Beiträge von Tiberia Septima

    Auf leisen Sandelen lief Septima zum Hortus und verbarg sich rechts vom Eingang zwischen den Säulen des Perestylganges. Vorsichtig linste sie um die Säule herum. Einen Moment lang konnte sie die beiden Männer beim laufen beobachten, ehe sie sich schnell wieder hinter der Säule verbarg, da sie gleich an ihr vorbei laufen würden. Septima spürte deutlich ihren Herzschlag unter der leichten Tunika die sie trug. Es würde Ursus gar nicht gefallen, dass sie ihm bei seiner Kinderei heimlich beobachtete. Doch Septima war viel zu neugierig, als das sie sich dieses Ereignis entgehen lassen würde. Sie blieb wo sie war, hinter der Säule verborgen und schaute erst wieder hervor, als sie hörte wie sich die Männer entfernten und nach ein paar weiteren Runden das Laufen vollständig einstellten. Nun würde es bald los gehen. Vorsichtig hielt sie nach einem besseren Platz zum beobachten ausschau.

    „Ah, um Respekt geht es dir also? Und du glaubst wirklich das Baldemar dir gegenüber respektvoller sein wird, wenn du verschwitzt und besiegt unter ihm liegen wirst?“ In ihrem Blick spiegelte sich die Skeptsis wieder, die Septima dran zweifeln lies, dass ein miteinander ringen eine gute Lösung für respektvollen Umgang miteinander war. „Und wenn er verliert, dann wird er dir das auf ewig nachtragen und sich fürchterlich in seinem Stolz verletzt fühlen. Mein Lieber, ich hoffe du hast dir das wirklich gut überlegt.“
    Die Sache mit dem Kind im Manne hielt Septima für eine Ausrede. Sie richtete sich auf und schaute Ursus nun gerade wegs an. „Ach ja? Ihr dürft noch das Kind in euch haben und entschuldigt einfach alles was ihr tut damit, dass es das Kind in euch ist? Und was ist mit uns Frauen? Wir müssen uns immer tadellos verhalten, dürfen nicht aus unserer Rolle fallen, haben tugendhaft und zurückhaltend zu sein, während ihr Männer einen saufen gehen könnt, oder euch mit eures gleichen im Ringen messen könnt. Findest du das nicht ein wenig ungerecht?“ Nun musste Septima selbst tief durchatmen. Lange hatte sie sich nicht mehr so aufgeregt und sie verstand gerade selbst nicht, warum sie so aufgebracht über Ursus’ spaßig gemeinte Aussage war. Sie war doch sonst nicht so impulsiv. In der ganzen Aufregung hatte sie Decke völlig vergessen und saß nun halb entblöst vor ihrem Mann, was jedoch etwas völlig normales für sie war, denn für gewöhnlich schliefen sie immer nackt in seinem, nein ihrem Bett.

    Nach außen hin stolz, durchschritt Septima auf ihrem Weg zur Porta das Atrium der Casa Octavia. Sie schaute nicht links, sie schaute nicht rechts. Einzig gerade aus ging ihr Blick und automatisch setzte sie einen Fuss vor den anderen, innerlich hoffend, dass ihr Macer hinterher kommen würde, sie zurück halten würde, doch dergleichen geschah nicht. Die Porta schloss sich hinter Baldemar und ihr und Septima ließ ihre wahre Liebe zurück.


    Fortsetzung in Roma / Irgendwo in einer Sänfte

    In der Sänfte kamen ihr die Tränen. Tränen des Schmerzes, denn jemand, Macer, hatte ihr das Herz heraus geschnitten. Nie hätte sie gedacht, dass Liebe und Hass so dicht beieinander lagen, denn ihre tiefen Gefühle für den jungen Octavier wandelten sich langsam in Hass, gegen ihn, gegen die Gesellschaft, gegen die Sitten und Konventionen. Septima schlug die Hände vor ihr Gesicht und schluchzte laut auf. Warum war das Leben nur so ungerecht? Warum konnte, durfte, sie den Mann nicht ehelichen, den sie liebte?


    Die Zeit rann dahin, ohne das die junge Tiberia einen klaren Gedanken fassen konnte, bis sie auf die Idee kam, zu schauen wo sie sich gerade befanden. Sie lugte zwischen den Vorhängen ihrer Sänfte hervor und bekam einen Schreck. Die Sklaven erklommen bereits den Quirinal, auf dem die Villa Aurelia lag. „Halt! Nein, nicht nach Hause. Noch nicht. Bringt mich irgendwo anders hin.“ Sie überließ es Baldemar, den Trägern Anweisungen zu geben, wohin sie nun gehen sollten. Ihr war es gleich. Nur nicht so früh wieder zurück in die Villa Aurelia. Was sollte sie ihrem Mann erzählen, weshalb sie schon so früh von einer Cena, auf die sie sich so gefreut hatte, zurück war? Nein, besser sie ließ sich noch ein wenig durch die Straßen Roms tragen.

    Ursus wollte ihr nicht verraten, wer von den beiden Männern auf die Idee mit dem Ringen gekommen war, doch Septima wusste es auch so. „Baldemar würde keine Gelegneheit auslassen, bei der er sich einem Römer gegenüber behaupten könnte. Somit wird er es gewesen sein, der die Kugel ins Rollen brachte. Mich wundert nur, dass du ich darauf eingelassen hast.“ Die Erklärung für Ursus Zusage folgte sofort und Septima grinste verschmitzt. „Wie die Jungen auf der Straße? Und ich dachte ich hätte einen erwachsen Mann geheiratet.“ Sie kniff ihn kurz in die Brust. Was würde als nächstes folgen, ein Saufgelage mit ihrem Sklaven? Langsam zweifelte Septima daran, ob es eine so gute Idee von ihre war, Baldemar für eine Woche an die Seite ihres Mannes zu geben.
    „Benimmt Baldemar sich denn in der Gegenwart von anderen Soldaten nach deinen Vorstellungen?“ fragte sie weiter nach und war neugierig mehr von ihrem Gemahl über seine Beziehung zu dem aufmüpfigen Germanen zu erfahren.

    Sein Lob machte Septima ein wenig verlegen, aber auch stolz. „Danke schön. Ich freu mich, wenn es dir gefällt und vor allem, dass es dir aufgefallen ist. Und was das Geld angeht – davon kann eine Frau nie genug haben.“ amüsierte sie sich über sein freizügiges Angebot und war gerne bereit es auszunutzen. Zärtlich fuhren ihre Finger über Ursus nackte Brust, während er über das Auskommen mit Baldemar berichtete.
    Erstaunte horchte Septima auf, als Ursus einen Ringwettkampf zwischen Baldemar und sich erwähnte. Sie hob ihren Kopf, um ihren Mann anschauen zu können. "Du willst dich mit Baldemar im Ringen messen? Wer von euch ist denn auf diese gloreiche Idee gekommen?“ Sie konnte es sich schon denken, denn gewiss war Baldemar davon überzeugt, dass er Ursus mit Leichtigkeit besiegen konnte, egal in welcher Disziplin. Trotzdem war sie neugierig auf die Antwort und zupfte noch einmal die Decke zu recht, so dass sie immer etwas zwischen sich und Ursus hatte.

    Glücklich und zu frieden verfolgte Septima schweigend das folgende Gespräch zwischen Messalinus und Ursus. Dann schauten sie sich noch einmal alle Räumlichkeiten an und verließen ihr hoffentlich bald eigenes Haus.
    Die Bauleute, welches Ursus für die Besichtung am nächsten Tag angeworben hatte, fanden ebenfalls keine gravierenden Mängel, os dass dem Hauskauf endgültig nichts mehr im Wege stand. Erneut wurde ein Termin zwischen Ursus und Messalinus vereinbart, wo sie sich in der Villa Aurelia trafen und den Preis für das Domus aushandelten. Septima würde niemals erfahren, wir teuer eine solche Investition war.


    finis

    Die Anwesenheit der Sklaven hatte Septima völlig vergessen, viel zu selbstverständlich war es, dass Cimon und Frija in ihrer Nähe waren.
    Die nun folgenden Worte ihres Mannes, ließen Septima endlich glauben, dass er sie wirklich und wahrhaftig liebte. Sie hatte einen Mann für sich gewinnen können, der bereit war alles für sie zu tun und der auch über die entsprechenden Mittel und das Ansehen verfügte, ihr dies zu ermöglichen. Ihre Antwort war ein langer, sehnsüchtiger und leidenschaftlicher Kuss, sowie die wiegenden Hüften, die seine Männlichkeit verwöhnte und ihrer beider Lust anfeuerte. „Das wird mir reichen, um mit dir gemeinsam unsere eigenen Familie zu gründen.“ erwiderte sie zärtlich zwischen zwei Küssen. Den Beginn ihrer eigenen Familie hatten sie mit ihrer Hochzeit begründet und das erste Kind trug sie bereits unter ihrem Herzen. Für den Moment konnte Septima den Schmerz einer vergangenen Liebe vergessen und sich völlig ihrem Mann hingeben.
    Mit ihre Aussprache, der Gewissheit das sie Titus’ Liebe besaß und dem körperlichen Liebesspiel, kehrte auch Septimas Appetitt zurück und sie ließen sich ein paar Kleinigkeiten wie Brot, Käse und kaltes Fleisch, so wie Oliven und Wein aufs Zimmer bringen und verbrachten eine entspannte und liebevolle Nacht miteinander. In Ursus Arme gekuschelt, fand Septima die Ruhe, nach der sie die letzten Tage gesucht hatte und auch die nächsten Tage ihrer Reise nach Mantua wirkte die junge Frau viel ausgeglichener und fröhlicher.

    Während sie sich unterhielten, marschierten die Soldaten in geordneten Reihen zurück zu ihren Unterkünften und Septima warf ab und einen kurzen Blick zur Seite, denn dieser geordnete Abgang beeindruckte sie ebenso, wie die Masse an Soldaten.
    Ahhh, der Atorius war also verheiratet und seine Frau lebte ebenfalls hier? „Ich bin schon jetzt gespannt darauf, deine Frau kennen zu lernen.“ erwiderte sie lächelnd und nickte dem Atorier zum Abschied zu. Somit wäre sie nicht die einzige Dame unter den Herren.
    Ursus hatte, wie nicht anders zu erwaren, noch einiges zu tun und sie verabschiedete sich mit einem kurzen Kuss auf seinen Mund von ihm. Dazu musste sie sich auf die Zehenspitzen stellen und gab anschließend Cimon ein Zeichen dass sie gehen würden. „Ich werde auf dich warten.“ versicherte sie ihrem Gemahl und ging anschließend mit Cimon zusammen zurück zum Praetorium. Auf dem Rückweg ließ sie sich die einzelnen Gebäude, an denen sie vorbei kamen, von Cimon erklären und auch wie das Lager aufgebaut war. Die Größe beeindruckte die junge Frau jedoch mehr, denn es war ein ganz schön langer Weg bis zum Praetorium.

    Hallo liebe Spieler,


    da es in Mantua anscheinend nicht besonders viele Spieler gibt, wollte ich hier mal anfragen, ob jemand Interesse daran hätte, gerade in der Stadt zu sein? Können ruhig Civis sein, denen Septima mal auf dem Markt begenet, oder vielleicht ein aktiver Händler?


    Ihr könnt euch hier melden, oder mir ne PN schicken, ganz wie es euch beliebt.


    Eure Septima

    Es fiel Septima gar nicht so leicht, sich immer noch schlafend zu stellen, als sie die warmen Lippen ihres Mannes auf ihrer Stirn spürte, doch sie wollte Ursus in dem Glauben lassen, sie schliefe noch. Er hatte ihr von dem heutigen Ringen mit Baldemar berichtet, allerdings hatte Septima den Eindruck, dass er sie nicht gern dabei hätte, somit hatte sie nichts weiter dazu gesagt und sich einfach dazu entschlossen, ohne sein Einverständnis beim Training zu erscheinen.
    Nun musste sie sich aber beeilen, denn viel Zeit zum ankleiden und herichten der Frisur hatte sie nicht. Außerdem wollte sie Frija nicht herbei rufen, somit zog sich Septima selbst an und kämmte die Haare nur flüchtig durch um sie anschließend zu einem losen Zopf zusammen zu binden. Verflixt war das schwer, immerhin hatte sie hinten keine Augen und hoffte einfach nur, dass ihre langen Haare halbwegs ordentlich lagen. Weiche Sandalen rundeten ihre Kleidung ab und Septima schlüpfte schnell aus dem Cubiculum, um sich auf die Suche nach den Kontrahenten zu machen.
    Wie ein junges Mädchen, schlich sie mit schnellen, leisen Schritten durch das Atrium des Praetoriums und schaute sich suchend um. Erschrocken fuhr sie zusammen, als ein Sklave sich nach ihren Wünschen erkundigte. "Herrin, kann ich dir behilflich sein?" Herr jeh, mussten diese Nichtstuer denn überall sein? Unwirsch winkte sie den jungen Mann fort. „Nein, ich brauche nichts. Los, verschwinde!“ zischte sie den Sklaven dabei an. Ihr oberstes Ziel war es, ihren Mann und Baldemar zu finden. ‚Sie werden diese lächerliche Übung doch wohl nicht auf dem Truppenplatz abhalten, oder?’ Kurz keimte Panik in ihr hoch, als sie sich Baldemar und Ursus beim Ringen vorstellte und der starke Germane ihren Gemahl unter sich begrub und alle sie umgebenden Soldaten diese Schmach mit ansehen mussten. Wieso Ursus sich überhaupt auf ein solches Unterfangen eingelassen hatte, ging Septima nicht in den Kopf.
    Dann endlich hörte sie eine ihr bekannte Stimme. Die Männer gingen in den Hortus.

    Als Ursus zu ihr ins Bett kam, zog er sie sogleich in seinen Arm und seine Hand wanderte auf ihre Brust. Sanft schlug Septima nach der Hand, um sie von ihren prallen Rundungen zu vertreiben. „Lass das!“ unterstützte sie ihre Attake mit sanften Worten und einem Lächeln, damit Ursus sich nicht verletzt fühlte. „Heute ist mir nicht danach.“ fügte sie noch erklärend hinzu und schmiegte sich lieber auf seine Brust. Mhm, der Mann roch verdammt gut.
    „Mein Tag war gewiss nicht so anstrengend wie deiner, allerdings konnte ich wieder ein paar hübsche Teile in den hiesigen Läden für unser Haus erstehen.“ Septima lächelte über ihre eigenen, kleinen Erfolge beim gemütlichen einrichten des Praetoriums. Es fehlte nicht viel, aber es waren die persönlichen Kleinigkeiten, die das ganze gemütlicher und wohnlicher werden ließen. Was käme da nur für eine Arbeit auf sie zu, wenn erstmal ihr Haus in Rom renoviert wäre? Daran moche sie jetzt noch gar nicht denken, wobei es eine echte Herausforderung für die junge Frau wäre.
    „Wie kommst du mit Baldemar zu Recht? Benimmt er sich zu deiner Zufriedenheit?“

    Aculeos Antworten passten Septima gar nicht, aber sie schwieg lieber, als sich auf eine Diskussion mit dem Germanicer in aller Öffentlichkeit einzulassen. Gemeinsam gingen sie den Weg zurück, den sie gekommen waren und sahen kurz darauf Narcissa auf eben jener Steinbank sitzen, auf welcher sie sie zurück gelassen hatten.
    Septima lächelte ihrer angeheirateten Verwandten freundlich entgegen. „Wie geht es dir Narcissa? Ist es dir nun besser?“ Fragend ging ihr Blick zur Sklavin, welche Narcissa schon die ganze Zeit begleitet. Septima erwartete zumindest ein Nicken oder Kopfschütteln von der Sklavin, denn auf die Aussage der jungen Aurelier allein wollte sich Septima nicht verlassen.
    „Germanicus und ich haben uns die Bronzestatue der Wölfin und die Hütte von Romulus angeschaut.“ erklärte sie freundlich und setzte sich neben Narcissa auf die Bank. So langsam könnte sie etwas zu trinken gebrauchen. Es war heute doch recht warm und ihr letztes Getränk hatte sie in der Villa Aurelier zu sich genommen. Ob der junge Germanicer so freundlich wäre?
    „Germanicus, könntest du uns bitte verdünnten Wein besorgen? Narcissa sieht noch immer etwas blass aus und ich selbst könnte ebenfalls etwas zum befeuchten meiner Kehle vertragen.“ Ihre Worte wurden von einem liebreizenden Lächeln begleitet und gewiss gab es auf dem capitolischen Hügel einen Händler mit ein paar Weinamphoren, bei dem Aculeo drei Becher verdünnten Weines erwerben könnte. Sicher hätte Septima auch einen Skalven ausschicken könnn, doch sie wollte den Germanicer testen und die Zeit nutzen, einen kurzen Moment mit Narcissa allein zu sein. Vielleicht würde sich die junge Aurelier in der Gegenwart des Mannes genötigt sehen über ihren Gesundheitszustand zu lügen, dies wollte Septima in jedem Fall verhindern.

    ~ ein paar Tage nach ihrer Ankunft im Castellum


    Nie hätte sie es für mögliche gehalten, doch seit sie in Mantua angekommen waren, hatten Ursus und Septima kaum Zeit füreinander gehabt. Selbst wenn sie abends gemeinsam zu Bett gingen, sich liebten und aneinander gekuschelt da lagen, war keine Zeit zum reden. Viel zu erledigt waren sie von ihren täglichen Arbeiten, als das sie viele Worte hätten wechseln können. Nun waren schon ein paar Tage hintereinander so verlaufen, dass Septima sich für den heutigen abend fest vorgenommen hatte, ihren Mann ein wenig auszufragen.
    Kaum hatten sie sich von ihren Leibsklaven entkleiden lassen, huschte Septima unter die dünne Decke und zog sich diese bis zum Hals, damit ihr Ehemann erst gar nicht durch ihren nackten Körper in Versuchung geführt werden könnte. Mit dem Rücken lehnte sie sich an das Kopfende ihres gemeinsames Bettes und schaute Ursus dabei zu, wie er zu ihr ins Bett kam. Ein klein wenig warm wurde ihr beim Anblick seines ebenfalls nackten Körpers schon, doch sie dachte schnell wieder an ihr Vorhaben und schob die lüsternden Gedanken bei Seite. Heute wollte sie reden und einiges von Ursus in Erfahrung bringen.
    „Wie war dein heutiger Tag?“ begann sie das Gespräch.

    Ahala machte keinerlei Anstalten ihr seinen Geldbeutel wieder abzunehmen, so dass Septima weiterhin das Beutelchen in der Hand behielt und unruhig damit spielte.
    „So, so, überzeugend. Das zeigt deutlich deine Unfähigkeit deinen Kopf zu benutzen, lieber Cousin.“ entgegnete die junge Frau noch immer ungehalten. „Hast du noch mehr in der Abwesenheit meines Onkels und deines Vaters hier im Haus angestellt?“ So langsam kam Septima richtig in Fahrt. Das ihr Benehmen völlig unangebracht und überzogen war, fiel ihr in der Aufregung gar nicht auf.


    „An sich war ich gekommen, um dir einen einfachen Besuch abzustatten, doch hätte ich mich wohl besser ankündigen lassen müssen, oder?“

    Endlich landete ein Brief von Septima an ihre Freundin Serran im Postkasten der Germanicer.


    Iunia Serrana
    Casa Germanica
    Roma, Italia


    Meine liebe Serrana


    Endlich habe ich Zeit dir zu schreiben. Dir ergeht es betimmt ähnlich, denn du hast nach der Hochzeit mit Sedulus gewiss viel zu tun. Berichte mir doch bitte: Wie war eure Hochzeitsnacht? Ich hoffe doch sehr, dass du sie genießen konntest und dir meine Ratschläge hilfreich sein konnten. Hast du dich bereits in der Familie der Germanicii eingelebt? Wie kommst du mit deiner Großmutter zu recht? Ich weiß, dass ist der einzige Wehmutstropfen an der Heirat deines geliebten Sedulus, dass du nun wieder mit deiner Großmutter unter einem Dach lebst, aber so ist das in einer Familie.
    Ursus und ich haben das Praetorium im Castelleum der Legio I bezogen und ich kann dir berichten, dass es dem Wohnsitz des Legaten durchaus gerecht wird. Ein paar Verschönerungen habe ich bereits veranlasst und nun warten wir auf unsere ersten Besucher.
    Was gibt es für Neuigkeiten aus Rom zu berichten? Dabei fällt mir ein, könntest du mir deine Augen und Ohren leihen? Demnächst finden die Wahlen statt und ich kann leider nicht dabei sein, wenn die Kandidaten ihre Reden vor dem Senat halten. Hättest du vielleicht die Güte, den Reden außerhalb der Curia Iulia beizuwohnen und mir in einem Brief Bericht zu erstatten? Ich könnte es allerdings verstehen, wenn du, aufgrund deiner neuen hausfraulichen Pflichten, keine Zeit für einen Besuch auf dem Forum Romanum hättest. Ansonsten freue ich mich über jede Information aus der Heimat, die du zu berichten weißt.


    Vale bene


    Deine Septima

    Sim-Off:

    Da es in diesem Thread zu stocken scheint, reiße ich den Abschlusspost einfach an mich.


    Die Frauen begannen zu beratschlagen, wie sie den unerlaubten Kuss an Serrana rächen konnten. Es wurden die unterschiedlichsten Vorschläge gemacht und ein Krug Mulsum folgte auf den anderen. Es wurde gelacht und gescherzt und am Ende blieb es bei verschwörerischen Blicken in Richtung der Männergruppe und keiner der Vorschläge wurde in die Tat umgesetzt, obwohl die ein oder andere Damen, angefacht durch den Genuss des Alkohols, immer mutiger wurde und Septima zum Schluss sogar vorschlug, sie könnten die Männer an ihren Tisch holen und ein wenig ausgelassener feiern. Doch es gab noch immer jemanden, der Sitte und Anstand im Sinn hatte und die Idee der jungen Tiberia ausredete.
    Was Septima tat, als sie kurz darauf auf der Suche nach der Latrine war, blieb ihr Geheimnis.

    Der junge Germanicus rühmte mehr die Völkervielfalt und das Zusammenleben der unterschiedlichen Schichten Roms, als die architektonischen Meisterleistungen der Bauherren von Rom. Septima konnte dem nicht ganz zustimmen und nickte deshalb nur verhalten. Auf die ein oder andere Schicht der Bewohner der ewigen Stadt könnte sie gut und gerne verzichten. „Aber gerade die Vielfalt und Vielzahl der Bewohner sorgt häufig für Gewalt in der Stadt. Diesen Teil mag ich nun gar nicht an dieser Stadt.“ Es war eindeutig, auf welchen Stadtteil die junge Frau ansprach. Die Subura, in der sich der Abschaum der Stadt, so wie die Ärmsten der Ärmsten trafen und ein Pfuhl von Habenichts die Herrschaft an sich riss, so dass es einer Dame, wie sie es war, nicht möglich war, auch nur einen Fuss in diese Gegend zu setzen. Nur ab und an wurde Septima mit einer Sänfte durch die Subura getragen, wenn sie von einem Teil der Stadt in den anderen wollte und ein umgehen der Gegend viel zu viel Zeit kosten würde.


    Als Aculeo vorschlug, sie könnten zurück zu Narcissa gehen, schaute Septima ihn kurz überrascht an. Der Mann änderte seine Meinung schneller als eine Tunika. Hatte er nicht gerade eben noch vorgeschlagen, ein wenig mit ihr spazieren zu gehen? War ihm ihre Gesellschaft mit einem mal unangenehm? Aber wieso? Darauf fand Septima keine Antwort, wollte aber einem eventuellen Unwohlsein von Seiten des Germanicers aus dem Weg gehen, somit stimmte sie seinem Vorschlag zu. „Ja, kehren wir ruhig zurück und schauen wie es Narcissa geht.“ Außerdem sprach seine Sorgen um die junge Aurelier von guter Erziehung, was sie dem Germanicer hoch anrechnete und somit ihre unangenehmen Gedanken verscheuchte.

    Ihr Herz machte einen kleinen Sprung, als Ursus gestand, dass ihm dieses Domus ebenfalls sehr gut gefiel. Strahlend blickte sie zu ihrem Mann empor und nickte zustimmend zu seinen Worten. „Ja sicher, wir dürfen dem Verkäufer nicht zu viele Hoffnungen machen. Soll ich dir das Reden überlassen?“ Das war mehr eine rhetorische Frage, denn selbstverständlich oblag die Verhandlung über den Kauf des Hauses, oder auch nur das Bekunden des Interesses, dem Manne.
    Ursus zog sie in seine Arme und sie erwiderte seinen Kuss mit sanfter Leidenschaft. Dies würde ihr eigenes Domus werden und Septima freute sich bereits darauf, hier leben zu dürfen. Für den Moment war ihr Leben perfekt.