Beiträge von Catubodus

    Nun da er seine Ausrüstung vervollkommnet hatte und auch sonst alles bereit war konnten sie die Verfolgung in Angriff nehmen. Mit allem was er brauchen würde, vom Proviant einmal abgesehen trabte er nun zur Porta de Ville Flavia, wo die übrigen Mitstreiter hoffentlich schon auf ihn warteten. Wenn nur auch die Flüchtigen irgendwo bereits auf ihn warten würde. Ein langer, schneller Ritt stand ihm nun bevor, denn er wollte um jeden Preis die Verfolgung nicht noch zu Wasser unternehmen. Bei der ihm angeborenen Scheu vor diesem Element in salziger Form und in rauen Mengen war das die logische Konsequenz.

    Es war für Catubodus nun nichts neues, dass er in den Augen eines Anderen Angst las, aber wenn er keine Waffe in Händen hielt und sich das Gesicht seines Gegenübers noch dazu nicht eben direkt vor ihm befand, so war das doch ungewöhnlich. Was mochte dem Ritter widerfahren sein, dass er keinen Ausweg mehr sehen konnte?
    Seine Antwort war auf gar schauderliche Art deutlich und gar nicht so wirr wie Catu erwartet hatte. Auch die Verwunderung des Anderen über seine Frage schien ebenso wie seine Entscheidung für den öffentlichen Freitod rationalen Überlegungen zu entsprechen, wenn auch sein Antlitz etwas anderes sagte.
    Selbst die Römischen Götter konnten einen derart ehrlosen Tod nicht gut heißen und neben der Abwendung des Frevels mischte sich ein nahezu wissenschaftliches Interesse in Catus Beweggründe, sich hier einzumischen.
    "Weil ich mir keinen anderen vernünftigen Grund vorstellen kann sich da oben hinzustellen." Das dies nicht der Grund sein konnte war ihm klar, ebenso wie er auch diesen für mindestens ebenso töricht hielt wie den tatsächlichen. Aber so würden sie ins Gespräch kommen und er den Todeskandidaten vor einem schändlichen Dasein in der Anderswelt bewahren. Was immer geschehen sein mochte konnte einfach nicht Grund genug sein sein auch sein jenseitigs Leben zu verwerfen.

    Ja so war das mit den Geschäften. Kaum hatte man sich irgendwo fest verwurzelt so hatte man Verpflichtungen und Sorgen. Seit Catubodus die Bäckereistube übernommen hatte musste er eben auch immer wieder durch die Stadt eilen. So auch heute. Schon schlecht gelaunt eilte er durch die Straßen Roms geradewegs auf eine der Tiberbrücken zu, die - Oh Wunder - mal wieder ziemlich verstopft war. Leise fluchend bahnte er sich den Weg durch die Menge. Was mochte der Grund dafür sein, dass es weder vor noch zurück ging? Meist war es irgend etwas unbedeutendes.
    Catu erreichte das Auge der Masse und vom Rande dieser Lichtung konnte er nicht länger übersehen was die allgemeine Stockung hervorgerufen hatte. Da wollte sich einer in den sicheren Tod von des Tibers Fluten stürzen. Eigentlich konnte ihm das egal sein, den außer dass das von dem Kerl ausgelöste Chaos ihn behinder hatte, hatte er nichts mit ihm zu tun. Nichts desto trotz wollte er einen derartigen öffentlichen Frevel nicht geschehen lassen. Vorsichtig trat er näher heran und um den Mann nicht zu erschrecken, den er erst jetzt als Angehörigen des Ritterstandes erkannte, sprach er ihn auch mit sanftem Tonfall an:


    "Salve. Wie ist die Aussicht von da oben?" Es war vielleicht nicht der perfekteste Kommentar, aber besser als ein Vorwurf solle das doch sein. Vielleicht brachte ein beiläufiges Gespräch den Mann da eher herunter als irgendetwas anderes. Nichts desto trotz tastete Catu sich weiter heran, um im Notfall zupacken zu können.

    Auch wenn der Kleine ihn erwartungsvoll ansah so schüttelte er doch mit einem Augenzwinkern leicht den Kopf, als er ihn seiner Mutter am ausgestreckten Arm zurückgab. Es war eine kurzweilige Zeit gewesen und er hatte sich einiges in einfacher und abgemilderter Form von der Seele geredet was kaum jemand wusste. Kaum jemand? Außer einer Bauernfamilie östlich von Aventicum am Arurius wusste das in der Tat nur ein griechischer Arzt. Wenn die alle noch lebten. Doch das war alles Vergangenheit und bei Bridhes Antwort war es die Gegenwart die ihn in Erstaunen versetzte.
    Mit einem Mal erinnerte er sich daran wie er glaubte ihr Gesicht schon einmal gesehen zu haben und auch ihre Stimme bereits in seinem Leben vernommen zu haben. Es waren zwar nicht das selbe Gesicht und nicht die selbe Stimme, aber für einen Moment sah er Gwenda vor sich. Mit dunklerem Haar und gereifter. Mit einem Widerschein von Leid den er auch in Gwendas Augen gesehen hatte bei ihrem letzten Gespräch. Beim Gelage ihrer Hochzeit war es gewesen.
    Mühsam riss er sich aus seiner "Vision" und so aufmerksam er sonst war übersah er doch doch den Blick mit dem ihn Gwe.. Bridhe ansah. Er rieb sich die Augen während er den Preis überdachte.
    "Hmm, ok, ja, mach mir ein Zimmer zurecht. Und wenn du mir einen Honigwein bringen könntest." Auf den Schock brauchte er erstmal was alkoholisches.


    edit: inhaltliche anpassung, nix wildes.

    Wenn wir schon Werbung für Sendungen Im Heimatradio machen: Das kann ich auch: Maloney
    sonntags von 11-12 (schweizer Zeit ;) ) oder aus dem archiv



    p.s.: auch für muschelschubser zu verstehen
    p.p.s.: nein ich bin kein Schweizer (auch wenn ich manchmal gerne einer wär)

    "Ich kann dich nicht laufen lassen." Na ja eigentlich hätte er schon gekonnt. Eine Ausrede für Asellus und die anderen wäre kein Problem gewesen, aber dann hätte er nochmals auf Tour gehen müssen und das bedeutete erneut ein Risiko. Eines das nicht notwendig war, also würde er es nicht eingehen. Nicht ohne triftigen Grund. Mitleid und Gewissen waren in seiner Brache vielleicht Gründe aber gewiss keine triftigen. Zu ihren Ungunsten verspielte sie mit ihrem folgenden Vorschlag jede Sympathie bei Catubodus, denn er lies sich nicht gerne für dumm verkaufen. Es verletzte seine Meinung von sich, dass sie annehmen konnte er würde auf so etwas eingehen.
    "Ja natürlich, Mit ein bisschen Glück glaubt er seiner Sklavin mehr als mir und dann ist es mein Kopf der rollt. Für wie dämlich hältst du mich eigentlich?"
    Er konnte ja verstehen dass sie nach Auswegen suchte, aber die würden sicher nicht über ihn führen. Brummelnd schloss er die Augen. Jetzt würde er erst mal ein bisschen vor sich hin dösen, bevor das Essen kam hatte er ja nichts anderes zu tu.

    Gerade als er überlegte wie der den nun folgenden Part wohl am besten entschärfen solle, wenn das überhaupt möglich war, als Bridhe wieder auf der Bildfläche erschien. Er hatte wohl völlig die Zeit vergessen. Allerdings wollte er ja erst am nächsten Tag wieder bei Asellus auf der Matte stehen. Nur für seine Suche nach einer Unterkunft wurde es langsam etwas knapp, wie ihm ein Blick nach draußen verriet. Er nutzte Bridhes herannahen dazu sich dazu Gedanken zu machen, doch erstmal hatte sie das Wort und freundlich, aber durchaus der Wahrheit entsprechend antwortet er ihr: "Ärger? Er mir? Mitnichten." Dabei lies er Diarmuid auf seinem Knie reiten, wie er auch zwischen seinen Erzählungen getan hatte, wenn dieser gedroht hatte das Interesse zu verlieren.
    "Sag, der Wirt dieses Ladens vermietet doch sicher auch Zimmer?" umgehend wechselte er das Thema, wenn er hier keine Unterkunft fand so musste er sich eiligst auf die caligae machen. Insofern war es nahe liegend übergangslos darauf zu sprechen zu kommen.

    Äußerlich gefasst nahm Catu das erste Angebot wahr. Es würde wohl doch schwieriger werden. Dass er mit einer schnellen Veränderung der Bezugsgröße überrumpelt werden sollt, damit hatte er gerechnet. Auch das die Staatliche Preisempfehlung ins Spiel kommen würde hatte er sich gedacht. So leicht würde man ihn nicht übervorteilen. Seiner Taktik folgend konterte er:
    "Die staatliche Preisempfehlung ist dazu da um Inflation vorzubeugen und keinesfalls bindend. Außerdem beschreibt sie meines Wissens den Endpreis mit allen Zusatzkosten, also auch inklusive dem Transport." Um zu beweisen, dass auch er mit Zahlen umzugehen verstand setzte er noch eins drauf: "Bei drei denaren für zwanzig semodi bekomme ich bei der Konkurrenz locker das dreifache zum doppelten preis inklusive Lieferung. Wenn ich nicht gleich wieder gehen soll, musst du mir ein besseres Angebot machen."

    Catubodus war es ganz recht, das sie nicht erst plaudern würden, sondern umgehend zum Geschäft kamen. Auch das er nicht mir freundlichen Flosken begrüßt wurde fand er nicht ungewöhnlich. Immerhin verhielten sich die Haussklaven in wichtigen Positionen ebenso herablassend wie ihre Herren. "Ich brauche vorerst 60 quadrantal* pro Woche für meine Backstube in Rom." Soweit sein Bedarf, den er aus den Büchern des Marcus ersehen hatte. Der zweite und wichtigere Teil der Angelegenheit bezog sich auf den Preis. "Was kannst du mir für ein Angebot machen?" Sollte das Angebot nicht allzu weit von seinen Vorstellungen entfernt liegen und sie ebenso schnell zu einem Abschluss kommen, wie sich das hier anließ, dann würde er sich noch am selben Tag nach Anbietern für die restlichen Zutaten kümmern können. Aber das war noch nicht sicher. Immerhin war es auch möglich dass sie zu keiner Einigung kamen. Gespannt wartete er daher auf das erste Angebot.





    Sim-Off:

    *ein q. hat ca. 26 Liter, bei Mehl etwa 15,6kg

    Catubodus betrat den Raum und sah sich flüchtig um. Ein Officium eben. Tabulae, Papyri, Griffel und Tinte. Das waren die häufigsten Utensilien in diesem Raum. Er trat auf den Tisch zu, deutete eine knappe Verbeugung an und stellte sich zunächst vor:


    "Salve Syricus. Mein Name ist Catubodus." Augenscheinlich war der Verwalter ein vielbeschäftigter Mann also fügte er gleich hinzu, weshalb er hier war. "Ich bin auf der Suche nach einem Anbieter für Mehl." Das war es kurz und knapp. Catubodus sah keinen Grund seine halbe Lebensgeschichte auszubreiten oder gar zuzugeben, dass er noch neu im Geschäftsleben war.

    Mit einem knappen Nicken folgte Catu der gladiatrix zu den Ställen. Die Pferde waren nun ja auch das wichtigste für die bevorstehende Verfolgung. Von der Schnelligkeit und Ausdauer des langsamsten hing es ab wann sie die Sklaven einholen würden. Aufmerksam schritt er die Reihe der Pferde ab. Er war kein übermäßig guter Kenner dieser Tiere, aber es reichte aus um sich nicht allzu lange mit der Auswahl aufhalten zu müssen. "Das da." Auch wenn er auf Proberitte verzichtete, war er sich sicher ein zuverlässiges Tier ausgewählt zu haben. Es war ein wenig unscheinbar, aber dafür auch wenig wild und es sträubte sich nur gegen den obligatorischen Blick ins Maul. Nachdem er auch die Fesseln geprüft hatte stand seine Entscheidung fest. Es gab zwar auch das eine oder andere das den Eindruck machte schneller zu sein, aber Ausdauer war ihm wichtiger. "He du!" rief er den missmutigen Knecht an. "Sattle mir dieses Pferd."
    Blieben noch die Pferde für seine Begleiter. Der Flavier hatte keine Angabe zur Zahl der Custodes gemacht und Catu überlegte schon auf dem Weg zu den Ställen, wie groß denn die optimale Gruppe sein würde. Drei sklaven. Da wären vier Verfolger plus Catu und Penthesilea vermutlich optimal. Doppelte Mannstärke und dennoch klein genug um nicht durch die Anzahl gebremst zu werden. "Das. Das. Das. Das. Und das." Nicht ganz so sorgsam wählte er die Pferde aus. Dann blickte er es der Sklavin fest in die Augen. Sie würde die Begleiter auswählen. Schließlich kannte sie die Sklaven der Flavier besser als er. Wenn diese ihre vertrauten würde er das auch tun und es sparte Zeit wenn sie das allein tat während er sich noch um eine Persönliche Ausrüstung und göttliche Unterstützung kümmerte.
    "Im Ganzen sechs Pferde. Das bedeutet vier Mann werden uns begleiten. Du wirst sie aussuchen. Achte darauf, dass sie reiten können und nicht selbst unlautere Absichten haben. Rüstet euch aus und denkt auch an Proviant für mich. Wartet vor dem Tor bis ich wieder da bin." Es war unwichtig zu erwähnen, dass er starker Kerle bedurfte. Es waren ja custodes genannt worden und nicht irgendwelche Schreiber. Genauso wenig hielt es Catu für notwendig zu erklären was er noch zu tun hatte.

    Da es zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte halb Rom bis zum Tempel der Victoria zu durchqueren entschloss sich Catu den Quirinalstempel aufzusuchen um für die bevorstehende Unternehmung um den Beistand seiner Göttin zu bitten. Zwar war ein römischer Tempel nicht gerade der Ideale Ort für eine galatische Göttin, aber die Horti Lolliani waren zum Einen wegen ihres Namens und zum Anderen wegen der größeren Entfernung zu seiner Unterkunft noch weniger geeignet.
    An einem stillen Plätzchen bei den Altären kniete er sich hin und begann in seiner Sprache zu beten:
    "Catubodua, Herrin meines Schicksals, ich bitte dich um Beistand für die Aufgabe die vor mir liegt. Schwäche meine Feinde und schenke mir den Sieg. Leider verbietet mir mein Auftrag dir die Köpfe meiner Feinde zu spenden, doch soll mein Erfolg dir gewidmet sein."
    Er verharrte noch einen Moment andächtig an seinem Platz, erhob sich aber dann um der Rede Taten folgen zu lassen.

    Zu Catubodus Erleichterung stellte die Gefangene alsbald das Toben ein. Allerdings nicht ohne Murcus und Titus aus ihrer Sicht zu charakterisieren. Sie tat ihnen damit vermutlich nicht mal so sehr unrecht. Offembar verstand sie nicht das die Kerle zwar das eine wollten, aber nicht durften. Das war ja nun auch nicht gerade offensichtlich. Catu überlegte ob er sie darüber aufklären sollte und auch über das eigentliche Ziel der Entführung. Er entschied aber dann das das vorerst nicht nötig war und schwieg daher.
    Zwar war für eine Hure Humor nicht gerade zwingend notwendig, aber er musste fast über den nächsten Kommentar schmunzeln, wo doch die Tür mit einem schweren Riegel und nicht mit einem Schloss gesichert war. Weit mehr als der Humor erstaunte ihn allerdings, dass sie ihre Sorgen über die Konsequenzen die die Entfürung für sie haben könnte mit ihm teilte und dass sie augenscheinlich davon ausging bald zu ihrem Herrn zurückzukommen. Keine Frage, sie war eine Sklavin, wie er schon vermutet hatte. Wollte sie etwa an sein Mitleid appellieren? Damit würde sie keinen Erfolg haben. Schon eher damit das sie auch Keltin war, aber sie konnte ja nicht wissen, dass vor der Tür auch ein solcher saß, wenn auch einer aus Galatien. Man hätte seine folgenden Worte als Trost auslegen können, aber wollte vielmehr, dass sie nicht wieder herumbrüllte: "Darüber würde ich mir an deiner Stelle keine Sorgen machen."

    Lässig hatte sich Catu an den Torpfosten gelehnt, während man ihn warten lies. Damit hatte er beinahe gerechnet und eilig hatte er es ja nicht. Es gab ihm so die Gelegenheit sich ein letztes Mal mit seinen bisherigen Erkenntnissen und Überlegungen für eine Verhandlungstaktik zu beschäftigen. Zwar fehlte ihm das meditative Süßholz zwischen den Zähnen, aber es war ja nicht so, dass er irgendwie süchtig nach dem Zeug war. Schließlich kam der Türsteher zurück und bat ihn hinein. Den wohlgemeinten Rat beantwortete er mit einem schlichten "Danke." das auch die sonstigen Bemühungen des Stesichoros mit einschloss.

    Von dem Sklaven geführt erreichte Catubodus die Tür des Officiums, in dem sich wohl jener Syricus befand, der sein Gesprächspartner für die folgenden Verhandlungen sein sollte. Unmerklich atmete er nochmals tief durch und klopfte an.


    *tok**tok*

    Catu blickte dem ianitor betont freundlich entgegen und antwortete dann:


    "Nein, ich bin kein Klient. Ich bin ein Interessent. Ich habe gehört Manius Tiberius Durus bietet die Produkte an, die ich benötige. Ihn oder einen zuständigen Untergebenen wünsche ich zu sprechen."


    Nach den Mutmaßungen die Catubodus anstellte, würde der Patrizier ihn möglicherweise nicht persönlich empfangen und so baute er auch für diesen Fall schon einmal vor. Mit dieser Gesellschaftsschicht musste man eben immer besonders vorsichtig umgehen.

    Kaum hatte Catubodus die Bäckerstube erworben, als er sich auch schon in die damit verbundene Arbeit stürzte. Bei seinen Erkundigungen über Anbieter und Preise war er unter anderem auf einen Mann Namens Manius Tiberius Durus gestoßen, der seinen Quellen zufolge preiswertes Mehl zu bieten hatte. Da diese Zutat für seine unternehmerische Betätigung so wichtig war wie Wasser für das Meer machte er sich umgehend auf dem Weg zur Villa Tiberia. Dort angekommen klopfte er an der Porta an:


    *tok**tok*