Nicht reden?! Hatte ihr Leibwächter gerade versucht ihr einen Befehl zu geben! Was bildete der sich eigentlich ein? „Ich rede so viel und so lange, wie ICH es will!“ fuhr sie Baldemar scharf an, ließ sich jedoch weiter von ihm am Arm führen. Immerhin sollte er sie heile aus diesem Tumult hinaus begleiten, ohne dass ihr auch nur ein Haar gekrümmt wurde.
Baldemar kam ihrer Aufforderung, Flora und der Octavia zu helfen, nach. Zusammen mit zwei weiteren Sklaven aus Septimas Besitz, strebte Baldemar die Seitenstrasse an, in der sie gerade eine Gruppe von Menschen hatte erspähen können. Zwei Sklaven blieben zu ihrem leiblichen Schutz zurück. Das war der Tiberia mehr als Recht. ‚Völlig schutzlos wollte ich hier auch nicht bleiben.’ Baldemar hatte völlig richtig entschieden und nun konnte Septima auch mehr von den Menschen in der Seitengasse sehen. Zügigen Schrittes ging sie näher heran, zum Glück unbehelligt durch den Rest der aufgebrachten Menschen, die alle zum Tempel der Diana strebten, um dort ihrem Ärger Luft machen zu können. Inzwischen waren die Ereignisse, die zur Schändung des heiligen Hains der Diana geführt hatten, für Septima nicht mehr wichtig. Einzig die Sicherheit von Flora zählte.
„Was ist denn da los? Was soll das?“ echauffierte sich die junge Frau, während sie gerade mal bis zur Mündung der Seitengasse ging, um auch ja nicht dem Handgemenge zu nahe zu kommen. Sie sah, wie ihr Leibwächter sich schützend vor die zwei jungen Frauen stellte, von denen eine Flora war, oder doch Narcissa? Es ging alles sehr schnell und schon lag die zweite Frau im Dreck der Via und Flora versuchte nach irgendwo hin auszuweichen, um bloss nicht von einem der fiesen Kerle gepackt zu werden.
„Flora! Hier her!“ rief Septima in das Getümmel, ohne weiter über die Konsequenzen ihres Rufes nachzudenken. Und tatsächlich, beide Frauen bewegten sich in ihre Richtung, während die übrigen Männer miteinander kämpften.
Das Germanicus Aculeo bereits zu Boden gegangen war, wäre Septima gänzlich entgangen, wenn er sich nicht wieder aufgerappelt und ihre Richtung geschaut hätte. „Oh nein! Ist das etwa…“ Das konnte doch unmöglich wahr sein! Was machten Flora, Germanicus Aculeo und eine Octavia hier? „Los, geht und helft ihm.“ wies Septima ihre übrigen zwei Leibwächter an, Aculeo zur Hilfe zu eilen. Die beiden Sklaven schauten sich an, schauten zu Baldemar und einer von ihnen nickte. Daraufhin eilte nur einer der Sklave zu Aculeo, um ihm beim aufstehen behilflich zu sein.