Beiträge von Catubodus

    Direkt nach der Abwicklung des Kaufs ging Catu die Bücher, soweit vorhanden durch und stellte fest, das er in der Tat neue Lieferanten brauchte. Also sah er sich mit dem Erwerb gleich mit zwei Problemen konfrontiert. Nicht nur, dass er einen Bäcker brauchte, sondern auch, das er sich um den Einkauf kümmern musste. Auf die alten Beziehungen von Marcus wollte er nicht zurückgreifen. Zu sehr war dieser ausgenommen worden und so begann er sich umzuhören. Lentidia wusste teilweise auch Rat, wobei sie sich allerdings mehr für Gemüse und Fleisch interessierte, als für Mehl und andere Backzutaten. Es war nicht immer einfach aus den Konkurrenten Informationen über ihre Zulieferer und gar über deren Preise herauszubekommen, doch es gelang Catubodus genügend Erkenntnisse zu sammeln um die Preise der Transportunternehmer auf ein anständiges Maß zu drücken und sich einige Anbieter vormerken zu können, die er am nächsten Tag aufsuchen und kontaktieren würde.

    Es würde wohl noch ein wenig dauern bis das Opfer hinter der Tür die Raserei einstellte. Ihm konnte es egal sein. Und den Raum würde er schon gar nicht betreten. Zum einen, da sie sein Gesicht nur geschminkt kannte, und das sollte so bleiben, zum anderen, war er nicht dämlich genug um irgendein Risiko einzugehen. Nicht einmal Callinax wäre so ungeschickt. Der würde sich das später in Celsus Etablissement holen, wenn er wollte. Dann würde es auch weniger blutig ablaufen. Aber er war ja nicht Callinax. Zumindest bis heute Abend nicht.
    "Wie ich das meine? Waren die beiden denn nicht deutlich genug?" Ob er sich nicht traute? So leicht war er durchaus nicht zu reizen. "Was wenn ich aber vorerst von dir will, dass du genau da bleibst wo du bist?" Doch damit nicht genug nun fing sie auch noch an zu drohen. Selbst wenn sie recht hatte, blieb die Drohung ziemlich leer. Wo sollte man sie denn suchen? Hinweise gab es so gut wie keine. Von da her blieb Catu so ruhig wie zuvor. "Na dann warten wir am besten auf wen auch immer und du solltest das auch tun."

    Nicht nur die Gaffer gingen ihrer Wege, sondern auch der Wirt und Bridhe. Er5 warf ihr einen Blick hinterher, aber ehe er sich eindringlichere Gedanken über sie machen konnte, meldete der kleine Diarmuid Bedarf an seiner Aufmerksamkeit an. Er hob den Knaben auf seinen Schoß und überlegte was er ihm den erzählen konnte. Er hatte wohl ein Wenig zu viel versprochen, denn er stellte fest, das die meisten Geschichten, die er von sich geben konnte doch ziemlich blutrünstig waren. Dann musste er eben eine entschärfen:
    "So mein kleiner, was soll ich dir erzählen? Willst du eine Geschichte von einem fernen Land hören? Ja? Schön dann pass auf:


    In einem Land weit im Osten, da gab es einst ein Dorf. Das war ganz anders als das große Rom. Nur einige Familien lebten da und sie bauten Nahrungsmittel an. Sie hielten einige Tiere und manche gingen auch auf die Jagd. Sie führten ein glückliches Leben. Mit ihren Nachbarn lagen sie nie in Streit, denn sie liebten den Frieden, waren aber immer bereit sich zu verteidigen. Dafür sorgte ein alter Mann, der einst ein großer Krieger gewesen war. Und dieser Mann hatte eine Tochter..."


    Catubodus erzählte dem Jungen im Wesentlichen die Geschichte seiner Jugend, doch er erzählte dabei so viele kleine Begebenheiten, dass er glücklicherweise gar nicht zu dem Punkt kam, an dem sein Leben eine jähe Wendung nahm:


    "...und so marschierte er junge Mann nach Haus, in stockfinsterer Nacht. Er war niedergeschlagen und traurig. Er wollte mit seinem Vater reden, doch als er ankam, war dieser verschwunden."


    Zu gerne hätte er der Geschichte ein glückliches Ende verpasst, doch das brachte er nicht über sich und Diarmuid würde schon keinen Schaden nehmen, wenn er früh lernte, das nicht immer alles so funktionierte wie man sich das vorgestellt und erhofft hatte. Über den Jungen war Catu ohnehin erstaunt. Obwohl er doch so einiges erzählt hatte war die Aufmerksamkeit des Kleinen nicht verloren gegangen und das obwohl Catu wenig Erfahrung im kindgerechten Geschichtenerzählen hatte.

    "Catubodua." Die Antwort fiel einsilbig aus, auch wenn Catu nicht eingeschnappt war. Immerhin bekundete sie mit ihrer Nachfrage Interesse. Ob dieses auch ehrlicher Natur war spielte dabei keine Rolle. Beiläufig kratzte er sich mit einem Fingernagel einen Bucheckernrest aus den Zähnen und schnippte ihn ins Feuer. Er hätte wohl sorgsamer die Schale entfernen sollen. Da sie Wache hielten würde es noch dauern, bis er sich auf seinem Lager lang machen würde, also kramte er ein Stückchen Süßholzwurzel hervor. Die musste man wenigstens nicht schälen.
    "Die Vigilen? Kommt darauf an. Nachdem wir sie gefunden haben werde ich entscheiden, ob es notwendig ist. Sollten sich die Nachforschungen als besonders schwierig erweisen, dann hole ich sie auch schon da hinzu. Ansonsten höchstens zur Ergreifung." Catubodus hielt keine besonders großen Stücke auf diese Milizen. Seiner Erfahrung nach machten die zu viel Lärm und mann kannte sie in ihrer Heimatstadt zu gut. Sie hinzuzuziehen konnte ein erhöhtes Risiko bedeuten, dass man die Flüchtigen aufschreckte und das wollte er auf jeden Fall vermeiden. Bei der Ergreifung selbst konnten einige Männer mehr allerdings nicht verkehrt sein.

    Salve liebe Mitspieler und Mitspielerinnen,


    unabsehbarerweise war es mir nicht möglich in der letzten Woche zu posten, lediglich mitlesen war drin. Nun, da alles wieder seinen geregelten Gang geht, werde ich auch wieder regelmäßig hier partizipieren. Mögen mir jene die auf mich warte(te)n verzeihen.


    Adje
    Catu

    Es stellte sich bloß die Frage wo in dieser lauten Stadt ein ruhiges Plätzchen zu finden war um sich bei einer keltischen Gottheit um Vergebung zu bitten. Deshalb zog Catu es vor die Tempel der Römer aufzusuchen, denn die sakrale Aura die dort herrschte kam einer Lichtung, einem Weiher oder einem anderen heiligen Ort wie er ihn kannte am nähsten. Und wenn er schon mal dabei war suchte er sich auch den am besten passendsten Gott der Römer aus. Das war einer der Gründe warum er die Stadt nicht sonderlich mochte. Seine religiösen Ansichten würde er aber ein andermal mit Bridhe diskutieren. Schließlich hatte sie zu tun. So nickte er nur zu ihren Ausführungen.
    Auch als sie dem Wirt das Geschehnis von eben erklärte nickte er beifällig. Dem blieb nichts hinzuzufügen, denn die Bewegung seines Kopfes sollte hinlänglich ausreichen um seine Zustimmung zu bekunden.


    Im Interesse des Kindes, mit dem er eben schon gespielt hatte hielt er nicht nur ihrem Blick stand sondern er versuchte das Bild, das sie von ihm haben mochte ein wenig gerade zu rücken: "... und ich kenne einige interessante Geschichten, die auch für Kinderohren geeignet sind." Wenn das, zusammen mit einem gewinnenden Lächeln, das die Welt lange nicht mehr gesehen hatte, sie nicht überzeugte Diarmuid in seiner Obhut zu lassen, so wusste er nicht weiter. Aber er hatte sich nicht getäuscht und tatsächlich durfte der Kleine bei ihm bleiben.


    Im Nachhinein erwies es sich möglicherweise als Fehler, den Wirt ignoriert zu haben. Schließlich war er hier Hausherr und womöglich hatte er auch ein Zimmer in das sich Catubodus einmieten konnte. Denn wenn das Zimmer ein ähnliches Preis/Leistungsverhältnis aufwies wie die Speisen, die hier angeboten wurden, so war das in dieser Stadt durchaus eine Option. Zumal hier auch derzeit wieder Wohnungsknappheit herrschte.
    Da er sich ohnehin gerade im Entschuldigen übte, tat er selbiges nun auch bei dem Römer, selbstverständlich in akzentfreiem Latein: "Entschuldige. Selbstverständlich. Ich werde auf den Kleinen aufpassen, bis hier weniger los ist. Und nein, weder kennen wir uns, noch kommen wir aus der selben Gegend. Doch als Kelten verstehen wir uns gegenseitig." Ausreichend zumindest um das Missverständnis, das Catus Fluch ausgelöst hatte zu ermöglichen.


    Sim-Off:

    "einen so mächtig gebauten und brutal aussehenden Mann " << übertreibs nicht ;)

    Kaum lehnte Catubodus gemütlich an der Wand als der Lärm, den ihm die beiden anderen angekündigt hatten wieder ertönte. Eine kleine Wildkatze hatten sie sich da eingefangen. Diesen harmloseste Spitzname, den sie erhalten hatte, fand Catu deutlich bestätigt. Es war schon erstaunlich mit welcher Vehemenz sie auf sich aufmerksam machte. Vermutlich wäre es für seine Trommelfelle schonender würde er einfach mit ihr reden. Ehe ihr Toben bleibende Schäden hinterließ, schließlich konnte sie sich auch nen Satz blaue Flecken holen und das würde ihren Wert mindern, von Catus Ohren ganz zu schweigen antwortete er ihr:
    "Sei froh, dass du da drinnen bist, sonst könnten sie bekommen, was sie von dir wollen!"
    Ob ihr das zu Denken geben würde? Oder würde sie eine schlagfertige Antwort parat haben? Alles in Allem hätte sie doch allmählich merken müssen, dass sie ihr Los nicht verbessern konnte, so sehr sie auch mühte. Aber er kannte das. Hätte er vor vielen Jahren nicht sofort eine Lösung gesehen so hätte er wohl damals auch erst einmal getobt. Die Hilflosigkeit eines Gefangenen war ihm durchaus nicht fremd und obwohl er sich darüber so wenig Gedanken wie möglich machte, so würden die Kunden des Celsus diese Wildheit wohl zu schätzen wissen. Er gönnte dem kleinen Ekel auch eine blutige Nase. Dass er sich an dieser "kühlen Blonden" dergleichen holen würde war fast schon gewiss.

    Schnell und umsichtig führten seine Handlanger den Plan aus und wie gedacht störten sich die wenigen Beobachter nicht an der Szene. Nur wenige Schritte später erreichten sie mit ihrer zappelnden Last ihren Bestimmungsort. Catu reinigte sich erst einmal das Gesicht und lies die Beute einsperren. Titus und Murcus setzte er zur Bewachung ein, in der Gewissheit sie würden sich gegenseitig kontrollieren. Er wusste schließlich um ihre Konkurrenz. Dann erstattete er Asellus Bericht. Sie würden es bei drei Damen belassen. Schließlich war es ein risikoreiches Geschäft und die Ware die sie geliefert hatten war gut. Es dauerte ein Weilchen bis Catu Asellus überzeugt hatte, doch dieser zeigte sich schließlich einsichtig.

    Ein paar Tage später kamen sie des Morgens von einem weiteren Beutezug zurück. Das verschnürte Bündel das sie mitbrachten verschwand umgehend in einer kleinen Kammer, deren Tür mit einer Klappe versehen war. Es war die "Gefängniszelle" der Bande. Heute war sie jedoch weniger dazu da die Person, die man unter vorgehaltener Waffe von ihren Fesseln befreit hatte einzusperren, sondern vielmehr um Vorfälle wie den vor Kurzem zu verhindern. Um endgültig sicher zu gehen erschien Catubodus nach einem Besuch bei Asellus und löste Titus und Murcus ab. Klappernd stellte er sich den mitgebrachten Hocker vor die Tür und setzte sich. Das würde heute ein unbequemer Tag werden. Aber ein Risiko würde er nicht eingehen. Zu unberechenbar war ihm die Gefolgschaft des Asellus. Die Bande die dieser sich aufgebaut hatte war ein rechter Sauhaufen und sie kam immer weiter herunter. Dieser Auftrag würde der letzte sein, den er in so enger Zusammenarbeit erfüllen würde.

    Es hatte also geklappt. Wunderbar. Waren sie erst einmal weit genug in der Subura würde sich keiner mehr darum scheren wenn zwei stämmige Kerle ein zeterndes Mädel davonschleppten. Also hieß es nun das Opfer zur Subura zu lotsen. "Gut. So folge mir." Etwas knöchern erhob sich Catu, schließlich bewegte sich ein staubiger Grieche nicht geschmeidig und geschickt. Er wählte einen Weg, der über ein paar kleine, unmerkliche Umwege verlief. Er wählte die besten Straßen, die nicht sofort erkennen liesen, dass es in die Subura ging. In kurzem Abstand folgten ihnen Titus und Murcus. Auf dem Weg erzählter er ihr trockene Geschichten über griechische Lyrik. Das passte zu dem langweiligen Kerl den er spielte. "Hier noch durch die Gasse und dann sind wir schon da." Mittlerweile waren sie gerade weit genug in die Subura vorgedrungen und in der dunklen Seitengasse würden sie sie überwältigen und knebeln. Murcus würde einen Sack über das Opfer stülpen und Titus würde sie verknoten. Dann musste sie leider doch in der Insula zwischengelagert werden. Catu hatte das zwar vermeiden wollen, aber so hatte er wenigstens eine Beschäftigun für diesen Tag: Aufpassen, dass sich niemand an der kleinen verging.

    "Dann mal viel Spaß." kommentierte Callinax das Geschehen und wante sich zum Gehen. Dabei drehte er sich absichtlich so ins Licht, dass sich eine bläuliche Tätowierung, die allerdings nur aufgemalt war, auf Hals und Wange zeigte. Würde man den Römer später nach ihm fragen so würde ihn zu Callinax hauptsächlich dieses Detail einfallen und niemand würde Catu damit in Verbindung bringen. Soweit zumindest dessen Plan. Es war immer gut sich abzusichern, wenn es auch absolute Sicherheit niemals geben konnte. Keine dahergelaufene Barbarenschlampe wollte er also. Na es würde sich schon eine Barbarenschlampe finden lassen die nicht allzu dahergelaufen war. Oder eine Blonde, die dahergelaufen, aber keine Barbarenschlampe war. Oder so. Dann wäre dieser leidige Auftrag damit auch auch abgeschlossen und wenn Asellus nicht bald mit etwas Anständigem daherkam, würde Catu seine Zusammenarbeit mit ihm endgültig einstampfen. Diese dauerte nun eh schon viel zu lange und mit jedem Jahr wurde es riskanter ihn zu kennen.

    Obwohl es noch nicht allzu weit herunter gebrannt war legte Catu ein wenig Holz nach um das Feuer in seiner Größe zu stabilisieren. Beim Hinsetzen griff er beiläufig in die schütteren Halme, die der Boden bedeckten. Er zerrieb was er ergriffen hatte zwischen den Fingern und roch dann daran. Der Geruch nach Gras war deutlich erkennbar, wenn auch wegen der Jahreszeit ein wenig verändert. Die Halme waren so gut wie komplett vertrocknet und nur die Wurzel war wohl noch am Leben. Ähnlich war es bei den Buchen, die sie umgaben. Ihr rotes Laub bedeckte wie ein herrschaftlicher Teppich den größten Teil des Bodens um sie herum und Catu fühlte sich wie ein König. Sein Reich umfasste alles was vom Feuerschein erhellt wurde. Hier war er Herr und Meister und mehr brauchte er nicht.
    "Da gibt es nichts zu lachen. Meine Göttin wird von Raben begleitet, die die Toten vom Schlachtfeld in die Anderswelt geleiten und ich verschaffe ihnen Arbeit." Catu war nicht wirklich verärgert und auch sein Ego hatte nicht gelitten, aber da es ihm auch um seinen Glauben ging wollte er seine Aussage im richtigen Licht gesehen und verstanden wissen. Bedächtig nickte er zum Wesentlichsten des Lebens seiner Begleiterin. "Ein Falke also, gefangen wie ein Jagdfalke bei den Thrakern oder im Osten. Hoffentlich bist du genauso treu."
    Wie er die Sklaven einfangen wollte. Nunja jedes Detail kannte er noch nicht,aber hatte schon einen groben Plan. Es würde aber auch darauf ankommen wo sie sie erreichten. "Erstmal müssen wir sie einholen. Dann muss ich sie zunächst beobachten, wenn Zeit dazu bleibt. Am liebsten würde ich sie in der Nacht überrumpeln und einen nach dem anderen schnappen. Am besten ohne jeweils die anderen zu wecken. So könnten wir unsere Zahlenmäßige Überlegenheit gut ausspielen. Es kann natürlich auch sein, dass wir improvisieren müssen." Des Aussicht behagte ihm nicht sonderlich. Schließlich wusste ernicht wie gut die Sklaven waren obwohl "seine" als auch die Flüchtigen. Zu viele unsichere Variablen. Doch not etwas anderes brannte ihm unter den Nägeln: "Du wirst morgen unseren Trupp anführen. Ich werde mich seitlich in die Büsche schlagen und mich abseits der Wege nach unserer Beute erkundigen. Hätten sie die Straße genommen wären sie erstens dumm und zweitens hätten wir bereits von ihnen gehört. Vermutlich werde ich gegen Abend wieder zu euch stoßen." Er brauchte einfach Gewissheit ob die Botschaft nicht doch eine Finte gewesen war. ER jagte schließlich lieber Menschen als Phantome.

    Abschätzig musterte Catu den Kerl, der sich da zwischen sie zu drängen versuchte. Für den würde er nicht einmal eine Waffe brauchen. Er hatte den Mann, der etwa seine Größe hatte zwar nur am Rand seines Gesichtsfelds herannahen gesehen, doch es hatte genügt um an der Art seiner Bewegungen zu erkennen, dass er vermutlich keine Ausbildung in irgend einer Form der Selbstverteidigung genossen hatte. Da konnte er ihn auch geflissentlich ignorieren. Auch weil er scheinbar nur einen Streit schlichten wollte der doch eigentlich gar nicht wirklich bestand. Zumindest nicht aus der Sicht von Catu.
    Es dauerte ein Wenig, bis Catu die Begründung für die Fehlinterpretation verstand. Immerhin gab es auch zwischen ihnen eine Sprachbarriere, wenn diese auch nicht allzu groß war. Bridhe war augenscheinlich von dem Namen der Göttin abgeleitet und da auch Catubodus auf die selbe Weise zu seinem Namen gekommen war, verstand er sehr gut warum sie so reagiert hatte. Er konnte sich nicht sicher sein, ob er nicht auch die Kontrolle über sich verloren hätte, wenn jemand den Namen seiner Göttin ähnlich gebraucht hätte. Unflätige Flüche bereicherten Catus Wortschatz nur dann, wenn er derart erschrak wie es vorhin oder es für eine Rolle, die er spielte unumgänglich war. Besonders wenn es sich um Flüche gegen die Götter handelte. Auch im Gedenken an diese gedachte er sich für seine Unbedachtheit zu entschuldigen, bevor sich die versehentlich bedachte wieder verschwand. Von einem schuldbewussten Lächeln, das vermutlich nur der kleine Diarmuid besser hin bekam, begleitet sagte er:
    "Entschuldige bitte. Ich hätte genauso reagiert und ich frevle eigentlich auch nicht derart an unseren Göttern. Weißt du mit welchem römischen Gott Brigantica assoziiert wird? Dann kann ich ein Sühneopfer leisten."


    Als Bridhe mit Diarmuid wieder abrauchen wollte, der kleine Knirps aber nicht wollte mischte sich Catubodus erneut ein: "Eine Küche mit heißen Töpfen und Pfannen ist doch kaum der richtige Ort für so einen kleinen Wirbelwind. Lass ihn doch hier bei mir. Ich passe gerne auf ihn auf, bis hier weniger los ist. Ich bin übrigens Catubodus."

    Ach du liebes Bisschen. Da gibt man mir Sklaven mit und ich setz sie falsch ein. "Du da: Mach ma sauber, flott."


    Bissel Platz is.



    Wenns doch nur so wär.. Dann könnt ich mir auch meine wirtschaftliche Unfähigkeit leisten. ;)

    Ein Klumpen Harz oder dergleichen zersprang im Feuer und zu den immer wieder aufsteigenden Funken gesellte sich eine kleine Fontäne roter Glutpunkte, die einer nach dem anderen verschwand. Sie verschwanden wie die Leben die Catubodus beendet hatte, verloren sich im Diesseits im Nichts und ob sie in der Anderswelt Aufnahme finden würden war ungewiss. Außer ihrem Feuer war sonst nirgends ein Licht zu sehen. Selbst ohne geblendete Augen war es eine stockfinstere Nacht. Doch Catu war ein Freund der Dunkelheit und im Gegensatz zu vielen anderen ängstigte sie ihn nicht. Nein, ihn ängstigte nur eines. Das ihm der Himmel auf den Kopf fallen könnte. 8) Er hatte die Geschichten von einem herabstürzenden und unter dem Firmament explodierenden Stern gehört. Oft hatte ihn sein Großvater vor der Gefahr, die von verärgerten Göttern ausging gewarnt. Nicht umsonst hatte er den Göttern das auf dieser Reise zu vergießende Blut seinen Göttern versprochen. Nur wenn er seine Reise unter den Schutz der Götter stellte konnte er Aussicht auf Erfolg haben.
    Kritisch blickte er seine Reisebegleiterin an. Fragte sie ihn etwa nach seinem Liebesleben? Das ging sie doch überhaupt nichts an. Zumal sie nicht unrecht hatte, denn zu seinem Herzen hatte kaum eine Frau einen dauerhaften Zugang gefunden. Sein Gesicht verschloss sich zusehends, aber da er keine Unhöflichkeit argwöhnte, sondern reine Neugierde unterstellte antwortete er versöhnlich: "Vermutlich bin ich das. Doch im Allgemeinen sehe ich mich eher als ein Rabe. Aber was muss ich über dich wissen? Du warst gladiatrix?"

    "Auf dieses Angebot komme ich gerne zurück." Ein gutes Pferd war stets von Vorteil und da es galt jenen Vorteil zu nutzen scheute sich Catu nicht auch diesen anzunehmen. Je schneller sie waren, desto eher würde er die Belohnung erhalten. Er war nicht etwa gierig, doch das edle Metall war steht ein guter Beweggrund sich die Hände schmutzig zu machen. Das war zumindest sein Beruf.
    Selbstverständlich hatte Catubodus der Römerin zuvor aufmerksam zugehört und seine Frage galt eindeutig nicht ihr, dachte er zumindest. So musste er das eben richtigstellen."Das du den deinen unbeschädigt zurück haben willst habe ich bereits registriert." Die Antwort des ihm namentlich noch immer unbekannten Flaviers hingegen quittierte er lediglich mit einem ersten Kopfnicken. Er hatte also freie Hand und zur Bestätigung war vermutlich die gladiatrix mit von der Partie. Unvorstellbar, wenn ihr etwas zustöße. Dann wäre vermutlich auch seine Belohnung flöten. Da sie jedoch den Eindruck machte sich ihrer Haut erwehren zu können machte er sich da kaum Sorgen. Würde er sie, was die Götter verhüten mochten, verlieren so konnte er noch immer die Köpfe als Beweiß mit zurückbringen. Sofern es nicht anders ging. Er würde sein Möglichstes tun um dem Wunsch seines Auftraggebers nachzukommen.
    "Danke." Die Auftragvergabe war damit abgeschlossen und so wandte sich Catu seiner zukünftigen Reisebegleiterin zu. Denn sie würde für die weiter Abwicklung zuständig sein.

    Einen tätlichen Angriff auf seine Person kommentierte Catu in der Regel mit einem Dolch zwischen die Rippen oder dergleichen. Doch zum Einen war er zu überrascht, zum Anderen war der "Angreifer" eine Frau. Nicht zu vergessen saß er gerade in einer Schänke, da würde derlei doch ein wenig zu sehr auffallen. Natürlich wäre auch eine weniger blutige Antwort möglich gewesen, doch das wäre genauso wenig richtig gewesen und außerdem hatte ihn das Spielen mit Diarmuid in eine weit bessere Laune versetzt als sie bei ihm üblich war.
    Völlig fassungslos fasste er sich an seine Wange die wohl die selbe Farbe annehmen würde wie das Gesicht, das ihm zornig entgegenblickte. Was war da eben passiert? Höchstwahrscheinlich war es eine Antwort auf seinen Fluch. Aber seit wann waren Flüche denn nichts alltägliches mehr. Es musste mehr dahinterstecken, zumal sie den Fluch wohl verstanden hatte und allzu viele waren in dieser Stadt seiner Sprache nicht mächtig oder zumindest in der Lage sie zu verstehen. Oder hatte er sich die Ohrfeige wegen etwas anderem eingefangen? Weil er den Jungen nicht umgehend zurückgebracht hatte? Oder war sie etwa eine geheime Priesterin der Göttin, deren Namen er zugegebenermaßen ziemlich lästerlich verwendet hatte?
    Dies alles lies sich nur auf eine Art und Weise lösen. Er musste nachfragen. In schönstem galatisch formulierte er daher:
    "Dürfte ich wissen womit ich mir die verdient habe? Nicht das ich etwas gegen .. starke Frauen hätte, aber das kann man auch auf weniger heftige Art unter Beweiß stellen." In er Tat. Seine Backe brannte wie Feuer. Da hatte gut Zunder dahinter gesteckt.

    Es war zwar nicht gerade im Sinne des Erfinders, denn jeder Platz wurde gebraucht, doch Catubodus blieb auch nachdem er sein Huhn gegessen hatte auf seinem Platz sitzen und betrachtete wie geplant das Treiben in der Taberna. Dabei versuchte er zu erraten wer wohl welcher Tätigkeit nachging. Das brachte ihn zu seiner eigenen. Bislang ließen sich die Aufträge von Asellus etwas schleppend an und er sichte nach Abwechslung. Doch auch hier war kaum etwas lohnenswerte zu hören. Keine Information wurde ihm zugetragen, die er irgendwie in einen Aufrag ummünzen konnte. Also beobachtete er weiter den Raum, während er sich aus seinem schier unerschöpflichen Vorrat ein Stück Süßholzwurzel zwischen die Zähne schob. Da fiel ihm etwas ins Auge, das so gar nicht zum Rest der Anwesenden passen mochte.
    Ein kleiner Bub wuselte durch das Gewühl und schaffte es augenscheinlich ohne dass jemand über ihn stolperte oder dergleichen bis in die Nähe seines Tisches. Er winkte ihn mit freundlichem Gesicht heran und unbefangen wie kleine Kinder in diesem Alter nunmal waren kam der Kleine immer näher bis er unter dem Tisch verschwand. Dort angekommen klammerte er sich an Catus' Bein, der ihn dann auf und ab wippen lies. Während er so mit ihm spielte überlegte er wohin er wohl gehörte und wie er seine Eltern auftreiben sollte. Doch diesen Problem löste sich ganz von selbst, als eine Frau auf der Bildfläche erschien die vermutlich seine Mutter war und den kleinen Ausreißer suchte.
    Er hatte gesehen wie sie sich aufmerksam überall umblickte und gleich richtig gefolgert. So verschwand sein Kopf unter der Tischplatte und er klaubte Diarmuid, dessen Namen er gleich kennen lernen würde von seinem Bein. Er blickte ihm tief in die Augen und sagte: "Geh' zu deiner Mutter, sie sucht dich schon. Ab mit dir." Einen Augenblick später erstarrte er - wer zur Anderswelt sprach da mir keltischer Zunge? - und fuhr auf.
    "An Brigid cioca! Damnu air! "*
    Das war keine gute Idee gewesen. Sein Hinterkopf schmerzte beträchtlich. Mit voller Wucht hatte er sich den Kopf an der schweren Eichentischplatte angeschlagen. Sich den Kopf haltend sah er blickte er etwas benommen in die Welt. War das die Gegenwart? Das Gesicht in das er blickte kam ihm seltsam vertraut vor. Doch er wusste nicht woher. Er blinzelte ein, zwei mal und dann war der Gedanke auch schon verflogen.


    *Wie üblich frisiertes Irisch (wie üblich Dank an Bridhe): "Bei Brigantias Titten! Verdammt!"