Am nächsten Tag hielt eine tiberische Sänfte vor der Casa Iunia und die Besitzerin ließ sich von Baldemar eine helfende Hand reichen und stieg aus. Ihr Leibwächter war es dann auch, der an die Porta trat und anklopfte, während Septima zwei Schritte seitlich von ihm, stehen blieb und abwartete.
Beiträge von Tiberia Septima
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Furianus folgte ihrer Bewegung und Septima drückte sich ihm auffordernd entgegen. Sie registrierte sein Wohlwollen, als sie ihn auf der nackten Haut berührte. Ihre Hände reizten ihn weiter und seine Reaktion lies nicht lange auf sich warten. Viel zu schnell, schneller als von ihr beabsichtigt, vereinten sich ihre beiden Körper. Lustvoll wölbte sich ihm ihr Körper entgegen, versuchten ihre Hände immer wieder unter seine Kleidung zu kommen und forderte ihre Stimme ihn zu immer mehr und mehr auf. Einzig seine Küsse konnten ihren Mund zum schweigen bringen und bebend erlag sie seinem fordernden Rhythmus.
Aus glänzenden Augen schaute sie zu ihm empor, als er sich zurück zog und ihr sanft über das Gesicht fuhr. Ihr Lächeln sprach mehr, als es Worte hätten sagen können. Für den Moment gesättigt, schaute sie ihm traurig hinterher, als er sich erhob und zu seiner Kline ging. Sie rollte sich auf die Seite, um Furianus besser anschauen zu können und zog erst bei seinen Worten ihre Tunika über die entblößten Beine. Hätte er ihr die Worte in einem anderen Ton gesagt, wäre sie tatsächlich wütend auf den Flavier geworden, denn dann hätte die ganze Situation etwas von ‚benutzt sein’ an sich gehabt. Da seine Stimme aber verlockend klang, fasste es Septima anders auf. Vielleicht war dies auch wunschdenken, aber sie erhoffte sich mehr von diesem Tag. „Ich würde sagen, dass war nur die Vorspeise.“ griff sie das Thema von vorhin wieder auf, wo es um den Nachtisch gegangen war. Ihre Müdigkeit war nur von kurzer dauer.
Einer kleinen Stärkung war sie nun nicht abgeneigt und schaute erwartungsvoll den Sklaven entgegen, die lauter Leckereien auftischten. „Ich hoffe du weißt, dass das erst der Anfang war.“ flüsterte sie dem Senator noch zu und schenkte ihm ein tiefgründiges Lächeln. Oh, wie gern hätte sie ihn jetzt noch einmal geküsst, doch Furianus schien sehr darauf bedacht, dass seine Sklaven nichts mitbekam von ihrer… Verbindung. Somit entfuhr ihr nur ein kleiner Seufzer und die Vorfreude auf ein weiteres Intermezzo mit Furianus lies sie nahezu glücklich strahlen.
Baldemar lies die Sklaven des Furianus passieren, denn die Geräusche aus dem Hain hatten ihm bereits das Ende ihrer Zweisamkeit verraten, wobei er sich ein wenig wunderte, dass seine Herrin bereits so früh zu frieden war.
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Corvinus schien sich kurz zu schütteln, offensichtlich ein Anzeichen seiner Unzufriedenheit, dass sie den Wein unangerührt zurück auf den Tisch stellte. Das es nur ein Schauer war, der aus einem ganz anderen Grund, der völlig harmlosen Ursprungs war, hervorgerufen worden war, ahnte sie nicht. Septima hatte schon genügend Wein zur Cena getrunken und legte nun keinen Wert mehr darauf, sei er auch noch so gut. Sie mochte diesen Kontrollverlust und die laute, ausfallende Art nicht, die zu viel Weingenuss mit sich brachte und die Menschen, die ihn genossen, enthemmten. Viel zu oft hatte sie mit ansehen müssen, wie ihr Vater seine Kontrolle verlor, falls er sie jemals zuvor besessen hatte. Zum Glück der Familie neigte Gracchus nicht zu Gewalttaten, aber die Gleichgültigkeit, oder schlimmer noch der Hass, mit dem er sie zu seinen Lebzeiten behandelt hatte, war tief in ihrem Wesen verankert. Bei Durus hatte sie gelernt, dass Familienmitglieder auch anders gemeinsam unter einem Dach leben konnten. Und bisher war ihr nicht aufgefallen, dass es in der Villa Aurelia anders sein sollte.
Beinahe wäre Septima ein Seufzer über die Lippen gekommen, als Corvinus zu gab, er hätte weder mit Drusus noch mit Ursus ausführlich über sie gesprochen. Das bedeutete für sie, Corvinus und sie konnten sich ohne Vorurteile kennen lernen. Septima setzte gerade zu einer Antwort an, als sie eine kurze Berührung am Arm spürte und noch sah, wie Corvinus seine Hand zurück zog. Was sollte das? War Corvinus einer jener Menschen, die gerne Kontakt über kurze Berührungen mit anderen hatten und ihr Gegenüber mal an der Schulter, am Arm oder streichelnd über den Kopf berührten? Die Stelle, welche er, beabsichtigt oder unbeabsichtigt, bei ihr berührt hatte, sandte einen kleines, warmes Signal durch ihren Körper, welches Septima erneut versuchte zu ignorieren. Hoffentlich ging Ursus nicht vor ihr zu Bett und würde womöglich schon schlafen, wenn dieses Gespräch länger dauern sollte. Und selbst wenn, sie würde ihn dann einfach wecken.
Eine Antwort zu seiner Äußerung lag ihr schon auf der Zunge, als sich Corvinus Gesichtsausdruck verändert. Es war schwer im silbrigen Schimmer des Mondes zu erkennen, aber Septima hatte das Gefühl, sie hätte ihr Gegenüber durch ihre Aussage über den Wein verschreckt und ein Stück weit von sich fort getrieben. Dies konnte nur eines bedeuten. Sie hatte recht damit, dass er eine Lösung für ein Problem suchte. Sofort ging sein Blick wieder zum Becher auf dem Tisch, die Hand ergriff ihn und er nahm einen tiefen Schluck. Irgend etwas brodelte unter der Oberfläche seiner Maske, die er ihr gekonnt wieder zeigte. Jahrelange Ausbildung und die Umgangsformen in der Politik hatten ihre Spuren bei diesem Mann hinterlassen. Das Männer aber auch immer glaubten, alles mit sich selbst ausmachen zu müssen! Nun war es Septima, die sich nicht von seinem eisigen Blick – zumindest nahm sie an, dass er sie eisig anschaute – einschüchtern lies. Sie legte ihre warme Hand auf seinen Unterarm, welcher keinen Becher in der Hand hielt und sprach in beruhigender, sanfter Stimme zu ihm.
„Die Lösung für dein Problem.“ erwiderte sie direkt und ein kurzer Moment der Stille folgte, in dem sie die fünf Worte sacken ließ, ehe sie weiter sprach. „Ich weiß, wir kennen uns kaum, und trotzdem glaube ich, dass du mit jemandem reden solltest. Was ist mit Celerina? Kann sie dir nicht helfen?“ Es war schließlich immer noch ihre Aufgabe, für ihren Mann da zu sein und ihm bei Seite zu stehen, egal um was es ging. Oder... ging es bei Corvinus Problem um etwas, was eine Ehefrau lieber nicht von ihrem Mann erfahren wollte? Dann wäre ihre Frage hinfällig und der Aurelier sollte lieber nicht mit seiner Frau sprechen. „Oder du redest mit mir. Ich bin unvoreingenommen, kann gut zuhören und habe schon einiges in meinem durchaus jungen Leben erlebt, was ich keinem anderen Menschen wünsche. Also?“ Ihre Worte waren provokant und keck, doch Septima wollte den Mann vor ihr aus der Reserve locken. Sie selbst besaß keine rhetorische Ausbildung, aber das Gespür einer Frau. Noch immer lag ihre Hand auf seinem Arm und ihre Augen waren fest auf jene von Corvinus gerichtet.
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Sie sprachen über den Praefectus Urbi und ganz neben bei erwähnte Calvena, dass sie Salinator in Ostai kennen gelernt hatte, wo Octavius Macer sie eingeladen hatte. Diese kleine Randbemerkung machte Septima neugierig. „Wie lange kennst du Octavius Macer schon?“ wollte sie von ihrer Freundin wissen. Am liebsten würde Septima noch viel mehr Fragen stellen, wie, wo hast du ihn kennen gelernt, seit ihr nur Freunde, oder ähnliches. Doch sie beließ es zunächst bei der einen Frage.
„Jahh... Ja, da liegst du richtig Romana. Aber ist es ein Sittenverbrechen, wenn sie und er nicht verheiratet sind und sich gegenseitig etwas Wärme geben wollen?“ Es war mehr eine rhetorische Frage, denn Septima kannte die Einstellung der Vestalin. „Die Schmierereien an ihrer Hauswand waren doch wohl eindeutig genug, oder nicht?“ fragte sie fast ungläubig an Romana und Calvena gewandt nach.
Als es um Furianus und seine claudische Frau ging, horchte Septima erneut interessiert auf. „Wieso ich das wissen will? Weil Flavius Furianus ein guter Freund der Familie ist.“ erklärte sie sich Romana gegenüber und hoffte das dieser die Antwort reichen würde. „Weißt du denn nicht, wo der Flavier deine Base geheiratet hat? Und sie hat bereits zwei Söhne?“ Die letzte Frage war Septima heftige herausgerutscht, als sie beabsichtigt hatte. Sie räusperte sich kurz und tauchte bis zum Hals im Wasser ein. „Wie alt sind denn ihre Kinder?“ schob sie noch möglichst unauffällig eine weitere Frage nach.
Calvenas Frage, bezüglich Septimas eigener Zukunft beunruhigte die Tiberia. „Nein, nicht das ich im Moment wüßte. Aber mein Onkel spricht auch nicht mit mir darüber. Sie mal, ich bin doch erst vor ein paar Monaten nach Rom gekommen, wer sollte denn da schon Interesse an mir haben. Und Manius hat mit seinem Consulat viel zu viel zu tun, als das er sich um meine Hochzeitspläne kümmern könnte.“ Das inzwischen Ursus nach ihr gefragt hatte, verschwieg Septima,denn sie wollte es noch niemandem sagen.
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FrijaAuf dem Weg von der Culina zum Cubiculum ihrer Herrin, durchquerte Frija das Atrium, als sie mit einem mal Stimmen aus einem der Seitenflügel vernahm. Kurz stoppte sie, lauschte und ging leise näher an die Stimmen heran. Es war eine Kinderstimme und… ja… Cimon. Beide sprachen leise und Frija musste lächeln. Was sie wohl hinter dem Vorhang machten? Und wer war das Kind?
In dem Moment, wo sich Frija diese Frage stellte, wusste sie auch schon die Antwort. Es gab hier nur ein Kind und das war Marei. Dadurch das Frija die Leibsklavin von Tiberia Septima war, hatte diese nur selten Zeit, die sie mit den übrigen Sklaven im Hause Aurelia verbringen konnte. Doch dabei liebte sie Kinder so sehr. Kurz entschlossen sprach Frija die zwei durch den Vorhang hinweg an. „Wer ist denn da?“ fragte sie mit einem Lächeln in der Stimme und wartete gespannt auf die Antwort.[Blockierte Grafik: http://1.1.1.1/bmi/www.imperium-romanum.info/images/sigs/ir-servus.png]
Sklavin - Tiberia Septima -
Septima lachte auf. „Ja, Wein und Frauen.“ bestätigte sie Calvenas Aussage. „Und dann am liebsten in jedem Arm eine.“ lachte sie noch immer, wurde dann jedoch etwas ernster. „Wieso dürfen die Männer das? Wieso dürfen sie ein Lupanar aufsuchen, sich mit anderen Frauen vergnügen und wir? Wir nicht. Dabei hat eine Frau doch auch Bedürfnisse. Was wenn der Mann diesen Bedürfnissen nicht gerecht wird?“ Das Calvena nicht gerade die richtige Ansprechpartnerin für diese Art von Problem war, da sie noch nicht einmal das Gefühl kannte, wie berauschend es sein konnte, wenn Mann und Frau beieinander lagen, das fiel Septima nicht auf.
„Ach was, Calvena, wenn du etwas für mich zu tun findest, dann sag einfach Bescheid.“ wehrte Septima die quasi Entschuldigung der Germanica ab. „Vielleicht können wir mal gemeinsam über den Markt bummeln, oder.. noch besser, wir alle! Also Romana, Serrana, du und ich. Dann können wir gemeinsam schauen was es, zum Beispiel für die Dekoration oder die Blumen noch gibt, was du gar nicht wusstest, dass du es brauchst.“ Vor lauter Begeisterung sass Septima aufrecht im Sessel und hatte sich leicht zu Calvena vorgebeugt. „Was hälst du davon?“
Nickend stimmte Septima Calvena zu, als es um die bevorstehende Hochzeitsnacht von ihr ging. „Das ist eine gute Einstellung.“ lobte sie die Germanica. „Hab nur keine Angst davor. Es ist wirklich nicht so schlimm wie manch einer behauptet.“
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Es war Septima tatsächlich unangenehm, die freudige Nachricht über Serranas bevorstehende Hochzeit einfach so Romana verraten zu haben, denn bestimmt hatte Serrana dies selbst mitteilen wollen. Doch Serrana war schon ganz die Dame, die sie gern sein wollte, und beruhigte Septima. Dafür bekam sie ein strahlend, dankbares Lächeln ihrer Freundin.
Fragend schaute Septima noch immer die Vestalin an, die auf ihre Entschuldigung und Serranas freudige Bestätigung der Hochzeit, mal so gar nicht reagierte. Beziehungsweise reagierte Roman schon, aber eben ganz anders wie jeder von ihr erwartet hätte. Statt sich für Serrana zu freuen, wurde die Claudia recht blass, so als ob sie einen Schock hätte. Konnte das am Essen liegen? War irgend etwas nicht gut? Aber Romana hatte noch gar nichts angerührt! Vielleicht der Wein, oder… womöglich die gerade er halten Information über die Hochzeit? Niemand bekam eine zufrieden stellende Antwort von Romana, sondern sie erhob sich und eilte davon.
Ebenso erstaunt wie Serrana blickte Septima kurz in die Runde der Frauen. Ob sie der Vestalin nach gehen sollte? Nein, keine gute Idee. Dann müsste sie ihre Gäste alleine lassen. Besser sie schickte einen Sklaven hinter her. Septima winkte sich einen solchen heran und trug ihm auf, ein Auge auf Romana zu haben, für den Fall dass sie Hilfe gebrauchen konnte.
Derweil schritt das Festmahl voran und die Unterhaltung der Frauen ging von den geplanten Hochzeiten, über die neueste Mode hin zu den Tratschgeschichten, die häufig auch ein Fünkchen Wahrheit enthielten. Der Hauptgang wurde aufgetragen und Brix trat zu Septima, um sie von der Ankunft ihrer Überraschung zu unterrichten, und dass alles vorbereitet sei. Erfreut, dass alles so gut geklappt hatte, nickte sie dem Maiordomus zu und gab ihm die Anweisung, die Damen gleich herein zu führen.
„Entschuldigt bitte kurz.“ wand sie sich nach dem Verschwinden von Brix an die Damenrunde und erhob sich. „Meine Herrschaften!“ begann sie die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und beide Runden, Männer sowie Frauen für einen kurzen Moment zum schweigen zu bringen. „Ich möchte euch alle einen kleinen Augenschmaus bieten, wie er seines Gleichen sucht. Bitte esst und redet weiter, aber schenk den Damen, die extra aus der Provinz Syria angreist sind, ein wenig eurer Aufmerksamkeit, denn sie werden euch mit ihrem Tanz in ein Reich der Phantasie entführen.“ Damit endete Septimas kleine Ansprache und sie setzte sich wieder, während die beiden Tänzerinnen eintraten. Erleichtert, dass sie diesen Teil der Ansprache hinter sich hatte, atmete Septima auf und lächelte in die Runde. Dann richtete sie ihre Augen ebenfalls auf die eintretenden Tänzerinnen.
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Diese trugen orientalische Gewänder, weite Pluderhosen aus fast durchscheinendem Stoff und knappe Oberteile - die gerade mal bis unter die Brust gingen und somit den Bauch frei ließen - welche mit feinen Goldapplikationen bestickt waren. In den Händen hielt jede von Ihnen einen Krummsäbel.
Zusammen mit den Tänzerinnen traten auch vier Musiker ein, die eindeutig syrischen Ursprungs waren und eine Flöte, ein Saiteninstrument, sowie zwei Trommeln dabei hatten. Die Musiker, die schon die ganze Zeit zur Unterhaltung der Gäste gespielt hatten, erhoben sich und verschwanden für eine Pause im Atrium. Dafür setzten sich an deren Stelle die syrischen Musiker und kurz darauf erklang der rhythmische Ton der Trommeln und kurz darauf setzten das Saiteninstrument und die Flöte ein.Der Tanz der beiden Frauen war sinnlich und fremd und Septima hoffte, den Geschmack der Gäste und den ihres Gemahls getroffen zu haben. Zum großen Teil balancierten die Tänzerinnen den Säbel auf ihrem Kopf, während sich ihre Körper im Rhythmus der Musik lasziv bewegten. Der erste Tanz war lang und hatte seine aufregenden, sowie ruhigen Momente. Danach legten die Tänzerinnen ihre Säbel bei Seite und die Musik wurde schneller zu ihrem nun einsetzenden Tanz, bei dem sie jeweils ein durchscheinendes, längliches Tuch hinzu nahmen, welches sich ab und an um ihre Körper schmiegte oder sogar mal über das ein oder andere Gesicht einer der Männer am Tisch. Die Vorstellung der Tänzerinnen dauerte den gesamten Hauptgang lang.
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Ein Sklave der Aurelia brachte die tabula seiner Herrin zur Casa Iunia und gab sie persölich an der Porta ab.
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Iunia Serrana
Casa IuniaLiebe Serrana,
es freut und ehrt mich sehr zu lesen, dass du mich ebenfalls als deine Pronuba erwählt hast. Gerne nehme ich diese Ehre an und werde, in so fern du Zeit hast, morgen in deiner Casa vorbei kommen, damit wir in Ruhe über alles reden können.
Vale bene,
Septima
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Minos war es, der ihr den Brief von Serrana ins tablinum brachte. Die kalten Tage verbrachte Septima fast ausschließlich in diesem gut beheizten Raum. Hier hatte sie genügend Licht für ihre Handarbeit oder zum lesen. Gespannt, wer ihr denn geschrieben haben könnte, entrollte Septima die kurze Schriftrolle und lächelte bei jedem weiteren Wort welches sie las, mehr. Sofort ließ sie sich eine tabula mit einem stylus bringen, um ihrer Freundin sofort zu antworten.
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Iunia Serrana
Casa IuniaLiebe Serrana,
es freut und ehrt mich sehr zu lesen, dass du mich ebenfalls als deine Pronuba erwählt hast. Gerne nehme ich diese Ehre an und werde, in so fern du Zeit hast, morgen in deiner Casa vorbei kommen, damit wir in Ruhe über alles reden können.
Vale bene,
Septima
Anschließend rief sie nach einem Sklaven und gab in Auftrag, diese tabula sofort zur Casa Iunia zu bringen und persönlich abzugeben. Da würden Ursus und die anderen Familienmitglieder aber staunen, wenn sie abends bei der Cena verkündete, bereits für die zweite Hochzeit als Pronuba ausgewählt worden zu sein. Lächelnd machte sie sich wieder an die Arbeit und dachte derweil über Serrana und Sedulus nach.
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Ihre Frage nach dem Licht wurde von Corvinus nicht beantwortet, statt dessen bot er ihr einen Platz an und Septima fasste dies als Aufforderung auf, dass er reden wollte. Sie schaute sich über die Schulter um, als ob sie sich vergewissern wollte, dass auch niemand im Flur dieses Teil des Hauses war, der sie nun im Zimmer von Aurelius Corvinus verschwinden sah. Langsam trat sie zwei Schritte vor. Sollte sie die Tür lieber offen lassen, damit es zu keinen Gerüchten wegen ihrer Anwesenheit in seinem Cubiculum kommen konnte? Aber wenn sie das tat, könnte jeder daher Kommende ihr Gespräch belauschen, was einem vielleicht vertraulichen Gespräch nicht förderlich wäre. Sie zögerte noch kurz, griff dann beherzt nach der Tür und schloss sie hinter sich.
Einmal tief durchatmend ging sie zu der Sesselgruppe und setzte sich neben Corvinus. Die Sonne war inzwischen zur Gänze verschwunden und der helle Schein des Mondes, der durch das schmale Fenster ins Cubiculum fiel, reichte gerade aus, um alles grau in grau erkennen zu können. Was bezweckte der Aurelier damit, hier im Dunkeln zu sitzen? Wollte er sich verstecken? Vor was, oder vor wem? Die ganze Situation rief ein leichtes Kribbeln unter ihrer Haut hervor, welches Septima versuchte zu ignorieren. Sie griff wortlos zu dem halb gefüllten Becher, welchen er ihr zugeschoben hatte, hob ihn empor und roch daran. Wein! Guter Wein, wie es schien, aber pur. Ihr Mund verzog sich leicht und sie stellte den Becher unangerührt zurück auf den Tisch. „Ja, es ist schade, dass wir noch keine Gelegenheiten hatten mehr miteinander zu reden. Du hast doch gewiss auch Fragen an mich, oder hast du womöglich bereits Erkundigungen über meine Person bei meinem Onkel eingeholt? Ich nehme nämlich sehr stark an, dass Ursus diese Heirat mit deinem Einverständnis angestrebt hat.“ Sie schmunzelte. „Was das einleben angeht: Ja, ich denke schon das ich mich recht gut in diesen Haushalt integriert habe. Alleine das du noch keinen Grund gesehen hast, mich zu einem Gespräch zu dir zu zitieren, scheint mir Bestätigung genug zu sein, dass ich hier nicht unangenehm aus der Rolle falle.“ Wieder ein Lächeln, welches jedoch mehr in ihrer Stimme zu hören, als in ihrem Gesicht zu erkennen war. Je mehr Septima sprach, um so entspannter wurde sie, obwohl sie gerade und aufrecht auf der vorderen Kannte ihres Sessels saß, ganz so, wie es ihr für das tadellose Benehmen einer Dame beigebracht worden war.
Diese Entspanntheit ließ es zu, dass sich ihre Gedanken in den Worten an Corvinus wieder spiegelten. „Wein? Unverdünnt? Du weißt hoffentlich, dass das keine Lösung ist.“ Auch wenn er versucht war, dass Gespräch in eine belanglose Richtung zu führen, war sich Septima noch sehr deutlich bewusst, weshalb sie hier war und das sie ihm helfen wollte. Ob es gut war, dass sie als fast Fremde versuchte näher in ihn zu dringen, würde sich im Laufe des Gesprächs zeigen. Doch manchmal half es einem, wenn ein Außenstehender die ganze Sache anders beleuchten konnte, als es vielleicht eine vertraute Person tun würde.
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Melde mich wieder zurück
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Die herzliche Begrüßung zwischen Imbrex und den beiden Zwillingen war Septima nicht entgangen und sie nickte dem Aurelier kurz grüßend zu. „Aurelius Imbrex.“ Obwohl dieser selten bis gar nicht zur all abendlichen Cena erschien, war er der einzige in der Familie, der ihr vom kennen lernen her noch fehlte, somit war kein anderer Name mehr offen. Septima hoffte sehr, damit nicht falsch zu liegen. Außerdem würde der Aurelier schon gute Gründe haben, um der Cena fern zu bleiben.
Dann wand sie sich an ihren Gemahl. Seine vertrauliche Anrede war ihr fast ein wenig peinliche, hier mitten in der Öffentlichkeit, aber an sich sollte ruhig ganz Rom denken, dass sie ein Traumpaar waren, welches sich zwar nicht gesucht, aber denn noch gefunden hatte. Somit erhielt Ursus als Dank ein strahlendes Lächeln, welches ihre vollen, roten Lippen teilte und die hübschen, weißen Zähne zeigte.
Anschließend stutzte Septima und das Lächeln wich langsam aus ihrem Gesicht. Dachte Ursus tatsächlich, sie sei auf der Suche nach weiteren Sklaven für den Haushalt der Aurelier. Wozu denn bitte? Sie hatte ihren eigenen Leibwächter und ihr Leibsklavin mitgebracht, mehr brauchte sie nicht für ihr eigenes Wohlbefinden. Und die Hauptaufsicht im Haushalt der Aurelier führte doch wohl Celerina, sie war schließlich die Frau von Corvinus, dem Hausherren.
„Nein, an sich war ich nicht auf dem Weg zum Sklavenmarkt. Ich habe dort vorne an den Ständen geschaut, als ich euch vorbei gehen sah.“ Septima deutete grob in die Richtung, wo der Stand mit den ganzen Schreibutensilien gewesen war. „Und ihr?“ stellte sie kurz und knapp die Gegenfrage und warf einen fragenden Blick in die Runde.
Narcissa oder Flora, eine von beiden, hatte gerade nach anderen interessanten Reden gefragt, doch weder Ursus noch Imbrex waren darauf eingegangen. „Ich weiß gar nicht. Ursus? Sind die Res Gestae nun alle beendet, oder steht noch jemand aus?“
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Ihre Unterhaltung wurde jäh unterbrochen, als Ursus sich auf sie stürzte und sehr kitzelige Stellen am Körper seiner Frau fand. Nachdem Ursus sie endlich in Ruhe ließ, mußte Septima zunächst tief Luft holen, um sich von den Lachattacken zu erholen und erst einmal ihre Gedanken sammeln um ihm auf seine Fragen antworten zu können. So herzhaft und ausgelassen hatte sie schon lange nicht mehr lachen müssen und obwohl sie sich jetzt fühlte, als ob ein Bauschuttwagen über sie hinweg gefahren wäre, blieb eine tiefe, innere Zufriedenheit zurück, wie sie sie bisher nicht erlebt hatte. An ihn gekuschelt murmelte sie zunächst mehr, als dass sie deutlich sprach auf seine Frage nach dem einrichten eines Hauses.
„Mhm... Ein eigenes Haus außerhalb des Pomeriums? Sicher kann ich mich um die Einrichtung kümmern, oder besser gesagt, es einrichten lassen.“ Ob ihr das Spaß machen würde, ließ sie zunächst offen. Es konnte auch sehr viel Arbeit bedeuten, wenn Ursus nicht bereits eine eingerichtete Villa erstand, und sie tatsächlich von den Mosaiken an Fussböden und Wänden, bis hin zum letzten Beistelltischchen alles selbst aussuchen sollte. „Ich nehme allerdings an, dass du eher eine bereits eingerichtete Villa finden wirst. Da dürfte es nicht gar so viel Mühe bereiten, die Möbel und Wände deinem und meinem Geschmack anzupassen.“ Im Laufe des Gesprächs war Septimas Stimme deutlicher geworden und sie fuhr wieder mit ihrem Finger über Ursus' Brust und zeichnete diverse Muskelverläufe nach.
Inzwischen hatte Septima auch ihr eigenes Cubiculum nach ihrem Geschmack herrichten lassen. Das Wandgemälde war weniger provokant gemalt als in ihrem Cubiculum in der Villa Tiberia. Doch hielt sie sich nicht besonders häufig in diesem Zimmer auf, da sie die Nächte für gewöhnlich gemeinsam in Ursus Bett verbrachten. Und bisher hatte sich weder Septima ihrem Mann, noch er sich ihr verweigert.
„Wann findet denn das Quando Rex Comitavit Fas statt? Und werden dort alle Salier der Familie Aurelius dran teilnehmen?“ Irgend wie hatte Septima arge Probleme sich die Männer der Aurelier tanzend vorzustellen. Über diese Grübeleien vergass sie fast ihr anderes Thema. Die Factio und wie sie, Setpima, bei der Arbeit behilflich sein konnte. Außerdem sorgte die wohlige Entspannung für immer Müdigkeit, sowohl in ihrem Körper als auch in ihrem Geist. „Mhmm... ich werd dir helfen... bloss nicht zu genau hinschauen... mhmm... das kann ich.“ erwiderte sie schon halb schlafend. Die Bewegungen ihrer Hand hörten auf und innerhalb von Sekunden war sie an Ursus Brust eingeschlafen. Sollte sie länger so liegen bleiben, würde das bei Septima zu heftige Kopfschmerzen am nächsten Morgen führen.
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Nachdem sie sich an die Lichtverhältnisse im Zimmer gewöhnt hatte, konnte Septima Corvinus recht gut erkennen. Ein kleines Lächeln erschien auf seinem Gesicht und er beteuerte keinen Appetit gehabt zu haben. Diese Phrase klang hohl und nicht ehrlich. 'Kein Wunder das er keinen Appetit hat, wenn ihn etwas beschäftigt.' schlussfolgerte sie aus den wenigen Worten und seiner Stimmlage. Ob Corvinus irgend wen hatte, dem er sich anvertrauen konnte? An wen wandte sich der Hausherr, wenn er Probleme hatte? Da gab es zunächst Celerina. Vielleicht sollte Septima später mit Corvinus Frau reden und ihr sagen, dass etwas mit ihrem Mann nicht stimmte. Dann wäre es Celerinas Aufgabe, sich um ihn zu kümmern, ihm beizustehen und zu zuhören. So sah zumindest Septima ihre Aufgabe in der Ehe, wobei sie selbst hoffte, noch etwas mehr Einfluss auf ihren Mann gewinnen zu können, damit er ihr von den politischen Geschehnissen in der Curia Iunia berichten würde. Wär käme an zweiter Stelle in Frage ihm zu helfen? Imbrex? Ursus? Prisca? Oder eine von den Zwillingen? Septima verwarf all die aufgezählten Namen, denn sie kannte die Familienmitglieder noch nicht lange genug, um sie richtig beurteilen zu können. Mit Ursus hatte sie gesprochen, doch er sah nichts ungewöhnliches im Verhalten seines Onkels. Doch Septima sah das anders. Selbst wenn es nichts sein sollte, was Corvinus bedrückt, so war es um Längen besser, jemand von der Familie erkundigte sich nach seinem Wohlbefinden, als das Corvinus brütend in seinem Cubiculum sass.
Aber was sollte sie jetzt mit Corvinus machen? Ihr Blick ging zu dem Tischchen. War das ein Weinkrug auf dem Tisch? Versuchte er sich zu betrinken, oder sah sie Gespenster der Vergangenheit und es war nur Wasser? Warum? Was gab es, was diesen Mann beschäftigte? Da es zur Zeit niemanden zu geben schien, mit dem Corvinus hätte reden können, beschloss Septima noch einen Moment zu bleiben und ihm die Möglichkeit einzuräumen, sie als Gesprächspartner zu wählen. Obwohl er eine gute Maske trug, die ihr vorlügen sollte, dass es ihm gut ginge, strafte sein misslungenes Lächeln die Worte Lügen. „Du solltest hier nicht im Dunkeln sitzen. Soll ich dir einen Sklaven rufen, der ein wenig Licht macht?“ fragte sie vorsichtig mit leiser, melodischer Stimme nach. Trotz ihrer Jugend, verstand sie es, ihre Stimme je nach Bedarf, beruhigend, sinnlich, rau oder sanft klingen zu lassen. Wütend ging auch, allerdings war es seit ihrer Hochzeit noch nicht nötig gewesen. Noch immer stand sie in der Tür, wahrte den Anstand und wollte trotzdem eine Schulter zum anlehnen für ihn sein, wenn er diese benötigte. „Ich kann sehr gut zu hören, wenn du jemanden zum reden brauchst.“ wagte sie sich zu sagen und musterte den Aurelier genau
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Wieder dauerte es einem Moment, ehe die Antwort aus dem Cubiculum erklang und sie sogar positiv war. Langsam legte sich ihre schlanke Hand auf die Klinke der Tür und leise öffnete sich diese. Im Inneren umfing sie Dämmerung und Septima brauchte einen kurzen Moment, um sich an die beginnende Dunkelheit zu gewöhnen. Ihre Silhouette zeichnete sich vor der Türöffnung ab und Septima blieb zunächst auch dort stehen. Nach einem Moment entdeckte sie Corvinus in einem der Korbselle, die denen in Ursus Zimmer glichen.
Irgend etwas stand auf dem Tisch der zur Sitzgruppe gehörte, aber im Halbdunkel war das nicht genau zu erkennen. „Ich wollte mich nach deinem Befinden erkundigen.“ erklärte sich Septima. „Du warst nicht bei der Cena. Ich mache mir Sorgen.“ Mit einem mal kam sie sich sehr dumm vor. Was tat sie hier überhaupt? Corvinus hatte alle Rechte, auch mal einen Abend nicht der Cena bei zu wohnen, ohne gleich eine mehrseitige Erklärung abgeben zu müssen. Welches Pferd hatte sie nur geritten, hier her zu kommen! Ihre Verlegenheit überspielte sie gekonnt und stand einfach gerade und aufrecht in der Tür, die Hand noch immer auf der Klinke. Nun war sie hier und würde erst gehen, wenn er sie hinaus warf.
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Es dauerte. Hatte sie laut genug geklopft? Oder hatte der Sklave, welcher ihr mitgeteilt hatte das der Hausherr in seinem Cubiculum sein, unrecht gehabt? Gerade als sich Septima abwenden wollte, vernahm sie ein leises 'Wer ist da?' Also war er doch da. Neugier und auch Sorge um ein Familienmitglied trieben sie dazu, hier vor der Tür zu stehen, mit leicht klopfendem Herzen, denn sie rechnete jeden Moment mit deutlicher Ablehnung von Corvinus. An sich wäre es Celerinas Aufgabe, sich nach dem Befinden ihres Gatten zu erkundigen, aber die Flavia war heute zur Cena im Hause der Flavier. Septima holte kurz Luft und antwortete dann der verschlossenen Tür. „Septima.“
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Nach der Cena an diesem Abend, machte sich Septima auf den Weg zu Corvinus Cubiculum. Von einem Sklaven hatte sie erfahren, dass der Hausherr seine Mahlzeit auf seinem Zimmer einnehmen wollte. Es waren mehrere Ereignisse an diesem Tag, die sie stutzig gemacht hatten und nachdem Ursus es für nicht weiter schlimm hielt, dass sein Onkel auf dem Zimmer blieb, ging sie nun selbst nach schauen.
Vor seiner Tür angekommen, hielt sie einen Moment inne. Mischte sie sich vielleicht in Dinge ein, die sie gar nichts angingen? Immerhin war Septima nur angeheiratet und ihr Kontakt zu Corvinus hatte sich bisher auf die Mahlzeiten beschränkt. Allerdings hatte sie das ungute Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht stimmte, denn das Gerede von Brix's Auspeitschung waren durch Frija auch bis an ihre Ohren vorgedrungen. Bei der Cena hatte sie nicht das Gefühl, dass sich jemand anderes bemüßigt fühlte sich persönlich nach seinem Befinden zu erkundigen.
Ach was, wenn er nicht gestört werden wollte, dann konnte er sie ganz schnell wieder fort schicken und Septima hätte ihr eigenes Gewissen beruhigt. Beherzt klopfte sie an seine Tür und wartete auf einen einladenden Kommentar aus dem inneren des Zimmers. Vielleicht war er auch gar nicht da und sie könnte sich der Stickarbeit zuwenden, die noch im Tablinum auf sie wartete.
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Ihr ganzer Körper stand von seinen Küssen unter Spannung und wohlige Schauer rannen bei jeder Berührung von Furianus über ihre Haut. Die Kontrolle über das Spiel fing an ihr immer mehr zu entgleiten, so das nur noch ihr Verlangen nach ihm zählte und Septima alle Sitten und Konventionen vergaß. Ihr war es egal, wer sie vielleicht sehen oder hören konnte, ob ein Sklave etwas mitbekam oder ein Nachbar zu Besuch kommen würde. Jetzt und hier zählte nur der Moment und diese herrlichen Küsse.
Doch außer Frija war niemand in unmittelbarer Nähe der beiden und die Germanin zog sich während der Annäherungen der Herrschaften immer weiter zurück, bis sie wieder in der Villa war. Sofort eilte sie zu ihrem Mann Baldemar, der in der Culina am Tisch sass und sich angeregt mit der Köchin unterhielt. Vor ihm stand ein Teller mit Essen und ein großer Krug mit etwas zu Trinken. Frija trat an ihren Mann heran, legte ihm eine Hand auf die Schulter und beugte sich zu seinem Ohr herab. Dann flüsterte sie ihm etwas zu und der Germane erhob sich umgehen. Er entschuldigte sich bei der Köchin und ging schnellen Schrittes zum Hain, in dem sich seine Herrin mit Senator Flavius aufhielt. Vor dem Zugang zu eben diesem Hain blieb der Germane an einer geschützten Stelle stehen, schaute kurz, und interpretierte die sich ihm darbietende Situation als von seiner Domina gewollt und stellte sich mit dem Rücken zu den Herrschaften hin. Niemand würde an ihm vorbei kommen, um die beiden stören zu können und sollte seine Herrin einen Punkt erreichen, wo sie sich dem Senator verweigerte, wäre er da um ihr bei zu stehen und sie vor dem Flavier zu schützen. Was dabei in seinem Kopf vorging, und ob er seine Herrin für ihr Tun verurteilte, blieb hinter seinen blauen Augen verborgen.
Septima seufzte kurz auf, als sie Furianus Hand tiefer wandern spürte und schaute ihn verlangend an, als er den Kuss beendete. Ja, sie waren bereits beim Nachtisch angekommen. „Dann hör bitte nicht auf mit dem Nachtisch.“ forderte sie ihn auf und liebkoste ihn weiter in seinem Nacken, was er jedoch unterband, als er nach ihrer Hand griff und sie fort zog. Sofort schaute sie ihn erschrocken an. Er würde doch nicht... Die schrecklichsten Bilder gingen ihr durch den Kopf, wobei eine einfache Ablehnung mit einem hämischen Grinsen die schlimmste Vorstellung war. Ein solches Verhalten würde sie zu tiefst demütigen, doch zu ihrem, und auch zu seinem Glück – denn er wollte gewiss nicht die Furie in ihr kennen lernen – vereinten sich ihre Lippen zu einem neuerlichen Kuss und Septima spürte, wie sie sanft von ihm nach hinten gedrängt wurde.
Kaum das sie saßen, eroberte er erneut ihre Lippen und sie entzog ihm ihre Hand, um unter den Überwurf seiner Toga zu gleiten, so dass das eine Ende von seiner Schulter rutschte und sie mit der Hand über das freie Stückchen Haut an seinem Hals fahren konnte. Septima zog ein Bein auf die Kline und wand sich dem Flavier so gut es ging zu. Dabei rutschte sie mit ihrem Gesäß ein Stückchen von ihm weg, damit sie sich besser nach hinten lehnen konnte und zog ihn beim nächsten Kuss einfach, mit der Hand wieder in seinem Nacken, mit sich auf die Kline. Automatisch spreizten sich ihre Beine, so dass er sich zwischen sie legen konnte und sie stöhnte lustvoll auf, was den Kuss vorzeitig beendete. „Oh ja... ich will dich, Furianus... Ich will dich sogar sehr.“ hauchte sie ihm verlangend entgegen und fuhr mit ihren Händen seitlich in die Ärmelöffnungen seiner Tunika, um mit ihren Händen über seine nackte Haut an Oberarmen und Schultern gleiten zu können.
Das Essen ließ derweil auf sich warten, denn Frija hatte die Köchin gebeten, sich noch etwas mehr Zeit beim Zubereiten der Speisen zu lassen, da die Herrschaften in ein angeregtes Gespräch vertieft waren.
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Noch ehe Septima ihren eigenen, inneren Kampf ausgefochten hatte, gab Corvinus sein Gebot ab und der Sklavenhändler nahm es an. Somit war das dreckige Etwas in den Besitz des amtierenden Aedils übergeganben. Unweigerlich schüttete es die junge Frau bei dem Gedanken, dass die Sklavin nun in die Villa Aurelia kommen würde. "Hoffentlich macht sie gewaschen einen besseren Eindruck.'
Mit einem Lächeln setzte sich Septima in Bewegung und ging nun auf die Familie zu, von der sich gerade Corvinus und der Duccier entfernten. Ein glücklicher Zufall. "Salvete." grüßte sie die Zwillinge und Imbrex. Ihrem Mann schenkte sie ein besonders erfreutes Lächeln, immerhin hatte Ursus die Sklavin nicht gekauft, sondern Corvinus. "Die Res gestae von Aurelius Avianus scheint nicht besonders lange gedauert zu haben." stellte Septima fest.
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Das ganze Finalrennen über hatte sich Septima gefragt, wo ihre Begleitung abhanden gekommen war. Seit der Pause hatte sie werder Archias, noch Centho oder Piso gesehen. Waren die etwa am Weinstand hängen geblieben? Ihr werter Vetter Celsus, der spätere Ahala, war ebenfalls nicht wieder von der Latrine zurück gekehrt.
Somit hatte sich Septima das ganze Rennen über sehr still verhalten und überlegte nun fieberhaft, wie sie zurück nach Hause kommen sollte, so ganz ohne Begleitung. Oder zumindest bis vor das Gebäude, denn da würde irgendwo Baldemar, ihr Leibsklave, auf sie warten.