Beiträge von Cultus Deorum

    | Caius Aemilius Pansa


    Aemilius Pansa nahm das Geld und betrachtete es eine Weile: Nicht gerade viel! Doch andererseits war es besser als nichts und dafür, dass Annaeus Varus offensichtlich nicht allzu prominent war, doch akzeptabel. Somit konnte er guten Gewissens entlassen werden.


    "Dann wünsche ich Dir eine glückliche Hochzeit! Vale!"


    Die Audienz war beendet und Pansa erhob sich von seinem Stuhl - für heute war seine Arbeit beendet! Er wandte sich an seinen Calator


    "Sag' den Leuten draußen, sie sollen morgen wieder kommen!"


    Der Bedienstete tat wie geheißen, während Pansa seinen Lituus an den Scriba gab und die Toga vom Haupt nahm. Zu Hause wartete ein Haushalt auf ihn, der voller Aufregung ein Gastmahl zubereitete und seine gute Gattin würde sicher schon jetzt sauer sein, dass er zu spät kam!




    | Caius Aemilius Pansa


    Offensichtlich war der Annaeer flexibel, denn kaum hatte Pansa einen neuen Termin vorgeschlagen, schon wurde er akzeptiert. Das war gut, denn so konnte der Augur mehr Bürger abfertigen und vielleicht doch noch das wichtigste für seine Cena kontrollieren.


    Er ließ sich den Lituus reichen, den sein Calator stets für ihn bereit hielt und wurde ruhig. Als nahezu völlige Stille in der Hütte eingetreten war (mit Ausnahme der Geräusche, die von der Stadt auf das Capitol hinauf getragen wurden), begann er schließlich, ein Gebet zu murmeln. Als er geendet hatte, schwieg er erneut, die Augen geschlossen. Man hörte das Gackern der Hühner, die auf dem Capitol lebten und ebenfalls als Orakel des Iuppiter galten. Dann plötzlich blickte Aemilius Pansa auf und meinte knapp


    "Dem Iuppiter Optimus Maximus selbst sagt jener Termin zu. Richte dies deiner Familie und all deinen Gästen aus."


    Dies war seine Standard-Antwort, soweit keine ungünstigen Zeichen auftauchten. Doch noch war die Audienz nicht beendet, denn traditionsgemäß erwartete der Augur ein kleines...Dankeschön-Geschenk (böse Zungen behaupteten, es wäre Schmiergeld, damit der Augur sagte, was man hören wollte). Doch selbstverständlich sprach dies niemand aus!




    | Caius Aemilius Pansa


    ANTE DIEM III NON IAN DCCCLIX A.U.C. (3.1.2009/106 n.Chr.)? Bei diesem Termin brauchte Aemilius Pansa nicht seinen Scriba zu fragen, denn von den Compitalia wusste er, dass sie für Heiraten nicht sehr glückverheißend waren.
    Dennoch musste er sich einen Alternativtermin von seinem Scriba holen, der ihm diesen ins Ohr flüsterte.


    "Die Compitalia sind nicht sehr geeignet - an diesen Tagen muss den Laren geopfert werden und die Truppen werden vereidigt. Was ich vorschlagen könnte, wäre ANTE DIEM VII ID IAN DCCCLIX A.U.C. (7.1.2009/106 n.Chr.) - dieser Tag ist dies comitialis und wenn die Götter nichts dagegen haben, würde er sich hervorragend eignen."




    | Caius Aemilius Pansa


    Er hatte also keinen - das würde die Sache nun unnötig in die Länge ziehen, wie Pansa befürchtete. Eigentlich wollte er schon längst zu Hause sein - hatte er doch Gäste zu einem Convivium geladen und musste die Vorbereitungen überwachen! Doch es hatte wohl nicht sollen sein...nunja, seine Frau würde ihn sicher vor dem Haushalt vertreten können...


    "Nunja, ein Feiertag sollte es nicht sein. Also am besten nach den Saturnalia. Wobei der Ianuarius auch viele Feiertage enthält - hast du denn keinen Vorschlag?"


    Natürlich kannte auch ein Augur nicht aus dem FF den Status aller Tage des Jahres. Aber dafür hatte er ja einen Scriba...




    | Caius Aemilius Pansa


    Ein Heiratstermin? Das war eine seiner leichtesten Übungen - wegen diesen Dingen kamen ständig Besucher in das Auguraculum. Daher meinte er knapp


    "Welchen Termin hattest du denn im Auge?"


    Üblicherweise kamen die Besucher mit einem konkreten Termin, den Pansa dann nur noch bestätigen musste - schließlich wollte man üblicherweise ja selbst bestimmen, was in Frage kam und wie unglücksverheißenden Termine konnte man leicht nachsehen.




    | Caius Aemilius Pansa


    Wie schon beim letzten Hochzeitsbesucher, hatte auch an diesem Tage Aemilius Pansa Dienst im Auguraculum. Wie üblich hatte er doch genug zu tun, da immer wieder Menschen herbeiströmten und ihre Anliegen vor Iuppiter bringen wollten.


    Doch endlich kam auch Annaeus Varus in die kleine Hütte, die einstmals Romulus bewohnt haben sollte.


    "Salve, was kann ich für dich tun, Bürger?"


    begrüßte er den Bittsteller und blickte zu seinem Scriba, ob dieser ihm bereits irgendwelche Anmerkungen zu Stellung und Person des Besuchers machen konnte.




    Memmius Mummius Alimentus, ein gestandener Mann Mitte Fünfzig, hatte sich ein wenig verspätet. Als er eintraf, folgten ihm vier Sklaven: Einer trug eine Wachstafel und schrieb alles mit, was Alimentus diktierte - denn er diktierte im Näherkommen und es hörte sich an, als sei es ein Geschäftsbrief -, einer trug einen braunfarbenen Mantel und eine Kappe auf den Armen, der Dritte einen Stapel Bücher und der vierte Sklave führte eine Umhängetasche mit sich, aus der eine Balkenwaage hinausschaute. Als Alimentus neben dem Claudier stoppte, reichte dieser letzte Sklave seinem Herrn ein filigranes Tuch, mit dem er sich zunächst die Stirn tupfte.


    "Mintor, Pause", wies er den Sklaven an, und der aufmerksame Hörer würde einen gestrengen Tonfall heraushören können aus dieser Anweisung. Der Schreibsklave ließ augenblicklich die Hände siinken. "Du musst Claudius Sabinus sein. Ich bin Memmius Mummius Alimentus, ergebener Priester des göttlichen Apollo. Freut mich, dich kennenzulernen. Man sagte mir, du hättest dein Eid noch nicht geleistet. Also denn, nach dir", sagte er und deutete in den Raum hinein, vor dessen Tür sie noch standen. Nach dem Claudier folgten der untersetzte Priester und seine Sklaven. Auffällig war, dass Alimentus scheinbar viel Wert darauf legte, nicht den linken Fuß zuerst über die Schwelle der Tür zu setzen, doch seine verschlossene Miene machte ebenso deutlich, dass er nicht gedachte, darüber zu reden. Stattdessen folgte eine auffordernde Geste nach vorn hin, zum Altar, an dem schon viele junge Menschen ihren Eid geschworen hatten.