Das wohlige Gefühl des Heimkommens endete nur Bruchteile von Sekunden, nachdem ihre Großmutter das Atrium betreten hatte. So viele gute Vorsätze hatte Serrana gehabt: dass sie von jetzt an selbstbewusst und daher gelassener mit Laevinas Spitzen umgehen und sich nicht mehr provozieren lassen würde, dass sie ihre Großmutter akzeptieren würde, wie diese nun einmal war und, und, und....
Hehre Ziele, doch deren Umsetzung scheiterte bereits zum ersten mal, als Serrana nach langer Zeit wieder Laevinas kühle und distanzierte Stimme hörte. Das war ja mal wieder typisch! Keine Begrüßung, keine Frage, wie denn die Reise verlaufen sei, geschweige denn von einem auch nur rudimentären Interesse daran, wie es der Enkelin und deren Familie in den letzten Monaten ergangen war. Und das, wo sich diese doch eigentlich vorgenommen hatte, mit einer ganz besonderen Geste die in Jahren gewachsenen Vorbehalte und Animositäten endlich ad acta zu legen. Noch wusste Laevina von dieser Geste natürlich nichts, aber trotzdem...
Serrana zog einen unübersehbaren Flunsch, drückte ihre kleine Tochter instinktiv ein wenig enger an sich und brachte gerade ein knappes und nicht allzu herzliches "Salve, Großmutter" heraus, bevor sie ihrem Ehemann einen kurzen bittenden Blick zuwarf. Sedulus war schließlich der Pater Familias, also war es auch nur recht und billig, wenn er seine Kinder der lieben Urgroßmutter vorstellte. Ausserdem hatte es sich schon mehr als einmal gezeigt, dass er deutlich resistenter auf Laevinas "Freundlichkeiten" reagierte als sie selbst.
Beiträge von Iunia Serrana
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"Ja, du hast recht, sie sind nicht besonders groß." sagte Serrana mit einem Schmunzeln an Sabina gewandt. "Aber denk daran, dass sich die beiden den Platz in meinem Bauch teilen mussten, da konnten sie nicht viel größer werden. " Nicht auszudenken, wieviel schmerzhafter diese Geburt noch gewesen wäre, wenn Sedulus und sie weniger kleine Kinder produziert hätten...
Dann wandte sie sich wieder ihrem Mann zu und runzelte leicht die Stirn. "Naja, ich hab schon irgendwo gehofft, dass wir einen Sohn haben würden. Und da es ja so üblich ist, dass man einen Namen nimmt, der in der Familiengeschichte schon vorgekommen ist, hab ich an Victorius, Großmutters Sohn gedacht. Weil der doch mit uns beiden verwandt war, weißt du? Würde dir das gefallen?" Serrana sah Sedulus einen Moment lang abwartend an und zuckte dann leicht die Schultern. "Aber bei dem Mädchen bin ich auch ein wenig ratlos, wenn ich ehrlich bin..." -
"Naja, wenn dir das Warten nichts ausmacht...." lenkte Serrana, immer noch in der stillen Hoffnung vielleicht doch noch ein Weilchen weiter zu schlummern, ein. "Aber dann solltest du die Gelegenheit nutzen, um in der Zwischenzeit richtig reiten zu lernen, und das vielleicht wirklich erstmal auf einem Pony. Dann ist es auch viel ungefährlicher für dich, wenn du irgendwann auf ein großes Pferd umsteigst, weil du schon richtig viel Ahnung haben wirst." Ganz abgesehen davon, dass der Rest der Familie sich wesentlich weniger Sorgen würde machen müssen, schließlich war Sabina ja meilenweit vom übervorsichtigen Wesen ihrer Stiefmutter entfernt. "Und du warum findest du Ponys denn plump? Ich finde sie sehen so gemütlich und rund aus, das ist doch eigentlich was schönes."
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Es war ein wenig seltsam, nach all den Monaten wieder daheim zu sein. Und es fühlte sich tatsächlich wie "daheim" an, auch wenn Serrana bislang nicht mehr als ein halbes Jahr in der Casa Germanica gelebt hatte. Während die meisten Sklaven draussen vor der Porta noch damit beschäftigt waren, das zahlreiche Gepäck des Senators und seiner Familie, sowie ihrer Gäste abzuladen und ins Haus zu schaffen, betrat Serrana fast ein wenig scheu mit ihrer kleinen Tochter auf dem Arm das Atrium und blieb mitten im Raum stehen. Nur wenige Schritte hinter ihr folgte ihre Leibsklavin Adula, deren muskulöser Arm überraschend sanft Serranas Sohn hielt. Der Kleine schien sich in Gegenwart der Riesin besonders wohl zu fühlen und gluckste im Untschied zu den meisten anderen kleinen Kindern stets vergnügt, wenn sie in seine Nähe kam, so dass Adula neben der Amme ohne viele Worte zu seiner besonderen Beschützerin geworden war. Und das Überaschendste dabei war, dass auch die sonst so grimmige Sklavin in Gegenwart des Babys einen deutlich milderen Eindruck machte; eine Entwicklung, die Serrana zwar überraschte, die sie aber bereitwillig akzeptierte.
Während Serrana auf ihren Mann, ihre Stieftochter und ihrer beider Gäste, Tiberia Septima und deren kleinen Sohn, wartete, ließ sie den Blick durch das Atrium schweifen. Irrte sie sich, oder war es noch perfekter eingerichtet, noch makelloser ins Schuss gehalten als vor ihrer Abreise? Falls dem so war, dann lag das vermutlich nur an einer bestimmten Person, und Serrana spitzte fast automatisch die Ohren und wartete auf das unverkennbare energische Klocken eines Krückstocks auf dem Mosaikboden, das das Nahen ihrer Großmutter ankündigen würde. -
Serrana sah von Sedulus zu den kleinen Köpfen ihrer Kinder hinunter und nickte dann. "Ich kann es auch kaum glauben. Es ist eigentlich schon kaum vorstellbar ein einzelnes atmendes Wesen im eigenen Körper zu tragen, aber gleich zwei... Dafür hat es sich sogar gelohnt monatelang wie ein fettes Weinfass durch die Gegend zu laufen." Ihr Mann hatte Recht, die Geburt war schwer und mehr als anstrengend gewesen. Doch obwohl Serrana im Grunde todmüde war, hätte sie in diesem Moment niemals schlafen wollen. Sie wartete, bis Sabina an ihr Bett herangetreten war und richtete sich dann ein bisschen auf, um ihre sich besser mit ihrer Stieftochter unterhalten zu können. "Kannst du dich noch daran erinnern, wie wir darüber gesprochen haben, was für ein Geschwisterchen dir lieber wäre? Jetzt hast du gleich beides auf einmal: einen kleinen Bruder, sie hob ganz leicht den rechten Arm mit dem darin schlafenden Bündel an, und eine kleine Schwester noch dazu." Der linke Arm folgte ebenfalls in einer kaum wahrnehmbare Bewegung, dann ging Serranas Blick wieder zu Sedulus zurück. "Wir haben natürlich noch einige Tage Zeit, bis wir uns entscheiden müssen, aber hast du vielleicht schon eine Idee, wie wir die beiden nennen könnten?"
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"Es wäre wirklich sehr schade, wenn Flavius Flaccus den Weg des Cultus Deorum nicht weiter beschreiten würde. Er besitzt soviel Wissen und Eifer, dass er es im Dienst der Götter zweifellos noch weit bringen kann." warf Serrana auf die Bemerkung des Legaten hin ein. Für sie selbst war der Cultus Deorum das absolute non plus ultra, daher schien ihr allein der Gedanke, dass ihr Schüler eventuell einen anderen Weg bevorzugen könnte, schon absurd. Für einen kurzen Moment schwelgte sie in Phantasien, was sie alles unternehmen würde, wenn sie endlich wieder in Reichweite ihrer geliebten Tempel daheim in Rom war, dann jedoch wurde ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt.
Die unverheiratete Flora zu Gast auf dem Landgut des ebenso unverheirateten Flaviers? Wie überaus pikant! Und wie spannend! Serrana war nach wie vor in ihren Ehemann vernarrt, trotzdem war die ganz große Romantik der ersten Ehewochen inzwischen natürlich ein wenig verraucht. Wie sollte man auch romantisch bleiben, wenn man als inkontinenter und immer dicker werdender Sack Mehl durch die Gegend lief... Serrana seufzte wehmütig und dachte kurz an die Zeit vor ihrer Hochzeit zurück, als sie mit Sedulus einige unbeobachtete und selbstverständlich nicht erlaubte Minuten allein in der familieneigenen Bibliotheca verbracht hatte. Ob Flaccus und Flora wohl ernsthaft ineinander verliebt waren? Ursus schien auf jeden Fall etwas derartiges zu befürchten, so wachsam, wie der auf einmal aussah. Serranas Blicke wanderten unauffällig zwischen den beiden jungen Leuten hin und her und wartete gespannt auf die Antwort des Legaten. -
Es war faszinierend, Roxanes Ausführungen zuzuhören. Fremdartig und ungewohnt, aber nichtsdestotrotz faszinierend, oder vielleicht auch gerade deshalb. Ein erschaffender Gott, der Anfang und Ende der Welt darstellte... Ohne es zu merken, spiegelte Serrana mit ihrem Stirnrunzeln die Mimik ihres Gegenübers wider, während sie versuchte, sich das Gesagte in aller Konsequenz vorzustellen, was ihr jedoch nur recht unzulänglich gelang.
Die Idee von den sechs guten Geistern erschien da schon ein wenig vertrauter, und Serrana nickte langsam, als Roxane die einzelnen Amschpands aufzählte. "Das erinnert mich ein wenig an unsere Virtutes, wobei die vor allem diejenigen Eigenschaften und Qualitäten sind, die sich jeder Römer nach Möglichkeit aneignen sollte, weil sie es erst ermöglich haben, dass wir so ein riesiges Reich aufbauen konnten." Das Wörtchen "wir" kam Serrana in diesem Fall sehr leicht von den Lippen, schließlich hatte sie die Forderungen der Via Romana von klein auf mit der Muttermilch aufgesogen und noch nie den kleinsten Zweifel an der absoluten Überlegenheit ihrer eigenen Kultur gehegt. Faszination schön und gut, aber wenn man Serrana eine Sache einmal erfolgreich eingebleut hatte, dann stellte sie diese auch nie mehr in Frage und hielt unbeirrt daran fest, auch wenn,wie im Falle der römischen Religion, viele Dinge auch selbst ihr manchmal nicht ganz schlüssig oder gar verwirrend erschienen. "Manche von diesen Tugenden werden auch als Götter verehrt, Iustitia zum Beispiel, Concordia oder Fortuna." Gerade wollte sie Atem schöpfen, um noch ein wenig ausführlicher zu diesem Thema auszuholen, als ihr eine weitere Frage der Partherin dazwischen kam.
"Die Libri Sibyllini? Es heisst, dass sie zur Zeit der etruskischen Könige nach Rom gekommen sind, nachdem eine Sibylle sie Tarquinius Priscus verkauft hat. Es sind aber keine Weissagungen sondern Vorschriften für bestimmte Rituale. Sie stehen unter besonderer Bewachung und dürfen eingesehen werden, wenn ein unheilverkündendes Prodigium beobachtet wurde. Dann zeigen sie uns, welche Maßnahmen man ergreifen muss, damit der Friede mit den Göttern wieder hergestellt werden kann. Darum geht es nämlich, weißt du, dass der Friede zwischen Göttern und Sterblichen erhalten bleibt, und uns die Unsterblichen weiterhin in unserem Tun und Streben unterstützen." Serrana nickte noch einmal energisch, nur um Sekunden später erneut die Stirn in Falten zu legen. "Was Claudia Romana über die Christen gesagt hat? Nun, zum Beispiel, dass sie zum Beispiel das Fleisch anderer Menschen essen. Das allein ist schon so, so...grauenhaft...ich möchte gar nicht darüber nachdenken." Ein unübersehbares Schütteln ging durch ihren Körper, und Serrana verschränkte instinktiv die Arme vor dem Körper, denn Kannibalismus war in den Augen jedes Römers ein nahezu unfassbares Greuel. Bis zum heutigen Tag hatte sie sich noch nie die Mühe gemacht, ernsthaft zum Thema Christen nachzuforschen, aber warum auch? Die Vestalin Romana war in ihren Augen in allem, was sie tat und sagte, unfehlbar, also zweifelte sie auch keinen Moment an deren Worten und Urteil. Nein, was die Claudia sagte, musste einfach stimmen!
"Was genau meinst du denn mit Doppelmoral? Meinst du etwas bestimmtes?" Serranas Stirnfalten vertieften sich und sie betrachtete Roxane mit neuerwachter Aufmerksamkeit und einer winzigen Prise Misstrauen. Ob die Partherin etwa selbst mit diesen Sektierern und ihren Lehren sympathisierte? Nein, undenkbar, dann hätte Aculeo sie sicher nicht mit ins Haus gebracht. -
Bin an diesem Wochenende unterwegs und werde erst Montag wieder zum Posten kommen.
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"Ach, ein Fohlen möchtest du..." Serrana, die sich insgeheim schon häufiger gefragt hatte, ob ein ausgewachsenes Pferd ein passendes Geschenk für ein kleines Mädchen in Sabinas Alter war, konnte ihre Erleichterung kaum verbergen und nickte schnell. "Ja, das kann ich gut verstehen, Fohlen sind sehr niedlich, ich hab meins damals kaum aus den Augen lassen wollen." Irrte sie sich, oder begann ihre Blase jetzt tatsächlich doch schon wieder zu drücken? Serrana verzog das Gesicht und beschloss, dieses Signal so lang wie irgend möglich zu ignorieren. "Dann wirst du aber eine ganze Weile warten müssen, bis das Tier alt genug ist, um zugeritten zu werden. Mein Rigel, den ich zu meinem letzten Geburtstag geschenkt bekommen habe, braucht zum Beispiel noch ein ganzes Jahr. Das Problem hättest du bei einem ausgewachsenen Pony nicht."
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Serrana war es schon seit geraumer Zeit gewohnt, dass ihr Bauch die Blicke vieler Menschen anzog, doch im Falle von Flaccus, der ihr immer ein wenig den weltlichen Dingen entrückt erschienen war, fühlte es sich noch eine Spur peinlicher an. Eigentlich gab es ja keinerlei Grund sich einer Schwangerschaft wegen zu schämen, ganz im Gegenteil, doch Serrana hatte es von klein auf immer gehasst, in irgendeiner Weise besondere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Während sich ihre Ohren leicht rosa verfärbten, nestelte sie am Faltenwurf ihres Kleides herum und bemühte sich dann um einen betont unbeschwerten Tonfall und ein ebensolches Lächeln.
"Vielen Dank, das ist sehr freundlich von dir." honorierte sie das artige Bemühen des jungen Flaviers, ihr den aktuellen Gegebenheiten zum Trotz ein Kompliment zu machen und trank einen großen Schluck Wasser, um ihrem Gesicht die Gelegenheit zu geben, sich in der Zwischenzeit noch ein wenig zu entfärben. "Und ja, mir geht es auch gut. Ich bin, wie man unschwer erkennen kann, nicht mehr allzu gut zu Fuß, aber darüber hinaus hab ich keine wirklichen Beschwerden." Das war natürlich eine glatte Lüge, aber Flavius Flaccus würde es ihr vermutlich nicht übel nehmen, wenn sie ihn mit Details über ihre chronisch bedrängte Blase, die angeschwollenen Fußknöchel und diverse Rücken- und Gliederschmerzen verschonte.
"Flavius Flaccus und ich kennen uns aus Rom." sagte sie dann, dankbar für die thematische Ablenkung, an Flora gewandt. "Seit ich Aeditua bin, gehört es auch zu meinen Aufgaben, Discipuli des Cultus Deorum zu unterrichten, und ich hatte das Glück, ihn als ersten Schüler zu bekommen." Mit einem erneuten Ächzen beugte sich Serrana ein Stück vor und angelte nach einem gefüllten Weinblatt. -
Ad
Germanica Laevina
Casa Germanica
RomaSalve Großmutter,
entschuldige bitte, dass ich dir erst jetzt schreibe, aber in den letzten Wochen und Monaten ist soviel passiert, dass ich nie genug Ruhe hatte, um mich hinzusetzen und einen Brief aufzusetzen.
Ich weiß, dass du in dieser Hinsicht, wie auch in jeder anderen besonders hohe Maßstäbe ansetzt, aber ich hoffe doch, dass du vielleicht darüber hinwegsehen wirst, wenn du die neuesten Geschehnisse erfährst.
Iuno hat ihre schützende Hand über mich gehalten, und dank ihrer Hilfe und Gnade habe ich vor einigen Wochen zwei gesunde Kinder zur Welt gebracht, einen Jungen und ein Mädchen. Beiden geht es gut, sie wachsen und gedeihen, und auch ich habe mich mittlerweile vollständig von der Niederkunft erholt.
Leider sind wir schon geraume Zeit nicht mehr in Mantua, wo eine furchtbare Seuche ausgebrochen ist, sondern auf dem Landgut, das meiner Freundin Tiberia Septima gehört. Du wirst dich sicher noch an sie erinnern, sie war auf unserer Hochzeit Calvenas und meine Pronuba, und hat damals alles ganz wundervoll für uns organisiert.
Und jetzt gibt es endlich die Möglichkeit, ein wenig davon wieder gut zu machen. Quintus und ich werden mit den Kindern bald nach Rom zurückkommen, und Septima wird mit ihrem Sohn eine Weile bei uns in der Casa Germanica wohnen, da ihr Mann, Aurelius Ursus, als Legat in Mantua natürlich unabkömmlich ist.
Würdest du so nett sein, und alles für unsere Ankunft und die unserer Gäste vorbereiten? Ich weiß, dass ich mich dann um nichts mehr sorgen muss, weil alles perfekt sein wird, und dafür danke ich dir jetzt schon, auch wenn wir vermutlich schon bald wieder unterschiedlicher Meinung sein werden.vale bene und mögen die Unsterblichen dich behüten,
Serrana
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Reichlich ausser Atem und sich ihres Zuspätkommens mehr als bewusst, eilte Serrana, so schnell das bei ihrem aktuellen Umfang noch möglich war, durch die Gänge des Praetoriums und betrat schließlich den Raum, der für die heutige Cena hergerichtet worden war.
"Entschuldigt bitte mein spätes Erscheinen, ich hab mich ganz furchtbar in der Zeit geirrt und mich dann noch zu allem Überfluss hier im Gebäude verlaufen." stieß sie, kaum durch die Tür, hervor und ging schnell zu den Klinen hinüber.
"Salvete, Flora und Aurelius Ursus." begrüßte sie die beiden Aurelier mit einem ziemlich verlegenen Lächeln, das sich jedoch verbreiterte, als sie auf dem dritten Platz ihren ehemaligen Schüler erkannte.
"Flavius Flaccus, wie schön, dich wieder einmal zu sehen. Ich hoffe, es ist dir seit deiner Prüfung gut ergangen. Hab ich euch gerade bei einem wichtigenThema unterbrochen?"Mit einem kleinen Ächzen ließ Serrana sich auf der Kline nieder und ließ sich von einem Sklaven dankbar einen Becher Wasser reichen. -
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AdulaJenseits jeglicher Eitelkeit lehnte Adula sich mit dem Rücken an die Wand und streckte genüsslich ihre langen muskulösen Beine aus. Normalerweise gab es in ihrem Tagesablauf wenige Momente bewusst erlebter Ruhe und Entspannung, aber dieser hier war definitiv einer davon. Adula genoss den Klang von Ton auf Ton und dann den würzigen Geschmack des Weines, den sie mit einem recht undamenhaft großen Schluck leerte, bevor sie sich den Becher von Baldemar wieder auffüllen ließ.
"Stimmt." nickte sie und streckte sich noch ein wenig weiter in die Länge, bevor sie den Germanen ein wenig verwirrt ansah. "Mit dem Wein?" Kaum ausgesprochen, bereute Adula ihre Frage bereits, schließlich erweiterte diese den Rahmen für die weitere Unterhaltung in nahezu unabsehbarer Weise. Ein unüberhörbar unzufriedenes Brummen ertönte, dann leerte Adula ihren Becher erneut und streckte ihn Baldemar unmissverständlich entgegen. -
"Ein Pferd?" Serrana brauchte einen Augenblick, bis der plötzliche Themenwechsel bei ihr angekommen war, und sah Sabina leicht verwirrt an, bevor sich ihr Gesicht dann doch erhellte. "Oh, natürlich, entschuldige, ich erinnere mich, dass wir darüber schon gesprochen haben, aber über all den Aufregungen und Vorbereitungen wegen der Reise nach Mantua hab ich gar nicht mehr daran gedacht." Nachdenklich runzelte sie die Stirn und schüttelte dann den Kopf. "Das hat er ganz sicher nicht vergessen, Sabina. Dein Vater hatte in der letzten Zeit nur furchtbar viel zu tun, daher ist er vermutlich noch nicht dazu gekommen, sich um das Pferd zu kümmern. Bist du denn ganz sicher, dass du wirklich eins haben willst und nicht vielleicht erstmal ein Pony? Ein Pferd ist doch furchtbar groß, und du könntest dich leicht verletzen, wenn du runterfällst."
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Aulus Flavius Piso, bitte einmal den Posteingang freischaufeln!
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He, noch nicht bedanken, ich hab doch noch gar nicht gratuliert!
Also: alles alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag, genieß deinen Jubeltag und alles was dazu gehört[Blockierte Grafik: http://i839.photobucket.com/albums/zz312/Inpa67/happybirthday-1.gif]
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Ad
Claudia Romana
Atrium Vestae
RomaLiebe Romana,
es ist unglaublich, aber ich lebe noch! Ein unglaublich dummer Satz, wirst du nun denken, schließlich schreibt sie ja gerade einen Brief... Aber es ist wahr, erst jetzt, einige Zeit nach der Niederkunft, ist mir wirklich bewusst, dass ich im Grunde nie damit gerechnet hatte, diese Schwangerschaft zu überleben. Und nicht nur das: ich bin jetzt Mutter von zwei wundervollen Kindern. Ja, du hast richtig gelesen, es sind zwei, ein Sohn und eine Tochter, und beide sind gesund und munter. Die Hebamme sagt, dass sie relativ klein sind, aber das sei bei neugeborenen Zwillingen häufig der Fall, deshalb mache ich mir auch keine Sorgen. Die beiden sind wirklich wunderschön, ich kann gar nicht abwarten, sie dir zu zeigen! Zumal ich nach wie vor der festen Überzeugung bin, dass ich es nur dir und deiner Hilfe zu verdanken habe, dass ich jetzt noch unter den Lebenden weile und dir schreiben kann. Hättest du mir nicht derart beigestanden, dann wäre es sicher nicht gelungen, den Unmut all dieser Götter zu besänftigen, und ich danke den Unsterblichen jeden Tag, dass ich den Mut hatte zu dir zu kommen.
Zur Zeit befinden ich mich mit Quintus und Sabina noch auf Septimas Landgut, auf das wir vor der schrecklichen Seuche in Mantua geflohen sind. Habt ihr mittlerweile auch in Rom von dieser Krankheit erfahren? Aber ich möchte jetzt lieber nicht darüber nachdenken, ob diese Krankheit göttlichen Zorn zeigt, ich bin viel zu froh, dass meine Kinder und ich verschont worden sind. Sobald ich zurück in Rom bin, werde ich all die Tempel erneut ablaufen, zu denen du mit mir gegangen bist und den Göttern ein Dankopfer darbringen.
Da gibt es übrigens noch eine Sache, die ich nur dich fragen kann, weil alle anderen vermutlich nur den Kopf schütteln würden....
Vor einigen Monaten ist in der Acta ein Artikel erschienen, der von den zahlreichen Zwillingsgeburten der letzten Zeit berichtet hat, und wie ungewöhnlich dieses Phänomen nach logischem Ermessen doch eigentlich ist. Es wurde sogar darüber spekuliert, dass Diana selbst etwas damit zu tun haben könnte, weil es fast immer ein Junge und ein Mädchen sind, und die Mädchen immer zuerst geboren werden. Und genauso war es auch bei mir, stell dir vor! Ob das wirklich etwas zu bedeuten hat? Ich denke, ich werde Diana ein besonders großes Opfer darbringen, was meinst du?
So, jetzt muss ich aufhören, denn ich werde immer noch schnell müde. Trotzdem geht es mir von Tag zu Tag besser, und sogar dieser unsägliche Bauch ist seit der Geburt schon viel kleiner geworden.mögen die Unsterblichen dich behüten und dir deine Hilfe dutzendfach vergelten,
Serrana
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Es war Sabina deutlich anzusehen, dass sie sich nach wie vor ein wenig unwohl fühlte, wenn es um das Thema ihres baldigen Halbgeschwisterchen ging. Serrana war sich nicht sicher, ob das nur mit dem Kind oder immer noch mit ihrer eigenen Person zusammenhing, aber sie beschloss, darüber einfach hinwegzugehen, zumal sie selbst noch das eine oder andere Problem damit hatte, sich in die Rolle der verantwortungsvollen und reifen Stiefmutter richtig hineinzufinden.
"Nun, ein wenig wird es wohl noch dauern, bis es wirklich spielen kann." Serrana erwiderte Sabinas Lächeln und strich gedankenverloren über ihren Bauch. "Aber es gibt ja auch Spielzeug für Babys, und je früher sich das Kleine an dich gewöhnt, desto besser. Weißt du, für dich ist es viel schwerer, weil das Baby jetzt erst dazu kommt und vielleicht einige Dinge verändert. Das Kleine wird es da leichter haben, denn du wirst für es von Anfang an Teil seiner Welt sein, genauso wie dein Vater und ich."
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Nein, Serrana war zu diesem Zeitpunkt tatsächlich nicht besonders glücklich. Vielleicht wäre sie zumindest entspannt und zufrieden gewesen, wenn sie endlich mal wieder vernünftig hätte schlafen können. Dann hätten die diversen Schwangerschaftsbeschwerden, die jeden Tag an Umfang und Abwechslungsreichtum zu gewinnen schienen, vermutlich einen Teil ihres Schreckens verloren. Übermüdet wie sie war, schien jedoch alles doppelt so schlimm und unangenehm: die mittlerweile fast chronischen Rückenschmerzen, der permanente Blasendruck, der auch nicht mehr länger als eine halbe Stunde zu besänftigen war, die geschwollenen Fuß- und Handgelenke und noch die eine oder andere Gemeinheit mehr, die es immer schwerer machten, sich in der eigenen Haut noch wohl zu fühlen.
Ihre Stieftochter konnte für all diese Dinge jedoch herzlich wenig, und so riss Serrana sich am Riemen und ließ sich die Sehnsucht nach einem ungestörten Schläfchen nicht anmerken."Natürlich meine ich das." sagte sie im Brustton der Überzeugung, da sie in diesem Fall wirklich keinerlei Zweifel hatte. "Schau, Sabina, du bist jetzt schon groß genug um zu lesen und bekommst eigenen Unterricht. Du wirst deinem Geschwisterchen viele Dinge beibringen oder ihm zumindest dabei helfen können sie zu lernen, und das ist für ein kleines Kind sehr wichtig. Vermutlich wird es mit seinen Problemen immer erst zu dir kommen, bevor es mit deinem Vater oder mit mir spricht, weil ihr euch vom Alter einfach näher seid."
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"Hauptsache, du hast jetzt welche!" Serrana zwinkerte Sedulus zu, wuchtete sich ihrem momentanen Gewicht zum Trotz auf die Zehenspitzen und fuhr ihrem Mann dann mit den Fingern durch die kurzgeschnittenen Haare. "Dann werd ich mich jetzt mal an die Vorbereitungen für die Reise machen. Gibt es noch irgendetwas anderes, das ich beachten muss?"