Tatsächlich hatte der Rex Sacrorum keine Hintergedanken, sondern war schlichtweg höflich. Da der Kaiser es aber hinter sich bringen wollte, nickte er knapp und führte ihn an den Ort, an welchem der Legende nach schon seit einem halben Jahrtausend die obersten Priester des römischen Volkes inauguriert wurden.
Die Herolde riefen zur Ruhe und Verginius Esquilinus, der inzwischen außerordentlich greise Magister Augurum trat hervor. Auch wenn er normalerweise kaum mehr selbst seinen Dienst verrichtete, hatte er es sich nicht nehmen lassen, den Mann selbst zu inaugurieren, der dem verhassten Salinator ein Ende bereitet hatte.
"Im Namen des Senates und der Bürgerschaft der Quiriten erkläre ich hiermit auf Geheiß des Collegium Pontificum, dass der Quirite Appius Cornelius Palma Augustus berufen werden möge zum Pontifex Maximus der Urbs Roma, aufdass er Aufsicht führe über den Cultus Deorum, zum Pater der Virgines Vestales werde und den Göttern diene." sprach Menenius Lanatus und sah zu Verginius, der mit zwei unsicheren Schritten nach vorn trat.
Mit dunkler Stimme begann Esquilinus mit dem Gebet, das ebenso uralt war wie der Ort, an dem es gesprochen werden musste. Dann hob er leicht zitternd die Hände, in der Linken den Augurenstab, die Rechte auf die Glatze des neuen Imperators (eine Parallele zum letzten Pontifex Maximus, wie manch ein Zuschauer leicht amüsiert feststellen mochte).
Namen ersetzt.
DM