Beiträge von Iunia Serrana

    Huch, sollten sich hier die Singles unter den römischen Damen outen? 8o Dann will ich das lieber auch mal machen, sonst muss ich später noch mit meiner lieben Oma eine Alters-WG aufmachen :D


    Achja, das alte Mädchen ist übrigens zum zweitenmal frisch verwitwet, also falls irgendwer auf liebenswerte reifere Damen mit Lebenserfahrung steht.... :D

    Oja, in Rom gab es sicherlich noch eine ganze Menge zu sehen, bis jetzt hatte sie gerade mal einen Bruchteil davon zu Gesicht bekommen. Serrana nickte zustimmend auf Venusias Rat hin. Sobald die Spiele zu Ende wären, würde sie anfangen die Stadt genauer zu erforschen.
    Dann betrachtete sie Venusia neugierig. Sie wusste nicht genau, woran sie das fest machen sollte, aber irgendwie sah ihr Gegenüber nicht wie eine typische Römerin aus. Ob sie wohl aus einer der Provinzen stammte? Ihr eigene Geschichte war nach wie vor langweilig und unspektakulär, aber Venusia hatte schließlich danach gefragt und verdiente eine vernünftige Antwort.


    "Ich habe bis vor ein paar Wochen bei meinen Großeltern in der Campania gelebt. Mein Großvater besaß dort ein Landgut in der Nähe von Nola. Es ist schon ein wenig ungewohnt, auf einmal in einem großen Stadthaus zu leben..." sagte sie ein wenig verlegen. Dann entschloss sie sich ihrer Neugier nachzugeben und auch bei Venusia nachzuhaken.


    "Darf ich fragen, woher du stammst?"
    Wahrscheinlich wäre es wesentlich gemütlicher, sich wieder auf den Klinen niederzulassen, aber da Serrana in diesem Haus nur Gast war, konnte sie das unmöglich selbst vorschlagen.

    Ausgesprochen erleichtert, die Vorstellungsrunde einigermaßen souverän überstanden zu haben, hatte sich Serrana gerade Sergia Chaerea zugewandt, um auch diese noch persönlich zu begrüßen, als sie aus nicht allzu großer Entfernung ein gänzlich unbekanntes Geräusch hörte: ein unfassbar lautes und bedrohliches Knurren und Grollen, bei dem sich ihr kompletter Körper sofort mit einer Gänsehaut überzog und die feinen Härchen in ihrem Nacken aufrichteten.
    Jetzt begannen die Menschen vor ihr und um ihre Gruppe herum zu schreien und in alle Richtungen auseinander zu rennen und gaben den Blick auf das riesige Tier frei, das sich ihnen in immenser Geschwindigkeit näherte.


    Serrana hätte niemals geglaubt, dass irgendetwas auf der Welt ihr mehr Angst einflössen könnte als ihre Großmutter Laevina, aber diesem wildgewordenen Ungetüm gelang das problemlos. Ihr Körper begann zu zittern, aber sie war vollkommen unfähig auch nur ein Glied zu rühren und sie starrte mit schreckgeweiteten Augen und mit in den Stoff ihrer Palla gekrampften Händen den Bären an, der genau auf sie zu stürmte.


    [Blockierte Grafik: http://img503.imageshack.us/img503/1383/adula.jpg]


    In ihren Ohren begann es zu rauschen und für einen kleinen Moment hatte sie das Gefühl, vor lauter Panik das Bewusstsein zu verlieren. Dann spürte sie, wie sich Adula aus ihrem Rücken löste und sich vor ihr und den anderen neben Simplex aufbaute. Sie war genauso groß wie er, wenn auch nicht ganz so kräftig und Serrana konnte kaum glauben, was ihre Sklavin da gerade für sie tat. Ihrer Angst tat das allerdings keinen Abruch, im Gegenteil...

    Da war es nun, das erste Zusammentreffen mit einem unbekannten Familienmitglied, und es lief weitaus angenehmer ab, als sie es sich vorgestellt hatte, denn Venusia machte einen ausgesprochen netten Eindruck. Serrana hatte sich mittlerweile auch schnell von ihrer Kline erhoben und erwiderte lächelnd Venusias Begrüßung.


    "Salve, Venusia. Mir ist es auch eine Freude. Bislang gefällt es mir in Rom sehr gut, auch wenn ich noch nicht allzuviel gesehen habe und erst sehr wenige Menschen hier kenne. Aber immerhin habe ich schon ein Mitglied meiner Familie kennengelernt, und das ist ein sehr schönes Gefühl." sie griff spontan nach Narcissas Hand und strahlte ihre Cousine an.


    "Seit wann lebst du denn schon hier, Venusia?" fragte sie dann neugierig.

    Serrana freute sich gerade sehr über Priscas Kompliment, als noch ein weiter junger Mann zu ihnen stieß und von Calvena als Octavius Macer vorgestellt wurde. Als ihre Freundin sie aufforderte, ihm die übrigen Anwesenden vorzustellen, war es mit ihrem Seelenfrieden jedoch schnell vorbei und sie lief wieder einmal rot an. Warum denn ausgerechnet sie? Jede der anderen hier anwesenden Frauen würde das mit Sicherheit besser machen können. Allerdings war Macer noch ziemlich jung und wirkte auch nicht allzu einschüchternd, deshalb fasste sie sich ein Herz und nannte ihm die Namen aller Anwesenden, wobei sie sehr hoffte niemanden zu übersehen.
    Da Calvena Sermo als Frauenschwarm bezeichnet hatte, schaute Serrana ihn sich diesmal etwas genauer an. Gut aussehen tat er ja, und wortgewandt war er offenbar auch, zumindest mehr als sie selbst, aber das war ja auch keine besondere Kunst. Was hätte sie nicht dafür gegeben, sich in einer geselligen Runde wie dieser auch einfach mal so locker präsentieren zu können...

    Als sich Narcissa so sehr über ihre Zusage freute, bekam Serrana direkt ein schlechtes Gewissen, weil sie eigentlich gar keine Lust auf eine derartige Reise hatte. Schliesslich hatte sie es gerade erst vom Land in die große Stadt geschafft, da zog sie eigentlich noch nichts wieder zurück. Aber ihrer Cousine würde sie gern diesen Gefallen tun.


    Dann schlug ihre Cousine Großmutter Laevina als Aufpasserin vor und Serrana schauderte unwillkürlich, fiel dann jedoch in Narcissas Lachen ein. Ja, diese Vorstellung hatte durchaus ihre Reize...


    "Glaub mir, Narcissa, wenn meine Großmutter etwas gut kann, dann ist es für Anstand zu sorgen. Die würde deine Tugend sogar erfolgreich bewahren, wenn sie mit dir und hundert Galeerensklaven allein auf einem Schiff wäre. Vermutlich würde es nur einen halben Tag dauern, bis der letzte Mann freiwillig über Bord gesprungen wäre...."
    Dann wurde sie wieder ernst und sie sah Narcissa prüfend an.


    "Nein, er wäre sicher sogar eine sehr gute Partie, und dein Vater wäre zweifellos entzückt... Aber magst du ihn denn so sehr, dass du dir eine Ehe mit ihm vorstellen könntest?"


    In diesem Augenblick betrat eine junge dunkelhaarige Frau den Raum, die Serrana nicht kannte und die eindeutig nicht zum Personal gehörte. Narcissa hatte in ihrem Vortrag kaum Frauennamen erwähnt, also handelte es sich vermutlich um Duccia Venusia, wenn sie sich den Namen richtig eingeprägt hatte. Allerdings war sich sich ihrer Sache alles andere als sicher und sah Narcissa deshalb hilfesuchend an.

    Allein Narcissas Frage war schon unglaublich. Ein unverheirateter Mann in mittleren Jahren und ein junges unverheiratetes Mädchen allein auf einem Landgut....wenn das nicht unschicklich war, was denn dann?


    Serrana war sich nicht sicher, ob ihr die Vorstellung als Anstandsdame zu fungieren besonders gefiel, aber schließlich hatte Narcissa mittlerweile schon mehr als genug für sie getan und deshalb nickte sie.


    "Natürlich, wenn ich es zeitlich einrichten kann, komme ich selbstverständlich gern mit, obwohl es sicher sinnvoller wäre, wenn du in Begleitung einer Matrone reisen würdest."


    Bei Narcissas letzter Bemerkung schmunzelte sie unwillkürlich. "Nun, ehrlich gesagt, bin ich gar nicht so überrascht."
    Schließlich hatte sie ja auf den Trajanischen Märkten gesehen, mit welcher Hingabe und Begeisterung sich Verus um seinen kleinen Welpen gekümmert hatte. Gegen Narcissa hatte er mit Sicherheit nie eine Chance gehabt....

    Serrana nickte, das letzte Bild des Lehrers war war überzeugend gewesen. Manche Dinge waren nun einfach so, wie sie waren, und man konnte sie nur akzeptieren und das beste aus den Umständen machen. Der Unterricht machte ihr immer mehr Spaß und sie wartete gespannt auf Durmius' nächsten Vortrag.

    Serrrana freute sich sehr über Narcissas Kompliment und lächelte geschmeichelt. Sie sah sich selbst mit wesentlich kritischeren Augen, aber es war schön, dass ihre Cousine so eine hohe Meinung von ihr hatte.


    Bei Narcissas nächster Bemerkung über die Vorzüge, Herrin eines solchen Hauses zu sein, schüttelte sie sofort erschreckt den Kopf. Was für eine schreckliche Vorstellung.., den ganzen Tag im Mittelpunkt zu stehen und mit all den Menschen zurecht kommen zu müssen... Sie würde sich wahrscheinlich den ganzen Tag in ihrem Zimmer einschließen und sich erst abends zum unvermeidlichen gemeinsamen Essen heraustrauen.


    "Großmutter Laevina würde das bestimmt ganz hervorragend gefallen, dann könnte sie es sich wie eine Spinne mitten im Haus gemütlich machen, und darauf warten, dass die ersten in ihr Netz reinlaufen..."
    sagte sie dann und war wieder einmal froh, dass das Unheil eines erneuten Zusammenlebens mit ihrer Großmutter diesmal an ihr vorbei gegangen war. Wie es wohl Calvena mit ihr erging? Hoffentlich zeigte sich Laevina ihr gegenüber gnädiger als sie es all die Jahre bei ihrer Enkelin gewesen war.


    Bei dem Wort "Landgut" musste sie lächeln, schließlich hatte sie an Nola durchaus auch ein paar schöne Erinnerungen, aber dann schaffte es Narcissa doch wieder einmal sie aus der Fassung zu bringen.


    "Du willst mit Verus auf sein Landgut reisen? Aber doch wohl hoffentlich nicht allein? Das ginge doch nun gar nicht......"

    Bald schwirrte ihr der Kopf von all den Namen und Informationen, die Narcissa über die Decimer herausprudelte. Vielleicht würde sie sich das ganze besser merken können, wenn sie erst die entsprechenden Gesichter zu den Namen gesehen hatte.
    Mit Narcissas letzter Bemerkung hatte sie allerdings nicht gerechnet und die trieb ihr dann prompt auch wieder die Röte ins Gesicht.


    "Oh nein, wie kommst du denn auf so etwas? Ich bin ja schon froh, wenn ich eine ganz normale Unterhaltung einigermaßen überstehe..."
    Sie warf erneut einen nachdenklichen Blick auf all den Reichtum auf sie herum.


    "Und ausserdem glaube ich kaum, dass jemand, der in so einem Haus lebt, Interesse an einer verarmten Priesterschülerin aus der Campania hätte" Sie sah ihre Cousine an und ein warmes Lächeln erhellte ihr Gesicht.


    "Du passt viel besser hierher als ich, Narcissa."

    Mittlerweile wusste Serrana gar nicht mehr, zu welchem der vielen Anwesenden sie zuerst schauen und an welchem Gespräch sie sich beteiligen sollte. Als Calvena kurz über ihr Kennenlernen mit Valerian sprach, lächelte sie und zwinkerte unauffällig zur ihr zurück. Von ihr würde sicher niemand etwas darüber erfahren. Die beiden gaben wirklich ein schönes und harmonisches Paar ab, dachte sie und freute sich für ihre Freundin.
    Dann näherte sich Aurelia Prisca, eine weitere Bekanntschaft aus der Therme in Begleitung eines jungen Mannes, den Serrana nicht kannte. Da ihr ihre Großmutter mehr als einmal eingeschärft hatte, dass es mehr als unpassend war, fremde Männer länger als den Bruchteil einer Sekunde anzusehen, wandte sie den Blick schnell wieder von ihm ab und konzentrierte sich lieber auf Priscas Aufmachung. Das dunkle Rot passte wirklich hervorragend zu ihr und die ägyptischen Schriftzeichen auf ihrem Gewand und der Stirnreif umgaben sie mit einer geheimnisvollen Aura.
    Serrana freute sich, dass Prisca ihr ihre kleinen Sticheleien in der Therme offenbar nicht mehr übel nahm und erwiderte herzlich deren Lächeln.


    "Salve Prisca, schön, dass du auch gekommen bist."

    Serrana sah nachdenklich auf ihre Notizen und blickte dann wieder auf. Bei ihrem Großvater hatte sie immer wieder nachhaken dürfen, wenn ihr irgendetwas nicht wirklich klar gewesen war, aber sie hatte keine Ahnung, wieweit sie die Geduld ihres netten alten Lehrers strapazieren konnte.


    "Ja, das sehe ich ja.....aber....was ich eigentlich sagen will, ist, dass die Berufung zur Vestalin ganz offensichtlich mehr von deren Familie abhängt, als von ihr selbst. Angenommen eine junge Frau wäre sehr tugendhaft und fromm, aber einer ihrer Eltern hätte keinen ehrbaren Beruf oder wäre ein Freigelassener, dann hätte sie doch niemals eine Chance, auch wenn sie sonst alle Bedingungen erfüllen würde..."


    Sie sah Durmius an und wartete gespannt auf seine Antwort.

    Serrana starrte eine Weile in ihr Honigwasser bevor sie antwortete.


    "Wirklich kennen kann man das nicht nennen, aber ich habe Livianus getroffen, als ich bei meiner Ankunft in Rom vor der Casa Iunia gewartet habe und mir ewig lang niemand geöffnet hat."


    Mittlerweile wusste sie natürlich von dem Unfall, der sich zeitgleich in der Küche ereignet hatte und machte keinem der Sklaven einen Vorwurf, aber an jenem Tag war die lange Warterei für sie furchtbar demütigend gewesen.


    "Er ist dort nur vorbeigekommen, um sich nach Silanus zu erkundigen und danach auch direkt wieder gegangen." Und sie hatte in ihrer verschmutzten Reisekleidung vermutlich ausgesehen, wie eine Bäuerin, die ihr Obst verkaufen wollte, aber das behielt Serrana lieber für sich. Ihr verschreckter und unbeholfener Auftritt von damals war ihr auch heute noch unendlich peinlich, aber die schöne und selbstsichere Narcissa würde darüber wahrscheinlich nur lachen können.


    "Und an dem Tag, an dem ich Calvena kennengelernt habe, sind uns Verus und sein Hund begegnet." bei der Erinnerung an den süßen kleinen Welpen musste sie schmunzeln.


    "Aber das war auch kein wirklich langes Gespräch, du siehst also, ich habe von den Decima überhaupt keine Ahnung."

    Was war das doch für ein herrlicher Tag! Serrana ließ den Blick begeistert von einer Frau zur nächsten schweifen und freute sich wie ein Kind, dass sie mit ihnen allen an diesem Brunnen stehen konnte. Sie hatte am Anfang furchtbare Angst vor ihrem Auftritt hier gehabt, aber dank Calvenas und Narcissas Hilfe fühlte sie sich jetzt ausgesprochen wohl in ihrer Haut.
    Arvinias Umarmung freute sie sehr, schließlich kannten sich die beiden jungen Frauen erst seit sehr kurzer Zeit, aber Arvinia hatte einiges dazu beigetragen, dass ihr die Patrizier nicht mehr wie Besucher von einem anderen Stern vorkamen.
    Calliphanas zweifellos lieb gemeinte Frage nach ihren Kopfschmerzen ließ sie nochmal kurz verlegen werden, aber mit etwas Glück hatte von den Frauen keine den wahren Grund dafür erraten.


    "Ja, vielen Dank, Calliphana, mir geht es wieder blendend" antwortete sie herzlich. "Dein Haar sieht wirklich wunderschön aus, was würde ich nicht für solche Locken geben.."

    Im Grunde konnte sich Serrana eigentlich nichts schöneres vorstellen, als mit Narcissa möglichst lange allein zu bleiben, denn die Aussicht auf die Ankunft der anderen Hausbewohner machte sie nach wie vor nervös. Aus diesem Grund hielt sich auch ihr Appetit sehr in Grenzen, aber sie wollte vor ihrer Cousine nicht unhöflich oder undankbar erscheinen, und so ließ sie sich ein wenig Honigwasser geben.


    "Vielleicht haben sie noch zu tun" antwortete sie ebenso leise. "Wahrscheinlich haben doch alle hier furchtbar wichtige Posten und Ämter, oder nicht?" So oft, wie sie den Namen Decimus seit ihrer Ankunft in Rom schon gehört hatte, musste das zweifellos der Fall sein.

    Auch das Triclinium der Casa Decima Mercator war um einiges aufwändiger eingerichtet, als das im Haus der Iunier, und dennoch wäre Serrana in diesem Moment lieber dort gewesen. In der Casa Iunia hatte sie sich mittlerweile gut eingelebt, sie verstand sich gut mit den Sklaven und es fühlte sich immer mehr wie ein richtiges Zuhause an. Hier in diesem großen Haus aber fühlte sie sich völlig fremd und auch ziemlich verloren. Den Göttern sei Dank war Narcissa an ihrer Seite und dadurch fühlte sie sich gleich sicherer. Sie hielt sich so eng wie möglich an der Seite ihrer Cousine und versuchte sich durch Philas Harfenspiel ein wenig abzulenken.


    "Deine Phila ist ja ein wahrer Goldschatz, sie scheint wirklich alles zu können" sagte sie annerkennend zu Narcissa. Hinter ihnen war ein leises beleidigtes Schnauben vernehmbar, und Serrana hoffte inständig, dass sich Adula auch noch für den Rest des Abends unauffällig benehmen würde.

    Serrana beobachtete fasziniert, wie sich ihr Gesicht unter Philas kundigen Händen allmählich veränderte. Die Spuren, die die junge Sklavin mit ihren Pinseln hinterließ waren eigentlich kaum sichtbar, und dennoch bekamen ihre Züge plötzlich einen ganz anderen Ausdruck.


    Narcissas Worte brachten sie wieder in die Realität zurück und sie musste lachen.


    "Da musst du dir wirklich keine Sorgen machen, soweit ich weiß, kann ich wirklich alles essen, und es gibt auch nur sehr wenig was mir nicht schmeckt."


    Sie rutschte bereitwillig zur Seite, als sich Narcissa neben ihr vor dem Schminktisch niederließ.


    "Das einzige, was ich im Moment wirklich nicht zu mir nehmen kann, ist Wein. Da reicht mir schon der Geruch....Ich hab es wohl beim letzten Mal ein wenig übertrieben."


    Hoffentlich verstand ihre Cousine diesen letzten Satz nicht falsch, schließlich schien sie Wein ganz gern zu mögen und im Gegensatz zu Serrana auch deutlich besser zu vertragen.

    Aufgeregt ließ sich Serrana an Narcissas Schminktisch nieder und streckte den Kopf ein wenig nach oben, damit Phila mit ihren Pinseln bequem ihr Gesicht erreichen konnte. Sie war schon mit ihrer neuen Frisur mehr als glücklich und konnte sich kaum vorstellen, dass das noch zu steigern war, war aber trotzdem sehr gespannt auf das Ergebnis.


    "Ja, das finde ich auch." entgegnete sie lächelnd auf die erste Bemerkung ihrer Cousine. Bei der nächsten merkte sie dann allerdings wie die alt bekannte Unsicherheit wieder kam.


    "Oh bitte, mach doch meinetwegen keine Umstände" sagte sie hastig. "Es ist doch schon großzügig, dass ich hierbleiben darf, da kann ich doch nicht auch noch Ansprüche stellen..."


    Sie sah Narcissa zerknirscht an. "Wahrscheinlich bin ich gleich ohnehin so nervös, dass ich keinen Bissen runterkriegen werde..."

    Serrana notierte eilig die Informationen, die ihr noch gefehlt hatten und sah ihren Lehrer dann wieder an. Es gab eine Frage, die sie schon seit geraumer Zeit beschäftig hatte, vielleicht war dies ja eine günstige Gelegenheit, um endlich einmal eine Antwort zu bekommen.


    "Es gibt da etwas, was ich nicht ganz verstehe..." sagte sie vorsichtig und hoffte, dass sie nicht zu unverschämt war.


    "Es gibt doch sicher auch arme Mädchen, die sich der Göttin Vesta verbunden fühlen. Ist es dann nicht ungerecht, wenn nur Töchter aus reichen Familien Vestalinnen werden dürfen? Schließlich sollte doch der Glaube wichtiger sein als das Geld..."