Allmählich legte sich ihre Nervosität ein wenig, da es ihr bislang erstaunlicherweise gelungen war, ihren Teil an der Unterhaltung ohne Stottern oder peinliche Äusserungen irgendeiner Art zu bestreiten. Erfreulicherweise schien ihr Narcissa wegen ihrer Einladung an Vala auch nicht böse zu sein und so atmete Serrana erst einmal erleichtert auf.
Als plötzlich eine Schriftrolle ins Zimmer rollte und Verus den Kopf ins Triclinium steckte, wollte sie automatisch aufspringen um ihm zu helfen, aber der Germane war schneller als sie, gab die Rolle zurück und sperrte dann den Decimer aus.
Serrana beobachtete diese Aktion vollkommen fassungslos und schlug ungläubig die Hand vor den Mund. Sie hatte ihr eigenes Verhalten ja schon mehr als ungehörig gefunden, weil sie Narcissa der eigentlichen Gastgeberin vorgegriffen hatte, aber der junge Germane, der ja schließlich auch nur Gast war, schlug einem der Bewohner des Hauses einfach die Tür vor dem Kopf zu....und es war ihm ganz offensichtlich nicht einmal peinlich... Wenn sie selbst nur die Hälfte von Valas offensichtlichem Selbstbewusstsein hätte, würde ihr bestimmt manches leichter fallen...
"Ob er wohl nochmal wiederkommt?" fragte sie dann mit einem Blick auf die nun geschlossene Tür. Vor dem Zusammentreffen mit Verus hatte sie nämlich die wenigste Angst gehabt. Immerhin hatte sie ihn auf den Trajanischen Märkten schon einmal kurz gesprochen, und er war ihr trotz seines etwas seltsamen Verhaltens ganz nett erschienen, vor allem weil er so liebevoll mit seinem kleinen Welpen umgegangen war.
Dann machte sie sich Gedanken, mit welchem Thema man die Unterhaltung wieder in unverfänglichere Bahnen lenken konnte. Und da dies ein wunderbarer Moment war, um etwas praktisches mit etwas schönem zu verbinden, wandte sie sich wieder an Venusia.
"Hättest du denn wirklich Lust und Zeit, dich mal mit mir über deine Heimat zu unterhalten? Ich würde sehr gern mehr darüber erfahren und vielleicht könnten wir uns dabei ja zusammen ein paar Sachen in Rom anschauen, die wir beide noch nicht kennen. Ich verbringe im Moment viel Zeit im Tempel wegen meiner Ausbildung, aber ich könnte mich bestimmt ein paar Stunden loseisen."
Mit einem gespannten Blick auf Venusia wartete Serrana auf deren Antwort. Hoffentlich empfand die Duccierin ihren Vorschlag nicht als lästig oder aufdringlich...