Septima musste leise lachen als sie Priscas erstaunten Gesichtsausdruck sah. „Ja, mein Vetter, obwohl…“ Sie schaute selbst noch einmal zu Celsus herüber. „Wenn ich ihn mir so anschaue… Ist nen hübsches Kerlchen, mein Vetter.“ meinte sie frech und amüsierte sich köstlich, selbstverständlich mit Prisca zusammen. Septimas Lachen würde sofort einfrieren, wenn sie bemerkte, dass Prisca mit dieser Art Scherze nicht gut umgehen konnte.
Ob Celsus zum ersten mal in Rom war, wollte Prisca wissen. „Ich denke nicht, aber ich bin mir nicht ganz sicher. Zumindest hat er seine politischen Erfahrungen mehr auf der Insel gesammelt als hier in Rom. Aber Celsus ist noch jung, das wird er gewiss alles hier, im Herzen des Imperiums, nachholen können.“ Neugierig musterte Septima die junge Frau neben sich und versuchte einzuschätzen, was gerade in deren Kopf vor sich ging. „Mhm, leider ist neben Celsus nur noch ein Platz frei… aber wenn du gerne herüber gehen möchtest, so lass dich von mir nicht aufhalten. Mir gefällt der Platz hier hinten ganz gut. Und gewiss sind noch einige Gäste im Atrium, so das ich nicht lange alleine bleiben werde.“ Ein liebes Lächeln umspielte die roten Lippen der Tiberia, aber innerlich hoffte sie, dass Prisca bleiben würde. ‚Wieso nur verkrieche ich mich schon wieder, so wie früher?’ fragte sie sich mit einem Mal und ein Ruck ging durch Septimas Körper, fast so, als wolle sie gleich aufstehen. Gerade noch rechtzeitig bremste sich die junge Frau und tarnte ihre Aktion mit dem zurechtrücken eines Kissen.
Da war das Lächeln, welches ihr von Flavius Furianus gerade herüber gesandt wurde eine willkommene Aufmunterung. Sie erwiderte seinen Gruß mit dem Becher, indem auch sie ihren Becher mit Mulsum erhob und nicht nur ihm, sondern auch der Frau an seiner Seite zuprostete. ‚Das wird dann wohl seine Frau sein. Nicht unatraktiv, aber wohl schon etwas älter.’ dachte Septima leicht gehässig bei sich, lächelte aber unverwandt freundlich weiter. Dann nahm sie einen Schluck vom Mulsum und fuhr sich anschließend mit der Zunge über die vollen, roten Lippen. Erst danach lenkte sie ihren Blick von Furianus zurück zu Prisca.
Durch den netten Augenkontakt mit dem Flavier und seiner Frau, war Septima der Zwischenfall mit Marei gar nicht bewusst gewesen. Etwas irritiert schaute sie nun die Aurelia an. „Entschuldigung? Ach so… ähm… also…“ Verflixt, was stammelte Septima denn jetzt so herum. Hatte sie sich am Ende selbst von dem kleinen Blickspiel aus der Ruhe bringen lassen? „Ich glaube nicht das, wie schon eben erwähnt, der Platz auf der Kline unserer männlichen Verwandten für uns beide reichen wird.“ führte Septima noch mal den Umstand an, dass auf den drei Klinen beim Brautpaar nur noch ein Platz frei war. Blieb auch noch die Frage offen, wo denn der Hausherr, Aurelius Corvinus mit seiner Frau Platz nehmen wollte.
Vertraulich legte Septima eine Hand auf Priscas Unterarm und zog so die junge Frau etwas näher zu sich heran. „Gewiss ergibt sich im Laufe des Tages noch eine Möglichkeit, dass wir uns alle gegenseitig vorstellen. Da brauchen wir uns doch nicht zu beeilen, oder liebe Prisca?“ Auch wenn Septimas Lächeln leicht gezwungen wirkte, war sie erleichtert eine Ausrede gefunden zu haben und einen weiteren Aufschub zur Vorstellung ihres zukünftigen Verlobten erhalten zu haben. „Außerdem kann Augenkontakt auch sehr amüsant sein.“ fügte sie noch neckisch hinzu und warf einen kurzen Blick auf Ursus.