Beiträge von Iunia Serrana

    Serrana schwirrte bereits ein wenig der Kopf, als sie darüber nachdachte, wie sie die vielen netten jungen Frauen am besten unter einen Hut bringen konnte, daher kam ihr Axillas Bemerkung ganz recht.


    "Es werden ohnehin nicht alle am selben Tag Zeit haben." sagte sie nachdenklich. "Einige von ihnen arbeiten und eine andere bereitet sich gerade auf ihre Hochzeit vor. Aber mach dir keine Gedanken, wir werden uns schon nicht langweilen. Und irgend jemand hat immer Zeit" zwinkerte sie Axilla dann zu.


    Als sie die nächste Ladung Wasser abbekam, stieß Serrana einen kleinen Quieker aus, griff schnell nach dem Schwamm, der immer noch vor Axilla im Wasser dümpelte und warf ihn ihrer Cousine an den Kopf.


    "Die Decken musst du erstmal finden, und abgesehen davon werd ich ohnehin keine brauchen, weil ich die ganzen Kohlebecken habe." lachte sie und schob sich eine lange Haarsträhne, die sich inzwischen aus ihrem Knoten gelöst hatte, hinters Ohr.


    "Und wenn du das nächste mal hier ins's Balneum kommst, gibt es nur kaltes Wasser, warte nur ab..."

    Serrana nickte bekräftigend, als Septima darüber erzählte wie die Männer, die bei den Ludi zu ihrer Gruppe gehört hatten, den entlaufenen Bären getötet und die anwesenden Damen dadurch vor schlimmerem bewahrt hatten. Wenn sie sich an das Gebrüll des wilden Tieres erinnerte, dann stellten sich ihr immer noch automatisch die feinen Härchen in ihrem Nacken auf.
    Die nächste Bemerkung der jungen Tiberia war war nur an sie persönlich gerichtet, aber dennoch passte sich Serranas Gesicht innerhalb von Sekunden ihrem purpurfarbenen Kleid an, und sie war zum wiederholten Mal an diesem Abend für die im Garten herrschende Dunkelheit dankbar.


    "Vielen Dank, du siehst aber auch sehr schön aus." wisperte sie dann völlig aufrichtig zurück und zupfte dann etwas verlegen an ihrem Kleid herum. Etwas ungewohnt war dieser dünne Stoff ja schon, von den gänzlich freiliegenden Armen und dem Dekollete ganz zu schweigen.


    Durch Calvenas Ankunft wurde Serrana jedoch schnell wieder von ihrer Verlegenheit erlöst. Sie wandte sich ihrer Freundin zu und strahlte sie bewundernd an.


    "Oh, Calvena, das war ein ganz wundervoller Auftritt." sprudelte sie hervor und strich der jungen Germanica leicht über den Arm. "Die Feuertänzerin hat mir natürlich auch gut gefallen, aber dein Lied war am schönsten. Kannst du mir das bitte irgendwann noch einmal vorsingen?"

    Als Sedulus grinste, konnte Serrana auch nicht mehr ernst bleiben und musste lachen.


    "Ja, das ist eine gute Idee, dann sollten wir das in Zukunft so machen." antwortete sie und wunderte sich selbst, wie leicht ihr heute die Worte über die Lippen kamen. Vielleicht machte sie aber auch nur die Aussicht auf einen weiteren Besuch von Sedulus mutiger als sonst.


    Mit dem Gedanken, Laevina auf ihrem Krankenbett zu besuchen, hatte Serrana durchaus schon gespielt, aber irgendwie war sie sicher, dass ein solches Zusammentreffen eher unangenehm geworden wäre.


    "Ich wollte eigentlich auch vorbeikommen." sagte sie daher entschuldigend. "Aber so wie ich meine Großmutter kenne, hätte die mich ohnehin gleich wieder rausgeworfen. Sie ist leider ganz furchtbar nachtragend."


    Für einem Moment überlegte Serrana, ob Sedulus den Grund für Laevinas Verärgerung eigentlich kannte. Da es ihr aber doch zu peinlich war, über ihren unangenehmen Fast-Verlobten aus der alten Heimat zu sprechen, beschloss sie das Thema für's erste auszuklammern. Schließlich war Sedulus ja selbst Pater Familias und hatte vielleicht gar kein Verständnis dafür, dass sie seinerzeit vor einer Verheiratung geflüchtet war.
    Mit Erleichterung hörte sie dann, dass den armen, desorientierten Sklaven nur eine leichte Strafe erwartete und nickte bekräftigend, als Sedulus die bevorstehende Gartenarbeit ankündigte.


    Und auf was sollten sie jetzt trinken? Serrana überlegte einen Augenblick lang, dann erhellte sich ihr Gesicht.


    "Wie wäre es denn mit Livius und Sallustius? Immerhin haben dich die beiden ehrenwerten Herrn ja hergeführt." sagte sie mit einem Lächeln und sah Sedulus abwartend an. Als er plötzlich in eine andere Richtung schaute, folgte sie seinem Blick und erkannte Axilla, die im Eingang zum Atrium stand. Erfreut stand sie von ihrem Sessel auf und winkte ihre Cousine zu sich heran.


    "Darf ich dir meine Cousine, Iunia Axilla vorstellen? Sie ist erst vor wenigen Tagen aus Alexandria eingetroffen. Axilla, dies ist Senator Germanicus Sedulus." sagte sie nacheinander an beide gewandt und lächelte. Ob Axilla sich wohl denken konnte, um wen es sich bei dem Besucher handelte? Immerhin wurde sie zur Abwechslung einmal nicht rot, das war doch schon ein ziemlicher Fortschritt...

    Je unschlüssiger Axilla wurde, desto mehr stärkte das Serranas Unternehmungsgeist und sie begann bereits mit den Planungen für die nächsten Tage.


    "Prima, dann sollten wir einfach irgendwo anfangen." sagte sie aufgeregt. "Dann lass uns doch zuerst auf den Mercatus gehen, und danach gehen wir dann zum Aufwärmen in die Thermen." fügte sie dann mit einem Grinsen hinzu. "Wenn ich morgen im Tempel bin, werde ich Calvena fragen, wann sie Zeit hat und vielleicht kommen ja auch noch ein paar andere Mädels mit."


    Als Axilla ihr ankündigte, Sedulus und sie bei seinem Besuch nicht allein zu lassen und ihr darüber auch noch einen Wasserspritzer verpasste, begann Serrana zu kichern.


    "Aber natürlich wirst du das, sonst verstecke ich alle Kohlebecken hier im Haus." drohte sie mit einem Augenzwinkern und warf den Schwamm ganz knapp vor Axilla ins Wasser, so dass diese eine ganze Ladung Wasser abgekam.
    "Oh, entschuldige, das wollte ich nicht." sagte Serrana leicht erschrocken, musste dann jedoch wieder kichern.

    "Doch, ich nehme deinen Vorschlag gern an. Sonst könnte ich mich vermutlich tagelang nicht entscheiden und mit keiner der beiden Rollen anfangen, und das wäre doch schade..."


    Wie schön, dass er sich nicht über sie lustig machte, weil sie seinerzeit den eigenen Heimweg nicht gefunden hatte. Ihr selbst war das peinlich genug gewesen.


    "Ja, Schilder wären wirklich eine gute Idee. Wenn man vom Land kommt so wie ich, dann ist so eine riesige Stadt am Anfang schon ganz schön angsteinflößend." antwortete Serrana nachdenklich. Bei dem Wort "angsteinflößend" fiel ihr automatisch noch eine weitere Frage ein.


    "Wie geht es eigentlich meiner Großmutter? Hat sie sich gut von ihrem Sturz erholt?"


    Als Sedulus davon sprach, eventuell seinen Sklaven zu bestrafen schüttelte die etwas weichherzige Serrana sofort mit dem Kopf.


    "Oh nein, bitte nicht. Dein Sklave hat es sicher nicht böse gemeint, und man kann sich so schnell irren. Die meisten römischen Häuser sehen von aussen ja ziemlich ähnlich aus."


    Auf seine Äusserung hin gab Serrana dem Sklaven ein Zeichen, Sedulus einen Kelch mit Wasser zu geben und schüttelte dann erneut den Kopf.


    "Unsinn, das macht doch keine Umstände. Schließlich bist du ja auch durch die halbe Stadt gelaufen, um mir die Schriftrollen vorbei zu bringen. Und ausserdem..." an dieser Stelle begann sie zu lächeln, "musst du dich ja auch noch für den Besuch unserer riesigen Bibliothek stärken."

    "Nun, dann vertraue ich einfach mal auf dein Urteil und lasse Sallustius noch ein paar Tage warten. Er wird es mir hoffentlich verzeihen."
    entgegnete sie auf seine Empfehlung und strich sanft und vorsichtig mit einem Finger über das Pergament der einen Rolle.


    Die Vorstellung, dass Sedulus zuerst versehentlich bei den Iuliern vorgesprochen hatte, war schon ziemlich lustig und Serrana konnte ein kichern nicht unterdrücken.


    "Dann scheinst du ja auf jeden Fall einen interessanten Weg hierher gehabt zu haben. Aber mach dir keine Gedanken, weil du dich im Haus geirrt hast. Als ich nach meiner Ankunft in Rom zum ersten Mal auf dem Forum war, da musste ich mir auch den Weg nach Hause beschreiben lassen. Wenn man das eigene Haus nicht findet, ist das doch noch viel peinlicher..." sagte sie dann, um Sedulus ein wenig aufzumuntern.


    "Auf jeden Fall bin ich sehr froh, dass du die Casa Iunia trotz aller Widrigkeiten noch gefunden hast." lächelte sie schließlich und spürte an der Hitze ihrer Wangen, dass sie gerade mal wieder rot wurde. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn ihr das mal einmal erspart geblieben wäre.


    In der Hoffnung, in der Zwischenzeit wieder ein wenig Farbe zu verlieren, wartete Serrana, bis Sedulus auf einem der beiden Sessel Platz genommen hatte und ließ sich dann auf dem anderen nieder. Mittlerweile war auch der Sklave mit den Getränken im Atrium eingetroffen und sie wies einladend auf das Tablett.


    "Was darf ich dir denn zu trinken anbieten? Wein, Wasser oder Saft, oder vielleicht doch lieber etwas anderes?"

    "Mich freut es auch sehr, Vinicius Lucianus." erwiderte Serrana lächelnd die Begrüssung des Senators und nickte dann, um Septimas Aussage zu bestätigen.


    "Ja, der Abend ist wirklich wunderschön." sagte sie dann und ließ den Blick über den Garten und all die dort versammelten Gäste schweifen. Wenn sie daran dachte, wie nervös sie zu Beginn des Abends noch gewesen war, und jetzt wollte sie am liebsten gar nicht mehr fort.


    Dass Septima sie als Freundin bezeichnete, freute die junge Iunia sehr und sie erwiderte deren Zwinkern mit einem offenen Lächeln.


    "Ja, das stimmt, Septima und ich kennen uns schon ganz gut. Immerhin sind wir vor einiger Zeit mal fast vom selben Bären gefressen worden."

    Warum grinste Axilla denn nur so? Serrana wurde für einen kleinen Moment lang unsicher, aber dann wurde ihr klar, dass sie mit ihrem planlosen Gestammel vermutlich ein recht lustiges Bild abgab und musste selbst schmunzeln. Irgendwie kam sie zur Zeit selbst nicht mehr mit ihren Gedanken und Gefühlen klar, scheinbar hatte sie da wohl ohne es zu merken absolutes Neuland betreten.


    "Dann machen wir das. Wir können ja gemeinsam zu den Trajanischen Märkten oder in die Thermen gehen, oder uns eine Veranstaltung anschauen. Was würde dich denn am ehesten interessieren?" fragte sie nach, schließlich wollte sie ihrer Cousine ja nicht einfach irgendetwas aufdrängen.


    Bei Axillas letzter Bemerkung runzelte Serrana leicht die Stirn. Warum sollte sie denn etwas gegen ihre Anwesenheit haben, wenn Sedulus zu Besuch kam? Dann fiel ihr jedoch ein, wie nett es mit ihm allein im Garten und danach auch in der Bibliotheca gewesen war und prompt wurde sie wieder rot.


    "Natürlich kannst du dabei sein." antwortete sie dann aufrichtig.
    "Naja, vielleicht nicht die ganze Zeit." fügte sie nach kurzer Überlegung hinzu und musste dann wieder kichern.

    Er war also tatsächlich gekommen, Serrana konnte es erst glauben, als er tatsächlich in Begleitung von Araros das Atrium betrat. Den Schriftrollen in seiner Hand schenkte sie dabei die geringste Aufmerksamkeit, hätte Sedulus stattdessen eine Einkaufsliste dabeigehabt, wäre es ihr vermutlich gar nicht aufgefallen.


    "Salve, Germanicus Sedulus." empfing sie ihn freudestrahlend und ging ein paar Schritte auf ihn zu, bis sie direkt vor ihm stand. Sein Kompliment freute sie, aber plötzlich wurde ihr bewusst, dass Sedulus sie heute zum ersten mal in ihrer normalen und schlichten Alltagskleidung sah, ohne Schminke und mit einem einfachen Haarknoten anstelle einer festlichen Hochsteckfrisur. Ob sie ihm wohl trotzdem gefiel?


    Jetzt richtete sie ihre Aufmerksamkeit zum ersten Mal auf die Schriftrollen, mit denen er winkte, und ihr Lächeln wurde noch ein bisschen breiter.


    "Oh wie schön, vielen Dank. Da weiß ich ja gar nicht, mit welchem der beiden ich anfangen soll, sie schreiben beide so interessant." antwortete sie aufgeregt, doch dann erst drang seine letzte Bemerkung richtig zu ihr durch und sie warf einen erstaunten Blick auf Sedulus' Sklaven, der gerade mit Araros das Atrium verließ.


    "Was ist denn passiert? Hast du dich über ihn geärgert?" hakte sie neugierig nach.


    Dann erst fiel Serrana ein, dass sie ja auch noch ein paar Pflichten als Gastgeberin hatte und so wies sie auf zwei Sessel und sagte hastig:


    "Aber setz dich doch bitte erstmal und mach es dir bequem. Es wírd sofort jemand etwas zu trinken bringen."

    [Blockierte Grafik: http://img39.imageshack.us/img39/9646/araros.jpg]



    Der Sklave schien ein wenig verwirrt zu sein, was sich auch in seiner Art zu fragen zeigte, aber Araros nickte trotzdem höflich.


    "Ja, das hier ist die Casa Iunia. Ich werde die Herrin sofort über die Ankunft des Senators informieren.
    "Komm doch bitte herein, Herr, und folge mir. " fügte er dann respektvoll an Sedulus gewandt hinzu und öffnete die Tür, damit dieser eintreten konnte.

    ich bin jetzt auf jeden Fall auch neugierig geworden, und werde den Film gleich mal anstellen. =)
    Bei Troja bin ich damals tatsächlich mit den falschen Erwartungen ins Kino gegangen und hab mich dann zwei Stunden nur geärgert... Da reisst auch ein nackter Brad Pitt nix mehr raus... :D

    Serrana war gerade damit beschäftigt, noch ein wenig den Unterrichtsstoff der letzten Tage durchzugehen, als Araros ihr die Ankunft des Senators Germanicus Sedulus meldete. Im Grunde hatte sie ja auf diesen Besuch gehofft, trotzdem machte ihr Herz einen kleinen Satz, ob aus Vorfreude oder Nervosität war ihr selbst nicht ganz klar. Achtlos warf sie ihre Wachstafel auf das Bett in ihrem Cubiculum und machte sich schnell auf den Weg ins Atrium, um dort auf ihren Besucher zu warten.

    Was meinte sie denn nur damit, dass es ihre Schuld gewesen wäre? Serrana runzelte verwirrt die Stirn und hatte bereits den Mund geöffnet, um Axilla danach zu fragen als sie es sich in letzter Sekunde wieder anders überlegte. Dieses Thema schien ihrer Cousine aus irgendeinem Grund unangenehm zu sein, also war es sicher besser, es für's erste ruhen zu lassen. Vielleicht würde Axilla ja eines Tages mit ihr darüber reden wollen, aber dahin drängen wollte Serrana sie nicht.


    "Ja, meinst du wirklich?" fragte sie hoffnungsvoll bei Axillas nächsten Worten nach. So wie diese darüber sprach, hörte sich alles wirklich logisch und vielversprechend an und dennoch...


    "Es wäre so wundervoll, wenn du recht hättest." sagte sie dann seufzend und griff wieder nach ihrem Saft. "Ich hab noch nie in meinem Leben eine besonders hohe Meinung von mir selbst gehabt, vielleicht kann ich mir deshalb nicht vorstellen, dass andere Menschen mich vielleicht anders sehen."


    Die letzte Frage führte jedoch sehr schnell dazu, dass sich Serranas Gesichtszüge wieder aufhellten und sie rückte noch ein bisschen näher an Axilla heran.


    "Stell dir vor, er will mir ein paar Schriftrollen aus seiner Bibliothek ausleihen, weil mich die so interessiert haben als wir dort waren. Und er will sie selbst hier vorbeibringen, ist das nicht nett?" sprudelte sie aufgeregt hervor.


    "Vielleicht bist du dann ja auch zufällig zu Hause, dann kannst du ihn kennenlernen. Und wenn du willst, mache ich dich auch mit meinen Freundinnen bekannt. Hier in Rom gibt es nämlich sehr viele nette junge Frauen in unserem Alter, und man kann eine Menge gemeinsam unternehmen."

    Serrana schüttelte ungläubig den Kopf, als Sedulus ihr noch einmal bestätigte, dass das wissentliche Verleumden von politischen Gegnern in Rom anscheinend gang und gebe war. Ganz offensichtlich war ihre Weltsicht bislang entschieden zu idealistisch und naiv gewesen...


    Als er wegen ihres mörderischen Urahns nachhakte, musste sie schmunzeln und beschloss ihn aufzuklären, bevor er noch befürchtete, ihre Anspielung habe sich auf ihren Vater oder Großvater oder ein anderes Familienmitglied der jüngeren Vergangenheit bezogen.


    "Ich meinte Marcus Iunius Brutus, der vor vielen Jahren an der Ermordung von Gaius Iulius Cäsar beteiligt war." sagte sie mit einem entschuldigendem Lächeln. "Immer wenn meine Großmutter sich mal wieder über die Iunier aufgeregt hat, hat sie ganz besonders gern darauf hingewiesen, dass wir alle das Blut eines Mörders in uns haben."


    Dann gingen sie gemeinsam zu Tiberia Septima und dem Senator Vinicius Lucianus hinüber, und Serrana lächelte die beiden an, während Sedulus sie vorstellte. Als er den Ausdruck "Hausdrachen" verwendete, musste Serrana kichern, biss sich jedoch schnell auf die Lippe um wieder ernst zu werden. Was sollte der Senator denn nur von ihr und ihrer Familie denken?

    Serrana hörte Axilla aufmerksam zu und schüttelte dann vehement den Kopf. "Oh nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass dich deshalb jemand für dumm hält. Ich tue es jedenfalls nicht." sagte sie und knuffte ihre Cousine aufmunternd mit dem Schwamm in die Seite.


    Bei der nächsten Frage hatte Serrana das Gefühl, wieder auf den Fontinalia unterwegs zu sein und sie lächelte unbewusst, während sie sich an das Fest erinnerte.


    "Ja, wir haben uns auf einem Fest ein paar mal miteinander unterhalten. Am Anfang waren wir mit den anderen Gästen im Atrium, aber dann hat er mich dort weggeholt und mir erst den Garten und dann die Bibliothek gezeigt." erzählte sie verträumt. "Das war wirklich schön, und er hat mir auch gesagt, dass er mich hübsch findet und sich freut mich getroffen zu haben..." Jetzt wurde sie schon wieder rot, aber irgendwie war ihr das ihrer Cousine gegenüber nicht so unangenehm wie bei anderen Leuten.
    Wie alt Sedulus wohl war? Darüber hatte Serrana noch gar nicht wirklich nachgedacht und einschätzen konnte sie es auch nicht besonders gut.


    "Ich weiß nicht genau, wie alt er ist, etwa 30 schätze ich mal." antwortete sie dann ein wenig unsicher auf Axillas Frage. Dass diese sie für hübsch hielt, freute Serrana sehr und sie lächelte ihre Cousine dankbar an. Tugendhaft war sie tatsächlich, in dieser Hinsicht war die eiserne Erziehung ihrer Großmutter ausgesprochen erfolgreich gewesen. Wobei Serrana fairerweise zugeben musste, dass sie in dieser Hinsicht bislang auch noch nie wirklich in Versuchung geführt worden war.


    Als sie Axillas abwehrende Reaktion auf ihre letzte Frage wahrnahm, wünschte sie sich sofort, sie hätte sie sich verkniffen. Und was ihre Cousine dann erzählte, bestätigte Serrana noch zusätzlich.


    "Oh, das tut mir so leid für dich!" sagte sie mit aufrichtigem Mitgefühl und streichelte ein wenig hilflos Axillas Arm. "Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich dich nicht danach gefragt, sei mir bitte nicht böse."

    Im ersten Moment war Serrana sicher sich verhört zu haben. Das konnte Axilla doch wohl unmöglich ernst meinen...


    "Warum sollten die Männer denn vor dir Angst haben? Das kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen. Du bist doch schließlich sehr hübsch und dabei so offen und lebendig, das gefällt doch bestimmt jedem." redete Serrana auf ihre Cousine ein, in der Hoffnung sie von diesem seltsamen Gedanken wieder abzubringen.


    "Weißt du, ich wünschte, ich könnte auch ein bisschen mehr so sein. Mich muss ein Mann nur ansprechen und schon kriege ich kaum noch einen Ton heraus und laufe rot an. Es ist wirklich furchtbar..."


    Serrana seufzte und stellte nur einen kurzen Moment später bei Axillas nächster Frage ihr Talent zum schnellen Farbwechsel eindrucksvoll unter Beweis. Mit einer gewissen Erleichterung bemerkte sie, dass die Sklaven sich bereit machten den Raum zu verlassen und nickte Adula noch einmal bekräftigend zu.
    Aber so peinlich ihr das Ganze auch war, im Grunde brannte sie ja darauf, endlich jemanden etwas davon zu erzählen. Normalerweise wäre Calvena ja die erste gewesen, der Serrana sich geöffnet hätte, aber in diesem speziellen Fall schied die junge Germanica leider aus.


    Aufgeregt wandte sie sich wieder Axilla zu. "Oja, er ist sogar sehr nett. Ich kann mich gut mit ihm unterhalten und er bringt mich zum Lachen." erzählte sie mit leuchtenden Augen. "Naja, und er ist groß und gut aussehen tut er auch." Jetzt wurde sie schon wieder rot und kicherte verlegen.


    Dann kam Serrana jedoch wieder der Gedanke, der sie bereits seit einigen Tagen nicht los ließ und sie seufzte leise und etwas bekümmert auf.


    "Aber ich bin mir nicht sicher, ob er mich auch mag. Ich glaub schon, aber ich kenne mich damit ja überhaupt nicht aus. Weißt du, er ist ein bisschen älter als ich und hat auch ein wichtiges Amt inne, warum sollte er sich da ausgerechnet für mich interessieren?" Sie sah Axilla ein wenig ratlos an. Vielleicht hatte sie ja Glück, und ihre Cousine konnte ihr einen guten Rat geben.


    "Wie ist das denn bei dir? Bist du schonmal verliebt gewesen?" hakte sie daher hoffnungsvoll nach.