Beiträge von Flavia Vera

    Vera war ganz mit dem was vor ihr geschah beschäftigt und achtete gar nicht auf die Verteilung. Sie machte sich über solche Dinge keine Gedanken, niemals hatte sie hungern müssen oder sich Gedanken machen wo das nächste Stück Brot herkam. Etwas belustigt sah sie zu Aulus als er sie mit vollem Mund ansprach, ihr Bruder konnte es aber auch nicht lassen, egal wo es was zu essen oder zu trinken gab, er war da zu finden und hatte bestimmt auch etwas in den Händen.


    „Du willst also wirklich Senator werden, oh wie schön. Sicher musst du dafür arbeiten und Geld erarbeiten aber ich bin sicher, das bekommst du hin. Komm, ich will weiter vor ich will diesen Decimus sehen. Er muss ja Qualen erlitten haben, ich habe in Alexandria so manches über die Paher gehört und was sie mit ihren Gefangenen anstellen. Es ist ein Wunder das er lebt, die Götter müssen ihn lieben.“


    Vera war erhitzt und begeistert, sie liebte Abenteuer und war neugierig jemanden zu sehen der solch eines erlebt hatte. Das war bestimmt ein interessanter Mann darum zerrte sie ihren Bruder etwas weiter nach vorne in die Richtung der versammelten Senatoren.

    Auch Vera hatte von dem Treffen zu hören bekommen und sich besonders dafür zu Recht gemacht. Noch hatte sie den Rest der Familie nicht kennen gelernt und wollte jetzt das nachholen.
    Es hatte lange gedauert bis Serafina mit ihren Haaren fertig waren. Sie vielen in vielen kleinen Locken über ihre Schultern und waren mit vereinzelnden Perlen geschmückt. Vera hatte von natur aus dunkelblondes Haar doch schmückte sie es immer wieder mit einzelnen hellblonden Haarsträhnen auf und betonte das noch damit das die Perlen nicht weiss waren sondern in einem schwarz schimmerten. Das türkisfarbene Kleid wurde auch von einer Perlenkette in der gleichen Farbe geschürt und betone ihre schlanke Figur. Als einziger Schmuck trug sie einen goldenen Oberarmreif den sie aus Alexandria mitgebracht hatte.
    Vera liebte schöne Sachen doch achtete sie immer sehr darauf das alles für sich gut zur Geltung kam und vor allem sie selbst. Nichts an ihr lenkte von ihrer Natürlichkeit ab sondern unterstrich es sogar eher.
    Als sie nun das Triclinium betrat blieb sie kurz stehen und sah auf die beiden Männer die schon anwesend waren. Einer auf dem Platz des Hausherren und einer der wohl auch gerade erst den Raum betreten hatte.
    Misst, ihr Bruder war noch nicht da wer mag jetzt wer sein?


    Salve die Herren.


    Grüßte sie und machte einen Schritt weiter in den Raum.

    Vera und ihr Bruder waren noch nicht wirklich auf dem Form angelangt als sie schon den Tumult hörten. Vera griff noch fester nach der Hand ihres Bruders und drängte sich eng an ihn. Immer mehr Menschen kamen aus den Straßen und jetzt fragte sie sich ob ihre Idee wirklich die beste war.
    „ Kommt, Senator Decimus Livianus verteilt Brot, Wein und Bier.“ Riefen ein paar Leute und stürmten an ihnen vorbei.
    Vera sah ihren Bruder an.


    „Kennst du ihn? Wer ist dieser Decimus Livianus? Komm lass uns sehen ob wir einen guten Platz bekommen. Ich will sehen was da los ist.“


    Jetzt zog Vera ihren Bruder eher hinter sich her als das er sie führte, sie drängte sich durch die Menge und so mancher schimpfte und sah sie böse an, doch das störte sie keinen Augenblick


    „Mach platz, ich will da durch.“


    Fauchte sie einen Mann an der sich vor ihr breit gemacht hatte um etwas zu sehen.


    „Dahinten gib es das Brot, lass mich hier durch“


    Sie zeigte einfach in eine Richtung, ob das jetzt stimmte oder nicht war ihr egal, sie wollte nur weiter nach vorne um etwas sehen zu können.
    Nach ein wenig Gedränge und geschupse war sie dort wo sie hinwollte, sie hatte einen guten Blick auf die Curia Iulia und die davor versammelten Senatoren.
    Mit einem lächeln auf den Lippen wand sie sich an ihren Bruder.


    „Und wann wirst du dort stehen?“

    Vera versuchte ihm zu folgen, ihre Hand fest in seiner. Es war für sie nichts neues enge Gassen und laute Menschen doch hier in Rom kam ihr alles noch lauter und noch enger vor. Alexandria war so ähnlich, wobei es anders roch und irgendwie auch offener und freier war.
    Sie hörte ihm kaum zu sondern sah sich eher neugierig um. Die Bettler nahm sie nur mit einer verzogenen Nase war, es musste sie geben aber sei war auch froh wenn sie nichts mit ihnen zu tun hatte.


    "Das Forum, ich möchte zuerst zum Forum Romanum und danach zu den Märkten. Ja lass uns zum Forum gehen. Ich habe etwas gehört heute, es soll dort einen Empfang geben. Weist du für wen?"


    Vera hatte auf dem Weg heute einiges aufgeschnappt, alles hatte sie nicht verstanden nur dass ein Held zurückgekehrt sein sollte, etwas von den Pathien und Gefangenschaft und so. So was mache sie neugierig und wenn sie schon unterwegs waren warum nicht auch das sich gleich ansehen.

    Vera winkte ab, sie wollte nicht warten und ihre Zeit vertrödeln.


    "Wer weis wann du wieder Zeit dafür hast, jetzt ist es doch gerade recht und ich bin gar nicht müde."


    Sie verzog etwas den Mund zur Schnute und sah ihn an


    "Wenn es dir aber nicht recht ist, du keine Zeit hast. Wenn du es wünscht werde ich auch im Haus bleiben."


    Ihr Augenaufschlag den sie jetzt an den Tag legte und der Blick, so sanft und unschuldig, welcher Mann wurde dabei nicht weich, nur einer der sein Herz ins Stein gepackt hatte.

    Vera lachte auf und tauchte dann ihre Hände in die Zitronenwasserschale, die ihr eine Haussklavin hinhielt, eine zweite reichte ihr das angewärmte Tuch um ihre Hände wieder zu trocknen. Vera nahm das alles so selbstverständlich hin das sie es nicht war nahm und mit ihrem Bruder einfach weiter plauderte.


    „Ein Spaziergang durch Rom? Oh ja bitte, zeig mir alles. Ich will alles sehen, das Forum,. die Märkte vor allem den Trajanischen. Stimmt es das man da wirklich alles bekommen kann was einem am Herzen liegt? Die Theater, der Circus ach einfach alles, ja bitte Aulus, bitte wann zeigst du es mir?“


    Vera war jetzt aufgeregt wie ein kleines Mädchen, ihr Gesicht strahle und sie hatte ihre Hand auf Pios Arm gelegt.


    „Natürlich will ich auch die Tempel sehen, auf meinen Reisen habe ich so viele verschiedene gesehen und in viele war ich sogar drin, stell dir vor es gab sogar Tempelgärten in denen….“
    Sie hielt sich jetzt die Hand vor den Mund und sogar eine leichte Schamesröte bildete sich auf ihrem frischen, fast schon weißen Gesicht.


    „Oh nein das kann ich dir nicht wirklich erzählen was da so passierte. Aber glaube mir, es war äußerst interessant. Gerade weil ich so vieles verschiedenes gesehen habe, habe ich auch beschlossen hier und jetzt unseren Göttern meine Aufmerksamkeit zu schenken. Ich bin jung und ich glaube auch nicht wirklich hässlich, wobei du glaubst nicht was ich für schöne Mädchen ich gesehen habe in den Tempeln.“


    Sie schmunzelt und ihr Blick wanderte verdächtig zu dem zurück was sie gesehen und erlebt hatte. Es war eine schöne und aufregende Zeit gewesen doch Vera hatte beschlossen das die jetzt erstmal vorbei sei und es langsam Zeit wurde das sie ruhiger wurde und vor allem anständiger, so wie es sich für eine junge und gut erzogene Patrizierin gehörte, das war auch mit ein Grund warum sie nach Rom, in der Schoss der Familie, gekommen war.


    „Also wann gehen wir und was zeigst du mir als erstes?“


    Oder wen, das hätte sie auch fragen können doch war sie sich sicher das ihr Bruder sie bestimmt auch bald allen wichtigen Leuten vorstellen würde.

    Vera sah den Sklaven nicht mehr hinterher sondern sich eher im Haus ihrer Familie um. Es war schon beeindruckend und sie strich ab und zu über die eine oder andere interessante Stelle.


    „ Wie lange ich bleiben will? Ich glaube langsam wird es auch für mich Zeit etwas sesshaft zu werden. Ich habe so viel gesehen und war in so vielen Ländern doch niemals in Rom oder willst du mich schon gleich wieder loswerden?“


    Sie lächelte ihn verschmitzt an.


    „Nein ich glaube es wird zeit das ich mal etwas länger an einem Platz bleibe und was Anständiges mache. Ich bin sicher Rom ist dafür genau der richtige Platz. Ich habe auf meinen Reisen sehr viel gesehen und auch gelernt, auch über die verschiedenen Götter und Religionen. Ich glaube ich sollte mich jetzt mal langsam mit unseren Göttern beschäftigen. Was hälfst du davon wenn ich Priesterin werde. Am liebten der Venus doch ich bin sicher eine Priesterin der Juno wäre besser und angesehener, oder?“

    Vera stand noch in der Tür und ihre Augen funkelten nur so vor Zorn, sie hasste es warten zu müssen. Schon auf dem Schiff hatte sie so manchem fast zum Wahnsinn gebracht, wenn sie sich zB. sogar über schlechtes Wetter beschwert hatte.
    Jetzt stand sie hier in Rom, endlich vor dem Haus ihrer Familie und musste warten, das war unerträglich für sie doch dann hörte sie einen Ruf, ihren Namen und schon lag ihr Bruder in ihren Armen, oder sie ihm?

    „Piso, oh wie habe ich dich vermisst. Ja ich wollte die überraschen und wie ich sehe hab ich das sogar geschafft."
    Sie lachte und drückte ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange.


    „Oh wie schön ist es denn hier. Das hätte ich ja gar nicht gedacht. Wenn ich dir erzähle was ich auf der Reise erlebt habe, es war schrecklich. Alles so primitiv und es hat gestunken. Das kannst du dir gar nicht vorstellen.“


    Sie plapperte einfach so drauf los und rümpfte sogar ihre kleine Stupsnase, dann begann sie zu lachen an und drehte sich zu ihrer Sklavin um.


    „ Serafina, sorge dafür das meine Sachen in mein Zimmer kommen und beginn mit dem auspacken, ich kümmere mich dann später um das einräumen. Aber sehe zu das nichts kaputt geht und lass niemand an meine Sachen.“


    Sie wand sich wieder ihren Bruder zu.


    „Ich habe mich von so vielem trennen müssen, der eingebildete Typ auf dem Schiff hat gesagt das ich zu viele Gepäck, fast die hälfte musste ich zurück lassen. Stell dir das mal vor.“


    Wenn man jetzt auf die Menge Kisten und Truhen in der Halle sah konnte man sich nicht vorstellen das sie noch mehr hatte.

    Serafina sah den Mann vor etwas unsicher an, sie war noch jung und recht neu bei ihrer Herrin und wusste nicht wirklich was sie sagen oder tun sollte.
    „Meine Herr sitzt in der Sänfte und möchte…“
    Doch bevor sie zu Ende gesprochen hatte war Vera schonungeduldig und etwas verärgert aus ihrem Transportgerät gestiegen und selbst ans Tor gekommen. Sie schob das Mädchen zur Seite.


    „Wird man hier so behandelt wie ein laufender Köter auf der Straße? Wo ist mein Bruder? Wie lange muss ich noch warten?“


    Ihr war das langsam wirklich zu dumm, sie hatte Durst, fühlte sich schmutzig und überhaupt war sie äußerst schlecht gelaunt was an so manchem liegen konnte was Frauen bedrückt.


    „Lässt du mich jetzt endlich ins Haus oder muss ich erst laut schreien?“


    maulte sie den Ianitor an

    Inzwischen war eine weitere Karre mit Truhen angekommen, diese waren etwas feiner und auch ordentlicher aufgeschichtet. Beide Sklaven luden sie ab und in der Halle häuften sich die Kisten und Truhen. Es dauerte nicht lange bis alles abgeladen war und die beiden die Villa wieder verließen und Acanthus mit den Sachen alleine zurückließen.


    Es dauerte nicht lange bis es erneut an der Pforte klopfte.
    Vera warte ungeduldig in ihrer Sänfte, ihre Finger verknoteten sich ineinander. Endlich würde sie Piso wieder sehen. Sie hatte ihm diesmal gar nicht geschrieben dass sie nach Rom kommen würde, sie wollte ihn überraschen. Hoffentlich war er überhaupt da und nicht auch auf Reisen, an so was hatte sie gar nicht gedacht.


    „ Serafina geh und sieh nach was los ist, warum es so lange dauert. Schläft hier im Haus alles und ich muss hier draußen in der stinkigen Hitze zerlaufen.“


    Dabei war es gar nicht so warm, der Frühling hatte erst begonnen und die Luft in Rom war sogar ausnahmsweise recht klar und rein, zumindest hier auf dem Hügeln aber Vera war nun mal extrem ungeduldig und konnte es gar nicht leiden zu warten.

    Der Sklaven schniefte und wischte sich mit dem Handrücken über die Nase, wische sie dann an der Tunika ab.
    „ Des ist des Geraffel der Domina, isch soll des hier abliefern. Domina Falvia ähhh…“ Er verzog das Gesicht und man sah ihm an dass ihm das denken schwer fiel. „Vara, Vera, Vora oder so ähnlisch. Ei ihr müsst doch wisse wie die heest.“ Abwartend sah er den Mann an was sollte er den noch alles wissen, er war froh überhaupt hier angekommen zu sein

    Vera lag auf vielen Kissen und der Vorhang ihrer Sänfte war zugezogen, doch ein kleiner Spalt war da, so dass sie sich das Treiben auf der Straße sehr genau ansehen konnte. Das Treiben in Rom war viel lauter und hektischer als in Athen oder Alexandria, ganz zu schweigen von den andern Städten die sie gesehen. Noch hatte sie nicht all zu viel gesehen, erst vor ein paar Tagen war sie in Ostia angekommen und hatte sich heute Morgen dann gleich auf den Weg gemacht in den Nabel der Welt.
    Ihre Leibsklavin Serafina kauerte ihr gegenüber, dem Mädchen ging es immer noch nicht viel besser. Die ganze Zeit auf dem Wasser hatte sie nur gejammert und sich übergeben und Vera hatte mehr als einmal ihr angedroht sie bald ganz den Ungeheuern des Meeres als Futter anzubieten wenn sie sich nicht zusammen riss.
    Jetzt wurde sie durch die Straßen Roms getragen, ihr neues zuhause und Vera freute sich darauf ihre Familie zu sehen, vor allem Piso. Es war schon so lange her seit sie ihren Bruder gesehen hatte, ob er sich verbessert hatte im Spiel der Lyra oder noch immer alle zur Verzweiflung brachte?
    Vera schob den Vorhang zur Seite und sah nach draußen. Sie beugte sich vor und das durchsichtige Tuch, das sie auf ihrem sorgsam hochgesteckten Haar trug, rutschte ihr vom Kopf und in den Schlamm der Straße. Vera bemerkte es nicht, viel zu sehr faszinierte sie das Drumherum.


    Sim-Off:

    Wer mag darf, bevor ich dann endgültig zuhause ankomme.

    Ein Karren wurde polternd über das steile Straßenpflaster gezogen, der Sklave davor schwitze. Große Truhen und Kisten waren auf den Wagen geladen und die eine oder andere wackelte gefährlich. Vor der Villa Flavia hielt er an und strich sich mit der Hand über die Stirn. Er klopfe an das große Tor und wartete bis man ihm öffnete

    Der Vorhang der Sänfte bewegt sich nur leicht und man sieht nur eine zarte Hand die ihn etwas zur Seite schiebt.


    „Mein Name ist Flavia Verria, mein Vater ist Gnaeus Flavius Aetius und mein Bruder Aulus Flavius Piso erwarte mich schon in Rom. Ich bitte euch lasst mich durch, ich habe eine weite Reise hinter mir.“