"Ach, du wohnst in der Casa Sergia?" fragte Serrana überrascht. "Dann kennst du vielleicht auch Sergia Chaerea und Duccia Clara, die leben auch dort. Ich war erst einmal dort, als wir einen Reitausflug gemacht haben. Und stell dir vor, Chaerea und ihre Freundin Calliphana haben mir einen kleinen Hengst geschenkt, der bei meinem Besuch damals noch ganz winzig war." Serranas Gesicht leuchtete bei dem Gedanken an den kleinen Rigel wie immer auf, doch bei Vitales nächsten Worten wich der freudige sofort einem bestürzten Gesichtsausdruck.
"Oh, das tut mir Leid." sagte sie leise und biss sich auf die Unterlippe, weil sie so unbedacht nach der Familie des Sriba gefragt hatte. "Aber ich bin froh, dass es deinen Geschwistern gut geht. Sind sie viel jünger als du?"
Serrana verzog das Gesicht und schauderte unwillkürlich, als Vitale ihr noch einmal bestätigte, dass sie mit ihrer Vermutung über die Aufgaben der mauretanischen Priesterinnen richtig gelegen hatte.
"Ja, ich denke, ich verstehe, was du meinst. In so einem Fall könnte ich niemals im Tempel dienen,das ist ja schrecklich..."Immer noch ein wenig ungläubig schüttelte sie den Kopf."Melden sich diese Mädchen denn freiwillig? Ich kann mir das gar nicht vorstellen..." Nein, da dachte sie doch lieber über Askulap nach, da waren die Bilder in ihrem Kopf deutlich angenehmer.
"Das hört sich wirklich interessant an. Woher weißt du denn soviel über Heilpflanzen?"