Beiträge von Secundus Flavius Felix

    Mit geübter Geste legte ich die Aedils-Papiere auf den Schreibtisch. Ich deutete Stephanus, sich zu setzen, und tat es ihm dann gleich.


    "Oh ja, das Aedilat. Schau dir diese Zahlenkolonnen an!"


    Ich gestikulierte wild in Richtung der soeben hingelegten Unterlagen.


    "Eine mords Arbeit, ich sags dir. Italia regieren ist dagegen richtig beschaulich... apropos, ich habe eine Idee.
    Der Praefectus Annonae läuft dir nicht davon, wohl aber wird die Verwaltung meiner, äh, ehemaligen Provinz gerade jetzt umgekrempelt.
    Der bisherige Princeps Curiae erscheint mir etwas zu unerfahren für die Koordination dieses wichtigen Prozesses zu sein, und hat außerdem eine Stadt zu verwalten.
    Weiters glänzt unser derzeitiger Comes nicht durch seinen Fleiß, und ich hörte schon Murren auch aus den Reihen der Curienabgeordneten. Sobald die Curia das nötige Selbstbewusstsein hat, ihre Rechte auch einzusetzen, wird er ersetzt werden..."


    Mit fragendem Gesichtsausdruck schaute ich Stephanus an. Ich nahm mal an dass er verstand was ich meinte. :)

    Die nächste halbe Stunde verging damit, dass die alte Turda dem armen Centurio jedes einzelne entwendete Stück aus dem Familienbesitz der Flavia Felix bis ins Detail beschrieb. Natürlich ließ sie keine wichtigen Informationen aus, wie etwa die Anekdote als Felix' Großvater einen bestimmten Löffel am Tag seiner Hochzeit verbogen hatte, oder einen ausführlichen Vortrag warum das Geschirr früher viel besser war. Sie war eben mit diesem Haus und seinen Einzelteilen und Bewohnern auf eine Art groß geworden, wie sie nur alte Haussklavinnen kennen.


    Und Dragonum war ein ausgezeichneter Zuhörer!

    "Ja, Scurius. Verschwinde bevor ich es mir anders überlege."


    Irgendwie störte mich der zufriedene, angstlose Gesichtsausdruck des Sklaven. Hatte er Slyria etwa betört? Das würde die Strafe natürlich etwas abmindern. Ansonsten konnte ich mir gut vorstellen was sie so mit ihm tun würde. Andererseits, sie war sicher nicht so phantasievoll wie ich...

    Sim-Off:

    Ich betrachte das als Altlasten meines vorigen Jobs und erlaub mir mal die Wache zu spielen.


    Der Wachmann blickte die Bürgerin erstaunt an. Statthalter? Lebte die hinter dem Mond? :)


    "Tut mir leid, Fräulein, einen Statthalter gibt es seit einiger Zeit nicht mehr. Du wirst dich in deinem Anliegen wohl an den Comes oder den Princeps Curiae wenden müssen."

    Mit einem scharfen, gartenarbeitstauglichen Messerchen stand ich grübelnd vor einem Rosenstrauch. Mit schiefgelegtem Kopf bearbeitete ich ihn in Gedanken. Was würde wohl am Besten aussehen? Nach mehreren gedanklichen Versuchen setzte ich mein Messer an, und ein paar gezielte, genau geführte Schnitte später entsprach das Aussehen des Busches durchaus meinen Vorstellungen. Zufrieden reichte ich das Messer einem Sklaven, damit er es reinigte und wegräumte, als ich Stimmen hörte.

    Sim-Off:

    Konnte sie auch gar nicht, wie denn? :D
    Turda ist übrigens Sklavin...


    "Nähere Informationen als von mir kannst Du leider nicht bekommen, geehrter Wachmann."


    Skeptisch begutachtete sie seine Aufmachung. Nun gut, sie hatte heute einen guten Tag; er sollte seine zweite Chance bekommen.


    "Sie kamen durch den Hintereingang, das Schloss wurde beschädigt. Warum keiner der Wächter irgendwas bemerkt hat ist mir schleierhaft..."


    Die Wächter waren inzwischen sämtliche ersetzt worden, vermutlich trieben sie gerade bei Ostia ins Meer...


    "... gestohlen wurden jedenfalls Bestecke, Kerzenhalter und sonstiges Metallzeug."

    Ich hörte den Ausführungen der Livia aufmerksam zu, stellte interessierte Gegenfragen und nickte an den richtigen Stellen. Und trank gelegentlich einen Schluck des verdünnten Weines, natürlich. Zuhören macht schließlich auch durstig.


    Sim-Off:

    *lausch* :)


    Als sie geendet hatte und sich zum Gehen wandte bedankte ich mich herzlich und geleitete sie dann zur Tür.

    Hungern. Die Idee war gut. So ich es nicht übertrieb würden keine äußerlichen Schäden bleiben, und Gracchus hätte keine Beanstandungsgründe. Und doch, einen Schönheitsfehler gab es...
    Leider konnte ich ihn nicht einsperren und hatte somit keine Kontrolle, dass diese Bestrafung auch ordnungsgemäß durchgeführt würde.


    Ich seufzte innerlich.


    Ob es Gracchus störte wenn ich die Fußsohlen...?
    Hm, sicher. Schlafentzug fiel auch weg.


    Ha!


    "Du begibst dich unverzüglich zu Slyria und teilst ihr mit, dass du von nun an ihre niederen Aufgaben bewältigen wirst. Tu was sie will, von heute bis zu dem Tag wo ich deine Fehler als wiedergutgemacht erkenne.
    Wann immer du nicht nach ihren Wünschen handelst wirst du die Peitsche zu spüren bekommen. Eine mehrschwänzige, deren Spuren sollten deinen Herrn nicht allzu sehr stören."

    Ich betrat mein neues Officium. Naserümpfend begutachtete ich das Mobiliar... natürlich war der Raum besser eingerichtet als der des plebeischen Kollegen, und dennoch trennten ihn Welten von meinem eigenen Büro zu Hause, oder gar meinem alten lieben Officium in der Regia.


    "Sei gegrüßt, Tiberia Livia! Hier werde ich also meiner Arbeit nachgehen..."


    Erneut ließ ich meinen Blick über die Einrichtung schweifen.

    Sim-Off:

    Pinsel? Das glaube ich nicht, Tim. :P Die sind schon längst weggeräumt! :)


    Geistesabwesend, wie ich die Schriftrollen "studierte", hatte sich meine Rechte selbständig gemacht. Unter dem Sessel hatte sie eine nette kleine Peitsche mit eingearbeiteten Eisennägeln gefunden, hervorgezogen und genau in dem Augenblick, als Stephanus mein Officium betrat, wieder verschwinden lassen. Meine Lust, irgendeinen xbeliebigen Sklaven auszupeitschen - oder eine Sklavin, noch besser - musste warten.


    Als nun mein Klient vor mir stand erhob ich mich.


    "Sei gegrüßt, Stephanus. Mögen auch dir die Götter wohl gesinnt sein, mein Freund. Was führt dich zu mir?"

    Die alte Sklavin, Turda, öffnete die Porta einen Spalt breit. Skeptisch besah sie was sich dort vor der Tür aufgebaut hatte...


    "Wir kaufen niiiix!" krächzte sie.


    Doch gerade als sie das Tor wieder schließen wollte, erkannte sie ihren Fehler, riss die Tür auf und warf sich auf die Knie.


    "Verzeih, Marcus Sergius Stephanus. Meine alten Augen täuschen mich manchmal. Komm, ich führe Dich zu ihm."


    Auf dem Weg ins Arbeitszimmer steckte sie dem Sergier ein paar Datteln zu und raunte etwas von wegen 'nichts dem Herrn sagen'. :)

    Die alte Turda schlurfte in das Triclinium. Anscheinend bedurfte es ihrer persönliche Anwesenheit, eine leider sehr verbreiteten Meinung der Sklaven dieses Anwesens. Kritisch beäugte sie das Durcheinander, das die Cohortes Urbanae in dem Raum angerichtet hatten, und wandte sich deren Wortführer zu.


    "Wie kann ich dir helfen, geehrter Urbaner?"


    Der Sklave, der den Einbruch als erster entdeckt hatte, war mittlerweile über alle Berge. Oh, ihr Herr Felix würde ihn finden und bestrafen, darin war sie sich sehr sicher. Doch war er blöderweise gerade jetzt nicht für eine Auskunft verfügbar.