Beiträge von Aedituus

    Der Ianitor sah etwas verwirrt drein, als der Mantuaner ihn so ansprach. Mantua hatte seine eigene Priesterschaft, die für derartige städtische Kulte zuständig war - wenn die ihren Job nicht machte, war das wohl ein Fall für die Pontifices von Rom, die dort nach dem Rechten sehen mussten!
    "Die Pontifices von Mantua sind dafür zuständig."
    Hoffentlich war dieser Kerl nicht so dumm gewesen, wegen dieser Sache allein extra den weiten Weg von Mantua nach Rom zurückzulegen...
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    [Blockierte Grafik: http://img828.imageshack.us/img828/8051/galvas.jpg| Galvas Corbis


    Der Aedituus nickte und wies vage um den Tempel herum zu den Räumen, die sich im Tempelpodest befanden und von den Seiten oder der Rückseite des gewaltigen Bauwerkes zugänglich waren.
    "Du kannst dich in einem der Wirtschaftsräume vorbereiten, dort bist du ungestört. Wir haben einen kleinen Waschraum für die Opferhelfer, dort gibt es auch frisches Wasser."
    Fließendes Wasser gab es so weit über der Stadt nicht und auch keinen Brunnen, so dass mehrmals am Tag einige Wasserträger den capitolinischen Hügel hinab und wieder hinauf geschickt wurden. Das Wasser in den Waschbecken der Cellae sollte schließlich immer frisch sein und auch wenn nicht alle Tage ein großes Opfer anstand, so wurden zumeist auch die kleineren Opfertiere direkt am Tempel gekocht.
    "Dem victimarius werde ich Bescheid geben, dass er sich am Altar einfinden soll."



    MFG

    [Blockierte Grafik: http://img828.imageshack.us/img828/8051/galvas.jpg| Galvas Corbis


    "Es hat sich niemand für ein größeres Opfer angekündigt, du kannst also gerne jederzeit beginnen. Ich werde dafür sorgen, dass dich niemand im Tempel stört."
    Die junge Dame schien gut vorbereitet, so dass es für den Aedituus kaum etwas zu tun geben würde.
    "Hast du einen eigenen Schlachter dabei oder soll ich dir einen victimarius rufen?"
    Dass Decima Seiana der Kuh selbst den Hals aufschneiden würde, war eher unwahrscheinlich.



    MFG

    [Blockierte Grafik: http://img828.imageshack.us/img828/8051/galvas.jpg| Galvas Corbis


    Ein breites Lächeln zog sich über Galvas Corbis' Gesicht. Er selbst hatte ein sehr inniges Verhältnis zu den Göttern, manch einer mochte gar behaupten, es wäre ein wenig einfältig. Ein Opfer führte zumeist dazu, dass die Götter wohlgestimmt waren und dann war es auch angenehm, rund um ihre Häuser Arbeit zu verrichten. So einfach war diese Rechnung im Weltbild des Thrakers, der schon sein halbes Leben im Dienst der Tempel Roms verbracht hatte.
    "Soll es denn ein kleines Opfer sein oder etwas größeres?"


    MFG

    [Blockierte Grafik: http://img828.imageshack.us/img828/8051/galvas.jpg] | Galvas Corbis


    Galvas Corbis fegte den Platz vor dem Tempel der kapitolinischen Trias als Decima Seiana an ihm vorbei die Treppen hinauf zur Cella der Minerva ging. Kurz hielt er inne und blickte auf den Besenstil gestützt der jungen Frau hinterher. Er wollte sich bereits wieder seiner Aufgabe zuwenden, bemerkte aber, wie sich die Frau auf der Schwelle zum Tempelinneren suchend umsah. Womöglich hatte sie eine Frage, also stellte Galvas den Besen um die Ecke und folgte Seiana die Stufen hinauf. Er räusperte sich vernehmlich, um sie nicht zu erschrecken.
    "Salve, junge Dame. Ich bin Galvas Corbis, diensthabender Aedituus. Kann ich dir behilflich sein?"


    MFG

    Nachdem durch den Auguren zweifelsfrei festgestellt worden war, dass der Hain von keinen sonstigen geistigen oder göttlichen Wesen mehr beansprucht wurde, dass auch kein Bürger einen Einwand hegte gegen die Übergabe des Landes in göttliches Eigentum, trat der Rex Nemorensis an das Areal heran.
    “Kraft des mir durch altehrwürdige Tradition verliehenen Amtes als Rex Nemorensis übergebe ich diesen Hain der erhabenen Diana. Jedwede weltlichen Besitzansprüche auf diesen Grund erlöschen nun, jedes Erdkorn, jeder Stein und jede Pflanze, die sich auf diesem Grund befinden, geht in das göttliche Eigentum Dianas über und sei damit der profanen Welt und ihren profanen Rechten enthoben!“
    Mit einigen rituellen Handgriffen wurde die consecratio durch die Pontifices besiegelt.


    Nach einer nochmaligen symbolischen Reinigung aller Teilnehmer durch einen Pontifex war die Entsühnung beendet und der Rex Sacrorum verkündete, dass nun das Festmahl rund um den Tempel beginnen würde, bei welchem Wein und Brot ausgeteilt wurden. Einige Bürger strömten daher hastig zu den Ausgabestellen, um sich endlich zu stärken, andere stellten sich zuerst in die Schlange zum Tempelinneren hinein, um ihre eigenen Opfergaben, die sie den ganzen Weg der Prozession mitgeführt hatten - oder hatten tragen lassen -, der Diana zu opfern. Andere wiederum atmeten erleichtert auf und verließen das Areal, um sich zeitig in einer Gaststätte rund um Nemi einzuquartieren, wiederum andere schlugen am nahen See Zelte auf, um dort die anbrechende Nacht zu verbringen.

    Hostia Helia


    Ein wenig Hilfestellung leisten gehörte zu ihren Aufgaben. Leicht nickte sie und machte eine kleine Geste zu dem Foculus. „Zunächst verbrennst du den Weihrauch in dem kleinen Kohlebecken. Damit machst du die Götter auf dich aufmerksam. Dann erklärst du den Göttern um was du bittest. Nacheinander legst du dann die Blumen und die Kekse auf den Altar, als Gaben für die Götter. Wenn du das Opfer beenden möchtest, machst du eine Körperdrehung nach rechts“, erklärte sie ihr und warf dann kurz einen kritischen Blick zu Linos, der es wohl anscheinend besser zu wissen schien. „Das Gebet wird laut ausgesprochen“, fügte Helia noch hinzu. „Lass dir Zeit mit dem Gebet. Du wirst wissen ob dein kleines Opfer angenommen wurde oder nicht!“


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    Hostia Helia


    Caelyn war zufrieden mit dem Spruch auf dem Pergament. Helia nahm es wieder entgegen, verschwand dann erneut irgendwo im Inneren des Tempels um nun die Worte in das Bleitäfelchen zu ritzen um dann wenig später, es der jungen Frau in die Hand zu drücken. „Versteck es gut!“ ermahnte sie diese eindringlich. Wenn das Täfelchen gefunden wurde, dann konnte es mächtig Ärger für sie Beide geben. Es gab niemanden, der sich gerne verfluchen ließ.


    Ein kleiner tönerner Vogel, Kekse und Blumen, ein bescheidenes Opfer, aber es würde wohl seinen Zweck erfüllen. „Es müssen nicht immer große Gaben sein. Die Götter freuen sich selbst über die kleinsten Dinge. Es ist gut, dass Du nicht mit leeren Händen her gekommen bist. Ich werde Dir etwas Weihrauch zur Verfügung stellen. Hast Du schon einmal geopfert oder benötigst du Hilfe?“


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    Hostia Helia



    Nur zu gern hätte sie schon gewusst, warum die junge Frau einen solchen Fluch auf jemanden los lassen wollte. Eifersucht vielleicht? Hatte der Mann sie für eine andere verlassen? Dann war aber der Wunsch etwas ungewöhnlich, denn für gewöhnlich wünschten sich die geprellten Damen dass die Männlichkeit verdorrte. Dann war es wohl etwas anderes. Wichtig war es ja eigentlich nicht. „Ich kann deinen Wunsch hier im Tempel verstecken, wenn du es möchtest… du kannst das Bleitäfelchen aber auch mitnehmen und wo anders verbergen!“ schlug sie ihr vor. Es war nicht wirklich wichtig wo man diesen Fluch versteckte, es war wichtig davon überzeugt zu sein, dass er wirkte. Und auch die Götter ein wenig gewogen zu stimmen. „Wir sollten uns dann wohl auch deinem Opfer widmen…“


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    Numerius Calavius Saxula
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    Saxula hatte sich schon gefragt, wie lange es wohl dauern mochte, bis die ersten öffentlichen Opfer in Auftrag gegeben werden würden. Wenn man auf ihn gehört hätte und gleich zu Anfang der ersten Krankheitsfälle hergegangen wäre und den Göttern die nötige Aufmerksamkeit geschenkt hätte, wäre es sicher auch gar nicht so weit gekommen! Aber es hatte ja niemand auf sie gehört, und sie hatten die offene Rechnung teuer bezahlt.


    Nun aber stand der junge Mann vor ihm und bemühte sich darum, ein Opfer zu organisieren zu Ehren Apolls. Und mehr noch, er lies auch einen kleinen Obulus für die besondere Aufmerksamkeit an dieses Opfer hier. Dennoch griff Saxula nur zögerlich danach und ließ es in den Falten seines Gewandes verschwinden.
    “Apollo bevorzugt weiße Opfertiere. Sie müssen makellos und rein sein. Und natürlich männlich. Wenn die Legio ein besonders großes Opfer wünscht, würde ich Ochsen vorschlagen. Stiere sind dem göttlichen Iuppiter vorbehalten, daher sollten es besser Ochsen sein. Und natürlich müssen sie vor der Opferung noch gesäubert, ruhig gestellt und richtig geschmückt werden.“
    Mit dem göttlichen Unwillen war nicht zu spaßen, also fügte er noch an. “Sollte sich Apoll bei der Annahme... zögerlich zeigen, würde ich dann eine weitere Opferung in weniger öffentlichem Rahmen vorschlagen.“ Für die Öffentlichkeit würde er das Opfer anerkennen, denn immerhin ging es dabei nicht nur um den göttlichen, sondern auch um den menschlichen Frieden. Aber sollte Apollo wirklich ablehnen, würde angesichts der jüngsten Ereignisse in jedem Fall ein weiteres Opfer zur Sühne erfolgen müssen.

    Publius Menenius Crus


    „Gut Iulius. Ich werde die Götter befragen um zu ergründen ob sie deiner Wahl zustimmen.”


    Der Augur stellte sich zur Linken des Collega und war nun bereit mit dem Ritus zu beginnen. Also legte er rechte Hand auf das Haupt des Iulius den um ihn ging es ja hier. Er hielt den lituus vor der Brust und begann.


    „Ihr Götter Roms, Eure Diener, die Senatoren haben unter den Ehrbarsten, Lucius Iulius Centho, Sohn des Tiberius zum Aedilis Plebii berufen. Oh Iuppiter Optimus Maximus oberster Gott und bester unter den unsterblichen. Entscheide du ob dir die Wahl der Ältesten der Stadt gefällt.”


    Riff er die Götter an. Dann begann Die rituellen Formeln zu sprechen die für den Ritus nötig war. Ausnahmsweise verstand der Betreffende diesmal was da gesprochen wurde. Dann nahm der alte wieder den lituus hoch und zeichnete den Bereich für die Beobachtung ab. Und zog ihn wieder vor die Brust. Er Beobachte am Himmel einen Raubvogel auf der linken Seite des Kandidaten. Was er als positives Zeichen deutet.


    „Iulius die Götter stehen deiner Wahl zum Aedilis Plebii wohlwollend gegenüber. Du übernimmst dein Amt mit dem Segen der Götter.”



    Publius Menenius Crus



    Ah der Collega war da. Der alte Augur trat langsam auf den Iulius zu. Er wusste nicht wie viel Männer an der Stelle schon vor ihm gestanden hatten. Aber da der Collega, das Prozedere ja nur zu gut kannte schenkte er sich die einleitenden Worte. Hinzu kam das er seinen Stock auf den er normalerweise gestützt war hier nicht benutzen konnte. Er zog die Toga über den Kopf und lies sich von dem Calator den lituus geben.

    „Wollen wir begingen?“





    Numerius Calavius Saxula
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    Das große Sterben schien vorüber, Apoll hatte seine giftigen Pfeile nicht länger unsichtbar auf die Stadt regnen lassen, oder Plutos Pesthauch war vorüber. So oder so, das Sterben hatte scheinbar aufgehört. Jene, die jetzt noch krank waren, waren diejenigen, die es wohl überleben würden. Die wenigen, die der Krankheit trotzen konnten, waren zwar geschwächt, doch sie würden leben. Gestern war der erste Tag gewesen, an dem die Totenfeuer vor der Stadt nicht gebrannt hatten. Das lies hoffen.


    Nicht ganz so sehr hoffen konnte man, was den bleibenden Frieden mit den Göttern anging. Saxula war nicht glücklich mit dem Zustand des Tempels, aber sie hatten einfach zu wenige Helfer, um alles so herzurichten, wie es dem Gott der Heilkunst und der schönen Künste gebührte. So fegten sie eigentlich nur gegen den Ruß und den Dreck an, der von den Opfern bisweilen in den Tempel herein geweht wurde, mit nur begrenztem Erfolg. Lediglich dem Kultbild konnte man volle Aufmerksamkeit schenken, und so strahlte der Gott geradezu grotesk makellos gegen den die ganze Stadt erfassenden Verfall an.
    Und so, auch wenn es WEIT unter seinem Status war, sah Saxula sich gezwungen, auch selbst mit anzupacken und wie einer der Sklaven körperliche Arbeit zu verrichten, denn nicht einmal die Diener der Tempel waren letztendlich von der Krankheit verschont geblieben.
    Doch dann und wann kam er dazu, seiner eigentlichen Aufgabe nachzugehen, so auch, als der junge Soldat in den Tempel kam und ihn ansprach. Ein guter Grund, nun nicht den Besen in die Hand zu nehmen und zu fegen, wie er es ursprünglich geplant hatte. Auch wenn der Befehlston des Burschen eindeutig fehl am Platze war. Aber was tat man nicht alles, um sich wie ein Mensch unterhalten zu können und nicht wie ein Tier schuften zu müssen?
    “Wenn du mit „uns“ die Diener des göttlichen Apoll meinst, dann bin da noch ich und etwa ein Dutzend Gehilfen. Wenn du mit „uns“ Priester der verschiedenen Göttern meinst, dürfte es in den anderen Tempeln der Stadt nicht besser aussehen. Eher sogar etwas schlechter.“ Er hatte keine Listen, was in welchem Tempel nun genau los war. Überall war noch ein Aedituus im Amt oder jemand, der die Stelle als Verwalter des Tempels kurzfristig übernommen hatte. Nur bei den vielen Gehilfen, die unablässig für korrekte Opfer waren – Köche für die Opfergaben, Popae, Ministri, Victimarii, Cultrarii... vor allem bei den Ministri war aufgrund deren jugendlichem Alter eine tief klaffende Kluft zwischen dem Bedarf und ihrer letztlichen Anzahl – sah es ganz anders aus. In vielen der kleinen Tempel waren derzeit große Opferungen einfach nicht im gewohnten Rahmen möglich, weil schlicht kein victimarius mehr da war, der die Tiere mit einem gezielten Schlag auf den Schädel hätte töten können.
    “Doch sei unbesorgt, wir können den Göttern auch in diesen schweren Zeiten ihren Tribut zollen, auf dass ihr Zorn sich nicht erneut erhebt.“ Irgendwie bekamen sie das schon hin.

    Hostia Helia


    Das kurze Zögern konnte Helia durchaus verstehen. Wenn Caelyn denn Namen des Mannes nannte, den sie verwünschen wollte, wurde dieser Wunsch nicht nur real, sondern legte ihr auch eine gewisse Macht in die Hände. Doch sie würde die junge Frau sicherlich nicht verraten. „Keine Sorge, dein Geheimnis ist bei mir sicher!“ erklärte sie und nickte dann noch einmal, als sie den Namen erfuhr. Noch immer lächelte sie sanft und nahm das Täfelchen aus Blei entgegen. „Warte kurz hier!“ bat sie Caelyn.


    Nur wenig später kam sie dann auch wieder zurück. Eine kleine eng gerollte Rolle aus Papyrus in den Händen, die sie dann der jungen Frau zeigte.

    Guter, heiliger Attis, Herr, hilf, komme zu Iullus Quintillus Sermo entzürnt. Bei allem bitte ich dich, gib ihm bösen Sinn, böse Schmerzen im Kopf und an den Füßen, wann immer er an mich denkt und dass er sich nicht befreien kann mit keinem Geld und keiner Sache weder von dir noch von irgendeinem Gott, außer ein böses Ende.Dies gewähre, bitte ich dich bei deiner Majestät.


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    Nachdem die Prozession in Nemi angekommen war und noch bevor sie die Grenzen des heiligen Bezirkes überschritten hatten, hielt sie zu einer finalen Ruhepause, der weitere Kulthandlungen folgen würden. Aufgrund der Tatsache, dass es allerdings bereits Abend wurde und die Riten vor dem Einbruch der Nacht - der traditionell mit dem Aufeinandertreffen von Sonnenscheibe und Horizont begann und folglich recht früh war - zu vollenden waren, dauerte dieses Intermezzo nur sehr kurz. Es reichte lediglich aus, um sich einen Happen Essen in den Mund zu stecken, der ein störendes Bauchknurren während der Lustratio verhindern sollte.


    Dann jedoch riefen die Herolde erneut zur Aufstellung und der neue Rex Nemorensis, der erst seit wenigen Tagen sein Amt bekleidete, setzte sich gemeinsam mit dem beteiligten Kultpersonal an die Spitze. Zuerst schritten Weihrauchträger voran, gefolgt von einer Bahre, auf der die weiteren Opfergaben - ringförmige Opferkuchen, Sträuße von Blumen und Baumzweigen, die in der Nähe des Hains geerntet worden waren, aber auch roter Wein - transportiert wurden. Erst dann folgte der Rex und die Pontifices, Magistraten und Würdenträger Roms. Im Anschluss untermalten die Tibicines, die inzwischen weitaus leiser als zu Beginn erschienen (und teilweise wegen Kurzatmigkeit hatten ausgetauscht werden müssen).


    "Göttliche Diana, Große Tochter des höchsten der Götter, die die Mutter auf Delos einst unterm Ölbaum geboren! Gebieterin grüner Wälder und Bergeshöhen, einsamer Täler Schluchten und der rauschenden Ströme, die im Laufe der Monde Du gibst das Maß für des Jahres Bahn, hehre Beschützerin der Frauen und Mädchen, gütige Spenderin von Fülle und Fruchtbarkeit, friedfertige Herrin über Tiere und Jagd! Dir, erhabene Diana, bieten wir, das Volk Roms, dar diesen Hain, der in deinem Besitz ist seit Urzeiten. Unser Gelübde haben wir gern und verdientermaßen eingelöst vor den Mauern Roms: der Frevler Deiner heiligen Gefilde hängt am Kreuze und sein unheilvolles Handeln ist gesühnt. Erweise uns also die Gnade, Deinen Besitz zurückzunehmen, den wir nun von allem Frevel und allen Ansprüchen fremder Mächte reinigen."


    Mit einer würdevollen Geste griff der Rex Sacrorum nach einem Olivenzweig, der in einem der Hörner des vergangenen Opfers steckte und zog ihn heraus. Man hatte die beiden Behältnisse mit Wasser gefüllt, das nun zur Reinigung des Areals dienen sollte.


    "Dieses Wasser aus dem Horne der Kuh der Diana reinige den Hain von allem Schmutz und Frevel und das römische Volk der Quiriten vom Zorn der Götter und allem Unheil!"


    Damit besprengte er die Mauer, die den Kultbezirk markierten, zum ersten Mal mit dem Wasser. Dann wandte er sich nach Rechts und fuhr genauso fort.


    "Dieses Wasser aus dem Horne der Kuh der Diana reinige den Hain von allem Schmutz und Frevel und das römische Volk der Quiriten vom Zorn der Götter und allem Unheil!"


    Immer wieder wiederholte er diesen Spruch und begann damit, den Kultbezirk zu besprengen und damit zu entsühnen. Ihm folgten die anderen Teilnehmer der Prozession...
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    Hostia Helia


    Ob der Begleiter nun blieb oder nicht, war für den Moment unwichtiger. Viel wichtiger war, welche Verwünschung die junge Frau hatte. Kurz fragte sich die Priesterin, wer dieser Mann wohl war, den dieser Fluch treffen sollte und warum Caelyn ihn so sehr hasste. Doch das war unwichtig. „Damit dein Wunsch auch sein Ziel findet, musst du mir noch den Namen des Mannes nennen…“, meinte sie leise. Noch immer lächelte sie und für einen unbeteiligten Beobachter sah es so aus, als würde sie der Schwangeren nur mit Rat und Tat zur Seite stehen.

    Hostia Helia


    Eindringlich musterte die Priesterin den Mann an der Seite der jungen schwangeren Frau. Ein Freund, nichts weiter. Nicht der Kindsvater. So konnte man sich irren. „Selbst wenn du nur ein guter Freund bist, kannst du bleiben und um das Wohl des Kindes bitten. Die Götter freuen sich über jede Anteilnahme!“ erklärte sie, immer noch sanft lächelnd. Es machte fast den Anschein, als wolle er eigentlich nicht dabei sein, wenn seine Freundin ein kleines Opfer dar brachte. Nun es lag an ihm. Sie würde sich an seiner Anwesenheit sicherlich nicht stören und die Göttin auch nicht. So oft fanden Männer ihren Weg nicht in diesen Tempel. Der Kult der Mater Magna war schon immer ein Kult der Frauen gewesen.
    Ob er nun bleiben würde oder nicht, war nicht wichtig, zumindest für einen Augenblick nicht, denn die junge Frau äußerte einen brisanten Wunsch, als sie vertrauensvoll sich an sie wandte. Noch immer lächelte Helia, noch immer waren ihre Züge sanft und verständnisvoll, nur in ihren Augen blitzte es kurz verstehend auf. Ganz langsam und bedächtig nickte sie und steckte die Münzen dann ein. „Ich verstehe…“, meinte sie schlicht. „Dies lässt sich sicher einrichten“, erklärte sie ohne eine Miene zu verziehen. Auch eine Priesterin war bestechlich und gegen einen kleinen oder auch größeren Obulus erfüllte sie auch etwas ungewöhnlichere Wünsche. „Was genau wünscht du denn diesem Mann?“ fragte sie mit gesenkter Stimme nach. Es war im Grunde ein alltägliches Geschäft dem sie nachging, auch wenn es dem Gesetz nach verboten war. Doch sah man über diesen kleinen Verstoß meist großzügig hinweg.



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    Lärm. Rufe. Schreie. Empörtes Johlen. Schimpfwörter, unflätig und laut. Es war das Volk, welches dem Gekreuzigten zubrüllte. Es war der Pöbel, welcher ein Ventil sah für jeglichen angestauten Frust. Eine Menge Leute. Faules Obst begann zu fliegen, auf den Frevler. Gatschige Äpfel hinterließen braune Flecken auf seinem Körper. Ein Apfel traf den Mund des Frevlers. Der Quatsch spritzte herum. Die Frage war, wer hier eingreifen würde, solange es nicht zu schlimmeren Ausschreitungen kam – und dies geschah nicht.


    Wen das nicht kümmerte, was nun mit dem Frevler geschah, das waren die Mitglieder der Prozession. Wie hieß das Sprichwort? Die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter.


    Die Prozession hatte sich, nachdem das Kreuz aufrecht stand und der erste Unmut ausgelassen war, langsam wieder im Gang gesetzt. Sie marschierten wieder alle mit. Ganz vorne die Pontifices, dann die Auguren, dann alle anderen Priester und Senatoren, Helfer, Sklaven und die Bürger. Es war kein kurzer Weg von Rom nach Nemi. Nein, ganz und gar nicht. Zwar versuchten die Tibicines, den Marschierenden durch fröhliche Musik die Sache zu erleichtern, aber dies gelang nur bedingt. Schweißperlen entstanden auf der Stirn der Anwesenden. Die Füße wurden langsam platt. Blasen bildeten sich zwischen der schweißigen Haut und dem Leder der Sandalen.


    Doch der Weg schien deshalb nicht kurz zu werden. Die Älteren begannen zu husten. Doch sie hielten durch. Alle. Auch wenn sie am Ende ziemlich ermüdet waren. Wie endlos dehnte sich die Straße vor den Dahinmarschierenden aus. Kurze Pausen wurden notwendig. Wein wurde gereicht. Kleinigkeiten. Es blieb Zeit, um zurückzuschauen auf die Sklaven, welche die Opfergaben trugen. Es waren alles unblutige Opfer. Die Hörner der Stiere waren dabei. Je ein Sklave trug ein Horn. Beide trugen es auf ihrer rechten Schulter, wo sie es beide erst vor Kurzem umverlagert hatten, nämlich von ihrer linken auf ihre rechte. Es wurde dämmerte bereits, als endlich der ersehnte Ort in Sichtweite kam – Nemi.



    AFP

    Kaum hatte Avianus zum Reden angesetzt, sauste auch schon der Opferhammer nieder und ließ mit einem unangenehmen Krachen, das durch die Arena hallte, den Schädel des Ochsen zerbrechen. Zugleich schoss die Klinge des Opferstechers durch die Luft und in den Hals des Tieres, aus dem daraufhin sofort ein Blutstrom schoss.


    Ein wenig stolz betrachtete der Apollo-Priester das Werk: Die Choreographie hatte genau wie geplant funktioniert! Dennoch war damit noch nicht garantiert, dass das Opfer angenommen wurde - die Schlächter brachen das Rind noch auf und schnitten routiniert die Vitalia heraus, um sie dem Haruspex zu überlassen.
    MTD

    Wie gewohnt funktionierten die Ministri bei dieser Opferhandlung hervorragend: Wie schon beim Voropfer am Apollo-Tempel auf dem Forum Holitorium, der vor der Pompa Circensis stattgefunden hatte, so reichten sie auch jetzt das Handwaschbecken, das Culter und die übrigen Utensilien zum rechten Zeitpunkt an den Aedil weiter.


    Ebenso verfolgte auch der Priester, der Avianus als Souffleur diente, die Handlungen schweigend und flüsterte schließlich das Gebet ein, das der Opferherr dann laut zur Menge und vor allem zu Apollo sprach.


    Dann zogen die Opferhelfer die Kette an, um dem Ochsen das Haupt zu senken, sodass der Malleus leichter zu platzieren war und der Opferstecher fragte


    "Agone?"


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