Also, ich fände es durchaus konsequent, wenn nicht bewirtschaftete Grundstücke auch keine Erträge abwerfen. Wohnraumvermietung muss dabei kein Widerspruch sein, weil man ja in diesem Fall Mieter sim-on hereinholen kann. Natürlich kann man jetzt fragen, wozu Miete zahlen, wenn das WiSim-technisch keinen Vorteil bringt? Allerdings könnte man da ja ein Produkt "Miete" anbieten. Ohne jetzt zu kompliziert werden zu wollen, was wäre denn, wenn es erstens für jedes Grundstück nur einen Betrieb geben würde und außerdem die Möglichkeit besteht, statt eines Betriebs ein Miethaus daraus zu machen (was dann z.B. x mal das Produkt "Unterkunft" erzeugt).
Beiträge von Lucius Octavius Severus
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Severus atmete einmal kurz durch, dann lächelte er sanft und sprach ebenso. "Das konntest du ja nicht wissen. Woher auch?"
Er dachte nach, welches andere Thema man anschneiden konnte, um die Situation doch noch halbwegs zu retten. "Wusstest du eigentlich, dass die Punier schon vor den Griechen zur See gefahren sind?"
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Severus verzog keine Miene. "Zwanzig erhalte ich ja schon fast als Anteil am Gewinn bei der Fahrt mit einem Ruderboot. Das mag ausreichen, um mich in Bereitschaft für eine Fahrt zu halten, aber nicht, um mich dann auch noch um die Auswahl und Ausbildung der Mannschaft und die Instandhaltung des Schiffes zu kümmern. Fünfzig wären angemessen, auf See das Doppelte. Belohnungen benötige ich nicht, weil ich immer erfolgreich bin, Reisegeld auch nicht, weil ich nicht zum Vergnügen unterwegs bin. Und eine Vergütung für eine Testfahrt ist unnötig, wenn die Fahrt maximal einen Tag benötigt. Wobei ich den Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenaufgang rechne."
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Bin wieder da. Sorry an alle, die auf meine Antworten sim-on warten mussten. War was viel los im RL.
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Bin eine Woche in Urlaub und vermutlich ohne Internet. Bis denne.
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Severus' Augenbrauen zogen sich etwas zusammen, was ihn leicht grimmig erscheinen ließ. Piraten waren die Pest der Meere, stets ein Unglück für diejenigen, die sie erwischten. Entweder wurde die Besatzung versklavt oder getötet. Er mochte Piraten nicht besonders und wenn er es könnte, dann würde er sämtliche Piraten zur Strecke bringen, gnadenlos.
"Piraten habe ich noch nicht gesehen, wohl aber Schiffe, die Opfer eines Piratenüberfalls wurden. Wer jemals halb verweste Menschen gesehen hat, deren offene Kehlen einen anlachen... nein, das muss nicht sein. Piraten sind furchtbare Kriminelle!"
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Severus nickte. "Ich vertraue dir auf den Gebieten deiner Expertise. Also kann ich dir dort meine Loyalität garantieren. Nach meinem Verständnis trage ich aber nicht nur die Verantwortung für die Auswahl der Besatzung, sondern auch für deren Leben, das Leben aller anderen Menschen an Bord, das Schiff und die Ladung - soweit es in meiner Macht steht, etwas zu beeinflussen. Die Bestrafung der Besatzung für Vergehen obliegt ebenfalls mir. Disziplin ist essenziell an Bord und es obliegt mir, sie aufrecht zu erhalten."
Die Sache mit der Bibliothek schien auf Zustimmung zu stoßen, also wurde sie von Severus nicht weiter kommentiert, ebenso wenig die Bemerkung zum Gelehrten und Seemann in einem.
"Wieviel ich dir wert bin, musst du entscheiden. Bedenke aber das Folgende: Nauarchoi werden bei Handelsschiffen so bezahlt, dass sie den zehntel Teil des Gewinnes erhalten und darüber hinaus noch einen Teil des Frachtraumes für eigene Geschäfte nutzen können. Da diese Möglichkeiten aber wegfallen, wird eine angemessene wöchentliche Entlohnung zwangsläufig. Machen wir uns nichts vor, das wird teurer als ein scriba." Welchen Betrag er meinen würde, das ließ sich Severus nicht anmerken. Überhaupt war sein Gesichtsausdruck völlig emotionslos.
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Severus lachte. "Nein, da sind keine Meilensteine. Also, nicht direkt. Aber die meisten Routen führen an den Küsten entlang oder an Inseln vorbei, und deren Umrisse kennt man. Oder man sollte sie kennen. Und dann weiß man schon, wo man ist. Aber ich mag diese Strecken nicht, weil da die Chancen recht gut stehen, von Piraten überfallen zu werden. Die Classis kann halt nicht überall sein. Außerdem sind die Strecken meistens länger als der direkte Weg, mitten über das Meer. Da muss man sich dann schon anders zu helfen wissen. Die Sterne, die niemals untergehen, sind nicht immer dieselben. Es hängt schon davon ab, wie weit nördlich man ist. So kann man sich beispielsweise schonmal in Nord-Süd-Richtung orientieren. Das ist aber nicht alles. Wenn ich meine Geschwindigkeit, meinen Kurs und die Strömungen kenne, kann ich meine Position immer berechnen. Vorausgesetzt ich weiß, wie lange ich unterwegs war. Auf ein paar Meilen mehr oder weniger kommt es dabei nicht an."
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Natürlich war es richtig, dass wohl kaum jemand auf die Idee käme, ausgerechnet eine Frau etwas zur Navigation zu fragen. Schon gar nicht im hellenistischen Teil des Imperiums. Dennoch meinte Severus ganz selbstverständlich "Ich würde dich vielleicht fragen. Wenn ich es nicht schon wüsste." Er zwinkerte ihr zu.
Das Blau des Himmels wurde immer dunkler und es wurden immer mehr Sterne sichtbar, teils einzeln, teils als ganze Sternenbilder. "Also gut, dann werde ich dir erstmal zeigen, wo Norden ist. Tagsüber ist es ja sehr einfach. Da, wo Mittags die Sonne steht, ist Süden, also ist die andere Richtung Norden. Nachts ist es aber auch nicht so schwer." Ohne lange darüber nachzudenken, rutschte Severus näher an Axilla heran, damit sie besser folgen konnte, wohin er zeigte. "Das da ist das Sternbild der Cassiopeia." Er fuhr mit seinem Zeigefinger das "W" der Sterne ab. "Das mittlere Dreieck des Sternbildes deutet bereits in die richtige Richtung, wenn auch nicht exakt. Und gegenüber sieht man des Sternbild des Großen Bären. Zwischen beiden liegen noch weitere Sterne, die allesamt um einen Punkt kreisen*. An diesem Punkt ist Norden. Naja, fast jedenfalls."
Sim-Off: * Der Polarstern, wie wir ihn heute kennen, war um 100 n. Chr. nicht der Polarstern, da sich die Ekliptik der Erde ändert und dadurch auch die polare Präzession.
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"Die Sterne bewegen sich zwar, aber immer gleich. Wer die Gesetzmäßigkeiten der Sternenbewegung kennt, weiß deshalb auch immer, welcher Stern wo ist. Aber das ist gar nicht nötig. Es gibt nämlich einen Punkt am Firmament, um den sie kreisen. Dieser Punkt zeigt an, wo Norden ist. Die Sterne unmittelbar um diesen Punkt gehen niemals unter. Deshalb wurden sie von den alten Ägyptern 'die Unzerstörbaren' genannt. Angeblich sind die Gräber der Pharaonen nach ihnen ausgerichtet, um so mit den Sternen für immer zu reisen und selbst unzerstörbar zu werden." Severus sprach leise, so dass nur Axilla ihn verstand. Immerhin war Navigation ein Berufsgeheimnis, auch wenn einige Gelehrte das wohl auch beherrschten.
Severus zog die Augenbrauen kurz hoch und legte seinen Kopf etwas schief. Er machte das hin und wieder, wenn er nachdachte. "Ich würde es dir beibringen, wenn du mir versprichst, sorgfältig zu prüfen, an wen du dieses Wissen weitergibst."
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Severus freute sich über Axillas Strahlen. So strahlte er ebenfalls. "Ich habe die Sterne vor allem durch meinen Lehrer kennengelernt. Und auf See. Ein Nauarchus, der letzte, der meine Ausbildung beendete, hat mir gezeigt, wie man mit Hilfe der Sterne navigieren kann. So muss man nachts nicht vor Anker gehen und kann weiterfahren. So sind die Sterne für mich mehr als nur schöne Lichtpunkte am Firmament, zu denen es viele Sagen gibt, sondern auch Wegweiser in der Dunkelheit. Immer dann, wenn das Licht des Leuchtturms hinterm Horizont verschwunden ist. Von einem meiner Matrosen, einem Ägypter, habe ich auch paar Geschichten aufgeschnappt."
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"Mein Haus? Da hinten, zwischen Hafen und Markt." Severus zeigte auf ein Haus mit flachem Dach, das eher wie ein dreistöckiges Lagerhaus aussah. "Es ist leider nicht so schön wie dein Domizil, aber es soll ja auch vor allem zweckmäßig sein." Sein Blick schweifte in Richtung Sonne, die glutrot über dem Horizont stand. "Der Sonnenuntergang ist heute wirklich schön. Wir werden wohl auch eine sternenklare Nacht bekommen. Schaust du dir die Sterne an?" fragte er neugierig.
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Der Ausblick war wirklich beeindruckend und die untergehende Sonne tauchte alles in ein goldenes Licht. Severus beobachtete Axilla, wie sie sich drehte und ins Gras setzte und eine Blume pflückte. Ihre Lebhaftigkeit gefiel ihm, doch überlegte er einen Moment, ob es wirklich so eine gute Idee wäre, sich in Toga hinzusetzen. Er wusste sehr genau, dass er die Toga danach komplett neu anlegen konnte. Nur kurz richten wäre auf jeden Fall nicht einmal ansatzweise möglich. Also legte er seine Toga kurzerhand ab und faltete sie, so dass sie als Kissen für zwei Personen taugte. Dann setzte er sich.
"Ja, es ist wirklich schön. Oh, sieh mal!" Severus zeigte auf den Leuchtturm, dessen Feuer entzündet wurde. "Dieses Licht... es scheint selbst in dunkelster Nacht und weist allen den Weg in den sicheren Hafen. So ist niemand verloren auf See."
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Severus nickte und folgte Axilla. Einige Schritte ging er neben ihr, dann nahm er wortlos ihre Hand und hakte sie wieder in seinem Arm ein. Dabei sagte er kein Wort, aber er lächelte sie an. So gingen sie langsam den Hügel hinauf, wobei die Aussicht auf Alexandria immer besser wurde. Er hätte niemals gedacht, dass die Stadt so eine Ausdehnung hatte. Und dazu noch so perfekt geplant schien mit ihren geraden Straßen und den breiten Hauptstraßen. Die Planung war wirklich gut, so weit er das beurteilen konnte, auch wenn sich die Stadt inzwischen wohl etwas anders entwickelt hatte, als es die Architekten vorgesehen hatten.
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"Einer Seereise bin ich grundsätzlich nicht abgeneigt, Meinetwegen auch bis hinter die Säulen des Herakles und bis in die stürmischen Gefilde des Mare Germanicum. Sag mir nur, wohin du willst, und ich werde dein Schiff dahin bringen. Allerdings habe ich als Nauarchos eine Bedingung: Du magst das Ziel bestimmen, aber den Kurs bestimme ich! Wenn du damit ein Problem hast, bin ich sicher ein unpassender Schiffsführer für dich." Diese Sache hatte Severus unbedingt noch klarstellen wollen. Er spielte in diesem Fall mit offenen Karten, das vermied spätere Meinungsverschiedenheiten, die seinem Ruf schaden würden.
"Wenn ich nicht auf See bin, gibt es immer noch ein Schiff und eine Mannschaft, die beide einsatzfähig gehalten werden wollen. Ich werde also einen gewissen Teil meiner Zeit damit verbringen, die Mannschaft auszubilden und eventuell unfähige Matrosen durch fähige zu ersetzen. Außerdem werde ich zuerst einen sehr guten Steuermann suchen. Der zweite Mann nach dem Nauarchos sollte niemals unfähig sein, ebenso wenig wie der Nauarchos. Außerdem gibt es immer Reparaturen und Reinigungsarbeiten auf einem Schiff, die zu erledigen sind. Der Schiffszustand wird deshalb ständig von mir überprüft. Darüber hinaus werde ich mich im Hafen umhören, was über Wetter und vor allem Piraten erzählt wird, um ein möglichst aktuelles Bild des Mare Nostrum zu erhalten. Das ist recht zeitaufwändig. Und zu guter letzt gedenke ich, meine Kenntnisse zu erweitern und etwas Zeit in der Bibliothek zu verbringen. Müßiggang ist jedenfalls nicht eingeplant."
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"Wieso sollte ich dich für verrückt halten? Ich hatte auch schon verfluchte Besatzungsmitglieder. Bislang ist es mir immer gelungen, die Flüche zu brechen. Vielleicht dauert es eine Weile, aber ich werde es schaffen. Ein Octavier gibt niemals auf!" Severus drückte Axillas Schulter aufmunternd. "Vertrau mir, wir schaffen das." Lächelnd sah er sie an. Es war ein aufmunterndes, zuversichtliches Lächeln.
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Das war nun eine Situation, mit der Severus durchaus umgehen konnte. Seeleute waren meistens sehr abergläubig und da kam es auch schon mal vor, dass sich jemand für verflucht hielt. Oder dass jemand eine andere Person für verflucht hielt. Oder das Schiff. Da war es dann seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass der Fluch gebrochen wurde. Zumindest in der Vorstellung der betreffenden Person.
Severus ging zu Axilla und legte seine Hand vorsichtig auf ihre Schulter. Ganz sanft nur. "Dann müssen wir halt einen Weg finden, den Fluch zu brechen, der auf dir liegt. Das muss möglich sein. Außerdem liegt auf mir kein Fluch und ich möchte bei dir sein. Also muss da dein Fluch erstmal gegen ankommen. Weggehen werde ich nicht. Jedenfalls nicht, so lange ich es nicht will. Und sterben werde ich schon gleich gar nicht. Da bin ich außerordentlich zäh und außerdem unter Neptuns Schutz. Da wir hier recht nah am Wasser sind, wird dieser Schutz auch noch wirksam sein." Er hatte ganz neutral gesprochen, so dass sich Axilla ernst genommen fühlte.
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Erst dachte Severus, er wäre vielleicht zu vorschnell gewesen, zu fragen. Doch dann kam ihre Antwort und jetzt verstand er gar nichts mehr. "Wieso sollte ich weggehen? Ich bin doch gerade erst hier angekommen. Ich verstehe nicht, was du mir damit sagen willst?" Fragend sah er sie an und versuchte, aus ihrer Reaktion schlau zu werden.
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Severus war schockiert, von so vielen unnatürlich Gestorbenen in Axillas Gens zu hören, aber er ließ es sich nicht anmerken. Dass sie der Tod ihres Vaters wohl besonders getroffen hatte, konnte er gut nachvollziehen. Ihn selbst hatte es ja auch schwer getroffen, als er vom Tod seines Vaters erfahren hatte. Dass es nur noch so wenige waren, musste für Axilla sicher schlimm sein. "Immerhin dienen fast alle dem Imperium - oder haben ihm gedient. Das ist doch auch was, oder nicht?" Es war, zugegeben, kein perfekter Versuch, das Positive an Axillas Verwandtschaft hervorzuheben. Aber immerhin ein Versuch.
"Wo du gerade Urgulania ansprichst... Ich würde gerne eure Casa besuchen und mit ihr sprechen, damit sie uns ihr Einverständnis gibt, dass wir uns häufiger sehen können. Ich würde gerne mehr Zeit mit dir verbringen und dich besser kennen lernen. Wenn du nichts dagegen hast?" Severus blieb stehen und drehte sich zu Axilla, um ihr in die Augen sehen zu können. Ein Bitten war in seinen Augen zu erkennen. Hoffentlich sagte sie nicht 'Nein'. Er hatte noch nie eine Frau wie Axilla getroffen und er mochte sie. Sehr sogar.
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Severus merkte, wie sich Axillas Stimmung veränderte. Er wusste nicht, warum. Er wusste nur, dass sie irgend etwas zu bedrücken schien. Sie war doch hoffentlich nicht schon jemandem versprochen? Wenn doch, konnte man die Verbindung vielleicht lösen. Immerhin war ein Octavier ja kein schlechter Fang. Die Gens Octavia war nun doch nicht ganz unbedeutend. Axillas Frage kam da direkt als passendes Stichwort.
"Also, die Gens Octavia ist schon ziemlich groß und weit verzweigt. Ich kenne leider nur meinen Familienzweig, der auf Oppius Octavius Ecidius zurückgeht, aber der ist schon recht groß. Und ziemlich vielseitig. Meine Cousins Marcus Octavius Maximus und Gaius Octavius Victor sind Senatoren. Victor war sogar Praefectus Urbi gewesen. Mit dem einstigen, leider inzwischen verstorbenen, Censor Civero Octavius Anton bin ich auch verwandt. Und in meiner Heimatstadt Ostia ist Faustus Octavius Macer Duumvir. Frag mich aber nicht, wie ich mit dem verwandt bin!" Severus lachte. "Ich verliere ganz gerne mal den Überblick bei dieser großen Verwandtschaft. Es dienen noch einige in den Legionen und in der öffentlichen Verwaltung. Händler sind auch einige dabei. Schade ist nur, dass ich keine direkten Verwandten mehr habe. Meine Eltern sind tot und Geschwister habe ich leider auch keine. Aber das wird durch meine anderen Verwandten ganz gut kompensiert. Vor allem ist der Zusammenhalt in der Gens sehr gut. Ich könnte einfach einen Brief nach Rom schreiben und würde genug Geld bekommen, um mir einfach ein neues Schiff zu kaufen und wieder über die Meere zu segeln. Was ich natürlich nicht mache, weil ich mir das selbst erarbeiten will. Das hat mich mein Vater gelehrt, dass ich hartnäckig bleibe. Und wie sieht das bei dir aus? Ihr Iunier seid ja nicht ganz unbekannt, immerhin habt ihr den ersten Consul gestellt!" Dass es auch ein Iunier war, der Caesar ermordet hatte, verschwieg er lieber. Darauf war sie sicher nicht besonders stolz. "Seid ihr auch eine große Gens? Also, zahlenmäßig gesehen?"