„Nur der Leitfaden, so so.“ Noch immer grinste Septima Macer frech an. „Und was sagst du dazu, dass da drin steht, der Stoiker solle tugendhaft leben und nicht seinen Begierden nachgehen?“ fragte sie doch allen ernstes mit völliger Ernsthaftigkeit in der Stimme. Nur aus ihren Augen sprach der Schalk, denn Septima genoss die Freizügigkeit in Macers Casa gerade in vollen Zügen. „Und was soll das hier heißen? Selbstbeherrschung und Gelassenheit als Weg zur Weisheit?“ Ihre braunen Augen musterten den schlanken Octavia von oben bis unten. Septima gefiel ausgesprochen gut was sie da sah. „Du hast vorhin im Garten nicht besonders gelassen gewirkt.“ stichelte sie ein wenig und konnte das Lachen nicht länger zurück halten.
Beiträge von Tiberia Septima
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Der Aelius hielt sein Wort und sie gingen im Circus Flaminius ein Stück weiter nach oben. Septima folgte mit vorsichtig geraffter Tunika und schaute durchaus interessiert auf die Rennbahn.
Selbstverständlich hörten die Fahrer der Wagengespanne nicht mit ihrem Rennen auf, nur weil eine Patrizierin sich mit ein paar Männern unterhalten wollte, somit war es nicht weiter verwunderlich, dass sich auf dem Rennfeld einiges tat. Als Centho anfing zu schimpfen, schaute ihn Septima halb amüsiert an. Die Haare des Iulier standen nun wirr ab und sie mußte unweigerlich schmunzeln. „Aber seht doch! Ein Goldener und ein Weißer haben es weiter nach vorne geschafft. Das ist doch auch schön, oder?“ merkte die junge Frau begeistert an, denn sie fand es sehr aufregend, dass diese es von hinten nach weiter vorne geschafft hatten. Wie bekamen die das mit diesen Pferdegespannen nur hin? Nun galt Septimas ganzes Interesse dem Geschehen auf der Rennbahn, ohne die verdutzten Gesichter um sich herum zu beachten, die ihre Aussage gewiss hervorgerufen hatte.
Obwohl sie sich mitten im blauen Block der Anhänger der Veneta befanden, empfand Septima absolute Sympathie für die Goldenen, zumal einer der Fahrer auf dem vierten Platz und der zweite auf dem vorletzten Platz war. Die konnten doch gut noch ein wenig Anfeuerung gebrauchen. Also ließ sich die junge Frau von der allgemeinen Aufregung um sich herum anstecken und brüllte:
"Aurata... Aurata... ihr seid bald in Sparta!!! "
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War das etwa ein herablassendes Lächeln mit welchem Sedulus versuchte sie zu beruhigen? Seine Worte, gemischt mit diesem Lächeln, beruhigten Septima in keinster Weise, sondern bewirkten eher das Gegenteil. „Wieso muß es unbedingt eine Waffe des Militärs sein? Muß nicht jeder Senator mindestens ein Tribunat beim Miliär abgeleistet haben, ehe er in diesen ehrenwerten Stand erhoben wird. Also hat mein Onkel sehr wohl ebenfalls dem Militär gedient, wenn auch nicht mit so gravierenden Folgen wie bei dir. Und sind nicht auch Worte Waffen?“ fragte sie aufgebracht zurück. Oh nein, so leicht gab sie sich nicht geschlagen.
„Aha, beim Militär bist DU also gewesen. Daher weht der Wind.“ giftete Septima und musterte den athletischen, aber nicht übermäßig muskulösen Körper des Germanicers. „Vielleicht solltest du dann noch ein wenig deine Zuge bilden und deine Rhetorik verfeinern, ehe du in Gegenwart anderer über deren Familienangehörige her fällst.“ Septima war der Appetit vergangen und sie schob ihren Teller auf dem kleinen Tisch bei Seite. Irgendwann würde ein Sklaven ihn abräumen und ihre Essensreste den Hunden zum Fraß vorwerfen.
Zum Glück beider Kontrahenten griff Romana in die Unterhaltung ein und versuchte zwischen Sedulus und Septima zu schlichten. Mit einem Lächeln und inzwischen deutlich abgekühlten Gemüt – die harten Worte an den Germanicer hatten Wunder gewirkt - wand sich die junge Tiberia an Romana. „Sicher hast du Recht, Romana, und jedem sollte es gestattet sein, seine Meinung zu sagen...“ dabei schaute sie wieder zu Sedulus, noch immer lächelnd, jedoch war es ein falsches Lächeln, welches nur jemand durchschauen könnte, der die junge Tiberia sehr gut kannte. Da das in dieser Runde bei niemanden der Fall war, würde es jeder für ein ehrliches Lächeln halten.
„Auf welche Ansichten spielst du an, Germanicus Sedulus?“ fragte Septima kühl, aber durchaus neugierig nach. Sie konnte ihm schlecht Gegenwehr bieten, wenn sie nicht wußte was genau ihm an den Ansichten ihres Onkels nicht gefiel.
Bestimmt sehr zum Unmut von Sedulus wurde Septimas Aufmerksamkeit nun auf die eintretenden, männlichen Tänzer gelenkt. Nur knapp bekleidet betraten sie das Triclinium und der Sklave mit der wohlklingenden Stimme kündigte sie als die Freier der Penelope an. Nun glitten Septimas Augen über die wohl geformten Körper der Männer und sie genoss sehr die Vorstellung ihrer tanzenden Körper, gemischt mit der Musik, die diesen Tanz begleitete. 'Woher nur können diese Adones so gut tanzen?' fragte sich die junge Frau und ein verträumter Ausdruck wischte die letzten Gramfalten über Sedulus Aussage hinfort.
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Macer hatte ein Einsehen mit ihr, so dass er für einen Moment den Raum verließ und Septima in Ruhe lesen konnte. Zwar fragte sie sich, wohin der Octavier verschwunden war, aber schon bald trat er wieder in die Bibliotheca und brachte zwei Weingläsern wieder. Wunderschöne Glasarbeiten, so dass Septima das ihre vorsichtig entgegen nahm und sehr sanft nur mit dem von Macer zusammen stieß. Sie nahm einen kleinen Schluck, stellte jedoch fest, dass ihr das Mischungsverhältnis zu kräftig war. Suchend schaute sie sich nach einem geeigneten Abstellplatz für das Glas um. Der Schreibtisch, auf dem gerade die zwei Schriftrollen lagen in denen sie laß, schien ihr nicht geeignet. Zu leicht könnte einer von ihnen das Glas umstoßen und die schönen Schriften verderben.
Ein kleiner Tisch in der hintersten Ecke fiel Septima ins Auge. Oder sollte sie Macer einfach das Glas wieder in die Hand drücken? Sie entschied sich für letzteres. Sollte er doch die Gläser bei Seite stellen.
Seine Frage ließ sie einen Moment nachdenken. Das Wort 'Liebster' hatte ihr unweigerlich einen Schauer über den Rücken gejagt und Septima lächelte ihren Liebsten sanft an.
"Steht die Lehre der Stoa nicht im völligen Gegensatz zu deinen momentanen Handlungen?" fragte sie frech lächelnd zurück und schaute zu Macer auf.
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Zitat
Original von Iunia Serrana et Caecilia Laeva
Septima gewann immer mehr den Eindruck das Serrana noch jünger war als sie angenommen hatte. „Warst du denn noch nie auf einem solchen Fest?“ fragte sie die Iunia überrascht. Sie selbst war auch noch nie als Gast auf einer so großen Feierlichkeit gewesen, aber ihr Vater hatte in der Villa Rustica öfter als ihr lieb war gefeiert und da Septima sehr neugierig war, hatte sie öfters gelauscht oder aus einem Versteck heraus zugeschaut. Allerdings war die Feier von Germanica wesentlich angenehmer als die Saufgelage ihres Vaters. Nach dem Essen hatte ihr Vater den Wein grundsätzlich unverdünnt ausschenken lassen, so dass die kleine Septima die Männer auf Grund ihrer schweren Zungen gar nicht mehr richtig verstehen konnte.
Unweigerlich schüttelte es sie bei dem Gedanken an die unschönen Feiern ihres Vaters, aber immerhin hatte sie so Einblick in die unterschiedlichsten Unterhaltungsmöglichkeiten gehabt. Auch hier hatte Calvena, ohne es zu wissen, den alten Tiberius Gracchus um Längen geschlagen.
„Oh ja, dies ist ein äußerst angenehmes Fest, von denen wir hoffentlich noch viele erleben werden.“ sprach Septima ihren Wunch für sich und Serrana aus und zwinkerte der jungen Frau wieder verschwörerisch zu. Wenn sie die richtigen Leute in Rom kennen lernen würden, dann würden auch ganz automatisch Einladungen zu anderen Feiern oder einer Cena folgen, die hoffentlich ähnlich schön sein würden wie diese hier.Kaum hatten sie mit dem Essen begonnen, betrat eine weitere Frau mit feuerroten Haaren das fast leere Triclinium. Noch weilten die meisten Gäste im Garten oder dem Atrium, doch dem würde sicher nicht mehr lange so sein. Die Dame griff sich einen Weinpokal und kam dann zu den beiden Frauen. „Salve.“ grüßte Septima freundlich zurück. „Sicher, leg dich ruhig zu uns. Noch ist genug Platz.“ bot Septima der ihr noch unbekannten Frau mit einem verschmitzten Lächeln einen Platz auf den Klinen an. „Wenn ich vorstellen darf, Serrana von den Iunia und ich heiße Septima vom Gen der Tiberia. Mit wem haben wir die Ehre gemeinsam zu trinken?“ fragte sie Laeva und hob den eigenen Becher zum Gruß.
Nur noch mit halbem Ohr hörte die Tiberia dem Schauspieler zu, so dass sie nicht mit bekam, wie sich die zwei Liebenden, der römische Tribun und die cheruskische Frau, entschieden. Den Verrat zumindest verpasste Septima.
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Auch ich gratuliere dir ganz herzlich zu diesen besonderen Tag.
Mögen alle deine Wünsche in Erfüllung gehen.
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Bei den Erzählungen von Romana mußte Septima automatisch grinsen. Diese herrlich offene und direkte Art der Claudia war einfach herzerfrischend. „Oh, ich will gar nicht so bald wieder fort aus Roma. Hier gibt es viel mehr zu sehen und zu erleben als an irgend einem anderen Ort auf dieser Welt.“ erwiderte die junge Frau im Brustton der Überzeugung. „Hier gibt es jeden Tag neues zu entdecken, zu erleben oder zu erforschen. Wieso sollte man sich dann in einen entfernten Winkel unseres Imperiums verkriechen, wenn doch alles hier direkt vor der Haustür ist?“ Die Begeisterung über Rom war deutlich aus Septimas Stimme heraus zu hören. „Du bist hier geboren, Romana. Wird es mit der Zeit langweilig in der Stadt?“ Das konnte sie sich kaum vorstellen, zumal Romana selbst behauptet hatte, dass man sich ein Leben lang nur in Italia aufhalten konnte, ohne das es einem langweilig wurde. Doch wie sah es mit der Hauptstadt des Reiches aus? Würde Septima eines Tages die Spiele, die Märkte, das Gedränge und die Politik zu viel werden. Würde sie dessen überdrüssig sein?
Während der Opferung schwiegen die beiden Frauen und Septima bekam ein schlechtes Gewissen, als Romana sich nach ihrem Befinden erkundigte. „Ach was... Das wird gleich wieder. Ich weiß auch nicht, warum mir das viele Blut so zu setzt. Nur gut das ich kein Mann bin und kämpfen müsste. Es wäre gewiss sehr schmachvoll, wenn ich vor dem Feind umkippen würde.“ ein paar mal tief durchatmen und langsam kehrte die Farbe in das Gesicht der Tiberia zurück und sie lächelte Romana, ob der Vorstellung eines Mannes, an.
Nach dem Opfer war der offizielle Teil der Veranstaltung beendet und Septima schaute die Vestalin an. „Wollen wir uns noch ein wenig unter das Volk mischen?“
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Ein weiterer, ihr unbekannter Mann trat zu der kleinen Gruppe hinzu und die Stimmung verschlechterte sich auf Grund seiner Wort um einiges. War es wirklich eine gute Idee gewesen ohne Leibwächter hier her zu gehen? Septima hatte gedacht, dass allein Celsus Gegenwart ihr genug Schutz bieten würde, aber nun keimte die Angst um ihren Vetter in ihr auf. Unruhig gingen ihre Augen zwischen den Männern hin und her. Es würde doch nicht zu einer Schlägerei kommen? Sicherlich war das Verhalten des Aeliers nicht gerade das beste gewesen, aber er hatte es nur gut gemeint und ihr war nichts bei seiner Hochhebe-Aktion geschehen.
Sehr zu Septimas Erleichterung lenkte Celsus ein und stimmte sogar dem zuvor gemachten Angebot der guten Plätze zu. Hoffentlich war die ganze Sache damit erledigt. Charmant lächelnd wand sie sich wieder an den netten Helfer zu ihre Rechten. Von Archias Gedanken bekam sie zu seinem und ihrem Glück nichts mit. „Wenn das Angebot noch steht, dann würden wir euch gerne Gesellschaft leisten.“ versuchte Septima auf eine etwas nettere Art und Weise zum ursprünglichen Anliegen, nämlich dem Wagenrennen zu zuschauen, zurück zu kommen.
Dann wand sie sich noch an Centho. „Schön dich hier zu sehen.“ lächelte sie dem Iulia lieblich zu. „Ist Calliphana auch hier?“ Inzwischen mußte ganz Rom über die beiden Verliebten Bescheid wissen, so wie sie sich immer anstrahlten, sobald man sie irgendwo zusammen sah. Gern hätte Septima ein wenig weibliche Unterstützung an ihrer Seite.
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Offensichtlich hatte sie sich gegenüber Purgitius falsch ausgedrückt, denn seine Antwort fiel ein wenig unwillig aus. „Ich wollte dich in keinster Weise nur auf deine Erfolge reduzieren. Es tut mir leid, wenn sich das für dich so anhörte.“ entschuldigte sie sich gleich für ihre unglücklich formulierten Worte. „Mich interessiert halt sehr, wonach ein Mann in seinem Leben trachtet. Sicher gehören Ruhm und Anerkennung dazu, aber ich zweifle nach unserem bisherigen Gespräch ein wenig daran, ob auch die Liebe zu den erstrebenswerten Zielen eines Mannes gehört.“ Nun muste sich der Praetor Urbanus äußern, ob er wollte oder nicht und Septima würde hoffentlich mehr über die Denkweise eines Mannes erfahren.
Vergessen war für Septima das Geschehen auf dem Wasser. Viel zu interessant das Gespräch mit Macer.
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Innerlich jubelte Septima, als sie von Durus die Erlaubnis bekam, Calvena in sein Haus einladen zu dürfen, aber äußerlich blieb sie, bis auf ein kleines Lächeln gefasst. Außerdem konnten noch immer Avarus oder Sedulus ihnen beiden einen Strich durch die Rechnung machen, indem sie Calvena verboten, einen Fuss in die Villa der Tiberia zu setzen. Aber das blieb abzuwarten.
„Gut, dann werde ich einen Termin mit deinem Scriba absprechen.“ freute sich Septima über die mehr oder weniger Zustimmung von Durus zu einem Besuch der Claudia. Lepidus wußte gewiss über die am nächsten anstehenden Termin im Tagesablauf ihres Onkels Bescheid, so dass sie ihn einfach fragen würde.
Zunächst noch interessiert, hörte sie Durus Aufzählung zu, was die momentan Gesprächsthemen in der Curia Iunia waren. Als es aber um die Reform der juristischen Instanzen ging, schüttelte Septima kurz ihre Locken. „Mit der Jurisdiktion kann ich leider überhaupt nichts anfangen. Da stimme ich dir voll und ganz zu, dass das zu kompliziert ist.“ Um überhaupt verstehen zu können, worüber die Senatoren da redeten, mußte man (Frau) gewiss erstmal den Cursus Iuris besucht haben.
Da war das nächste Thema schon interessanter, nicht zuletzt weil es dabei wieder um besagten Germanicus Avarus ging. „Und was genau besprecht ihr, wenn es um die Kurse am Museion in Alexandira geht? Was interessiert es die Senatoren, welche Kurse ein Museion außerhalb von Roma anbietet?“ Irgendwie hatte Septima das Gefühl, nicht zu begreifen worum es dabei ging. Erst als die Worte Cursi Continui fielen, konnte sich Septima ein ungefähres Bild machen. „Offensichtlich will Avarus nichts und niemanden an seine Autorität kommen lassen.“ grinste Septima ihren Onkel an. "Langsam bin ich richtig neugierig diesen Mann kennen zu lernen." Gespannt rutschte sie auf ihrer Sitzgelegenheit ein wenig hin und her, denn sie wollte wissen was noch hinter dieser Museion und Schola Sache steckte. „Erzähl weiter, Onkel Manius.“ bat sie Durus mit regem Interesse in den Augen.
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Nach dem der Fremde sie wieder auf die eigenen Füße gestellt hatte, war Septima kurz versucht, dem Mann eine Ohrfeige für sein dreistes Verhalten zu verpassen, aber sie hielt sich gerade noch zurück. Und die Erklärung, sowie die roten Ohren des Aelia sorgten sogar für ein Zucken ihrer Mundwinkel. Septima warf einen kurzen Blick auf Celsus, der so viel heißen sollte wie – wollen wir einen besseren Aussichtspunkt? - und wartete auf eine angedeutete Zustimmung von ihrem Vetter.
Durch die Menge drängte sich nun auch Centho zu ihnen hin und nahm seinen Freund? vor ihr in Schutz. Nun konnte Septima nicht anders als zu lachen, zu komisch war die Situation. Überhaupt war die Stimmung hier beim Wagenrennen so ganz anders als zum Beispiel bei der Naumachie, die sie vor wenigen Wochen besucht hatte. „Lass gut sein, Centho.“ erwiderte Septima mit einer wegwischenden Handbewegung. „Und lass das bloss nicht Calliphana hören.“ zog sie ihn dann noch auf, fühlte sich aber sichtlich geschmeichelt von seinem Kompliment. Noch immer konnte sie nicht genug davon bekommen, wenn sie Männern positiv auffiel.
Dann räusperte sie sich kurz und sprach den Aelia an. „Tiberia Septima.“ stellte sie sich zunächst vor und musterte den großen Mann. „Nun... solange du nicht gerade vor MIR stehst.“ stimmte sie vage seinem Vorschlag zu, sie zu einem besseren Aussichtspunkt zu begleiten, überließ jedoch die endgültige Entscheidung lieber Celsus.
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Keiner der beiden angesprochenen Männer, Lepidus und Durus, schien ihre Information, bezüglich Furianus Zukunftsplanung zu interessierten. ‚Typisch Männer!’ schimpfte sie in Gedanken auf eben diese und überlegte fieberhaft, welches Thema wohl die Gesprächslust wieder anfachen könnte.
„Oh ja, Stratonice ist eine hervorragende Köchin.“ nahm Septima, stellvertretend für die Köchin das Lob von Lepidus entgegen. „Scheucht mein lieber Onkel dich auch nicht zu sehr durch die Gegend?“ fragte sie den jungen Claudius aus und zwinkerte ihm verschwörerisch zu, als Zeichen, dass dies keine ernst zu nehmende Frage von ihr war.
Dann erkundigte sich Furianus nach ihren Zerstreuungsmöglichkeiten hier in Roma. Also wand sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Flavier zu, während sie an ihrem letzten Stück Fleisch kaute und dieses erst herunterschluckte, bevor sie ihm antwortete. „Selbstverständlich versteht es Manius, mir diverse Möglichkeiten für Zerstreuung zu bieten. Leider ist er selbst politisch so eingespannt, dass er mich nur selten begleiten kann.“ Ein bedauernder und ehrlich gemeinter Blick zu ihrem Onkel, dann schaute sie wieder zu Furianus. „Da ich noch nicht so viele Personen aus der gehobenen Schicht Roms kenne, schränken sich meine Aktivitäten dann leider wieder ein wenig ein.“ Septimas Tonfall war bedauernd geworden, aber sie gab die Hoffnung nicht auf, noch viele einflussreiche Personen kennen zu lernen, bei denen sie dann auf Feierlichkeiten eingeladen werden würde. Und in Rom war alle mal mehr los als auf der Villa Rustica ihres verstorbenen Vaters in Hispania.
„Wie sieht es mit dir aus, Flavius? Verbringst du deine Zeit der Muse mit dem studieren von literarischen Meisterwerken oder mehr mit dem philosophieren darüber, ob ein Baum, wenn er fällt und kein Mensch in der Nähe ist, Geräusche macht oder nicht?“ Dies war ohne Zweifel eine der klassischsten Fragen der Philosophie und Septima hoffte, nun endlich ein interessantes Gespräch zwischen den Männern und ihr beginnen zu können, denn über Philosophie lässt sich bekanntlich streiten.
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Offensichtlich waren Männer und Frauen doch sehr unterschiedlich. Männer kamen auch ohne Liebe zu Recht, während eine Frau sich das ganze Leben danach sehnt. „Ist dir Ruhm und Anerkennung genug?“ hakte Septima nochmal nach. Die Antwort des Purgitier schien ehrlich zu sein, was Septima verwunderte. Und leider hatte er nicht vergessen, dass sie seiner Frage ausgewichen war. „Ich würde es bevorzugen, einen Mann zu heiraten, in den ich mich zumindest verliebt habe, aber wir beide wissen, dass dieser Wunsch kaum eintreffen wird.“ Septima hatte nicht die Kraft, Macer weiter in die Augen zu schauen. Sie war bereits verliebt und das durfte niemand wissen, denn wenn sie ihre Liebe zu Octavius Macer nicht ausleben durfte, indem sie ihn eines Tages heiraten konnten, dann wollte sie diese Liebe wenigstens ganz für sich alleine haben.
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„Nur zwei Seiten? Das ist kein Problem, die Zeit hab ich noch.“ erwiderte Septima lächelnd und griff nach einer der Schriftrollen. Leicht berührten sich wieder ihre Hände und Septima lächelte in Macers Gesicht. Vorsichtig entrollte sie die erste Schrift und fing an zu lesen.
Lange konnte sie sich nicht konzentrieren ,denn Macer schien sich zu langweilen und fing an, ihr über den Rücken und das Haar zu streicheln. Irritiert hielt Septima im Lesen inne. „Du lenkst mich ab.“ ermahnte sie den Octavier mit einem Lachen und griff nach seiner Hand um sie in ihrem Schoß zu halten. So konnte er sie nicht weiter ablenken und Septima laß in Ruhe weiter.
Als sie sich die zweite Schriftrolle nahm, mußte sie leider Macers Hand los lassen.
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Erfreut vernahm Septima ein weiteres Kompliment über ihren Onkel aus dem Munde der Claudia. Sedulus dagegen sprach darüber, ihr gesamtes Gen mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. 'Wie bitte?!' dachte Septima bei sich. 'Selbstverständlich haben wir uns unseren Stand verdient!' Einzig ihr Gesicht zeigte eine leichte Verstimmtheit, indem sie ihre roten Lippen leicht aufeinander presste und sich weniger um das Essen auf ihrem Teller scherte, als vielmehr versuchte dem Gespräch zwischen dem Germanicer und der Claudia zu folgen. Es fiel Septima nicht leicht, nichts zu erwidern zu dem Thema – Erhebung in den Patrizierstand – aber sie wartete voller Ungeduld auf Sedulus Antwort zu Romanas Aussage.
„Wie bitte?!“ warf Septima dann mit einem Mal beim Gespräch von Sedulus und Roman ein. „Emporkömmling? Mein Onkel soll ein Emporkömmling sein?!“ Entrüstet schaute sie den Germanicer an. „Wie jeder andere in der Politik, und da sind Plebejer wohl nicht ausgenommen, vorausgesetzt sie wurden in den Ordo Senatoris erhoben, hat mein Onkel die selbe politische, sowie militärische Karriere zu absolvieren. Also hat sich Tiberius Durus seinen Stand selbst verdient.“ Auch wenn Septima gerade mal wenige Wochen in Rom weilte und ihren Onkel gerade mal ebenso lange kannte, wollte sie nichts auf seine Ehre kommen lassen. „Was hast du bisher geleistet, Germanicus Sedulus?“ fragte nun Septima nach und hoffe den Germanicer ein wenig in Erklärungsnot zu bringen. Dabei war nicht zu übersehen, dass er Senator war, denn er trug den Ring eines Senators. Das könnte nun auch ein Eigentor werden.
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Bei dem ganzen Chaos im Circus war es nicht weiter verwunderlich, dass Macer sie nicht wahr nahm. Gerade als Septima ihren lächerlichen Versuch, den Octavia auf sich aufmerksam zu machen, beende wollte, spürte sie zwei kräftige Arme um ihre Taille und mit einem überraschten Schrei wurde sie ein gutes Stück vom Boden hoch gehoben. Völlig verdutzt wollte Septima zunächst auf Celsus einreden. „Celsus was....?!“ Aber es war gar nicht ihr Vetter, der sie da gepackt hatte. Nein, Celsus stand noch immer vor ihr. „Hey!!!“ rief Septima echauffiert und zappelte ein wenig, damit der Fremde sie los lassen würde.
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Septima verfolgte ebenfalls wieder das Geschehen auf dem Wasser, aber sie hatte die rechte Lust daran verloren. Wie gut dass es ganz nach dem gewollten Ende aussah und die Augustianer ihren Sieg auf allen Schiffen errungen.
Mit einem leicht verträumten Ausdruck starrte Setpima vor sich hin, ehe sie von Macer aus ihren Gedanken gezogen wurde. „Ja, Nein, also... Ich meine du hast durchaus Recht, Purgitius. Arrangierte Ehe gehören zu unser Zeit und vor allem zum Stand der Patrizier. Doch ist es nicht schöner, wenn auch noch Liebe mit im Spiel ist? Die Ehepartner sollen sich schließlich nicht nur verstehen, sondern sie sollen glücklich sein.“ Nun wurde ihr blick wieder frecher und sie schaute Macer von der Seite her an. „Was brauchst du zum glücklich sein?“ fragte sie ihn.
Mit Absicht hatte sie Macer nicht auf seine Frage geantwortet, ob sie nur einen Mann heiraten würde den sie liebte, denn Septima wußte, dass sie nicht gefragt werden würde und denjenigen zu heiraten hatte, den ihr Onkel eines Tages für sie ausgewählt hatte.
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Gebannt beobachtete Septima die Gesichtszüge ihres Onkels. Wie hatte sie das Krausen seiner Stirn zu deuten? War das Unmut, oder dachte er einfach nur nach? Viel Zeit zum grübeln blieb ihr nicht, denn Durus teilte ihr seine Überlegungen mit. „Aber nach hier darf ich Calvena einladen, oder?“ hakte sie lieber noch mal nach, ehe sie mit dem Familienoberhaupt Ärger bekommen würde, weil er in seinem Haus auf eine Germanicerin stoßen würde. Und gewiss würde es Durus nicht gefallen, wenn sie sich nur an öffentlichen Orten oder sogar in einer Taberna treffen könnten, da war sich Septima ihrer Sache sicher.
"Dabei fällt mir ein, dass ich der Vestalin Claudia Romana gegenüber eine Einladung in dein Haus ausgesprochen habe. Da sie, durch ihre Berufswahl bedingt, sehr religiös ist, habe ich ihr ein Gespräch mit dir in Aussicht gestellt. Hättest du in den nächsten Tagen ein Stündchen für uns Zeit, so dass ich ihr gegenüber mein Wort halten kann?" Mit einem lieben Lächeln und einem kurzen Augenaufschlag schaute sie Durus bittend an.
Die nächste Ermahnung ihres Onkels ließ Septima angestrengt den Abend in der Casa Germanica noch mal durchdenken. Was hatte sie in Gegenwart von Germanicus Sedulus gesagt? Mhm... nur das sein Onkel wohl nicht der Einzige sei, der den Tänzerinnen nachschaute. Da war nun wirklich nichts verfängliches dran. Aber... Ein unangenehmes Gefühl kroch in ihr empor, als sie daran dachte, wer sie im Garten mit Octavius Macer erwischt hatte. Septima griff nach einem Becher mit verdünntem Wein und trank etwas, so konnte sie die leicht rosig gefärbten Wangen auf den Weingenuss schieben.
„Ich werde immer acht geben, was ich in Gegenwart anderer sage oder tue.“ erwiderte sie brav auf Durus Ermahnung.
„Was für Themen oder Gesetze sind denn gerade Gesprächsthema in der Curia?“ lenkte sie geschickt das Gespräch wieder auf die Politik zurück. „Werden auch öffentliche Sitzungen abgehalten, so dass Zuhörer draußen stehen können?“ Wenn es ein für sie interessantes Thema gab, würde Septima sich sehr gerne mal unter die Zuhörer mischen, nur um einer Diskussion in der Curia Iunia selbst beiwohnen zu können.
Edit: immer diese verflixten Schreibfehler
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Da es während der Zeremonie ausgesprochen unhöflich wäre zu sprechen, begnügte sich Septima mit Blickkontakten und lächelte Aurelius Corvinus und seiner Frau Celerina freundlich zu. Ein Nicken ersetzte die wörtliche Begrüßung und innerlich freute sich Septima schon darauf, mit der Frau des Senators Aurelius ein paar mehr Worte als bei der Opferfeier zur Amtseinführung von Durus sprechen zu können. Bereits diese kurze Begegnung hatte Septimas Neugier auf Celerina geweckt.
Doch vorerst galt es, die Vermählung von Manius mit der jungen Aurelia zu ende zu bringen. Immer mal wieder, ging Septima Blick wieder in Richtung von Aurelius Ursus. Vielleicht war es ihr vergönnt, ihren Zukünftigen genauer betrachten zu können, ehe sie ebenfalls von einer probnuba die Hände ineinander gelegt bekommen würden.
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Während sich Serrana und Septima zu den leeren Klinen begaben, trat Dentatus an sie heran und fragte nach ihrem Unterhaltungswunsch.
Serrana gab die Qual der Auswahl an Septima weiter und diese überlegte, mit dem Zeigefinger an ihren Lippen, einen Moment. „Ich würde gerne etwas über Liebe und Verrat hören, aber es soll am Ende gut ausgehen.“ gab sie dem Schauspieler nur ein paar Anhaltspunkte und hoffte sehr auf seinen Erfindungsreichtum, um sie während des Essens entsprechend zu unterhalten.
Dentatus nickte erneut ergebens ehe er auf sein Podest zurück trat und mit sanfter, nicht zu lauter Stimme anfing zu reden. „Nun denn, edle Damen, lasst euch entführen in die Welt der erzählten Geschichten.“ Noch während zwei Sklaven an die Damen herantraten und sie nach ihren Wünschen in Bezug auf Essen und Trinken fragten, begann Dentatus mit seiner Geschichte. Er begann eine Geschichte über einen römischen Tribun in Germania zu erzählen, der unsterblich in die Tochter eines Cherusker Fürsten verliebt war. Nun mussten sich die beiden Liebenden entscheiden, ob der Tribun den Kaiser verraten würde, oder die Tochter ihren Vater.
Derweil ließ sich Septima von einem Sklaven eine Auswahl vom reichhaltigen Essensangebot reichen und trank dazu sehr stark verdünnten Wein. Sie mochte es überhaupt nicht, wenn der Wein Auswirkungen auf ihr Verhalten nahm, aber nur Wasser schmeckte ihr auch nicht.