"Was auch immer du für sinnvoll hälst...", winkte Vala ab, der nicht die geringste Ahnung vom römischen Schulwesen hatte und auch nicht vor hatte das zu ändern. Das, was ihm an Bildung zuteil geworden war ihm durch seine Mutter eingetrichtert worden, den Rest hatte er sich im römischen Reich selbst aneignen müssen. Sei es durch den Besuch der Bibliothek in Mogontiacum, die Tirocinia bei Tiberius Prudentius Balbus und Marcus Aurelius Corvinus, oder die persönliche (und nicht uneigennützig gesponsorte) Bildung durch den Griechen Linos und den Eques Lucius Accius Damio. Das, was normalerweise in Sachen Bildung ablief interessierte ihn recht wenig... allerdings würde er sich für ein derartiges Projekt einsetzen, wenn es dazu beitrug sein politisches Portfolio als Senator Roms zu schärfen: "Der Cornelier wird nicht darüber entscheiden einfach nur weil man ihm das Projekt vorlegt, auch wenn ihn und die Res Publica dadurch gewisse Einnahmen erwarten würden. Ich muss dir sicherlich nicht erzählen wie derartiges vor sich geht... man trägt es nicht im Thronsaal des Palasts vor, oder auf den Rängen des Senats, sondern auf den Klinen der einflussreichen Häuser dieser Stadt. Da wird einiges an Überzeugungsarbeit anstehen, damit der Kaiser schon von der Sache gehört hat bevor man sie ihm vorträgt. So das Konzept, von den monetären Aspekten mal abgesehen, tragfähig ist, sehe ich kein Problem damit hausieren zu gehen."
Was er freilich nicht erwähnte, aber eigentlich auch nicht erwähnen musste, war die Tatsache, dass er dem ganzen seinen politischen Stempel aufdrücken würde. Das verstand sich quasi von selbst als Gegenleistung für die Protegierung des Projekts.. immerhin lief es Gefahr als rein decimisches Projekt an den Geistern der Stadt abzuprallen.
Beiträge von Titus Duccius Vala
-
-
"Nichts zu danken.", winkte ab, ohne sich jedoch davon frei machen zu können, dass das offensichtliche Glück seiner Tante auf ihn abstrahlte. Wann hatte er zum letzten Mal einen Menschen derart glücklich gemacht? Lange, lange war es her... seine Erinnerung wollte partout keinen derartigen Moment hergeben.. wenn es überhaupt jemals einen solchen gegeben hatte. So ließ er sich freimütig von ihr anstecken und das zufriedene Lächeln auf seinen Lippen kam von ganz alleine: "Sagen wir, ich hatte gewisse Argumente, die sie überzeugt haben. Aber die Sache ist erst ausgestanden wenn die beiden mit dir in Mogontiacum in unseren vier Wänden sind. Du wirst nach Hispania reisen müssen, da ich etwaigen Stellvertretern in dieser Sache nicht trauen würde. Zudem ist dies nur die Unterschrift einer Frau..", bemerkte Vala das, was eben jene einen Tag zuvor bereits selbst festgestellt hatte, "Du wirst also die Unterschrift eines männlichen Decimus benötigen. Ich hoffe, dass diese nunmehr Makulatur ist. Aber wie gesagt: das wirst du selbst veranlassen müssen. Ich habe dir den Weg geöffnet, die nächsten Hürden musst du selbst nehmen."
Womit auch etwas klar wurde, was Vala ohnehin eine Herzensangelegenheit gewesen war: "Kurzum: deine Abreise aus Rom steht an. Ich habe das nötige veranlasst, eine Eskorte wird dich nach Ostia bringen, solltest du es vorziehen mit dem Schiff zu reisen... solltest du das nicht wollen, was ich voll und ganz verstehen kann, werde ich dafür sorgen, dass du einen entsprechenden Geleitschutz mitbekommst. Aber: du wirst selbst reisen müssen. Und das bald."
Vala schlug damit zwei Fliegen mit einer Klappe: einerseits war die Chance größer, dass Venusia die Kinder in ihre Obhut bekam wenn sie selbst auftrat, andererseits wollte Vala seine Tante aus dem unsicheren Rom weghaben. Sobald die achte Legion wieder gen Argentorate zog, würden sie auch die Castra Praetoria räumen müssen... was die Gewährleistung ihres Schutzes für ihn deutlich erschweren würde. Deshalb: besser, sie war garnicht erst da. -
http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/16.jpg "Und Junge...", prahlte einer der Wachsoldaten während die Neuankömmlinge sich näherten, und fuchtelte in einer Art und Weise, die jeder verstand vor seinem Brustkorb herum, "...die hatte solche Dinger! Also, wirklich SOLCHE! Beim Grab meines alten Ohms, ich hab noch nie solche Dinger gesehen! Ihre Palla hat alleine den Stoff eines ganzen Liburnensegels verbraucht um die Teile auch nur halbwegs zu verdecken. Ich hab mich augenblicklich in sie verliebt."
"In das Weib?", fragte einer seiner Kameraden mit ungläubigem Blick.
"Was? Quark... die war hässlich wie die Nacht. Aber ihre Ti...", äffte der Prahlhans weiter, wurde aber von einem seiner Kameraden unterbrochen: "Sssshhht... Besuch."
"Oha!", wandte sich der Prahlhans mit breitem Grinsen dem Duccier zu, "Optio, du bist heute viel unterwegs..., und wurde erst auf den zweiten Blick des Mannes im Schlepptau gewahr... der ihn jedoch gleich Haltung annehmen ließ. Praefectus war Praefectus, egal von welcher Legion.
"Natürlich, ihr könnt passieren." -
"Woho, Decima...!", rief Vala aus und zwinkerte mit den Augen, "Dafür, dass du dir Sorgen um deinen Stand in der Res Publica machst, willst du gleich ganz schön auftrumpfen... die Schola abschaffen UND den Posten als Auctrix behalten? Das ist ganz schön starkes Opium, wenn ich das so sagen darf... ich kann aber nicht verhehlen, dass das mit der Schola interessant klingt. Was genau hast du dir da so vorgestellt? Ich meine...", er wedelte mit den Händen in der Luft herum, "PUFF! Schola weg, Cornelius reich, oder wie?"
Natürlich hatte Vala eine Reihe von zweiten Gedanken dazu, einer war, dass er immernoch auf der Suche nach Dingen war mit denen er die Zeit bis zu seiner Rückkehr nach Germania gewinnbringend würde füllen können.. und das hier klang nach einer Idee, die nach politischer Führung schrie. Zumindest, solange die Decima es in der Folge nicht als wirre Idee einer verzweifelten Weibsbilds beschrieb."Enkel des Maximus Meridius ist gut.. solche Leute werdet ihr brauchen können, vor allem wenn er sich bisher nur in Hispania aufgehalten hat. Frisches, unverbrauchtes Blut mit großem Namen dahinter. Schickt ihn vorbei, die Sache gilt als ausgemacht...", nickte Vala den Namen, der ihm freilich bis auf den Großvater rein garnichts sagte, einfach nur ab. Ein Tirocinium war unverfänglich genug, das konnte er jederzeit beenden wenn es brenzlig wurde. Eine Eheschließung mit einer Decima kam für ihn aus ebenjenem Grund überhaupt nicht in Frage: die Römer mochten sich voneinander scheiden wie sie lustig waren, für ihn war das kein Ding der Möglichkeit: Frau und Mann waren nach der Eheschließung auf Gedeih und Verderb einander ausgeliefert... sah man einmal von den Ausnahmen der Unfruchtbarkeit (verstoßen) oder des Ehebruchs (ersäufen, erdrosseln) ab. Und SO eng wollte er sein persönliches Los dann doch noch nicht die Decimi binden.. sollte sich zu späterer Zeit noch eine nützliche Verbindung der beiden Gentes ergeben sollte es nach ihm so sein.. aber nicht jetzt, nicht mit ihm. Er brauchte da etwas... unverfänglicheres.
-
"Wenn man die Decimi aus der Schusslinie nehmen will...", dachte Vala laut nach, und seine Stirn legte sich in Falten als er zu erahnen versuchte wie man das am besten bewerkstelligen würde können, "..wäre es vor allem wichtig, dass die Decimi sich selbst aus der Schusslinie nehmen. Besonders jene, die mit dem vescularischen Regime eng verwoben waren.. also um genau zu sein: jene drei, die ich hier gerade in der Castra beherberge. Faustus Serapio ist ohnehin abgeschrieben, um den müssen wir uns also erst einmal keine Gedanken machen. Was mit diesem Titus Varenus ist, weiß ich nicht einzuschätzen... hatte der großes vor? Wenn das so war, würde er gut daran tun erst einmal eine Zeit lang zu beweisen, dass er auch unter dem Cornelier zu guter Arbeit und VOR ALLEM Loyalität imstande ist. Und das wird das größte Problem sein, egal wie man es letztlich hinbiegt, dass der eine oder andere Decimus deiner Familia in Amt und Würden bleibt: eure Loyalität zu Rom wird lange Zeit infrage stehen. Wo wir auch wieder bei dir ankämen.. als Auctrix des wichtigsten Sprachorgans der römischen Führung hast du für eine Frau außerordentlichen Einfluss genossen. Ich glaube nicht, dass dir dies Amt erhalten bleiben wird."
Das machte Vala noch viel größeres Kopfzerbrechen: die Familia der großen Decimi stand vollkommen im Abseits. Maximus Meridius, Marcus Livianus, Primus Magnus. Alles Decimi, die vor Jahrzehnten das Reich mitgeprägt haben. Die neue Generation hatte den Karren gründlich in den Sand gesetzt.
"Es wird mit aller Wahrscheinlichkeit vor allem von eurem Nachwuchs abhängen, den Decimi wieder zu dem zu verhelfen was sie einmal gewesen sind.", postulierte Vala seine Gedanken laut während er sich einen Becher mit verdünntem Wein eingoss, "Daher wäre ein Tirocinium nur naheliegend, und gerne werde ich das tun. Hast du dabei an jemanden bestimmtes gedacht?"
Nicht, dass Vala großartig einen Überblick über den Nachwuchs der Decimi hätte, der nicht von seiner Tante entsprungen war, aber es galt den Namen schon einmal vorzumerken. Zudem hatte er viel vor, da würde ein Tiro unter seinen Fittichen wohl eine erhebliche Entlastung darstellen.
Das mit der Hochzeit war ein Kaliber, das Vala vor allem an das Scheitern seiner eigenen Heiratspläne erinnerte... und an den wenn nicht physischen doch ideellen Verlust Axillas erinnerte... was ihn zwangsläufig die Lippen schmalziehen ließ, da ging ihm jede Selbstbeherrschung ab.
"Und auch hier... hast du jemanden bestimmtes im Sinn?", fragte Vala daher während er seine eigenen Verwandten in heiratsfähigem Alter durchging. Da gab es durchaus den einen oder anderen Kandidaten... oder eine Kandidatin. -
http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/10.jpg Es quietschte laut als die Bolzen des Türschlosses zurückgeschoben wurden, und ein lautes Knarzen war zu hören als die Tür aufgestoßen wurde. Hinter ihr stand einer der Wachsoldaten, der im schummrigen Halblicht des Ganges und in der Finsternis der Zelle eher als Schatten denn als Mensch wahrzunehmen war.
"AUFSTEHEN!", bellte er sogleich los, "Du ziehst um... scheint fast so, als hätte jemand ein gutes Wort für dich eingelegt."
Sobald der Decimus die Zelle verlassen hatte wurde er grob nach vorne gestoßen und den Gang in Richtung Ausgang geführt... allerdings nicht bis zu dessen Ende, sondern einige Schritte davon entfernt in eine andere Zelle. Mit besserem Bett, sauberem Zustands und vor allen Dingen: mit (freilich vergittertem) Fenster. -
"Dein Bruder saß seit unserer Ankunft in der größten Zelle, die der Carcer hergegeben hat, daher kann eine Verlegung nur schlechtere Bedingungen mit sich bringen... ich werde allerdings veranlassen, dass ihm gewisse Annehmlichkeiten zuteil werden, die ihm seinen Aufenthalt ein wenig leichter gestalten.", begann Vala die angesprochenen Decimi Person für Person abzuarbeiten. Natürlich kam sie zuerst auf den schwersten Brocken zu sprechen, immerhin war er ihr Bruder.. allerdings sah Vala, der den neuen Kaiser noch nie gesehen oder gesprochen hatte da auch noch keine Perspektive. Wenn dieser Tabula Rasa machen wollte, würde Vala sich ihm wohl kaum in den Weg stellen... können: "Was die Zukunft deines Bruders angeht... ich habe gehört der Cornelier soll ein recht... wie soll ich sagen... verständiger Mann sein, ja, das trifft es. Aber dein Bruder war einer der führenden Offiziere und Köpfe des vescularischen Regimes, betrachten wir die Sache mit den einzubringenden Möglichkeiten: es dürfte schon schwer werden das Exil für ihn zu erreichen.. womit er sich wird glücklich schätzen können."
Bei dem nächsten Namen musste er allerdings nicht halb so lang nachdenken. Einerseits, weil er diesen Titus Varenus nur von der Gefangenenliste in seinem Officium kannte, andererseits weil er wohl nur ein kleiner Fisch war.. der wohl nur deshalb ins Netz gegangen war, weil er rein zufällig dagewesen war wo die Decima es nicht war. "Primicerius, richtig? In Anbetracht der Umstände sollte er sich damit zufrieden geben, überhaupt jemals wieder eine Position in der Res Publica auszufüllen zu können.. ein kleiner Fisch, und soviele Günstlinge wird der Cornelier nicht mitbringen können um gleich den ganzen Apparat auszutauschen. Versprechen kann ich allerdings noch nichts, ich werde da erst einmal den neuen Kaiser abklopfen müssen um die Möglichkeiten zu prüfen." Dass dieser Titus Varenus Klient seines Freundes war hatte Vala so bisher garnicht auf dem Radar gehabt.. was letztlich dennoch nur eine kleine Anekdote darstellte. Würde er es schaffen beide irgendwie wieder zu Lohn und Brot zu bringen wäre das schon ein ordentliches Stück gewesen.
Ebenso zu diesem Decimus Massa, von welchem er ebenso wie von Titus Varenus nur gelesen hatte.. als Teil der Aufzeichnungen der XXII. Legion, mit welchen Vala sich rund ein Jahr lang in Aegyptus rumgeschlagen hatte: "Als Centurio gehört er nicht zum Kopf einer Militäreinheit, der traditionell abgeschlagen wird wenn der Wind wechselt... dürfte sich also im Bereich des Machbaren befinden. Allerdings muss ich generell sagen: ich höre mir das jetzt an um erfassen zu können was getan werden müsste. Ob das letztlich erfolgreich ist wird vor allem von der Art des Cornelius abhängen, seine Herrschaft nach der Machtübernahme zu etablieren und zu festigen."
-
Da es ihm hier nur um die Sache ging, die schon viel zu lange die Beziehungen der Decimi und Duccii belasteten, ging die Art der Decima auch vollkommen an ihm vorüber. Oder anders gesagt: wenn sie ihr Inneres einkanzelte und eine Maske aufsetzte, so tat sie dies so erfolgreich, dass Vala nichts davon auffiel. So vollkommen im Unklaren darüber gelassen, ob die Decima nun unterschrieb oder nicht stand er schon unter einer gewissen Anspannung.. schließlich konnte sie noch im letzten Moment dagegen entscheiden und die ganze Sache platzen lassen.
Wenn Vala es recht betrachtete, war das schon ein hartes Stück... und er verkaufte hier seine Unterstützung weit unter Wert. Zwei Kinder in Mogontiacum bei ihrer Mutter aufwachsen zu lassen bei einer Gens, die bald (hoffentlich) einen Senator Roms stellen würde war jetzt keine schlechte Perspektive für die Kinder.. in Anbetracht des Kraftakts, der Vala bevorstehen würde um sich nicht mit den Decimi hinabreißen zu lassen. Nein, seiner Auffassung nach war das hier geradezu ein Schnäppchen für eine Sippe, die sich durch nicht nur eine Fehlentscheidung vollkommen ins Aus manövriert hatte. Aber was tat man nicht alles um die Familie glücklich zu machen?
Wenn Vala ehrlich war, passte das überhaupt nicht zu ihm.. er hätte Land und Geld verlangen können... viel Geld... schließlich stand der zu erwartende Einfluss in keinem Verhältnis zu den desolaten finanziellen Mitteln über die er gerade verfügte. Ja, wahrscheinlich wäre es besser gewesen sich Geld und Land herauszuhandeln, aber der Gedanke war ihm seltsamerweise nicht einmal gekommen. Decima Sevilla und Lucius Decimus Secundus waren ein Brocken der schon viel zu lange zwischen den Decimi standen.. und von duccischer Seite aus für einigen Groll gesorgt hatten, was vor allem am vollkommen anderen Verständnis von Familie der Germanen lag. Die Germanen machten keinen Unterschied zwischen weiblicher und männlicher Ahnenlinie, man gehörte zu beiden. Was einerseits die Familien exponentiell aufblies, sie gleichzeitig aber enger miteinander verwob... andererseits aber sehr viel anfälliger für Erbstreitigkeiten machte als römische Familien... was einer der vielen Gründe war, warum die germanischen Stämme sich quasi kontinuierlich miteinander bekriegten."Das wird nicht nötig sein.", sprach Vala nun, seine Erleichterung nur halbherzig verhehlend, "Das hier ist alles, was ich von dir verlange. Meinen Dank dafür...."
Ein kurzer Wink, und ein Sklave räumte den Tisch samt der Tabula ab und verschwand, während ein anderer dafür Wein, Wasser und eine Schale mit Kleinigkeiten auf diesem abstellte."So... kommen wir zu eurer Seite des Geschäfts. Ich muss zugeben außer über den Praefectus Praetorio kaum über die Nachkommen des Decimus bescheid zu wissen. Wie steht es um euch, wer sitzt wo... und wer könnte meine Hilfe wie gebrauchen? Oder anders gesagt: wer ist wichtig genug, um sie zu verdienen?", kam Vala nun nonchalant auf das eigentliche Kernstück zu sprechen, das für beide Seiten wohl mit großem politischen wie sozialen Kraftaufwand verbunden sein würde.
-
http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/17.jpg "So, genug geturtelt...", bellte der Soldat, der sich die ganze Chose hinter der offenen Tür im Gang stehend angesehen hatte.. der dem ganzen aber relativ gleichgültig gegenüberstand. Wenn es nach ihm ginge, könnten die beiden in der Zelle eine halbe Ewigkeit miteinander rummachen... solange der Kerl dafür entsprechend zahlte. Dummerweise gab es hier nicht selten gewissen Durchgangsverkehr, und der Prätorianer hatte die paar Momente zur Genüge ausgereizt: "Raus mit dir."
-
"Nö.", grinste Vala frech, und behielt seinen Plan für sich. Immerhin wollte er keine Hoffnungen bei seiner Tante wecken, die er bei einem Scheitern dann doch wieder zerschlagen müsste.
"Dein Wort in der Götter Ohr...", murrte Vala, der sich sein Los immerhin selbst ausgesucht hatte. Er forcierte seinen eigenen Aufstieg mit nichts anderem als berechnenden Kalkül und sorgfältiger Abwägung des Risikos mit dem potentiellen Erfolg... bis auf die Sache mit dem Bürgerkrieg. Nachdem der Vescularier ihn geschasst hatte, blieb ihm kaum etwas anderes übrig als auf das Pferd zu setzen das dem Vescularier den Rang ablaufen wollte. Dass es dabei erfolgreich war, und damit auch seine eigenen Aufstiegschancen exponentiell gewachsen waren, hatte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt.
Bevor Vala allerdings weiter auf das Maleur des Spagats zwischen Legionsführung und ziviler Interims-Verwaltung nach dem Zusammenbruch der Vescularianischen Herrschaft eingehen konnte, klopfte allerdings jemand an, und ein Soldat steckte den Kopf durch die Tür: "Tribun. Der Praefectus Sempronius bittet um ein Gespräch."
"Sofort?", ächzte Vala.
"Er wartet bereits in deinem Officium, Tribun."
"Na, wenn man von Loki spricht...", murrte Vala, zuckte hilflos mit den Schultern und blickte seine Tante entschuldigend an, "Wenn du mich nun bitte entschuldigst? Wie du hörst ruft erneut die Pflicht nach mir... ich komme die Tage nochmal auf dich zurück."
Mit diesen Worten raffte er sich auf und folgte dem Soldaten erneut in den Trubel der Nachkriegszeit._______________________________________________
"VENI, VIDI, VICI!!!", rief Vala schelmisch grinsend aus, als er einige Tage später wieder seine Tante besuchte... und ohne großes Federlesen warf er ihr eine der bedeutsamsten Tabulae der jüngeren Geschichte der Duccii auf den Schoß: "Bittesehr."
Decima Seiana s.d.In Anbetracht der Umstände in der sich das Reich und Rom befinden und noch einige Zeit befinden werden sind wir in Rom zu der Erkenntnis gelangt, dass wir jene in Sicherheit wiegen müssen welche sich selbst nicht schützen können. Aus diesem Grund entspricht es auch unserem Willen, dass Decima Sevilla und Lucius Decimus Secundus mit ihrer Mutter Duccia Venusia zu ihrer Familie nach Mogontiacum gehen, um dort als lebendes Band der Decimi und Duccii aufzuwachsen.
Auf ihrer Reise soll ihr jede Unterstützung angedeihen, die einem Mitglied unserer Familie zuteil würde. Decimi, Klienten und afilii sind angehalten ihre sichere Heimkehr nach Germania zu gewährleisten.
Dies entspricht unserem Willen.
[Blockierte Grafik: http://img844.imageshack.us/img844/4183/seianaunterschrift4.png] [Blockierte Grafik: http://img843.imageshack.us/img843/4205/decimatabulasiegel.png]
___________________________________ -
"Ich denke uns stehen noch andere Möglichkeiten offen, die Sache schnell zuende zu bringen... das Ende dieses verdammten Krieges hat einiges durcheinandergewirbelt... mir schwebt da schon etwas vor.", postulierte Vala geheimnisvoll.
"Ich bin nicht zusammen gebrochen.", protestierte Vala schließlich halbherzig als Dagmar auf die Episode zu sprechen kam, die er mit viel Mühe in einer der untersten Schubladen verstaut hatte die sein Selbst hergegeben hatte. Dass sie jetzt erneut einen Finger in die Wunde legte entsprach wohl ganz ihrer Art, half Vala aber nicht im geringsten die Sache zu beerdigen. "Ich... die Anstrengungen der letzten Tage waren einfach etwas viel.", versuchte er sich also erneut aus der Sache herauszuwinden, "Mit jedem Führungsoffizier, der uns weggebrochen ist, wurde die Last auf jene darunter größer... willst du wissen, wieviele uns weggebrochen sind? Drei! Drei von fünf... es ist ein Wunder, dass wir überhaupt in Vicetia angetreten sind. Eine Farce, um genau zu sein... der Flaminier war erst Teil einer Doppelspitze, letztlich führt er das Heer aber alleine... und die achte Legion führe ich quasi seit dem Beginn des Feldzugs. Haben dich deine Eltern als Kind in kaltes Wasser getaucht, wie es Usus ist? Ich hab das Gefühl das ganze noch einmal durchzumachen... eiskaltes Wasser, bestehend aus tausenden von Soldaten die von mir wissen wollen was sie zu tun haben."
Eindeutig, ein Ablenkungsmanöver... und Vala schickte innerlich nicht nur ein Stoßgebet gen Asgard dass seine Tante auch darauf einstieg. -
Es dauerte wiederum Tage, bis sich ein Soldat zeigte der nicht zu den Wachhunden der Decima gehörten die ihr auf Schritt und Tritt folgten. Ihrem Geschlecht war es geschuldet, dass man tatsächlich anklopfte und einige Sekunden wartete bis man eintrat.
"Der Tribun wünscht dich zu sehen...", dröhnte die Stimme des Soldaten als er eingetreten war und sogleich wieder die Tür schloss, damit die Decima sich in präsentable Fassung bringen konnte. Sobald sie aus der Tür treten würde, würde er sie zum Tribunen bringen... der sich nicht im Officium des Praefectus Praetorio befand, sondern gerade auf einem der Rom zugewandten Türme des riesigen Castellums aufhielt. An die steinerne Brüstung gelehnt kaute er wie so oft auf einem Stück Süßholz herum und starrte gedankenverloren auf die Stadt. Es war das Räuspern des Soldaten, der ihm vom Kommen der gewünschten Person berichtete, und ihn sich umdrehen ließ.
"Decima.", grüßte Vala die Frau so fröhlich als hätte er die Stimmung ihrer letzten Begegnung vergessen, "Sehr schön. Wir haben viel zu besprechen... aber erste Dinge zuerst." Lässig mit dem Rücken an die Brüstung gelehnt deutete er auf einen in einer Ecke abgestellten Stuhl mit einem kleinen davor platzierten Tisch... auf welchem eine Tabula, ein Schreibgriffel und ein Siegel lag. Ein Siegel der Decimi, um genau zu sein.
Decima Seiana s.d.In Anbetracht der Umstände in der sich das Reich und Rom befinden und noch einige Zeit befinden werden sind wir in Rom zu der Erkenntnis gelangt, dass wir jene in Sicherheit wiegen müssen welche sich selbst nicht schützen können. Aus diesem Grund entspricht es auch unserem Willen, dass Decima Sevilla und Lucius Decimus Secundus mit ihrer Mutter Duccia Venusia zu ihrer Familie nach Mogontiacum gehen, um dort als lebendes Band der Decimi und Duccii aufzuwachsen.
Auf ihrer Reise soll ihr jede Unterstützung angedeihen, die einem Mitglied unserer Familie zuteil würde. Decimi, Klienten und afilii sind angehalten ihre sichere Heimkehr nach Germania zu gewährleisten.
Dies entspricht unserem Willen.
___________________________________
-
http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/15.jpg "Achso?", fragte der Sklave, wieder einmal resistent gegen jegliche Form von Ironie, "Na, ich weiß ja nicht wie oft das Wetter hier wechselt... also, bei uns in Argentorate hat jede Woche sieben verschiedene Wetterlagen! Das macht die Arbeit ganz schön schwer manchmal, besonders wenn es aus Kübeln gießt und der Wind einem den Regen direkt ins Gesicht bläst... man sieht oft nicht einmal wo man hinläuft."
Dass die Decima schließlich doch einen Löffel zu sich nahm quittierte der Sklave mit einem glücklichen Lächeln: "Na, geht doch. Rom ist gefallen, aber das weißt du sicherlich, sonst wärst du nicht hier... die Soldaten, die aus der Stadt heimkehren sind merkwürdigerweise kaum beladen. Aber man sagt, dass dafür die Gegend um die Castra so gut wie umgegraben ist, was auch immer das zu heißen hat. Der Palast wird wohl noch belagert... aber es soll sich wohl nurnoch um kurze Zeit handeln, bis sie den Ursupator herausholen."
-
Hätte Vala seinen Posca eisgekühlt gewollt, hätte er ihn wohl nur in den Redeschwall der Decima halten müssen. So unmittelbar die abweisende Art der Decima ihm doch erschien, so stark musste er doch an sich halten um nicht erleichtert aufzuatmen oder siegessicher zu grinsen. Letztlich war dieser Berg doch fortgeschafft worden.. wenn auch dem ganzen der schale Beigeschmack blieb. Jedoch zählte das Ergebnis, Geschmack hin oder her.
"WACHE.", rief Vala erneut anstelle der Decima zu antworten.
"Tribun?", fragte der gleiche Soldat wie vorhin mit deutlichem Unwohlsein in der Stimme.
"Die Decima und ich haben nichts weiter zu besprechen. Bringe sie in ihr neues Zimmer und beziehe dann Stellung davor. Der Decima ist es fortan erlaubt sich innerhalb der Castra zu bewegen, ihr werdet dabei sichergehen, dass ihr nichts zustößt."
"Sehr wohl, Tribun.", sprach die Wache und wartete darauf, dass das Gespräch beendet wurde.
"Ich freue mich, dass du dich letztlich doch so verständig gezeigt hast... du hast die richtige Entscheidung getroffen. Wenn du mich nun entschuldigen würdest, die Position eines Kriegsgewinnlers birgt eine ganze Reihe Pflichten die meinen Tag mehr als ausfüllen. Ich werde dich in den nächsten Tagen erneut aufsuchen... sicherlich gibt es noch das eine oder andere zu besprechen. Bis dahin... vale bene.", komplimentierte er die Decima hinaus und wandte sich dann einer anderen Tabula zu, um zu signalisieren, dass er das Gespräch damit als beendet betrachtete. -
Das Cubiculum, das für die Auctrix der Acta hergerichtet worden war, war im Vergleich zu der Zelle, in der sie zuvor untergebracht worden war, palastgleich eingerichtet: ein weiches Bett stand ebenso zur Verfügung ein bequemer Korbsessel und ein Tisch mitsamt Schreibwerkzeug, sowie eine Anrichte mit Wein und sauberem Wasser, sowie kleineren Annehmlichkeiten. Licht spendete einerseits ein größeres mit Papier bezogenes Fenster sowie mehrere feine Öllampen.
-
Von all den Menschen die Vala hatte sterben sehen war der Decimus sicherlich einer der rätselhaftesten... dabei war der noch nicht einmal dabei sein Leben auszuhauchen. Er versuchte sich daran zu erinnern wie es gewesen war seinen Vater beim Sterben zu beobachten. Der große Held des Kriegs gegen die Römer, der selbst nach seiner Desertion noch an den Idealen festhielt die auch diesen Decimus in den Tod zu treiben schienen, war am Ende doch wenig mehr gewesen als ein todkrankes Häufchen Mensch mit enormer Furcht vor dem Dahinscheiden nach Helheim. Kein großer Tod in der Schlacht, kein ruhmreiches Ende von dem noch nach Generationen gesungen würde... einfach krepiert im Krankenbett, nicht einmal damit beschenkt die Früchte seines jahrelangen Kampfes auch nur reif zu sehen.
Zumindest in diesem Punkt schienen die Götter es mit den Römern besser zu meinen: man konnte sich selbst im Scheitern aus dem Leben wischen und sich unter glorreiche Ahnen mischen wenn man sich sich selbst den Todesstoß gab.. ohne Schlacht, ohne die Gewissheit im Kampf gegen einen übermächtigen Gegner alles gegeben zu haben. Für die Menschen seiner Heimat undenkbar... und so auch für ihn.
Die Frage nach dem HätteWäreWenn ließ ihn dabei so ratlos zurück wie nahezu jeder Erklärungsversuch des Decimus zuvor. Was sollte er dazu auch großartig sagen? Hätte er dieses vom Decimus so sorgsam mit Worten beschriebene römische Schmuckstück verstanden, hätte er ihm dann das Schwert gegeben?
"Gerade dann.", versuchte er sich in einer Antwort ohne wirklich daran zu glauben oder es auch nur ein wenig zu verstehen, und konnte dabei ein hilfloses Schulterzucken nicht unterdrücken. Für die Germanen gab es keine Patria, es gab kein hehres Ideal dem man alles unterordnete.. es gab nur die Sippe, den Stamm... und das Überleben. Ideale konnte man sich Vala zufolge nur leisten wenn das eigene Überleben mehr als gesichert war und man keine Gefahr lief es durch eben diese Ideale zu gefährden; etwas, was wohl in krassem Kontrast zur Welt des Decimus stand, in der das eigene Überleben Idealen untergeordnet wurde... gar von diesen abhing. Ein leises Lächeln stahl sich auf seine Lippen als ihm dieser Gedanke kam: was für Narren sie doch waren!
Es war der Respekt (den man Vala zufolge durchaus haben konnte ohne sich gleich in ein starres Korsett aus Idealen und Ehren zu binden) vor dem So-gut-wie-Toten, der ihn in diesem Moment die Klappe halten ließ und den Decimus weiter stumm beobachten ließ. Und dann auf einmal war sie da, die Frage... wie ein Geistesblitz, der ihm wie aus dem Nichts plötzlich vor Augen schwebte: "Aber was, wenn nicht ihr es wart, die dieses Rom... diese Patria... mit eurem Leben verteidigt habt, sondern... wir? Was, wenn ihr es wart, die sich letztlich gegen dieses von dir so heißgeliebte Rom gewendet haben? Wir es waren, die es verteidigten... und zum Wohle Roms schließlich obsiegten?"
Auch wenn er irgendwie glaubte, dass es eine Frage war deren Antwort man wenden konnte wie man wollte, hatte er doch das Gefühl der Sache irgendwie näher gekommen zu sein.. als hätte er sich durch die nächste Schicht gearbeitet. Dass die Frage dabei so reichlich naiv ausfiel unterstrich wohl noch einmal die Tatsache, dass Vala sich solche Fragen normalerweise überhaupt nicht stellte. Seine Teilnahme am Feldzug war aus purer Not geboren... persönlicher, privater Not bei der irgendein hehres Ideal nicht die geringste Rolle gespielt hatte.Dass der Decimus schon drauf und dran war sich die Klinge in den Leib zu rammen (durch die Brust! Amateur!) entging ihm dabei völlig... ebenso wie die Bedeutung der Worte, die für einen poetisch minderbegabten Vala nicht den geringsten Sinn ergaben, egal wie er oft er sie herumdrehte, und so blieb ihm nur ein vollkommen irritierter Gesichtsausdruck und ein vollkommen verständnisloses: "Häh?"
-
Die Reaktion der Decima ließ Vala unwillkürlich die Augen rollen und sich schließlich angestrengt die Schläfen reiben. Wie konnte eine Sippe von derartigen Hornochsen es nur so weit nach oben geschafft haben? Achja... die Masse.
"WACHE.", rief er schließlich ohne den Blick von der Decima zu nehmen, die sich hier tatsächlich in der Lage dachte irgendwas entscheiden zu können. Letztlich hatte sie nur abzunicken was ohnehin schon beschlossen war... allerdings hatte Vala da wohl die Rechnung ohne die offensichtliche Familienkrankheit der Decimi gemacht.
"Tribun.", grüßte die Wache nachdem die Tür sich leise quietschend geöffnet hatte, "Du hast gerufen?"
"Habe ich.", erwiderte Vala, den verständnislosen Blick weiterhin auf die Decima geheftet, "Ich habe nach Decima Seiana verlangt. Man hat mir den falschen Gefangenen gebracht... schafft mir den Praefectus Praetorio aus den Augen, und bringt mir die Auctrix der Acta."
"Tribun?", fragte die Wache mit deutlich irritiertem Gesichtsausdruck, saß doch gerade eine Frau vor ihm die offensichtlich nicht der Praefectus Praetorio war.
"Na, wird's bald?", blaffte Vala deutlich genervt, "Decima Seiana war der Name, die muss irgendwo unten im Carcer hocken... man wird dir sagen wo."
"Tribun... das... das...", erwiderte die Wache unschlüssig, immerhin war Vala der Befehlshaber seiner Legion... und dem widersprach man nicht so einfach. Andererseits hatte der Sklave dieses Befehlshaber den Ruf wahnsinnig zu sein... vielleicht hatte er ja seinen Herrn angesteckt? "Das.. ist... Decima... Seiana... Tribun."
Mit diesen Worten riss Vala die Augen auf, starrte die Decima noch einmal ganz genau an... und tat schließlich so, als würde er erkennen: "Oh... ja... tatsächlich. Na, vielleicht hab ich es ja mit den Augen... du darfst wegtreten."
"Tribun.", salutierte eine immernoch sichtlich verwirrte Wache bevor sich hinter ihr die Tür quietschend schloss.
"Also... noch einmal...", begann Vala schließlich von neuem, "Der Krieg hat einiges auf den Kopf gestellt, aber sein Ende birgt auch viele Chancen... und dies ist eine. DASS wir die Kinder des Decimus Magnus bekommen ist, wie du offensichtlich selbst erkannt hast, keine Frage. Keine des ob.... aber eine des wie. Und auf das wie hast du hier und jetzt die entscheidende Einflussmöglichkeit. Die kommt so nicht wieder. Vor allem nicht mit diesen... Begleiterscheinungen." -
"Das, was ich damit sage. Es hat wohl gewisse... Dissonanzen gegeben wo die Kinder aufwachsen werden. Ich gebe dir die Chance, diese Dissonanzen zum Nutzen deiner Familie aus dem Weg zu räumen.", postulierte Vala knapp, auch wenn er nicht verstand was an seiner Forderung so unklar gewesen war, "Natürlich sind sie Decimi.. und das können sie auch gerne bleiben. Allerdings werden sie fortan bei ihrer Mutter aufwachsen... EGAL wo diese sich gerade aufhalten mag."
Was rein theoretisch ein paar Räume weiter war. Noch. Allerdings hatte seine Tante nicht nur einmal den Willen geäußert, zurück nach Germania zum Rest der Duccii zu reisen, was Vala vollkommen verstehen konnte. Ihre Sippe hatte keine Wurzeln in Italia, ihre Heimat war das kalte Germania und dort lag auch das Zentrum ihrer Macht. Er selbst würde sich nur so lange in Italia aufhalten wie es nötig war um mit einer neuen Fülle an Macht für sich und seine Familie nach Germania zurückkehren zu können. -
"Dessen bin ich mir bewusst, Decima, danke für die Aufklärung.", lächelte Vala mit viel Schalk in den Augen. Er wäre reichlich dumm gewesen, wenn er das Risiko nicht mehrmals abgewogen hatte. Aber es schien ihm wert... vor allem, wenn das für ihn dabei raussprang was er sich erhoffte. Und gerade diese eine Situation, in der die Decimi nun steckten, verhieß ihm doch deutlich größere Erfolgschancen als ohne das ganze. Er musste einfach zupacken, solange sich die 'Gegenseite' in einer deutlich schlechteren Verhandlungsposition befand als er selbst.
"Was will ich?", führte Vala nun also mit gekünstelt-nachdenklichem Blick seine Forderungen ein, obwohl sie schon seit langem feststanden... und eigentlich so auch nicht mehr verhandelbar waren: "Ich will ein deutliches Zeichen der Freundschaft der Decimi zu den Duccii.. sagen wir, einen Pfand, der sicherstellt, dass die Decimi sich dieses... wiederbelebten... Bunds auch stets erinnern werden."
Bevor er zum Punkt kam setzte Vala sich gerade auf, zog das Stück Holz aus den Lippen und fixierte die Decima mit einem Blick, der Entschlossenheit verhieß... und Kompromisslosigkeit: "Ich will Lucius Decimus Secundus und Decima Sevilla." -
In Ermangelung der Entdeckung von Tabak und der damit einhergehenden Pfeife schnappte Vala sich eins der Süßhölzer, die er stets bei sich zu haben pflegte und steckte es sich in den Mund um sich irgendwie zu beschäftigen während die Decima sich zu einer Antwort durchrang. Die Feststellung, dass es nicht viel brauchte um verständiger als der Praefectus Praetorio zu sein rang ihm glatt ein Lächeln ab, auch wenn die Gespräche mit diesem nichts waren, was er als lustige Erinnerung bezeichnen würde.
"Groß genug, um mich... möglicherweise... nicht der allgemeinen Ächtung der Familia des Decimus als Handlanger des Vesculariers anzuschließen.", postulierte er erst einmal recht vage. Dass er das ohnehin nicht vorgehabt hatte zeigte ja alleine seine fortgeführte Freundschaft zu einem der wichtigsten vescularianischen Klienten, dem pompeischen Procurator. Was nicht bedeutete, dass er seiner Natur folgend nicht Kapital daraus schlagen wollte... selbst wenn dies wohl ein Spagat werden würde der einiges an Energie verschlingen würde. Letztlich sah Vala es als vielversprechender an alte Bande beizubehalten als sie abzureißen und sich nurnoch mit Kriegsgewinnern zu umgeben... die immerhin nicht so zahlreich waren wie man annehmen könnte. Was er dafür tun konnte war eine gute Frage, und Vala konnte die Frage nicht beantworten ohne sämtliche Tiefstapelei hinter sich zu lassen: "Meine Position als einer der führenden Offiziere im Heer des Flaminius Cilo bringt es dankenswerter Weise mit sich, dass ich nach dem Krieg mit einem gewissen Zuwachs an Einfluss rechnen kann. Einfluss, der sich nicht nur auf den Senat... dieses schöne, nett anzusehene Ding... beschränken wird. Ich könnte mich tatsächlich dazu durchringen, diesen Einfluss dazu zu nutzen deine Familia besser dastehen zu lassen, als sie es momentan und wohl noch auf einige Zeit tun wird." Den Konjunktiv deutlich betonend machte Vala so klar, dass noch keineswegs entschieden war, ob er sich tatsächlich dazu herablassen würde eine Sippe zu protegieren die am Ende des Krieges zu ihrem eigenen Pech auf der falschen Seite stand.