Beiträge von Quintus Claudius Lepidus

    Wieder fand Lepidus den Weg zur Villa Flavia um etwas mit seinem Schwager zu besprechen. Vielleicht bekam er ja auch einmal die Gelegenheit seine Schwester nach langer zeit wieder einmal zu Gesicht zu bekommen.
    Auf jeden Fall ließ er seinen Sklaven erwartungsvoll an der Porta seinen Besuch ankündigen.


    Klopf, klopf

    In der weißen Toga Candita wartete Lepidus gedanklich noch einmal alles Revue passierend, was er vorbereitet hatte, wenn er vor dem Senat vorspricht, das er von dem Consul aufgerufen wurde.
    Lepidus trat vor, räusperte sich kaum hörbar noch einmal und ergriff das Wort.


    >Ehrenwerte Senatoren, ich danke euch, das ich hier in diesen ehrwürdigen Hallen einige Worte an euch richten darf.<


    Lepidus´ war ganz und gar nicht aufgeregt, kein Anzeichen von kühlem Schweiß, kein bisschen zittrige Hände. Zwar kannte er dieses Gefühl sowieso selten doch der heutige Tag war ja etwas ganz anderes und Lepidus hätte sich über solch Reaktionen verwundert.


    >Nach meinem Studium, welches ich in Athenae und Alexandria erfolgreich absolvierte, kehrte ich zum Stammsitz meiner Familie, nach Rom zurück, wo ich als Scriba Personalis des letztjährigen Consuls Manius Tiberius Durus erste Berührungen in der Ämterlaufbahn erfuhr. Ich wurde außerdem damit beauftragt, Spiele zu organisieren und war außerdem in die Durchführung involviert. Neben meiner Tätigkeit als Scriba Personalis von Senator Manius Tiberius Durus trieb ich meine Bildung weiter voran und absolvierte erfolgreich den Cursus res Vulgares und arbeite derzeit am Cursus Rebus Mercatoris.<


    eine kurze Künstlerpause wurde von Lepidus eingelegt, um sich abermals zu sammeln und um noch einmal tief Luft zu holen.


    >Mein Bestreben geht dahin, in der nächsten Zeit dem Cultus Deorum beizutreten, sowie noch den ein oder anderen Cursus Continuus zu absolvieren. In erster Linie den Cursus Iuris. Deshalb bewerbe ich mich um das Amt eines der Tresviri capitales.<


    Jetzt galt es, der ein oder anderen, mehr oder weniger unangenehmen Frage Rede und Antwort zu stehen.

    Der Einsatz von Lepidus schien nicht nur bei dem Gesindel Eindruck hinterlassen zu haben, sondern auch bei der Patrizierin, welche sich eben bei Lepidus bedankte und sich als Aurelia Narcissa vorstellte.
    Lepidus winkte etwas verlegen ab. >Keine Ursache, ich konnte doch nicht zulassen, das dich dieses Lumpenpack weiter belästigt.< Diese Situation in der sich Lepidus gerade befand, war ganz neu für ihn. Er versuchte sich zurück zu erinnern, wann er schon einmal in Verlegenheit gebracht wurde. Doch ihm fiel so spontan keine Gelegenheit ein, die nur annähernd wie diese war.
    Auch konnte sich Lepidus nicht daran erinnern, je solch Initiative ergriffen zu haben. dafür hatte er bis jetzt immer seine Leibsklaven.
    Narcissa lächelte und Lepidus war ein wenig wie durch den Wind. Seine Hände wussten nicht so recht, was sie anstellen sollten außer ruhig zu sein.
    >D..., der Name deines Retters?! Achso..., entschuldige. Mein Name ist Quintus Claudius Lepidus. Sohn des Marcus Claudius Constantius.< Dieser Anhang war in dieser Situation eigentlich nicht so wichtig doch Lepidus´ Nervosität trug dazu bei. Lepidus erwiderte das Lächeln von Narcissa und blickte in die grünen Augen, die auch zu Lepidus´ Unsicherheit beitrugen.
    >Aber sage mir, was macht eine so nette und gut aussehende Patrizierin zwischen solch Lumpenpack?< Lepidus konnte sich das nur so erklären, als das sie sich irgendwie verirrt hatten.

    Lepidus beobachtete, wie sich die Menschenmenge vor ihm mehr und mehr anstaute. Gut ein kleines Plätzchen an dem Brunnen gefunden zu haben, wo noch etwas Luft war. In der letzten Zeit hatte Lepidus weder Nerven noch ein Auge für das weibliche Geschlecht aber heute war irgendwie alles anders, ganz anders. Er beobachtete, wie eine doch adrette junge Patrizierin in Begleitung ihrer Sklavin sich mehr und mehr vor dem Brunnen von den unsäglichen Bittstellern in die Enge getrieben fühlte. Abwechselnd blickte Lepidus zu der jungen Patrizierin und wieder zu dem Pöbel.
    Ganz gegen seiner Natur erhob er sich. Das machte erst einmal Eindruck, war Lepidus doch schon von stattlicher Statur und keiner der in der Masse unterging.
    Jetzt passierte auch noch das, was Lepidus hoffte, das dies nicht eintritt. Die beiden wagten doch allen Ernstes die junge Patrizierin anzuschnoren. Eigentlich war Lepidus solch Situation mit solch Gesindel schon zuwider doch auch er war wie die junge Patrizierin scheinbar mit wenig Hausangestellten und Sklaven unterwegs. Er ging auf die Bettler zu und stellte sich zwischen die junge Patrizierin und den Pöbel. Mit tiefer und fester Stimme meldete er sich zu Wort. >Seht zu das ihr Land gewinnt verdammtes Pack.< Ein wenig überrascht war Lepidus schon. Nicht über den Schritt, den er eben getan hatte. Doch war er bis jetzt noch nie in solch einer Situation. Er wandte sich zu der Dame um und lächelte sie an. >Dieser Ort ist natürlich nichts für junge Patrizierinnen.< Das sie eine Patrizierin entnahm Lepidus der ganzen Aufmachung und natürlich an der Palla.

    Sim-Off:

    Sehr gern ;)


    Noch waren die Temperaturen um diese Jahreszeit auszuhalten doch Cercidas der eifrige und aufmerksame Leibsklave von Lepidus hatte ein Tuch in dem Brunnen angefeuchtet und reichte es seinem Dominus, der dieses mit einem Kopfschütteln ablehnte. Vielleicht war er mit den Gedanken aber auch schon ganz woanders.
    Bislang kannte Lepidus morgens um diese Tageszeit nur ein Ziel und diese war unweit der Villa Claudia. Doch den ganzen Trubel und den Lärm mochte er nicht wirklich. Auch die Sänfte hatte er heute weggelassen, um vermeintlich schneller voran zu kommen. Wie sich jetzt jedoch herausstellte war dies ein Fehler.
    Etwas Wasser, was ein anderer Sklave von Lepidus aus dem Brunnen entnommen hatte, würde ihm gereicht, doch diesmal schlug er es nicht aus und nahm einen kräftigen Schluck, während er die vorbeiziehende Meute beobachtete und studierte.
    >Es ist immer wieder erstaunlich, welch Gesindel sich hier herumtreibt, da ist man ja seines Lebens selbst am helligsten Tag nicht mehr sicher.< Sinnierte Lepidus hörbar vor sich hin. Cercidas fühlte sich angesprochen und blickte seinen Dominus mit großen Augen an. >Ist schon gut, ist schon gut.< Wandte sich Lepidus ab und reichte den Becher zum nachfüllen zurück. Erstaunlich das Lepidus heute die Ruhe weg hatte. Bei dem Program, was er abarbeiten wollte, war dies überhaupt nicht seine Art. Doch vielleicht brach aus dem vermeintlichen Eisklotz Lepidus auch ab und an mal die andere Seite hervor. So, wie ihn nur die wenigsten Menschen kannten. Die Menschen, welche Lepidus auch anders kannten, konnte man an einer Hand abzählen. Vielleicht nicht einmal Menecrates wusste, wie er wirklich war.
    Lepidus schüttelte schmunzelnd den Kopf und wischte seine Gedanken beiseite, als ihm der Becher mit Wasser gereicht wurde und wie es um den Brunnen immer voller wurde begutachtete er mit Argwohn.

    So langsam wurde es Zeit sich einen Namen unter den angesehen Einwohnern Rom´s zu machen. Schon früh am Morgen, die Salutatio im Hause Tiberia ward heute aufgrund des verweilens von Tiberius Durus in Baiae abgesagt und so machte sich Lepidus allein auf den Weg in den Staub der Stadt.
    Auch um die frühe Tageszeit waren Hinz und Kunz auf den Beinen und Lepidus bedauerte jetzt schon, nur von zwei Leibsklaven umgarnt die Villa verlassen zu haben. Die unteren Teile des Esquilin ließ ich links liegen und steuerte geradewegs in Richtung des oberen Teils. Das Wetter war angenehm, nicht zu warm und die Sonnenstrahlen wärmten einem das Gemüt. Ohne anzuecken schaffte es Lepidus durch die ein oder andere Menschentraube aus Händlern oder Bittstellern, die gerade am frühen morgen, wenn die meisten auf dem Weg zur Salutatio waren einen Reibach erwarteten.
    Alles in allem ein Tag wie jeder aber auch wieder nicht.
    An einem der zahlreichen Brunnen der Stadt machten wir Halt, um sich an dem kühlen Nass zu erquicken, bevor wir den Anstieg in Angriff nahmen.







    Sim-Off:

    Wer leistet mir Gesellschaft? ;)



    Ad
    Senator
    Manius Tiberius Durus
    Villa Rustica Tiberia
    Baiae



    Ab
    Quintus Claudius Lepidus
    Villa Claudia
    Roma




    Salve Patronus,


    als erstes wollte ich mich bei dir erkundigen, ob es dir gut geht und du dich ein wenig erholst. Hier in Rom ist alles beim alten. Warum ich dir aber hauptsächlich schreibe. Du erinnerst dich doch noch an unser Gespräch bezüglich meiner Kandidatur zu den Wahlen des Cursus Honorum. Ich habe nun den Schritt gewagt und trete bei der nächsten Wahl an.
    Auch habe ich bei meinem Schreiben an den Consul einen Wunsch bezüglich der Tätigkeit als Vigintvir geäußert, vorausgesetzt ist natürlich eine erfolgreiche Wahl meinerseits, würde ich vor dem Senat den Wunsch, mein Vigintvirat als Tresviri capitales abzuleisten.
    Sobald du wieder in Rom bist, würde ich natürlich gerne alle weiteren Schritte mit dir besprechen.
    So, das war es erst einmal von mir und meinen Vorhaben.
    Dir noch ein paar schöne Tage in Baiae verbleibe ich mit den besten Grüßen aus Rom.



    Vale




    Quintus Claudius Lepidus





    Sim-Off:

    Bezahlt

    Ein Laufbursche der Claudier war extra für das eine Schreiben durch die halbe Stadt gelaufen und warf ihn in den dafür vorgesehenen Behälter.



    Sei gegrüßt ehrenwerter Consul,


    ich, Quintus Claudius Lepidus, Sohn des Marcus Claudius Constantius, möchte dir hiermit mein Bestreben, bei der kommenden Wahl für das Amt des Vigintvir (Tresviri capitales) zu kandidieren, kundtun. In dieser Angelegenheit bitte ich zur rechten Zeit vor den Senat treten zu dürfen, um mein Anliegen in Person vorbringen zu können.


    Ich verbleibe mit Hochachtung,


    gez.


    QUINTVS CLAVDIVS LEPIDVS



    Sicher war Durus neugierig auf das Anliegen, welches Lepidus vorzubringen gedachte. Er spannte seinen Patron auch nicht laenger auf die Folter und sprach die kommenden Wahlen an.
    "Du erinnerst dich sicher noch, das ich, bezueglich meiner Karriere ueber den Cursus Honorum gesprochen hatte?!" Das war weniger eine Frage, mehr ein in der Vergangenheit kramern.
    "Ich habe mir Gedanken gemacht und bin fuer mich zu dem Entschluss gekommen, bei den kommenden Wahlen anzutreten. Dies ist mein Anliegen. Wuerdest du mir als mein Patron fuer diesen Schritt eher Ab- oder Anraten?
    Die Frage nach der Unterstuetzung eruebrigte sich hier, sollte Durus seine Entscheidung mit dem Daumen nach oben signalisieren.

    Die siebente und letzte Runde war nun angebrochen. Die Spannung im Oval bewegte sich auf ihren Höhepunkt zu und auch die Wagenlenker versuchten nun noch einmal die letzten Reserven aus ihren Pferden herauszukitzeln.
    Schon auf der ersten Geraden schien Fortunatus keinen Zweifel an seinem heutigen Triumph aufkommen zu lassen und forcierte abermals das Tempo. Hinter Fortunatus schien sich Halil Torkebal von der Russata den zweiten Platz zu sichern. Dieser ging jedenfalls als zweite in die erste Wendung. In der Mitte des Feldes schien sich der Venetalenker Mehaf die Kraft am besten eingeteilt zu haben. Dieser machte sich nun daran, erst den zweiten Russatalenker Proteneas und gleich darauf, den nun seinem rasanten Anfangstempo Tribut zollenden Alexandros aus Serdica zu überholen und somit die Farbe der Veneta im Feld hochzuhalten. Auch der zweite Venetalenker schien sich mit der bisher gezeigten Leistung nicht zufrieden stellen zu wollen und startete am Ausgang der Wende einen Angriff auf Pigor Secundus. Das kräftezehrende Rennen des Vorlaufes und dieses nicht minder schwere Rennen in den Knochen hatte dieser kaum etwas entgegen zu setzen und musste den Venetalenker passieren lassen. Das Ende des Feldes beschloß Quintus Arius, dem dennoch großer Kampfgeist zu attestieren war. Das Feld bog auf die Zielgeraden ein und der erhoffte Endspurt schien am heutigen Tage nicht einsetzen zu wollen. Zu klar waren die Fronten. Fortunatus überquerte im Jubel seiner Anhänger die Ziellinie als erster, was keine echte Überraschung war. Die Ränge waren nun ein Meer aus weißen Fähnchen und Wimpeln. Doch auch der Zweitplatzierte, der die Roten eindrucksvoll vertrat hatte eine tolle Leistung geboten. Im großen und ganzen war dies nicht unbedingt ein mit Spannung versetztes Rennen, jedoch war für jeden etwas dabei.



    Die fünfte Runde ward angebrochen und nun galt es sich für den Endspurt eine günstige Ausgangslage zu verschaffen. Scheinbar unbeirrt steuerte Fortunatus dem Feld davon eilend dem Sieg entgegen und keiner der anderen Lenker schien dem etwas entgegen zusetzen. Hinter dem Albatafahrer schien sich nun endgültig Alexandros aus Serdica sowie Halil Torkebal festzusetzen. Zwar schien Alexandros aus Serdica gerade der schnellste im Felde zu sein und doch war der Vorsprung von Fortunatus und Halil Torkebal noch zu immens, um bei der Praesina in Euphorie zu verfallen. Pigor Secundus wurde ebenso kassiert wie Proteneas und jene konnten kaum etwas dagegen setzen. war dies Taktik oder hatte Alexandros aus Serdica die zweite Luft bekommen. Im Windschatten von Alexandros aus Serdica schien sich nun auch endlich die Veneta auf ihre Tugenden zu besinnen und kletterte in Person von Mehaf von Rang sechs auf den vierten Platz. Dagegen wurden Proteneas und Pigor Secundus, die bis dahin ein beherztes rennen abgeliefert hatten fast bis an das Ende des Feldes zurückgedrängt. Nur die bis dahin Glücklosen Quintus Arius und der Vorlaufsieger Tolimedes blieben noch dahinter. In dieser Reihenfolge ging es auf die Zielgeraden der fünften Runde und es blieb auch ob des großen Vorsprunges von Fortunatus spannend. Die kleinste Unachtsamkeit bedeutete hier einen Platzverlust oder gar das Aus.
    Mit dem überqueren der Ziellinie läutete Fortunatus die sechste und vorletzte Runde der ludi Circenses Feriae Latinae ein. Dieser schien nun das Renngeschehen zu kontrollieren und schaltete einen Gang zurück. Dahinter das gewohnte Bild. Halil Torkebal an zweiter Position gefolgt von Alexandros aus Serdica. In der Mitte des Feldes gab es ein kleines Gerangel, aus dem Mehaf von der Veneta den kürzeren zog und Proteneas den den vierten Rang überlassen musste. Ungewöhnlich für die letzten Runden eines Rennens gab es kaum einen Platztausch, dafür jedoch eine ganze menge an Rangkämpfen, bei denen aber der vorher bevorteilte auch seinen angestammten Platz wieder einnahm. Es ging das vorletzte mal auf die Zielgeraden. Fortunatus führte immer noch unangefochten das Feld an und wollte ihm jetzt noch einer den Sieg entreisen, war Eile geboten. Tolimedes war nach seinem Zwischenzeitliche Spurt wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt und wurde außerdem noch von Pigor Secundus kassiert. Den Schluss des Feldes beschloss nun doch etwas einsam Quintus Arius von der Aurata.


    Zwar war Durus über Lepidus´ Zustand informiert worden doch die täglichen Wasserstandsmeldungen wurden unterlassen.


    "Es geht schon wieder ganz gut jedoch wünsche ich so etwas niemandem. Bisher bin ich von so etwas auch verschont worden."


    Doch nun sollte das Tagesgeschäft wieder aufgerollt werden. "Was liegt an Patronus, was kann ich für dich erledigen, bevor ich ein kleines Anliegen vorbringe?"

    Die letzten Tage hatte Lepidus mehr auf der Latrine zugebracht als ihm lieb war, deswegen hatte er die letzten beiden Tage auch keinen Fuß in die Villa Tiberia gesetzt. Dies war für ihn eher untypisch doch so langsam fühlte er sich wieder besser und er kam seinen Pflichten wieder nach.
    "Salve Patronus!"
    Begrüßte er seinen Patron und eine kleine Angelegenheit hatte er sich schon vorbereitet, die es abzuarbeiten galt.

    Mit dem überqueren von Fortunatus, einem der derzeitigen Aushängeschilde der Factio Albata wurde die dritte Runde eingeläutet. Mit ein wenig Abstand folgten Alexandros aus Serdica und der zweite Auriga der Albata Pigor Secundus. In der Mitte des Feldes war kaum noch ein Gespann von dem anderen zu unterscheiden, zum einen durch den Staub, der den Lenkern um die Gespanne flog zum anderen änderte sich sekundlich die Reihenfolge.
    Als erster unternahm Quintus Arius von der Aurata einen Angriff auf die Spitze. Er scherte aus und degradierte seine Gegner zu Statisten. Als erster musste Halil Torkebal daran glauben und der Auratalenker machte sich gleich an den nächsten Kontrahenten. Tolimedes sowie Proteneas wurden wie Spielfiguren stehen gelassen. Es schien bald so, als ob Quintus Arius plötzlich Flügel verliehen wurde. Nun wurde Pigor Secundus auf den vierten Platz verdrängt und Quintus Arius machte sich daran, Alexandros aus Serdica zu überholen. Der sehr umsichtige Auriga der Factio Praesina hatte nicht nur die Augen auf seinem Vordermann gerichtet. Er beobachtete auch was hinter ihm geschah und versperrte dem heraneilenden Auratalenker den Weg, so das es beinahe zu einer Kollision kam. Eine kleine Berührung schien es auch gegeben zu haben, denn der Tatendrang von Quitus Arius nahm ein jähes Ende. Mit Glück und Geschick konnte er ein umkippen seines Gespannes verhindern doch der Schwung war weg und er fand sich am äußeren Ende der Rennbahn wieder. Jetzt schlüpften seine Gegener, die er kurz vorher noch bravurös hatte stehen lassen allesamt hindurch und Quintus Arius wurde bis auf den sechsten Platz durchgereicht. Er konnte gerade noch so Mehaf von der Veneta hinter sich lassen. Durch dies Aktion wurde das Feld gerade in der Mitte regelrecht durcheinander gewürfelt und es bildeten sich neue Zwischenstände. Dies war die spektakulärste Aktion der dritten Runde und so ging es auf die Zielgeraden. Angeführt von Fortunatus, auf dem zweiten und dritten Platz Alexandros aus Serdica sowie Halil Torkebal. Die Mitte des Feldes bildeten Proteneas sowie Pigor Secundus ehe Quintus Arius erschien. das Ende des Feldes komplettierten die Venetalenker Mehaf sowie Tolimedes.
    Die vierte Runde wurde eingeläutet und man durfte gespannt sein, wer sich diesmal nach vorn kämpfen würde. Fortunatus machte einen recht souveränen Eindruck und man konnte eigentlich nur auf einen Materialfehler hoffen, um seine Position zu gefährden. Doch hinter Fortunatus schien der Praesinafahrer seine Geschwindigkeit nicht aufrecht halten zu können. Als ersten musste er Halil Torkebal passieren lassen und auch Proteneas sowie Pigor Secundus schlüpften innen durch. Da hatte er wohl nicht recht Obacht gegeben, was ihm eine Runde zuvor noch gelang. Quintus Arius schien sich von dem Manöver eine Runde zuvor noch nicht recht erholt zu haben. Mehaf von der Veneta machte sich daran, seine Farben ein wenig weiter nach vorn zu bringen und kassierte den Lenker der Aurata. Den Schluss des Feldes beschloss Tolimedes der zum Vorlauf nicht wieder zu erkennen war. Das Feld raste um die zweite Wende und bis auf die Spitze des Feldes war es vermessen, hier schon irgendwelche Wasserstandsmeldungen zu prognostizieren.
    Das Feld überquerte die Ziellinie allen voran Fortunatus und über die Hälfte des Rennens waren somit geschafft.


    Alles blickte gespannt auf die Startboxen, wo jeden Augenblick das Startsignal erwartet wurde. Die Pferde scharrten schon ungeduldig mit den Hufen und die Lenker beäugten sich erwartungsvoll.
    Das Startsignal ertönte und in einem lauten grollen bewegte sich die Meute aus den Startboxen und jeder der Lenker versuchte eine gute Position für sich einzunehmen.
    Am besten vom Start weg kam Fortunatus und was etwas überraschend war auch der zweite Albatalenker, Pigor Secundus reihte sich an der Spitze des Feldes mit ein. Proteneas von der Russata reihte sich als dritter ein und hielt Anschluss an das Spitzenduo. Ihm folgten Alexandros aus Serdica von der Factio Praesina sowie Halil Torkebal, der zweite Lenker im Endlauf der Russata. Das Feld wurde mit Quintus Arius von der Aurata, Mehaf von der Veneta sowie dem zweiten Veneta und Vorlaufsieger Tolimedes beschlossen.
    So ging es auch in die erste Wende und an der Spitze zeichnete sich ein scharfer Kampf zwischen den zwei Albatalenkern um die Spitzenposition ab. Fortunatus mit all seiner Routine werte gleich den ersten Angriff von Pigor Secundus gekonnt ab, indem er ihm einfach den Weg versperrte und diesen nach außen drängte. Auch in der Mitte des Feldes gab es den ein oder anderen Positionskampf. Wie auch zwischen Halil Torkebal und Quintus Arius. Mit Glück und Geschick konnte der Russatalenker Quintus Arius hinter sich lassen und mit einem gekonnten Manöver ihn aus dem Tritt bringen.
    Die zweite Wende war vollzogen und das Feld stürmte unaufhaltsam dem Ende der ersten Runde entgegen.
    Fortuantus beendete als erster die erste Runde und nahm die zweite in Angriff gefolgt von Pigor Secundus, Proteneas, Alexandros aus Serdica, Halil Torkebal. Ihm folgte Quintus Arius und Mehaf sowie Tolimedes am Ende des Feldes ließen die erste Runde Geschichte sein.
    Die zweite Runde schien nun Spannung zu versprechen. Fortunatus hatte nun schon eine Wagenlänge Vorsprung und dahinter schien nun Bewegung in das Feld zu kommen. Halil Torkebal drängte nach vorn, doch sein Vorstoß wurde von Alexandros aus Serdica jäh gebremst und dieser hatte zu tun, seinen wagen in der Bahn zu halten. Diesen Schwung nahm der Praesinalenker gleich mit und kassierte Pigor Secundus sowie Proteneas. Die erste Wende der zweiten Runde war geschafft und Tolimedes schien an seine hervorragende Leistung des Vorlaufes anknüpfen zu können und arbeitete sich Stück für Stück nach vorn. Es ging auf die Zielgeraden und Fortunatus schien dieses Rennen mit Leichtigkeit zu kontrollieren. Auf den Rängen war die Hölle los. Vor allem die Weißen und Grünen Wimpel und Fähnchen gerieten in Extase. Die zweite Runde ging zu ende und so langsam konnte man eine gwisse Kontinuität im Rennverlauf erkennen.



    WAGENRENNEN
    anlässlich der
    FERIAE LATINAE
    im
    CIRCUS FLAMINIUS



    Endlauf




    Der Endlauf Stand an und die Gespanne hatten ihre Startboxen schon aufgesucht. Würde sich diesmal ein Favorit durchsetzen oder würde es einem Neuling gelingen den alten Hasen ein Schnippchen zu schlagen. Neben den bereits für den Endlauf Qualifizierten Gespannen um Fortunatus von der Albata, Halil Torkebal von der Factio Russata, Alexandros aus Serdica von der Factio Praesina und Mehaf von der Veneta wird das Feld noch von den vier besten des Vorlaufes komplettiert. Tolimedes von der Factio Veneta und Sieger des Vorlaufes hatte seinen Platz in der Startbox ebenso wie der zweitplazierte des Vorlaufes, Pigor Secundus von der Factio Albata. Wobei der zweite Platz des Albatalenkers schon eine Überraschung war. Daneben machte sich Proteneas von der Russata bereit, den Endlauf in Angriff zu nehmen. Der letzte berechtigende Start im Endlauf ergatterte sich Quintus Arius von der Factio Aurata. Zugegeben ein bunt gemischtes Feld wobei die Chancen auf den Sieg breit gestreut war. Je zwei Lenker hatten die Factiones der Veneta, der Albata sowie der Russata am Start. Die restlichen Factiones nahmen den Endlauf mit einem Auriga in Angriff, was vielleicht ein kleiner Nachteil sein konnte. Die Stimmung auf den Tribünen bekam nach dem schon prächtigen Vorlauf abermals einen Schub und es konnte eigentlich nicht mehr lange bis zum Start dauern.





    Starterfeld:


    Fortunatus von der Factio Albata
    Halil Torkebal von der Factio Russata
    Alexandros aus Serdica von der Factio Praesina
    Mehaf von der Factio Veneta
    Quintus Arius von der Factio Aurata
    Proteneas von der Factio Russata
    Pigor Secundus von der Factio Albata
    Tolimedes von der Factio Veneta


    Jetzt schien nochmal Schwung auf die Rennbahn zu kommen. Tolimedes hatte sich wieder gefangen und eilte mit seinem Gespann unentwegt dem Ziel und somit dem Sieg im Vorlauf entgegen. Doch hinter ihm formierten sich so langsam die Gespanne um einen der begehrten Plätze für den Endlauf zu ergattern. Als erster suchte Quintus Arius sein Heil in der Flucht nach vorn. Er scherte aus und zog mit einer Leichtigkeit an Pigor Secundus vorbei. Nun hatte er noch Proteneas vor sich. Proteneas der das ganze bereits beobachtet hatte, verlangsamte von einer Sekunde auf die andere die Geschwindigkeit, so das Quintus Arius Mühe hatte, nicht von hinten auf den Russatalenker aufzufahren. Der lachende dritte dieses Manövers war Pigor Secundus von der Albata. Quintus Arius war hinter Proteneas eingekeilt so das Pigor Secundus nur ausscheren musste und mit einem Überholmanöver gleich zwei Wagen schluckte. Dies war sicher nicht das, was sich Quintus Arius vorgestellt hatte doch nun war er in einer ganz schlechten Ausgangslage. Noch würde der vierte Platz zu Teilnahme am Endlauf berechtigen doch hatte er enorm an Geschwindigkeit verloren und die hinter ihm lauerten schon. Am Ende des Feldes tat sich recht wenig. Pepe konnte nicht und Burolix wollte nicht, so machte es den Anschein. Dazwischen war nach Casetorix jenseits von Gut und Böse. Tolimedes bog auf die Zielgeraden ein und man konnte schon davon ausgehen, das er den Sieg in der Tasche und somit die Qualifikation für den Endlauf. Dahinter hatte sich überraschenderweise Pigor Secundus eingereiht. Für diesen jungen Nachwuchsfahrer wäre der zweite platz eine faustdicke Überraschung. Proteneas konnte sich hingegen ein wenig von Quintus Arius absetzen und somit dürfte der dritte Platz nun auch vergeben sein. Quintus Arius hatte seine Spur hingegen wiedergefunden und behauptete den vierten und letzten berechtigten Platz für den Endlauf.
    So ging es auch über die Ziellinie. In einem Meer von blauen Fähnchen und Wimpeln ging der Vorlauf zu ende und die Qualifikanten für den Endlauf standen fest. Nun galt es die Wagen so schnell wie möglich von der Rennbahn zu bekommen und dieselbe für den Endlauf vorzubereiten.


    Auch am heutigen Morgen hatte sich Lepidus wieder bei seinem Peotron eingefunden, um ein paar Details seiner Aufträge zu besprechen sowie neue Order zu erhalten.
    "Salve Patronus! Ich komme gleich zur Sache." Lepidus zog eine Tabula hervor und machte ein Gewinnergesicht.
    "An der Sache mit Decimus Livianus und der Adoptionsgeschichte scheint etwas dran zu sein. Ich habe anhand von Nachforschungen herausgefunden, das Livianus zu seiner Amtszeit als Praetor Urbanus selbst Decimus Serapio adoptiert hat."


    "Bei der nächsten Sache geht es um einen Termin. Duccius Vala ist ein bekannter von mir. Er hat mich kürzlich aufgesucht, da er gern bei dir Vorsprechen möchte. Es geht um eine Reform des Provinzensystems der Civitates in Germania Superior. Deswegen hat er mich gebeten, einen Termin bei dir zu machen."
    Lepidus steckte die Tabula wieder weg, denn von seiner Seite her war es für heute alles.


    Flavia Vera schien Lepidus erst nicht gesehen zu haben. Vielleicht wollte sie ihn auch nicht sehen. Lepidus hingegen blickte sie mit einem Lächeln an. Und doch, da trafen sich für einen kurzen Moment die Blicke von Lepidus und Flavia Vera. Er merkte, wie ihr doch ein wenig die Röte ins Gesicht stieg. Schon aus diesem Grund schien sie sich wegzudrehen. Lepidus meinte für sich, vielleicht doch ein wenig Eindruck letztens auf dem Markt hinterlassen zu haben. Auch wenn Flavia Vera sein Angebot dankend ablehnte.
    Gemütlichen Schrittes bewegte sich Lepidus auf die Gruppe von Menschen zu und sprach Flavia Vera von der Seite an. "Einen wunderschönen Tag Flavia Vera. So schnell sieht man sich wieder?!"