Beiträge von Germanica Sabina

    Es war gar nicht so einfach dem strengen Blick der Großtante zu widerstehen. Laevina war ganz schön gruselig, weil sie so alt war, und weil sie so furchtbar streng war und scheinbar keinen Spaß kannte. Nur einmal blinzelte sie kurz während sie so streng gemustert wurde und dann die unvermeidliche Frage kam, ob sie etwas mit diesen Käfern zu tun hatte.


    „Warum sollte ich? Käfer sind eklig!“ frage sie, statt sofort zu verneinen. Sie wollte ja auch nicht wirklich Lügen. Lügen war schließlich schlecht. Sabina amchte große unschuldige Augen und wippte ganz leicht auf und ab.

    Kurz drehte sie den Esel wieder in den Händen. Eigentlich hätte sie es schlimmer treffen können mit ihrer Steifmutter… aber da sie sich weigerte, Serrana den selben Platz einzuräumen wie ihrer Mutter, hatte sie einfach beschlossen die Iunia nicht zu mögen. Egal wie nett diese zu ihr war.


    Als hätte Serrana sie bei einem Streich ertappt hob sich fast schuldbewusst den Kopf, als ihre Stiefmutter sie ansprach. Doch schnell wurde ihre Miene wieder etwas störrisch und verschlossen. Serrana sollte nicht sehen was sie dachte und das sie traurig war. Doch ihre Entgegnung war bei weitem nicht so giftig, wie es eigentlich sein sollte. „Ich hab ihn nur zufällig in der Tasche“, meinte sie. Sabina würde nicht so schnell zugeben, dass sie eigentlich recht häufig mit dem Esel spielte.
    Kurzerhand verschwand das Spielzeug wieder in ihrer Tasche. Sie wollte so schnell wie möglich zum Puppentheater, dann musste sie sich nicht mit Serrana unterhalten.

    Nach einigem Zögern kam Sabina der Aufforderung dann nach und drückte ihrem Vater einen Kuss auf die Wange. Wirklich glücklich war sie nicht und das war ihr auch anzusehen. Dennoch hatte sie vor, dieses Versprechen zu halten. Schließlich brach man kein versprechen. Das tat ihr Vater auch nicht, sie würde immer noch ihr Fohlen bekommen, auch wenn sie es sich nicht selbst würde aussuchen können.

    Sabina wusste nicht ob sie schmollen sollte oder sich freuen. Bia hatte von einem Puppenspiel erfahren und ihre Stiefmutter Serrana hatte darauf hin beschlossen, mit ihr dorthin zu gehen. Da sie beschlossen hatte Serrana nicht zu mögen, war ihre Vorfreude jedenfalls gedämpft. Dennoch, die Aussicht auf ein Puppenspiel erhellte ihre finstere Miene und ließ sie ungeduldig auf und ab gehen. Am liebsten wäre sie allein schon vorgelaufen, aber sie wusste, welchen Ärger es geben würde, wenn sie allein das Haus verließ.
    Schließlich setzte sie sich auf die Stufen der Treppe und holte einen kleinen Esel aus ihrer Tasche. Es war einst ein Spielzeug von Serrana gewesen. Darauf passte sie auf und eigentlich sollte sie das Holztier ihr wieder geben, aber sie hatte das Tier ins herz geschlossen und wollte es nur ungern wieder hergeben.
    Es war alles so kompliziert geworden, der Tod ihrer Mutter hatte ihre kleine heile Welt völlig aus den Fugen geraten lassen und die erneute Heirat ihres Vaters, hatte es auch nicht besser gemacht. An sich war Serrana ja ganz nett, aber sie wollte einfach nicht dass diese einfach den Platz ihrer Mutter einnahm. Das kam ihr falsch vor. Mit solchen Gedanken beschäftigte sie sich, wenn sie Abends im Bett lag und sich die Decke bis zur Nasenspitze hoch zog. Sie war irgendwie ein wenig einsam, besonders seit dem Calvena nicht mehr im Haus lebte. Mit dieser hatte sie sich viel unterhalten können und sie war auch nicht immer so ernst wie alle anderen Familienmitglieder. Sie hatte sich wirklich gefreut nach Mogontiacum zu reisen, dann hätte sie Calvena wieder gesehen…

    Sabina brauchte einen Moment um zu verstehen dass ihr Vater anscheinend doch nicht all ihre Eskapaden durchgehen ließe. Sie war es eigentlich nicht gewohnt gescholten zu werden. Sonst war sie doch der Sonnenschein und das wohl gehütete Juwel ihres Vaters. Daran würde sich wohl auch nichts ändern, nur eben dass es doch grenzen für das Mädchen gab. Sabina machte einen Schmollmund.
    Die eindringlichen Worten entlockte ihr ein stockendes nicken. So doof war es eigentlich nicht, dass sie ein Geschwisterchen bekam, dann hätte sie jemandem zum spielen. Aber da sie beschlossen hatte ihre Stiefmutter nicht zu mögen, war es gar nicht so einfach jetzt sich daran zu gewöhnen, dass sie ihren Vater würde teilen müssen.


    „Ich werd es nicht mehr sagen!“ versprach sie kleinlaut. Es war ja alles sooo verwirrend.

    Zitat

    Original von Germanica Laevina
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    Quadrata


    "Das wird sie dir sicher selbst sagen wollen." antwortete Quadrata nur und blieb abwartend in der Tür stehen. Es lag es nicht in ihrer Macht, ein Mitglied ihrer Herrschaft zum mitkommen zu nötigen, wobei die Aussichten für das Kind mit jeder Minute die verstrich, und die Germanica Laevina warten musste, vermutlich nur unangenehmer wurden.


    Ganz langsam legte Sabina das Buch bei Seite und setzte eine Märtyrer Miene auf. Anscheinend hatte sie keine andere Wahl. Recht widerwillig folgte sie dann der Schreckschraube von Sklavin in das Cubiculum der Großtante


    Kaum war sie unten angekommen, entdeckte sie auch sogleich die toten Insekten. „Igitt!“ machte sie und verzog das hübsche Gesicht. „Die sind ja widerlich!“ fügte sie hinzu. Ziemlich überzeugend für ein Mädchen in ihrem Alter, welches diesen Streich ausgeheckt hatte.

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Sedulus verdrehte die Augen. Womit hatte er dies nur verdient? Womit? Hatte er es mit diesen alten Säcken im Senat mit unter nicht schon schwer genug? Nein, jetzt mußte auch noch sein Töchterchen wo sie nur konnte querschießen. Hätte es die Möglichkeit gegeben Sabina in ein Internat zu stecken, jetzt wäre es wohl bald so weit. 8)
    So meinte Sedulus in berherrschtem Tonfall.


    Bei allen Göttern. Du kannst dir nun mal dein Fohlen nicht selbst aussuchen Sabina. Wir werden nicht nach Germanien reisen, verstehst du. Es ist nun einmal so. Und es ist dummes Zeugs was du da redest, von wegen ich hätte dich nicht mehr lieb wenn du Geschwister bekommst.


    Aber hier würde er wohl genauso mit einem Baum oder einer ionischen Säule sprechen können, dass würde mit Sicherheit auf das Selbe hinauslaufen.


    In den Augen ihres Vaters mochte es sein, dass sie übertrieb, aber aus ihrer Sichtweise durchaus eine berechtigte Befürchtung. Schließlich hatte einer ihrer Freunde viele gruselige Geschichten darüber erzählt, wie er von seiner Stiefmutter behandelt wurde und dass seine jüngeren Geschwister in allem bevorzugt wurde. Dass er womöglich übertrieben hatte, konnte sie ja nicht ahnen.
    Ein wenig war sie dann doch erschrocken, dass ihr Vater eben nicht sich nachsichtig zeigte, sondern ein wenig aus seiner Haut fuhr. Sonst war er immer so verständnisvoll, aber er schien die Geduld mit seinem verwöhnten Töchterchen zu verlieren. Wenigsten nahm er ihr das versprochene Fohlen nicht weg, das wäre wohl das Schlimmste im Augenblick für sie gewesen. Für den Moment war Sabina doch einmal glatt etwas sprachlos.

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Wie was war doof? Was meinte sie denn jetzt nur? Dementsprechend verstört sah Sedulus seine Tochter an.


    Wie jetzt? Du findest es doof, dass du ein Geschwisterchen bekommst?


    Fragte der Vater von daher nach. Eigentlich hatte er ja gehofft, Sabina würde sich über den Nachwuchs freuen. Aber scheinbar lief hier gerade etwas ganz verkehrt...


    Es war oft so, dass Väter ihre Töchter nicht verstanden. Kleine Mädchen dachten eben in ganz anderen Dimensionen wie die Erwachsenen. Deshalb waren ja auch Jungs immer blöd, rosa ihre Lieblingsfarbe und die Eltern immer ungerecht. So würde es wohl immer bleiben und Generationen von Eltern in tiefe Verwirrung stürzen, wenn es um die Bedürfnisse von kleinen Mädchen ging.


    „Ich will mir mein Fohlen selbst aussuchen“, erklärte sie eingeschnappt und verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. „Außerdem hast du mich nicht mehr Lieb, wenn ich Geschwister bekomme!“ beschwerte sie sich im selben Atemzug.


    Geschwister bekommen und Fohlen nicht aussuchen dürfen, standen auf der Skala der Sachen die doof waren, ganz weit oben. Zumindest bei Sabina.

    Zitat

    Original von Germanica Laevina
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    Quadrata


    Nur eine knappe Sekunde, nachdem sie an die Tür geklopft hatte, öffnete Quadrata diese auch und steckte den Kopf ins Zimmer.


    "Kleine Herrin, domina Laevina möchte, dass du sofort zu ihren Räumlichkeiten hinüber kommst."


    Den Kopf in irgendwelchen Heldengeschichten versteckt, hörte sie gar nicht das Klopfen. Hob aber dann den Kopf, als die alte Schreckschraube im Zimmer stand. Sie mochte die Sklavin nicht, sie war eine Petze und sie musste immer aufpassen, wenn diese im Haus herum schlich.
    Leicht runzelte sie die Stirn und sah Quadrata fragend an. Natürlich konnte es nur einen Grund geben, warum Laevina die Sklavin zu ihr geschickt hatte, aber sie hatte nicht vor sich zu verraten. Ganz langsam klappte sie das Buch zu. „Was gibt es denn?“ fragte sie und legte den Kopf schief. „Ich will eigentlich lesen“, fügte sie hinzu und hob das Buch mit unschuldigem Blick in die Höhe. Nur weil Laevina sie zu ihr zitierte, sprang sie nicht sofort auf. Das tat sie nur, wenn ihr Vater sie zu sich verlangte.

    Väter waren doch alle gleich, die Tränen ihrer Töchter konnten sie nicht ertragen und es stand ihrem Vater deutlich ins Gesicht geschrieben, dass er nun einen ihrer berühmt berüchtigten Wutanfälle erwartete und sich wohl auch dagegen wappnete. Sabina konnte eben ein furchtbarer kleiner Tyrann sein, wenn sie es wollte. Oder auch nicht.
    Sabina sah jedenfalls drein, als ob die Welt untergegangen sei. Sie hatte ihr Fohlen selbst aussuchen wollen. Ein wenig störrisch ließ sie sich dann doch in den Arm nehmen. Den Begründungen warum sie sich ihr Pferd nicht selbst aussuchen konnte, hörte sie nur mit halbem Ohr zu. Erwachsene waren so doof, immer hatten sie irgendwelche Verpflichtungen und sie musste dann den kürzerer ziehen. Sie hatten die Lippen fest aufeinander gepresst und machte eine schmollende Miene.
    Sabinas wurde noch ein Stück verschlossener, als ihr dann eröffnet wurde, dass sie ein Geschwisterchen bekommen würde. Das hatte sie bereits gewusst, ihr Vater wusste ja nicht, dass sie ausversehen ein Gespräch zwischen ihren Eltern belauscht hatte. Sie hatte ihr neues Haustier, den Frosch an diesem Tag gefangen… Aber das würde sie ihm nicht auf die Nase binden.


    „Das ist doof“, meinte sie noch einmal bockig, es wurde aber nicht deutlich was sie genau meinte.

    Auf allen vieren kroch sie unter den Büschen im Garten herum und sammelte alle Insekten ein derer sie habhaft werden konnte. Berührungsängste hatte sie nicht, außerdem hatte sie auch etwas mit diesen kleinen Krabeltieren vor. Immer wieder sah sie sich um, vergewisserte sich, dass keiner sie bei ihrem Treiben entdeckte. Selbst die Sklaven neigten ja dazu sie zu verpetzen. Nachdem sie genügend Käfer gefunden hatte, welche sie in ihren Rockschößen gefangen hielt, rannte sie in Haus, huschte ins Haus und schüttete dann die Insekten ins Bett von Laevina. Mit Unschuldsmiene ging sie dann freiwillig zu Bia und ließ sich von ihr Beschäftigen. Sollte ja keiner auf die Idee kommen, dass sie diesen Streich ausgeheckt hatte. 8) :P

    Irgendwie war es ihr ja klar gewesen, dass ihr Vater nicht unbedingt wegen ihrer Lektüre sie aufgesucht hatte. Er kam meist nur dann in ihr Zimmer, wenn es etwas Wichtiges gab. Und es war wichtig! Es ging um ihr Pferd, dass sie sich aussuchen durfte. Zunächst hörte sie nur, dass daraus nicht werden würde. Kein Reise, kein eigenes Pferd. Sabina zog einen Schmollmund und wollte schon zu der Frage ansetzen, was sie denn angestellt hatte, dass er sie so bestrafte. In letzter Zeit war sie verdächtig lieb gewesen, von daher konnte sie sich an keine Untat erinnern. Einmal davon abgesehen, dass sie ihrer Stiefmutter noch einen Frosch ins Bett legen. Doch sie hatte den Frosch zu ihrem neuen haustier erkoren, derzeit hauste das Tier im Becken im Atrium. Kein der der Sklaven oder der Familienmitglieder war dies bisher aufgefallen. Zu ihrem Glück. Wer wusste schon, was dem armen Tier angetan wurde, wenn er entdeckt werden würde.


    Ihr Vater konnte deutlich sehen wie sie die Lippen aufeinander presste und kurz davor war eine gewaltige Szene zu machen. Heulen, kreischen und irgendwelche Sachen werfen, nur um ihren Unmut zu äußern. Doch ihre Züge wurden wieder sanfter, als er hinzufügte, Onkel Avarus würde ihr ein Fohlen mitbringen. „Aber ich wollte doch eines aussuchen!“ beschwerte sie sich leise. „Warum geht es nicht mehr nach Mogotiacum?“ fragte sie, scheinbar den Tränen nahe. „Das ist doch doof!“, sagte sie beleidigt. „Das ist nicht fair!“ beschwerte sie sich.

    Sabina wollte nicht von der Unordnung in ihrem Zimmer ablenken, schließlich war es in ihren Augen auch keine Unordnung, sondern eben ein System 8), auch wenn die Erwachsenen es wohl nicht glauben wollten und Bia sich mindestens einmal am Tag über dieses Chaos aufregte, weil sie über irgendetwas gestolpert war. Selbst wenn Bia die Geduld verlor und dann das Spielzeug, Kleider und andere Dinge sorgfältig weg räumte, innerhalb kürzester Zeit lag wieder alles auf dem Boden verstreut, weil Sabina irgendwas suchte und es nicht sofort fand. Vielleicht hätte ja Laevina etwas ausrichten können, denn Sabina sah meist zu, die Alte nicht zu verärgern. Aber da das Urgestein der Gens sich nicht hinauf in ihr Reich wagte, würde sich so schnell auch daran nichts ändern.
    „Bia hat es mir gegeben!“ kam die Antwort. Erwartungsvoll sah sie ihren Vater immer noch an.

    Wie immer herrschte ein unübersichtliches Chaos in dem Mädchenreich und auch wenn es für die Erwachsenen so aussah, als würde es keine Ordnung geben, so hatte steckte doch System hinter dieser Unordnung. Alles hatte seinen Platz, nur eben nicht in Truhen und Schränken, sondern eben auf dem Boden, unter ihrem Bett und auf Stühlen. Gerade steckte sie die Nase in eines ihrer Abenteuerbücher, als ihr Vater herein kam. Eigentlich betrat er ja nur ihr Zimmer, wenn er etwas wollte. Was es wohl diesmal war? Sie hob den Kopf uns sah ihn fragend an. „Salve Papa!“ meinte sie und zeigte ihm das Buch. Es waren Fabeln die Bia aufgetrieben hatte.

    Quaaaaaaack machte es eindringlich und laut. Sabina sah sich um und entdeckte einen dicken fetten Frosch mitten im Garten auf der Wiese. Verdutzt sah sie das Geschöpf an. Bis auf den Brunnen gab es sonst keine Quelle wo das Tier her gekommen sein konnte. Sofort sprang das Mädchen auf, legte ihre Schreibübungen beiseite und schlich sich an den Frosch heran. Sie wollte das Tier dann später zum Tiber bringen, weil der Frosch sicherlich hier im gepflegten Garten nicht glücklich werden würde. Obwohl Sabina ein Mädchen war, hatte sie noch nicht wirklich Berührungsängste mit schleimigen Viechern. Noch war sie in dem Alter diese faszinierend zu finden und ihnen das leben zu retten. Bia würde gar nicht begeistert sein, aber wahrscheinlich würde sie sich wieder gegenüber der Sklavin durchsetzen. Gerade als sie den Frosch fangen wollte, hüpfte er davon. „Hey! Hier geblieben!“ rief sie und rannte dem Tier dann nach. Quack machte der Frosch empört, als Sabina ihn dann doch zu fassen bekam. Das Geschöpf zappelte herum und befreite sich aus ihren Händen. Platschend landete es auf den Steinfließen und ergriff dann die Flucht unter einen Busch „Ohnein!“ meinte das Mädchen nur und rannte dem Tier hinter her. „Komm her“, versuchte sie das grüne Tier zu locken, doch der Frosch wollte nicht auf sie hören und hüpfte durch das Gestrüpp. Sabina flitzte hinter her und fing den Frosch wieder ein. Grad wollte sie mit ihrer Beute wieder davon laufen, als sie ihren Vater hörte. Ihr Blick fiel auf den Frosch in ihren Händen. Sie konnte sich nur allzu gut ausmalen, wie es aussah, wenn sie jetzt mit dem Vieh plötzlich auftauchte. Man würde glauben, sie wolle allen einen Streich spielen. Also beschloss sie einfach in ihrem Versteck zu bleiben. Hoffentlich blieb der kleine grüne Freund dann nur still.
    Wieder zappelte der Frosch und sie hatte alle Mühe das Tier fest zu halten. Erstarrte dann aber, als sie ihren Vater und Serrana belauschen konnte. Das würde wirklich Ärger geben, wenn man sie entdeckte… also blieb sie ganz still sitzen und versteckte Froschi, wie sie den Frosch getauft hatte in ihrem Kleid. Kurzerhand machte sie sich klein und wartete einfach ab.
    Eigentlich hatte sie fast erwartet, dass es ein langweiliges Erwachsenengespräch werden würde. Nichts wofür sie sich interessierte, aber eine Frage ließ ihr dann das herz bis zur Kehle schlagen. Ungesehen von den Erwachsenen verzog sie das Gesicht zu einer Grimasse. Sie wusste was es hieß, wenn jemand schwanger war…. Aber sie wollte doch nicht dass ihr Papa noch ein Kind bekam. Er hatte doch sie… Das war unfair und doof….

    So wie es die alte Schreckschraube erzählte, klang es natürlich so, als wäre sie an allem Schuld. Dabei hatte sie doch nur friedlich gespielt. Bei den Worten Laevinas zog sie einen Schmollmund. Es war doch so gar nicht gewesen. Da sie sich nun deutlich in der Unterzahl fühlte und ahnte, dass ihr Vater nicht verstehen würde, warum sie sauer war, beschloss sich einfach verbockt den Mund zu halten. Am Ende würden die Erwachsenen doch eh das tun, was sie wollten und sie musste sich fügen. Die Welt war ja so ungerecht zu kleinen missverstandenen Mädchen.

    Kurz hob sie den Kopf und lächelte Vitale zu. So selten war es eigentlich nicht, dass Sabina auch einmal leise war. Nur bekam das eben nicht jeder mit und beschwerte sich dann, wenn sie auch einmal ausgelassen war. Laevina war so jemand und ihr Vater auch, aber der musste ja arbeiten. Serrana zählte nicht in ihren Augen. Noch immer hatte sie sich nicht mit ihrer Stiefmutter angefreundet.
    "Mir gehts gut", strahlte das Mädchen über das ganze Gesicht. "Die Hochzeit war schön", meinte sie und widmete sich wieder ihren Perlen. Dabei schüttelte sie leicht den Kopf. "Keine Ahnung wo Bia ist!" erklärte sie dann.

    Sabina verzog das Gesicht, als Laevina gezielt ihr auf die Finger schlug. Weitere Tränen kullerten ihr über die Wange. „Aua!“ beschwerte sie sich leise. Das war nicht nett gewesen. Sie haute ja auch nicht zu... sie warf nur Schnecken. Unbeabsichtigt hatte sie die alte Germanica in Erklärungsnot gebracht. Kurz schniefte sie und gab erst einmal alle Versuche auf sich zu befreien. Laevina würde ja nur noch fester zu packen. Was folgte war eine Diskussion zwischen ihrer Stiefmutter und Laevina zu der sich dann auch noch ihr Vater gesellte. Kurz schienen sie sie zu vergessen haben, denn Sabina wurde nicht direkt gefragt. Doch als Laevina meinte sie lüge, verzog sie das tränennasse Gesicht. „Ich hab nicht gelogen“, meldete sie sich ein wenig trotzig zu Wort. Sie hatte nur nicht alles erzählt und das war etwas ganz anderes.

    Sabina konnte auch leise sein, nur bekam das selten jemand mit, wenn sie sich einmal still beschäftigte. Dafür wurde es meist sofort bemerkt, wenn sie laut war oder frech und dann bekam sie Ärger. Das war reichlich unfair, besonders, weil sie sich eigentlich alle Mühe gab, sich anständig zu verhalten. So wie es von ihr erwartet wurde. Gerade beugte sie sich wieder einmal über ihre Perlen und bastelte Ketten und Armbänder als es klopfte.


    "Komm herein!" meinte sie nur ohne aufzusehen. Sie ließ sich gar nicht unterbrechen.