Beiträge von Iunia Serrana

    "Dann bin ich ja beruhigt." sagte Serrana erleichtert und küsste ihn erneut, bevor ihre Hand wieder auf Wanderschaft ging. Irgendwie fühlte sich an einem Mann alles ganz anders an. Seine Haut war anders als ihre und sein ganzer Körper viel muskulöser, da gab es wirklich noch eine Menge zu entdecken. Wie günstig,dass sie es nicht allzu eilig hatten...


    "Ich bin mir bei dir auch immer sicher gewesen, von Anfang an schon...komisch, oder?"

    Irgendwie wirkte Sedulus' Gesichtsausdruck plötzlich ein wenig angespannt, und Serrana, deren Kenntnisse über die männliche Anatomie noch reichlich begrenzt waren, hielt ein wenig verunsichert auf ihrer Erkundungsreise inne. "Bist du sicher? Ich kann auch aufhören, wenn es dir lieber ist."

    "Oh, früher oder später will ich natürlich alles hören, aber ich hebe mir lieber was für einen anderen Tag auf." Serrana richtete sich auf, beugte sich nun ihrerseits über ihren auf dem Rücken liegenden Ehemann und küsste ihn sanft, bevor ihre Hand zunächst noch ein wenig zögerlich auf Wanderschaft ging. "Freut mich, dass es dir gefällt. Gefällt dir das auch? Oder das?"

    Wenn es nach Serrana gegangen wäre, dann hätte diese Aufzählung noch endlos so weitergehen können, doch auch so zauberte sie bereits ein mehr als zufriedenes Lächeln auf ihr Gesicht.


    "Oja, das ist erstmal genug. Zumindest für heute." Ohne ihre Streicheleinheiten einzustellen, beobachtete Serrana aufmerksam die Reaktionen ihres Mannes auf ihre Berührungen. "Gefällt dir das eigentlich? Oder magst du etwas anderes lieber?" In der letzten Nacht war es ganz offensichtlich gewesen, dass ihr Mann sich in erster Linie nach ihr und ihrem Wohlbefinden gerichtet hatte, vielleicht konnte sie ihm jetzt ja ein wenig davon zurückgeben.

    Serrana rutschte ein wenig hin und her, bis sie es sich in Sedulus' Armbeuge so richtig bequem gemacht hatte und runzelte dann leicht die Stirn.


    "Du findest das dumm? Aber dann wärst du genauso dumm, weil du eine Frau aus einer Familie geheiratet hast, die zur Zeit so gut wie keinen politischen Einfluss in Rom hat, auch wenn unser Name immer noch einer der bedeutsamsten in der Geschichte ist. Zumindest dein Onkel Avarus sieht das sicher so..."


    Während sie sprach, zeichnete sie mit dem Finger geistesabwesend die Linien auf seiner Brust nach und fügte nach und nach das eine oder andere Muster hinzu.


    "Achja, die Gratulanten, die hatte ich ganz vergessen....aber ein bisschen Zeit haben wir noch, oder?"

    "Ja, da hast du Recht. Sie hätte sicher eine viel bessere Partie machen können, schließlich war sogar der Praefectus Urbi an ihr interessiert. Und trotzdem hat sie sich Valerian ausgesucht, das ist furchtbar romantisch, findest du nicht?" Serrana seufzte leise auf und kuschelte sich noch ein wenig enger an ihren Ehemann an. Gut, dass sie vor ihrer Hochzeit nicht geahnt hatte, wie schön diese Art Nähe sein konnte, sonst wäre es ihr noch viel schwerer gefallen standhaft zu bleiben.
    Während sie Sedulus' Kuss erwiderte, spürte sie, wie ihr Körper wieder auf ihn reagierte, und das deutlich schneller als in der vergangenen Nacht, als zumindes am Anfang noch einiges an Verlegenheit und Unsicherheit auf ihrer Seite bestanden hatte.


    "Mhm...meinethalben brauchen wir heute gar nicht aufzustehen. Hier ist es wirklich sehr gemütlich..."


    Und zumindest für eine Weile traten alle unliebsamen Ängste und Befürchtungen in den Hintergrund und überließen die Bühne weit angenehmeren Dingen.

    Etliche Tage waren seit der Hochzeit bereits ins Land gezogen und noch immer erschien ihr die riesige Casa Germanica wie ein Fass ohne Boden.
    Nachdem Sedulus zu irgendwelchen Geschäften in der Stadt aufgebrochen war, hatte Serrana sich vorgenommen sich ein wenig vertrauter mit den einzelnen Räumlichkeiten zu machen und war direkt nach dem Frühstück zu einem kleinen Erkundungsgang aufgebrochen. Um perfekt orientiert zu sein, müsste sie im Grunde eigentlich nur ihre Großmutter um Rat fragen, doch darauf hatte sie keine Lust. Schließlich war sie jetzt eine erwachsene verheiratete Frau und musste sich von Laevina keine Ratschläge mehr geben lassen.
    Serrana ließ sich Zeit, schaute sich nach und nach mehrere Räume an und beschloss eine gute Stunde später, jetzt doch bald Schluss zu machen. Nur noch diese eine Tür....Was sich wohl dahinter verbarg? Sicherheitshalber klopfte sie an das Holz und wartete, ob sich im Innern etwas rührte.

    "Ich danke dir." sagte Serrana leise und schlang, plötzlich ernst geworden, die Arme um Sedulus und schmiegte sich so eng es eben ging an ihn. Bislang hatte sie nur die schönen und positiven Aspekte der Liebe erfahren, doch jetzt kam auch die Erkenntnis hinzu, dass eine solche Zuneigung auch unvermeidbar mit Angst und Sorge um den geliebten Menschen verbunden war. "Ich bin froh, dass du kein Praetorianer bist wie Valerian. Ich weiß gar nicht, wie Calvena das aushält..."

    Allzulang musste sie nicht mehr weitersuchen, dann fühlte sie unter ihren Fingern eine zwar schon seit langer Zeit verheilte, aber dennoch immer noch leicht wulstige Narbe auf Sedulus' Bauch. "Die Verletzung muss wirklich gefährlich gewesen sein. Und sicher war die sie furchtbar schmerzhaft." mutmaßte Serrana, obwohl sie nicht die geringste Ahnung von Kampfverletzungen irgend einer Art hatte. Vorsichtig streichelte sie noch einmal über die Stelle, dann rutschte sie kurzentschlossen ein Stück Richtung Fußende des Bettes und drückte einen Kuss auf die Narbe, bevor sie sich wieder nach oben arbeitete und Sedulus eindringlich ansah. "Versprich mir bitte, dass du von jetzt an gut auf dich aufpasst und dich nicht in Gefahr bringst, auch wenn du nicht mehr bei den Cohortes Urbanae bist."

    Serrana nickte nachdenklich, als Archias erwähnte, sich endgültig in Axilla verliebt zu haben, als diese mit Vala auf dem Hochzeitsempfang von Septima und Ursus aufgetaucht war. Sie selbst hatte in ihrem Leben glücklicherweise bislang noch wenig Grund zur Eifersucht gehabt, konnte aber trotzdem nachvollziehen, dass diese eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf Menschen haben konnte. Wie dumm von ihr, da noch einmal nachzuhaken, schließlich hatte der Aelier ihr das doch bereits früher im Gespräch erzählt.
    Serrana seufzte gerade leise wegen der eigenen Begriffstutzigkeit, als passend zum Thema endlich ein weiterer Sesterz fiel. Axilla, Archias, Vala und der Hochzeitsempfang....und dann war da doch noch...


    "Du warst das, oder?" fragte Serrana, für ein paar Sekunden ausschließlich ungläubig, bis sich ein nahezu hysterisches Kichern seinen Weg hinaus bahnte. "Du hast Duccius Vala diesen Salat über den Kopf gekippt. Oder waren es Früchte? Hihiiiiihiiii....,wie bist du nur auf so eine Idee gekommen?" Wirklich leid tat ihr der Germane nach wie vor nicht, denn so ganz hatte es sich in Serranas Kopf noch nicht gesetzt, dass der an Axillas Schlamassel wider Erwarten vollkommen unschuldig gewesen war. Moralische Empörung war schließlich eine feine Sache, so lange man nicht zugeben musste, dass man sich geirrt hatte.

    "Mhm...ja,....ich....glaube schon." brachte Serrana mit einigen Unterbrechungen heraus. "Es ist sicher auch schon... ganz schön.. spät. Meinst du, irgendjemand wartet auf.... uns? " Ein wirkliches Zeitgefühl hatte sie nicht mehr, zumal es auf dem Gang vor dem Cubiculum nahezu gespenstisch still war. Nichts war zu hören von der in einer großen Casa üblichen Geschäftigkeit, aber vielleicht waren die Sklaven der Gens Germanica ja auch alle erstmal damit beschäftigt, das Atrium und die anderen Räumlichkeiten wieder auf Vordermann zu bringen, in denen sich die meisten Gäste getummelt hatten.
    Nie hätte sie sich vor ihrer Heirat träumen lassen, dass es derart angenehm sein konnte, die Gedanken einfach fliessen zu lassen und ausschließlich den Augenblick zu geniessen. Plötzlich schoss eine Erinnerung durch Serranas Kopf, die in den letzten Monaten nahezu vollkommen vergessen worden war.


    "Du wolltest mir doch immer noch deine Kampfverletzung von den Cohortes Urbanae zeigen. Wo war die noch mal gleich? Hier ungefähr, oder?" Serranas Hand glitt, von Sedulus' Bauchnabel ausgehend, ein Stückchen zur Seite und tastete vorsichtig seine Haut ab.

    Serrana kicherte, als Sedulus sich wieder auf ihr niederließ. "Hey, so furchtbar müde scheinst du ja nicht mehr zu sein. Ob das wohl daran liegt, dass draussen schon lange die Sonne scheint?" Sie selbst und vor allem ihr Körper wurden allerdings auch von Sekunde zu Sekunde wacher, und so zog sie Sedulus bereitwillig an sich, um seinen Kuss zu erwidern. Ganz kurz tauchte am Rande ihres Bewusstseins auf, dass die Aktivitäten der letzten Nacht sie durchaus in die Nähe einer zukünftigen Mutterschaft gebracht haben könnten, doch dann verdrängte sie diesen unerfreulichen Gedanken sehr schnell wieder zugunsten anderer, und wesentlich angenehmerer Empfindungen. So schnell wurde sicher kein Mensch schwanger, schließlich war sie gerade mal seit einem Tag verheiratet und hatte damit noch eine Menge Galgenfrist.

    "Naja, es kam mir zumindest so vor, als hätte ich etwas an der Tür gehört, aber vielleicht hab ich es auch geträumt".Serrana zuckte entschuldigend die Schultern. "Die Leute wissen ja, dass du gestern ..äh... geheiratet hast, da werden sie dich heute doch sicher nicht einfach so wecken wollen." Sie ließ sich zurück auf das Bett sinken und streckte sich geniesserisch. "Auf jeden Fall war es sehr gemütlich, das hätte ich gar nicht angenommen, wo wir uns doch ein Bett geteilt haben."

    Strenggenommen hatte er sie schon geweckt, aber da das auf eine derart angenehme Art und Weise geschehen war, hatte Serrana nicht vor, sich darüber zu beschweren. Überhaupt hatte sie in den letzten Stunden wenig Grund zur Klage gehabt, der kurze Schmerz war schnell vergessen gewesen und würde ihr nicht annähernd so lange im Gedächtnis bleiben wie die wundervolle Zeit davor und danach.


    "Ich habe gut geschlafen, sehr gut sogar. Ich war wohl ziemlich müde heute nacht." entgegnete sie mit einem etwas verlegenen Lächeln und strich sich eine lange Haarsträhne aus dem Gesicht. "Irgendwann heute morgen kam es mir mal so vor, als hätte jemand an die Tür geklopft, aber da kann ich mich auch irren."

    Allzu lang war die Nacht oder zumindest die Nachtruhe nicht gewesen, und Serrana brauchte eine kleine Weile, bis sie realisierte, dass die Küsse auf ihrem Arm nicht Teil ihres Traums waren.
    Noch ziemlich schlaftrunken öffnete sie ihre Augen und lächelte Sedulus an, der sich gerade über sie beugte. Zum ersten Mal in ihrem Leben wachte sie an der Seite eines Mannes auf, doch das war nach der vergangenen Nacht nicht annähernd so ein seltsames Gefühl, wie sie es im vornherein vermutet hatte.


    "Oh, guten Morgen, bist du schon lange wach?" Ihre Finger glitten über seine Wange nach oben und streichelten sanft über die Fältchen neben seinem Auge, die es ihr schon bei ihrem ersten Beisammensein in der iunischen Bibliothek angetan hatten.

    Nachdem sie eine ganze Weile vergeblich in dem Gedränge Ausschau nach Sabina gehalten hatte, kehrte auch Serrana wieder zur Auktionsbühne zurück. Als sie Sedulus dort mit Teutus stehen sah, hoffte sie für einen Moment lang, er hätte seine Tochter bereits gefunden, aber von der war weiterhin keine Spur zu sehen. Schnell legte sie die letzten Meter bis zu ihrem Mann zurück und die Besorgnis in seinem Blick trug nicht gerade dazu bei, ihre eigene zu vertreiben.


    "Ich hab Sabina zwischendurch kurz gesehen, sie war mit einem kleinen Jungen unterwegs. Leider waren die beiden zu schnell für mich, ich hab sie wieder in der Menge verloren." gab sie ein wenig schuldbewusst zu. Was für eine Pleite....Da ging sie zum ersten Mal gemeinsam mit ihrer Stieftochter in die Stadt, und schon verschwand das Kind.

    "Ja, du hast ja recht." flüsterte Serrana ein wenig verlegen und auch verärgert über ihre übliche Schüchternheit zurück. Sie selbst wäre natürlich nie auf die Idee gekommen, Tolimedes nach dem Grund für sein schlechtes Abschneiden zu fragen, aber da Sedulus in dieser Hinsicht deutlich weniger Probleme hatte, wartete auch sie gespannt auf die Antwort des Wagenlenkers.
    Die Pferde sahen wirklich wunderschön aus. Ob man die wohl berühren durfte?

    Statt irgendetwas zu antworten, nickte Serrana nur kurz, und ihr Körper öffnete sich fast automatisch dem seinen, ohne dass sie darüber überhaupt nachdenken musste. Sedulus hatte sich viel Zeit mit seinen Zärtlichkeiten gelassen, hatte ihrem Körper die Gelegenheit gegeben, auf seinen zu reagieren und sich nach ihm zu sehnen, und so konnte Serrana es ohne jede Angst geniessen, als er jetzt zu ihr kam und sie engumschlungen endgültig Mann und Frau wurden.

    'Na, so ganz kalt scheint ihn mein Anblick doch nicht zu lassen'. konnte Serrana gerade noch mit ziemlicher Genugtuung denken, bevor sie wieder auf dem Bett unter ihm zu liegen kam und die Wärme seines Körpers und sein Kuss alle weiteren Gedanken aus ihrem Kopf vertrieben. Geküsst hatten sie sich seit seit ihrem Kennenlernen ja schon häufiger, doch das hier war noch anders und viel intensiver.
    Serrana stellte jetzt einfach das Denken ein, umschlang seinen Oberkörper mit ihren Armen und erwiderte seinen Kuss ebenso leidenschaftlich. Ob es das war, was Septima mit 'sei einfach du selbst' gemeint hatte?