Sie dachte eine Weile über Sedulus' Worte nach und nickte schließlich. "Ja, vermutlich hast du recht. Die Verschwörer hätten zwar eigentlich das Recht auf eine Ansprache an das Volk gehabt, aber wer weiß schon, wie die Menschen in so einem Fall reagiert hätten. Ich hab dir ja schon gesagt, wie gern ich einmal im Senat dabei wäre, aber andererseits bin ich auch froh, dass auf mich keine solchen Entscheidungen über Leben und Tod zukommen, wie Cicero sie treffen musste. Großmutter hat mir ja immer schon gesagt, dass ich zu weich bin, und ich fürchte, dass sie in dem Punkt ausnahmsweise recht hat." Serrana legte den Kopf ein wenig in den Nacken und sah Sedulus an. "Glaubst du, dass du so etwas könntest? Jemanden einfach so hinrichten lassen, meine ich." Es fiel ihr irgendwie schwer, ihn in dieser Hinsicht einzuschätzen. Zu ihr war er bislang immer nur ausgesprochen nett und großzügig gewesen, daher hatte die Iunia Probleme damit, sich Sedulus auch anders vorzustellen.
Beiträge von Iunia Serrana
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Serrana lächelte die Gastgeberin, die sie bei den Ludi Romani kurz kennengelernt hatte erfreut an. "Salve, Chaerea, und noch einmal vielen Dank, dass wir heute dabei sein können. Es sieht wirklich alles ganz wundervoll aus.." Der Blick der Iunia ging noch einmal zu Calliphana und Calvena hinüber und sie erwiderte deren Winken. Über Axillas Vorschlag, als Tarnung gegen Laevina zu fungieren musste sie schmunzeln, schüttelte dann jedoch den Kopf. "Nein, glaub mir, das würde nicht funktionieren. Meiner Großmutter kann man nicht ausweichen, wenn die einen finden will, dann schafft sie das auch."
Axillas nächste Worte waren so leise, dass Serrana sich ein bisschen zu ihr hinüberbeugen musste um sie verstehen zu können. Sie drehte sich in die angegebene Richtung, und ein Strahlen ging über ihr Gesicht, als sie Sedulus in Begleitung seines Onkels den Raum betreten sah. Schade, dass sie hier nicht allein waren, sonst wäre sie sofort zu ihm hinübergelaufen und hätte ihn begrüßt.
Jetzt war aber erstmal der nette junge Iulier an der Reihe, den Chaerea ihnen gerade vorgestellt hatte."Salve, Iulius Antoninus, ich freue mich sehr dich kennenzulernen." lächelte sie ihn an. "Was hast du denn in Asia gemacht?"
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Serrana wandte sich um, als sie Silanus' Stimme hörte und ein erfreutes Lächeln ging über ihr Gesicht.
"Salve, Lucius, du kommst wie gerufen. Darf ich dir unseren Verwandten Aulus Iunius Lucullus vorstellen? Er stammt aus Cosentio und möchte uns gern kennenlernen."
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Serrana rieb sich gedankenverloren das besagte Näschen und lächelte Sedulus dann verschmitzt an.
"Freut mich, dass dir meine Nase gefällt. Und was die Schriftrollen angeht: nunja, wenn mich ein Thema wirklich interessiert und mir der Schreibstil gefällt, dann lese ich einen Text auch gern mehrmals. Manchmal fallen einem bestimmte Dinge erst auf, wenn man mit der Geschichte schon etwas vertraut ist..."
Und auf das Angebot mit der Hilfe kam Serrana natürlich gern zurück.
"Im Großen und Ganzen sind mir die Geschehnisse von damals ja klar. Nur was die Hinrichtung der Verschwörer angeht, bin ich mir nicht sicher, wer mit seiner Meinung Recht hatte, Cicero oder seine Kritiker. Die haben ihm seine harte Haltung ja übel genommen." -
Romana schien von der Aussicht auf den gemeinsamen Besuch eines Wagenrennes nur mäßig begeistert zu sein. Vielleicht konnte man ja noch eine andere Alternative finden, für die sich alle Anwesenden erwärmen konnten.
"Worauf hättest du denn Lust, Romana?" fragte Serrana, bevor auch sie die Ankunft der zierlichen blonden Frau bemerkte und diese mit einem freundlichen "Salve" begrüßte. Wer sie wohl war? Serrana war sicher, sie noch nie irgendwo gesehen zu haben, genauso wenig wie die andere dunkelhaarige Frau, die immer noch ein Stückchen entfernt von ihnen saß. Die Iunia rang einen Moment mit ihrer Schüchternheit, dann fasste sie sich ein Herz und lächelte die Unbekannte erneut an.
"Möchtest du nicht vielleicht auch zu uns herüber kommen? In Gesellschaft macht das Baden doch meistens noch mehr Spaß."
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Serrana kicherte und legte dann die Hand über ihre Nase, als müsse sie testen, dass diese noch an Ort und Stelle war.
"Oh, das halte ich aber für keine gute Idee, oder willst du etwa eine Frau haben, die nur eine halbe Nase hat?" Nein, da war der Kuss doch die deutlich angenehmere Alternative...
Und die Lektüre der Schriftrollen war in der Tat sehr spannend gewesen, auch wenn Serrana diese vielleicht nicht ganz so oft gelesen hätte, wenn sie die Leihgabe von jemand anderem gewesen wären.
"Es hat wirklich Spaß gemacht die Schriftrollen zu lesen." erzählte sie und lächelte bei der Erinnerung an die stundenlange Lektüre. "Am interessantesten fand ich den Teil über Catilina, auch wenn das Thema ziemlich kompliziert war."
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Jetzt musste Serrana doch schlucken. Dreissig bis vierzig Gäste waren schließlich mehr als doppelt soviel als nach den Ludi Romani. Aber das war ja auch nur eine Cena gewesen und kein Fest. Allein die Vorstellung, bei der Vorbereitung irgendwelche Fehler zu machen, war schon schrecklich, zumal ihr Silanus ihr in dieser Hinsicht offenbar vertraute. Zum Glück gab es ja Calvena, die sie notfalls um Rat fragen konnte, denn die hatte bei der Planung einer derartig großen Veranstaltung ja bereits Erfahrung. Serrana war bereit, alles zu tun, was für einen vollen Erfolg notwendig sein würde, denn schließlich ging es ja um das Wohl der Familie.
"Nun, um die Einladungen vorzubereiten, werde ich natürlich eine Gästeliste brauchen." nahm Serrana Silanus' Angebot an. "Auch für die Planung des Essens ist wichtig, wieviele Leute in etwa anwesend sein werden. Und das Unterhaltungsprogramm muss natürlich auch zum Alter und den Interessen der Gäste passen." Schließlich konnte man einer Ansammlung von ehrwürdigen Senatoren und deren Gattinnen ja keine halbnackten Tänzer präsentieren wie seinerzeit bei den Ludi...
"Hast du denn irgendwelche speziellen Wünsche, die ich bei der Vorbereitung und Planung beachten sollte?"
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Serrana brauchte einen kleinen Moment, bis sie begriffen hatte, das Sedulus von ihrer Nase an seiner Brust sprach und zog diese dann schnell ein wenig schuldbewusst zurück.
"Oh,...meine Nase fühlt sich so kalt an und bei dir ist es so schön warm, da wollte ich sie ein bisschen aufwärmen. Aber ich höre sofort damit auf, wenn es dich stört."
Das mit den adoptierten Schwestern hörte sich in Serranas Ohren immer spannender an. "Warum hat er sie denn adoptiert? Waren sie irgendwie mit euch verwandt?"
Irgendwie hatte Serrana das Gefühl, dass Sedulus nur ungern über seine familiäre Verbindung zum Kaiserhaus sprach. Sie war zwar nach wie vor ausgesprochen neugierig, was dieses Thema anging, stellte es aber ihm zu liebe zurück. Vielleicht würde er ihr ja bei anderer Gelegenheit mal etwas mehr darüber erzählen. Und da sie jetzt bei einem ihrer Lieblingsthemen angekommen waren, hatte Serrana den Kaiser nebst Familie schon sehr schnell wieder aus ihren Gedanken verbannt.
"Meinst du Sallustius und Livius?" fragte sie mit leuchtenden Augen. "Ja, die hab ich schon gelesen, mehrmals sogar..."
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"Oh, ist das schön hier." entfuhr es Serrana, als sie an Axillas Seite das festlich geschmückte Triclinium der Casa Iulia betrat. "Schau nur, all diese Blumen..."Angesichts dieser feierlichen Dekoration war sie jetzt doppelt froh, dass sie sich mit ihrem Aussehen heute soviel Mühe gegeben hatte. Ihr Kleid war aus einem leichten und fliessenden Stoff, der sich wundervoll auf ihrer Haut anfühlte und hatte einen ganz hellen, pastelligen Grünton. Und sogar ihre Haare saßen perfekt, denn Leander, Axillas griechischer Sklave, hatte sich ihrer erbarmt und ihr sogar eine feine Ranke aus kleinen grünen Blättern und cremefarbenen Blüten in die hochgesteckten Haare miteingeflochten, An Schmuck trug sie ausser ihrem geliebten goldenen Armreifen nur eine schlichte goldene Kette mit einem tropfenförmigen Anhänger aus dunkelgrüner Jade. Abgerundet wurde das Ganze von einer Palla, die nur ein paar Schattierungen dunkler war als ihr Kleid.
Auf Axillas Aufforderung hin schaute sich Serrana auf der Suche nach bekannten Gesichtern ein wenig um. Die beiden Germanicer, die kurz nach den Mädchen das Triclinium betraten, sah sie nicht, aber dafür machte sie drei andere bekannte Gesichter unter den Anwesenden aus. Und nur der Anblick von zweien konnte sie wirklich erfreuen.
"Da drüben stehen Calvena und Furia Calliphana, das ist die Braut, musst du wissen." antwortete sie ihrer Cousine ebenso leise und deutete dabei unauffällig auf die hübsche rothaarige Frau neben ihrer Freundin. "Und da auf der anderen Seite...."jetzt ging ihr Blick mit deutlich weniger Freude hinüber zur gegenüberliegenden Ecke des Raums,".....die ältere Dame mit dem silbergrauen Kleid, das ist meine Großmutter." Wie kam die denn bloß auf dieses Fest? Serrana konnte sich gar nicht vorstellen, dass irgendjemand Laevina freiwillig eingeladen hatte.
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Serrana rieb ein bisschen ihre kaltgewordene Nase am Stoff von Sedulus' Tunika und erwiderte dann immer noch ein wenig verlegen sein Lächeln. Wie schön, dass er nicht weiter nachhakte, so lief sie nicht in Gefahr sich nochmal zu blamieren.
"Oh, eine Schwester hast du auch noch?" fragte Serrana überrascht und fast ein wenig neidisch. "Wieviele Kinder wart ihr denn insgesamt?"Erst mit etwas Verzögerung kam dann auch die Information über die besonderen Verwandtschaftsbeziehungen bei ihr an.
"Deine Schwester ist mit dem Bruder des Kaisers verheiratet? Du liebe Güte...." Jetzt war Serrana wirklich sprachlos.
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Serrana freute sich ungemein über Silanus' Vertrauen in sie und lächelte ihn dankbar an. "Vielen Dank, ich werde mein Bestes tun, um deine Erwartungen nicht zu enttäuschen. Dass bald sehr viel Arbeit und auch mehr Verantwortung auf mich zukommen werden, ist mir klar. Aber ich habe mir immer schon gewünscht Priesterin zu werden, deshalb macht es mir nichts aus."
Sie hörte aufmerksam zu, während ihr Verwandter von seinen Plänen erzählte und bei dem Wort "Fest" weiteten sich ihre Augen leicht. Noch vor wenigen Wochen und Monaten hätte ein solcher Vorschlag direkt eine Panik in ihr ausgelöst, aber mittlerweile sah Serrana viele Dinge schon etwas gelassener. Was hatte sie vor der Cena nach den Ludi Romani doch für eine Angst gehabt, und dann hatte wider Erwarten alles gut geklappt und ihre Gäste waren zufrieden nach Hause gegangen. Und ausserdem würde sie ja in nicht allzu ferner Zukunft in einem noch wesentlich größeren Haushalt leben, da war es vermutlich das Beste, wenn sie schon mal ein wenig mit dem Üben anfing...
"Nun, erstmal muss ich ja noch die Abschlussprüfung bestehen." sagte Serrana und spürte, wie sie bei dem Gedanken daran wieder einmal ein wenig nervös wurde. " Aber die Planung des Festes kann ich trotzdem gern übernehmen. An wieviele Gäste hast du denn in etwa gedacht?"
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"Mach dir bitte keine Gedanken, es ist doch klar, dass du dich in so ein wichtiges Amt erst einmal einarbeiten muss." entgegnete Serrana und deutete einladend auf den zweiten Stuhl im Zimmer. "Setz dich doch bitte."
Sie wartete einen Moment, um Silanus Zeit zu geben Platz zu nehmen und fuhr dann fort.
"Mir geht es wirklich, danke, dass du nachfragst. Am Anfang war es ein wenig ungewohnt so ganz allein in diesem großen Haus, aber die Sklaven waren sehr nett zu mir und haben mir geholfen, wo immer es möglich war." Serrana warf einen Blick auf die im Zimmer umherliegenden Schriftrollen und lächelte. "Und bald ist meine Ausbildung im Tempel beendet, dann werde ich Priesterin der Minerva sein. Darüber bin ich wirklich sehr glücklich."
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Die Tür öffnete sich und ein erfreutes Lächeln erschien auf Serranas Gesicht, als sie Silanus erkannte.Seit seiner Ankunft aus Germanien hatte sie ihn nur selten zu Gesicht bekommen, , aber vielleicht ergab sich ja jetzt die Gelegenheit zu einem Gespräch. "Lucius, wie schön dich zu sehen. Komm doch bitte herein, du störst mich ganz und gar nicht."
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Wie eindrucksvoll sich das Gebet aus Durmius Verus' Mund anhörte, hoffentlich würde sie das später einmal auch nur halb so eindrucksvoll über die Lippen bekommen.Serrana hielt unwillkürlich den Atem an, als das Opfermesser gehoben wurde, und stieß ihn erst wieder aus, als das kleine Lamm nach dem "Age" zusammenbrach und sich nicht mehr rührte. Irgendwie hatte sie sich den Tod des Tieres schlimmer vorgestellt, und auch das im Boden versickernde Blut schien ihr plötzlich ganz normal zu sein. Serrana ließ diesen ganz besonderen Moment noch einen Augenblick auf sich wirken, dann sah sie gespannt wieder zu ihrem Lehrer hinüber.
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Für Sedulus' Umarmung war sie ihm direkt aus zwei Gründen dankbar. Zum einen wurde ihr auf diese Weise deutlich schneller wieder warm und zum anderen bewies es Serrana noch einmal deutlich seine Zuneigung, obwohl sie sich gerade wieder benommen hatte wie ein dummes kleines Schaf. "Ach, ich weiß auch nicht...." murmelte sie, kuschelte sich noch ein bisschen näher an und drückte dabei ihr Gesicht gegen seine Brust. So ließ es sich aushalten, schade nur, dass der Moment so bald wieder vorbei sein würde.
Erst als das Wort "kaiserlicher Palast" fiel, hob sie wieder den Blick und sah zu Sedulus hoch. "Bist du wirklich schon im kaiserlichen Palast gewesen? Was hast du denn da gemacht?" fragte sie aufgeregt und mehr als neugierig.
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Septima gegenüber war es Serrana wesentlich schwerer gefallen, ihre gesellschaftliche Unerfahrenheit zuzugeben. Bei Valerian hatte sie da kein Problem, dem würde es nämlich erfreulicherweise herzlich egal sein. "Nein, das war das erste Fest dieser Art, das ich mitbekommen habe." antwortete sie daher völlig offen. "Ich lebe ja erst seit einigen Monaten in Rom, und daheim in der Campania hat es so etwas Großartiges nicht gegeben."
Dass Valerian sich Sorgen machte, dass sich seine Übereinkunft mit Calvena vor der Zeit herumsprechen könnte, war verständlich und Serrana nickte sofort. "Ja, sie hat es mir erzählt, und ich freue mich unglaublich für euch beide. Mach dir bitte keine Gedanken, ich werde es ganz sicher niemandem verraten. Wer entscheidet eigentlich, ob du eine Heiratserlaubnis bekommst?" fragte sie dann neugierig nach.
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Serrana war erst ein paar Schritte gelaufen, als sich bereits eine Gänsehaut auf ihren nun weitgehend unbedeckten Armen ausbreitete. Im Grunde ihres Herzens dankbar, dass Sedulus sie dazu aufforderte, blieb sie stehen, zögerte einen kurzen Augenblick und legte dann ihre Palla wieder an. Ja, so war es schon bedeutend angenehmer... Serrana fröstelte ein bisschen und sah dann etwas verlegen zu Sedulus hoch. Ganz zweifellos hatte sie es heute jetzt schon zum zweiten Mal geschafft, sich albern zu benehmen, aber in manchen Dingen kam sie einfach noch nicht aus ihrer Haut und das schloss auch das Sprechen über bestimmte Dinge mit ein.
"Weisst du, an welchen Gedanken ich mich auch erst noch gewöhnen muss?" fragte sie in dem Bemühen, ein etwas unverfänglicheres Gesprächsthema zu finden. "Dass ich irgendwann in Zukunft nicht mehr in der Casa Iunia sondern in der Casa Germanica leben werde. Euer Haus ist so furchtbar groß, da werde ich mich bestimmt verlaufen.."
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Da Lucullus so bereitwillig von seiner Geschichte erzählte, bemühte sich Serrana sich möglichst viel davon einzuprägen, auch wenn es ziemlich viele Informationen auf einmal waren. Einige Dinge hörten sich ein wenig traurig an und so sah sie ihren neugewonnen Verwandten mitfühlend an.
"Das mit deinem Unfall tut mir sehr leid." sagte sie aufrichtig. "Und der Tod deines Vaters natürlich auch." Was den Verlust von Elternteilen anging, war Lucullus in dieser Familie wirklich gut aufgehoben, schließlich hatten sowohl Axilla als auch sie selbst in dieser Hinsicht ihre eigenen bitteren Erfahrungen machen müssen.
"Das mit dem Brief hat keine Eile, den kannst du uns auch noch später zeigen. Es freut mich auf jeden Fall, dass wir uns jetzt kennengelernt haben, Lucullus. Vielleicht kannst du uns deine Geschichte ja nochmal etwas genauer erzählen, wenn unser Vetter Silanus, der Besitzer dieser Casa, nach Hause gekommen ist. Eigentlich müsste er jeden Moment eintreffen."
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Da das Ende ihrer Ausbildung immer näher rückte, saß Serrana, wie immer, wenn ihre Anwesenheit nicht gerade an anderer Stelle im Haus benötigt wurde, über ihren Schriftrollen und machte sich Notizen, um sich das Gelesene besser einprägen zu können. Mittlerweile hatten die Buchstaben begonnen, vor ihren Augen auf und ab zu tanzen, und so war sie ganz dankbar für das Klopfen an der Tür, das ihr eine kleine Ablenkung versprach.
"Ja bitte?"
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Ob er das durfte? Das musste er sogar! "Ja, versprich mir bitte, dass du es mir sofort sagen wirst, wenn ich mich benehme wie Großmutter." stimmte Serrana eifrig zu. Immerhin sah sie offenbar bislang noch nicht aus wie die alte Germanica, das war ja auch schon mal was!
Dass es bestimmte Dinge in Sedulus' Vergangenheit gab, über die er mit ihr nicht reden wollte oder konnte, war für die Iunia völlig in Ordnung und sie nickte nur kurz. Selbst in ihrem bislang kurzen Leben hatte es bestimmte Erlebnisse gegeben, die sie vermutlich immer für sich behalten würde, warum sollte es also bei ihm anders sein?
Eigentlich hatte Serrana im stillen gehofft, das für sie äusserst peinlicheThema "Glühwürmchen" nun abhaken zu können, aber zu ihrem Leidwesen stieg Sedulus auf ihre kleine Notlüge voll ein. Was sollte sie denn jetzt nur machen? Sie konnte doch unmöglich einem Mann erzählen, woran sie eben gedacht hatte. Und erst recht nicht demjenigen, mit dem sie bald vermutlich selbst....Nein, ganz ausgeschlossen, das ging doch nun gar nicht! Da musste sie jetzt wohl gute Miene zum bösen Spiel machen...
"Ja, das wird wahrscheinlich der Grund sein." antwortete Serrana nur ein ganz kleines bisschen zögerlich und nahm dann kurzentschlossen die Palla ab, die sie zum Schutz gegen die Kälte eng um Hals und Oberkörper geschlungen hatte. Uuuuuh, war das kalt....
"Ist schon viel besser so." sagte sie dann mit einem etwas gezwungenen Lächeln und lief automatisch etwas schneller, um sich ein wenig warmzuhalten. Und ganz falsch war diese Aussage sicher nicht, denn bei diesen Temperaturen würde auch ihr Gesicht vermutlich bald schon wieder die normale Farbe zurückgewonnen haben.