Ein warmes, weiches Gefühl ruhte in Septimas Bauchgegend, als sie an der Tür stand und mit ihrer Frage noch einmal inne hielt. Das Gefühl nahm zu, als Corvinus sich ebenfalls aus seinem Sessel erhob und auf sie zu kam. Zu seiner Antwort fiel ihr sofort eine Erwiderung ein. „Und warum hörst du jetzt auf und fängst nicht neu an?“ stellte sie die Gegenfrage und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Türrahmen. „Nach welcher Philosophie ich lebe? Mhm, wohl am ehesten die von Epikur. Lebe und genieße.“ Ihr Lächeln war warm und ehrlich und sie hoffte Corvinus mit ihren Fragen in die richtige Richtung geschuppst zu haben, so dass er sich selbst aus seiner, wie auch immer gearteten Situation, heraus ziehen konnte. Und wenn es nur ein erneutes, kurzes Lächeln wäre, welches sein hübsches Gesicht verzieren würde, so wäre sie auch damit zu frieden.
Beiträge von Tiberia Septima
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Septima erhielt keine Antwort auf ihre Nachfrage in Bezug auf Germanicus Avarus. Ein kleiner Seufzer zeigte kurz ihr Resignation. Wenn das so weiter ging, hätten sie ganz schnell kein Gesprächsthema mehr und sie würde dieses Zimmer verlassen, um Corvinus dem Vergessens des Weines an Heim zu geben. Die Hochzeiten wurden ebenfalls nicht weiter erwähnt und sie betrachtete den Aurelier dabei, wie er sich entspannt in seinem Sessel zurück lehnte. 'Offenbar hofft er auf eine spannende Geschichte. Da kann er lange warten.' ging es ihr kurz durch den Kopf ehe sie ihre erfundene Entschuldigung vorbrachte.
Gleiches mit gleichem vergolten... Seine Worte schwirrten durch ihren Geist und Septima wußte, dass er sie durchschaut hatte. Ihre aufgesetzte Fröhlichkeit wich einem leichten Lächeln ehe sie leise antwortete. „Ja, lassen wir es dabei.“ Er hatte sie verstanden und Septima glaubte, auch ihn verstanden zu haben. Sie beide verband noch kein Vertrauen, so dass sie sich gegenseitig ihre Sorgen, Ängste oder den Kummer von vergangenem anvertraut hätten. Wieder erhob sie sich aus ihrem Sessel und trat vor Corvinus. „Ich gehe doch recht in der Annahme, dass unser Gespräch nun beendet ist?“ fragte sie immer noch mit leiser Stimme. Mit einem Mal war es sehr ruhig in diesem Raum und obwohl es sonst nicht ihre Art war, beugte sie sich kurz zu Corvinus herab, stützte sich mit einer Hand auf seiner Armlehne ab und hauchte einen leichten Kuss auf seine Wange. Für den Bruchteil einer Sekunde berührten ihre warmen Lippen seine raue Wange - die morgendliche Rasur lag bereits lange zurück - ehe sie sich wieder erhob und zur Tür ging. Leise öffnete sie diese und ein Lichtstrahl fiel in den Raum. Septima wand sich noch einmal um. „Nach welcher Philosophie lebst du?“ fragte sie überraschend den Hausherren.
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In letzter Zeit hatten sich die Ereignisse um Septima herum überschlagen, so dass sie sich an einem schönen, sonnigen Frühlingstag in ihr Cubiculum zurück zog, um endlich einen Brief an Octavius Macer zu verfassen. Mit der Feder in der Hand, saß sie an einem kleinen Tisch und dachte über ihren Liebsten nach. Sofort kehrte dieses prickelnde Gefühl zurück, welches allein schon der Gedanke an Macer auslöste. Viel zu selten hatte sie in den vergangenen Wochen Zeit für solche Gedanken gefunden. Sie tauchte die Feder in das Tintenfass und ließ sie anschließend über das Pergament kratzen.
Ad
Tribunus Laticlavius
Faustus Octavius Macer
Legio I in Mantua
ItaliaLiebster Macer,
es ist nun schon Wochen, wenn nicht sogar Monate her, seit du nach Mantua gegangen bist, um dort dein Tribunat zu leisten. Vieles ist in dieser Zeit geschehen, was mein Leben sehr verändert hat, jedoch ist eines tief in meinem Herzen geblieben. Meine Liebe zu dir. Nun endlich finde ich die Zeit dir zu schreiben, um dich zu fragen wie es dir in der Ferne ergeht. Es würde mich sehr freuen, wenn wir uns regelmäßig schreiben, und uns so die Zeit bis zu unserem Wiedersehen verkürzen könnten.
Was gibt es von mir zu berichten, fragst du dich sicher. In der Villa Aurelia habe ich mich recht gut eingelebt, was nicht zuletzt an den netten Familienmitgliedern dieser Gens liegt. Titus ist sehr mit seinen politischen Aufgaben beschäftigt, so dass mir viel Zeit zur eigenen Verfügung bleibt, die ich dafür nutzte, um mich auf dem Forum Romanum zu bilden oder einfach über einer Handarbeit sitzend im tablinum verbringe. Du fehlst mir so sehr, dass ich an manchen Tagen auch einfach nur da sitze und in die Ferne blicke. Gewiss hast du wenig Zeit und mir deshalb noch nicht geschrieben, aber das nehme ich dir in keinster Weise übel, denn ich weiß das uns etwas einzigartiges verbindet.
Ich werde diesen Brief einem tiberischen Sklaven geben, der ihn dir überbringen soll, da ich vermeiden möchte, dass meinen Gemahl auch nur eine Ahnung ereilen könnte. Bitte verzeih mir, wenn ich nicht so viel schreibe, wie mich an sich bewegt, jedoch wollen die Worte nicht so zu Papier fließen, wie sie durch meinen Geist schwirren.
Hast du schon von den Verlobungen unter unseren Freunden erfahren? Calvena ist mit Quintilius Valerian verlobt und unsere kleine Serrana mit dem Senator Germanicus Sedulus. Es sind wohl beides Liebesverbindungen, um welche ich sie sehr beneide. Auch dir möchte ich bei deinem Glück nicht im Weg stehen, und auch wenn mein Herz es gerne anders hätte, so lege ich dir nahe, ebenfalls eine Frau zu deiner Gemahlin zu nehmen, da ich es nicht sein kann die dir die erwünschten Nachkommen gebären wird. Wie gern wäre ich nun bei dir, würde deine Hand halten, deinen Lippen auf den meinen spüren und mich für die herrlichen Momente an einen andere Ort wünschen. Manchmal verfluche ich meinen Stand, aber ich muss glücklich darüber sein, dass es mir vergönnt ist die Liebe kennen gelernt zu haben und einen Ehemann zu haben, der nicht herrschsüchtig oder gewalttätig ist. Bevor du nun einen falschen Eindruck bekommst, Ursus ist ein guter Mann, der mir viele Freiheiten lässt. Freiheiten die uns eines Tages zu Gute kommen könnten.
Nun ist mein Brief länger geworden als ich zunächst angenommen habe und wenn ich ihn erneut lese, klingt er sehr verworren, doch dies spiegelt meine momentane Zerrissenheit gut wieder, so dass ich ihn nicht neu schreiben werde. In der Hoffnung, dich bald wieder sehen zu können verbleibe ichIn Liebe Septima
Nachdem sie den Brief erneut gelesen hatte, versiegelte sie ihn und rief Frija herbei. „Lass meine Sänfte zur Porta bringen. Ich möchte zur Villa Tiberia.“ gab sie ihrer Sklavin Anweisung. Wenige Minuten später verließ Septima die Villa Aurelia, den Brief sicher in den Falten ihres Mantels verborgen.
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Eine tiberische Sänfte hielt vor der Familienvilla und Septima entstieg der selbigen. Baldemar ging bereits voran zur Port, klopfte und trat bei Seite, so dass seine Herrin gleich eintreten konnte, sobald Stesichoros die Porta geöffnet und gesehen hatte, wer vor dieser stand.
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Es hatte Septima gar nicht viel Überredungskraft gekostet, bis ihr Mann zugestimmt hatte die Einladung von Iulius Licinus in Mantua anzunehmen. Endlich, endlich hatte sich eine Gelegenheit ergeben, wo sie hoffentlich ihren Macer wieder sehen konnte. Die Sachen wurden gepackt und das Paar verließ für mehrere Tage Rom. Die Reise war angenehm und auch die Unterkünfte reichten Septima vollkommen aus. Nichts und niemand konnte ihre gute Laune dämpfen. Voller Vorfreude erreichten sie Mantua und schon ging es zu besagter Feier des Centurio.
Septima trug eine helle Tunika und darüber eine dunkelblaue Palla die mit Silberfäden am Saum kunstvoll bestickt war. Dazu trug sie, dem Anlass entsprechend, nur Silberschmuck in Forum von Armreifen und ein paar wenigen, schlichten Ringen an den Fingern. Die Haare waren kunstvoll hochgesteckt, so dass ihr schlanker Hals gut zur Geltung kam, um den sich eine mehrreihige Kette wand. Zusammen mit ihrem Gemahl betrat Septima die taberna. Ein etwas unpassender Ort für eine Feier, wie sie selbst fand, allerdings wäre die Castra noch weniger geeignet gewesen. Somit hatte Liciuns die für ihn günstigste Wahl getroffen.
Angenehm überrascht, dass die taberna von innen wesentlich vornehmer und gepflegter erschien, als sie von außen den Eindruck erweckt hatte, gingen sie nun auf den Iulius zu. „Salve Iulius.“ grüßte Septima den Soldaten mit dem kernigen Gesicht freundlich. „Auch ich danke dir für die nette Einladung und freue mich besonders mit auf deine Beförderung anstoßen zu können. Primus Pilus ist ein sehr hoch angesehener Rang, den du dir bestimmt zu Recht verdient hast. Aus diesem Grund haben mein Gemahl und ich dir auch ein besonderes Geschenk aus Rom mitgebracht.“ Septima gab Cimon ein Zeichen, woraufhin dieser vortreten sollte um das kunstvoll verzierte, hölzerne Kästchen zu überreichen. In dem Kasten befand sich, in weißes Tuch eingeschlagen, eine edle Gewandungsfibel aus Gold. Ein Adler war aus dem Gold herausgearbeitet worden, der Rand umrankt und mit kleinen Rubinen verziert worden. Es war ein Kunstwerk für sich und einem Ritter mehr als würdig. Ursus hatte ihr erzählt, dass Licinus Beförderung in den Ritterstand nicht mehr lange dauern konnte, somit hatten sie sich gemeinsam für dieses edle Geschenk entschieden.
Anschließend wand sich Septima den weiteren Gästen zu. „Salve Artorius. Es freut mich dich so bald wiedersehen zu können. Auf der letzten Feier hatten wir nicht sonderlich viel Zeit uns zu unterhalten.“ Mit Rücksicht auf Macer vermied es Septima die Hochzeitsfeier genauer zu erwähnen. Und endlich konnte sie sich auch an den Octavier wenden. Sie dreht sich leicht, um Macer besser anschauen zu können und ihre Augen sprachen anders als ihre Zunge mit ihm. „Salve Octavius.“ richtete sie leise ihr Wort an ihn. „Deine Berufung zum Tribunat hat dafür gesorgt, dass ich dich schon lange nicht mehr gesehen habe. Wie ist es dir seither ergangen?“ Septima hoffte auf ein langes und interessantes Gespräch und das sie sich vielleicht auch ein wenig von den anderen Gästen zurück ziehen konnten. Allerdings galt es vorsichtig zu sein, denn Ursus durfte auf keinen Fall etwas merken, weshalb Septima auch die sehr formelle Anrede benutzt hatte.
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| Caius
Endlich begann es Frühling zu werden und schon bekam Caius wieder einaml die lästige Aufgabe, den Hof zu kehren. Nicht das er dies nicht schon den ganzen Herbst über getan hatte, nein, jetzt mußte er auch noch im Frühling wieder hinaus.
Gerade hatte er sich den Besen geschnappt, als es an der Seitenporta klopfte. Genervt riß er die Tür auf, um sich bei einem der vielen Bettler abreagieren zu können. Er hatte schon Luft geholt, welche ihm nun zischend zwischen den Zählen entwich, als er die junge Frau vor der Tür stehen sah. Caius' Augenbrauen zogen sich zusammen als er die Frau musterte.
"Was willst du?" fragte er unwirsch.
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Corvinus bezog keinerlei Stellung zu den Senatoren der Germanicii, versuchte neutral zu bleiben. „Was bitte meinst du mit 'begründete Ansichten'?“ hakte sie fast schon ein wenig misstrauisch nach. Was sollte es für 'begründete Ansichten' geben, die Avarus' Verhalten, in Bezug auf die Aussage über die Gründer Roms, rechtfertigen könnte? Auf die Antwort war Septima nun aber sehr gespannt.
Das sich Corvinus noch nicht sicher war, ob er zu der Hochzeit von Calvena und Serrana gehen sollte, erschien Septima nur logisch. Wenn er sich aus irgend einem Grund nicht wohl fühlte, dann fiel es sehr schwer zu sehen, wie andere Menschen glücklich waren und ausgelassen feierten. „Es wäre sehr schade, wenn du nicht zur Doppelhochzeit gehen könntest. Du hast keinen Zwist mit einem der Beteiligten und die letzte Feier in der Casa Germanica war einfach wundervoll. Das solltest du dir, wenn es die Umstände erlauben, nicht entgehen lassen.“ Kurz war sie versucht, ihm wieder die Hand auf den Arm zu legen, damit sie wußte, dass sie seine volle Aufmerksamkeit hatte, unterließ es aber im letzten Moment. Da Zucken ihrer Hand überspielte sie damit, dass sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr schob.
Septima war noch viel zu jung, als dass sie jetzt hätte verstehen können, weshalb Corvinus die Wagenrennen als nicht mehr spannend erachtete. Für sie war es, nach einer anderen Sportart die häufig nur zu zweit betrieben wurde, dass spannendste überhaupt. „Das ist schade.“ erwiderte sie leise, ging aber nicht weiter darauf ein. Auch das Makottchen lies sie unkommentiert.
Dann kam allerdings der unschöne Punkt ihrer Unterhaltung. Ihre unbedachte Äußerung, mit der sie ihm nur hatte sagen wollen, 'Ich kann mir vorstellen wie du dich fühlst.' hatte sein Interesse geweckt und nun ging er wieder darauf ein. Die übermütige, zum teil vorgespielte Freude, erhielt einen gehörigen Dämpfer und Septima schaute auf ihre Hände, die nun in ihrem Schoss ruhten und sich ineinander verhakten. Sie wollte nicht über ihre Vergangenheit reden, denn mit der Erinnerung kamen die Gefühle von Demütigung, Unterdrückung und Hass zurück. Ihr Vater war tot, ihre Mutter schon lange, und Tote sollten in Frieden ruhen. Von daher schaute sie nach nur wenigen Augenblicken wieder auf, ein sanftes Lächeln um die Mundwinkeln. „Du hast mich erwischt.“ meinte sie verlegen und schaute Corvinus an. Jetzt war sie froh über die Dunkelheit im Zimmer, denn wenn sie wirklich gelogen hätte, dann wäre sie jetzt rot geworden. In der Dunkelheit war dies für niemanden zu erkennen. „Das habe ich nur gesagt, damit du nicht das Gefühl haben mußt, dich irgendwie zurück halten zu müssen.“ gab sie schüchtern zu. Oh, was tat sie hier nur? Hoffentlich kaufte ihr Corvinus die Lüge ab. Die Taktik ihres Vaters, Rom zu verlassen damit alle seine Trinkgelage und die hässliche Tochter vergaßen, war wohl aufgegangen. „Bitte entschuldige.“ fügte sie noch leise hinzu und überlegte, ob es besser wäre sein Cubiculum fluchtartig zu verlassen oder noch zu bleiben.
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Ein Sklave trat in das Tablinum, welches Septima häufig nutzte um ihrer Handarbeit nach zu gehen, und unterrichtete sie vom Erscheinen des Aeliers in der Villa Aurelia. „Er wünscht den Senator Aurelius und dich zu sprechen. Ich habe nicht weiter nachgefragt, welchen der beiden Senatoren er zu sprechen wünscht, da beide vor einer geraumen Weile das Haus verlassen haben.“ fügte der Sklave noch hinzu.
Septima legte vorsichtig ihre Stickerei bei Seite und erhob sich. „Ist gut. Ich werde ihn empfangen. Lass etwas zu trinken und essen ins Atrium bringen.“ befahl sie dem Sklaven und ging die paar Schritte bis zum Atrium. 'Was er wohl will?' fragte sie sich auf dem Weg und dachte gleich an ihr erst kürzlich geführtes Gespräch mit Decima Seiana. Ob sie Archias ordentlich ins Gewissen geredet hatte und er sich nun auch für sein Benehmen auf ihrem Hochzeitsempfang entschuldigen wollte? Einen anderen Grund wüßte Septima nicht, weshalb der Aelier sie sprechen wollte.
Mit einem unverbindlichen Lächeln trat sie auf Archias zu. „Salve Aelius.“ begrüsste sie ihn und deutete mit der Hand auf die Sitzgruppe. „Bitte, nimm Platz.“ Sie selbst setzte sich in einen der bequemen Korbsessel, die es in der Villa zu Hauf gab, und schaute Archias auffordernd an. „Du mußt entschuldigen, beide Senatoren, mein Mann und sein Onkel, sind zur Zeit nicht anwesend. Du mußt also mit mir Vorlieb nehmen. Was führt dich zu mir?“ wiß sie Archisas galant darauf hin, dass sie wohl nur zu zweit bleiben würden und leitete sogleich das Gespräch mit ihrer Frage ein.
Dina, eine junge, ägyptische Sklavin, trat mit einem Tablett an die Sitzgruppe und drapierte je eine Schüssel mit Oliven, Trauben und Nüssen, sowie eine Korb mit frischem, luftigem Brot auf dem Tisch. Dann ging sie noch einmal und kam mit einem dem gleichen Tablett zurück, auf dem nun vier Kannen mit flüssigem Inhalt waren und vier Becher. Die Voraussicht hatte sie gelehrt, dass es in diesem Hause immer sein konnte, dass noch jemand zum Gespräch hinzu kam und so mußte sie nicht noch einmal laufen. Geschickt wartete sie auf eine Pause, in der sie sich mit sanfter Stimme nach den Getränkewünschen der Herrschaften erkundigte und ihnen diesen Wunsch im Becher reichte.
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Da hatte Septima tatsächlich etwas falsch verstanden. „Also nur eine rituelle Reinigung, verstehen.“ murmelte sie in Richtung Romana und nahm noch einen Schluck vom leckeren Gewürzwein. Mit dem vielen Honig und den Gewürzen, schmeckte der Wein gar nicht mehr so stark wie sonst.
„Ist es denn eine Trinkquelle? Und ja, ich würde sie mir sehr gerne mal mit dir zusammen anschauen, solange ich nicht zu früh dafür aufstehen muss.“ scherzte Septima. Sie schlief gerne lange und aß auch durchaus mal eine Kleinigkeit im Bett, statt mit der Familie. „Und was ist das Paladium? Eine Statue?“ Sie konnte sich nichts unter dem Begriff vorstellen, was gewiss an der mangelnden, religiösen Ausbildung von Septima lag. Sie ging einfach von der Statue einer Göttin aus, wobei dies nicht ihrer Vorstellung von einem Schatz entsprach.
Irgendwie fiel es ihr gar nicht schwer, sich die großgewachsene Romana als Legionär vorzustellen. „Oh, ich bin mir sicher dass du dich zu wehren weißt, liebe Romana.“ ereiferte sich Septima lachend zu sagen. "Was dir an Technik fehlt machst du mit deiner Größe wieder wett.“ Hoffentlich nahm sie ihr den kleinen Scherz nicht übel, dachte Septima noch bei sich und bot der Claudia mit einem Handdeuten noch mehr von den kleinen Küchlein an. „Oder steht dir mehr der Sinn nach etwas herzhafterem? Ich kann auch kaltes Fleisch, Oliven und Käse bringen lassen.“ Septima war ganz die höfliche und aufmerksame Gastgeberin, allerdings fühlte sie sich in Romanas Gegenwart ganz wohl in ihrer Rolle. Dies war eine gute Gelegenheit für die späteren Hausfrauenaufgaben zu üben.
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Das von Septima angeschnittene Thema, bezüglich der Rechte von Männern und Frauen, fand bei Calvena gut anklang. Doch ändern konnte sie an den alten Sitten nichts. Das würde wohl noch ein paar Jahrhunderte, wenn nicht sogar Jahrtausende dauern.
Das aufkommende Seufzend unterdrückte Septima gekonnt. Ob sie eines Tages platzen würde, weil sie ab und an ihre Gefühle unterdrückte und nicht hinaus ließ? „Ja, da können wir wohl wirklich nichts machen.“ stimmte sie somit Calvena leicht resigniert zu. Das hieß also, sollte sie jemals ihren Gemahl mit einem anderen Mann hintergehen – wobei Septima noch nicht ahnte mit wem sie dies tatsächlich tun würde – dann musste es ihre Geheimnis bleiben. Sie nahm sich ganz fest vor, es für immer und ewig in ihrem Herzen oder Geist zu verschließen, sollte es soweit kommen. Und im Grunde hatte sie es sich schon vor der Hochzeit vorgenommen, denn ihr Herz sehnte sich nach den sanften Berührungen eines bestimmten Mannes. Doch dieser weilte nun mehrere Tage von Rom entfernt in Mantua.
Die Idee mal gemeinsam über den Marktplatz zu schlendern gefiel Calvena ebenfalls. „Sehr gut, dann lass mir einfach von einem Sklaven Bescheid geben und wir treffen uns dann direkt auf dem Marktplatz.“ schlug Septima sofort enthusiastisch vor. Ja, auf diesen Einkaufsbummel freute sie sich schon jetzt. „Ich bin mir sicher wir werden das richtige für deine Hochzeit finden.“ Oh, es war so schön eine Hochzeit mit zu erleben, bei der beide Seiten freiwillig diese Verbindung eingingen.
Damit waren sie mit dem Hochzeitsthema durch und Calvena erkundigte sich nach ihrem Wohlbefinden in der Villa Aurelia. „Ja doch, ich denke schon dass ich mich recht gut eingelebt habe. Die Familienmitglieder sind alle sehr nett, wobei die Zwillinge, Flora und Narciassa, ganz besonders herzlich sind. Ich weiß nicht ob es daran liegt das sie auf dem Land aufgewachsen sind, wobei… ich bin selbst auch dort groß geworden… ach was… auf jeden Fall sind sie einfach ganz reizend. Ich fürchte Orestes wird ihnen keinen Wunsch abschlagen können.“ Septima lachte über die Vorstellung, wie die beiden Zwillinge ihren Bruder belauerten, damit er ihnen einen Herzenswunsch erfüllte, sei es nun mit Geld oder Tatkraft. „Kennst du die beiden überhaupt schon?“ erkundigte sie sich dann bei ihrer Freundin.
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Die lange Abwesenheit der Zwillinge aus Rom erklärte ihre Anfangsschwierigkeiten mit dem Erkennen der aurelischen Familienmitglieder. Septima lächelte milde zu der Erklärung und bot ihre Hilfe an. „Wenn ihr wollt, können wir uns die Stadt gerne mal zusammen anschauen.“ schlug sie freundlich vor und hatte einen gemütlichen Ausflug in einer Sänfte vor Augen, wo sie durch die Straßen Roms getragen wurden und nur an den eindrucksvollsten Plätzen ausstiegen.
Ursus nahm ihr die Neckerei in Bezug auf seine Arbeit nicht übel, sondern ging sogar darauf ein. Um ein Haar hätte Septima den Spruch ‚Hinter jedem starken Mann, steckt eine starke Frau’ von sich geben, verkniff es sich aber in Anbetracht der ihr nicht so gut bekannten Familienmitglieder lieber. Statt dessen schaute sie ihren Gemahl lieber frech grinsend an und schob ein weiteres Obststück in ihren süßen Mund. Bei dem von Ursus angesprochenen Schinken verzog Septima angewidert den Mund. „Doch nicht zum Frühstück.“ antwortete sie ihm. „Überhaupt finde ich es gar nicht gut, wenn man sich direkt nach dem Aufstehen den Magen so voll stopft als gäbe es bis zur Cena nichts mehr zu essen.“ Damit hatte sie ihre Meinung gesagt und hielt sich lieber wieder an das Obst. Die kleine Schüssel Hirsebrei zählte wohl kaum als vollwertige Mahlzeit.
Nur ganz am Rande bekam Septima mit, wie Celerina einen Sklaven zu sich zitierte, diesem einen Auftrag gab und kurz darauf ein Sklavenkind ins Triclinium trat. Da war die Beschreibung von Corvinus Geschenk an sie beide doch wesentlich interessanter. ‚Sie steht rechts? Und der Platz neben dem Rosenbusch wäre gut geeignet?’ Gut geeignet wofür? Gespannt und mit einem Fragezeichen auf dem Gesicht, schaute Septima erst Corvinus und dann Titus an. „Hast du eine Ahnung was er damit meint?“ Dann kam ihr eine Eingebung und Septima’s Augen gingen zurück zu Corvinus. „Eine Statue? Aber… wieso hast du diese nicht direkt im Hortus aufstellen lassen?“ erkundigte sie sich bei ihrem freundlichen Spender.
Und auch Celerina hatte noch ein Geschenk für das frisch vermählte Paar. Die Flavia schaffte es, Septima absolut zu überraschen, was ihrem Gesicht durchaus anzusehen war. „Ähm…“ ‚Wunderbar, ganz toll! Das war keine besonders damenhaft Äußerung, Septima du Trampel! Aber was bitte sollen wir mit einem Sklavenkind?’ rügte sie ihr Geist sofort selbst und sogleich erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. „Das ist eine reizende Idee, Celerina.“ Dann wand sie sich an Marei. ‚Ein Mädchen also, trotz der kurzen Haare. Ob das mit den kurzen Haaren von Celerina beabsichtigt war?’ Septima steckte auffordernd eine Hand nach dem Kind aus und lächelte ihm lieb entgegen. „Komm her, mein Kind.“ forderte sie Marei mit sanfter Stimme dazu auf näher zu kommen.
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Die Verhandlung zog sich zäh dahin. Es erschien Septima fast so, als gäbe es gar keine richtigen Beweise. Der Kerl, dieser Varius der wegen Mordes angeklagt war, sah in ihren Augen wie ein Verbrecher aus, aber das rechtfertigte noch lange keine Verurteilung. Wie würde wohl der Praetor Urbanus entscheiden.
Dann kam jedoch wieder Leben in den Prozess, als Senator Flavius ein paar Fragen an den Centurio der Cohortes Urbanae stellte. Dieser fing darauf hin an, sich in einer langen Erklärung auszulassen, nach der Septima den Angeklagten durchaus für schuldig hielt. Erwartungsvoll schaute sie zu Octavius Macer. Würde er jetzt den Faden aufgreifen, um die Iudices ebenfalls auf seine Seite zu ziehen?
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Von Furianus' Zweifeln, bezüglich seiner Manneskraft, ahnte Septima nichts und die Erfahrungen mit ihrem Ehemann hatten ihr gezeigt, dass Mann durchaus öfters konnte und sie freute sich schon jetzt auf den nächsten körperlichen Kontakt zum Flavier. Seine Worte sorgten eher dafür, dass sie ihn fast schon liebevoll anlächelte und sehr guter Hoffnung war, dass er ihren Ansprüchen gerecht werden würde. „Oh, ich bin durchaus für mehre Mahlzeiten am Tag zu haben.“ ging sie auf seine Flachserei ein und meinte es durchaus so. Jetzt hatte er die Arbeit an der Freud gehabt, beim nächsten Mal würde sie sich entsprechend revanchieren.
Die flavischen Sklaven brachten das Essen, eine Auswahl diverser Leckereien, unter anderem lukanische Würstchen, die Septima so sehr liebte. Erfreut griff sie nach dem leckeren Snack und lies es sich schmecken. Nur langsam tröpfelte die Bedeutung der Worte von Furianus, über die Verschwiegenheit der tiberisch-aurelischen Sklaven, in ihr Bewußtsein. Ob sie verstehen würde, was er damit meinte? Austauschbar? Ihr Baldemar und ihre Frija?! Für kein Gold des Imperiums! Echauffiert hielt sie mitten im Essen inne und starrte Furianus an. „Frija und Baldemar sind meine persönlichen Sklaven. Sie würden nie ein Wort über das verlieren, was sie hier vielleicht sehen oder hören. Ich kann mich absolut auf sie verlassen und ich möchte dich bitten, deine Finger, und seien es nur geistige, von ihnen zu lassen.“ Ihr Tonfall war ernst, wenn nicht sogar provozierend. „Ich hoffe doch sehr, dass die Sklaven auf deinem Anwesen ebenso verlässlich sind.“ wollte sie sich nun bei ihm vergewissern. Wenn nicht, hätten sie ein Problem, welches Septima nicht sehen wollte. Für den Moment war ihre gute Laune verflogen und sie legte das angebissene Würstchen auf den Teller und lehnte sich auf der Kline zurück.
Sie schloss die Augen und ließ es zu, dass sich ihr Gewissen meldete. „Es ist nicht richtig was ich hier tue.“ sprach sie leise und öffnete wieder die Augen. Noch deutlich spürte sie die Nachwirkungen ihres Fehlverhaltens zwischen ihren Schnekeln und, so unglaublich es ihr erschien, sehnte sich ihr Körper bereits nach dem nächsten Fehltritt, nach der nächsten Vereinigung mit dem Verbotenen. Leicht gequält schaute sie wieder den Flavier an. Eine Frage nagte an ihr, die sie sich kaum traute zu stellen, weil sie Angst vor der Antwort hatte.
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Der alte Ianitor ging voraus und führte Septima durch das Atrium in den Hortus. Bereits als sie begann das Atrium zu durchschreiten, konnte sie eine Gestalt am anderen Ende sehen,die neugierig in ihre Richtung spähte. Das konnte entweder ein neugieriger Sklave sein oder Serrana höhst persönlich. Also wurde der neutrale Ausdruck auf Septimas Gesicht ersetzt durch ein freudiges Lächeln, denn bestimmt würde es eine mehr als interessantes Unterhaltung mit ihrer Freundin werden. Ob sie ähnlich werden würde als mit Calvena blieb abzuwarten.
Graziel schritt sie auf Serrana zu und lächelte sie noch mehr an, als sie sie erkannte. "Salve, Serrana." begrüsste sie die Iunia und nahm sie in den Arm. Küsschen rechts, Küsschen links, ganz wie es Mode war. "Schön das du direkt Zeit hast, nicht das uns diese mit einem mal davon rennt." Ein Lachen folgte und sie ging mit ihrer Freundin zu den Sesseln. "Dann erzähl doch mal, wie hast du dir deine Hochzeit vorgestellt." wollte sie auch sogleich wissen und strahlte Serrana an.
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Gerade war sie sich sicher gewesen, dass es besser wäre diesen Raum zu verlassen, Corvinus mit seinen Problemen alleine zu lassen, als er plötzlich nach ihrem Handgelenk griff und sie mit einem Blick und seinen Worten bat, noch zu bleiben. Sie schaute noch immer auf ihn herab, sah den Mann, den Politiker, Hausherren und Patrizier, aber nicht Corvinus selbst. Er forderte sie auf, ihm von sich zu erzählen. Septima lächelte leicht und trat wieder die zwei Schritte zurück zu ihrem Sessel und setzte sich. Kurz war sie versucht ihn für seine kluge Taktik zu loben, denn mit dieser einfachen Frage lenkte er die Aufmerksamkeit von seiner Person und seinem Problem ab und durch ihr Erzählungen würde er sich selbst ebenfalls von seinen Gedanken ablenken können.
„Na gut, wenn du mich so freundlich bittest...“ ging sie mit gedehnten Worten auf seine Aufforderung ein und zwinkerte ihm kurz zu. Es war alles nur Taktik, aber wenn sie ihm damit helfen konnte, dass sie ihn von seinen Problemen ablenkte, anstatt darüber zu reden, dann würde sie nichts unversucht lassen. Nur, was sollte sie ihm nun erzählen? Ihre Vergangenheit sollte, wenn es nach ihr ging, nicht weiter angetastet werden. Was blieb? Ihre Zeit hier in Rom. Ihre Freundinnen und was sie bisher alles erlebt hatte.
„Hast du schon gehört das Germanica Calvena einen Quintilier heiratet und ich ihre Pronuba sein werde?“ begann Septima das Gespräch mit der neuesten und auch erfreulichsten Neuigkeit, denn sie war sichtlich stolz darauf, schon so bald nach ihrer eigenen Hochzeit Pronuba sein zu könenn. „Wie ist eigentlich dein Verhältnis zu den Germanicii?“ fragte sie Corvinus, denn es interessierte sie brennend. Langsam reichte es ihr nämlich, dass sowohl Durus als auch Furianus gegen die Senatoren der Germanicer waren. „Tja, was gibt es sonst zu erzählen... In der Zeit, die ich nun hier in Rom bin, habe ich ein paar gute Freundinnen gefunden und auch schon vieles unternommen. Die Villa Tiberia wird durch die verschiedenen Hochzeiten immer leere und... ach ja... das Wagenrennen.“ Nun mußte sie tatsächlich lachen. Inzwischen deutlich gelöster lehnte sie sich bequem im Sessel zurück und plauderte munter weiter. Ob Corvinus auch so ein erstauntes Gesicht ziehen würde, wie all die anderen, denen sie von der Begebenheit im Veneta Block erzählt hatte? „Das Wagenrennen, welches mein Onkel zur Amtseinführung seines Consulats gegeben hat, da war ich in den Block der Venetaanhängern geraten und habe, in absoluter Unwissenheit, die Aurata angefeuert. Das waren vielleicht böse Blicke die mich da trafen. Und ein paar unschöne Worte waren auch dabei. Aber es ist noch mal alles gut gegangen und ich werde beim nächsten Mal sehr genau darauf achten, wo ich mich hinstelle und wen ich anzufeuern habe. Oh... Titus hat mich auch schon gefragt, ob ich ihn bei seiner Arbeit für die Factio unterstützen mag. Ich habe natürlich gleich zugesagt, denn so ein Wagenrennen ist wirklich spannend und aufregend. Selten habe ich mich so voller Leben gefühlt, wie in mitten der ganzen Factioanhänger, die mit jedem Digitus, die ihr Wagen vorne lagen, mitgingen und die Fahrer anfeuerten.“ Septima hatte mit immer mehr Begeisterung in der Stimme gesprochen und sie hoffte, Corvinus ein klein wenig von dieser Begeisterung abgeben zu können, um ihn aus seinen trübseeligen Gedanken zu ziehen. „Wie sieht es mit dir aus? Magst du Wagenrennen, oder warst du gar bei besagtem Rennen ebenfalls anwesend?“
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FrijaDie Antwort von hinter dem Vorhang fiel anders aus, als Frija gedacht hatte, was ihrem Lächeln jedoch keinen Abbruch tat. Es wurde kurz getuschelt, ehe sie den Vorhang bei Seite geschoben hatte und nun vor Marei und Cimon stand. Lächelnd blickt sie auf die Kiste herab, vor der Marei hockte und registrierte auch die Puppe in deren Arm. „Salvete ihr zwei.“ begrüßte sie die beiden nochmals. Anschließend ging die Germanin in die Hocke, neben Marei und schaute das Mädchen freundlich an. „Ihr spielt also Geburtstagsfeier? Wer ist denn das Geburtstagskind?“ Ein fragender Blick, der von Marei zu Cimon ging und diesem ebenfalls ein Lächeln schenkte. Niemals hätte Frija angenommen, dass Cimon mit dem kleinen Mädchen neben ihr, einfach so spielen würde. Es war eine weiche Seite an dem custos corporis, mit der sie nicht gerechnet hatte.
„Woher hast du denn diese schöne Puppenstube?“ wand sie sich wieder an das Kind und betrachtete die Schatulle mit den winzigen Möbeln und Puppen.
Edit 1: SIG
Edit 2: Farbe
Sklavin - Tiberia Septima -
Ein kurzes Nicken zeigte dem Ianitor Baldemars Einverständnis und er trat einen Schritt bei Seite und Septima schritt an ihrem Leibwächter vorbei in die Casa und dem alten Ianitor hinter her. Wieder streifte ihr Blick ihn nur kurz, denn er war nicht mehr wie ein Sklave für sie.
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Einen Moment lang geschah gar nichts. Corvinus schaute sie einfach nur an. Keine Regung war in seinem Gesicht, in seinen Augen zu lesen, fast so, als habe er sich nach außen hin völlig abgeschottet. Offenbar bedrängte sie ihn zu sehr, denn es schien ihr, als ob er in seinem Sessel noch ein Stück vor ihr zurück wich und sei es nur ein digitus. Er schaute kurz auf ihre Hand, die auf seinem Arm lag, dankte ihr für den 'Rat' und hob seinen Blick wieder zurück zu ihrem Gesicht. Die Dunkelheit im Zimmer erschwerte es ihr zusätzlich, seine Regungen erkennen zu können.
Er lehnte ihre Hilfe ab. Wie hätte es auch anders sein können? Sie war fremd hier, in der Villa, in seinem Cubiculum. Ein Eindringling, der auch noch versuchte sich in sein Innerstes zu drängen, um ihm vielleicht etwas seiner Angst, Wut, Frustration oder was auch immer ihn bedrückte zu nehmen, aber er ließ sie nicht an sich heran. Als Corvinus seine Augen schloss, zog sie langsam ihre Hand zurück und führte sie zu dem halb gefüllten Becher mit Wein, den er für sie hingestellt hatte. Langsam schabte der Becher über den Tisch, als sie ihn in seine Nähe schob. „Ich hoffe sehr, dass es ein einmaliger Trost sein wird, den du im Wein suchst und kein ständiger.“ sprach sie leise und bedrückt. Septima zitterte leicht. Es lag eine unglaubliche Spannung in der Luft und sie befürchtete, diese Spannung zur Explosion bringen zu können, wenn sie die falschen Worte fand. Wieder zog sie ihre Hand zurück, dieses mal vom Becher. Dieser stand nun ganz nah bei Corvinus und Septima erhob sich aus ihrem Sessel. Sie atmete tief ein, straffte ihre Gestalt und atmete hörbar wieder aus. Dann schaute sie auf den Hausherren herab. „Es mag unbegründet sein, dass ich mir Sorgen um dich mache, aber ich wünsche mir, dass wir alle eine Familie sind, eine Familie, die sich gegenseitig vertraut und bei der niemand Angst haben muß, über seine Probleme zu reden. Es können nicht immer nur alle zu dir kommen und um deine Hilfe bitten. Es muss auch jemanden geben, der dir helfen kann.“ Bevor sie endgültig der Mut verließ, sprach Septima schnell weiter. „Bitte verzeih mir das Eindringen in dein Reich.“ Eine Handbewegung, die sein Zimmer einschloss unterstrich ihr Gesagtes. „Wenn du es wünscht, lasse ich dich jetzt mit dem da...“ ihr Finger zeigte auf die Karaffe auf dem Tisch „... alleine.“
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BaldemarEin alter... ein sehr alter Mann, öffnete die Porta und schaute Baldemar und seine Herrin prüfend an. Die Frage nach ihrem Hiersein ließ nicht lange auf sich warten und Baldemar antwortete. „Tiberia Septima ist hier mit deiner Herrin Iunia Serrana verabredet.“ An sich sollte der Ianitor davon Kenntnis erhalten haben, ansonsten hoffte der Germane, dass er so viel Anstand besass und die Tiberia nun hinein bat.
Septima lauschte derweil den wenigen Worten der beiden Männer und würdigte den Ianitor nur eines winzigen Blickes. Lies er sie nun endlich in die Casa? Ungeduldig tippte sie mit einem Fuss auf dem Boden.
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Die Decima antwortete auf Septimas und Ursus frage ausweichend und da sie wohl nicht darüber reden wollte, ließ sie das Thema fallen. „Nun gut, hoffen wir, dass Archias seine Unstimmigkeiten mit dem Duccier aus der Welt räumen konnte. Es wird eine Sache zwischen den beiden gewesen sein. Es ist ja alles gut gegangen.“ Ein Lächeln sollte Seiana beruhigen und ihr die Angst nehmen, dass sie noch mehr Fragen beantworten müsste.
Kaum war das Thema Archias beendet, stellte sich die Frage, worüber jetzt reden? Auf dem Empfang hatten sie nicht wirklich Zeit für die Decima gehabt und nach der Unstimmigkeit zwischen dem Duccier und Aelier, waren Seiana und Archias schnell gegangen. Somit kannte Septima die Frau, die ihr gegenüber saß, kaum und hatte Mühe ein passendes Gesprächsthema zu finden. Sogar über ihre Familie wollte ihr nichts einfallen, deshalb nahm sie sich vor, ehrlich zu bleiben. „Wir hatten auf dem Empfang kaum Gelegenheit mit einander zu sprechen, Decima, von daher weißt du kaum etwas über mich und umgekehrt. Aus diesem Grund würde es mich interessieren, wie lange du schon mit Archias verlobt bist. Oder wenn dir nicht zum plaudern zu mute ist, ob wir uns nicht an einem anderen Tag einmal treffen wollen, um uns einfach nur ein wenig auszutauschen.“ Das Angebot war ehrlich gemeint, denn Septima wußte sehr wohl, dass es immer wichtig war Kontakte zu knüpfen und bereits bestehende zu pflegen. Wenn sie jetzt nicht mit Seiana ein wenig reden konnte, dann vielleicht demnächst.
Ein Sklave trat heran und ließ ausrichten, dass Corvinus nicht zu diesem Treffen hinzu kommen würde. Ein wenig überrascht schaute Septima zu Ursus. Ob er wußte weshalb Corvinus ebenfalls von Decima hinzugebeten wurde?