Duilius Verius stutzte kurz. “Ritterschaft? Natürlich ist sie auch eine Zugangsmöglichkeit, und was heißt dabei 'nur Ritterschaft'? Die meisten Ritter haben in ihrem Leben weit mehr geleistet für das Imperium, als ein ganzes Bündel Senatoren es jemals tun wird, und noch dazu haben sie sich ihren Stand erarbeitet und nicht ererbt!“ Naja, die meisten von ihnen. Einige wurden auch zu Rittern erhoben, eben weil der Vater auch schon Ritter war und den Ritterring mit seinem Tod gern übergeben wollte. Oder weil ein Verwandter beim Kaiser dafür gebettelt hatte, um irgendwelche Familientraditionen aufrecht zu erhalten. So oder so wurde aber der Ritterstand nicht so vererbt wie der Ordo Senatorius, und nur Sohn oder Enkel eines Ritters zu sein brachte einem absolut nichts, nur die Erhebung in den Ritterstand durch den Kaiser brachte den passenden Zugang zu Ämtern.
“Aber als Patrizier steht dir das sowieso nicht wirklich offen. Der Ordo Equestris ist aus dem Plebejerstand erwachsen durch die Ständekämpfe, eben um ein Gegengewicht zum Patriziat zu bilden. Ein Patricius als Ritter... nein, so ein Kuriosum wäre mir neu. Ich wüsste nicht, wann der Kaiser da zuletzt einen Patrizier in diesen Stand erhoben hätte, oder ob überhaupt.“
Wenn Duilius Verius darüber nachdachte, konnte er sich das gar nicht so recht vorstellen. Es gab ja durchaus gewichtige Gründe, warum Angehörige des Ordo Senatorius und Patrizier dieselben Einschränkungen hinzunehmen hatten, was ihre Vermögensgenerierung anging. Im Grunde war der Ordo Senatorius da den alten Sitten und Gebräuchen der Patrizier angepasst worden, so dass auch Nicht-Patrizier sich wie solche zu verhalten hatten, indem sie Erträge nur aus ihren Ländereien und den Dingen, die darauf wuchsen, zogen, und nicht aus irgendwelchen Handelsgeschäften. Jetzt einen Patrizier zum Ritter zu machen – die eben diese Lücke füllten und handelten und reisten und eben nicht auf die Erträge des Landes beschränkt waren – das würde diese Sitten ad absurdum führen und mit jahrhundertealten Traditionen brechen. Und wenn die Römer eines beachteten, dann eben diese Traditionen, sinnig oder unsinnig.
“Aber ja, Rittern stehen auch die meisten collegialen Ämter zu, so sie sich um jene bemühen, ausgenommen die der drei großen Flamines.“
Duilius betrachtete den Tiberier noch einmal etwas skeptischer. War das mit dem Ritterstand nun eine ernste Frage gewesen, oder hatte er ihn nur testen wollen? Oder fragte der Bursche für einen Freund und war nur treudoof vorausgelaufen? Duilius wusste es nicht. “Also, soll ich dich dann zum Aedituus ernennen? Der Tempel des Apollo könnte ein wenig mehr Zuwendung sicher vertragen.“