"Ein Gesetzesbeschluss des Senates ist unnötig, mein Sohn. Es war der Kaiser selbst, der meine Anwesenheit in Rom wünschte"
Ich seufzte. Er hatte Recht, der Kaiser - natürlich.
"Die Herren Senatoren waren nur neidisch."
"Ein Gesetzesbeschluss des Senates ist unnötig, mein Sohn. Es war der Kaiser selbst, der meine Anwesenheit in Rom wünschte"
Ich seufzte. Er hatte Recht, der Kaiser - natürlich.
"Die Herren Senatoren waren nur neidisch."
Ich nickte.
"Es ist jedoch fraglich, inwieweit eine systematische Suche nach Kandidaten zielführend ist - in Anbetracht des großen Aufwande, saber auch in Anbetracht der geringen Zahl an zu vergebenden Grundstücken."
Die einfachste Lösung lag so nah.
"Ich würde also jedes Mal, wenn ein Grundstück zur Verfügung steht, es dem erstbesten tauglichen Kandidaten übergeben. Ranglisten, strenge Vergaberegeln... wozu? Eine vertrauenswürdige, im Sinn der Iustitia agierende Person erreicht das von mir angesprochene Ziel ohne großen Aufwand. Für das Wohlergehen des Reiches ist es irrelevant, welcher von 10 gleichermaßen geeigneten Kandidaten den Zuschlag erhält."
"Ich denke nicht dass Zäune ein wildgewordenes Kind im Zaum halten können..."
Die bildliche Vorstellung eines spontanen Gedanken brachte mich zum Grinsen.
"Vielleicht sollte man jedoch den Serenus zäumen... :D"
Ein weiterer Schluck Weines fand seinen Weg an meinen Geschmackspapillen vorbei in den Magen. Vorzüglich, der Tropfen.
"Die Rosen... naja. Manche fallen Schädlingen zum Opfer, andere dem Wetter... solange einige wenige Exemplare einer erfolgreichen Züchtung überleben, soll mir das genügen."
Von der WiSim 2 existiert ein grobes Software- und Datenbankgerüst und ein Haufen mehr oder weniger gut sortierter Ideen und Konzepte.
Dieser Status hat sich seit mittlerweile einem Jahr nicht verändert, und es sieht nicht so aus als würde sich das ändern können: es fehlt uns nämlich an der notwendigen Zeit, das weiterzuprogrammieren.
/edit: Das macht die WiSim2 dann zu dem, was Corvus sehr poetisch auf den Punkt gebracht hat:
ZitatDenn die WiSim II ist halt so etwas wie eine Utopie, eine Vision für eine herrliche Zukunft, in der ewiger Frieden unter den Menschen herscht, allumfassende Gleichheit, Gerechtigkeit und überhaupt paradisische Zustände. Also, so ungefähr in der Art...
Ich lächelte zurück.
"Aber ja doch. Das Olivenöl ist höchster Güte, und auch die Rosen gedeihen dort in unglaublicher Pracht."
Doch nicht deshalb hatte ich das Grundstück gekauft. Es lag abseits von Rom, war aber dennoch in relativ kurzer Zeit zu erreichen. Und vor allem: keiner -bis auf die Prätorianer, vermutlich- wusste genau wo es lag.
ZitatUnd WiSim II.....wird da nicht schon seit einem Jahr drüber geredet?
Nein. Schon VIEL länger.
ZitatEntweder führt man einen haushaltsmäßigen Etat ein, der durch Steuern gedeckt wird, und finanziert damit die Löhne.
Unmöglich. Das würde erst ab ein paar 1000 nicht-Staatsdienern funktionieren.
ZitatZweite Alternative wäre zu sagen, daß alldiejenigen, die einen Lohn vom Staat kassieren, keine Betriebe mehr führen dürfen.
Auch das würde das Problem mit Sicherheit nicht lösen.
Ich danke schön für all die netten Glückwünsche.
@Äli: Irgendwann werden die sicher nicht mehr weniger...
@Macer: *ggg* gleich 27 Stück?? WOW
@Sura: Stell dir vor, ich auch.
Lucilla: Jaja....
Auch Felix stimmte ab, wie man es wohl von ihm erwartet hatte.
Manius Flavius Gracchus
Lucius Claudius Marcellus
Manius Matinius Fuscus
Lucius Flavius Furianus
Gaius Prudentius Commodus
"Korrekt, so ist es. Finanzielle Unabhängigkeit ist unabdingbar für die Integrität eines Entscheidungsträgers."
Fuscus hatte auch auf Anhieb das einzige Problem erkannt.
"Gerade das bereitete auch mir Kopfzerbrechen. Ich würde grundsätzlich jedem Aspiranten nur ein Mal unter die Arme greifen - mit Landgütern, die gerade eben für einen adäquaten Lebesstil reichen."
Das Problem der Korrumpierbarkeit war damit nicht aufgehoben, doch ganz ließ sich das ohnehin nicht eliminieren.
"Man muss die Kandidaten natürlich in genauem Maße prüfen. Ihre Absichten, Erziehung, und vor allem Aussichten durchleuchten. Doch auch die Abstammung soll nicht vergessen werden. Wer ein Leben lang von der Hand in den Mund lebt - also gezwungenermaßen täglich an eigenes Fortkommen denkt - kann nicht von heute auf morgen unvoreingenommen die Interessen der res publica verfolgen. Er wird immer zuerst an sich selbst denken."
Genau das war schließlich seit jeher das Problem mit den Homines Novi.
"Grundsätzlich sehe ich jedoch keine Einschränkung auf einen Stand, sofern die Aspiranten die nötige Weltanschauung in sich tragen."
"Meine Idee ist im Grunde recht einfach.
Ich befeuchtete etwas mein Sprechorgan, und legte dann los.
"In einem Reich so groß wie dem unseren passiert es von Zeit zu Zeit, dass Bürger das Zeitliche segnen - ohne jedoch irgendwelche Erben zu hinterlassen. Gelegentlich versterben auch vereinsamte Grundbesitzer, und deren Ländereien gehen so an den Kaiser zurück. Nun ist es aber oft so, dass genau diese Grundstücke von den ganz Reichen zusammengekauft werden, und so dazu dienen, ihren Reichtum, ihre Macht und ihren Einfluss zu mehren..."
... und über kurz oder lang zu einer ernstzunehmenden Bedrohung für den Kaiser zu werden.
"Auf der anderen Seite gibt es Bürger aus gutem Hause, mit guter Erziehung und den besten Absichten, dem Reich zu dienen. Oft scheitert jedoch eine politische Betätigung einfach an der wirtschaftlichen Unabhängigkeit. Wer seine gesamte Zeit und Energie dahin investieren muss, sich und seine Familie zu erhalten, dem bleibt kaum Luft für weiteres Engagement."
Ich hielt inne, um Fuscus zu erlauben, selbst die Implikationen des Problems und seiner Lösung zu erkennen.
"Dazu kann ich dir leider keine Auskunft geben. Ich habe von einem Sklaven erfahren..."
Natürlich nicht zufällig. Ein nicht unbedeutender Teil der Sklaven berichtete mir schließlich von seinen Beobachtungen in der Villa.
"... dass Milo einige Zeit auf Sardinia verbringen wollte. Ob zur Erheiterung, Erholung oder um sich in irgendwelche Studien zurückziehen zu können ist mir jedoch unbekannt."
Decemviri litibus iucandis, Basilica Ulpia - Roma, Italia
Salvete Decemviri litibus iucandis,
in den Erbschaftsangelegenheiten von
Gaius Flavius Catus und
Lucius Flavius Vibullius
wurde ich als Erbe benannt und erkläre mich bereit, die Erbschaft anzutreten.
Ich bitte darum eventuelle liquide, feste und transportable Güter sowie Schuldscheine meinem Verwalter Flavius Gracchus zukommen zu lassen.
Valete
FLX
Oh ja, es versprach sogar sehr interessant zu werden.
"Bitte, setz dich doch. Vergabe von Grundstücken, sagst du??"
Mittlerweile war auch eine hübsche Sklavin mit dem Wein erschienen, verteilte Becher, dann das Getränk, und stellte sich schließlich dekorativ auf.
"Möchte der Kaiser dann meinen Rat erfragen?"
Nein, Lucius. Warum?"
Milo hatte sich schon länger nicht mehr blicken lassen. Andererseits war das doch immer schon so gewesen, so er nicht gerade etwas von mir wollte.
Alles Gute zum Geburtstag Hungilein, und schau zu dass du dich von dem großen bösen Zahn nicht zu fest beissen lässt!
Es war genau so wie ich es vermutet hatte: das erwachte Interesse diente nur dem Eigennutz, die Frömmigkeit war gespielt. O tempora o mores!
"Wenn er eine solche Anspielung getätigt hat, dann war sie seeehr latent. Sublimal, sozusagen. Oder, um deine Frage in einem Wort zu beantworten: nein."
Ich ließ einen weiteren Schluck folgen.
"Das wird schon der erwähnte Priester mit dir besprechen."
Ein Qästor im Auftrag des Kaisers... das klang interessant.
Ich hieß ihn einzutreten, und ordnete sogleich einen Krug guten und gerade recht verdünnten Falerners.
"Sei gegrüßt, Matinius. Was kann ich für dich und den Kaiser tun?"
Es schien ihm nichts auszumachen, vergifteten Wein zu trinken. Nun, vielleicht war das auch ein Hinweis darauf dass der Wein nicht vergiftet war. Nicht in seinem Auftrag zumindest. Nun, wir würden sehen.
"Deine Zukunft? Der Kaiser war etwas überrascht ob deiner plötzlichen Neigung zur Religösität. Das kann ich ihm nicht verübeln."
Lächelnd nahm ich einen Schluck aus meinem Weinbecher. Der Wein schmeckte vorzüglich, war adäquat verdünnt, und kein bitterer Nebengeschmack verunsicherte mich.
"Er sprach weiters davon, dass dich ein Priester aufsuchen und mit dir über diese deine Pläne sprechen werde. Dies soll in den nächsten Tagen geschehen."
Ich fragte mich, ob dies meinem Sohn reichen würde, oder ob ich ihm noch versichern müsste, dass der Kaiser auch ja ganz überzeugt von der besonderen Eignung Furianus' gewirkt hätte...
"Quaestor Urbanus."