Beiträge von Tiberia Septima

    Der Flavier stimmte in ihren Vorschlag ein, indem er ihr seine Hand reichte, um ihr die Treppenstufen der Curia herab zu helfen. Mit einem charmanten Lächeln ließ Septima ihre Hand in seine gleiten und schritt neben ihm die Stufen herab.


    Ganz im Gegensatz zu seinem Verhalten beim Empfang von Durus nach seiner Wahl zum Consul, war der Senator heute sehr direkt und erkundigte sich nach dem Ursprung von Septimas politischem Interesse.


    Sie blickte ihn mit einem kecken Lächeln auf den Lippen von der Seite her an. „Was glaubst du, womit ich mir sonst meine Zeit vertreiben sollte?“ wich sie einer Antwort zunächst aus und genoss das Spiel, welches sie hier mit dem Flavier gedachte zu spielen.

    Septima war sichtlich erstaunt, als Serrana ohne Umschweife zu gab, dass sie ihre Haare durchaus abgeschnitten hätte, um als Mann durchgehen zu können. Das Serrana dann aber, ob Septimas Äußerung, sie sähe nicht wie ein Junge aus, so traurig wirkte, ließ Septima stutzen. „Eben weil du NICHT wie ein Junge aussiehst, hätte sogar das Haare kürzen nichts genützt, weil die ehrwürdigen Senatoren einen solchen ‚Jungen’ gar nicht in die Curia gelassen hätten. Also keine Sorge, Serrana, du bist viel zu süß und weiblich, als dass du als Mann durchgehen könntest.“ Sie schaute die Iunia von der Seite her an. Würde dieses Kompliment Serrana wieder aufmuntern?


    Mhm… wie war Celsus? „Er ist ein beflissener, netter junger Mann, der wohl eine politische Karriere anstrebt.“ umschrieb Septima ihren Vetter kurz. „Er hat erst kürzlich seine Mutter verloren und ist deshalb hier her nach Rom gekommen. Warum fragst du? Hältst du etwa Ausschau nach einem geeigneten Mann?“ neckte sie Serrana und lächelte diese an. ‚Oh wäre ich doch auch noch in der Lage mir Gedanken über mögliche Kandidaten zu machen.’ seufzte Septima innerlich. Aber all das wehklagen würde ihr nicht über die Situation, bald verlobt und kurz darauf verheiratet zu sein, hinweg helfen. Und immer hin hätte es Septima schlimmer treffen können. Einen Dickbauch hätte sie noch weniger zum Mann haben wollen.


    Anschließend berichtete die junge Iunia über ihre Verwandschaft. „Brutus? Ist er adoptiert worden?“ hakte Septima nach. „Welchem Gens gehörte er denn zuvor an?“


    „Och, bei mir war auch nichts Besonderes… obwohl… doch, da war was.“ Zunächst wollte sie Serrana von der bevorstehenden Hochzeit mit Aurelius Ursus erzählen – irgend wann musste es ja mal heraus - entschied sich dann aber doch dagegen. „Ich war mit Celsus bei einem Wagenrennen.“ Berichtete Septima statt dessen. „Mein Onkel hat zu seiner Amtseinführung als Consul, ein solches Rennen ausgerichtet, da hab ich es mir nicht nehmen lassen und meinen Vetter einfach mit hingezerrt.“ scherzte sie fröhlich weiter. „Wir sind im Block der Veneta gelandet, obwohl ich die Fahrer der Goldenen viel interessanter fand. Und prompt habe ich die Aurata angefeuert, was mir viele böse Blicke unter den Venetaanhängern eingebracht hat. Aber ich glaube, da ich eine Frau war, haben sie sich zurück gehalten.“ Den letzten Satz sprach Septima leiser. Sie war sehr froh darüber, dass die Factiomitglieder sie nicht gleich in der Luft zerrissen hatten.


    „Oder meintest du, wie ich die Saturnalien verbracht habe?“ fragte sie jetzt etwas verunsichert nach. Hatte sie Serrana womöglich falsch verstanden?

    Zusammen mit Laevina verließ Septima deren Zimmer. Sie waren einem der oberen Stockwerke des Hauses, wo sich die Zimmer der Herrschaften befanden. Die Villa der Tiberier war an den Westhang des Esquilin gebaut worden, so dass die unteren Etagen sich an den Hügel schmiegten und mehr die Wirtschaftsräume und Sklavenunterkünfte enthielten.


    Sie standen auf dem Flur zu den Zimmern der anderen Hausbewohner und Septima dachte kurz nach, wo sie ihren Rundgang beginnen sollten. „Mhm… wir sollten wirklich alle Zimmer kontrollieren. Dann bekommst du auch einen besseren Überblick über die Räumlichkeiten. Hatte Durus denn mit dir keine Hausführung gemacht?“ So im nach hinein konnte sich Septima an eine solche Begebenheit auch nicht erinnern. ‚Um so besser. Manius hätte bestimmt der Schlag ereilt, wenn er meine Wandmalereien gesehen hätte.’ dachte die junge Tibera bei sich und ihre Lippen verzogen sich zu einem kurzen Lächeln.


    „Sollen wir den Maiordomus hinzu holen? Für den Fall, dass uns etwas auffällt, kann er es gleich an die Sklaven weiter geben?“ fragte Septima und wartete Laevinas Antwort ab.


    „Und was die Einsamkeit angeht, liebe Laevina, das musst du hier, in diesem Hause wirklich nicht sein. Ich nehme an, wir sind in etwa gleich alt? Dann sollten auch unsere Interessen die selben sein.“ Und Septima hatte ganz gewiss nichts dagegen, gemeinsam mit Laevina etwas zu unternehmen.


    „Nun gut, fangen wir mit der Inspektion der Räumlichkeiten an?“ Sie standen bereits vor einer der nächsten Türen, welche in das Cubiculum von Durus führte. Selbsterklärend lagen die Zimmer der Eheleute nicht weit auseinander. ;)

    Septima widersprach nicht, als Calvena zu Macer gehen wollte. Ganz im Gegenteil, war dies eine nette Gelegenheit, zumindest nebeneinander zu stehen, und einfach nur die Nähe dieses Mannes zu genießen.


    "Salve, Octavius." grüßte sie höflich, aber mit einem mehr als freundlichen Lächeln und ihre Wangen färbten sich rosig, als er nach ihrer Hand griff und diese auf den Rücken küsse. Sie genoss diesen intimen Moment und schaute ihm kurz in die blauen Augen.


    "Du bist auf der Suche nach einer Sklavin?" erkundigte sie sich bei Macer, bei offensichtlich war, da er bei den Geboten weiter mitbietete.


    Erstaunt vernahm Septima die Einladung des Octaviers an Calvena. Wieso lud Macer Calvena zur Cena an? Und wieso nur die Germanica und nicht auch sie? Pikiert fixierte sie den Mann, der jedoch viel mehr mit dem Kauf der Sklavin beschäftigt schien, als auf ihren Blick zu reagieren.


    "Und Calvena, wirst du dieses freundliche Angebot annehmen?" hakte sie, vielleicht eine Oktave zu hoch in ihrer Stimme, bei der Freundin nach.


    In der kurzen Zeit, wo nur diese paar Worte gesprochen wurden, schnellte das Gebot plötzlich auf 2000 Sesterzen empor. Septima zog ihre Augenbrauen hoch und schaute sich suchend nach dem Bieter um.

    Macer stimmte ihr zu. Es wäre besser, jetzt zu gehen, aber es fiel ihr so unsagbar schwer. Doch um etwaigen Gerede über sie beide aus dem Weg zu gehen, war es wichtig die Casa Octavia wieder zu verlassen. „Ja… ja du hast Recht.“ stimmte sie ihm leise und traurig zu.


    Vorausschauend, wie der junge Octavier war, sprach er bereits die Möglichkeit eines nächsten Treffens an. „Ähm… ja sicher. Ich kann dir Baldemar, meinen Leibwächter vorbei schicken, aber warum?“ fragte sie leicht irritiert. Sie hatte die Absicht hinter Macers Worten nicht verstanden.

    Albina betrat zusammen mit ihrem Mann Purgitius Macer das Triclinium. Septima nickte den beiden freundlich zu und lächelte auf, als sie sich gar nicht so weit von ihrer und Priscas Kline entfernt nieder ließen. Was die beiden nach ihrer Ankunft noch taten, fiel leider in Septimas Rücken, da sie sich zu Prisca gedreht hatte, um nicht länger den Blicken von Aurelius Ursus zu begegnen.


    Ein kurzer Blick zu Arvina, und Septima stellte fest, dass diese glücklich mit ihrem ‚Verlobten’ am turteln war. ‚Sehr gut, dann ist sie wenigstens glücklich und vermisst Albina und mich nicht.’


    Aber was ließ sie denn ständig ihren Blick über die Anwesenden schweifen, wenn sie eine so nette Klinennachbarinnen hatte, mit der sie sich prächtig unterhalten konnte? Also konzentrierte sich Septima lieber auf ihr Gespräch mit Prisca.


    Wie es schien, setzte Prisca großes Vertrauen in die Entscheidung bezüglich eines Ehemannes von Corvinus, denn ihre Stimme strotzte nur so vor Selbstbewusstsein. „Meinst du, er würde dich mitentscheiden lassen?“ konnte sie sich nicht verkneifen, den Aurelier und auch Prisca weiter zu hinterfragen. Corvinus war um einiges jünger als Durus, so dass er vielleicht besser mit sich reden ließe, wenn er mit Prisca über ihren Zukünftigen sprechen würde. ‚Wie alt ist er überhaupt?’ fragte sie sich bei der Gelegenheit. ‚Und Ursus? Sie scheinen im etwa gleichen Alter zu sein.’ mutmaßte Septima und musste an sich halten, ihren Blick und ihre Aufmerksamkeit weiterhin auf Prisca zu halten.


    Das sie in Bezug auf Priscas Frage, nach dem Gefallen an Männern, so direkt nachgehakt hatte, schien der Aurelia nicht zu behagen. „Oh verzeih, war ich dir zu direkt?“ erkundigte sie sich führsorglich bei ihrer Liegenachbarin. Doch Prisca fuhr fort und schon lächelten sich die beiden Mädchen gegenseitig an. Ob der genauen Erläuterung, welchen mann Septima nun auswählen sollte, musste diese herzhaft lachen und hielt sich schnell die Hand vor den Mund und erstickte den Lacher in einem Giggeln.


    „So, du liebst das gedankliche Spiel mit Männern.“ wiederholte sie die Worte der Aurelia. „Welches Mädchen tut das nicht?“ fügte sie dann spitzbübisch mit einem Augenzwinkern hinzu. „Na gut, wer der hier Anwesenden würde mir am ehesten… rein äußerlich… und nur zum gedanklichen Spiel… gefallen?“ Septima rollte sich wieder auf den Rücken und fing an die anwesenden Männer der Reihe nach zu mustern. Jedem Mann schenkte sie einen gleich langen, beziehungsweise kurzen Blick. „Mhm… das ist wahrlich nicht leicht… aber… der Richtige ist nicht mit dabei.“ musste sie Prisca nach ihrer Musterung leider enttäuschen. Keiner der hier anwesenden Männer konnte dem jungen Octavius Macer das Wasser reichen. Obwohl Septima den Senator Furianus als durchaus angenehmen Gesprächspartner empfand. Dies teilte sie Prisca dann noch mit.


    „Aber mit Senator Falvius Furianus kann ich mich recht gut unterhalten. Aber das würde sich eher weniger auf das Äußere beziehen.“ fügte sie schmunzelnd an. Dabei war das geflunkert von ihr, denn der Falvier gefiel ihr durchaus ganz gut, nur seine ergrauten Haare störten ein wenig. ‚Wie er wohl früher, vor seiner Krankheit ausgesehen hat?’ fragte sie sich selbst. Wie schade, dass sie in der Zeit, wo Furianus Statthalter von Hispania war, niemals in Tarraco gewesen war, sonst hätte sie sich vielleicht an einen jüngeren und gesünderen Flavier erinnern können.


    „Und, wie steht es mit dir Prisca? Kämme einer, oder gar mehrere? der hier anwesenden Männer in deinen Gedanken vor?“ stellte sie nun die unvermeidliche Gegenfrage. „Vielleicht sogar mein lieber Vetter?“ Grinsend schob sich die Tiberia ein Stück von dem Hühnchen in den Mund und kaute genüsslich. „Mhhhmmm… hervorragende Köchin. Koste doch auch etwas von dem Hühnchen.“ forderte sie Prisca auf sich ebenfalls am reichhaltigen Essen zu bedienen.


    „Na ja, ich finde schon das eine gewisse Spannung in der Luft liegt, meinst du nicht auch?“ erwiderte Septima auf die Frage nach dem Wie der Blicke zwischen Celsus und Prisca. „Nach dem Essen können wir gerne mal hinüber gehen und ich stelle dir meinen Vetter ganz offiziell vor.“ Schlug sie der jungen Frau vor. ‚Und ich beiße in den sauren Apfel und ergebe mich meinem Schicksal.’ fügte sie nur in Gedanken und auf Ursus gemünzt hinzu.


    „Mhm… ich weiß nicht ob es Pflicht ist, dass ein Mann verheiratet sein muß, ehe er Senator wird, aber ich dachte, mich an etwas in der Art erinnern zu können. Nun ja, dann…“ Septima seufzte ergeben. „Er scheint eine recht gute Figur zu machen.“ räumte sie in Bezug auf Ursus ein und warf noch einmal einen ganz kurzen Blick in Richtung des Aureliers. „Hast du ihn mal ohne seine Toga gesehen? Vielleicht sogar mal beim Sport? Oder versteckt er unter seiner Senatorentoga einen Bauch!?“ Auf ein einfaches Ja oder Nein wollte sich Septima in Bezug auf den Cousin von Prisca nicht ein lassen. ‚Egal was ich antworte, ob Ja oder Nein, es kann später zu meinem Nachteil ausgelegt werden, wenn das mit der bevorstehenden Vermählung bekannt wird. Also lieber nichts sagen.’


    Kaum sprachen die jungen Frauen über die Frau des Hausherren der Villa Aurelia, betrat auch schon Flavia Celerina das Triclinium. Sie entschuldigte damit, dass es ihr nicht gut ginge und schob die Übelkeit, oder was auch immer es war, auf das Wetter. Septima musterte die Frau neugierig, kannten sie sich bis auf wenige kurze Begegnungen kaum. ‚Ob sie schwanger ist?’ drängte sich der Tiberia die Frage nach dem Unwohlsein von Celerina auf. Ein leichtes Grinsen erschien auf ihrem Gesicht und ihr Blick wanderte kurzfristig tiefer, auf den Bauch der Flavier, um vielleicht etwas verdächtiges zu erblicken.


    „Ob du etwas verpasst hast? Außer den Eiern zum Gustum nichts.“ antwortete Septima der Falvierin. „Aber vielleicht ist dir auch nicht nach essen zu mute.“ spekulierte sie weiter. „Ist das ein anhaltendes Unwohlsein, oder war es nur vorübergehend.“ versuchte Septima mehr über die Umstände der Frau von Aurelius Corvinus in Erfahrung zu bringen.


    „Prisca und ich waren gerade dabei, über die Ehe zwischen Patriziern und Plebejern zu sprechen. Was hältst du von einer solchen Konstellation?“ band Septima Celerina sofort ins Gespräch mit ein und entging erneut einer Antwort auf Priscas Frage.

    Erfeut vernahm Septima den Redefluss der Aurelia. Gewiss war ihre vorgefasste Meinung von ihr völlig falsch und Septima nahm sich vor, Laevina erst einmal richtig kennen zu lernen.


    „Ich habe mir erst kürzlich ein neues Wandgemälde im Cubiculum anfertigen lassen. Vielleicht wäre das auch etwas für dich?“ Die Tiberia blickte zur Tür Richtung Garten. „Mhm… vielleicht eine Grünlanschaft? Grün soll eine sehr beruhigende Farbe sein.“ war ihr Vorschlag für ein Gemälde. Außerdem könnte sie Laevina noch ein Hochzeitsgeschenk nachreichen, dass nur für die junge Frau war und ihren Besitz in ihrem Cubiculum mehren würde. Sie nahm sich fest vor, in den nächsten Tagen eine hübsche Kommode, oder anderes Möbelstück zu erstehen.


    Sie hatte Heimweh? ‚Wir haben uns bisher auch nicht ausreichend um sie gekümmert.’ schoss es Septima durch den Kopf und das schlechte Gewissen schlug voll zu. Wo war nur die Zeit seit der Hochzeit geblieben? Aber die Tiberia wusste es schon. Sie war viel spazieren gegangen, um auf dem Forum Romanum Neuigkeiten auf zu schnappen, oder sie hatte Octavius Macer besucht, oder sich mit den anderen jungen Frauen verabredet. „Du kannst selbstverständlich jeder Zeit zu mir kommen, oder einen Sklaven schicken, wenn irgend etwas ist, du Fragen hast, oder einfach nur Gesellschaft magst.“ Bot Septim ihr an und unterstrich ihre Worte mit einem gewinnenden Lächeln. Sie wollte, dass sich die junge Frau, die wohl kaum älter wie sie selbst war, hier wohl fühlte. Wie es für Laevina wohl war, mit Durus verheiratet zu sein und den ehelichen Pflichten nachzukommen? ‚Also wirklich Septima, nun sei nicht so neugierig!’


    Über die Einladung zum Treffen mit Claudia Romana freute sich Laevina sichtlich. „Kennst du Claudia Romana bereits?“ erkundige sie sich. Das würde die Vorstellungsrunde am morgigen Tag erheblich verkürzen. Wenn nicht, dann wäre das auch nicht schlimm.


    Als sie auf den Staub in Durus Tablinium zu sprechen kam, entschuldigte sich die Aurelia gleich. „Das macht doch nichts, Laevina. Niemand erwartet von dir, dass du dich sofort perfekt um einen großen Haushalt kümmern kannst. Wie kommst du denn bisher mit den Haussklaven zu Recht? Befolgen sie deine Anweisungen?“ Während sie sprach, erhob sich Septima von ihrer Sitzgelegenheit. „Na dann komm.“ forderte sie Durus Frau mit einer auffordernden Handbewegung zur Tür auf den Rundgang zu beginnen.


    Septima öffnete die Tür und sie traten hinaus auf den Flur.


    Edit: Link eingefügt

    Bei einem ihrer vielen Spaziergänge hatte Septima den Aushang über die Verhandlung wegen Mordes an Caius Octavius Cato gelesen. Kläger war Octavius Macer, was die junge Frau dazu veranlasste, dieser Verhandlung beiwohnen zu wollen. Wann hatte sie schon mal die Gelegenheit, den Mann ihres Herzen frei bewundern zu können.


    Somit hatte sie sich an diesem Tag, selbstverständlich in Begleitung ihres Leibwächters Baldemar, unter die Zuschauermenge gemischt.

    Gerade als sie dabei war, sich trotz der harten Kante des Beckens, zu entspannen, erschien Serrana am Beckenrand. Dabei hatte sie ihre Cousine Iunia Axilla. „Salvete.“ erwiderte Septima mit einem mit einem Lächeln. Da Calvena noch ein Stück rückte, um den beiden Iunian Platz zu machen, erhob sich Septima ebenfalls aus ihrer, mehr oder weniger bequemen Lage. Da tauchte, sprichwörtlich, Romana vor Calvena und Septima aus dem Wasser auf. Die Tiberiarin konnte ihre Überraschung nicht verbergen. „Huch!“ entfleuchte es ihrem Mund, ob des plötzlichen Erscheinens der Vestalin. Mit einer Hand auf die Brust gelegt, atmete Septima erstmal kräftig durch um den Schreck zu verarbeiten.


    „Romana! Was fällt dir ein!“ fuhr sie die Vestalin, mehr im Scherz an, was an dem nachfolgenden Lachen zu erkennen war. „Schleichst dich einfach so unter Wasser an.“ murrte sie noch ein wenig weiter, schaute aber in keinster Weise böse drein.


    „Nett?“ Septima war einen verschwörerischen Blick zu Serrana. „Na wenn du meinst. Aber vielleicht hat Serrana auch noch nicht unsere lästerhafte Seite zu spüren bekommen.“ fügte sie noch mit einem Augenzwinkern zu Serrana, aber an Axilla gerichtet hinzu. „So, so, aus Alexandria kommst du, Iunia. Gibt es irgend etwas neues zu berichten aus der schönen Stadt Aegyptus'?“ erkundigte sich Septima bei Axilla ehe sie mit dem Thema fort fuhr, zu dem Calvena sie vor dem Eintreffen der anderen Damen etwas gefragt hatte.


    „Wir waren geraden dabei, über das letztlich stattgefundene Wagenrennen zu reden. War eine von euch dort?“ wollte Septima zu nächst wissen und schaute in die Damenrunde.

    Wie jedes mal, wenn sich die beiden Frauen über den Weg liefen, wurde Septima freundlich empfangen. Irgendwie waren sie sich beide sympathisch, was wohl gleich bei ihrem ersten Treffen zu den Ludi Romani angefangen hatte. „Ich? Ich bin auch nur so unterwegs. Ein wenig hier und da schauen.“ erwiderte Septima fast gleichgültig. Im Grunde hatte sie darauf gehofft, jemand bekanntes auf dem Markt über den Weg zu laufen. Sie hätte auch zum Forum Romanum gehen können, war dort auch kurz gewesen, aber heute stand der Tiberierin mehr der Sinn nach dem belebten Marktplatz.


    Kaum fragte der Händler nach weiteren Geboten, ertönte von weiter hinten '200 Sesterzen'. Automatisch drehte sich Septima nach dem neuen Bieter um. Frau mußte schließlich ihre 'Feinde' kennen. Ihr stockte kurz der Atem und ihr Herz tat einen freudigen Sprung, als sie den jungen Octavier in der Menge aus machte. Er hatte den Arm gehoben, zur Bestätigung seines Gebotes. Macer... er war hier... nicht weit von ihr. Septimas Gedanken waren bei ihrem Liebsten und ein verträumtes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Für einen kurzen Moment hatte sie die Anwesenheit von Calvena völlig vergessen.


    Das Gebrüll des Sklavenhändlers, zumindest erschien es der Patrizierin im Moment so, riss sie aus ihrer Träumerei und Calvena kam ihr wieder in den Sinn. „Na so was. Hast du gesehen? Der Octavier von der Cena bei Serrana ist auch hier und für die Sklavin geboten. Was ist, wirst du weiter mit bieten? 300 sind noch nicht zu viel.“ Oh ihr Götter, hoffentlich hatte Calvena nichts gemerkt!

    Zwei Custodes begleiteten Septima an diesem Tage auf den Marktplatz. Ab und an ließ es sich die Patrizierin nicht nehmen, sich unter das Volk zu mischen, auch wenn die Menschenmassen laut, lärmend und teilweise sehr aufdringlich sein konnte. Doch dafür hatte sie Baldemar und einen weiteren Leibwächter dabei.


    Gerade war der Sklavenhänder, Titus Tranquillus dabei, seine Ware an den nächsten Käufer zu bringen. Septima ließ ihren skeptischen Blick über die blonde Frau gleiten, die da oben auf der Bühne stand. Ihre Hände waren mit metallenen Fesseln gebunden. Ein untrügliches Zeichen, dass der Händler sie anders nicht unter Kontrolle halten konnte. Erst neulich hatte Arvinia eine Sklavin auf diesem Markt erstanden. Vielleicht würde Septima heute mit einer nach Hause zurück kehren?


    Langsam ging sie näher. Baldemar sorgte für den entsprechenden 'Freiraum'. Und schon entdeckte sie wieder ein bekanntes Gesicht. Calvena. Ein kurzer Wink, und Baldemar steuerte auf die Germanica zu, die gerade eben 100 Sesterzen für die ruppige Sklavin geboten hatte.


    "Salve Calvena." begrüßte Septima die junge Frau. "Brauchst du eine Sklavin?" fragte sie mit einem Augenzwinkern. Da die Germanica geboten hatte, war das ganz offensichtlich.

    Nachdem Septima die junge Germanica angesprochen hatte, öffnete diese ihre Augen und schaute zur Tiberia auf. Freundlich wurde Septima, wie nicht anders erwartet, ins Becken gebeten. Langsam ließ sich Septima in das warme Wasser neben Calvena gleiten. Nur kurz ließ die Patrizierin ihren Blick über die anderen Damen im Becken gleiten, und sie war sich sicher, dass bereits schon jetzt über sie getuschelt wurde, sei es, weil die ein oder andere Frau sie noch nicht kannte, oder weil sie irgend etwas an der Figur der Tiberia auszusetzen hatten, oder womöglich gab es schon irgendwie geartete Gerüchte über ihre Person?


    Nein, da war es doch wesentlich angenehmer, ein Gespräch mit Calvena zu führen. „Serrana kommt ebenfalls in die Therme? Das ist sehr schön.“ freute sich Septima sichtlich und ging prompt auf Calvenas Frage ein. „Danke der Nachfrage, mir geht gut.“ Ein SEHR gut vermied Septima mit Absicht, denn noch konnte sie sich an den Gedanken zu heiraten nicht so recht gewöhnen. Zumal da noch Faustus Octavius Macer war, der ständig in ihren Gedanken herum geisterte. „Was ich in der Zwischenzeit gemacht habe?“ Septima lachte kurz. „Das was jede Frau gerne tut. Eingekauft, nette Gespräche geführt, auf Veranstaltungen, wie dem Wagenrennen meines Onkels gewesen... All sowas halt.“ Sie machte es sich noch ein wenig gemütlicher im Becken, lehnte den Kopf nach hinten auf den Beckrand (ups, der war aber hart) und streckte die Beine aus, so das ihre Fußspitzen an die Wasseroberfläche schwammen.


    Wohlig seufzend drehte Septima wieder den Kopf zu Calvena, als sie am Beckenrand eine etwas fülligere Frau mit aristokratischen Gesichtszügen entdecke. Septima folgte ihr mit den Augen und sah, wie sie sich von zwei Sklavinnen ins Becken helfen ließ. Dann schaute die Dame sich suchend um. „Nun Calvena, was hast du in den letzten Wochen alles erlebt?“ erkundigte sich nun die Tiberia bei der Germanicerin und schaute auch wieder zu dieser.

    Dies war Septimas erster Besuch in den öffentlichen Thermen von Rom. Sie hatte lange gebraucht, um sich selbst dazu aufzuraffen, an einem der Frauentage hier her zu kommen. Die Männer mochten diesen Ort als Treffpunkt ihrer politischen Gespräche sehr schätzen, aber was war es für die Damengesellschaft von Rom? Ein Pfuhl von klatschenden Weibern, die sich die Mäuler über den neuesten Tratsch zerrissen.


    Ihrer schönen Kleider entledigt, trat Septima, ganz wie die Natur sie geschaffen hatte, in den Badebereich der Therma. Frija, ihre persönliche Serva, folgte ihrer Herrin mit zwei Handtüchern über dem Arm. Die Sklavin war ebenfalls unbekleidet und so schritten die beiden Frauen zunächst am Rande der Becken entlang. Septima überlegte, was sie als erstes gedachte zu tun, als sie Germanica Calvena im Heißwasserbecken erblickte. Lächelnd schritt die Tiberia auf die 'Freundin' zu. „Calvena!“ sprah sie sie erfreut an. „Du ebenfalls hier? Ist neben dir noch ein Plätzchen frei?“ Letzteres war mehr eine rhetorische Frage, denn das Becken war groß genug.

    Ein leises Seufzen entwand sich ihrer Kehle als sie Macers Antwort vernahm. Das Thema Wagenrennen hatte er mehr oder weniger mit seiner Aussage, sie solle doch zum nächsten Wagenrennen kommen, dort würde er ihr mehr erklären können, gut abgeschmettert. Danach hatte Septima das Gefühl, er wolle hier bei der Naumachie dieses Thema nicht weiter vertiefen. Obwohl sie eine gewisse Begeisterung, von Seiten des Purgitiers für diese Art von Sport, nicht hatte leugnen können. Nach seinem Kommentar, wäre das Thema doch das bessere gewesen.


    Septima konnte sich auch nicht mehr entsinnen, wie ihr Gespräch so dermaßen abdriften konnte, dass es nun zu solch einer Verstimmung zwischen ihnen führte. Sie hatte sich entschuldigt, und Macer hatte ihre Entschuldigung angenommen, auch wenn er anschließend noch eine Stichelei hinzu gesetzt hatte. Ihr Versuch, auf ein anderes Thema, nach seinen Wünschen, zu wechseln, schien auch nicht sehr erfolgreich.


    Erneut seufzend, wand sich Septima von dem Senator ab und schaute auf die Wasserfläche. Doch die Seeschlacht schien vorüber, was ihr im Grunde nur recht war, denn so konnte sie diesem, inzwischen unangenehmen Gespräch, ein Ende setzten. „Wie es ausschaut, ist die Seeschlacht mehr oder weniger zu ende.“ bemerkte Septima in neutralem Tonfall, da sie den Purgitier nicht weiter reizen wollte. Da dies ein guter Grund wäre, um sich zu verabschieden, schaute sich Septima nach ihrem Custos Baldemar um. Wie lange war er nun schon fort? Sie hatte ihn auf die Suche nach ihrem Onkel geschickt, und bisher hatte sich der Germane nicht zurück gemeldet.

    Wenn Septima hätte Anwalt werden wollen, dann wäre sie bestimmt zur Schola gegangen und hätte sich für den Cursus Iuris eingeschrieben. Aber Frauen hatten nach Ansicht der Männer nichts anderes zu tun, als Kinder zu gebären, diese zu versorgen und sich um den Haushalt zu kümmern. Ganz so, wie Septima es nicht wollte. Doch das war ein Umstand, den die junge Frau nicht wissen konnte, da Macer es lediglich gedacht hatte und nicht laut aussprach.


    Was er dagegen laut äußerte, ließ Septima die Luft anhalten. Das war definitiv eine Beleidigung, die sie nicht auf sich sitzen lassen konnte. Allerdings dauerte es einen Moment, ehe sie sich so weit gefasst hatte, dass sie ruhig sprechen konnte, ohne den Purgitier gleich wörtlich anzufahren. „Dann schlag du ein Thema vor, über das wir uns unterhalten können, wenn du das meinige schon so unangenehm findest.“ forderte sie ihn freundlich, aber ohne übermäßiges Lächeln auf. Der Praetor hatte sie verletzt und Septima wusste keinen Ausweg, außer sich zu verabschieden, und das wäre feige gewesen. Die Zeiten, wo sie sich immer verkrochen hatte, sobald Ärger drohte, die waren vorbei. (Hoffte sie zumindest.)

    Wie wundervoll es doch sein konnte, in den Armen eines Mannes zu liegen. Septima lies sich von der Welle des Glücks tragen, und strich mit ihrer Hand zärtlich über Macers Arm, welcher auf ihrer Hüfte lag. Das Kribbeln im Bauch, und an der Stelle, an der seine Hand sie berührte, wollte gar nicht aufhören. Bis ihre Worte die Stille unterbrachen und Macer sich aufrichtete. Was hatte sie nur getan?! Wieso nur musste sie etwas so unpassendes sagen? Trauer trat in ihre Augen, die noch vor wenigen Augenblicken fröhlich geleuchtet hatten.


    Sie erhob sich ebenfalls in eine Sitzende Postition „Ich…“ Septima rang sichtlich nach Worten. Ihre rechte Hand hatte sie erhoben, weil sie den Octavier wieder spüren wollte, seine Nähe fühlen wollte, doch sie verharrte in der Luft, berührte nicht seinen Rücken. Sie ließ bei seinen Worten langsam die Hand sinken, schaute ihr hinterher, bis sie in ihrem Schoß ankam. Leise aber mit eindringlicher Stimme sprach Septima. „Ich werde alles dafür tun, das niemand erfahren wird, welch besonderes Band uns beide verbindet.“ Langsam schaute die junge Frau wieder zu Macer. Sie selbst schwor sich, niemanden gegenüber auch nur ein Sterbenswörtchen von der Liebe ihres Lebens zu erzählen. Und wenn sie ihn in seiner Casa besuchen kam, dann nur mit einem sehr guten Grund, oder aber verkleidet. Nun ja, vielleicht musste sie Baldemar und Frija ins Vertrauen ziehen, aber die beiden waren ihre eigenen Sklaven und schon lange in Septimas Besitzt. Beiden vertraute sie.


    „Vielleicht… wäre es besser, wenn ich gehe?“ fragte sie vorsichtig nach, obwohl Septima gar nicht gehen wollte, denn keiner von ihnen wusste, wann es die nächste Gelegenheit für ein heimliches Treffen geben würde, und das wiederum würde bedeuten, dass sie Macer für lange Zeit nicht sehen würde.

    „Du hast was?!“ fragte Septima völlig perplex nach und fuhr leiser sprechend fort. „Du hat ernsthaft drüber nachgedacht, dein schönes langes Haar abzuschneiden und als Mann verkleidet in die Curia Iunia zu gehen? Das kann unmöglich sein!“ Noch während sie es aussprach, fiel Septima auf, wie abwegig diese Vorstellung war und gewiss würde Serrana sie gleich breit anlächeln und die Patrizierin war voll auf ihren Scherz herein gefallen. Lachend verdrehte sie die Augen und legte Serrana einen Arm um die schmalen Schultern. Die Iunia war tatsächlich noch ganz schön klein. „Du würdest mit deinem süßen Jungengesicht gar nicht als Mann, geschweige denn als Senator durch gehen.“ lachte Septima, ließ Serrana wieder los und ging langsam mit ihr die Stufen auf den großen Platz des Forum Romanus hinunter.


    „Ach wie, du wohnst gar nicht mehr alleine in der Casa? Was für ein Zufall. Gerade vor ein paar Wochen ist auch ein entfernter Verwandter der Tiberier in die Villa eingezogen. Tiberius Celsus, ein Cousin… mhm… ein entfernter Vetter halt.“ wich Septima mal wieder der Stammbaumfrage aus und inspizierte Serrana neugierig von der Seite.


    „Aber erzähl doch mal was es sonst bei DIR neues gibt.“ forderte die junge Iunia auf. „Immerhin haben wir uns seid den Fontis nicht mehr gesehen. Wie hast du die Saturnalien verbracht?“ Während sie so plauderten, schlenderten die beiden Frauen über das Forum Romanum, sicher begleitet von Adula und Baldemar. Der Custodes der Tiberia hatte Adula mit einem Kopfnicken und einem kurzen Brummlaut begrüßt. An seinem Gesicht war nicht zu erkennen, was er von der Dienerin der Iunia hielt.

    Durch Celsus’ unerwartetes Erscheinen, geriet die gerade erst in Gang gekommene Unterhaltung von Romana und Septima ein wenig ins Stocken. Dabei freute sich Septima, dass Celsus sich ihrer Unterhaltung anschließen wollte. So hätte Durus, neben der Claudia, auch noch einen Mann, mit dem er etwas plaudern konnte. Außerdem, je mehr Familienmitglieder sich im Triclinium einfanden, um so wahrscheinlicher wäre es, dass Septima Romana doch noch zur Cena einladen konnte. Dann hätten sie den ganzen Abend Zeit zum quatschen in kleiner Runde.


    Seelig lächelnd schaute Septima kurz zu Romana und anschließend zu ihrem Vetter. „Celsus, kannst du dir vorstellen, dass Romana eine Naumachie oder ein Wagenrennen nicht besonders reizvoll findet?“ Sie zwinkerte Romana kurz zu. „Dabei hatten wir richtig viel Spaß unter den Blauen, oder nicht?“ Nun schaute Septima fragend zu Celsus, der gerade eines der Kuchenstücke in seinem Mund verschwinden lies.


    „Was magst du dir denn besonders gerne anschauen?“ stellte sie ebenfalls eine Frage an die Vestalin. Dann besann sich Septima auf ihr gutes Benehmen. „Aber bitte, Roaman, greif ebenfalls zu.“ Ein kurzer schwenk mit der Hand und eine Sklavin eilte zum Tisch auf dem die kleinen Kuchen standen, und reichte diesen der Claudia an. Die Küchlein waren so klein, dass man sie in einem Happs verspeisen konnte, oder nur einmal abbeißen musste.


    Septima bediente sich auch am Kuchen und konnte sich ein wohlschmeckendes „Mhhmm…“ nicht verkneifen. Daraufhin grinste sie Romana mit fest geschlossenem Mund an, damit sie auch noch den letzten Bissen vom Gebäck herunter schlucken konnte. Ein Schluck Mulsum folgte, der die letzten Krümel herunter spülte.

    „Wo kamst du eigentlich her, Celsus?“ erkundigte sie sich noch bei ihrem Vetter. Sie hatte ihn bei den Vorbereitungen für den Besuch von Romana nirgends gesehen. Ob er auf dem Markt gewesen war, oder dem Forum Romanum? Wenn ja, dann hätte der Tiberier bestimmt das ein oder andere zu berichten, so hoffte Septima.

    Ein freudiges Lächeln erschien auf dem jungen Gesicht der Tiberia als Durus sie nicht sofort weg schickte, sondern, wenn auch recht allgemein, erklärte, was er gerade tat. Zu gerne hätte sie sich die Tabula näher angeschaut, aber bestimmt ging es sie nichts an, wie reich (oder arm) der Staat war. „Ich nehme an du erhältst viele Berichte aus den unterschiedlichsten Ministerien, oder?“ Wieder spielte sie mit dem Finger auf der leicht staubigen Tischplatte von Durus' Schreibtisch herum. Ein deutliches Zeichen, dass ihr noch etwas auf der Seele lag. Ein kurzer Blick ging zu Lepidus und Lukios, die möglichst unbeteiligt herum standen, da sie sich nicht in das Gespräch einmischen wollten.


    Kurzer entschlossen stützte sich Septima mit beiden Händen auf der Tischplatte ab und beugte sich über den Schreibtisch zu ihrem Onkel, um leiser mit ihm sprechen zu können. Das sie dabei einen wunderbaren Einblick bot, bedachte sie in ihrem jugendlichen Leichtsinn nicht. „Manius? Meinst du ich dürfte mich morgen mal für ein Weilchen mit einer Handarbeit dort drüben in die Ecke setzten und dir beim arbeiten zuhören?“ fragte sie Durus möglichst leise, so dass die beiden Helfer des Consuls es nicht hören konnten. Bisher war Durus gerne auf ihr politisches Interesse eingegangen, aber vielleicht forderte sie nun zu viel von ihm. Langsam richtete sich Septima wieder auf und schaute ihren Onkel abwartend an.

    Was Arvinia ihr dann antwortete, war nicht ganz das, was Septima hören wollte. „Und da kommst du erst jetzt und erzählst uns von deinem Glück?“ echauffierte sie sich spielerisch und entschäfte ihre Worte durch ein charmantes Lächeln. Es gab sie also doch, die Liebe, die in Erfüllung gehen kann.


    „Erzähl weiter! Wie hast du dich in den Aurelier verliebt? Also... ich meine, wie hast du ihn kennen gelernt? Und wann und wie habt ihr euch gegenseitig die Liebe gestanden? Wann hat er dich gefragt, ob du ihn heiraten möchtest, oder hat er das einfach für euch beide entschieden und ist zu Manius gegangen?“ fragte Septima neugierig weiter. Sie war darauf aus, Parallelen zu Macer und sich zu finden, damit sie doch noch mit Manius über ihren eigentlichen Heiratswunsch sprechen konnte. Aber gespannt auf Arvinias Geschichte war sie alle mal.