Dies war einer jener Momente, die ihr die Ehe mit Titus Aurelius Ursus so angenehm erscheinen ließ. Er erlaubte ihr nach Rom zu reisen, obwohl er selbst sie nicht begleiten konnte UND sie schwanger war. Welcher Mann hätte dies seinem Weib gestattet? Sie hatte wirklich Glück gehabt, dass Ursus sie, das hässliche Entlein von früher, als Ehefrau ausgewählt und ihr Onkel dieser Verbindung zugestimmt hatte.
Glücklich erwiderte sie sein Lächeln. „Wo kann ich Artorius denn finden?“ erkundigte sie sich bei ihrem Mann. „Ich hoffe doch sehr, dass unsere nächste Reise uns gemeinsam nach Rom führen wird. Was schätzt du, wie lange wird die Renovierung deines Hauses dauern? Ob es für unseren nächsten Besuch schon fertig sein wird?“ Immerhin würden sie den ganzen Winter in Mantua verbringen. „Wem von den Aureliern hattest du noch gleich die Aufsicht über die Baustelle anvertraut?“ Ursus hatte doch bei ihrer Abreise mit einem seiner Verwandten etwas abgemacht, aber Septima konnte sich nur noch an das Gespräch mit Aurelius Lupus erinnern.
Als Ursus nach ihrer Hand griff, folgte sie willig seiner Aufforderung und trat näher an seinen Stuhl. Sanft fuhr sie mit ihrer Hand an seiner Schläfe ins Haar. „Wenn ich dich von deiner Arbeit abhalten soll, dann brauchst du es nur zu sagen.“ sprach sie und meinte ausnahmsweise den Brief von Prisca. Wenn ihr Mann heute nicht so viel zu tun hatte, dann würde Septima den Brief holen und ihm diesen schon jetzt vorlesen, statt damit bis heute abend zur Cena zu warten. Das Ursus ihren Satz falsch verstehen MUSSTE, war ihr nicht bewußt.
Beiträge von Tiberia Septima
-
-
Ein wenig war Septima erschrocken, als ihr Leibwächter fast schon zu ihr in die Sänfte kam, um ihr klar zu machen, dass sie nun auszusteigen hatte, doch ihre abwehrende Hand hielt ihn zurück. 'Na gut, ich komm ja schon!'
Kaum war sie ausgestiegen, beugte sich der Germane zu ihr herab und raunte ihr etwas von Redelsführern, Blut und Vorschlag zu.
Obwohl das Gerüst der Sänfte nur von Stoffen umgeben war, fühlte sich die junge Tiberia nach dem Aussteigen aus selbiger viel schutzloser, als noch in ihr. Ihre Augen wurden, ob des Gesagten von Baldemar und dem Lärm der vorbeiströmenden Menschen immer größer.
Die Sklaven umgaben sie, so dass Septima kaum etwas sehen, dafür aber hören konnte. Noch immer waren Rufe nach Vergeltung zu hören und in ihrem Kopf arbeitete es. „Was meinst du damit? Hey, Baldemar!“ Sie zupfte ihren custos corporis am Ärmel der Tuniker, denn er hatte irgendwelche bedeutungslose Blicke mit ihren übrigen Sklaven getauscht.
Hinter ihr wurde die Sänfte davon getragen und Septima hatte das Gefühl, ein Stückchen Sicherheit zu verlieren. -
Die junge Frau in der tiberischen Sänfte verdrehte kurz die Augen Richtung Himmel. Ihr custos corporis war mal wieder sehr sparsam mit seinen Antworten. Sie kamen der Menschenmenge immer näher und inzwischen konnte Septima den ein oder anderen Wortfetzen vernehmen, immerhin sprach der aufgeregte Mob sehr laut.
„Der heilige Hain der Diana wurde entweiht?“ wiederholte sie leise, behielt aber die Hand am Vorhangstoff, um weiter die Menschenmasse beobachten zu können.
Auf der anderen Seite der tiberischen Sänfte unterhielten sich zwei Frauen. Sie sprachen recht leise miteinander, so dass Septima sie nicht verstehen konnte, was nicht weiter verwunderlich war, bei diesem Lärm auf der Straße.
Abwehrend hielt Septima ihre schlanke Hand empor, als Baldemar sie dazu aufforderte, die Sänfte zu verlassen. „Was! Jetzt? Bist du denn verrückt?“ echauffierte sie sich über ihren Leibwächter. Sie sollte jetzt aus der Sänfte aussteigen und sich der aufgebrachten Menge, wenn auch nur am Rande des Mob, präsentieren?
Andererseits war es Baldemars Aufgabe, sie zu schützen. Dies schien er besser zu können, wenn sie zu Fuss weiter gingen. Nicht das jemand die Tiberia auf der anderen Seite der Sänfte hinaus zerren würde, um sie anschließend zu lünchen, nur weil sie etwas bessseres war wie der Rest der aufgebrachten Menge.
„Halt! Ich gehe zu Fuss weiter.“ erklang die herrische Stimme von Septima aus der Sänfte. Wie immer hielt sie Baldemar die Hand entgegen, denn in ihrem Zustand war sie froh, wenn er ihr ein wenig beim aussteigen behilflich war.Sim-Off: Edit: Auf Wunsch
-
Selbst beim Tempel der Vesta warf der Sklave eine tabula mit Septimas Ankunft in den Briefkasten.
Ad
Claudia Romana
Atrium Vestae
RomaMeine liebe Romana,
Bitte verzeih mir, dass ich dir nicht schon aus Mantua geschrieben habe. Zur zeit bin ich zu Besuch in Rom und würde dich gerne in den nächsten Tagen besuchen kommen. Sollte es dir zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht genehm sein, so lass es mich wissen.
In freudiger Erwartung spannender GesprächeDeine Septima
-
Auch in der Casa Germanica landete ein tabula von Septima, die ihre Ankunft in Rom verkündete.
Ad
Iunia Serrana
Casa Germanicer
RomaLiebe Serrana
Nach einer nicht all zu anstrengenden Reise hier nach Rom, bin ich endlich angekommen und werde dich in den nächsten Tagen besuchen kommen. Ich bin schon sehr gespannt, was du alles zu berichten hast.
Vale bene
Septima -
Durch einen Sklaven ließ Septima die Nachricht über ihre Ankunft in Rom verteilen.
Ad
M. Tiberius Durus
Villa Tiberia
RomaSalve Manius
Endlich bin ich wohlbehalten in Rom eingetroffen und zu Gast in der Villa Aurelia. Bitte sei mir nicht böse, dass ich die Gastfreundschaft der Familie meines Mannes annehme, aber die Villa Aurelia liegt wesentlich näher an der Villa, die gerade für Titus und mich renoviert wird. In den nächsten Tagen würde ich gerne zu Besuch kommen. Sollte es dir zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht passen, so lass es mich durch einen Boten wissen.
In Liebe
Deine Septima -
Der Hauherr persönlich erschien, um sie zu begrüssen und Septima kehrte aus ihrer Gedankenwelt in die reale Welt zurück. Schnell stellte sie den ihr gereichten Wein bei Seite und erwiderte strahlend die freundliche Begrüssung durch Corvinus. Als er sich zu ihr hinabbeugte um ihre Wange zu küssen, berührte sie ihn leicht am Arm und erwiderte die Geste ebenso. Ein wohlig warmes Gefühl blieb zurück und Septima fühlte sich sogleich willkommen. 'Wieso habe ich mir überhaupt Sorgen gemacht?' ging es ihr kurz durch den Kopf, doch gleich darauf mußte sie an Ursus denken, der sich mal darüber beklagt hatte, dass sein Onkel seine Gefühle nicht offen zeigte. Also konnte das Lächeln auf den Lippen des Aureliers auch falsch sein? 'Ach was, gewiss sind Celerina und er nicht begeistert über meine Schwangerschaft, aber deshalb bin ich immer noch die selbe, und diese Person mochte er, oder?' Das zuvor noch angenehme Gefühl, zu der Familie der Aurelier dazu zu gehören, verflog und machte einem nervösen Kribbeln in der Magengegend platz. „Salve Corvinus.“ erwiderte Septima mit ruhiger Stimme, der man ihre Nervosität nicht anmerkte. „Es geht mir ausgezeichnet und die Reise war nicht der Rede wert. Alles ruhig und friedlich.“ winkte sie seine Frage ab und wollte sich gerade nach Celerina erkundigen, als diese ebenfalls im Atrium erschien.
Ebenso wie ihr Gemahl, beugte sich die Flavia zu Septima herab, so dass diese sich nicht, für Schwangere durchaus unangenehm, aus dem Sessel hiefen mußte. Die Erwiderung der Begrüssung fiel ein wenig herzlicher aus, als bei Corvinus, denn Septima freute sich – im Gegensatz zu Celerina – sehr darüber, die Flavia wieder zu sehen. „Ich freu mich auch, dich wieder zu sehen... ähm... euch wieder zu sehen.“ verbesserte sie sich mit einem kurzen Blick zum Aurelier schnell noch und erwiderte das Küsschen auf die Wange. „Und ja, die Reise war durchaus angenehm.“ So angenehm, wie es für eine Frau in einem Reisewagen, egal ob schwanger oder nicht, eben sein konnte. „Ich bin froh, dass ihr mich in eurem Haus aufnehmt, denn ich beabsichtige die Baustelle von Titus' Haus häufiger zu besuchen. Da ist die Nähe zur aurelischen Villa von großem Vorteil.“ Zwar hatte sie dies auch schon in ihrem Brief an Corvinus geschrieben, doch wollte Septima sich noch einmal erklären und das ungute Gefühl, dass sie sich vielleicht doch falsch entschieden hatte und eine Unterbringung in der tiberischen Villa weniger Konfliktpotential gehabt hätte, verdrängen.
„Wie steht es um die anderen Familienmitglieder? Verbringen alle ihren Sommer hier?“ Was Septima etwas merkwürdig erschien, aber ihr durchaus entgegen kam. Um nicht aus lauter Verlegenheit – die Stimmung schien nicht gerade die entspannteste zu sein – ständig mit den Händen über ihren Bauch zu streicheln - was Septima sehr gerne und häufig auch unterbewußt tat - griff sie wieder nach ihrem Weinbecher und nahm einen Schluck davon, während sie auf die Antworten von Corvinus und Celerina wartete. -
Kurz nach ihrer Ankunft in Rom, schrieb Septima kurze Nachrichten an ihre Familie und ihre Freundinnen, dass sie in den nächsten Tagen bei ihnen vorbeischauen würde.
Ad
Iunia Serrana
Casa Germanicer
RomaLiebe Serrana
Nach einer nicht all zu anstrengenden Reise hier nach Rom, bin ich endlich angekommen und werde dich in den nächsten Tagen besuchen kommen. Ich bin schon sehr gespannt, was du alles zu berichten hast.
Vale bene
SeptimaAd
M. Tiberius Durus
Villa Tiberia
RomaSalve Manius
Endlich bin ich wohlbehalten in Rom eingetroffen und zu Gast in der Villa Aurelia. Bitte sei mir nicht böse, dass ich die Gastfreundschaft der Familie meines Mannes annehme, aber die Villa Aurelia liegt wesentlich näher an der Villa, die gerade für Titus und mich renoviert wird. In den nächsten Tagen würde ich gerne zu Besuch kommen. Sollte es dir zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht passen, so lass es mich durch einen Boten wissen.
In Liebe Deine Septima
Ad
Claudia Romana
Atrium Vestae
RomaMeine liebe Romana,
Bitte verzeih mir, dass ich dir nicht schon aus Mantua geschrieben habe. Zur zeit bin ich zu Besuch in Rom und würde dich gerne in den nächsten Tagen besuchen kommen. Sollte es dir zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht genehm sein, so lass es mich wissen. In freudiger Erwartung spannender Gespräche
Deine Septima
-
Septima befand sich in einer tiberischen Sänfte auf dem Weg zur Casa Germanicer, wo sie ihre Freundin Serrana besuchen wollte, als aufgebrachte Stimmen von vielen wütenden Menschen an ihr Ohr drangen. Mit einer Hand schob sie die halb durchsichtigen Vorhänge der Sänfte ein Stück bei Seite, um einen ungehinderten Blick hinaus werfen zu können, wer und warum dieser Aufruhr verursacht wurde.
Mit einer herrischen Handbewegung beorderte sie ihren Leibwächter zu sich. „Baldemar? Was ist da los?“ erkundigte sie sich bei ihrem custos corporis. Wenn er es selbst nicht wusste, sollte er sich halt erkundigen, oder einen der sie begleitenden Sklaven los schicken, um es heraus zu finden. „Können wir weiter gehen, oder blockieren sie die Straße?“ -
Lächelnd beobachtete Septima die Hand von Ursus, die er über ihre auf den Bauch gelegt hatte. 'Wie ein glückliches Ehepaar.' dachte sie im stillen und lächelte. War sie denn glücklich? Jetzt und hier? Ja.
„Sicher werde ich nach unserem neuen zu Hause schauen.“ erwiderte Septima fröhlich. „Das ist mit ein Grund für meine Reise. Noch kann ich Einfluss auf die Innengestaltung nehmen. Bei der Gelegenheit kann ich dich auch gleich fragen. Ist Artorius Reatinus zur Zeit abkömmlich? Er kümmert sich doch um die Renovierungsarbeiten, so dass ich ihn fragen wollte, ob er mich nach Rom begleiten mag.“
Langsam beugte sich Septima zu dem Gesicht von Ursus herab und gab ihm einen sanften Kuss. "Heute abend werde ich dir aus Priscas Brief vorlesen." versprach sie mit leiser, verführerischer Stimme. Gewiss würde sie hier, im Officium des Legaten der Prima, mitten in der Principia, nichts unternehmen, um ihren Mann zu verführen, so wie sie es schon mal in der Villa Aurelia getan hatte, aber trotzdem spielte sie gerne mit ihm. -
“Mhm...” Aufmerksam hörte sich Septima die Meinung ihres Mannes zu der SOCIETAS REI EQUARIAE ITALIANA an und antwortete erst nach einer kurzen Pause, um die eigenen Gedanken zu sortieren. „Ich weiß ja noch nicht einmal, worum es bei dieser Vereinigung genau geht. Aber darüber kann ich mir Klarheit verschaffen, wenn ich in Rom bin. Selbstverständlich werde ich meine Familie besuchen und bei der Gelegenheit kann mir Durus bestimmt mehr über meinen Verwandten und vielleicht auch die Societas sagen. Wer weiß, vielleicht begene ich diesem Dolabella sogar persönlich.“ fügte sie lächelnd hinzu und schaute ihren Mann liebevoll an. Ursus sah verdammt gut aus in seiner Uniform, stellte Septima erfreut fest. Wenn er abends ins Praetorium kam, wurde ihm meist die Rüstung schon im Eingangsbereich des Hauses von Cimon abgenommen, so dass Septima ihren Mann nur in seiner Diensttunika oder einer anderen, bequemen Tunika zu sehen bekam.
Als sie dann über Briefe von ihren Familien sprachen, konnte Septima die Enttäuschung darüber, dass Ursus keinen Brief erhalten hatte, deutlich sehen und hören. Es tat ihr weh, ihren Mann so traurig zu sehen, dass sie sich von ihrem Platz erhob und um seinen Schreibtisch herum ging. Neben seinem Stuhl blieb sie stehen und strich ihm mit der Hand über die frisch rasierte Wange. „Es tut mir leid, dass dir bisher keiner geantwortet hat, Titus. Ich könnte dir aus den dem Brief von Prisca vorlesen, allerdings möchte ich ihn dir nicht zu lesen geben, denn sie schreibt etwas sehr persönliches, was nicht für einen Mann bestimmt ist. Und sie lässt dich grüßen, doch das weißt du ja schon, dass hatte ich bereits abends bei der Cena, direkt nach der Ankunft des Briefes erwähnt.“ Septima trat noch einen Schritt näher und bettete den Kopf ihres Gemahls an ihre Brust. „Bestimmt hat Corvinus zu viel zu tun, als dass er Zeit für einen Brief an seinen Neffen hätte. Von den anderen männlichen Familienmitgliedern habe ich ebenfalls nichts gehört, geschweige denn gelesen.“ Sie löste sich wieder von Ursus und lehnte sich mit dem Gesäß gegen die Schreibtischkante.
Wie nicht anders zu erwarten, war Ursus nicht begeistert von ihren Reiseplänen. Schmollend schob sich ihre Unterlippe ein wenig vor. Gerade so konnte sich Septima ein ‚Aber…’ verkneifen. Sie seufzte leise. „Ich hatte befürchtet, dass du es nicht gerade begrüssen würdest. Ich verspreche dir nicht überhastet zu reisen und mir jeden Abend Ruhe zu gönnen. Außerdem habe ich meinen Aufenthalt im heißen Rom extra nicht so lange geplant, damit ich noch ohne größere Probleme zurück reisen kann. In den Briefen an Manius und Corvinus habe ich direkt erwähnt, dass wir den Winter in Mantua verbringen werden, da wir die Niederkunft unseres ersten Kindes erwarten.“ Wie immer, wenn sie über die Geburt ihres ersten Kindes nachdachte, leuchteten die Augen der werdenden Mutter auf. Bisher verlief ihre Schwangerschaft ohne jegliche Probleme, so dass Septima keinerlei Angst vor der eigentlichen Geburt verspürte und sich richtig auf ihr erstes Kind freuen konnte. Schützend legte sie eine Hand auf ihren ganz leicht gewölbten Bauch und schaute erneut zu Ursus.
-
Wohlig seufzend ließ sich Septima auf einem der Korbsessel nieder und nahm einen Becher mit verdünntem Wein entgegen. Ihre Kehle konnte durchaus etwas Feuchtigkeit vertragen und ihrem Gefühlsdurcheinander würde der Alkohol gewiss gut tun. Septima empfand Freude darüber, alle Aurelier wieder zu sehen. Besonders die Damen des Hauses, unter ihnen Prisca, Celerina, Flora und Narcissa, hatte Septima sehr vermisst seit ihrer Abreise nach Rom. Gewiss gab es viel zu erzählen, was keinen Platz in einem Brief gefunden hatte. Prisca hatte von ihrer Liebe zu einem Flavier geschrieben, welcher Septima weiter auf den Grund gehen wollte und Corvinus sprach davon, dass seine Ehe mit Celerina noch immer nicht mit einem Kind gesegnet worden war. Erfreuliches und weniger erfreuliches gab es zu erfahren und Septima würde versuchen, ihrer Freundin Celerina ihren eigenen, glücklichen Zustand nicht all zu sehr unter die Nase zu reiben.
Allerdings konnte kein noch so guter Vorsatz das Offensichtliche verbergen. Der Gürtel der jungen Tiberia passte nicht mehr um die Taile, da der leicht gewölbte Bauch, in dem das Kind in ihr heran wuchs, dies zu verhindern wusste. Außerdem leuchteten nicht nur die braunen Augen der werdenden Mutter, sondern auch ihr Haar wiß eine Fülle und einen Glanz auf, wie es nur Frauen in der Schwangerschaft vergönnt war. Dabei fühlte sie sich kein bisschen unwohl und der Bauch behinderte sie nicht sonderlich. Still vor sich hinlächelnd dachte Septima über ihr Leben nach der Geburt des Kindes, welches hoffentlich ein Sohn und Stammhalter für Titus werden würde, nach, während sie auf die Begrüssung durch den Hausherrn, oder eines anderen Familienmitgliedes wartete.
Das Baldemar sich in die culina zurückgezogen hatte, war ihr gar nicht weiter aufgefallen. Es scherte sie für gewöhnlich nicht, wo sich ihre Sklaven aufhielten, so lange sie sie nicht benötigte. -
Wie nicht anders erwartet, wurde die Porta der Villa Aurelia von dem nubischen Ianitor bald nach dem anklopfen durch ihren custos corporis geöffnet. Septima freute sich so sehr, die Familienmitglieder der Aurelier und später auch die der Tiberier zu sehen, dass sie, für ihre Art ganz untypisch, Leone freundlich zulächelte und seine Begrüssung mit einem „Salve.“ erwiderte. Könnte sie sich jetzt noch an seinen Namen erinnert, hätte sie ihn gewiss angefügt, doch die Tiberia verschwendete nicht all zu viel Zeit damit, in ihrem Gedächtnis nach dem Namen des Ianitors zu suchen, sondern betrat das zweitfreundlichste Haus in der Stadt.
Der kleine Junge, dessen Name sehr treffend zu seiner Größe passte, brachte sie ins Atrium. -
Wie nicht anders zu erwarten, hatte Baldemar ebenfalls keine gute Antwort auf ihre Frage parat, so dass Septima nur ein leises „Pfff…“ von sich gab und lieber wieder den Soldaten beim überqueren des Flusses zu schaute. „Wenn sie schnell einen Fluss überqueren müssten, dann hätte der Centurio oder Tribun einen groben Fehler gemacht. Und vorher müssten sie ihre Rüstung ablegen, dieses Ding da aufblasen und dann in den Fluss? Nein, dass kann unmöglich der Grund sein. Aber…“ Septima hatte eine Idee. Sie bedeutete Baldemar mit der Hand, leise zu sein und lauschte auf die Bewegungen der im Wasser befindlichen Legionäre. Deutlich konnte sie das Platschen der Schwimmbewegungen hören und hier und dort wurden Befehle gerufen, so dass sie ihre Idee wieder verwerfen musste. Anscheinend war diese Art den Fluss zu überqueren, nicht besonders leise.
-
Erleichtert darüber, dass Ursus sich aus dem Griff ihres Leibwächters befreien konnte, ließ Septima die Faust sinken, in die sie vor lauter Aufregung bald hineingebissen hätte und atmete heftig ein. Sie schaute sich kurz um. Ein paar Sklaven waren ebenfalls aus dem Schutz der Exedra getreten, um dem Ringkampf näher beiwohnen zu können. Wie gern hätte Septima jetzt jemanden gefragt, ob das alles mit rechten Dingen zuging, was die beiden Männer gerade taten, doch außer Ursus oder Baldemar schien ihr keiner der anwesenden Sklaven als fähig, ihr die Frage zu beantworten. Nur für den Bruchteil einer Sekunde überlegte sie, ob sie eine der Wachen von der Porta hinzu holen sollte, um sich von dem Soldaten erklären zu lassen, was beim Ringen erlaubt war, und was nicht.
Der Moment des Nachdenkens verflog, denn kaum war Ursus dem Griff entkommen stürzte sich Baldemar auf ihn, während dieser versuchte dem Angriff entgegen zu wirken und den Arm von Septimas Leibwächter zu verdrehen versuchte. Dann erschrak Septima, denn sie glaubte, Ursus hätte sie direkt angeschaut, ehe er sich mit dem Germanen am Wickel weiter drehte. Wieder hielt sie kurz die Luft an und stand wie zur Salzsäule erstarrt da. ‚Oh ihr Götter, hat er mich wirklich wahrgenommen?’ Ob Titus böse auf sie wäre, wenn er sie hier sah? -
~ von Mantua kommend
In einer Sänfte getragen, traf Septima drei Tage nach der Ankunft ihres vorausgeschickten Boten an der Villa Aurelia ein. Die Reise war, wie auch schon der Hinweg nach Mantua, anstrengend gewesen, zumal sie die meiste Zeit im Reisewagen durchgeschüttelt wurde. Zum Glück verlief ihre Schwangerschaft ausgezeichnet, so dass Titus keinerlei Bedenken wegen der Reise gehabt hatte. Vor den Toren Roms verließ sie den klobigen Reisewagen und suchte zunächst ein passables Gasthaus auf, um sich von den Spuren der Reise zu befreien. Frisch gebadet, neu eingekleidet und die Haare zu einer schlichten, aber schönen Frisur hochgesteckt, ging es nun mit der Sänfte weiter. Die werdende Mutter wollte einen guten Eindruck bei ihrer neuen Familie hinterlassen, zumal sie das ungute Gefühl vor der ersten Begegnung mit Celerina nicht los wurde. Da wollte Septima wenigstens hübsch anzusehen sein und sich nicht wie eine Bauersfrau, frisch vom Feld kommend, fühlen.
Die Sänfte wurde abgestellt und Septima schob den dünnen Vorhang aus weißem Stoff ein wenig bei Seite. Auffordern streckte sie ihre Hand aus, so dass Baldemar ihr hinaus helfen konnte. Sie bedeutete ihrem custos corporis durch eine leichte Kopfbewegung in Richtung Porta, dass er für sie klopfen sollte.
Langsam ging sie hinter dem Germanen her zur Porta. Gewiss wurde sie bereits erwartet. -
Sehr gut. Ursus blieb ebenfalls auf seinem Platz und nahm das ihm mitgebrachte Schreiben zur Hand. Ohne es gemerkt zu haben, hatte Septima die Luft angehalten. Sie atmete nun möglichst ruhig weiter. „Ja, ich verstehe den Sinn einer Gründung dieser Societas auch nicht. Ich habe Nachricht bekommen, dass sogar der Stallmeister des Kaisers Pferde aus meiner… ähm, unserer Zucht gekauft hast, so dass ich mich lieber nicht einer Societas anschließen würde. Ja, unser Gestüt läuft sehr gut, so dass ich sogar schon über einen Ausbau nachdenke, doch ich wollte zunächst deine Meinung über die Vereinigung hören. Sollte ich dem Verein beitreten? Und was mich ebenfalls stutzig macht… Hast du den Namen unter dem Schreiben gelesen? Ich kann mich nicht erinnern, dass Manius, also mein Onkel, jemald den Namen Dolabella erwähnt hätte. In den paar Monaten die wir nun hier in Mantua sind, scheint sich einiges getan zu haben, wobei mir Manius nichts von einem weiteren Familienmitglied in Rom geschrieben hat.“
„Was mich zu einem weiteren Anliegen führt. Hast du etwas von meiner Familie gehört? Vielleicht einen Brief erhalten? Ich habe schon vor einiger Zeit sowohl an Corvinus, als auch an meinen Onkel einen Brief geschrieben, dass ich gerne noch vor meiner Niederkunft ein mal nach Rom reisen würde. Ich wollte wissen, wo die Aurelia und die Tiberia ihren Sommer verbringen, damit ich nicht umsonst nach Rom reise. Du hast doch hoffentlich nichts dageben, wenn ich in ein paar Wochen für kurze Zeit nach Rom reise, oder Titus?“ Immerhin hatte er ihr auf der Herreise versprochen, dass sie ab und an nach Rom reisen dürfte, damit sie nicht gänzlich den Kontakt zu ihren Freundinnen und der Familie verlieren würde. Gewiss erinnerte sich Ursus noch an sein Versprechen. -
Erstaunt zog der Senator eine Augenbraue nach oben und seine Mundwinkel umspielte ein Lächeln. War das gerade ein offenes Angebot der Tiberia? „Nun denn, zu meinem Haus geht es hier entlang.“ Galant führte er die hübsche Frau an seinem Arm die letzten Meter zu seiner Casa. Sie traten durch die Porta ein und er ließ der Tiberia einen Moment Zeit, sich umzuschauen, während zwei Sklaven mit Wasserschalen und Krügen herbeigeeilt kamen, um ihnen Hände und Füsse zu waschen.
~~~~~
Die Casa des Faberius konnte in den Ausmaßen nicht mit den Villen der Patrizier mithalten, allerdings war das Haus geschmackvoll eingerichtet und zeugte von schlichter Eleganz und edlem Prunkt, in genau der richtigen Kombination. Es war nicht zu übertrieben aber auch nicht zu schlicht. Wohlwollend nickte Septima und ließ sich die Hände und Füsse von den Sklaven reinigen, während sie Agrippinus anlächelte. „Dein Haus gefällt mir. Hat deine Frau es eingerichtet, oder war dies das Werk eines guten Architekten?“ Als die Sklaven fertig waren, schritt Septima langsam durch das Atrium. Mit einem Wink gab sie Baldemar zu verstehen, dass er sie nicht weiter begleiten sollte. Er konnte am Eingang auf sie warten. Auffordernd drehte sie sich um und schaute wo der Senator blieb. Ob er einen weiteren Anstoß brauchte, um endlich zur Sache zu kommen?
~~~~~
Agrippinus ließ sich von seinen Sklaven die Toga abnehmen und schlüpfte nach der kurzen Waschung in bequeme Hausschuhe. Dann beobachtete er neugierig die Reaktion der Patrizierin auf sein zu Hause. Sie schien nicht abgeneigt und er folgte einen Schritt hinter ihr ins Atrium. „Es freut mich, wenn es dir gefällt, wehrte Tiberia. Die Einrichtung stammt von einem Architekten.“ erwiderte er nicht ohne Stolz und schloss zu ihr auf. Seine Augen wanderten über ihr hübsches Gesicht, von den Augen beginnend und bei ihren vollen Lippen endend. Sollte er sich wirklich auf dieses Spiel einlassen?
~~~~~
Der Senator trat näher und Septima hegte schon die Hoffnung, dass er, ganz Mann, die Initiative ergreifen würde, doch nichts geschah. Er schaute sie einfach nur an. ‚Was bitte schön soll das denn nun?’ „Worauf wartetst du?“ fragte sie keck und erhob sich auf die Zehenspitzen, um einen Kuss von dem ihr fast gänzlich unbekannten Mann zu fordern.
~~~~~
Der Moment des Zweifels wurde von ihr und ihren weichen Lippen hinfort gespült und sofort spürte Agrippinus die Wogen der Lust durch seinen Körper fluten. Diese Frau wollte es und ihr Kuss gab ihm ein deutliches Zeichen. Nun hielt den Senator nichts mehr. Mit den Armen fest umschlugen, drehte er sich mit ihr und drückte die junge Frau gegen die nächstbeste Wand. Seine Hände wanderten an ihrem Körper entlang zu ihrer Hüfte und er presste sich fest gegen sie, so dass sie sein Verlangen deutlich zu spüren bekam.
-
Es war eine gute Idee von ihr gewesen, Ursus in seinen Diensträumen zu besuchen. So konnten sie beide etwas Abstand wahren und sich richtig unterhalten. Immer noch lächelnd nahm Septima auf einem der Stühle, auf der anderen Seite von Ursus’ Schreibtisch Platz und legte ihm das mitgebrachte Schreiben auf den Tisch. „Ja, es gibt Neuigkeiten aus Rom. Dieses Schreiben habe ich kürzlich erhalten und wollte gerne mit dir darüber sprechen, allerdings habe ich es immer wieder vergessen bei der Cena oder danach zu erwähnen.“ Die Schriftrolle war jene von Tiberius Dolabella, die ihr vor einigen Tagen zugestellt worden war.
Das Ursus selbst noch keinen Brief von seiner Verwandtschaft erhalten hatte, war Septima nicht aufgefallen. Wobei sie die Grüße von Prisca, die in ihrem Brief an die Tiberia darum gebeten hatte, an Ursus weiter gegeben hatte. Gewiss hätte ihr Mann ihr erzählt, wenn er eben solche Grüße hätte überbringen sollen. Also ging Septima davon aus, dass der Schriftverkehr zwischen Ursus und dem Rest seiner männlichen Familienmitglieder mehr politischer Natur waren. Doch gerade dann hätte ihr Ursus etwas davon erzählen sollen, denn er kannte das politische Interesse seiner Frau.Der Senatorengattin Tiberia Septima
Liebe Freundin der Italienischen Pferdezucht!Es schmerzt mich die Lage der Italienischen Pferdezucht zu sehen die, ihren wohlweislich angestammten Platze an der Spitze der Welt wohlkennend, kaum noch in der Lage ist den rein materialistischen Zielen germanischer Schaf
fic- und Pferdezüchter weiterhin Paroli zu bieten. Schmerzt Dich dies auch? Dann finde dich an den Kalenden des August in der Villa Tiberia in Rom ein um an der Gründungsversammlung derSOCIETAS REI EQUARIAE ITALIANA
teilzunehmen. Werde auch Du Teil einer starken Gemeinschaft!
Sp.Tiberius Dolabella
-
Es ging ihr nicht, dass ein paar Blicke ihren Bewegungen folgten, doch schob Septima dies auf ihren deutlich sichtbaren Zustand und nicht auf ihr Aussehen. Es war für Titus ein gutes Zeichen, dass er eine schwangere Frau hatte und Septima fühlte sich in ihrer Rolle zur Zeit sehr wohl. Somit schenkte sie dem Soldaten ein strahlendes Lächeln. „Ich danke dir.“ Und ging an seinem Schreibtisch vorbei, direkt in Ursus Officium.
„Salve, Liebster.“ grüßte sie ihren Mann mit zärtlich leiser Stimme und ging auf ihn zu. „Dein Scriba meinte, du hättest ein wenig Zeit für mich.“ Sie lächelte. In der linken Hand hielt sie einen Brief, den sie erst kürzlich aus Rom erhalten hatte und über den sie unter anderem mit ihrem Gemahl sprechen wollte. „Ich hoffe es stimmt, was dein Scriba sagte?“