Die Haruspizien waren positiv ausgefallen, die Verbindung der Hände verlief ebenso tadellos – und noch während die Pronuba die Gelegenheit nutzte, gleich als erstes zu gratulieren, trat nun ein Priester auf den Plan, gemeinsam mit einem weiteren Opfertier, diesmal einem Schwein, und einigen Helfern. „Favete linguis“, ertönte bereits der Ruf, der die Gäste zum Schweigen mahnen sollte, während sie zugleich mit Wasser bespritzt wurden, um sie symbolisch zu reinigen. Dem Bräutigam, der als Opferherr fungierte, wurde eine Schüssel mit Wasser gereicht, in der er sich die Hände waschen konnte, was er auch ausgiebig tat, bevor das Opfer seinen Gang nahm. Ehrerbietig, aber dennoch routiniert waren die Bewegungen der Opferhelfer, die anwesend waren. Der Duft von verkohlendem Weihrauch begann sich auszubreiten, die Sau – wie das Lamm zuvor ebenfalls vorbildlich hergerichtet und zudem geschmückt – wurde mit Mola Salsa eingestrichen und anschließend strich Terentius Cyprianus mit dem Opfermesser einmal von Kopf zum Schwanz über das Tier, um es für das Opfer zu weihen. „Iuno, Schutzgöttin der Ehe, Bewahrerin der Familien. Tellus und Ceres, Herrinnen der nährenden, beschützenden Erde und des Wachstums. Ich bitte euch, nehmt dieses Opfer als Geschenk für euch an und lasst dieser Ehe euren Segen zuteil werden, auf dass sie fruchtbar sein und lange während möge.“ *
Kaum hatte der Opferherr geendet, trat der Victimarius an das Tier heran, das von zwei Helfern gehalten wurde. Ein ruhiges „Agone?“ erklang, die Zustimmung des Terentius erheischend, die mit einem „Age“ erwidert wurde – dann wurde dem Schwein mit einem raschen Stoß die Halsschlagader durchtrennt, und einiges an Blut und den Zuckungen eines verendenden Tiers später wurde es aufgeschnitten, damit der Priester die Eingeweide begutachten konnte. Was er auch ausgiebig tat, so ausgiebig, wie man es erwarten konnte bei einer Hochzeit... auch wenn, wie zuvor beim Haruspex, die Antwort klar war, jedenfalls dem Brautpaar. Decima Seiana war auch hier kein Risiko eingegangen, das den Ablauf der Hochzeit womöglich stören könnte. „Litatio“, erklang dann auch folgerichtig der Ruf, der die Annahme des Opfers durch die angesprochenen Göttinnen verkündete. Ein weiteres, allerdings kürzeres Opfer folgte an Pilumnus und Picumnus, denen Feldfrüchte für Fruchtbarkeit geopfert wurden – dann war dieser Teil der Zeremonie ebenfalls beendet.
*Wie mit dem Spieler besprochen