Beiträge von Tiberia Septima

    „Wozu sind denn Freundinnen da?“ erwiderte Septima leicht gerührt über das viele Lob aus Serranas Mund. „Außerdem ist das die Aufgabe einer Pronuba. Du sollst schließlich nicht unvorbereitet deinem Mann in die Arme geführt werden. Ich bin froh, wenn ich dir helfen konnte. Und sei dir gewiss, du kannst ohne Scheu über alles mit mir reden. Was zwischen uns gesprochen wird, bleibt auch zwischen uns, dass geht niemand anderen etwas an.“ Septima hoffte sehr, dass sie sich in dem lieben Wesen der Iunia nicht täuschte, sondern eine wahrhaft gute Freundin gefunden hatte.


    Sie lenkte das Gespräch auf alltäglicher Dinge, wie die letzten Besorgungen für die Feier der Hochzeiten in der Casa Iunia oder die Sachen, welche Serrana noch alle einpacken lassen mußte, um den Umzug in die Casa Germancia veranlassen zu können. Nachdem sie über alles ausführlich gesprochen hatten, verabschiedete sich Septima mit einer herzlichen Umarmung von ihrer Freundin. „Du wirst sehen, es wird für euch beide ein wundervoller Tag werden, der den Anfang einer harmonischen Ehe sein wird. Vale, liebe Serrana.“

    Septimas Erfahrungen in Sachen Männer war bisher auf zwei Exemplare beschränkt, doch diese beiden gab Grund zu der Annahme, dass es jedem Mann gegeben war, sie mehrmals in die höchsten Gefilde des Glücks zu führen, so dass sie nicht eine Sekunde an der Bereitschaft des Flaviers gezweifelt hatte und ihn wohlig seufzend näher zu sich zog. Noch war er es, der den Rhythmus vorgeben konnte. Sie wollte dies jedoch ändern und versuchte nun, durch sanften Druck ihrer Hand an seiner Seite, ihn dazu zu bewegen, sich mit ihr zu drehen, so dass sie das Tempo ihrer Zweisamkeit bestimmen könnte. Dabei gab sie ihren Bewegungen mit sanften Worten Nachdruck. „Lass mich dich glücklich machen.“ Ein Bein um seine Hüfte geschlungen, sein Becken fest an das ihre gedrückt, drehte sie sich anschließend mit ihm und richtete sich zu einer sitzenden Position auf. Mit den Händen stützte sie sich leicht auf seiner Brust ab, um sich richtig zu positionieren und ließ nun ihrer Lust freien Lauf.


    Nachdem die Welle der Erlösung über sie hinweggeschwappt war, ließ sich Septima auf Furianus Brust sinken, um erst einmal wieder zu Atem zu kommen. Ein leichter Schweißfilm überzog ihre Haut und es schauerte sie als ein Lufthauch vom Fenster über sie hinweg wehte. Ob sie sich lieber neben ihn legen sollte? Nein, viel zu schön war das Gefühl, mit ihm verbunden zu sein. Somit blieb Septima an Ort und Stelle. Die Hände auf seiner Brust gefaltet, stützte sie den Kopf darauf und studierte Furianus aristokratischen Gesichtszüge. Wenn er entspannt war und fern der politischen Bühne Roms, wirkte der Senator wesentlich jünger. Nie hätte sie gedacht, dass unter seiner kühlen Autorität ein so feuriger Liebhaber stecken konnte. Ein gutes Beispiel für sie, wie schwer es sein konnte, einen Menschen einzuschätzen. Sie hatte noch viel zu lernen.
    Ein Lächeln, welches durchaus als verliebt interpretiert werden konnte, zierte ihr Gesicht. „Genießt du deine Zeit hier in der Villa suburbana?“ An sich hatte sie fragen wollen, ob er die Zeit mir ihr genoss, aber so direkt wollte Septima dann doch nicht sein. „Es wird das letzte Mal sein, dass wir uns hier treffen können, ehe du, aller Wahrscheinlichkeit nach, zum Consul gewählt wirst.“ Das höchste Amt, welches ein Senator ausüben konnte, würde hoffentlich bald von einem Flavier von außergewöhnlicher politischer Schärfe bekleidet werden, und Septima hoffte, daraus ihren Vorteil ziehen zu können. „Ob du mir einen winzigen Gefallen tun könntest?“ fing sie vorsichtig an das Gespräch in die gewünschte Richtung zu lenken. Um Furianus ihr ein wenig wohlwollender zu stimmen, spannte sie ihre inneren Muskel an und spielte somit mit seiner Männlichkeit, ohne ihn an ihrem Gesicht merken zu lassen, was sie tat.

    Baldemar erschien umgehend im Officium des alten Tiberier und geleitete die Lupa, charmant wie es sich für einen Germanen gehörte, zum Boteneingang, in diesem Fall Ausgang.
    Septima hatte derweil Zeit, sich wieder zu beruhigen. Sie konnte nicht von sich behaupten, dass diese Szene spurlos an ihr vorüber gegangen sei, doch konnte selbst ein geübtes Auge den erregten Zustand einer Frau nicht so deutlich erkennen, wie bei einem Mann. Das war ein großer Vorteil. Trotzdem war sie ganz froh darüber, nun alleine zu sein. Während sie auf die Rückkehr ihres Cousins wartete, ging sie ein wenig im Officium von Durus umher. 'Ach, sieh mal einer an. Da hat der gute Aulus etwas vergessen.' lächelte sie in sich hinein und betrachtete das zu Boden gefallene subligacalum, ließ es aber dort, wo es war und ging weiter. Nachdem sie den Schreibtisch umrundet, die Regale inspiziert und aus dem Fenster geschaut hatte, war Ahala noch immer nicht zurück gekehrt. „Was macht der denn so lange?“ murmelte sie leise vor sich hin und wollte als nächstes das Officium verlassen, um erneut nach dem jungen Tiberier zu suchen.

    Macer erhob sich ebenfalls von seiner Kline. Er war etwas größer wie Ursus, schlanker und jünger. Seine Augen waren blau und sein Haar einige Nuancen heller. Die beiden Männer hätten gegensätzlicher nicht sein können. Für einen Moment hoffte Septima, dass Macer sie in seine Arme schließen würde, sagen würde, dass es ihm leid täte, was er ihr eben gesagt hatte und das es gar nicht so gemeint war. Es war eine kindische Hoffnung, wie sie sie lange Zeit bei ihrem Vater gehegt hatte. Wie damals bei ihm, wurde sie auch hier fort gestoßen. Die alten Wunden in ihrer Seele rissen wieder auf. Er wollte sie nicht… Macer wollte sie nicht… Sie verstand nicht die Sinnlosigkeit? Welcher Sinnlosigkeit? Die der Liebe? Seit wann war Liebe sinnlos?
    Aus großen, braunen Augen schaute sie zu ihm auf, versuchte verzweifelt die Tränen zurück zu drängen, die sich aus Wut, Angst und Verzweiflung einen Weg hinaus bahnen wollten. Fahrig fuhr sie sich mit dem Handrücken über die Augen. Der kurze Moment, in dem sie den Blickkontakt unterbrach, reichte aus, um wieder ein wenig ihrer Fassung zurück zu erlangen. Ihre Brust hob sich, als sie tief einatmete und wieder zu ihm empor schaute. Sie hatten bereits vor ihrer Heirat mit Ursus über eine mögliche Verbindung zwischen den Häusern Octavia und Tiberia gesprochen und Septima hatte gedacht, dass Macer die Unmöglichkeit einer solchen Verbindung begriffen hatte. Im Grunde hatte er Recht. Es war sinnlos. Doch ihr Herz wollte dies nicht glauben. Wieso konnten sie nicht die wenigen Augenblicke genießen, die sie nur für sich hatten? Wieso reichte ihm das wenige nicht? Wieso wollte er alles, oder gar nichts? War sie ein Nichts?!


    Wie er so vor ihr stand, trennten sie nicht nur ein passus, sondern viel, viel mehr. Septima hatte nun zwei Möglichkeiten: Ihren Peiniger anzuschreien, die ganze Wut über sein Benehmen an diesem Abend und zu dieser Cena von der Seele zu brüllen, oder aber sich höflich von ihm zu verabschieden, um diesen unliebsamen Abend und somit auch ihre Liebe hinter sich zu lassen. Wenn sie jetzt gehen würde, käme sie nie mehr zurück. Das würde alleine ihr Stolz nicht zu lassen.


    Unsicherheit stand deutlich in ihren Augen geschrieben, als sie begann zu reden. „Wie stellst du dir das vor, wenn ich tatsächlich Ursus verlassen würde und wir uns scheiden ließen. Glaubst du wirklich, du würdest dir dadurch nicht die eigene Zukunft verbauen? Wer von euch beiden hat mehr Einfluss? Welche Familie hat mehr Senatoren auf seiner Seite? Was wäre das für ein Leben, dass wir zusammen führen würden?!“ Während sie sprach, schwoll Septimas Stimme immer mehr an, bis sie bei der letzten Frage durchdringend und laut wurde. Ihr Oberkörper war Macer ein wenig entgegen gekommen, denn Septima hatte sich auf die Zehen gestellt, um größer zu wirken und ihren Worten mehr Nachdruck zu verleihen.
    „Oh nein! Nichts wären wir, rein gar nichts! Du würdest deine Chancen auf eine glänzende politische Karriere verspielen, nur weil du mit mir zusammen sein willst? Wieso kannst du nicht mit dem zu Frieden sein, was uns in der großen Güte der Götter gegeben wird? Wieso willst du unsere Liebe einfach so wegwerfen? Bitte Macer, dass kann unmöglich dein Ernst sein!“ Sie kam ihm einen halben Schritt entgegen. Konnten ihre Worte ihn überzeugen, oder waren ihm die wenigen Momente, in denen sie sich sahen zu wenig, als dass es für eine tiefe Liebe zu ihr reichen würde?

    Das breite Grinsen ihres Mannes war ein eindeutiges Zeichen für seine Zufriedenheit, also hatte ihm ihre Art zu danken gefallen. Septima lächelte zurück und ging auf den Stapel Wachstafeln zu, auf die Ursus mit dem Finger deutete. Auf der obersten Tafel war jeweils der Name und der Ort des Landgutes vermerkt. Somit war es ein leichtes, dass Grundstück zu finden, welches gerade auf ihren Namen übertragen worden war.
    Den Streifen Stoff noch immer in der Hand haltend, nahm Septima den Stapel Wachstafeln aus dem Regal und trug sie zu Ursus Schreibtisch. Dort blieb sie noch einmal stehen und schaute auf ihren Gemahl herab, der noch immer recht entspannt auf seinem Stuhl saß. „Sollte ich mit irgend etwas nicht zu Recht kommen, dann werde ich dich gewiss wieder aufsuchen.“ Langsam fand sie Gefallen daran, ihren Mann in seinem Officium zu ‚überfallen’. Das könnte glatt zu einer netten Gewohnheit werden. Grinsend drehte sie sich um, dessen bewusst, dass ihr Hinterteil einer Einladung glich und innerlich bereits darauf vorbereitet, dass Ursus der Versuchung nicht widerstehen könnte, ihr einen Klaps zu verpassen.


    Edit: nervige Rechtschreibfehler!

    Septima stand neben dem Bett und verfolgte das Schauspiel der Wasserspielerei mit den Augen. Der Becher schwappte über, als sie diesen an Furianus weiter gab, ganz wie sie es geplant hatte. Er schien nicht begeistert, als er nass wurde, lenkte aber geschickt das verschüttete Wasser so, dass er sie an den Knöcheln erwischte und Septima, selbst überrascht, erschrocken aufschrie. „Oh nein, so nicht.“ Sie rächte sich mit etwas Wasser aus dem eigenen Becher in seine Richtung und ließ sich anschließend lachend auf dem Bett nieder.
    Sein Kuss machte wieder gut, was er, in Folge ihres eigenen Streiches, getan hatte und Septima war ahnungslos, als sie ein kühler Schwall Wasser auf der Brust traf. Die Kälte sorgte für ein heftiges einatmen und eine unübersehbare Reaktion ihrer Brüste. Womit sie den Flavier hatte necken wollen, verkehrte sich nun ins Gegenteil. Septima erlag seinen Verführungskünsten. Der Gedanke an ihr letztes gemeinsames Bad tat sein übriges und sie mußte sich arg darauf konzentrieren, den eigenen Becher mit Wasser nicht unkoordiniert auf dem Bett zu verschütten. Stöhnend forderte sie Furianus zu weiteren Liebkosungen auf. Obwohl es zunächst kalte Lippen, so wie kalte Hände waren, die sie berührten, entfachte er ein Feuer in ihr, welches nicht so bald gelöscht werden konnte.


    Endlich hatte sie es geschafft, den eigenen Becher mit Wasser auf dem Nachttisch abzustellen, als seine Hand ihren Oberschenkel hinauf glitt. Scharf sog sie erneut die Luft ein und öffnete sich ihm. Ihre Hände, eine davon ebenfalls kühl von dem Becher, tasteten sich in Richtung seiner Lenden, um zu erforschen, wie es um ihn bestellt war. „Du bist ganz schön hinterhältig, Furianus.“ neckte sie ihn zurück und fuhr mit den Händen in seine vollen Haaren. „Du möchtest also schon hier und jetzt baden?“
    Wenn sie nicht ganz genau wüßte, dass alles wie ein Kartenhaus zusammen fallen würde, wenn sie nun kaltes Wasser über ihn ausschütten würde, dann hätte sie als nächstes den Rest ihres Bechers über Furianus entleert. Doch Septima wollte gar nicht, dass alles endete. „Mach weiter, hörst du. Hör nicht auf... mhm.... hör bloss nicht auf.“ Sie ließ sich zu ihm aufs Bett fallen und zog den Mann nahe an sich heran. „Nimm mich!“ forderte sie ihn leise und verführerisch auf. Sobald er sich mit ihr vereinigt haben würde, wollte sie versuchen sich mit ihm zu drehen, so dass sie das Tempo ihres Liebesspieles bestimmen könnte. Vorausgesetzt, Furianus war schon so weit, doch ihre Hände sollten ihm wohl geholfen haben.

    Es war nur eine winzige Regung im Gesicht der Flavia, welche Septima dazu veranlasste, ihre Hand von ihrem Unterarm zurück zu nehmen. In einer solchen Situation war deutlich der Altersunterschied zwischen den beiden Römernin sichtbar, denn Septima mangelte es noch an der vornehmen Zurückhaltung, welche Celerina bereits perfektioniert hatte.
    Der Aedituus erkundigte sich nach ihrer beider Bitte an die große Göttin und Celerina warf einen kurzen, fragenden Blick zu Septima. Diese nickte nur kurz und gab somit ihr Einverständnis, dass ihre Bitte erwähnt werden sollte. Celerina gab den Wunsch der beiden Frauen an den Priester weiter. Dann erkundigte er sich nach ihren Namen. Nun war es Septima, die ihm die Antwort gab. „Flavia Celerina und Tiberia Septima.“
    Während dessen bereitete ein Popa alles weitere für die Opferung vor. Wie bei jedem blutigen Opfer, begann sich ein unangenehmes Gefühl in Septimas Bauchgegend zu sammeln. Doch dies war ein wichtiges Opfer. Es sollte ihnen beiden und im besonderen Celerina, die erhoffte Fruchtbarkeit schenken, nach der sich jede Frau sehnen sollte, denn es war ihre Aufgabe, die Nachkommenschaft der Familie zu sichern. Also atmete Septima möglichst unauffällig tief ein und aus, um das mulmige Gefühl über den baldigen Tot der mitgebrachten Ziege zu verdrängen.

    Innerlich schimpte Septima mit sich selbst. Sie versuchte etwas zu erklären, was für Serrana absolutes Neuland war. Vor ein paar Monaten hätte Septima selbst nicht verstanden, was die jetzt gerade alles erzählte. Die Vorstellungskraft reichte nicht aus, um zu beschreiben, wie es war, wenn Mann und Frau sich vereinten, ohne dass die betreffende Person es selbst schon mal erlebt hatte.


    „Weißt du was, Serrana. Wir hören hier für heute auf und wenn du erst mal mit Sedulus verheiratet bist und einige Wochen mit ihm gemeinsam gelebt hasst, dann treffen wir uns wieder zu einem weiteren Gespräch. Mhm? Was hälst du davon?“ Mit etwas Erfahrung fiel es der Iunia gewiss auch einfacher, über dieses Thema zu sprechen, als jetzt, wo sie nicht wirklich verstehen konnte, was sich hinter der körperlichen Liebe alles verbarg. Lächelnd nippte Septima an ihrem Becher und wartete ab, was ihre Freundin von ihrem Vorschlag hielt, oder ob Serrana noch Fragen an sie hatte.

    Ursus erwiderte ihr Kompliment und Septimas Lächeln vertiefte sich. „Dann passen wir zwei wunderbar zusammen.“ erwiderte sie keck und erhob sich langsam von seinem Schoß. „Mhm, ich fürchte ich habe dich etwas länger von deiner Arbeit abgehalten, als ich ursprünglich gedacht hatte.“ Sie schaute leicht verlegen drein und sammelte ihr Stück Stoff ein, welches bei ihrer vorherigen Aktion eindeutig im Weg gewesen war. „Wenn du mir noch die Unterlagen über das Grundstück geben könntest, dann lasse ich dich auch weiter arbeiten.“ Zärtlich fuhr sie ihm mit der Hand die glatt rasierte Wange entlang. Bevor sie nach Mantua reisten, würde sich Septima so ausführlich wie möglich mit ihrem Plan, eine eigene Pferdezucht zu gründen, beschäftigen.

    Ursus nahm ihr Angebot, mit ihr gemeinsam zu baden, mit einem Lächeln an und sie beide wußten, worin dieses Bad enden würde. Und genau das war es, was Septima erreichen wollte. Wenn sie sich körperlich anstrengen würde, könnte sie hoffentlich heute Nacht mehr Schlaf finden als in den vergangenen Nächten. Sie wollte einfach nur noch ihre Ruhe, vor sich selbst und ihren ewig kreisenden Gedanken.


    „Ja, es geht mir gut.“ log sie ihren Ehemann an, wie sie es bereits die letzten Tage getan hatte, seit dieser fatalen Cena in der Casa Octavia. Ein Lächeln sollte Ursus beruhigen, doch erreichte es nicht ganz ihre Augen. Sie mochte Ursus. Er war ein wirklich guter Ehemann, mit besten Qualitäten, in jederlei Hinsicht, doch ihr Herz war verwundet worden und brauchte nun Zeit zum heilen. „Komm, ich möchte aus diesen staubigen Sachen heraus.“ Sie zog ihn einfach an der Hand mit sich in das Gasthaus hinein. Angriff war die beste Verteidigung.


    Die Wartezeit bis zu ihrem Bad verbrachte das Ehepaar im Schankraum, wo ihnen der Wirt den besten Wein und nur von den wohlschmeckensten Speisen zu kosten gab. Septima aß lediglich ein paar Oliven, aber immerhin nahm sie etwas zu sich. Als dann endlich das Bad bereitet war – was aus einem einfachen Holzzuber im angrenzenden Zimmer ihres Schlafgemaches bestand – folgten Cimon und Frija den Herrschaften und halfen ihnen beim entkleiden. Mit den Augen verfolgte sie jede Bewegung des Sklaven, nahm jeden Digitus Haut an Ursus wahr, der vom Stoff befreit wurde. Nun war ihr Lächeln ehrlich und Septima drängte gewaltsam sämtliche Gedanken an andere Männer in die hinterste Ecke ihres Geistes. Hier und jetzt wollte sie einfach nur die Nähe ihres Mannes genießen.


    Als sie beide vollständig entkleidet waren, trat Septima mit wiegenden Hüften auf ihren Mann zu. Ihre Brüste berührten seine Haut ganz sacht und sofort erfolgte eine eindeutige Reaktion. „Hilfst du mir in den Badezuber?“ fragte sie ihn mädchenhaft und fuhr dabei mit den Fingern ihrer rechten Hand über seinen Oberarm. Ursus verfügte über außreichend Muskeln und das er sie tragen konnte, hatte er bereits an ihrem Hochzeitstag bewiesen.

    „Wenn wir auf dem Quirinal nicht fündig werden sollten, könnten wir es auch noch auf dem Esquilin in der Nähe der Villa Tiberia versuchen, oder?“ Sie mußten sich ja nicht nur auf die Familie der Aurelier begrenzen, dachte sich Septima. Zwar weilten zur Zeit wesentlich mehr Familienmitglieder der Gens Aurelia in Rom, als von denen der Tiberia, aber das alleine sollte sie nicht dazu veranlassen, ein mittelprächtiges Domus zu wählen, nur weil es nahe der Villa Aurelia lag.


    In Sachen Brix stimmte sie Ursus zu. „Mhm, besonders viel Zeit vor unserer Abreise bleibt nicht. Ich werde sehen, ob es sich vorher noch ergibt und ich mit Corvinus sprechen kann. Als Aedil verfügt er im Moment auch nicht über so viel Zeit und unter seine Klienten misch ich mich ganz bestimmt nicht.“ Sie könnte sich einen Termin von ihrem Cousin geben lassen, der gerade für Corvinus arbeitete und seinen Zeitplan gewiss kannte, doch wußte Septima jetzt noch nicht, wann es ihr am besten passen würde. So vieles sollte noch eingepackt und verstaut werden, ehe sie nach Mantua aufbrachen. Aber wenn sie mehr über Corvinus Pläne erfahren wollte, dann wäre Aulus gewiss eine gute Auskunftsstelle.


    Sie wurden gar nicht weit getragen, als die Sänfte vorsichtig wieder auf den Boden gestellt wurden und Septima erstaunt aufschaute. „Sind wir schon da?“ Kaum war Ursus ausgestiegen und hielt er ihr seine Hand hin, damit sie ebenfalls die Sänfte verließ. Schade, es war gerade so gemütlich gewesen. Neugierig betrachtete Septima das nächste Objekt zunächst von etwas weiter weg. Bis auf die abbröckelnde Farbe sah alles recht einladend aus. "Von außen macht es schon einen recht guten Eindruck."


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    Kaum hatte Cimon geklopft, als auch schon die Porta schwungvoll geöffnet wurde. Es quietschte nicht und auch sonst war kein Geräusch zu hören. Ein junger Mann in eine gute Tunika gekleidet strahlte dem Nubier entgegen. „Salve!“ grüßte er zunächst freundlich und schielte schon an dem Sklaven vorbei auf das Pärchen, welches noch damit beschäftigt war das Haus von außen zu betrachten. „Ich nehme mal an, dass sind die Herrschaften die sich das Domus ansehen wollen?“ Die Antwort konnte sich der junge Mann selbst geben, denn das Interesse stand den beiden Patriziern ins Gesicht geschrieben. Der Verkäufer ging einfach an Cimon vorbei und zielstrebig auf Ursus zu. „Salvete.“ grüßte er bereits als er noch drei Schritte von dem Paar entfernt war. Er hatte eine kräftige, tiefe Stimme und seinem Lächeln waren schon viele Frauenherzen zum Opfer gefallen. „Senator Aurelius, wehrte Tiberia.“ Er verneigte sich vor den beiden und stellte sich anschließend vor, in dem er eine Hand auf die eigene Brust legte. „Mein Name ist Ligarius Messallinus. Ich habe die Ehre euch dieses schöne Anwesen zu zeigen. Sein Charme wird euch im Nu in den Bann ziehen. Wirklich eine Schande, wie ein so schönes Schmuckstück so vernachlässigt werden kann.“ Mit den Augen schmeichelte er der Dame und mit seinen Händen unterstrich er seine Worte recht eindrucksvoll, dabei aber nicht zu übertrieben. Der Händler war ein Könner seines Fachs. "Wenn mir die Herrschaften bitte folgen wollen." Damit schritt er voran, auf die einladend offen stehende Porta zu.

    Ursus meinte sein Angebot tatsächlich ernst und ließ sofort Taten folgen. Noch während sie auf seinem Schoß saß, zog er eine Schublade auf, angelte eine seiner Besitzurkunden hervor und übertrug kurzer Hand das Grundstück in Italia an sie. Septima verfolgte begeistert jede seiner Bewegungen und hielt kurz den Atem an, als Ursus sein Siegel auf das Dokument setzte. „Und schon ist es mein Grundstück.“ sprach sie begeistert aus als er ihr das Dokument zeigte. Strahlend lächelte sie ihn an.
    „Wie kann ich mich dir nur erkenntlich zeigen?“ Mehr eine rhetorische Frage, der Septima sofort Taten folgen ließ. Sie schob ihre Gewänder etwas höher, so dass sie sich breitbeinig auf seinen Schoß setzen konnte, rutschte etwas mehr in Richtung seiner Knie, so dass sie die Schreibtischkante im Rücken hatte und nicht von Ursus Beinen fallen konnte, solange er seinen Stuhl nicht weiter bewegen würde.
    Was nun folgte, war kurz und heftig, aber mit viel Gefühl und offensichtlicher Dankbarkeit, wußte sie doch, dass ihr Gemahl nicht den ganzen Tag lang Zeit haben würde. Außerdem wollte Septima nicht schon wieder bei etwas überrascht werden, was ein sehr intimer Augenblick der Zweisamkeit für das Ehepaar war.
    Heftig nach Atem ringend, blieb sie auf seinem Schoß sitzen, spürte ihn noch deutlich und genoss es, Ursus so nah sein zu können. „Du bist ein guter Ehemann, Titus.“ Sicherlich hätte sie ihm jetzt gern gesagt, dass sie ihn liebte, doch wollte Septima nicht lügen. Nicht in einem solchen Moment. Obwohl es etwas in ihr gab, dass froh über diesen Mann an ihrer Seite war. Er ließ sie vergessen, was zuletzt hier in Rom passiert war und Septima wollte gemeinsam mit Ursus fort von hier.


    Sim-Off:

    Danke schön :)

    Es war als durchaus gemütlich zu bezeichnen, wie sie zusammen in der Sänfte lagen, so dass Septima rein aus dem Bauch heraus entschied. „Ich würde gerne das am nähesten gelegene Haus als nächstes besichtigen. Vielleicht haben wir Glück und es ist das Ideale Haus für uns.“ Ihre Hand fuhr sanft über den Stoff der Toga über Ursus Brust. Sie mußte auch bei ihm acht geben, dass sie die mühsam gelegten Falten nicht all zu sehr in Unordnung brachte. Immer häufiger fiel ihr auf, was für ein Glück sie mit dem Aurelier an ihrer Seite hatte. Hoffentlich hielt dieser Zustand noch sehr, sehr lange an.


    Nach dem die Anweisung geben worden war, wohin die Sänftenträger ihre Insassen bringen sollten, sprach Septima weiter. „Was ich dir noch nicht erzählt habe. Ich hatte neulich einen Streit mit Brix, wegen der Katzenkinder, die Cimon gerne aufziehen wollte. Brix war mit meiner Entscheidung überhaupt nicht einverstanden und brachte vor, dass Corvinus dies nicht billigen würde. Brix Verhalten war absolut unverschämt. Meinst du ich sollte mit Corvinus über ihn sprechen?“

    Sie hatte sich bereits vom Maiordomus abgewandt, als dieser meinte, ihrer Konversation noch etwas hinzufügen zu müssen. Septima vollführte eine schnelle Drehung auf der Stelle und ihre Augen funkelten den groß gewachsenen Germanen von unten her wütend an. „Sklave! MEIN Mann, hat MIR die Entscheidung überlassen.“ erwiderte sie in leicht gepressten Tonfall vor lauter Wut. „Somit steht er HINTER meiner Entscheidung. Und was WIR in unserem Teil des Hauses für Tiere halten, ist ganz und gar unsere Entscheidung.“ Wieso rechtfertigte sie sich eigentlich vor diesem Sklaven und erklärte sich ihm auch noch lang und breit. Die junge Frau atmete tief ein und funkelte den Germanen noch immer wütend an. „Und jetzt verschwinde aus meinen Augen... Sklave!“ Dies war ihr letzter Befehl an Brix und selbst wenn er sich jetzt noch weiter erdreisten würde, dieses Gespräch fortsetzen zu wollen, würde sie ihn gänzlich ignorieren und marschierte zielstrebig davon.

    Eine Weile nach dem Ursus fort gegangen war, hörte Septima das Aufmarschieren der Truppen. Die Neugier trieb sie dazu aus dem Fenster zu schauen, wo gerade eine Centurio vorbei marschierte, um zum Exerzierplatz zu gehen. Ob ihr Mann die gesamte Legio antreten ließ? Das wäre gewiss ein beeindruckender Anblick. Die Einzugsarbeiten im Praetorium waren noch nicht abgeschlossen, doch die mitgebrachten Möbelstücke standen bereits zum größten Teil dort, wo Septima sie haben wollte, so dass sie hier nicht unbedingt gebraucht wurde.
    „Baldemar! Cimon!“ rief sie laut nach ihrem und Ursus custos corporis. Septima wartete, bis einer oder beide von ihnen erschienen. Cimon war es, der als erster und einziger erschien. „Ich möchte gerne beim Apell der Legio dabei sein. Zeig mir den Weg.“ befahl sie dem Sklaven und durchschritt kurz darauf mit ihm gemeinsam das Castellum auf dem Weg zum Campus.


    Neben dem Tribunal blieb eine hübsche junge Frau in einer dunkelgrünen Palla, in Begleitung eines nubischen Sklaven stehen und betrachtete fasziniert den Aufmarsch der knapp fünftausend Soldaten inklusive der Reiterei mit ihren Pfeden. Es war ein beeindruckendes Schauspiel und mit einem sanften Lächeln blickte Septima kurz zum Tribunal empor, wo ihr Gemahl stand und kurz darauf seine mitreißende Rede an die Legio hielt. Stolz durchflutete sie. Erst jetzt war sie des ganzen Ausmaßes der Verantwortung ihres Gatten gewahr.

    Die erste Antwort von Ursus ließ sie schon bald jede Hoffnung auf eine baldige Pferdezucht hinweg fegen. Es könnte Jahre dauern, bis sie ein geeignetes Land finden würde? Ohne Land keine Weideflächen und ohne Weidefläche keine Pferde und somit auch keine Rennbahn. Die Enttäuschung zeichnete sich deutlich auf ihrem Gesicht ab, während ihr Blick hinab zu ihren Händen ging. Aber Ursus sprach jedoch weiter und die nun folgenden Worte ließen ihr Gesicht wieder erstrahlen. Lächelnd schaute sie wieder von ihrem Schoß auf.
    „Du würdest mir eines von deinen Ländern überlassen? Das ist... also...“ anstelle weiterer Worte erhob sie sich von ihrem Platz und umrundete seinen Schreibtisch. Sie drängte sich zwischen den Schreibtisch und Ursus und setzt sich auf seinen Schoß. Eine Hand von ihr wanderte in seinen Nacken, mit der anderen strich sie ihm liebevoll über die Wange. „Danke. Vielen, vielen lieben Dank.“ Ihre Lippen berührten die seinen und ein innige Kuss für ihren Ehemann folgte. Ursus war viel zu gut zu ihr. Wenn er weiterhin so verständnisvoll und lieb zu ihr war, würde sie sich am Ende vielleicht doch noch in ihn verlieben? Für einen Moment hatte sie die unschöne Szene in der Casa Octavia zwischen Macer und ihr vergessen und auch das Gefühl der Leere war für den Augenblick verdrängt.
    Der Kuss endete, doch Septima blieb sitzen, wo sie saß. „Wie schnell könnten wir das mit dem Grundstück denn erledigen? Noch vor unserer Abreise nach Mantua?“ Sie mußten es vor vor der Abreise schaffen, ansonsten wäre Ursus der Zutritt ins Pomerium verwehrt.

    Leider wußte Celerina nichts über die erste Frau ihres vorherigen Gatten. Zu schade. Das hätte gewiss für Gesprächsstoff zwischen den beiden Frauen gesorgt. Wie es schien, hatte Celerinas vorheriger Ehemann nicht viel Wert auf Konversation gelegt. Womöglich hatte er anderes im Sinn, wenn er sich mit seiner Frau getroffen hat. Das Septima nachdachte, war durchaus auf ihrem Gesicht zu erkennen, doch sie hatte es ihrer Gesellschafterin selbst angeboten, dass sie nicht über ihre vorherige Ehe sprechen müßte, und daran hielt sich die Tiberia.


    Mit Ursus hatte sie wirklich Glück gehabt. Ob sich die Liebe mit der Zeit ergeben konnte, so wie eine gute Freundschaft? Doch was war eine gute, eine tiefe, eine bedingungslose Freundschaft? Was Liebe war, glaubte sie zu wissen, denn sobald sie in die Nähe eines gewissen Octaviers kam, schlug ihr Herz in einem völlig anderen Rhythmus und in ihrem Magen begann ein aufgeregtes Kribbeln von ihr Besitz zu ergreifen.


    Der neue Sklave brachte einen Einwand vor, dass er sich selbst mit einer Klinge von den Haaren befreien könnte, doch das interessierte Septima nicht weiter. Alexandros hatte den Auftrag erhalten sich um den neuen zu kümmern und Celerina hatte den beiden bereits befohlen zu gehen. Damit war dies vorerst erledigt. Was genau Celerina noch im Schilde führte, sollte Aedan erst mal von seinen Haaren an gewissen Körperstellen befreit sein, konnte Septima nur ahnen.


    Grinsend schwammen sie zum Beckenrand, wo Charis auch schon mit der Phiole der neuesten Kreation von Alexandros erschien. Kaum hatten beide Damen den neuen Duft geschnuppert, als Celerina schon eine Meinung von ihr hören wollte. „Mhm, ich weiß nicht genau. Dieser Ort ist nicht gerade der geeigneste um einen neuen Duft zu testen. Die Veilchen beißen sich ein wenig mit dem Rosenduft im Wasser. Aber es scheint ein angenehmer Duft für einen besonderen Abend zu sein.“ Neckisch schaute Septima zu Celerina und zwinkerte ihr kurz zu. Sie selbst dachte an einen Abend mit viel Zweisamkeit. Der Duft dieses Parfüms würde noch lange an der Person zu riechen sein, die ihn trug, was wieder um den Mann zu immer neuen Taten anspornen mochte.


    Mit einem Mal wurd die junge Tiberia wieder ernst. „Sag Celerina, wärest du in der Lage die Liebe zu beschreiben? Und damit meine ich nicht die Liebe zu den Eltern, oder den Geschwistern, oder sonstigen Verwandten. Ich meine die Liebe, bei der sich ein Herz nach dem anderen verzehrt.“ Septima gestattete es sich selbst nicht, dass ihr Blick nun verträumt ins Leere ging, weil sie gerade an Macer, statt an Titus dachte, sondern musterte sehr interessiert das Gesicht ihres Gegenüber. Ob es einer Patrizierin vergönnt war diese Art der Liebe zu erleben? Ob Celerina jemals so sehr verliebt war, dass es weh tat, nicht bei dem anderen sein zu können? Vorsichtig gab Septima die Phiole wieder an die Sklavin zurück.

    Es war schön mit dem Flavier zusammen zu sein und zu wissen, dass sie den heutigen Tag voll und ganz genießen konnten. Es gab niemanden der sie zum Aufbruch drängte und somit konnten sie sich alle Zeit der Welt nehmen. Furianus wollte ebenfalls nur Wasser, so dass Septima einen zweiten Becher nahm und diesen, durchaus mit Berechnung, sehr voll machte. Seine lieblichen Worte schmeichelten ihn, doch nicht im Übermaß, so dass sie glauben könnte er würde dies nur zu ihrem Vergnügen sagen. Außerdem wußte sie, dass sie schön war und es sprach für den Flavier, dass er dies ebenfalls so sah und es entsprechnend zum Ausdruck brachte. „Ich möchte auch sonst nichts an dir getrübt sehen, mein Adonis.“ Von ihrem eigenen Becher nahm Septima einen Schluck und balancierte anschließend beide Becher zum Bett. „Hier, bitte.“ Ein nicht genau zu deutendes Lächeln lag auf ihrem Gesicht denn gewiss würde sich Furianus gleich mit dem übervollen Becker bekleckern. Eine kleine Abkühlung würde ihn hoffentlich nicht verstimmen, aber er war es gewesen, der ein Bad vorgeschlagen hatte.

    Plötzlich wurde ein Eimer eiskalten Wassers über ihr ausgegossen. Es war ein Fall der gar nicht mehr aufhören wollte. Sie fiel und fiel und fiel. Die Wut in seinem Gesicht konnte sie deutlich sehen. Warum?!!! Schrie es immer wieder in ihrem Kopf, doch Septima selbst konnte nur wie ein Fisch auf dem trockenen nach Luft schnappen. Ihre Hand ging zu ihrem Dekolte und glitt von dort langsam Richtung Hals. Sie hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Jegliches Fünkchen Selbstbeherrschung schwand aus ihrem Gesicht, ebenso wie die Farbe. Es dauerte endlos lange Sekunden, in denen sie versuchte sich wieder zu fangen und die Worte ihres Liebsten zu verarbeiten.


    „Du...“ War das wirklich ihre Stimme, die da so piepsig und leise aus ihrem Mund kam? Septima schluckte. Etwas zu trinken wäre jetzt gut, doch sie waren noch nicht einmal so weit gekommen, dass ihnen die Sklaven etwas zu trinken serviert hätten. Macer hatte noch nicht einmal so lange gewartet. Gerade mal, bis das sie in diesem Zimmer waren. Dabei hatte sie sich so auf diese Cena gefreut. „Du glaubst zu wissen, auf welcher Seite ich stehe?“ Jetzt wurde ihre Stimme auch noch weinerlich. Sie brauchte einen Moment um sich zu fangen. „Es mag für jeden so aussehen, als sei ich glücklich, doch das bin ich nicht!“ Oh ihr Götter, ist das hier die Strafe für meine Gefühle, die ich einem falschen Mann entgegen bringen?


    Er warf ihr vor, dass er ein Jahr lang alleine in Mantua gewesen wäre. Und was war mit ihrem Besuch zur Geburtstagsfeier von Iulius Licinus? Wer hatte den eigenen Mann dazu überredet, für diese Feier einen tagelangen Weg auf sich zu nehmen? Und wer hatte sie auf dieser Feier so gut wie ignoriert? Macer war es, den die Schuld traf. Langsam kochte auch die Wut in ihr empor. Die Farbe kehrte langsam in ihre Wangen zurück. Ihre Hände lagen nun in ihrem Schoss, wo sie unruhig mit ihnen spielte und sie anschaute. Septima hob langsam ihren Blick, schaute in die blauen Augen, in die sie sich vom ersten Augenblick an verliebt hatte.


    „Du bist nicht bereit zu kämpfen.“ stellte sie schlicht fest. „Du hast bereits aufgegeben. Das ist erbärmlich und feige!“ Bei ihren letzten Worten erhob sie sich von ihrem Platz. Sollte sie weiter um diese Liebe kämpfen? Um diesen Mann, der sie bereits aufzugeben schien?

    Die Soldaten durchschwammen den Fluss und kamen auf der anderen Uferseite nacheinander wieder an Land. Septima fand es sehr interessant zu sehen, wie die Männer einen Fluss durchquerten. Hier lernte sie ganz andere Dinge, als in Rom. Wo bitte konnte sie in Rom den Menschen beim Arbeiten zuschauen? Doch hier war das etwas ganz anderes.
    Die Soldaten formierten sich und schon kam der Befehl vom Centurio, dass sie wieder zurück schwimmen sollten. 'Och schade. Das war schon alles?' ging es der jungen Frau kurz durch den Kopf. Septima seufzte. „Baldemar! Bring mir einen Hocker. Ich würde mich gerne setzen.“ befahl sie ihrem Leibwächter. Ob dieser nun einen der Tragesklaven von der Sänfte her winken würde, um den Befehl weiter zu geben, oder ob er selbst aktiv wurde, war ihr reichlich egal. Genauso egal war es ihr, ob ein paar wenige Soldaten fehlten, oder nicht.