Beiträge von Tiberia Septima

    Es war so herrlich, berauschend, furios! Gleich einem Wirbelsturm, der alles und jeden verschlingt. Genauso fühlte sich Septima und selbst als sie merkte das Macer sich nach hinten neigte, konnte sie sich nicht von seinen Lippen trennen. Wie eine Ertrinkende klammerte sie sich an den Octavier und ließ sich mit ihm nach hinten fallen. Für einen kurzen Moment war sie überrascht, dass sie auf ihm lag, aber schon dirigierte er sie sanft neben sich und strich ihr mit der Hand über die Wange. Kleine, goldene Punkte schienen in ihren braunen Augen zu tanzen, als sie, noch etwas außer Atem Macer anschaute und ihre Brust hob und senkte sich im steten Rhythmus ihres erregten Zustandes. Keinen Gedanken verschwendete die Patrizierin daran, dass sie dieses hier vielleicht gar nicht tun durften.


    „Worüber hatten wir gesprochen?“ fragte Septima leicht desorientiert und mit belegter Stimme, da sie das Gefühl hatte, irgend etwas sagen zu müssen. Nichts deutete darauf hin, dass sie sich gegen das nebeneinander liegen oder die sanfte Berührung von Macer wehren würde. Sie wünschte sich, dass dieser Moment, dieser Nachmittag in der Villa Octavia, niemals zu Ende gehen mochte.

    „Es freut mich, dass dir die Sonnenuhr gefällt.“ erwiderte Septima ohne Argwohn. Bei jeder anderen Person hätte sie die Worte auf die Goldwaage gelegt, aber Durus vertraute sie absolut, so dass sie davon ausging, dass er noch wußte was sie ihm geschenkt hatte und die Freude echt war. „Ich hoffe das ihr, also Aurelia und du, ab und an Gelegenheit haben werdet, gemeinsam im Garten zu sitzen, oder einfach zu spazieren, so dass ihr euch immer wieder an dem schönen Stück erfreuen könnt.“


    Septima schaute auf die Unterlagen auf Durus Schreibtisch. An sich sollte sie jetzt gehen, aber die junge Frau hatte keine Lust und im Moment eh nichts anderes zu tun. „Woran arbeitest du gerade?“ fragte sie neugierig nach.

    Nonverbale Kommunikation brachte so seine Probleme mit sich, denn Septima verstand den Grund für das Zwinkern von Corvinus nicht. 'Er weiß es!' schoß es ihr dann durch den Kopf. 'Er weiß von der bevorstehenden Hochzeit!' Und damit meinte sie nicht die zwischen Aurelius Orestest und ihrer Großtante Arvinia. Wobei sie den beiden auch noch offiziell zur heutigen Verlobung gratulieren mußte.


    Zu Septimas Glück wand Corvinus sich einem anderen Laster zu, dem Essen. Und sie selbst wand sich wieder Prisca zu und versuchte endlich mal an etwas anderes zu denken als Hochzeiten. Was ein wenig schwer werden konnte, da sie gerade an einem Hochzeitsmahl teil nahmen.


    Inzwischen war es fast unmöglich den kleinen Sklavenjungen neben ihrer und Priscas Kline weiter zu ignorieren. Manius Flavius Gracchus Minor? Den hatte Septima doch neulich nach dem Amtsantritt von Durus als Consul in der Villa Tiberia das erste mal gesehen. Wieder lies sie ihren Blick über die Anwesenden gleiten und tatsächlich, da war die Familie Gracchus. Auch diesen nickte Septima freundlich zu, hatte sie doch vorhin im Atrium lieber verstecken gespielt, als den Gästen in der Villa Aurelia guten Tag zu sagen. „Die Familie Gracchus sitzt dort drüben.“ warf Septima erklärend ein und deutete mit ihrem Kopf in besagte Richtung, in der Hoffnung, dass dann endlich alles geklärt sei und sie sich in Ruhe mit Prisca unterhalten konnte.


    Bisher hatte Septima noch nichts gegessen, da sie Eier zwar gerne mochte, es aber als höchst unästhetisch empfand, sich ein halbes Ei komplett in den Mund zu stecken und abbeißen war auch nicht sehr schön, da meist ein Teil vom Ei auf der Kleidung landete. Nun wurde die Prima Mensa herein getragen und Septima ließ sich sowohl von dem Linsengericht als auch von dem Huhn etwas geben. Wenn sie danach noch Hunger verspürte, würde sie gewiss auch vom Lamm kosten.


    Endlich war wieder Zeit, das Gespräch mit Aurelia Prisca aufnehmen zu können. „Unter wessen Patria Potestas stehst du denn?“ erkundigte sie sich bei Prisca, denn jener Mann hätte die absolute Entscheidungsgewalt über die junge Aurelia, so dass sie gar keine große Wahl hätte, wenn ihr Vormund einen Mann für sie aussuchte.


    Sie kehrten zum Thema der Männerauswahl am heutigen Tag zurück und Septima lauschte gespannt der Erläuterung von Prisca, welche diese aber nicht zu ende führte. Kopfschüttelnd schaute sie die junge Frau an. „Kannst du denn nicht einfach sagen was genau du meinst?“ hakte sie ein zweites mal nach der genauen Formulierung der Frage von Prisca nach. „Möchtest du nun wissen welcher Mann mir rein äußerlich besser gefallen würde, oder mit welchem ich eher den coitus vollziehen würde? Vorausgesetzt, wir dürften wählen, richtig?“ Septima war, was die Sexualität anging, in keinster weise prüde, war der nackte Körper eines Menschen doch absolut natürlich und es machte ihr herzlich wenig aus, ihren Onkel oder Vetter nackt im Balneum über den Weg zu laufen. Gut, das war noch nicht besonders häufig vorgekommen, aber selbst wenn, störte es sie nicht. 'Mhm, wie Octavius Macer wohl nackt aussieht?' Ein glückliches Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Als Septima ihre eigenen Gedankengänge bemerkte, lenkte sie schnell ihre Aufmerksamkeit zurück auf ihre Gesprächsnachbarin.


    Beim nächsten Thema fuhr Prisca zunächst ein wenig auf, wenn sie auch leise miteinander sprachen. Die beiden Frauen tuschelten regelrecht, damit auch niemand anderes etwas von ihrem Gespräch mitbekam. „Wie ich dazu kam, Celsus von dir zu erzählen? Ganz einfach. Du standest vorhin im Atrium und ich habe ihm die mir bekannten Gesichter vorgestellt. Bei der Gelegenheit habe ich ihm angeboten, dich ihm vorzustellen.“ erklärte Septima völlig neutral. Natürlich verstand sie Priscas Aufregung, immerhin war es für sie sehr schmeichelhaft, von einem so gut aussehenden Mann wie ihrem Vetter, betrachtet zu werden. „Er schien nicht uninteressiert zu sein, und so wie ihr Blicke miteinander tauscht...“ Nun grinste Septima und sie rechnete fast mit einem Schlag von Prisca. Sie würde es der Aurelia gönnen, wenn sie aus Liebe heiraten könnte. 'Ein Glück, welches mir selbst nicht gegeben ist.'


    Leise seufzend schob sich Septima etwas von dem Huhn mit der leckeren Wein-Lauch-Soße in den Mund und kaute gedankenverloren, während ihre Augen schon wieder zu Ursus gingen. Kaum bemerkte sie diesen Umstand, da schaute sie ganz schnell wieder zu Prisca und legte sich sogar noch ein wenig zu Recht, damit sie bloss nicht noch einmal in die Richtung des Aureliers schauen konnte.


    Sehr zu Septimas Leidwesen, versuchte Prisca sie wohl mit ihrem Cousin, der niemand geringeres als der Senator Aurelius Ursus war, zu verkuppeln. „Sag, liebe Prisca, willst du mich etwa auf biegen und brechen mit deinem Cousin verkuppeln?“ fragte sie mit einem Lächeln. „Er ist doch Senator, wie unschwer an seiner Toga zu erkennen ist, da hat er gefälligst schon längst verheiratet zu sein. Zumindest dachte ich das wäre so im Senat.“ Vielleicht erfuhr Septima so etwas mehr über den Mann, der ohne sie zu kennen, um ihre Hand angehalten hatte. Ob er schon einmal verheiratet war, und sie nun die zweite Wahl wäre?


    „Ja, den Senator Aurelius Corvinus und seine Frau Falvia Celerina kenne ich bereits. Ob er mir gefällt? Wieso willst du das wissen? Er ist doch bereits verheiratet, da wäre es nicht klug sich in einen solchen Mann zu verlieben.“ Nun mußte Septima schmunzeln, denn immerhin flirtete sie mit Flavius Furianus und dieser war ebenfalls verheiratet.

    Der Ausgang der Curia war doch kein so guter Platz um auf den Flavier zu warten, so dass Septima schon wieder ein paar Schritte zurück getreten war und einen neuen Plan fassen wollte, als besagte Person aus der Curia trat. 'Bei den Göttern, wer hat dem denn die Pertersilie verhagelt?' Wie es schien wollte sich der Senator gerade unter seine Klienten mischen, als es Septima gelang dem Blick des Flaviers zu begegnen. Sie ging die paar Schritte auf Furianus zu und sah sein Lächeln. 'Na sowas, und schon ist wieder eitel Sonnenschein?' Doch Septima erwiderte das Lächeln auf gleiche Art und Weise.


    „Langweilig? Mhm, wie sag ich das jetzt am unverfänglichsten?“ Dabei lächelte Septima noch immer und legte ihren Finger an die Unterlippe, so als müsse sie angestrengt nachdenken. „Wie wäre es mit einem Spaziergang?“ fragte sie plötzlich völlig unvermittelt. „Dann könnten wir über die soeben geführte Debatte sprechen, vorausgesetzt du hast Zeit.“ Septima hoffte sehr, dass der Flavier ein wenig Zeit erübrigen konnte, und ihn nicht gleich wieder seinen Pflichten nachkommen mußte.

    Wie es Romanas direkte Art war, posaunte sie gleich heraus, dass Septima annehmen würde, sie stänke. Das fand Septima dann doch etwas zu hart und versuchte der Vestalin zu liebe einzulenken. „Ach Romana, bestimmt bist das nicht du, sondern... jemand hat sein Essen, oder wer weiß was sonst, in einer der Vasen verschwinden lassen.“ Entschuldigend und leicht beschämt, weil sie Romana auf den sie umgebenden, unangenehmen Geruch angesprochen hatte, schaute sie die Claudia an. Romana jedoch stotterte eine Entschuldigung und eine schnelle Verabschiedung folgte. „Vale, Romana!“ rief Septima schon mehr hinter der Vestalin her, als diese duftend dem Atrium entschwand.


    Kaum war Romana gegangen, trat ein älterer Mann mit markanten Gesichtszügen zu der kleinen Gruppe Frauen. Ohne ihn zu kennen, lächelte Septima den Senator, deutlich an seiner Toga zu erkennen, freundlich an. Seine Verabschiedungsfloskeln erwiderte sie mit einem kurzen nicken, da sich der Senator danach an Calvena wandte. Aus seinen Worten schloss Septima, dass es sich um einen Bewohner der Casa Germanica handeln mußte, was nach dem Ausschlussprinzip nur Germanicus Avarus sein konnte. 'Aha, dies ist also besagter Kontrahent von Manius.' dachte Septima bei sich und musterte den Gemanicer interessiert. Allerdings war ihr Interesse ganz anderer Natur als das seine, mit welchem er ursprünglich das Atrium betreten hatte.


    Geduldig warteten die Damen, bis der Hausherr gegangen war, ehe sie sich ebenfalls bei Calvena verabschieden konnten. Diese war, von Calvena aus sehr herzlich und Septima war gerne Gast in ihrer Casa gewesen. Da von Arvinia keine Antwort kam, griff Septima ein. „Vielen Dank für die nette Gastfreundschaft, Calvena. Wir sollten wirklich bald ein Treffen arrangieren, denn heute hatten wir nicht viel Zeit miteinander zu reden.“ stimmte sie erfreut zu. „Oh ja, zwei custodes für den Rückweg wären wohl sicherer. Rom bei Dunkelheit ist mir immer etwas unheimlich.“ vertraute Septima sich dann noch leise der Germanica an.
    „Vale.“ verabschiedete sie sich dann entgültig von der Gastgeberin und ließ sich in den Mantel helfen. Die Sänfte der Tiberierinnen war bereits vor's Haus gebracht worden.

    Selbst wenn für Macer, der womöglich viel mehr Erfahrung im küssen hatte wie die unbedarfte Septima, diesen Kuss als gerade zu kurz empfand, war er für die junge Tiberia unendlich. Ein wahrer Gefühlssturm brach über ihr herein und noch nie so intensiv da gewesene Hitze breitete sich in ihrem Körper aus.


    Macers Antwort auf ihre Frage brachte sie zum lachen. Zu einer passenden Gegenantwort kam sie jedoch nicht, denn nun war es Macer, der sie wieder heran zog und den gerade erst beendeten Kuss fort führte. Von dem Gefühl der Liebe völlig überschwemmt, rutsche Septima so nah es nur ging an Macer heran und umschlang den sehnigen Körper des Liebsten mit beiden Armen. Der Octavier bräuchte sich nur noch leicht nach hinten lehnen und er würde automatisch Septima mit sich in eine liegende Position ziehen, da sie es sich auf einer Liege in der Bibliotheca bequem gemacht hatten.

    womit genau hatte sie denn nun Senator Purgitius dermaßen verstimmt? Lag es nur an ihrer Nachfrage, ob er Albina verlassen würde, sollte sie ihm keinen Erben gebären? Oder gab es noch mehr was Grund für seine kühle Antwort war? Nun gut, Septima hätte ihn im ersten Moment nicht so anfahren dürfen, aber die Vermutung, er würde ihre Verwandte verstossen können, hatte sie zu einer viel zu emotionalen Antwort verleiten lassen.


    Immerhin ließ sich Macer dazu herab, sie anzusehen. Wenn auch mit leichter Verzögerung, da er zunächst die Stelle an seinem Arm fixierte, wo sie ihn berührt hatte. 'Als ob ich ihm dort ein Brandmahl mit meinem Finger hinterlassen hätte.' schimpfte Septima im stillen. Auf ihrem Gesicht erschien jedoch ein gewinnendes Lächeln, welches sie sehr lange vor dem Spiegel und in Anwesenheit ihrer Serva Frija geübt hatte, damit es möglichst natürlich wirkte. „Bitte entschuldige die harte Aussprache von soeben.“ begann die junge Frau ihre Entschuldigung. „Selbstverständlich erfreut sich Albina der besten Gesundheit, und du ganz offensichtlich auch, so dass ihr viele gesunde und kräftige Söhne bekommen werdet. Somit besteht überhaupt kein Grund zu der Annahme, dass du dir eines Tages eine andere Frau suchen müsstest. Dadurch ist der ganze Gegenstand unseres laufendes Gespräches überhaupt nicht gegeben und es besteht kein Grund zur Verstimmtheit. Siehst du das ebenso, Senator Purgitius?“ Septima überlegte kurz, ob sie dem Praeter noch einem vertraulich die Hand auf den Unterarm legen sollte, entschied sich aber, ob der förmlichen Ansprache seines Namens dagegen. Einzig ihre Worte und das freundliche Lächeln, welches ihre Entschuldigung unterstreichen sollte, mussten reichen um Macer wieder freundliche zu stimmen.


    „Wir sind doch schließlich durch die Heirat so etwas wie eine Familie.“ fügte sie noch mit einem kecken Augenaufschlag hinzu.

    Noch kamen für Septima nicht so viele Briefe in die Villa Tibera, als dass sie diese nicht selbst beantworten konnte. Somit hatte sie sich nach erhalt der Einladung zu einer kleinen Verlobungsfeier von Centho und Calliphana, selbst zur Feder gegriffen und eine kurze Antwort verfasst. Dieser Brief wurde anschließend zur Casa Sergia gebracht. Eine gute Gelegenheit für Baldemar, den Germanen, die Straßen Roms besser kennen zu lernen.



    Ad Sergia Chaerea
    Casa Sergia
    Roma


    Meine liebe Sergia Chaerea,


    es freut mich sehr, von der Verlobung Calliphana’s mit dem ehrenwerten Iulius Centho zu hören, und noch mehr, dass du ihnen als Geschenk eine Verlobungsfeier ausrichtest.


    Vielen Dank für die mir überbrachte Einladung. Gerne werde ich zum besagten Termin erscheinen, um das zukünftige Brautpaar gebührend zu feiern.


    Vale


    Tiberia Septima

    Grade fing die Unterhaltung an, richtig ins laufen zu kommen – schließlich hatte Septima viel zu erzählen – als ihr Vetter Celsus in den Raum trat und direkt auf die Kuchenstücke zu steuerte. Erst nachdem er ein paar Schritte in den Raum getan hatte, den Blick immer auf den kleinen Tisch zwischen den Klinen gerichtet, bemerkte er die beiden liegenden Damen.


    Septima musste lächeln, denn ihren Vetter Celsus mochte sie sehr gerne – auch wenn er manchmal die Angewohnheit hatte sie zu ignorieren – und war ihm deshalb, ob dieser Störung in keinster Weise böse. „Salve Aulus.“ grüßte sie ihn zunächst zurück ehe sie mit der Hand auf die liegende Vestalin deutete und sie vorstellte. „Das ist Claudia Romana, Vestalin des hiesigen Tempels.“ erklärte Septima ausführlich, damit Celsus sich auch ja keine falschen Hoffnungen machte, oder ein peinlicher Zwischenfall wie auf der Cena in der Casa Iunia zwischen der Vestalin und dem griechischen Tänzer passierte.


    „Magst du dich zu uns setzten?“ fragte sie ihren Vetter freundliche und deutete auf die dritte freie Kline. Auch wenn für gewöhnlich drei Personen Platz fanden auf einer Kline, genoss es Septima, wenn sie sich völlig auf einer einzelnen Kline ausbreiten konnte. Was natürlich nur so lange ginge, bis Manius, hoffentlich, Zeit fand und sich ebenfalls im Triclinium einfinden würde. Dann müsste sie für ihren Onkel Platz machen, womit immer noch mehr als genügend Raum für Septima auf der Kline übrig blieb.


    Ein kurzer Wink und ein Sklave trat an Celsus heran, um ihn nach seinem Getränkewunsch zu fragen und entsprechendes herzurichten.

    Lächelnd lauschte Septima Serranas Beschreibung ihrer Sicht vom Forum Romanum. „Wieso meinst du das es nicht nötig wäre hier her zu kommen? Erfährst du etwa auch schon alles neue zu Hause?“ Septima war ein wenig verwirrt. Hatte nicht Serrana selbst bei der Cena in der Casa Iunia erzählt, dass sie mehr oder weniger alleine dort lebte? Wer unterrichtete dann die junge Frau über all die politischen Belange des Imperiums? Oder war sie gar politisch gar nicht interessiert?


    „Die Stimmung hier auf dem Forum ist in der Tat einzigartig.“ stimmte Septima lächelnd zu. „Allerdings würde ich viel lieber Mäuschen in der Curia Iulia sein um bei der ein oder anderen Senatssitzung zuhören zu können.“ fügte sie lachend hinzu. Ein Wunsch der für eine Frau niemals in Erfüllung gehen würde. „Allerdings komme ich ab und an zum zuhören draußen, vor der Curia hier her.“


    „Was es neues gibt? Nun, ich war noch nicht sehr weit gekommen.“ erklärte Septima. „Der Termin für die nächsten Wahlen im Senat ist bekannt gegeben worden und eine Inquisitio ist eingerichtet worden, die die Belastung der Proconule in den Provinzen Gallien und Hispania überprüfen sollen, da diese sich über zu viel Arbeit beschwert haben.“ fasste Septima sehr kurz und mit einfachen Worten zusammen, was sie bisher an Neuigkeiten aufgeschnappt, beziehungsweise gelesen hatte. „Weiter bin ich noch nicht gekommen.“ fügte sie dann schulterzuckend hinzu.


    „Ach, und Manius ist mein Onkel. Der Consul Tiberius.“ erklärte Septima anschließend noch. „Willst du selbst noch über die Bekanntmachungen schauen, oder wollen wir ein wenig über das Forum spazieren und schauen ob wir uns einer interessanten Unterhaltung anschließen, oder einen spannenden Vortrag anhören können?“

    Der kleine Streit zwischen Sedulus, Romana und Septima hatte dem usprüngliche gemütlichen Abend schon geschadet, wie Septima nun feststellen musste. Sie wusste nicht so recht, wie sie nun ins Gespräch zurück finden sollte. Senator Germanicus sprach auch so, als wolle er gleich aufbrechen. ‚Es WAR ein recht angenehmer Abend.’ Fast schon erwartete Septima, dass der Senator noch ein ABER anführte, doch dem war nicht so. Ein einfaches ‚Wie du meinst Tiberia Septima.’ war seine Antwort. ‚Wie du meinst, Tiberia Septima.’ äffte sie den Germanicer im Geiste nach. ‚Wenn ich nicht Rücksicht auf die anderen Gäste nehmen würde, dann hättest du noch ganz andere Sachen an den Kopf geworfen bekommen.’ echauffierte sie sich, was einzig und allein an ihren etwas verkniffen wirkenden Lippen abzulesen war.


    Der jungen Iunia zu liebe entspannte Septima allerdings ihre Gesichtszüge um Serrana anzulächeln. „Ich bin gespannt was es als Nachtisch geben wird.“ erwiderte sie zuckersüß und schenkte Sedulus nicht einen Blick mehr.


    Lieber versuchte sich Septima mit dem Geplänkel zwischen Claudia Romana und dem einen Tänzer ablenken zu lassen. Versuchte der etwa gerade sein Liebesglück bei der Vestalin? Erstaunt verfolgte die junge Tiberia das Gespräch zwischen den beiden. Und wurde Romana etwa rot im Gesicht? Nun konnte sich Septima ein Lächeln nicht mehr verkneifen. Ob sie der Vestalin zu Hilfe eilen sollte? Doch diese wusste sich ganz gut selbst zu wehren, was allerdings nicht nur verbal, sondern leider auch körperlich geschah. „Ohhhh…!“ entfuhr Septima als Romana die Kline herunter segelte. Noch bevor jemand helfend eingreifen konnte, hatte sich Romana bereits wieder aufgerappelt und hielt abwehrend ihre Arme nach vorne. Der griechische Tänzer trollte sich und Serrana, ganz die pflichtschuldige Gastgeberin, erkundigte sich bereits nach Romanas Befinden.


    Da es schien, als ob sich die Claudia nichts getan hatte, erlaubte sich Septima die Nachfrage. „Wollte dir der Adonis etwa ein unziemliches Angebot unterbreiten?“ erkundigte sie sich lächelnd bei Romana. Oder war das gar von der ursprünglichen Gastgeberin, Iunia Narcissa so geplant, dass sich die Damen mit den Tänzern amüsieren sollten? Septima fehlte es hier an Erfahrung, aber sie hätte bei einer Orgie sicher nicht mitgemacht.


    Als sich Romana nach dem Zwischenfall wieder setzte, zog ein schmerzlicher Ausdruck über ihr Gesicht. „Hast du dir doch etwas getan, Romana?“ hakte Septima besorgt nach. Nun lag echte Besorgnis in Septimas Stimme.


    Das zwischenzeitlich der Octavier die Cena verlassen hatte, war in der Aufregung der Tanzeinlage und anschließenden Fallsucht der Claudia Septima völlig entgangen. Selbst jetzt bemerkte sie sein Fehlen noch nicht.

    Und wieder einmal hatte Septima das Gefühl, dass die sie umgebenden Menschen sie einfach ignorierten. Sogar ihr Vetter Celsus schien mit irgend etwas anderem, wichtigerem beschäftigt zu sein, als ihr auf die ihm gestellten Fragen zu antworten. ‚Oder tut so als hätte er mich nicht gehört, damit er nicht antworten muß.’ Verstimmt und mit den Armen vor der Brust verschränkt – als Zeichen, keiner sollte es jetzt noch wagen sie anzusprechen – ließ sie wieder ihren Blick über die Zuschauermengen wandern.


    Die Menschenmasse hatte sich vom Vorlauf wieder beruhigt und im Moment saßen sogar alle auf ihren Plätzen. Dies ermöglichte Septima eine bessere Sicht und sie suchte die Stelle, an der sie schon beim Vorlauf Octavius Macer gesehen hatte, ihn aber nicht auf sich aufmerksam bekommen hatte. Septima entdeckte den Octavier, aber wie es schien, war auch er in eine Unterhaltung mit… oh nein, Germanicus Sedulus vertieft. Enttäuscht zog Septima einen Schmollmund und schaute nur ab und an zu beiden herüber. ‚Kann dieses Rennen endlich weiter gehen? Um so schneller kann ich wieder nach Hause.’ dachte sie bockig bei sich.


    Dann stupste Septima ihren Vetter doch noch mal an. „Du Celsus? Wollen wir wetten wer gewinnt?“ fragte sie ihren Vetter, wobei dies nur ein verzweifelte Versuch der Konversation, denn ein echter Wunsch zum wetten war.

    „Mulsum? Sehr gerne.“ erwiderte Septima freundliche und nickte dem wartenden Sklaven nur kurz zu. Dieser verschwand kurz und kam mit einem Krug voll leckerem Mulsum wieder. Schnell hatte er einen Becher für Romana gefüllt und reichte ihn ihr mit einer untertänigen Geste.


    In der Zwischenzeit hatten die beiden Frauen Zeit ein wenig zu plaudern. „Ach, bevor ich es vergesse dir zu sagen. Ich habe auch Aurelia Laevina zu unserem Pläuschchen hinzu gebeten. Ich hoffe das macht dir nichts aus? Du kannst ruhig sagen wenn es dich stört, aber ich dachte es wäre für Manius Frau ganz nett wenn sie gleich bei allem integriert würde.“ Septima schaute kurz zur Tür, nicht das ausgerechnet in diesem Moment die Person den Raum betrat, während sie über Laevina sprachen. Sie fuhr etwas leiser fort. „Noch kenne ich Laevina nicht so gut, aber sie scheint eine recht zurückgezogene Person zu sein, die lieber für sich als mit anderen ist. Etwas was ich gar nicht nachvollziehen kann.“ Ein kurzes Augenzwinkern folgte und Septima dachte an die Feierlichkeiten im letzten Jahr zurück. Und fast immer war die Claudia ebenfalls zu Gegen gewesen. Mal in ihrer Funktion als Vestalin, mal als Privatperson, wie auf der Cena in der Casa Iunia zu Ehren der Ludi Romani.


    „Wie es mit die letzte Zeit ergangen ist? Oh, ich habe mir sehr viel von Rom angesehen, mich mit Senatoren unterhalten, Feste gefeiert, und ansonsten das Leben in unserer schönen Hauptstadt einfach genossen.“ zählte Septima gut gelaunt auf und erinnerte sich lächelnd an die ein oder andere Begebenheit. „Alles in allem bin ich hier viel zufriedener als auf dem Landsitz meines Vaters, wo es nie etwas außergewöhnliches zu erleben gab. Und hier, hier habe ich schon bei einer Seeschlacht zugeschaut oder war bei einem Wagenrennen. Ach Romana, da hättest du dabei sein müssen.“ lachte Septima. „Celsus, mein Vetter, und ich, waren etwas spät dran beim Wagenrennen und haben uns so den erstbesten Platz genommen, der in der Nähe des Eingangs lag. Dadurch sind wir im blauen Block der Veneta-Anhänger gelandet und ich hatte ja keine Ahnung von einem Wagenrennen. Somit hab ich mir gleich zwei Patzer geleistet und beinahe die uns umgebende Meute von Blauen auf uns gehetzt. Aber woher sollte ich auch wissen, dass es strengstens untersagt ist irgend einer anderen Factio zu zujubeln, wenn man sich doch im Block der Veneta befindet.“ Septima zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck von ihrem Mulsum, um die Kehle zu befeuchten.


    „Aber was schwätz ich denn so. Was hast du in den Wochen seit unserem letzten Treffen alles erlebt?“ fragte sie nun die Vestalin. Septima war sehr neugierig darauf zu erfahren, wie das Leben einer Vestalin aussah.

    Wie sie gehofft hatte, war Aurelia Laevina in ihrem Cubiculum, allerdings sah sie etwas angespannt und Septima musterte die junge Frau von Durus während sie eintrat. Das nachfolgende Lachen erwiderte sie mit einem Lächeln. 'Was bitte gab es denn jetzt zu lachen?' fragte sie sich.


    „Danke Laevina.“ Septima ließ ihren Blick durch das Zimmer der Aurelia wandern. „Wie ich sehe hast du dich schon eingerichtet? Hübsch.“ Na gut, vielleicht war das Zimmer etwas spärlich eingerichtet, aber jedes einzelne Möbelstück war von erlesenem Geschmack und alles passte sehr gut zusammen. Die Lücken würde Durus gewiss schnell für seine frisch angeheiratete Frau füllen können.


    Septima hörte auf das Zimmer zu betrachten und wand sich Laevina zu. „Findest du dich im Domus zu Recht? Ich meine... hast du dich schon eingelebt?“ erkundigte sie sich mit einem freundlichen Lächeln. „Ich war eben bei Manius, weil ich ihn fragen wollte, ob er sich morgen zu uns gesellen mag. Claudia Romana kommt morgen Nachmittag und ich wollte dich fragen, ob du uns nicht auch Gesellschaft leisten magst.“ Nun mußte die junge Tiberia nur noch auf das Anliegen der Haushaltsführung zu sprechen kommen.


    Sie räusperte sich kurz. „Hrrgghm... Als ich soeben im Tablinium war ist mir der Staub auf Manius Schreibtisch aufgefallen. Was hälst du davon, wenn wir, also du als Hausherrin und ich als deine Unterstützung, eine Runde durchs Haus gehen und mal nach schauen, ob die Sklaven nicht auch noch an anderen Stellen so stümperhaft gearbeitet haben. Immer sind die tiberischen Sklaven nun auch deine Sklaven.“ schlug Septima freundlich vor.

    Durus Antwort in Form eines 'Öhm... nein' faste Septima als ja auf und ein Strahlen erhelltes ihr Gesicht. "Gut, dann freu ich mich schon jetzt auf deine Gesellschaft in unserer Damenrunde. Mhm..." Just in diesem Moment war ihr Durus Frau in den Sinn gekommen. "Ob ich Laevina zu dem Treffen mit Romana hinzubitten sollte? Was meinst du, Manius?" Eigentlich wollte sich Septima einfach nur ein wenig mit Romana unterhalten, um die Claudia besser kennen zu lernen, aber wäre es nicht unhöflich von ihr, wenn sie Durus Frau nicht hinzu bat?


    Durus wand sich schon wieder seiner Arbeit zu. "Nein, nein, sonst ist nichts mehr. Außer... Wie hat dir denn mein Hochzeitsgeschenk gefallen?" fragte sie noch schnell und schaute ihren Onkel leicht verlegen an. Sie selbst hatte die Sonnenuhr gesehen und sich gleich in das schöne Stück verliebt. Am Morgen nach der Hochzeit von Durus mit Aurelia Laevina hatte Septima die Sonnenuhr direkt im Garten aufstellen lassen.


    [Blockierte Grafik: http://666kb.com/i/bfqf273hpbfmlpatd.jpg]


    http://www.wollfaden.com/Villa…sen/sonnenuhr_gross_5.jpg


    Sim-Off:

    Der Link ist nur ein Platzhalter. Vielleicht ist das die passende Sonnenuhr, vielleicht auch nicht, aber ich hab grad keine Zeit mehr.


    Edit: Der Link bleibt, und 1x WiSim für Durus !!! :)

    Ein Lächeln umspielte Septimas rote Lippen als sie Macers Worten lauschte. 'Lustbegriff dieser Philosophie' und 'Spaß' waren jene Passagen, die sie lächeln ließen. Aus seinem Mund hatten diese Worte fast schon etwas verruchtes an sich, oder war sie es, die dies hinein interpretierte?


    „Ist das deine Meinung, dass der Spaß des Lebens nur im Geldausgeben besteht? Also ich kann auch ganz ohne Geld das Leben genießen.“ sprachs und beugte sich zu Macer um ihn von sich aus zu küssen. Und es war kein leichter, scheuer Kuss. Nein, Septima wollte das Leben genießen... Genießen das sie hier, bei ihrem Liebsten war. Für wenige Momente vergessen, was in den nächsten Wochen bezüglich einer Heirat mit einem Fremden auf sie zu kommen würde. Den Moment des Verliebtseins einfach auskosten und mit allen Sinnen genießen, ganz so wie es Epikur auch getan hätte. Erst als nach einem schier endlosen Kuss, bei dem sie dem Spiel ihrer beider Zungen erlag und kaum noch Luft bekam, löste sich Septima und blickte Macer aus strahlenden Augen und voller Liebe an.


    „Und du willst Stoiker sein?“ fragte sie ihn neckisch und ohne Vorwurf.

    Genau in dem Moment, wo Septima zu Ursus blickte, begegneten sich ihre Blicke. 'Bei Hades nochmal... muß der ausgerechnet jetzt hier her schauen!' fluchte die junge Frau, zum Glück nur in ihrem Geist und schaute schnell wieder weg. Hatte nicht Celsus ebenfalls herüber geschaut? Aber das ließ sich nun nicht ohne weiteres kontrollieren, denn wenn sie jetzt wieder aufschauen würde, müßte sie womöglich wieder dem Blick des Aureliers begegnen. Nein, besser nicht. Da ging sie doch lieber auf Priscas Äußerung über Männer ein.


    „Womit du absolut Recht hast. Sollen die Männer sich mal ein wenig anstrengen. Es geht doch nicht, dass ein Mann einfach nur beim Vater vorsprechen muß, und schwups, bekommt er die Tochter versprochen und heiratet sie. Womöglich noch ohne sie jemals gesehen zu haben.“ echauffierte sich Septima, versuchte das ganze aber durch ein anschließendes Lächeln zu mildern. Prisca sollte schließlich nicht ahnen, dass es in Septimas Fall genauso gelaufen war. „Würdest du dich mit einem Mann verheiraten lassen, den du noch nicht einmal kennst?“


    „Mhm... wer mir von den Anwesenden gefallen würde? Gefallen im Sinne von Ehemann, oder einfach nur vom Aussehen, oder womöglich noch in anderer Hinsicht?.“ stellte Septima die Gegenfrage und zwinkerte Prisca zu. Wenn sie jemanden aus diesem Kreis wählen müßte, den sie heiraten sollte, dann selbstverständlich niemanden, denn Octavius Macer war nicht unter den geladenen Gästen. Wenn sie rein nach der äußerlichen Erscheinung urteilen sollte, dann würde ihr die Entscheidung schon schwerer fallen.


    Priscas Frage, ob ihr Ursus gefallen würde ignorierte Septima einfach, oder tat so, als hätte sie diese überhört. Allerdings konnte sie nicht vermeiden, zu den beiden Männern zu schauen, die momentan ihr Gesprächsthema waren. 'Wenn er nicht gerade bei Manius um meine Hand gebeten hätte, dann wäre er vielleicht tatsächlich von Interesse. Mehr aber auch nicht.' Das Herz der jungen Tiberia hatte bereits ein anderer Mann erobert, da würde so bald kein Platz für Ursus frei werden. 'Ob sich die Männer gerade auch über uns unterhalten? Ach her jeeehh... ob der Aurelier inzwischen schon weiß wer ich bin?!' Misstrauisch beäugte sie nun die Männer.


    Wie es schien, hatten Celsus und Prisca gerade Blickkontakt aufgenommen und Septima schaute interessiert von einem zum anderen. „Na, das sieht doch schon ganz viel versprechend aus.“ konnte sie sich einen lachenden Kommentar nicht verkneifen. „Celsus ist ein sehr netter und aufmerksamer Mann. Wir waren neulich zusammen beim Wagenrennen und er hat ganz hervorragend auf mich acht gegeben. Lustig und unterhaltsam ist er ebenfalls, so dass es in seiner Gesellschaft selten langweilig wird.“ fing Septima an die guten Eigenschaften ihres Vettern aufzuzählen. „Ich habe dich ihm gegenüber auch schon erwähnt, dass heißt er weiß wer du bist.“ Nun war Septima sehr gespannt wie Prisca auf diese Aussage reagieren würde. Ob es ihr recht war, dass sie schon Gesprächsthema zwischen den Familienmitgliedern war?


    Erst jetzt bemerkte Septima den Sklavenjungen, der neben ihrer und Priscas Kline stand und die Aurelia ansprach. „Ist alles in Ordnung?“ erkundigte sich Septima bei Prisca.


    Ein merkwürdiges Gefühl ließ Septima aufblicken und wieder durch den Raum schauen. Sie begegnete dem Blick von Aurelius Corvinus. Dieser hatte sich in der Nähe von Durus niedergelassen, allerdings ohne seine Frau Celerina. Septima hob fragend eine Augenbraue während sie seinen Blick erwiderte. 'Was schaut er denn so?' fragte sie sich unweigerlich.

    Der Praetor Urbanus erwiderte nicht sofort etwas auf Septimas heftige Äußerung, was die junge Frau zum nachdenken anregte. Sie hatte ganz schön impulsiv gesprochen und nicht unbedingt die besten Worte gefunden. Außerdem hatte ihre Antwort einen scharfen Unterton gehabt, den sie besser weg gelassen hätte, dann wären ihre Worte auch nicht sooo schlimm gewesen.


    Nachdenklich fing sie an mit dem Finger über ihre Unterlippe zu streichen. 'Loss doch, spring über deinen Schatten und entschluldige dich bei ihm.' versuchte sie sich selbst Mut zu machen und den Stolz hinunter zu schlucken. Die Einsicht, dass sie zu hart und vorschnell über den Senator geurteilt hatte, tat weh. Und was wenn sie einfach gar nichts sagte? Auf dem Wasser des Beckens tat sich nicht mehr sonderlich viel, so dass das Spektakel wohl zu Ende ging. Sie könnten sich einfach höflich voneinander verabschieden und gehen. Und dann? Macer war immerhin mit Tiberia Albina verheiratet und somit würde man sich häufiger über den Weg laufen.


    Septima gab sich selbst einen Ruck. Sanft berührte sie den Purgitier am Arm und zog ihre Hand wieder zurück. Sie wollte zunächst, dass er sie ansah.

    Durus war wirklich so ganz anders wie ihr eigener Vater Gracchus. Kaum war sie in sein Reich, das Tablinium, eingetreten, legte er seine Tabula bei Seite und lächelte sie warmherzig an. Fast sofort fühlte sich Septima willkommen und ein warmes Gefühl der Zuneigung breitete sich in ihr aus. 'Wieso hatte Vater nicht auch so sein können?' fragte sie sich unweigerlich.


    „Was Romana mit dir besprechen will weiß ich nicht.“ antwortete Septima auf Durus Frage ehrlich. „Ich dachte nur, dass es sie bestimmt freuen würde, die Gelegenheit zu haben, in einem etwas zwangloserem Rahmen mal mit dir zu sprechen. Es muß doch nicht immer eine Grund geben, oder?“


    Als ihr Onkel zu erkennen versuchte, was sie da genau auf ihrem Finger inspizierte, trat Septima näher an den Schreibtisch und hielt ihm selbigen quer über den Schreibtisch unter die Nase. „Sieh selbst.“ kommentierte sie und schaute etwas überrascht drein, als er ihr den schwarzen Peter zu schob. „Selbstverständlich werde ich gleich entsprechendes veranlassen.“ erwiderte sie ganz die Hausherrin mimend und breit grinsend. Ihre Hand zog sie wieder zurück und trat auch wieder einen Schritt vom Schreibtisch zurück. „Außerdem werde ich Aurelia aufsuchen, um mit ihr gemeinsam die gesamte Villa zu inspizieren. Nicht das sich noch mehr verschlampte Stellen finden lassen.“ Das war eine gute Gelegenheit mit der Frau von Durus etwas mehr Kontakt zu haben, denn Laevina schien mehr eine ruhige und zurückgezogene Frau zu sein, da sie viel Zeit in ihren Räumlichkeiten verbrachte.