Beiträge von Tiberia Septima

    Baldemar tat wie ihm geheißen und besorgte für sie einen Tisch, an dem sich Septima gerade nieder ließ, als Romana die Taverna betrat. Die unblaubliche Größe der Claudia verriet sie immer und überall, selbst wenn sie nicht ihre Vesteallinentracht trug. Lächelnd erhob sich Septima sogleich wieder und erwiderte die freundliche Begrüssung ihrer Freundin ebenfalls mit zwei Küsschen. So fremd ihr diese Form der Begrüssung zu Beginn ihrer Zeit in Rom auch vorgekommen war, so sehr mochte sie sie inzwischen. Es war für sie ein Zeichen der Verbundenheit, zumindest bei Romana.
    „Wie schön dich wieder zu sehen, Romana.“ erwiderte Septima fröhlich und deutete mit einer Hand auf die Plätze am Tisch. „Komm setzt dich und erzähl mir von allem was du berichten darfst, was in den letzten Monaten hier in Rom vorgefallen ist.“ Ein Lachen folgte, denn selbstverständlich sollte dies kein Monolog für ihre vestalische Freundin werden, doch Septima war unglaublich neugierig, was alle Geschehnisse in der ewigen Stadt einschloss, ganz egal ob sie politisch, kultisch oder sonstigen Ursprungs waren.
    Eine Magd trat an ihren Tisch und stellte einen Krug mit Mulsum auf den Tisch, so wie zwei Becher. Septima griff nach dem Krug und goss ihnen beiden etwas ein. Da sie sich nach der Cena verabredet hatten, dürften sie beide gut gegessen haben und somit orderte Septima vorerst keine Oliven oder ähnliches. Die Taverne füllte sich langsam immer mehr mit Menschen, was ihnen die Möglichkeit für ein recht anonymes Gespräch gab, da sich kaum jemand für ein Geschpräch zwischen zwei Frauen an einem kleinen Tisch in der Ecke der Taverne interessieren würde.
    Septima wartete, bis sich Romana ebenfalls zu ihr an den Tisch gesetzt hatte. Die zweite Person im Schlepptau der Vestalin war ihr nicht weiter aufgefallen. Sklaven umgaben sie immer und überall, weshalb sie sich nicht weiter dafür interessierte. „Wie ich von Serrana erfahren habe, hast du ihr die Zukunft vorher gesagt.“ leitete Septima die Unterhaltung ein und griff dabei auf das Gespräch mit Serrana zurück, welches sie kurz nach ihrer Ankunft in Rom mit ihr geführt hatte.

    Das Kichern über den Vergleich mit einer Schildkröte kehrte zurück, als Ursus beteuerte, er wäre nicht so hilflos wie das Tier, wenn er auf dem Rücken liegen würde. Ihr Kichern endete und Septima schaute ihren Mann nur noch neckisch von unten her an. „Mhm… du und auf dem Rücken…? Eine gar nicht mal so uninteressante Vorstellung.“ Sie schaute sich in seinem Officium um. Viele Möglichkeiten gab es hier wirklich nicht. Vielleicht musste das Spielchen - er auf dem Rücken, sie… - noch bis heute abend warten? Wohlig Laute aus ihrem Mund zeigten ihm, wie sehr ihr gefiel was seine Hände taten. Stück für Stück schob sie ebenfalls seine Tunika empor, bis nur noch wenig Stoff sie von ihrem Ziel trennte. Wie eine Schlange räkelte sie sich an seinem Körper, reizte und verwöhnte ihn, bis das letzte bisschen Stoff fiel und ihr seine Männlichkeit in vollem Umfang Preis gab. Nun drängte sie sich immer verlangender an ihren Mann, erwiderte seine heißen Küsse ebenso feurig und forderte ihn mit leiser, rauer Stimme dazu auf, sie nicht länger warten zu lassen.

    Kurz nach dem sie Flora gerufen hatte, stolperte diese, gezogen durch die andere junge Frau, in Septimas Richtung. Beide Frauen sahen äußerst verstört aus und Flora flüchtete sich sogleich an Septimas Brust. Überrascht legte diese ihre Arme schützend um Flora und sprach beruhigende Worte zu ihr und ihrer Freundin. „Schhhhh… ist schon gut. Baldemar kümmert sich um den Abschaum. Schhhh….“ Obwohl Septima nicht viel älter wie die beiden anderen Frauen war, löste sie einen der beiden Arme, die sie um Flora gelegt hatte und gab somit der Fremden Frau zu verstehen, dass sie sich ebenfalls zu ihr flüchten konnte, wenn sie dies wollte. Der letzte verbliebene Skalve aus Septimas Gefolge hatte nun drei Frauen vor sich, die er beschützen sollte, ohne richtig für diese Aufgabe ausgebildet worden zu sein. Er war doch nur der Handlanger, der eventuelle Einkäufe der Herrin tragen sollte! Leicht panisch schaute der Sklave in Baldemars Richtung, oder zumindest in die des zweiten Mannes, der ebenfalls ein custos corporis war.
    „Was bei Furrinas Namen macht ihr hier bloß?“ fragte Septima erstaunt die beiden jungen Frauen. „Und dann auch noch mit zu wenig Geleit.“
    Noch ehe sie eine Antwort erhielt, sah Septima, wie eine blutverschmierte und mit einer schmutzigen Toga bekleidete Gestalt auf die drei Frauen zugewankt kam. Erschrocken wich Septima einen Schritt zurück, ehe sie in der derangierten Gestalt den Germanicer erkannte. „Bei den Göttern, Germanicus!“
    Wer nun wo, wie und warum verletzt worden war, konnte Septima in all dem Tumult gar nicht mehr ausmachen.


    Sim-Off:

    Edit: Letzten zwei Worte entfernt

    Nach der Cena in der Villa Aurelia, machte sich Septima in einer Sänfte getragen, auf den Weg zur Taverna Apicia, wo sie mit Claudia Roman verabredet war. Um möglichst wenig Aufsehen zu erregen – wenn das mit einer riesigen Vestalinen an ihrer Seite überhaupt möglich war – hatte sich Septima ehe schlicht gekleidet, was einer familiären Cena durchaus entgegen kam und sie nicht dazu nötigte, sich vor dem Verlassen der Villa noch einmal umzukleiden.
    Als die Sänfte vor der Taverne hielt, ließ sich Septima, wie immer, von Baldemar hinaus helfen und ging dann mit ihrem germanischen Leibwächter hinein. Sofort schlug ihr der Geruch nach Wein, Essen und vielen Menschen entgegen. Doch die Taverne Apicia war eine der Guten. Hier trafen sich sowohl Plebs, als auch Patrizier. Nicht gerade der geeignetste Ort, um unter anderem über ihr Testament zu reden, doch das wollte Septima nur am Rande erwähnen. Dafür müsste sie ohnehin den Tempel der Vesta aufsuchen und Romana in ihrem alltäglichen Umfeld besuchen.
    Septima gab Baldemar ein Zeichen, dass er sich um einen Tisch für Romana und sie kümmern sollte, insofern die Claudia nicht schon vor ihr da war und einen Tisch ergattert hatte.

    Sim-Off:

    Bitte auf die Familienwertkarte der Tiberia.


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    Germanica Calvena
    Casa Quintilia
    Mogontiacum
    Germania


    Meine liebe Calvena


    Es hat mich sehr gefreut, so schnell eine Antwort von dir aus dem weit entfernten Germania zu erhalten. Gäbe es die Möglichkeit eines Briefkontaktes nicht, so würde ich glatt um unsere Freundschaft bangen. Um so glücklicher bin ich, dir aus Rom eine Antwort schicken zu können. Dein Brief kam gerade noch rechtzeitig, ehe ich in Begleitung einiger (so würde es mein Mann ausdrücken, ich sage aber VIELER) Soldaten von Mantua nach Roma reiste. Der Umstände wegen, konnte ich nicht mit dem Pferd reisen, was auch nicht meine bevorzugte Reisemöglichkeit ist, so dass ich mit dem Reisewagen unterwegs war.
    Nun bin ich schon ein paar Tage hier und ich kann dir sagen, in Rom ist immer etwas los. Bereits zwei Tage nach meiner Ankunft bin ich auf dem Weg zur Casa Germanica in die Nähe eines pöbelnden Mobs von aufgebrachten Menschen geraten, die sich auf den Weg zum Tempel der Diana befanden. Im heiligen Hain der Diana soll es zu einer Schändung gekommen sein, über die ich leider noch nicht mehr erfahren konnte. Auf die Gerüchte gebe ich nicht all zu viel, doch soll es Ärger zwischen einem Mann und einer Frau gegeben haben, wobei jemand getötet worden sein soll. Anschließend ist die Rache der Göttin über den Hain herein gebrochen, in Form einer wilden Rinderherde. Ich sage dir Calvena, ich bin so froh, dass ich nicht mit zu den Nemoralia gegangen bin.
    Nachdem mein Leibwächter es für klüger hielt die aufgebrachte Masse ohne meine Sänfte weiter zu durchqueren, stießen wir in einer Nebenstrasse auf Aurelia Flora und Octavia Varena. Sie waren durch ein paar verstreute Harlunken in Bedrägnis geraten, die wohl annahmen, eine der beiden Damen sei jene gewesen, die den Hain der Diana entweiht habe. Mir ist völlig unverständlich, wie diese Männer nur auf diesen Gedanken kommen konnten. Nachdem meine Leibwächter, unter ihnen Baldemar - der germanische Muskelprotz, dem ich mein Leben Tag für Tag anvertraue - sich schützend vor Flora und Varena stellte und einen Unruhestifter nach dem anderen verdrosch, konnte die Situation zu unseren Gunsten geklärt werden. Flora und ihre neue Freundin, zumindest glaube ich das sie Freundinnen sind, kehrten zurück in die Villa Aurelia, während ich mich weiter auf den Weg zu Casa Germanica begab, um Serrana zu besuchen.
    Sei mir nicht böse, wenn ich das Gespräch mit Serrana nicht weiter erwähne, doch ich bin mir nicht sicher, was sie dir davon lieber selber schreiben, oder einfach unerwähnt wissen möchte.
    Morgen nach der Cena werde ich mich mit Romana treffen, danach habe ich gewiss wieder genügend Informationen, um diesem Brief einen zweiten folgen zu lassen. Du hast von Macer geschrieben. Leider hatte ich noch keine Gelegenheit ihn in Rom zu treffen, doch werde ich ihm herzliche Grüße von dir bestellen, denn das ist doch das mindeste was ich für euch und eure Freundschaft tun kann.
    Mir geht es derweil blendend. Niemals hätte ich gedacht, dass es so schön sein kann, ein Kind zu erwarten. Gewiss habe ich es der göttlichen Iuno zu verdanken, dass ich von Übelkeit und Rückenschmerzen, zumindest vorerst, verschont bleibe. Leider hat Celerina nicht so viel Glück. Oh Calvena, ich fühle mich so schrecklich schuldig. Nur wenige Wochen vor meiner Abreise mit Titus nach Mantua, war ich mit Celerina im Tempel der Iuno Sospita, wo wir für unseren Kinderwunsch eine weiße Ziege geopfert haben. Leider wurde unser Opfer schändlich verschmäht. Erst in Mantua begriff ich, dass ich es war, die diese Opferzeremonie, in die Celerina so viel Hoffnung gelegt hatte, ruiniert habe. Ich war zu dem Zeitpunkt schon schwanger, ohne es zu ahnen und hätte somit gar nicht aktiv am Opfer teilnehmen dürfen. Doch wieso tut Iuno so etwas? Wieso darf eine Frau nicht für den Kinderwunsch einer anderen Frau beten, wenn diese es sich so sehr wünscht. Ich habe mehr für Celerina, als für mich gebetet, doch immer wieder wird SIE enttäuscht. Bis heute ist Celerina nicht schwanger geworden. Ob dies an den seltenen Zusammenkünften zwischen ihr und Corvinus liegen könnte?
    Doch nun möchte ich dir auch noch etwas fröhlicheres schreiben. In den letzten Tagen habe ich bereits begonnen, kleine Tuniken für unser Kind zu nähen, doch immer nur in meinem Cubiculum, da ich Celerina nicht mit der Nase darauf stoßen will, dass mir ein solches Glück zu teil wird und ihr nicht.
    In der Villa Aurelia gibt es auch einige neue Sklaven, deren Namen ich mir gar nicht alle merke. Wozu auch, in ein paar Wochen reise ich bereits wieder ab und werde für lange Zeit nicht zurück nach Rom kehren können. Und die Renovierung unserer eigenen Villa geht gut voran. Habe ich dir das überhaupt schon geschrieben? Titus hat ein eigenes Haus, außerhalb des Pomeriums gekauft, welches nun unseren Ansprüchen entsprechend umgebaut wird, damit wir demnächst gemeinsam nach Rom reisen können. Ich glaube es ist für ihn eine große Last, dass er vorest nicht mehr das Forum Romanum und die Villa seiner Familie betreten darf, solange er Legat der Prima ist. Und wie es ausschaut, wird er dieses Kommando länger wie nur ein Jahr innehaben.
    Wie sieht es bei Valerian aus? Konntet ihr inzwischen heraus finden, wieso er so plötzlich nach Germanien versetzt wurde? Wenn es etwas gibt, was wir, oder ich, für euch tun können, dann bitte, Calvena, scheue dich nicht es mir zu schreiben.
    Der Brief ist sehr lang geworden und ich könnte noch viel mehr schreiben, doch will mir meine Hand nicht mehr gehorchen, so dass ich diesen Brief für heute beende und dir verspreche, recht bald wieder zu schreiben.
    In freundschaftlicher Verbundenheit
    Und mögen die Götter euch in der Ferne beschützen


    Deine Septima


    P.S: Bitte grüße Valerian recht herzlich von mir.

    Kurz vor ihrer Abreise nach Rom war in Mantua ein Brief von Germanica Calvena für sie eingetroffen. Die Zeit hatte nicht mehr gereicht, als dass sie diesen Brief noch in Mantua hätte beantworten können. Somit hatte Septima ihn einpacken lassen und widmete sich nun der Antwort dieses Briefes.


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    Germanica Calvena
    Casa Quintilia
    Mogontiacum
    Germania


    Meine liebe Calvena


    Es hat mich sehr gefreut, so schnell eine Antwort von dir aus dem weit entfernten Germania zu erhalten. Gäbe es die Möglichkeit eines Briefkontaktes nicht, so würde ich glatt um unsere Freundschaft bangen. Um so glücklicher bin ich, dir aus Rom eine Antwort schicken zu können. Dein Brief kam gerade noch rechtzeitig, ehe ich in Begleitung einiger (so würde es mein Mann ausdrücken, ich sage aber VIELER) Soldaten von Mantua nach Roma reiste. Der Umstände wegen, konnte ich nicht mit dem Pferd reisen, was auch nicht meine bevorzugte Reisemöglichkeit ist, so dass ich mit dem Reisewagen unterwegs war.
    Nun bin ich schon ein paar Tage hier und ich kann dir sagen, in Rom ist immer etwas los. Bereits zwei Tage nach meiner Ankunft bin ich auf dem Weg zur Casa Germanica in die Nähe eines pöbelnden Mobs von aufgebrachten Menschen geraten, die sich auf den Weg zum Tempel der Diana befanden. Im heiligen Hain der Diana soll es zu einer Schändung gekommen sein, über die ich leider noch nicht mehr erfahren konnte. Auf die Gerüchte gebe ich nicht all zu viel, doch soll es Ärger zwischen einem Mann und einer Frau gegeben haben, wobei jemand getötet worden sein soll. Anschließend ist die Rache der Göttin über den Hain herein gebrochen, in Form einer wilden Rinderherde. Ich sage dir Calvena, ich bin so froh, dass ich nicht mit zu den Nemoralia gegangen bin.
    Nachdem mein Leibwächter es für klüger hielt die aufgebrachte Masse ohne meine Sänfte weiter zu durchqueren, stießen wir in einer Nebenstrasse auf Aurelia Flora und Octavia Varena. Sie waren durch ein paar verstreute Harlunken in Bedrägnis geraten, die wohl annahmen, eine der beiden Damen sei jene gewesen, die den Hain der Diana entweiht habe. Mir ist völlig unverständlich, wie diese Männer nur auf diesen Gedanken kommen konnten. Nachdem meine Leibwächter, unter ihnen Baldemar - der germanische Muskelprotz, dem ich mein Leben Tag für Tag anvertraue - sich schützend vor Flora und Varena stellte und einen Unruhestifter nach dem anderen verdrosch, konnte die Situation zu unseren Gunsten geklärt werden. Flora und ihre neue Freundin, zumindest glaube ich das sie Freundinnen sind, kehrten zurück in die Villa Aurelia, während ich mich weiter auf den Weg zu Casa Germanica begab, um Serrana zu besuchen.
    Sei mir nicht böse, wenn ich das Gespräch mit Serrana nicht weiter erwähne, doch ich bin mir nicht sicher, was sie dir davon lieber selber schreiben, oder einfach unerwähnt wissen möchte.
    Morgen nach der Cena werde ich mich mit Romana treffen, danach habe ich gewiss wieder genügend Informationen, um diesem Brief einen zweiten folgen zu lassen. Du hast von Macer geschrieben. Leider hatte ich noch keine Gelegenheit ihn in Rom zu treffen, doch werde ich ihm herzliche Grüße von dir bestellen, denn das ist doch das mindeste was ich für euch und eure Freundschaft tun kann.
    Mir geht es derweil blendend. Niemals hätte ich gedacht, dass es so schön sein kann, ein Kind zu erwarten. Gewiss habe ich es der göttlichen Iuno zu verdanken, dass ich von Übelkeit und Rückenschmerzen, zumindest vorerst, verschont bleibe. Leider hat Celerina nicht so viel Glück. Oh Calvena, ich fühle mich so schrecklich schuldig. Nur wenige Wochen vor meiner Abreise mit Titus nach Mantua, war ich mit Celerina im Tempel der Iuno Sospita, wo wir für unseren Kinderwunsch eine weiße Ziege geopfert haben. Leider wurde unser Opfer schändlich verschmäht. Erst in Mantua begriff ich, dass ich es war, die diese Opferzeremonie, in die Celerina so viel Hoffnung gelegt hatte, ruiniert habe. Ich war zu dem Zeitpunkt schon schwanger, ohne es zu ahnen und hätte somit gar nicht aktiv am Opfer teilnehmen dürfen. Doch wieso tut Iuno so etwas? Wieso darf eine Frau nicht für den Kinderwunsch einer anderen Frau beten, wenn diese es sich so sehr wünscht. Ich habe mehr für Celerina, als für mich gebetet, doch immer wieder wird SIE enttäuscht. Bis heute ist Celerina nicht schwanger geworden. Ob dies an den seltenen Zusammenkünften zwischen ihr und Corvinus liegen könnte?
    Doch nun möchte ich dir auch noch etwas fröhlicheres schreiben. In den letzten Tagen habe ich bereits begonnen, kleine Tuniken für unser Kind zu nähen, doch immer nur in meinem Cubiculum, da ich Celerina nicht mit der Nase darauf stoßen will, dass mir ein solches Glück zu teil wird und ihr nicht.
    In der Villa Aurelia gibt es auch einige neue Sklaven, deren Namen ich mir gar nicht alle merke. Wozu auch, in ein paar Wochen reise ich bereits wieder ab und werde für lange Zeit nicht zurück nach Rom kehren können. Und die Renovierung unserer eigenen Villa geht gut voran. Habe ich dir das überhaupt schon geschrieben? Titus hat ein eigenes Haus, außerhalb des Pomeriums gekauft, welches nun unseren Ansprüchen entsprechend umgebaut wird, damit wir demnächst gemeinsam nach Rom reisen können. Ich glaube es ist für ihn eine große Last, dass er vorest nicht mehr das Forum Romanum und die Villa seiner Familie betreten darf, solange er Legat der Prima ist. Und wie es ausschaut, wird er dieses Kommando länger wie nur ein Jahr innehaben.
    Wie sieht es bei Valerian aus? Konntet ihr inzwischen heraus finden, wieso er so plötzlich nach Germanien versetzt wurde? Wenn es etwas gibt, was wir, oder ich, für euch tun können, dann bitte, Calvena, scheue dich nicht es mir zu schreiben.
    Der Brief ist sehr lang geworden und ich könnte noch viel mehr schreiben, doch will mir meine Hand nicht mehr gehorchen, so dass ich diesen Brief für heute beende und dir verspreche, recht bald wieder zu schreiben.
    In freundschaftlicher Verbundenheit
    Und mögen die Götter euch in der Ferne beschützen


    Deine Septima


    P.S: Bitte grüße Valerian recht herzlich von mir.


    Dieses Mal begab sich Septima selbst auf den Weg und brachte den Brief zur Poststelle.

    Der Bote machte es sich einfach und warf die Tabula in den Postkasten.


    Ad
    Claudia Romana
    Atrium Vestae
    Roma


    Liebe Romana


    Gerne treffe ich dich morgen in der Taberna Apicia. Ich nehme an, dass du froh bist, wenn du dem Atrium Vestae mal für ein paar Stunden entfliehen kannst.


    In freudiger Erwartung unseres Wiedersehen.


    Septima

    Eine Antwort von Romana auf ihre Rückmeldung in Rom war eingetroffen und Septima setzte sich sofort an den kleinen Schreibtisch im Tablinum und verfasste die Antwort.


    Ad
    Claudia Romana
    Atrium Vestae
    Roma


    Liebe Romana


    Gerne treffe ich dich morgen in der Taberna Apicia. Ich nehme an, dass du froh bist, wenn du dem Atrium Vestae mal für ein paar Stunden entfliehen kannst.


    In freudiger Erwartung unseres Wiedersehen.


    Septima


    Sofort zitierte sie einen Sklaven herbei und übergab ihm die Tabula. „Bring dies Tabula sofort zum Atrium Vestae!“ lautet ihr knapper Befehl. Ob der Sklave das Schreiben nun persönlich an der Porta, oder nur dem Briefkasten überantworten würde, überließ sie ihm. Das Treffen in der Taberna würde erst am morgigen Abend sein. ‚Wie gut das Titus nichts davon weiß. Er würde mich nach der Cena gewiss nicht mehr aus dem Haus lassen.’ Einen Moment zögerte Septima noch und hielt die Tabula ebenso fest wie der Sklave, der sie entgegen nehmen wollte. ‚Ob ich Serrana, Calliphana und die aurelischen Damen ebenfalls hinzu bitten sollte?’ Einerseits wäre es gewiss lustig, wie an Serranas Geburtstagsfeier mit mehreren Frauen in der Taberna zu sitzten, andererseits wollte Septima auch Zeit nur mit jedem einzelnen verbringen. Verzwickte Situation. Schlussendlich ließ sie die Tabula los und schaute dem Sklaven nach, wie er durchs Atrium verschwand, um seine Aufgabe zu erledigen. Septima seufzte kurz und wand sich dem nächsten Schreiben zu.

    Schon im Vorfeld hatte Septima ihrer jüngsten Sklavin, Marei, den Auftrag erteilt, die Blumenkränze an die Gäste zu verteilen und nach dem alle Gäste eingetroffen waren, sollte das Kind beim auftragen der warmen Speisen behilflich sein. Je früher Marei lernte, sich in der Gegenwart hoher Herrschafen gut zu benehmen, um so besser war es für sie. Aus ihr würde eine perfekte Sklavin werden, dessen war sich Septima sicher. 'Das Kind war doch ein gutes Geschenk von Celerina. Kinder lernen am besten.'
    Die ersten Gäste wurden herein geführt und Ursus stellte ihr noch einmal jeden Gast einzeln vor. Sie hatten sich zwar alle vor drei Tagen beim Truppenappell kennen gelernt, doch trugen die Männer da ihre Uniform, mit Helm und allem was dazu gehörte. Jetzt erschienen sie in bequemen Tuniken oder Toga, so dass sie sich besser die Gesichter zu den Namen einprägen konnte.
    „Salve Artorius.“ begrüßte auch Septima den Tribun, den Ursus ihr gegenüber als seinen Freund bezeichnet hatte. Mit ein wenig Enttäuschung vernahm sie die Aussage, dass Reatinus ohne die Begleitung seiner Verlobten erschienen war. Nun, wie es aussah, würde sie wohl die einzige Damen bei Tisch sein und die Cena wohl oder übel frühzeitig verlassen müssen. Doch Septima nahm die Nachricht mit einem sanften Lächeln entgegen. „Wie schade aber auch. Richte ihr doch bitte die besten Genesungswünsche von uns aus. Gewiss wird es nicht die letzte Cena in diesem Haus sein, so dass wir sie ein anderes mal kennen lernen werden.“
    Septima gab Ursus mit den Augen zu verstehen, dass nun alle Gäste anwesend waren und sie sich gemeinsam zu Tisch legen konnten.

    Das Narcissa ebenso skeptisch nach einer Verbindung zwischen Septima und Aculeo suchte, wie die Tiberia nach einer zwischen Narcissa und dem Germanicer, war ein merkwürdiger und nicht bewußter Zufall. Neugierig lauschte sie der Erklärung der jungen Aurelier, wurde allerdings nicht sonderlich schlau daraus. „Der Germanicer war in der Villa Aurelia, um euch beide zu besuchen? Aus welchem Grund?“ An sich fiel Septima nur ein Grund ein. Aculeo war auf Brautschau. 'Na, da hat er sich wohl ein wenig übernommen.' ging es ihr durch den Kopf, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass ein Germanicer als gute Partie für eine Aurelia galt. „Und um was für eine Meinung zu welchem Thema ging es da?“ hakte Septima weiter nach. „Bitte verzeih, liebe Narciassa, dass ich so neugierig nach frage, aber ich verstehe den Zusammenhang zwischen deiner Aussage, der Germanicer sei stürmisch gewesen, und dem Besuch seiner Person in der Villa nicht, wobei seine Meinung zu einem mir nicht bekannten Thema wohl ausschlaggebend war. Zu viele Ungenauigkeiten.“ Oh, da war es in der Politik manches mal einfacher. Gesetzt regelten alles und wenn man etwas nicht verstand, wurde einfach so lange diskutiert, bis auch der letzte in der Curia nicht mehr wußte, was eigentlich der Auslöser für die Diskussion gewesen war.

    Septima konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken, als Ursus recht zerknirscht kommentierte, er sei gut verpackt. „Wie eine Schildkröte unter ihrem Panzer.“ merkte sie kichernd an, erhob sich dann aber von seinem Schoss, um Ursus beim öffnen der Halterungen seines Lederpanzers zu helfen. „Komm, ich helf dir, Liebster.“ hauchte sie ihm zu und hielt ihm auffordernd eine Hand entgegen, damit er sich ebenfalls vom Stuhl erhob. Mit geschickten Fingern öffnete sie die Schnallen an den Seiten seiner Rüstung und nur wenige Augenblicke später war das störende Untier beseitigt. Unter dem Leder war der Körper ihres Mannes wunderbar warm und Septima schmiegte sich verlangend an ihn. Ihre Arme schlangen sich um seinen Oberkörper, während sie genüsslich den herben Duft nach Leder und Mann an seiner Brust einatmete. Das hier, hatte eindeutig etwas sehr experimentelles an sich, wofür Septima immer offen war, und stachelte ihre Lust immer weiter an.

    Der Scirba erhob sich nach einem kurzen Gruß an die Tiberia von seinem Platz und verschwand im Officum seines Tibunus. 'Wenn Titus Zeit entbehren kann, dann wird das doch hoffentlich auch bei einem seiner Tribunii der Fall sein!' echauffierte sich Septima still und tippte unruhig mit ihrer Sandalenspitze auf den Boden. Sie überprüfte gerade erneut den Halt ihrer Haarpracht mit den Händen, als sich die Tür zum Officium wieder öffnete und der Scriba sie hinein bat. Mit einem schlichten „Danke.“ ging sie an ihm vorbei und strahlte im nächsten Moment den Artorier an.
    „Salve Artorius.“ grüßte sie ihn freundlich und wartete, bis dass er ihr einen Platz anbot, ehe sie sich setzte. „Wie ich von meinem Mann weiß, hat er dich mit den architektonischen Feinheiten der Renovierung unserer Stadtvilla beauftragt. Ich bin gekommen, um mich nach dem aktuellen Stand deiner Vorbereitungen zu informieren und dich zu fragen, ob du bereit wärest, mich in den nächsten Wochen nach Roma zu begleiten, so dass wir gemeinsam nach dem Haus und den Fortgang der Renovierungsarbeiten schauen könnten.“ Wieso lange um den heißen Brei herum reden? Da kam Septima lieber gleich auf den Punkt ihres Anliegens. Sie garnierte ihre Bitte noch mit einem charmanten Lächeln und wartete gespannt auf die Ausführungen von Reatinus.

    Wenn es also eine Liebe gab, die mit Zeit und Geduld, so wie Verständnis und Führsorge erwachsen konnte, dann, ja dann könnte es eines Tages so weit sein, dass sie Titus ebenso lieben konnte wie Octavius Macer? Eine Vorstellung der Septima durchaus nicht abgeneigt war. Lächlend nickte Septima, als Zeichen dafür, dass sie den Veilchenduft als erste testen würde und wartete gespannt auf die Antwort ihrer leise gestellten Frage. 'Ich habs gewusst!' ging es triumphierend durch ihren Kopf. Nach außen hin nickte Septima erneut. Gerade als sie fragen wollte, ob diese Liebe noch von Bestand sei, oder ob Celerinas Liebe unerfüllt gewesen war, betrat Alexandros mit dem neuen Sklaven von Celerina wieder das Balneum. 'So ein Mist!' Für eine Erwiderung auf die Worte der Flavier gab es nun eindeutig zu viele Zuhörer hier im Raum, so dass Septima, schweren Herzens, das Thema ruhen ließ.
    „Aber ja. So darf er durchaus zu uns ins Wasser.“ erwiderte Septima laut und wand sich anschließend an Aedan. „Kannst du überhaupt schwimmen?“
    wollte sie von dem Gallier wissen. Das Wasser im Becken war nicht sonderlich tief, doch konnte es nie schaden des schwimmens mächtig zu sein, mag das Wasser auch noch so flach erscheinen. Durchaus interessiert glitten nun die Blicke der jungen Tiberia über den enthaarten und athletisch gebauten Körper des Galliers. Ja, so gefiel ihr der Mann schon wesentlich besser. Was Celerina wohl mit ihm vor hatte.
    „Für welche Dienste hast du ihn dir gekauft?“ wand sie sich wieder an ihre Badefreundin und schwamm derweil rücklings bis zur anderen Längsseite des Beckens, damit sie Aedan besser beim ins Wasser kommen beobachten konnte.
    "Ach, Alexandros? Den neuen Duft werde ich nach dem Bad benutzen. Du kannst ihn also hier lassen." gab sie dem Griechin noch eine Antwort auf seine Frage.

    Strahlend schaute Septima ihrem Onkel entgegen und als er sie in der Mehrzahl begrüßte, ging ihre Hand von ganz alleine über ihren gewölbten Bauch. Wenn es überhaupt möglich war, leuchteten ihre Augen etwas mehr auf als zuvor und sie genoss es voll und ganz, ihren glücklich Umstand ohne Vorbehalte genießen zu können. „Oh, du kommst direkt aus der Curia Iulia? Da war Stesichoros aber schlecht informiert. Er meinte du wärest heute gar nicht aus dem Haus gegangen. Na, hauptsache ich kann mich jetzt mit dir unterhalten.“ Und es gab so vieles, worüber sie mit ihrem Onkel sprechen wollte, dass Septima zunächst gar nicht wußte, wo sie anfangen sollte. 'Vielleicht erst die unangenehmen Themen?' überlegte sie still und hakte das Thema 'Durus' Bein' schon mal ab. 'Ganz offensichtlich will er nicht darüber sprechen. Gut, belassen wir es dabei.'
    „Wie ich aus Corvinus' Brief erfahren habe, gibt es einige Unerfreulichen Neuigkeiten. Arvinia ist betroffen und ebenso du. Stimmt es? Ist Aurelia Laevina tatsächlich mit einem anderen Mann auf und davon? Ich kann das gar nicht glauben.“ Ungläubig schüttelte Septima leicht ihren Kopf und griff wieder nach dem Weinbecher, um einen Schluck daraus zu nehmen. „Außerdem erhielt ich in Mantua ein Schreiben von Tiberius Dolabella, welcher mir leider gänzlich unbekannt ist. Ich wollte dich bitten, mir etwas über ihn zu berichten.“ rückte Septima gleich mit ihrem zweiten Anliegen heraus. Die weiteren Themen konnte noch warten und waren längst nicht von solch hohem Interesse.

    Eine junge Sklavin trat näher zu Septima, so dass diese die drahtige Gestalt zwar wahrnehmen, aber nicht weiter beachten mußte. Im Moment brauchte sie nichts, somit forderte sie das Mädchen auch nicht dazu auf, ihr etwas zu bringen. Selbst wenn sie Tilla kennen sollte, wollte sie sie offensichtlich nicht bemerken, was mehr an den Spannungen, der am Gespräch beteiligten Menschen lag, als an der Sklavin. Septima hatte einen Stein ins rollen gebracht, der zu Recht Corvinus Unmut auf sie lenkte, zumindest glaubte sie dies. Es überraschte die Tiberia, dass Celerina eher gelassen, nein, sogar freundlich, auf ihre Worte reagierte und sie sogar noch vor ihrem Ehemann in Schutz nahm und noch einmal wiederholte, was Septima bereits gesagt hatte. 'So sollte eine echte Freundin zu einem halten.' dachte sie, glücklich über die netten und auch vergebenden Worte der Flavia.
    „Ja, ich war an der Opferung beteiligt, schließlich wollte ich ebenfalls schwanger werden. Welche Frau wünscht sich das nicht?“ wand sie sich zunächst an Corvinus und ihre Augen baten ihn stumm um Verständnis. „Hätte ich auch nur den Hauch einer Ahnung gehabt, glaubt mir, ich wäre nicht mitgegangen.“ Nichts lag ihr ferner, als Celerina oder gar Corvinus zu schaden. Wieso sollte sie auch? Sie zählte beide zu ihrer neuen Familie, Celerina betrachtete sie sogar als ihre Freundin und diese würde sie niemals hintergehen. Damit beließ es Septima auch bei den Erklärungen. Gewiss war dies kein erfreuliches Thema für die beiden, somit sollte es nun gut sein. 'Hauptsache sie tragen es mir nicht nach.' hoffte sie still und versuchte es mit einem entschuldigenden und dankbaren Lächeln wieder gut zu machen.
    Da kam Celerinas Frage gerade recht. Mantua. „In Mantua ist es, gesellschaftlich gesehen, sehr still. Nur wenige Familien von Interesse, um besser zu sagen, gar keine.“ Ein kurzes Lachen. „Ansonsten verbringe ich viel Zeit mit Handarbeiten, oder beobachte die Soldaten bei ihren Übungen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so interessant sein kann, so viele Männer in ihren Rüstungen auf einen Haufen zu sehen.“ Begeisterung schwang in ihrer Stimme mit. „Und ihr hättet es sehen müssen... Gleich am Tag unserer Ankunft hat Titus die gesamte Legio I antreten lassen. Diesen Anblick werde ich mein Leben nicht mehr vergessen.“ Durch ihre lange Abwesenheit von Rom war es Septima nicht vergönnt gewesen, jemals einem Triumphzug beizuwohnen, wo sie ebenfalls eine gesamte Legio, oder zumindest einen großen Teil dieser, hätte sehen können. „Aber ansonsten ist es recht ruhig in Mantua. Ihr, die Familie, fehlt uns sehr.“ endete vorerst ihre Erzählung leicht wehmütig, denn noch schöner wäre es für sie, wenn sie die Erlebnisse in der Ferne mit mehr Menschen, als nur ihrem Ehemann, teilen könnte.

    Die Worte des Aureliers gingen nicht spurlos an Septima vorbei. Welche Frau mochte es nicht, wenn sie als Schönheit bezeichnet wurde, doch fügte er seiner Schmeichelei noch etwas hinzu, weshalb sie ihm mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und einem Funkeln in den braunen Augen antwortete. „Jeder Mann möchte seine Frau beherrschen, oder zumindest die Kontrolle über sie haben. Die Frage ist nur, ob sie es immer und überall zu lässt.“ Was genau sie mit immer und überall meinte, ließ Septima mit Absicht offen. Ihre Gedanken gingen eindeutig in Richtung des eigenen Cubiculum, welches sie sich seit der Hochzeit mit Ursus teilte. In diesen vier Wänden waren sie gleichgestellt. Es war ein gegenseitiges geben und nehmen und ganz nebenbei erfuhr sie die ein oder andere politische Neuigkeit von ihrem Gemahl. In welche Richtung die Gedanken von Celerina oder Lupus gingen, hätte sie durchaus interessiert, doch sie befanden sich mitten am Tag im Atrium, was nicht gerade ein sehr verschwiegener Ort für intimere Gespräche war. Außerdem kannte sie Lupus nicht gut genug.
    Leicht erschrocken schaute Septima zu Celerina, als diese leichthin meinte, sie hätte schon genug für sie getan und könne schließlich nichts für den schlechten Ausgang des Opfers. „Oh, ähm... na gut.. wenn du meinst.“ stotterte sich Septima einen zu recht. Sie hätte gern mehr für Celerina getan und vor allem, hätte sie vorab für einen guten Ausgang des Opfers sorgen sollen, doch nun war es eindeutig zu spät für solche Interventionen. Das Opfer für Iuno war vorbei und sie würden es irgendwann später noch einmal versuchen. Allerdings sprach Septima diesen Gedanken nicht aus, sondern beobachtete lieber Lupus dabei, wie er sich um Celerina bemühte. 'Wie rührend er sich um sie kümmert. Einfach süss! Wenn das nicht Celerinas Laune hebt...' dachte Septima bei sich und grinste inzwischen wieder fröhlicher vor sich hin. Sie ließ sich von den sanften Worten aus Lupus Mund einlullen und erst langsam sickerte die Kenntnis über seine Worte in den rationalen Teil ihres Geistes.
    'Ach ja richtig! Corvinus weiß bestimmt noch nicht bescheid!' Dann wurden Septima die Schmeicheleien des Aureliers zu teil. Leider war ihr Gehirn inzwischen mit ganz anderen Dingen beschäftigt, als dass sie die Bewunderung eines jungen Mannes hätte gebührend erwidern können. Kurz ging ihr sogar der Gedanke durch den Kopf: 'Nun übertreibt er es ein wenig.' doch machte sie gute Mine zu seinem Spiel – denn nichts anderes sah sie darin – und schaute sogar kurz verlegen zu Boden. „Zu viel des Guten, Lupus.“ erwiderte sie ebenso leise wie er und schaute kurz darauf hinauf in sein Gesicht, welches männlich markant und mit ebenso brauen Augen wie bei vielen der Aurelier versehen war. Lupus war größer als Ursus, so dass Septima sich bemüht sah, möglichst aufrecht zu stehen, um nicht zu klein neben ihm zu erscheinen und sich auch geistig ihm ebenbürtig zu fühlen. Ihr Blick glitt weiter über seine Erscheinung und sie kam nicht umhin festzustellen, dass der Mann von den Göttern reichlich gesegnet worden war, denn seine Arme wirkten muskulös, was zu der Annahme führte, dass der restliche Körper ebenfalls gut trainiert war. Nun war es echte Verlegenheit, die sich in sanfter Röte – unter dem Rusch auf ihren Wangen – auf dem jungen Gesicht der Tiberia zeigte und sie dazu veranlasste, ihre Aufmerksamkeit schnell wieder auf Celerina zu lenken. ‚Na wunderbar, jetzt hat er es geschaft micht zu verunsichern!’ murrte Septimas Geist auf.
    „Belassen wir es für heute einfach bei einem unglücklichen Versuch und wenden uns demnächst noch einmal mit einem Opfer an die göttliche Iuno.“ ‚Und dann werde ich dafür sorgen, dass es gut ausgehen wird!’ nahm Septima sich fest vor.
    Die wenigen Worte an Celerina gerichtet, hatten Septima gereicht, um sich gegenüber Lupus und ihren durchaus lüsternden Gedanken zu seiner Statur, zu entziehen und sich wieder seiner Person zuzuwenden. Allerdings keimten schon wieder unzüchtige Gedanken in ihr empor, als sie die Worte ‚Verwöhnung, Sinne, Verspannungen und Vergnügen’ aus dem Mund des Aureliers vernahm. Nach einem kurzen Räuspern erwiderte sie ihm mit durchaus fester Stimme. „Was hälst du davon, wenn du uns etwas vorlesen würdest, lieber Lupus. So kann Celerina sich von den Strapazen des Vormittages erholen und wir lauschen andächtig deiner angenehmen Stimme.“ unterbreitete sie Lupus einen Vorschlag zur Unterhaltung der beiden Damen. Außerdem könnte sie ihn so für einen Moment los werden, weil er in die Bibliotheca gehen müsste, um eine entsprechende Lektüre für sie zu holen. ‚Oder er schickt einen Sklaven, was meinen Plan vereiteln würde.’ Nun, sollte letzteres der Fall sein, würde sie sich halt offen vor Lupus bei Celerina erkundigen, ob sie Corvinus von dem Ausgang des Opfers berichten sollte, oder nicht. Fragend und mit einem nicht weiter zu deutenden Lächeln schaute Septima von Lupus zu Celerina und wieder zurück, um zu sehen, was diese von ihrem Vorschlag hielten.

    Ein beständiges Klacken näherte sich dem Eingang zum tablinum, so dass Septima sich vom Fenster abwand, noch ehe ihr Onkel das Zimmer betrat. Gerade stellte sie ihren Becher auf einem der Tische ab, als er ihr, gestützt durch seinen Sekretär, freudig entgegen kam.
    Sofort erschien ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht der jungen Frau und sie ging ihrem Onkel die wenigen Schritte entgegen. Sehr zu Septimas Freude bekam ihr die Schwangerschaft ausgezeichnet und auch der inzwischen gut sichtbare Bauch behinderte sie in keinster Weise. Hier, bei ihrer Familie, brauchte sie die Anzeichen und die Freude über ihren Umstand nicht verbergen. Entsprechend stolz und fröhlich umarmte sie Durus.
    „Ich freue mich auch, dich wieder zu sehen.“ entgegnete Septima lachend, denn ihr Vormund hatte nichts der gleichen gesagt, aber sie sah es in seinen Augen, dass er sich ebenfalls über ihren Besuch freute. Septima trat einen Schritt zurück und verständigte sich durch kurzen Augenkontakt mit Lukios, dass er Durus zu einer Kline begleiten sollte.
    Zusammen mit ihrem Onkel setzte sich Septima, was schon ein wenig ulkig aussah, das sie dies tat, als wäre sie hoch schwanger. Eine dumme Angewohnheit von ihr. „Soll das heißen, du hast meine Nachricht, die ich direkt nach meiner gestrigen Ankunft geschrieben und durch einen Boten hier habe abgeben lassen, nicht erhalten?“ fragend ging ihr Blick von Durus zu seinem Sekretär und wieder zurück. Sie hatte Lukios bisher für einen hervorragenden Mann gehalten, der ihrem Onkel viel Arbeit abnahm. Oder war die tabula tatsächlich verloren gegangen?
    „Außerdem hatte ich in einem Brief an dich angefragt, ob du den Sommer über in Rom sein wirst, oder irgendwo außerhalb gedenkst die Senatsferien zu verbringen. Leider habe ich eine Antwort bis zu meiner Abreise nicht mehr erhalten, so dass ich auf Corvinus’ Schreiben hin, in seiner Villa wohnen werde. Ich hoffe, du nimmst mir dies nicht übel?“ Wenn Durus auch nur ansatzweise für weibliche Schmeicheleien empfänglich war, dann würde er ihrem Blick nicht widerstehen können und ihr ganz gewiss nicht böse sein.
    „Wie ich sehe, geht es deinem Bein noch immer nicht besser.“ merkte Septima an und deutete mit der Hand leicht zu dem verletzen Bein, welches Durus noch immer so viel zu schaffen machte. „Du trägst deine Toga... Erwartest du noch jemanden?“ Sie ahnte nicht, dass ihr Onkel bei einer Senatssitzung gewesen war, denn Stesichoros hatte gesagt, der Dominus sei im Haus. Aber vielleicht hatte sich der Ianitor auch geirrt und den Fortgang des Hausherren nicht mitbekommen, da selbst er mal die Latrine aufsuchen musste.


    Edit: Link eingefügt

    Erstaunt horchte Septima auf, als ihr Stesichoros berichtete, dass Durus nicht besonders häufig das Haus verließ und dies wohl offenslichltich mit seiner, in Baiae zugezogenen Verletzung zu tun hatte. Ein kurzes „Danke.“ zeigte das Ende ihres Gespräches an und Septima ließ sich von einem tiberischen Haussklaven ins Tablinum führen.