Noch immer war es für Septima, als würde sie einen Fremden treffen, wenn sie auf Aurelius Ursus traf. Bisher hatte die junge Frau keinerlei Probleme mit dem Kennenlernen von Männern hier in Rom gehabt, aber bei Ursus war alles anders. Nach einer kurzen Begrüssung, betrat sie mit ihrem 'Verlobten' die Regia, in der das Eheregister geführt wurde. Sie hatten nicht viel Zeit für sich, um lange Gespräche zu führen, sondern konnten gleich das Officium betreten. „Salve.“ grüßte Septima ebenfalls den Beamten. Da Ursus bereits alles wichtige gesagt hatte, blieb für Septima nichts weiter zu tun als dekorativ neben ihm zu stehen und zu warten was der Beamte nun erwidern würde.
Beiträge von Tiberia Septima
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Es war, wie Septima es sich gedacht hatte. Nun also sollte ihre eigenen Hochzeit stattfinden. Und dann auch schon so bald! „Gut, ich dachte zwar wir hätten noch ein wenig Zeit uns näher kennen zu lernen, aber dafür haben wir ja noch den Rest unseres Lebens Zeit, nicht wahr?“ erwiderte sie keck, um ihre Aufregung zu überspielen, die nun unweigerlich von ihr Besitz ergriff, da die Hochzeit bereits in kürze sein würde. „Die Tunika Recta ist bereits fertig, so dass ihr nicht auf mich warten müsst.“ Wie gut, dass sie in den letzten Wochen kaum etwas anderes getan hatte, als an ihrem Kleid zu spinnen und zu nähen. Es war keine so feine Arbeit, wie sie sie von manch einem Händler auf dem Markt bekommen konnte, doch darauf kam es diesem Tag nicht an. Septima hatte viele Stunden damit verbracht, an dem Stoff zu weben, und dabei in ihren Gedanken eine ganz andere Hochzeit vollzogen. Es waren schöne Tagträume gewesen, die nun jäh endeten.
„Nur noch unterschreiben, sicherlich.“ Septima trat an den Schreibtisch ihres Onkels heran, vor welchem Ursus bereits saß und das Verlobungsschreiben bereits unterschrieben und gesiegelt hatte. Kurz lass sie, was da stand. 'Pah, aus freiem Willen. Soviel freier Wille, wie er einer Frau zugestanden wurde.' schoss es ihr durch den Kopf. Sie unterdrückte ein Seufzen, griff nach der Feder und setzte schwungvoll ihre Unterschrift unter den Vertrag. Da sie selbst keinen Siegelring besaß, sondern nur einen Stempel, welcher sich zur Zeit auf ihrem Cubiculum befand, bat sie ihren Onkel um seinen Siegelring und fügte auch noch das Siegel der Tiberia hinzu. „Bitte schön.“ Damit reichte sie das Pergament an Durus zurück.
Pactum
Wir verkünden hiermit öffentlich unseren Willen eine Ehe ANTE DIEM III ID FEB DCCCLX A.U.C. (11.2.2010/107 n.Chr.) einzugehen. Dies geschieht im Vollbesitz unserer geistigen Kräfte und aus freiem Willen.
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Nun wartete die junge Frau ab, ob sie noch bleiben sollte, oder ob das schon alles war, was sie zur Hochzeitsvereinbarung beitragen konnte.
Edit: Datum geändert wegen Parentalia
Edit 2: Edit vergessen -
Mit hochgezogener Augenbraue beobachtete Septima, wie Laevina an das Nachtschränkchen von Durus ging und einfach hinein schaute. Gerade als sie etwas dazu sagen wollte, schloss Durus Frau das Schränkchen wieder und fuhr ebenfalls mit dem Finger über die Fläche. Ebenfalls sauber. „Es wäre auch sehr verwunderlich, wenn es ausgerechnet im Zimmer des Hausherren dreckig wäre, oder was meinst du?“ scherzte Septima. Da würden die Sklaven sich ihr eigenes Grab schaufeln, wenn sie so offensichtlich nicht ihrer Arbeit nachgingen.
„Du möchtest direkt zur Küche? Mhm... ja sicher. Wir können uns auch von unten nach oben durcharbeiten.“ stimmte Septima freundlich zu. Gerade als sie das Cubiculum von Durus verließen, erschien der Maiordomus bei ihnen. Dieser war ein älterer Herr mit weißen, schulterlangen Haaren und ebenso weißem Bart. „Ah sehr gut. Wir wollendas Haus inspizieren, ob auch alles in Ordnung ist. Du sollst uns begleiten um etwaige Missstände direkt aufnehmen und beheben lassen zu können.“ forderte Septima den Maiordomus auf ihnen zu folgen.
| Maiordomus
„Mhm, was Manius Lieblingsspeisen sind? Ich weiß nicht recht. Manchmal habe ich den Eindruck, er ist alles sehr gerne. Am besten du fragst ihn bei Gelegenheit selbst.“ erwiderte Septima freundlich. So konnten sich die Eheleute gleich besser kennen lernen.
„Nun gut, gehen wir direkt zur Küche.“ Septima ging voran, gefolgt von Laevina und danach der Maiordomus. Es ging mehrere Treppen hinab, um die ein oder andere Ecke. Da das Domus an den Hang des Esquilin gebaut war, besaß sie mehr Etagen wie eine normale Villa und war ein wenig unübersichtlicher. Die erste Treppe hinab, führte die Damen in das große Atrium, von wo aus es im hinteren Bereich über eine weitere Treppe hinab in die Wirtschaftsbereiche und Sklavenunterkünfte ging. Von da war es nicht weit bis zur Culina. Lediglich eine kleine weitere Treppe trennte sie von jener.
| Stratonice
Septima trat als erste ein und hielt sofort Ausschau nach Stratonice, der Culina des Hauses Tiberia. Die Köchin war um die vierzig, schlank und nahm, obwohl sie in die Sklaverei geboren worden war, selten ein Blatt vor den Mund. Bereits jetzt, zur Vormittagszeit liefen hier in der Küche schon fleißig die Vorbereitungen für die abendliche Cena. „Guten Morgen, Stratonice.“ grüßte sie die Culina freundlich distanziert und bat Laevina mit einer Handbewegung neben sich. „Dies ist also die Culina, deren direkte Vorsteherin unsere gute Stratonice ist.“ stellte Septima die gute Seele des Hauses Tiberia der Aurelia nochmal vor. Gewiss hatte Laevina alle Sklaven schon einmal gesehen, aber nicht bei jedem prägten sich Bilder und Namen nach nur einem mal fest ein. Die Köchin schaute von ihrer Arbeit, Teig kneten, auf und grüßte die beiden Herrinnen freundlich. „Guten Morgen.“ Ein etwas missgelaunter Blick folgte, als sie den Maiordomus hinter den beiden Damen erblickte. Stratonice war nicht gut auf den eingebildeten Mann zu sprechen, der sich zum Sklavenadel zugehörig fühlte. „Nun, Laevina, vielleicht kann uns Stratonice auch deine Frage bezüglich Manius beantworten?“
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Sicher hätte es Septima ahnen müssen, dass Macer irgendwann zu seinem Tribunat antreten sollte, aber das bedeutete nicht, dass es sie nun nicht mehr überraschen würde. „Wann?“ fragte sie leise nach und erhob sich, um wieder zu ihm zu gehen. Ihre Lust war gänzlich verflogen, aber sie wollte zumindest noch ein wenig Nähe vom Octavier haben, bevor er sich für ein Jahr nach Ostia begeben musste.
Septima setzte sich neben Macer auf die Liege und griff nach seiner Hand um sie ihn ihren Händen zu halten. Sanft strich sie mit einer Hand über seinen Handrücken. „Was meinst du, wann wirst du einberufen werden?“
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Bei der Nachfrage von Prisca, was denn mit ihrem Cousin Ursus sei, mußte Septima kurz in dessen Richtung schauen. Celsus hatte recht, der Aurelia stand ein wenig da wie ein verlorener Sesterz, ganz so, wie die Braut gerade welche verteilt hatte. 'War es nun sehr unhöflich von mir ihn dort alleine stehen zu lassen?' Gewiss war es das, so nickte Septima Ursus auffordernd zu und ließ sogar noch ein charmantes Lächlen folgen. Das sollte ihm Ansporn genug sein, die paar Schritte zu ihrer kleinen Gruppe herüber zu kommen.
Für seinen letzten Kommentar, das die Fruchtbarkeitsrituale besonders für Septima interessant sein könnten, bekam Celsus einen Schwinger ihres Ellenbogens in die Seite. Nicht besonders hart, aber auch nicht zimperlich. „Für jeden von uns sollten die alten Rituale interessant sein, schließlich willst auch die irgend wann einmal heiraten, lieber Vetter. Außerdem... können wir eh nicht mehr zuschauen, wenn es richtig interessant wird.“ bemerkte sie mit spitzer Zunge und einem Lächeln.
Um das Gespärch zwischen Celsus und Prisca in Gang zu halten, ließ Septima ein paar Bemerkungen fallen. „Ich habe Prisca bereits über deine Sportlichkeit aufgeklärt und sie selbst liebt es, auf einem Pferd einen Ausritt zu machen.“ So, nun sollten die beiden aber ein nettes Gesprächsthema haben, über das sie sich auslassen konnten.
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Völlig gespannt darauf, was noch bei dieser Verhandlung passieren sollte, huschten die Augen der Tiberia durch den Raum. Sie musterte jeden Iudices, wobei ihre Augen einen Moment länger auf dem Flavier ruhten und sie seinem Blick begegnete. Ein kurzes Nicken, gefolgt von einem Lächeln, damit der Senator sie registrierte, anschließend versuchte sie sich wieder auf die Verhandlung zu konzentrieren.
Was mochte nun als nächstes geschehen? Würde der Angeklagte nun zum Tode verurteilt werden? Oder reichten die Anschludigungen von Octavius Macer womöglich nicht aus?
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Es hatte fast das gesamte Jahr seines Consuls bedurft, bis Durus endlich Zeit fand, sein Celsus gegebenes Versprechen, ihn zu adoptieren, zu erfüllen. Selbst Laevina hatte genügend Zeit gehabt, sich an den Gedanken eines großen Sohnes zu gewöhnen.
Die gesamte Familie, sowie alle Klienten und keine geringe Zahl von Sklaven, begleitete die Familie zum Forum Romanum. Septima ging neben ihrer Großtante Arvinia, als diese sie auf Durus und Celsus ansprach. „Ja, ich kann es nur bezeugen das Manius ein gutes Familienoberhaupt ist. Er versucht sich immer um die Belange seiner Familie zu kümmern.“ Septima nickte kräftig zu ihrer Aussage. „Du kannst mir glauben, ich kenne es auch durchaus anders.“ fügte sie noch hinzu und dachte kurz an ihren mehr oder weniger teilnahmslosen Vater.
Als sie am Forum ankamen, ging es direkt zur Basilica Ulpia, wo, wie sollte es auch anders sein, sie nicht lange warten mußten, ehe sie zum Praetor vorgelassen wurden. Septima war ein wenig überrascht. „Ich dachte Purgitius Macer sei der amtierende Praetor?“ fragte sie Arvinia möglichst leise. Schade, sie hatte sich schon auf ein Widersehen mit dem Mann ihrer zweiten Großtante gefreut. Immerhin hatte sie noch immer den Schnitzer vom Besuch der Naumachie auszubügeln. Interessiert verfolgte die junge Frau, wie aus Celsus nun ihr... Cousin werden sollte.
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Mit einem Ruck schaute Septima Macer direkt an. „Du mußt fort? Zu deinem Tribunat? Aber... aber...“ Was? Was sollte sie ihm sagen? Gerade eben noch hatte sie davon gesprochen, dass sie sich zu nahe kommen durften, und was wäre da besser, als ein Jahr oder mehr der Trennung, so dass sie beide nicht in Versuchung geführt werden konnten? Ganz einfach. Die Liebe. Septima wollte nicht, dass ihr Liebster weiter fort von ihr ist, als maximal in der Stadt, in der auch sie lebte. So konnte es zu nicht geplanten Begegnungen kommen, oder auch mal zu einem Besuch in seiner Casa, ganz unverfänglich, einfach nur zum plaudern oder gemeinsamen lesen in seiner Bibliotheca.
Septima räusperte sich und schaute Macer vertrauensvoll an. „Was meinst du, wohin wird man dich versetzten?“ Vielleicht konnte sie, wenn er weit weg versetzt wurde, ein wenig Urlaub in der unmittelbaren Umgebung machen, oder etwas ähnliches. Ihr würde da schon etwas einfallen.
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Septima war dem Zug der Klienten von Durus mit der Sänfte gefolgt, um nun auf dem Forum Romanum der Res Gestae ihres Onkels zu lauschen. Der jungen Frau erschien es so, dass Durus sehr viel in seinem vergangenen Jahr als Consul erreicht hatte. Fast alles was er als Consul umgesetzt hatte, war mehr oder weniger juristischer Kleinkram gewesen, den Septima nicht so ganz verstand. Sicher brauchte das Imperium Gesetzte und jene, die diese Gesetzte als Ordnungshüter im Auge behielten und dieses Recht vor Gericht sprachen, aber für Septima selbst war das Pharagraphenreiterei. Zwar gehörte es zur Politik, aber die Gesetze waren ein Teil, den sie gar nicht gern mochte.
Aber weil es ihr Onkel war, der da oben auf der Rostra stand und zum Volk sprach, spendete sie reichlich Applaus, als seine Rede endete. Neugierig schaute sich Septima um, ob andere bekannte Gesichter auf dem Forum anwesend waren und wie die einzelnen Reaktionen der Zuhörer waren.
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Trauer legte sich in ihren Blick, als sie sah wie Macer reagierte. Verstand er denn nicht das sie möglichst unberührt bleiben mußte? Er schien enttäuscht und frustriert zu sein, aber trotz allem achtete er ihren Wunsch und das rechnete ihm Septima hoch an. Sie seufzte leise und ging lieber zum Hocker, um sich dort zu setzten. Hätte sie sich zu Macer auf die Liege gesetzt, wer wüßte ob sie ihm ein zweites Mal widerstehen könnte.
„Es tut mir leid.“ sprach sie leise und selbst ein wenig resigniert. „Vielleicht sollten wir uns lieber wieder an einem Ort treffen, der weniger... verfänglich ist? Ich meine... Ach Macer. Ich freue mich über jeden Moment den wir gemeinsam verbringen können und ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, dich wenigstens für einen kurzen Moment nur für mich zu haben. Kannst du das verstehen?“ Sanft lächelte sie den Octavier an. Es wäre besser, wenn er jetzt gehen würde, auch wenn ihr Wiedersehen noch nicht lange wehrte, irgendwann würde es den Sklaven auffallen.
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Lukios, der Scriba von Durus hatte war zu ihrem Cubiculum gekommen, um sie von dem Wunsch ihres Onkels, sie sofort im Tablinium zu sehen, zu unterrichten. Selbstverständlich war Septima dieser Aufforderung sofort nachgekommen und hatte ihre Schriftrolle bei Seite gelegt, um dem Scriba nach unten zu folgen. Auf dem durchaus langen Weg, hatte sie aus Neugierde nachgefragt, ob ihr Lukios das Anliegen ihres Onkels verraten konnte. Er konnte durchaus und die junge Frau ließ sich nicht anmerken, wie überrascht sie war, dass Aurelius Ursus tatsächlich schon hier in der Villa war, um die Einzelheiten für den Ehevertrag auszuhandeln. 'Wieso nur geht das so schnell?' fragte sie sich und folgte von da an stillschweigend dem Scriba.
Ein kurzes Räuspern von Lukios kündigte seine Rückkehr an, ehe er den Vorhang zum Tablinium von Tiberius Durus hob und Septima eintreten ließ. Da eine hochgestellte Dame immer mit Besuch rechnen mußte, waren Septimas Haare ordentlich frisiert und eine goldene Libelle, die sie erst kürzlich von einem Verehrter geschenkt bekommen hatte, zierte ihre Haarpracht zur Rechten. Sie trug eine hellgelbe Tunika und darüber eine dunkelbaue Palla, die mit Goldstickereien am Saum verziert war. Würdevoll betrat sie das Tablinium und trat zunächst zu ihrem Onkel. „Salve Manius.“ begrüßte sie diesen mit einem kurzen Lächeln, ehe sie sich an Ursus wand. „Salve, Aurelius Ursus.“ Bei seiner Begrüßung neigte sie kurz das Haupt und zwang sich ebenfalls zu einem Lächeln, bevor sie dem Aurelier in die Augen schaute. „Ich bin erstaunt dich so schnell wieder in der Villa Tiberia zu sehen.“
Sofort wand sie sich wieder an Durus und sprach gleich weiter. „Lukios war so freundlich, mich bereits über den Grund meines Hierseins zu informieren.“ 'Besser ich bringe es schnell hinter mich.' Septima hoffte, dass es dann auch schneller vorbei wäre und vielleicht.... Die darauf folgenden Gedanken bannte sie ganz schnell wieder aus ihrem Geist, denn von Octavius Macer durfte sie sich in einem solch wichtigen Moment nicht ablenken lassen.
Mit leichtem Schrecken hatte Septima ein Pergament auf Durus Tisch gesehen. War das etwa schon der Pakt, welchen es galt zu unterschreiben?
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Bitte vielmals um Entschuldigung, aber da es auch für mich morgen in Urlaub geht, waren die Tage vorher sehr stressig und ich bin zu nichts gekommen.
Habt bitte noch ein wenig Geduld, dann geht es ab Sonntag wieder richtig rund.
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Voller Spannung, was an ihrem geraden Rücken gut zu erkennen war, lauschte sie den Worten ihres Onkels. Langsam breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus, denn Durus hatte es nicht vergessen. Er war so ganz anders wie ihr - die Götter haben ihn seelig - ihr verstorbener, leiblicher Vater. „Du hat mich also doch nicht vergessen.“ sprach sie leise und ihre Augen spiegelten den Dank darüber deutlich wieder.
Nun gut, da Durus sich extra für sie Zeit genommen hatte, machte es sich Septima ebenfalls auf ihrer Kline bequem und überlegte kurz.
„Darf ich ganz vorne anfangen zu fragen?“ erkundigte sie sich zunächst nach Durus Einverständnis.
„Ich wüsste nämlich schrecklich gerne, wie ihr Männer in Griechenland ausgebildet werdet, wenn ihr auf die Rhetorikschulen geht. Dort wird einem das Reden beigebracht, ja, das weiß ich, aber woher kommt das Verständnis für die Politik und all die Gesetze, Erlasse und Edikte? Wer bringt euch das bei, beziehungsweise, wer hat es dir beigebracht, und wie?“
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Was war das, was sie in seinen Augen lesen konnte? Liebe, Lust, Verlangen? In etwa dies stand zumindest in ihren Augen und Septima seufzte leicht auf, als sie seine Hand über den Stoff ihres Kleides gleiten spürte. Die Hand wanderte weiter und ihre Augen weiteten sich. Erstaunt hielt sie die Luft an. Was tat Macer da? Was sollte sie nun tun? Von ihm weg gehen, wie es der Anstand verlangte? Oder ihn gewähren lassen, so wie ihre Lust es wollte? Es waren nur Bruchteile von Sekunden, die sie überlegte und dann einen entschlossenen Schritt von ihm weg trat. „Nein!“
Ihr fiel wieder ein, zu atmen. In kleinen, flachen Stößen sog sie die angespannte Luft in ihrem Cubibuclum in die Lungen und trat noch einen Schritt weiter von ihrem Liebsten zurück. Die Hände schützend auf ihren Bauch gelegt, wo soeben noch dieses herrliche Gefühl gewesen war, dass seine Hand sie berührte. „Macer,… bitte… ich darf nicht… Du darfst… mich nicht so in Versuchung führen. Bitte… Wir müssen warten. Nur noch ein bisschen.“ ‚Bis ich verheiratet bin und ein Kind von meinem Ehemann unter dem Herzen trage.’ fügte sie in Gedanken hinzu. Septima sprach eindringlich und ihre Augen baten Macer, ihr diese Zeit zu geben. Sie war eine Patrizierin, von einem Hauslehrer streng erzogen worden. Sie kannte ihre Pflichten und deshalb war ihre Jungfräulichkeit etwas sehr tugendhaftes, was es galt zu schützen. Wenn sie ihrem zukünftigen Mann schon keine Liebe entgegen bringen konnte, da diese schon Octavius Macer gehörte, so doch wenigstens die Jungfräulichkeit. Danach würde sie schon einen Weg finden, um endlich auch mit ihrem Liebsten glücklich sein zu können.
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Diese Worte, dieser Blick... Sollte es wirklich hier und jetzt so weit sein? War dies der Moment, wo sie ihre Jungfräulichkeit verlieren sollte? Sie ging auch den letzten Schritt zu ihm und und reichte ihm ihre Hand. „Macer, ich werde bald heiraten! Bitte... wir... ich...“ Wie nur sollte sie ihre wirren Gedanken in Worte fassen können? Wie nur konnte sie diesem Blick entkommen? Alles in ihr strebte zu ihm, zu diesem Mann, in seine Arme, seine Nähe zu spüren. Und wenn sie sich ihm nur für einen kurzen Moment ergab? Septima zögerte, konnte sich nicht entscheiden. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und ihre Augen konnten einfach nicht von den seinen lassen.
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Septima hochrte auf. Serrana stand unter keiner Patria Potestas? Was das nicht etwas unverantwortlich von ihren Verwandten? Die Augenbrauchen der Tiberia zogen sich zweifelnd zusammen. „Ja, ich stehe unter der Patria Potestas von meinem Onkel, dem Consul. Es erstaunt mich, dass du sui iuris bist?“ Was für ein traumhafter Zustand? Wäre Septima keinerlei Gewalten untergeordnet, dann wäre es ihr möglich zu heiraten, wen auch immer ihr Herz begehrt! Hach...
„Das find ich sehr schön.“ bestätigte Septima mit einem Lächeln Serranas Zustimmung zu einem zukünftigen gemeinsamen Besuch eines Wagenrennens.
Neugierig wartete sie auf die Antwort der Iunia zu deren Vorlieben, als sie Zeuge einer Unterhaltung zweier Damen wurden, die sich über ganz andere Lieblingsbeschäftigungen unterhielten. Septima konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, denn die Vorstellung eines dunkelhäutigen Mannes mit einer Blumengirlande um den Hals, im Hortus einer wildfremden Dame und mit seinem besten Stück, ja, das reizte schon ihre Phantasie. Ein kurzer Seitenblick zu Serrana und sie registrierte, das diese glatt rot geworden war. Sanft schob sie die Iunia ein Stückchen weiter, nicht ohne den Kommentar der anderen Frau, die nicht im stolzen Besitzt dieses prächtigen Nubiers war, noch zu hören.
„Pulvilla scheint es ja nötig zu haben. Du weißt doch, ihr Mann soll nicht gerade der größte im Bett sein, wenn du verstehst was ich meine. Die ist doch nur neidisch auf dich. Also... wenn der Nubier dir nicht gefällt, dann könntest du ihn mir mal für eine Woche überlassen, oder?“
Das Gespräch zwischen den beiden Damen ging noch in unverminderte Lautstärke weiter, aber das wurde Septima nun doch zu peinlich. „Wie können die sich nur so lautstark über solch ein delikates Thema mitten auf dem Forum unterhalten!?“ konsternierte sie sich über die beiden Frauen.
„So, du liest gerne? Was denn für Werke? Doch nicht etwa so etwas wie Liebesgedicht, oder?“ Septima zwinkerte Serrrana zu und hoffte, das diese das aufdringliche Gespräch der beiden Damen schnell wieder vergessen würde. Oder sollte sie lieber mit ihr darüber sprechen? Vielleicht half es der jungen Frau, wenn sie mehr über das Thema wußte? Aber was hätte Septima ihr groß zu erzählen. Im Grunde... nichts. Sie war selber noch völlig unbedarft auf dem Gebiet, auch wenn sie vieles gelesen, gesehen und beobachtet hatte. Das war gewiss etwas anderes, als wenn es einem selbst widerfuhr. Oh wie sehr wünschte sie sich endlich die Vereinigung mit einem Mann herbei... Mit einem ganz bestimmten Mann... Ein kleiner Seufzer folgte als Ausdruck ihrer Gedanken.
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Laevina griff Septimas Vorschlag mit dem Maiordomus gleich auf und befahl ihn durch einen Sklaven zu ihnen. Damit der Maiordomus sie auch finden konnte, beschloss Septima die Tür zu Durus Cubiculum offen zu lassen. Damit wäre klar, wo sie sich gerade aufhielten.
„Ach was, paperlapapp. Klar können wir da rein. Wir wollen doch nichts auspionieren und in seinen Schränken herumschnüffeln.“ erwiderte Septima scherzend auf Laevinas Frage. Das Zimmer des Consuls war Laevina gewiss von der Hochzeitsnacht bekannt, so dass Septima einfach hineinging und sich nicht weiter vorstellte, wie Durus seine Hochzeitsnacht mit der jungen Aurelia verbracht hatte. Zielstrebig ging sie auf eine Kommode zu und fuhr mit dem Finger über die freie Fläche darauf. „Hm, sieht sauber aus.“ kommentierte sie mit einem Blick auf ihren Finger und hielt diesen zur Begutachtung auch Laevina hin. „Vielleicht sollten wir noch das Nachttischchen inspizieren?“
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Ihre Worte hatten Macer getroffen, denn er zuckte kurz zurück und schon tat es Septima leid ihn angefahren zu haben. Aber es führte zu dem gewünschten Ziel, denn er gab sowohl den Namen, als auch das ungefähre Alter preis. Dafür erhielt er das schönste Lächeln, welches Septima nur für ihn reserviert hatte. „Ich danke dir, Macer.“ hauchte sie ihm liebevoll entgegen, als er sie auch schon wieder näher zu sich zog und erneut ein wohliger Seufzer sich ihrer entrang.
Was tat sie hier nur? Sie waren alleine… in ihrem Cubiculum… Septimas Blick fiel auf das wunderschöne und sehr detailgetreue Wandgemälde an der Wand hinter ihrem Bett. Sollte sie… konnte sie… Wärme ging durch ihren Körper und schien sich in ihrer Mitte zu sammeln. Sie war aufgeregt, neugierig und doch hielt sie etwas zurück. War es der Anstand… die Sitte, oder gar der Glaube an die Traditionen? Septima konnte es selbst nicht beantworten.
Erleichtert atmete sie auf, als Macer sie aus seiner Umarmung entließ. Doch was folgt, ließ sie den Atem anhalten. Faustus ging die wenigen Schritte zu ihrer Liegestatt und setzte sich. Anschließend bat er sie stumm mit einem Fingerzeig zu sich. ‚Er will mich! Er begehrt mich!’ Das Blut rauschte in ihren Ohren und wie in Trance ging Septima langsam auf den Mann zu.
Einen Schritt vor ihm blieb sie stehen, erwiderte seinen Blick voller Liebe und benetzte die trocken gewordenen Lippen mit ihrer Zungenspitze. Septima schmeckte noch deutlich den Kuss, spürte seine Hände in ihrem Rücken, seine Lippen auf ihrem Hals. Ihre Libido sehnte sich nach der Verbindung mit einem Mann, aber ihr Geist war noch hell wach. Langsam, zögerlich schüttelte sie ihre dunkelbraunen Locken. „Nein Macer, das dürfen wir nicht.“ sprach sie sehr leise zu dem Mann den sie liebte.
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Septima erwiderte Ursus Nicken und ging dann, mit wiegenden Hüften - denn sie wusste den Blick des Aureliers auf sich - zu ihrem Vetter Celsus herüber. Bei ihm angekommen, wand sie sich noch einmal zu Ursus um, zum einen um sich zu vergewissern, dass er ihr wirklich hinterher geschaut hatte, und zum anderen, um ihm ein letztes, strahlendes Lächeln zu zu werfen.
Dann sprach sie endlich Celsus an. „Bitte entschuldige die Verzögerung. Mir… ist etwas dazwischen gekommen.“ Letzteres sprach sie etwas gestelzt, denn sie war ihrem Vetter ein wenig böse, dass er sie mit dem Aurelier einfach so allein gelassen hatte. „Sieh nur, dort drüben ist Prisca! Komm, ich stell euch einander vor.“ Sofort nahm sie Celsus beim Arm und ging die wenigen Schritte hinüber zu Aurelia Prisca. „Prisca! Darf ich dir meinen Vetter Tiberius Celsus vorstellen? Celsus, dies ist Aurelia Prisca, eine Cousine von Aurelius Ursus.“ Auffordernd schaute sie zwischen den beiden hin und her. Sie hatte ihre Pflicht getan, der Rest lag nun bei Prisca und Celsus.
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„Jetzt mögen sie mit den Ritualen beschäftigt sein, aber auf dem Weg von eurer Villa zu unserer Villa, der nicht gerade kurz ist, da mussten sie sich den Spott anhören. Ja doch, da würde es mir schon etwas ausmachen. Dir nicht?“ Würde sie etwas einen Ehemann bekommen, der so… mhm… offen war? Vielleicht könnten sie sich ganz gut miteinander arrangieren?
Gerade als es interessant wurde, und sie bei Ursus weiter nachfragen wollte, welche Art der Aufregung er aus ihrer Stimme interpretiert zu haben glaube, bemerkte Septima Celsus Blick. Ihr fiel siedendheiß das Versprechen wieder ein, dass sie ihm Prisca vorstellen wollte. Somit musste sie diese durchaus intime Unterhaltung leider unterbrechen. Aber vielleicht würde das ihren Zukünftigen nur noch neugieriger machen? Charmant lächelnd ließ sie Ursus Arm wieder los und zog ihre gut gewärmte Hand wieder unter dem Ärmel seiner Tunika hervor. „Du entschuldigst mich bitte kurz, Aurelius? Mein Vetter gab mir gerade zu verstehen, dass ich ihm noch einen Gefallen schulde.“ Sie wartete höflich auf Ursus Zustimmung, ehe sie sich zu Celsus wand.