Beiträge von Aedituus

    Caius Iulianus Acco


    Der Aedituus zuckte mit den Schultern.


    "Ich kenne dich nicht - woher sollte ich es wissen? Wichtig wäre, dass du Ahnung von Verwaltung und Buchführung und solchem Kram hast - wir Aeditui sind schließlich vor allem für die Tempelverwaltung zuständig, müssen uns um die Instandhaltung kümmern, Opfertiere einkaufen und so weiter..."


    Er strich sich durch den Bart.


    "Außerdem solltest du natürlich eine gute Kenntnis unserer Religion besitzen - besonders der Besonderheiten in Mogontiacum. Es kommen öfter Menschen in die Tempel, die Hilfe brauchen bei der Auswahl des Opfertiers, dem richtigen Gebet und so weiter.


    Wenn du das alles hast, wärst du geeignet!"





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    Caius Iulianus Acco


    Germania war ein weites Feld - nicht nur hier in den römischen Provinzen, die teilweise keltische, teilweise römische Bevölkerung hatten, sondern noch viel mehr im freien Germanien mit seinen unzähligen Stämmen und Sippen. Da dort sicherlich auch die Riten auseinander gingen (zumindest glaubte der Freigelassene das), beschloss er, einen Vorschlag zu machen:


    "Vielleicht solltest du trotzdem eine Zeit lang als Discipulus anfangen, wenn du nicht hier aufgewachsen bist. Nur, um sicherzugehen..."


    Zugesehen zu haben war ja doch etwas anderes als Teil dieser Kultur gewesen zu sein.

    Sim-Off:

    Das findest du in der Anleitung. Eine Möglichkeit wäre wie vorgeschlagen, als Discipulus anzufangen. Alternativ kannst du dir natürlich auch einen Patron suchen, der dir das Geld leiht oder schenkt.





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    Caius Iulianus Acco


    "Den brauchen sie allerdings! Vor der Stadt gibt es in unserer Civitas das Heiligtum des Mercurius und der Rosmerta, sowie ein Sacellum im Vicus Salutaris."


    gab Acco die möglichen Einsatzorte an.


    "Woher kommst du? Kennst du dich aus mit der Art und Weise, auf die wir die Götter hier ehren? Sonst könntest du vorerst auch als Discipulus beginnen."

    Sim-Off:

    * Für diejenigen, die als Discipuli anfangen, wird normalerweise eine SimOn-Opfer-Prüfung anberaumt. Für den SimOff-Kurs Religion wird auch ein ausgesimmtes Opfer erwartet, allerdings findet dieses SimOn einfach so statt (antike Menschen opferten ja ständig ihren Hausgeistern oder bestimmten Göttern). Das soll nur zeigen, dass Du prinzipiell die Regeln für das Opfern verstanden hast und zusätzlich das Rollenspiel im Religionsbereich bereichern.





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    Caius Iulianus Acco


    "Nein, eine Prüfung ist nicht vonnöten*."


    erklärte Acco, dann fragte er gleich weiter:


    "An welche Gottheit hattest du denn gedacht?"

    Sim-Off:

    * Der SimOff-Kurs Religion ist zwar Voraussetzung, er ist aber (wie der Name schon sagt ;) ) SimOff. Das hat den Hintergrund, dass man in der Antike davon ausgehen konnte, dass jeder ein Grundwissen über Religion in seiner Erziehung vermittelt bekam. Die SimOff-Prüfung prüft deshalb außerhalb der Simulation ab, ob du genügend Hintergrundwissen besitzt, um die Rolle simulieren zu können.





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    Caius Iulianus Acco


    Ehe Alwina antworten konnte, sprach ein fremder junger Mann den Aedituus an. Offensichtlich war der Mann auf der Suche nach Arbeit.


    "Nun, das kommt darauf an, welche Arbeit du suchst. Wenn du einfach eine Hilfstätigkeit suchst, kann ich dir vielleicht weiterhelfen. Wenn es um eine Tätigkeit als Aedituus geht, vielleicht auch. Sonst müsstest du dich an die Pontifices wenden. Aber sprich - worum geht es denn?"


    Da es in Mogontiacum keinen Tempelbezirk gab - anders als in vielen anderen Städten Germanias - ging Acco davon aus, dass der Fremde einfach eine Aufgabe in einem der Tempel suchte.

    Sim-Off:

    Bei uns sind die Tempel über die Stadt verstreut. Die Versammlung in einem Forum dient nur der Übersicht ;)





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    Die Schlächter nahmen nun ihre Positionen ein neben den Rindern - drei weiße, gekalkte und mit Eisenspänen eingeriebene Ochsen für Iuppiter, drei rote, mit Kupferspäne eingeriebene Stiere für Mars und drei weiße Kühe für Fortuna, deren Hufe und Hörner allesamt überzogen waren mit einer dünnen Schicht aus Gold. Auch die infulae, vittae und dorsule* waren nicht nur aus farbiger Wolle geflochten und gewebt, sondern gleichsam mit Kupferfäden durchzogen, dass sie bei jeder trägen Bewegung der Tiere im Licht der aufsteigenden Sonne schimmerten.


    Duilius Verus trat vor die Tiere hin, besprengte mit einem Pinsel aus schwarzfarbenem Ochsenschwanzhaar deren Häupter, reinigte sich selbst die Hände in einer Schüssel voll warmen Wasser und trocknete sie mit dem mallium latum. Schlussendlich übergab er die Rinder, die traditionelle Spruchformeln dabei murmelnd, in den Besitz der jeweiligen Gottheit, indem er die mola salsa ihnen zwischen die Hörner strich. Reihum folgte sodann die symbolische Entkleidung der Tiere, bei welchen ihnen auch der Schmuck entfernt wurde, ehedem der Pontifex die Tiere zur Opferung freigab.
    "Iupiter Optimus Maximus, höchster aller Götter, diese Ochsen seien Dir gegeben aus freien Stücken, großer Herrscher, Dein Wohlwollen und Deine Gunst zu erbitten für die treuen Streiter des Imperium Romanum, Deinen gerechten Zorn aber und Deine gerechte Strafe für alle Verräter Roms!"
    Auf das agone? folgte das age!, dreimalig, dass einer nach dem anderen Ochsen durch die Opferaxt fiel, eine Kehle nach der anderen durch das Beil durchtrennt wurde.


    "Mars Pater, größter aller Krieger, diese Stiere seien Dir gegeben aus freien Stücken, großer Kämpfer, Deine Stärke und Deinen Mut zu erbitten für die treuen Streiter des Imperium Romanum, Deinen grenzenlosen Zorn aber und Deine vernichtende Schläge für alle Verräter Roms!"
    Auch die roten Stiere hauchten ihr Leben in wenigen Augenblicken aus, schwer krachten ihre Leiber auf den Boden, tief rotfarben floss das Blut in den Grund des Campus Martius.


    "Fortuna Omnium, große Wächterin über das Schicksal, diese Kühe seien Dir gegeben aus freien Stücken, erhabene Göttin, Dein Glück und Deinen Sieg zu erbitten für die treuen Streiter des Imperium Romanum, Deine Wirren aber und Deine Niederlage für alle Verräter Roms!"
    Die Kühe folgten zuletzt, ein wenig unruhig bereits durch das Geschehen um sie herum, doch längstens nicht derart gegenwärtig, um ihrem Schicksal entkommen zu können.


    Sorgsam schnitten die Schlächter den Rindern die Bäuche auf, holten die Innereien daraus hervor und verteilten sie auf die bereitgehaltenen paterae, welche sodann dem Pontifex pro magistro wurden vorgelegt.
    Nichts war Duilius Verus anzusehen, keine Regung verriet seine Gedanken beim Anblick der vitalia, denn nicht alle Organe waren derart markellos wie sie es für einen solchen Anlass sollten sein. Eine Leber war fleckig, eine andere knotig und hart, ein Herz kränklich verfärbt. Doch Duilius war nicht so einfältig, an die Vorhersage von Opfer zu glauben - er hatte bereits zu viele Ergebnisse bei Opferungen selbst verfälscht - nicht immer zum Wohle des Staates oder viabler Männer, sondern zumeist zum Wohle seines eigenen Geldbeutels oder zur Mehrung seines Einflusses, wiewohl stets ohne dass irgendwelche Götter ihn hätten gestraft.


    Auch Decimus Serapio hatte zu Genüge dafür Sorge getragen, dass das Opfer erfolgreich beschlossen wurde, so dass der Pontifex schlussendlich lauthals verkündete:
    "Litatio! Litatio! Die Götter sind euch gewogen, tapfere Soldaten Roms, denn die Götter streiten an der Seite des einzig wahren Kaisers, die Götter streiten an eurer Seite, gewähren euch ihren Schutz und ihre Stärke im Kampf gegen die Verräter des Imperium Romanum!"


    Noch ehe irgendwer das Opfer in Zweifel würde ziehen können wurden die vitalia dem Feuer übergeben, welches sie in die Gefilde der Götter überführte. Die Leiber der Rinder würden zerlegt werden und der Trossküche übergeben, denn auch wenn die neun Tiere kaum ausreichten, um der gesamten Menge an Soldaten ein Stück Fleisch zu bieten, so würde doch jeder am Abend glauben können, dass gerade sein Stück der Ration ein Teil eines der gesegneten Opfertiere war.



    Sim-Off:

    * alle verwendeten Ausdrücke und Fachbegriffe im Kontext des Opfer-Ritus sind in dem entsprechenden Artikel der Theoria erklärt.


    MFG

    Der Gottesdiener musste sich die Worte des Duumvir noch einmal genau durch den Kopf gehen lassen. Hatte er da richtig gehört? Hatte er den Amtsträger nicht vielleicht sogar durch seine nette Geschichte etwas zu sehr in Euphorie versetzt? Darauf schien zumindest vieles zu deuten und so war seine Antwort dann doch etwas zurückhaltend, obwohl er persönlich natürlich die Idee wirklich nicht schlecht fand und sich größere und prächtigere Bauten zu Ehren des Serapis nur wünschen konnte.


    "Nun, verstehe ich das richtig? Du möchtest an dieser Stelle einen Tempel errichten?", fragte er rein rhetorisch. "So sehr ich das auch unterstützen möchte, aber..." Leider gab es immer ein Aber. "...bist du sicher, dass Ostia schon, naja, wie soll ich sagen? Vielleicht: 'reif' genug ist für einen derartigen Bau?" Natürlich konnte man sich das vorstellen, aber vielleicht dann doch erst in einigen Jahren, vielleicht irgendwann in den 870er Jahren. Ja, da war er sich sicher, bis dahin, gab es sicherlich schon viel mehr, die Serapis huldigen würden. "Ich meine: So sehr Serapis auch geehrt werden sollte, ich bin mir nicht sicher, ob es bereits so viele Gläubige und Verehrer des Serapis gibt." Klar, eine Gottheit konnte es nur gern sehen, wenn ihr zu ehren ein Tempel errichtet wurde und die Zahl der Anhängerschaft musste nicht unbedingt das Kriterium sein, aber die Gottheit würde es danach sicherlich nicht gern sehen, wenn in ihrem Heiligtum nur unzureichend geopfert werden würde, weil schlicht die Besucher fehlten.

    Ein Teil des Collegium Pontificum hatte sich ebenfalls am Marsfeld eingefunden, denn das Opfer verlangte durchaus starke Präsenz. Der Praefectus Praetorio hatte persönlich mit Duilius Verius, dem pontifex pro magistro, das Opfer abgesprochen. Mars, dem Vater aller Römer und ersten aller Krieger sollte selbstredend geopfert werden, zudem Iuppiter, dem Vater des Staates, sowie Fortuna, deren Gunst gerade bei einem Bürgerkrieg besonders entscheidend sein konnte. Ein Stier, ein Ochse und eine Kuh hatte also der Pontifex vorgeschlagen, doch Decimus Serapio hatte sogleich darauf bestanden, dass Mars in jedem Falle drei Stiere geopfert werden mussten! Mit dieser Anforderung - so der Pontifex - würden jedoch auch Iuppiter drei Ochsen dargebracht werden müssen, denn andernfalls mochte der oberste Gott gekränkt sein, so dass letztlich auch Fortuna, um das Gleichgewicht der Trias zu halten, ebenfalls drei Kühe würde erhalten müssen. Mit neun großen, und daher auch kostspieligen, Opfertieren glaubte Duilius den Wunsch des Praefectus Praetorio abgeschmettert zu haben, doch dieser stimmte widerspruchslos zu mit den Worten, dass für ein Staatsopfer aus dem gegebenen Anlass keine Kosten und Mühen gescheut werden sollten - denn alle Welt sollte sehen können, dass die Seite der Verteidiger Roms die rechte war, dass Cornelius Palma und seine Verbündete Verräter am Staate waren und darob die Gunst der Götter auf der Seite Salinators Truppen, dass jede Schlacht, dass selbst ein Bürgerkrieg gegen Brüder, Väter und Söhne gerechtfertigt war!

    Aus diesem Grunde also hatten sich die Pontifices umringt von einigem Kultpersonal versammelt, und als der Ruf der Soldaten wieder verstummte trat ein Herold hervor und forderte mit dem obligaten "favete linguis!" die notwendige Opferstille ein - ein überflüssiger Akt indes, da die Männer stumm und aufmerksam in Formation standen, fest verwurzelten Bäumen gleich, nur ihre Helmbüsche wogten wie Blätter im lauen Wind.


    Der pontifex pro magistro trat an den Opferaltar heran, zog einen Zipfel seiner Toga über den Kopf und wandte seinen Blick ein wenig gen Himmel.
    "Iupiter Optimus Maximus - Herrscher über Treue und Wahrheit, über Ordnung und Sieg, der alle Welt überblickt und alle Frevler und Feinde Roms straft! Mars Pater - größter Krieger und Vater aller wahren Römer, der mit seinem Schild das Imperium schützt und mit seiner Lanze die Feinde des Reiches vernichtet! Fortuna Omnium - Wächterin über Schicksal und Erfolg, die mit ihrem Füllhorn das Glück und den Sieg über alle ehrhaften Römer ausschüttet! Große Götter - Iupiter, Mars und Fortuna - blickt herab auf die Söhne Roms, die ausziehen, um euer Imperium zu schützen, die streiten, um euer Rom zu bewahren!"


    Während die Flötenklänge der tibicines einsetzten traten in weißfarbene Tuniken gekleidete Knaben hervor und reichten Dulius Verius kostbaren Weihrauch, süßes Honiggebäck, schweren Wein und bunte Blumenkränze, die der Pontifex nacheinander den drei Göttern offerierte. Süßlich stieg der graufarbene Rauch aus den Räuchergefäßen zum Himmel empor, um die Aufmerksamkeit der Götter zu locken.
    "Unsere Gaben geben wir mit Freude, große Götter - Iupiter, Mars und Fortuna -, dass Ihr uns Eure Gunst gewährt und Euren Beistand für den bevorstehenden Kampf gegen die Verräter Roms!"



    MFG


    [size=6]edit: falsche Signatur[/size]

    Das war natürlich eine Freude, dass er jetzt auch noch mit dieser kleinen Geschichte herausrücken konnte, besonders nachdem man sich gerade erst warm geredet hatte. Diese Gottesdiener erzählten halt schon immer gern Geschichten. "Ja, in der Tat", wurde dem Duumvir bestätigt. "Vespasian, noch nicht lange mit der Kaiserwürde ausgestattet und gerade als Sieger aus dem Bürgerkriege hervorgegangen, machte sich auf nach Alexandria, wo er in der Folge gleich mehrere Monate verbringen sollte. Dort war ein paar wenigen Personen, man munkelt im Traum oder gar als leibhaftige Erscheinung, Serapis erschienen. Es waren kranke, ein Blinder und ein Lahmer. Serapis teilte ihnen mit, dass ihr Leid nicht für immer anhalten müsse. Nein, sie könnten gar gänzlich davon befreit werden und so verkündete er ihnen, dass ein neuer Kaiser sie heilen würde. Die Kranken überlegten nicht lange und machten sich sofort auf und baten zu Vespasian vorgelassen zu werden. Dieser zeigte sich erst skeptisch, denn ein Kaiser gewährt ja nicht gleich jedem eine Audienz und er konnte kaum wahrhaben, dass sie durch seine Hände geheilt werden sollten. Doch schließlich gewährte er ihnen zutritt. Er bespie die Augen des Blinden und die Gliedmaßen des Lahmen mit Wasser und was geschah?" Das konnte sich der Duumvir natürlich inzwischen schon denken. "Sie waren geheilt! Ganz wie Serapis es ihnen gesagt hatte, entfernte Vespasian ihr Leiden. Nicht wenige sahen darin den Beweis, dass Vespasian nach dem Bürgerkriege der einzig wahre und legitime Kaiser war, denn nur ein solcher konnte nach der Erscheinung des Serapis die Heilung vollbringen. Doch dies war noch nicht alles, was dem neuen Kaiser wiederfuhr. Von diesem Ereignis geprägt, machte er sich auf zu einer Wallfahrt zum Serapis-Tempel, wo sich diesmal dem Vespasian persönlich eine Erscheinung offenbarte. Und zwar sah er im Tempel seinen Freigelassenen namens Basilides. Das ungewöhnliche daran war, dass der eigentliche Basilides zur gleichen Zeit ganz weit weg vom Tempel krank daniederlag. Auch dies ein Zeichen der Herrschaftsbestätigung, denn Basilides geht auf das griechische Basileus zurück." Letzteres war hinlänglich bekannt und wurde von einigen Gegenwartsschriftstellern festgehalten. Der Gottesdiener kannte die Geschichte natürlich in erster Linie aus Erzählungen. "Man könnte sagen Serapis hat die Kaiserschaft Vespasians gutgeheißen und ihn als Zeichen dafür sogar dieses... Heilwunder vollbringen lassen. Da siehst du wohl wie mächtig Serapis ist." Selbstzufrieden blickte er drein als Zeichen des Schlusses seines kleinen 'Vortrages'. Würde der Duumvir noch Wünsche äußern oder Fragen haben?

    Der Gottesdiener schaute erstaunt. Gleich 10 Gänse! Aber in diesen Zeiten war es auch bei weitem nicht ungewöhnlich, dass man sich den Beistand der Götter so gut wie möglich sichern wollte und naja, eine Gans war eben auch kein großer Ochse, weshalb man gern vorliebnahm derer sehr viele zu opfern. "Lorbeer ist der bevorzugte Kranz im graecus ritus, es wäre aber auch z.B. ein Kranz aus Zypressenzweigen denkbar", gab er zur Antwort, wobei diese Art des Ritus keinesfalls ein abgeschlossenes System war, wie er lernen musste. Variationen gab es immer wieder. "Auch die Iden des November sind möglich." Ganz besonders für einen Duumvir, der ohnehin Vorrang hatte.


    "Iuppiter zeigt sich in vielen Formen." Manche erkannten in Serapis den Gott Aesculapius, anderen war er Osiris, von wieder anderen wurde er als Iuppiter und von der Mehrzahl sogar als Vater Dis verehrt. Doch dieses Heiligtum wurde vor allem deshalb errichtet, weil man in Serapis Iuppiter identifizierte, weshalb man sich auch ganz klar auf diese Linie stellte und demzufolge auch ganz in Leidenschaft von der Gottheit sprach, um das Wesen angemessen zu schildern: "In Serapis offenbart sich die Allmacht als höchster unter den Götter ganz besonders. Er ist König unter den Göttern, der alle Welt und alle Gotteit in sich umfasst, von dem für die Seele Weisheit, für den Leib Gesundheit und in allen Dingen alles Gute kommt. Er ist mächtig im Himmel und auf Erden und auf dem Meere, wo er Stürme erregt und besänftigt, wie er am Himmel die Sonne lenkt und den Segen der Wolke spendet und aus der Tiefe der Erde Reichtum und Segen für Menschen und Vieh emporsendet. Sowohl das Licht als auch das Dunkel ist sein Gebiet; Leben und Tod, Freude und Trauer, und immer ist er der Allgütige, ganz Menschenfreundliche. Dennoch gibt es einige Eigenschaften, wo er doch stärker hervortritt als andere oder zumindest stärker verehrt wird. So suchen diese Stätte vor allem Seereisende auf, um für eine sichere Überfahrt zu bitten. Denn Sarapis ist der Gott des Ozeans und der Sonne, die aus ihm emporsteigt und in ihn zurückkehrt, ein Beschützer der Meerfahrt. Auch als Heilgott und Orakelgott wird Serapis verstärkt aufgesucht, zumal seine heilenden Kräfte geradezu legendär sind. Vielleicht kennst du in diesem Zusammenhang die berühmte Geschichte des großen Vespasian, der einst in Alexandria die göttliche Kraft des Serapis höchstpersönlich miterlebte?" Gerne würde er natürlich das kleine Geschichtchen erzählen, aber er wusste natürlich nicht, ob der Duumvir wirklich Zeit dafür hatte und ob es ihn interessierte, zumal er gerade schon ziemlich lang gesprochen hatte. "Grundsätzlich tust du aber sicher ein gutes Werk, wenn du zum Wohle eines seiner Schützlinge opferst und Iuppiter Serapis wird sicher seine schützende Hand über ihn legen", gab er dann auch recht optimistisch von sich.

    Interessiert schaute der Mann drein, ganz besonders als sich sein Gegenüber als Duumvir von Ostia vorstellte. In der Tat, den Namen kannte der Mann und nun stand tatsächlich auch der passende Mensch dazu vor ihm. Da bemühte er sich natürlich erst recht so gut es ging zu helfen. "Ein edles Anliegen. Dein Freund kann sich glücklisch schätzen, den König der Ewigkeiten als Namenspatron zu haben." In der Tat hatten dieses Sacellum in letzter Zeit auch immer mehr Menschen besucht. Vielleicht ist dies ja auch der Grund, weshalb an dieser Stelle irgendwann mal ein Tempel stehen würde?


    "Einen Termin können wir gern ausmachen. Das hängt natürlich ganz davon ab, wie groß das Opfer denn werden soll? Wenn du beispielsweise ein blutiges Opfer vollziehen würdest, so musst du in jedem Fall beachten, dass dies auf keinen Fall ein Lamm sein darf. Die Gans wird dagegen von Serapis sehr gern gesehen. Bei den sonstigen Gaben und im Ablauf des Opfers kannst du im Prinzip genauso verfahren, wie du es für Optimus Maximus tun würdest, mit der Ausnahme, dass du statt dir dein Haupt völlig zu bedecken, einen Kranz auf dem Kopf tragen solltest. Ist dir denn das Wesen des Serapis ausreichend bekannt?" Der Tempeldiener wollte sich nur vergewissern, denn bei einer entsprechenden Anrufung im Gebet sollte Dives den Serapis schon richtig anreden, obwohl man bei dessen vielfältigen Funktionen, die im Grunde fast alles abdeckten, auch wiederum kaum etwas falsch machen konnte.

    Anders als bei einem Tempel, konnte man sich bei einem Sacellum nicht sicher sein, tatsächlich jemanden anzutreffen. Sacella wurden häufig privat genutzt, ein Bürger konnte dort durchaus allein seine Gebete sprechen und kleinere Opfer darbringen. Es gab lediglich einen Tempeldiener, der sich hauptamtlich um andere Dinge kümmerte und hin und wieder nach dem Rechten sah, das Sacellum reinigte oder ein paar Gegenstände besorgte. Besuchern half er natürlich während seiner Anwesenheit dann auch gerne aus, so hatte der Iulier an diesem Tage auch Glück. Sogleich bemerkte der Tempeldiener den sich umblickenden Mann, der eine gewisse Wichtigkeit ausstrahlte. "Salve, was führt dich zu diesem hübschen Heiligtum? Kann man dir behilflich sein?"


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    Sim-Off:

    Ich fürchte, der Spieler des Aedituus hat sich zu ewiger Knechtschaft verpflichtet :D Sklaven werden nicht bezahlt. Wenn du Geld loswerden willst, auf das Konto des Cultus Deorum oder aber durch Steigerung deiner Balken an die Gesamtwirtschaft ;)


    Der Augur nickte huldvoll und erhaben, sagte aber sonst nichts. Der Magistrat würde wohl gleich eine kleine Antrittsrede halten und hatte zu den Zeichen an und für sich wohl keine näheren Fragen. Eigentlich bevorzugte er Geschenke vor Einholung von Auspizien, da diese dann weniger vom Ergebnis abhängig waren als solche hinterher. Aber Geschenk war Geschenkt.


    Und tatsächlich kündete der frischgebackene Magistrat nun auch gleich ein wirklich sehr großes Opfer an, immerhin lag der Preis eines Rindes schon über dem Jahresgehalt eines einfachen Töpfers, ganz zu schweigen von zweien, und in diesen Zeiten der Not war Fleisch sicher ein willkommenes Geschenk. Der Augur wirkte zufrieden. Das Geschenk an ihn würde sich dann sicherlich in ähnlicher Größenordnung wiederfinden.

    “Die Götter gewähren positive Zeichen!“ verkündete der Augur laut über den Platz hinweg, und vermutlich sehr zur Erleichterung der beiden Magistrate. Damit senkte er auch wieder seinen Lituus und wandte seinen Blick vom Himmel ab. Das Zeichen war eindeutig gewesen, zwei Vögel von links nach rechts, das war ein ja. Kein überwältigendes Ja wie bei einem Adler, eher ein ganz normales, aber nichts desto trotz eine Zustimmung. Und mehr benötigten die Männer nicht.
    “Die Götter heißen eure Wahl gut, ihr dürft eure Ämter antreten und erhaltet hiermit das Recht, Auspizien einzuholen für die Dauer eurer Magistratur, um eure dort getroffenen Entscheidungen der göttlichen Zustimmung zu versichern.“

    “Dann wollen wir beginnen.“
    Der Augur erhob seinen Stab und ließ seine Stimme über den Platz erschallen. “Wir erbitten die Götter um Zeichen, ob sie der Magistratur dieser beiden Männer positiv oder negativ gegenüber stehen!“ Damit war die Alternativfrage genannt, auf die die Götter entweder mit einem positiven Zeichen, also einem Vogel auf der linken Seite des noch zu definierenden Raumes, oder eben einem negativen Zeichen antworten konnten. Die Auguren kannten in ihrer Kunst nur ein Ja oder ein Nein, kein großes Herumspekulieren.
    Den Blick nach Süden gerichtet hob der Augur seinen Stab. “Ich bitte die Götter, in diesem Raum ein Zeichen zu senden, den ich begrenze mit meinem Stab.“ Die Spitze des Lituus zog ein recht großzügig bemessenes Rechteck in die Luft und definierte somit das genaue Blickfeld des Auguren, wo nun der nächste vorbeikommende Vogel die erwünschte Antwort bringen würde. Innerhalb eines Tempels wurde so meist ein Fenster definiert, durch welches man nach draußen sehen konnte, aber hier auf dem offenen Platz war der Raum etwas großzügiger definiert.
    Und jetzt hieß es warten, was die Götter sagen würden.

    Mit dem Lituus in der Hand und dem verhüllten Haupt war der Augur sehr einfach zu erkennen. Ruhig wartete der alte Mann auf die Magistrate, die für diesen Tag angekündigt waren. Wie immer am dritten Tag nach der Wahl galt es, ihnen die Zeichen zu deuten, ob Iuppiter ihrer Wahl denn zustimmte, und ihnen das Recht, Auspizien einzuholen, in aller Form hernach zu übertragen.
    “Salve, Iulius Dives. Salve, Cassius Hemina.“ Seine Stimme war tief, tragend und über die Maßen monoton. Ganz eindeutig schon die 'Feiertagsstimme', mit der er gleich seine Vorhersagen zu treffen gedachte. “Sind die Magistraten bereit, sich dem göttlichen Willen zu unterwerfen und die Zustimmung der Götter zu erfragen, ob sie Ostia als Magistrate dienen dürfen?“ fragte er ebenso langsam und würdig rituell weiter.
    Im Grunde war es eine Formalität, aber wie das meiste in der römischen Religion, eine unabdingbare Formalität. Und da hier im Vorfeld keine kleinen Geschenke an den Auguren übergeben worden waren (wofür ja immerhin drei volle Tage Zeit gewesen wäre) auch keine vollständig sichere Formalität. Für ein wenig Entgelt wurde schon mal eine Eule oder ein Rabe von einem Gehilfen in einem Käfig etwas entfernt aufbewahrt, um 'rein zufällig' zur rechten Zeit loszufliegen. Hier jedoch hatte er keine Aufmerksamkeiten erhalten, also lag es in Iuppiters Hand, ob er den Magistraten seinen Segen geben wollte.

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH


    LUCIUS TIBERIUS LEPIDUS



    ZUM


    AEDITUUS
    - pro Italia -


    - DCCCLXII AB URBE CONDITA -



    gez. i.A. des pontifex pro magistro
    Marcus Duilius Verius


    Diesen Patriziern konnte man es auch nicht recht machen! Da schrieb der Junge erst von Apollo und wollte nun doch zur Göttertrias. Aber gut, Duilius wollte da nicht lang rumlamentieren, ihm war es Sieg genug, einen Patrizier als Aedituus zu sehen und nicht demnächst als Kollegen, mit dem er sich wieder rumärgern musste. Gerade war es trotz der gähnenden Lehre im Collegium Pontificum auch schön ruhig, weil so ziemlich alle Halbmond-Träger geflohen oder tot oder schlicht ersetzt worden waren. Zumindest im religiösen Sektor hatte die Herrschaft von Vescularius Salinator eindeutig zu einer Stärkung des Plebejer-Standes geführt.
    “Ja, die Göttertrias kann sicher auch etwas mehr Zuwendung vertragen. Wobei du dann natürlich allen drei Gottheiten dieselbe Aufmerksamkeit zuteil werden lassen musst, nicht nur Iuppiter! Aber ich werde dann alles weitere veranlassen, und du meldest dich in drei Tagen im Tempel zu deinem Dienst.“
    Duilius machte sich eine kleine Notiz auf einer Wachstafel, dass er den Tiberier noch ernennen musste und dem Capitolinum zugeordnet hatte. “Von meiner Seite aus wäre das alles. Wenn du noch Fragen hast...?“