des Kultus.

    Pius grinste etwas linkisch zu seiner Schwester hinüber. Er war froh, dass sie ihm nicht doch etwa böse war, denn so hätte er sich auf keinen Fall von ihr trennen wollen.


    Dass Calvina nun ihrer beider Vater erwähnte, nahm es ihm ab, das selbst tun zu müssen. Aber natürlich hatte auch Pius an ihn gedacht, und an ihre Mutter musste er jetzt auch denken, da die Trennung von seiner Schwester so kurz bevor stand. "Ja, Calvina, ich pass schon auf mich auf! Wir werden uns ja jetzt eine Weile nicht sehen, aber so ganz allein lassen wollte ich dich dann auch wieder nicht!"


    Pius versuchte wieder ein Grinsen, um sich nicht anmerken zu lassen, dass er seine kleine Schwester doch vermissen würde, auch wenn sie sich nicht immer viel zu sagen gehabt hatten. Er war echt froh darüber, dass sie bei den Vestalinnen sicher in guten Händen sein würde und außerdem ja noch andere Verwandte hier in Rom hatte. Er dagegen würde in der Legion ziemlich auf sich alleine gestellt sein, und davor hatte er doch ein bisschen Sorge. Aber DAS wollte er sich nun wirklich nicht anmerken lassen - wobei man bei Calvina natürlich nie sicher sein konnte, dass sie es nicht doch vielleicht merkte.

    Also, erst mal danke für Freischaltung usw.!
    Die Eintragung in die Stammbaum-Grafik kommt dann ja sicher auch noch irgendwann.


    Jetzt aber die Frage: Bei "Pius" steht im Profil, er unterstehe Nero Sergius Brutus (sein Vater). Dieser aber ist bereits "in elysio". Und die Schwester von Pius, Sergia Calvina, ist laut ihrem Profil "freies Gens-Mitglied".
    Warum ist Pius dann nicht auch freies Gens-Mitglied?

    Endlich sah Pius aus der Richtung, in der die Casa Sergia lag, eine weibliche Gestalt kommen. Der Beschwingtheit ihrer Schritte nach zu urteilen, konnte es sich dabei nur um seine Schwester handeln - und tatsächlich: Bald schon konnte er sie deutlich erkennen.


    Pius kannte nun selbst auch kein Halten mehr und ging schnellen Schrittes auf sie zu. Als Calvina ihn sah, sprach sie ihn freundlich an, machte dabei aber aus ihrer Überraschung keinen Hehl. Na ja, damit hatte sie ja nun irgendwie auch Recht; Pius wusste, dass er ihr noch eine Erklärung schuldete. Sich räuspernd, sagte er schließlich: "Na klar habe ich auf dich gewartet! Oder dachtest du etwa, ich lasse dich einfach so ohne Abschiedskuss zu den Vestalinnen gehen? Aber weißt du, zu Hause, mit den anderen... - ich wollte dich eben noch einmal allein sehen! Ich hoffe, du bist deswegen nicht sauer auf mich oder so."


    Da war noch was, aber es fiel Pius nicht leicht, das in Worte zu fassen; das war einfach nicht so seine Art. Und deswegen hatte er es ihr auch alleine sagen wollen: "Ich bin sehr stolz auf dich! Und ich freue mich für dich, dass jetzt dein Wunsch in Erfüllung geht. Dann bete aber auch für mich, dass auch mein Wunsch in Erfüllung geht und sie mich in der Legion nehmen."

    Natürlich hatte auch Pius den Abschied seiner Schwester Calvina von der Familie in der Casa Sergia mitbekommen. Ihm selbst war es irgendwie schwergefallen, daran teilzunehmen. Aber natürlich konnte er Calvina nicht einfach so gehen lassen, ohne ihr auch noch einmal Lebewohl zu sagen. Er hoffte allerdings, dies allein tun zu können, und wartete deshalb im weiteren Verlauf der Via Nomentana, um sie noch abzupassen.


    Angestrengt blickte er in Richtung der heimischen Casa, ob er sie nicht kommen sähe.