Beiträge von Iunia Serrana

    "Na, dass man in Germanien auch mit Sesterzen bezahlen kann." wiederholte Serrana geduldig. Hatte Sedulus ihr etwa nicht zugehört? Dass sie selbst in nicht unerheblicher Weise zu seiner Ablenkung beitrug, war ihr gar nicht bewusst, denn noch erfolgten ihre Berührungen und Zärtlichkeiten ohne Hintergedanken und einfach aus dem Bauch heraus.
    Als sich ihr Mann in ihren Armen plötzlich ein wenig verspannte, sah sie ihn erst ein wenig überrascht an und kicherte dann erneut, bevor ihre Hände zum zweiten Mal den Weg Richtung Fußende antraten.


    "Ach, kann ich das nicht?" fragte sie mit unschuldigem Augenaufschlag. "Stört es dich etwa? Was soll ich denn stattdessen tun?"

    "Ach, das ist aber praktisch." antwortete Serrana aufrichtig erfreut und merkte nicht einmal, dass Sedulus' Bemerkung als Scherz gemeint war. Hätte er ihr erzählt, dass man in Germanien alle Waren gegen Tierfelle eintauschen musste, dann hätte sie ihm das vermutlich ebenso geglaubt, denn irgendwie stellte sie sich die Provinz hoch im Norden immer noch sehr barbarisch und kaum von römischer Zivilisation und Kultur berührt vor.
    Schon erstaunlich, welche Teile des weiblichen Körpers Männer offenbar interessant fanden...Serrana hatte bislang noch nie einen Gedanken an ihren Po verschwendet, nahm sich jetzt jedoch fest vor, in sich bei nächster Gelegenheit ein wenig genauer anzuschauen,wenn sie mal wieder ihre Silhouette in in einem polierten Kupferspiegel begutachtete.
    Kaum hatte sie damit begonnen, sich bei ihrem Mann ein wenig für sein Kneifen zu revanchieren, da überrumpelte er sie erneut, was sich Serrana jedoch gern gefallen ließ, da es angenehme Erinnerungen an die letzte Nacht weckte.
    Instinktiv schlang sie ihre Arme zunächst um seinen Hals und Oberkörper, um seinen Kuss zu erwidern, dann jedoch glitten ihre Hände seinen Rücken bis zu seinem Allerwertesten hinab.


    "Hm...deiner fühlt sich aber auch ganz gut an, das ist mir bislang noch gar nicht aufgefallen." kicherte sie, dann wanderten ihre Finger wieder ein wenig höher und glitten über die Haut seines Rückens.

    "Kannst du dir vorstellen, dass ich noch nie in meinem Leben auf einem Schiff gewesen bin? Vielleicht kann ich das ja irgendwann mal nachholen." Serrana ließ sich mit einem dankbaren Lächeln auf dem ihr von Vitale angebotenen Stuhl nieder und dachte dann ein Weilchen über seine Frage nach, bevor sie schließlich den Kopf schüttelte.


    "Nein, Heimweh nach Nola hab ich eigentlich nicht. Vielleicht klingt das undankbar, weil ich dort alles hatte, was ich brauchte, aber das Leben hier in Rom ist doch so viel aufregender...Nur mein Großvater fehlt mir nach wie vor, er ist ungefähr vor einem Jahr gestorben, kurz bevor ich die Campania verlassen habe." Serrana spürte, wie ihr beim Gedanken an das zerknitterte freundliche Gesicht wie immer die Wehmut packte, und richtete ihre Aufmerksamkeit schnell wieder auf etwas anderes.


    "Vielleicht ist es noch ein bisschen kahl hier drin." sagte sie, nachdem sie sich ein weiteres Mal in dem kleinen Raum umgeschaut hatte. "Aber das ist ja ganz normal, wenn man ein Zimmer neu bezieht, mit der Zeit wird es sicher ganz gemütlich werden." Eigentlich fehlten nur noch ein paar schöne dekorative Kleinigkeiten, die ein paar Farbtupfer in das Officium brachten, und Serrana nahm sich vor, später nach ein paar passenden Stücken zu suchen und Adula damit zu Vitale zu schicken.


    Die nächste Frage zu beantworten war gar nicht so einfach...
    "Puh, ich ich hab mir in den letzten Tagen schon einiges hier im Haus angesehen, aber ich bin immer noch nicht durch alle Räume durch." erzählte Serrana aufrichtig beeindruckt. "Du hast ja die Casa Iunia gesehen, die ist auch nicht gerade klein. Aber das hier ist schon noch etwas anderes...Naja, und ob ich alle Bewohner schon kennengelernt habe, weiß ich peinlicherweise auch nicht. Von der Familie kenne ich seit der Hochzeit eigentlich alle, aber bei den Sklaven fehlen mir noch einige. Und dann gibt es ja auch noch Angestellte, so wie dich." Bei der Erwähnung ihrer Freundin erhellte sich Serranas Gesicht zunächst, dann schüttelte sie jedoch erneut bedauernd den Kopf.


    "Seit der Hochzeit kriege ich sie leider kaum noch zu sehen. Calvena muss sich ja in ihrem neuen Haus genauso eingewöhnen wie ich hier, und dann haben wir ja auch noch beide in unseren Tempeln zu tun."Apropos....


    "Sag mal, Vitale. An welche Götter glaubt man denn in Mauretanien? Sind es die selben wie bei uns?"

    "Ein dritter Platz ist doch gar nicht so schlecht." rutschte es Serrana ohne großes Nachdenken heraus, obwohl sie natürlich nicht die geringste Ahnung von Wagenrennen hatte. Dafür gefielen ihr die Pferde umso besser, und sie wollte deren Leistung nicht geschmälert sehen. Vorsichtig ging sie ein paar Schritt näher an das die Tiere heran und betrachtete sie andächtig, traute sich aber doch nicht, sie einfach anzufassen.


    "Meint ihr, aus Rigel könnte vielleicht auch einmal ein Rennpferd werden?" fragte sie und dachte an den kleinen Hengst daheim im Stall, den Furia Calliphana und Sergia Chaerea ihr zum Geburtstag geschenkt hatten.

    Serrana hatte gerade beschlossen, es sich für ein Weilchen im hauseigenen Balneum gemütlich zu machen und war mit Adula und den notwendigen Utensilien im Gepäck vor die Cubiculums-Tür getreten, als plötzlich derart durchdringende Schreie durch das Haus schallten, dass sie unwillkürlich zusammenfuhr. War das nicht im Atrium gewesen?
    Schnell eilte sie dorthin und wäre am Eingang fast mit ihrer Großmutter zusammengestoßen, die gerade dabei war, eine sich heftig wehrende und wie am Spieß schreiende Sabina aus dem Raum zu ziehen.
    Für einen Moment starrte sie bewegungslos auf diese Szenerie, die Erinnerungen an ihre eigene Kindheit aufsteigen ließen und ärgerte sich über das uralte Gefühl der Angst, das automatisch wieder in ihr emporstieg. Serrana focht einen harten Kampf mit ihrem eigenen inneren Schweinehund aus, bis sie diesen und auch sich selbst davon überzeugt hatte, dass sie mittlerweile kein kleines und leicht einzuschüchternes Kind mehr war, sondern eine verheiratete und damit auch erwachsene Frau.


    "Was ist denn hier los? Was hast du mit dem Kind vor, Großmutter? Du tust ihr doch weh!"

    Was war denn das für eine Frage? Sie konnte sich bei ihrer ersten längeren Reise doch nicht einfach in die Kutsche setzen und drauflos fahren, ohne zu wissen, wohin es eigentlich ging.


    "Es geht ja nicht nur ums Packen, obwohl es natürlich gut überlegt sein will, was wir alles mitnehmen müssen." erklärte Serrana, friedlich an Sedulus Seite geschmiegt, fuhr dann jedoch in die Höhe, wenn auch mehr aus Überraschung, als aus Schmerz.
    "Hey, was machst du denn da?" Ein Knuff in seine Seite begleitete ihre Frage. "Letzte Nacht warst du aber wesentlich netter zu mir. Oder magst du das etwa?" Serrana funkelte ihren Ehemann in gespieltem Ärger an und begann nun ihrerseits, ihn an den unterschiedlichsten Stellen zu zwicken.

    "Oh, dann sollte ich wohl anfangen, mich ein bisschen darauf vorzubereiten." Serrana spürte, wie sie bei dem Gedanken an die Reise in die weit entfernte Provinz allmählich aufgeregt wurde, versuchte aber, sich davon nicht allzuviel anmerken zu lassen. Sedulus war schließlich schon durch die halbe Welt gereist, da wollte sie sich nicht aufführen wie ein kleines Kind, dass zum ersten Mal mit in den Circus durfte.
    Mit einem kleinen Seufzer nahm sie wieder ihren ursprünglichen Platz in Sedulus' Armbeuge ein und legte ihrerseits einen Arm um ihn, während sie weitersprach. "In den Alpen soll es doch furchtbar kalt sein. Meinst du, dort liegt irgendwo noch Schnee? Ich würde so gern mal welchen sehen..Wie lange dauert denn so eine Reise nach Germanien?"

    Mauretania....Serrana runzelte kurz die Stirn, dann erhellte sich ihr Gesicht wieder. "Mauretania liegt doch südlich von Hispania, oder?" Ganz sicher war sie sich nicht, glaubte aber, das in den einen oder anderen Schriftrolle ihres Großvaters gelesen zu haben.


    "Dann bist du aber weit weg von deiner Heimat. Hast du denn gar kein Heimweh?" fragte sie neugierig nach, bevor Vitale sich nun nach ihr erkundigte.
    "Ich fürchte, da gibt es nicht allzuviel zu erzählen." Serranas Lächeln wurde ein wenig verlegen. "Ich bin bei meinen Großeltern in der Campania aufgewachsen, in der Nähe von Nola, wo der Tempel des göttlichen Augustus steht. In Rom bin ich erst seit etwa neun Monaten, aber mittlerweile fühle ich mich hier wirklich daheim."

    So spannend es auch war, den Körper ihres Mannes zu erkunden, so schön war es auch, jetzt wieder seine Hand auf ihrer eigenen Haut zu spüren. Serrana schloss für einen Moment die Augen, öffnete sie jedoch direkt wieder bei Sedulus' nächster Bemerkung.


    "Mogontiacum? Fahren wir bald dorthin?" Gespannt richtete Serrana sich auf und rutschte im Bett wieder nach oben, bis sie sich wieder auf Augenhöhe mit Sedulus befand. "Das ist doch sicher eine furchtbar lange Reise, oder?" Oder zumindest war sie das für die Iunia, die noch nie eine längere Strecke zurückgelegt hatte als von der Campania nach Rom.

    "Nein, heute nicht." Serrana rutschte kurz nach oben, küsste Sedulus zur Abwechslung mal wieder auf den Mund, und glitt dann wieder zurück Richtung Fußende. Wie gut seine Haut roch und schmeckte... Serrana ging nach wie vor sehr vorsichtig und zurückhaltend zu Werke, verlor aber mit jeder neuen Berührung ein wenig mehr von ihrer Unsicherheit. Es würde sicher noch eine ganze Weile dauern, bis sie den Körper ihres Mannes auch nur ansatzweise so gut kannte wie ihren eigenen, aber im Moment hatte sie das Gefühl auf einem ganz guten Weg zu sein. "Wenn es nach mir ginge, dann müsste ich für den Rest des Tages keinen anderen Menschen mehr sehen, aber früher oder später wird uns wohl doch jemand stören." Ja, das hier war eindeutig der bislang angenehmste Aspekt des Ehelebens, den Serrana bislang kennengelernt hatte. Weit weg von den sonstigen und deutlich unattraktiveren Pflichten einer römischen Matrona, wie der Haushaltsführung, Handarbeiten oder.... nein, lieber nicht darüber nachdenken, dafür war dieser Moment des Beisammenseins viel zu schön.

    Volubilis Vitale....was für ein exotisch klingender Name.....Und der freundlich lächelnde Mann zu diesem Namen sah mit seiner dunklen Haut ebenso fremdländisch aus.


    "Mich freut es auch." antwortete sie und erwiderte sein Lächeln. Auch wenn das hier das Haus war, in dem ihr Mann und seine Familie schon seit Jahren lebten, so fühlte sich Serrana doch immer noch ein wenig fremd in all den großen Räumen und freute sich über jeden neuen Bekannten.


    "Vielen Dank für deine Glückwünsche." Wie immer, wenn man sie auf ihre Heirat ansprach, begann Serrana zu strahlen wie ein Honigkuchenpferd."Ja, ich finde auch, dass ich sehr zufrieden sein kann. Und ja, ich hatte eine Wahl. Ich hatte das Glück, mich selbst für einen Ehemann entscheiden zu können."Sie sah sich ein wenig neugierig in dem kleinen Raum um und ließ den Blick über die Einrichtung gleiten.
    "Woher stammst du denn ursprünglich, Vitale? Oder bist du hier in Rom geboren?"

    Als der Beamte das, was auch immer er in seinem Ohr gefunden hatte, von sich schnippte, zuckte Serrana leicht zusammen und rückte unwillkürlich ein Stückchen von dem Schreibtisch weg, bevor sie sich am Riemen riss und ihm antwortete.


    "Ähm ja, vielen Dank. Die Hochzeit war wirklich sehr schön." Sie lächelte kurz zu Sedulus hinüber, dann warf sie einen neugierigen Blick in das Eheregister. Tatsächlich, da stand es: Quintus Germanicus Sedulus und Iunia Serrana waren nun hochoffiziell und amtlich belegt Mann und Frau.


    "Schau mal, da stehen Calvena und Valerian." sagte sie aufgeregt und deutete auf die beiden Namen.

    "Hm....irgendwie ist das schade....Wenn wir nicht auf die selben Feste gehen und ich nicht in den Senat reinkomme, wie soll ich diese Senatoren denn dann jemals zu Gesicht bekommen? Ich möchte doch wissen, wen du magst und wen nicht..."Nachdem Serrana mit ihren Lippen vorsichtig und in aller Ruhe über jeden Zentimeter seiner Brust geglitten war, rutschte sie nun ein wenig tiefer und fuhr mit ihren Küssen fort.

    "Ist das wahr? Dann musst du die mir unbedingt mal zeigen. Wir gehen doch sicher mal ab und zu auf eine Gesellschaft, wo auch deine Senatskollegen sind, oder?" Kaum zu glauben, dass sie diesen Gedanken mittlerweile sogar spannend fand. Noch vor einem halben Jahr wäre sie schon bei der Aussicht auf das Zusammentreffen mit nur einem Senator vor Aufregung gestorben.
    Serrana lächelte, als sie Sedulus' höchst entspannt und zufrieden wirkenden Gesichtsausdruck sah, und begann durch diese Reaktion bestärkt, nun seinen Oberkörper mit kleinen Küssen zu bedecken, während ihre Hand nach wie vor den Konturen seines Körpers folgte.

    Während sie Septima aufmerksam zuhörte, wurde Serrana wieder einmal bewusst, welches Glück sie gehabt hatte, dass der Mann, in den sie sich verliebt hatte, standesgemäß und von ihrem Familienoberhaupt sofort akzeptiert worden war. Nicht auszudenken, mit wem sie sonst vielleicht verheiratet worden wäre...
    Der erste Teil von Septimas Geschichte hörte sich schon ziemlich nüchtern an, aber eigentlich klang die Tiberia, als hätte sie sich mit ihrem Schicksal arrangiert und wäre nicht wirklich unglücklich. Zu wünschen wäre es ihrer Freundin auf jeden Fall. Und die Beschreibung der Hochzeitsnacht, eine der großen Unbekannten in Serranas näherer Zukunft hörte sich auch ganz beruhigend an.
    "Vorsichtig, sanft und zärtlich." murmelte sie und spielte ein wenig an einer Haarsträhne herum. "Hoffentlich wird es bei mir auch so sein."

    Eigentlich hatte sie gar nicht damit gerechnet, in diesem Zimmer wirklich jemanden anzutreffen, aber da die Stimme aus dem Inneren so freundlich klang, fasste sich Serrana ein Herz und öffnete die Tür. Der junge dunkelhäutige Mann hinter dem Schreibtisch kam ihr irgendwie bekannt vor, doch sie brauchte eine Weile, bis sie sich daran erinnerte, dass sie ihn auf ihrer Hochzeit gesehen hatte.


    "Salve, ich bin Iunia Serrana. Ich glaube, wir haben einander noch nicht kennengelernt."

    "Das findest du jetzt nicht? Du kannst manchmal ganz schön eingebildet sein, weisst du das eigentlich?" kicherte Serrana kurz, bevor sie wieder von anderen Dingen abgelenkt wurde und sich lieber auf die Kunst des Küssens konzentrierte, während sie ihre sonstigen Forschungen unbeirrt weiterführte.
    Gut, dass ihre Gäste ihr all das nicht ansehen würden, das wäre ja peinlich...obwohl, wenn sie richtig darüber nachdachte, dann machten die das ja auch alle, wenn auch mit ihren jeweiligen Ehe- oder sonstigen Partnern. Kaum vorstellbar eigentlich...Vor Serranas innerem Auge tauchten Menschen wie ihr alter Lehrer oder ihre Großmutter Laevina auf, und sie bemühte sich, diese Vorstellung schnell wieder aus ihrem Kopf herauszubekommen. Adula konnte sie sich nichtmal beim Küssen vorstellen, aber die war ja auch alles andere als ein romantischer Typ...