Beiträge von Germanica Sabina

    Aus dem freundlichen Lächeln wurde ein wunderbares strahlen, als Calvena ihr mitteilte, dass sie Centho besuchen wollten. Natürlich konnte sich das Mädchen auch an diesen Gast erinnern und vor allem daran, dass sie ein kleines Geheimnis miteinander hatten. Kurz warf sie Calliphana einen schiefen Blick zu und kicherte dann mädchenhaft. Außerdem war die Verlockung eines Ausfluges zu groß, als dass sie diesen Vorschlag ausgeschlagen hätte.


    „Ich weiß wer Iulius Centho ist“, sagte sie eifrig nickend. „Er hat mich vor Bia versteckt. Genauso wie Valerian!“ Bei der Erwähnung des Quintiliers kicherte sie wieder, denn sie wusste bereits, dass Calvena ihn heiraten würde.


    „Ich geh mich schnell umziehen!“ sagte sie eifrig und rannte wieder davon. Nur um wenige Minuten später zurück zu kommen, gehüllt in einen warmen Mantel und feste Stiefel tragend. „Na los jetzt!“ sagte sie ungeduldig und ergriff Calvenas Hand um sie sogleich aus der Tür zu ziehen. Sabina ging einfach davon aus, dass Calliphana ihnen folgen würde.

    Sabina hatte gerade ihren Unterricht bei ihrem griechischen Lehrer beendet, als Saldir ihren hübschen Kopf herein steckte.


    „Was kann ich für dich tun, mein Kind?“ fragte der Lehrer dann auch direkt die Sklavin.


    „Calvena möchte Sabina sehen!“ erklärte sie dann nur knapp und musterte den Alten etwas abschätzend, sie mochte ihn nicht, da sie das Gefühl hatte dumm zu sein, wenn sie in seiner Nähe war. Die hellste war sie tatsächlich nicht, aber dafür die hübscheste Sklavin im Haus. Doch der Alte schätze ihre Schönheit nicht, sondern behandelte sie herablassend. Solch ein Verhalten war sie von Männern nicht gewohnt, egal wie alt sie waren.


    Verdutzt kaute der Grieche auf seinem Bart herum und nickte dann. „Geh nur, Sabina. Vergiss aber deine Aufgaben nicht!“ sagte er als er das Mädchen mit einer schlichten Geste entließ.


    „Vale Ómiros!“ verabschiedete sie sich artig, ehe sie hinüber zu Calvenas Zimmer rannte, nur kurz anklopfte und dann ohne zu warten ins Zimmer kam. Fröhlich lächelte sie die beiden Frauen an.
    „Salve Calliphana und Calvena!“ grüßte sie sie. Sabina konnte sich noch gut an die andere junge Frau erinnern, sie hatte sie bei den Fontinalien kennen gelernt. „Was wollt ihr denn von mir?“ fragte sie und sah sie Erwartungsvoll an.

    Sabina sah das fremde Mädchen mit großen Augen an und drückte ihre Puppe noch etwas fester gegen ihre Brust. Da die vier Kinder mehr oder weniger in Reichtum aufgewachsen waren, konnten sie nicht nachvollziehen, wie es war, wenn man eben nicht alles bekam, was man haben wollte. Aber Sabina hing nicht aus diesem Grund an der Puppe, sondern weil ihre Mutter sie ihr geschenkt hatte und weil ihr Mama ja nicht mehr lebte.
    Lyso betrachtete nachdenklich die Mauer und überlegte fieberhaft wem es gehörte. Es war eigentlich eine große Villa. „Ist das nicht die Villa der Aurelia?“ fragte der Junge die anderen Kinder. Primus nickte eifrig. „So ist es!“ antwortete er. „Bekommst du denn keinen Ärger, wenn du den Garten verlässt?“ fragte Alba.
    Große Augen sahen Marei an, als sie sagte, sie brauchte kein Kindermädchen. „Du hast kein Kindermädchen?“ fragte Sabina erstaunt und warf Bia einen scheuen Blick zu. „Niemand der auf dich aufpasst?“ fügte Alba hinzu. „Anziehen und waschen kann ich mich allein!“ Zustimmend nickten drei weitere Köpfe. „Aber Papa macht sich immer Sorgen, wenn wir draußen spielen“, erklärte sie.
    „Ich fange an!“ sagte Alba und hob ein kleines grünes Schneckenhaus auf. „Wir gehen nach dem Alpabeet!“ sagte Primus. „Das heißt Alphabet!“ verbesserte Lyso.


    Bia musterte das fremde Kind aufmerksam und ahnte bereits, dass es sich um ein Sklavenmädchen handelte.

    Für das Spiel brauchte man vorallem Geduld und das hatte ihr Lehrer ihr vermitteln wollen, denn das Mädchen würde eines ages eine junge Frau sein und dann sollte sie wohl nicht mehr so ungebärdig sein, wie jetzt. Noch wurde über vieles Hinweg gesehen, aber später einmal würden es Charaktermängel sein, welche es schwer machen würden, sie zu verheiraten.


    Sabina machte shcließlich auch wieder einen Zug, diesmal zog sie ihr kleines schwarzes Steinchen von A1 nach D4. Im Eifer des Gefechtes bekam sie nicht mit, das sie damit vielleicht einen Fehler gemacht hatte.

    Nachdem Lyso und Primus mit dem Kater ihren Schabernack getrieben hatten, nahmen sie die Kreide auf und erweiterten die Kästchen auf der Straße. Alba und Sabina schauten ihnen einfach nur zu. Als dann eine fremde Stimme erklang hoben alle vier Kinder gleichzeitig den Kopf und musterten dann das neue Gesicht neugierig. Furchtsam drückte Sabina ihre Puppe etwas fester an die Brust. Ihre Mama hatte sie ihr geschenkt und sie war ihr größter Schatz. Langsam nickte sie. „Meine Mama hat sie mir geschenkt!“ erzählte sie und Bia nähte ihrer Puppe immer wieder neue Kleider. Das Kindermädchen musterte ebenso das fremde Kind kurz und befand es als Spielgefährten ungefährlich, von daher überließ sie es ihrem Schützling sich dem Marei anzufreunden oder auch nicht.
    „Nicht noch ein Mädchen!“ meine Primus, grinste aber breit um seinen Worten lügen zu strafen. „Spiel ruhig mit!“ forderte Lyso sie auf und winkte sie herunter. Alba und Sabina waren etwas schüchterner und zurückhaltender. „Also ich bin Lyso, der Pummel hier“, er stupste seinen Freund an, „das ist Primus und die beiden Mädchen sind Sabina und Alba!“ nacheinander deutete er auf sich und dann auf die Anderen.
    „Salve!“ sagte Sabina und taute etwas auf, sie schenkte Marei ein scheues Lächeln. Alba tat sich etwas schwerer neue Freundschaften zu schließen, überwand sich dann aber ebenso. „Spiel ruhig mit!“ meinte sie leise.
    „Wessen Tochter bist du? Wir haben dich hier noch nie gesehen!“ fragte Primus. „Bist du gerade hergezogen?“ fügte er hinzu. Eigentlich kannten sie alle Kinder aus der Straße. Marei musste also von daher gerade erst hergezogen sein mit ihrer Familie. Das sie ein Sklavenkind sein könnte darauf kam er nicht, denn fast alle Kinder trugen beim spielen nicht gerade die teuersten Kleider, sondern die zweckdienlichsten, damit sie auch mal dreckig werden konnten. „Wo ist dein Kindermädchen?“ fragte Sabina und sah sich suchend um. Sie war es gewohnt, dass alle Kinder beaufsichtigt wurden. Sie kannte es gar nicht anders.

    Während sich die Erwachsenen über die scheinbar wichtigen Dinge des Lebens unterhielten, unter anderem darüber was das Beste für sie war, knabberte sie einfach genüsslich und gänzlich unbeschwert an einem Stück Brot herum. Wobei auch das ein oder andere Stück Obst ganz nebenbei einfach verschwand. Immer wieder wackelte sie kurz mit den Beinen. Sie konnte nicht wirklich still sitzen.


    Kurz nickte sie, als ihr Vater meinte, er wolle das nächste Mal gefragt werden. Allein diese Zusage ließ sie sich schon auf das nächste Fest freuen. Sabina legte den Kopf schief und runzelte die Stirn. Schließlich sah sie ihre Cousine mit großen Augen an. „Wird das nächste Fest deine Hochzeit sein?“ fragte sie völlig arglos. Calvena hatte nicht gesagt, dass das noch ein Geheimnis war.

    "Hast du gehört, der alte Bock Caius hat es doch glatt geschafft seine Sklavin zu schwängern!“ „Ist nicht wahr, der ist doch bereits über siebzig Jahre alt. Bist du sicher? Es kann doch auch dieser Schmucke Leibwächter gewesen, Tatitus. Also mit dem würde ich mich ja auch vergnügen!“ kicherte Helena, sie war das Kindermädchen von Alba. „Aber der neue Leibwächter der Germanica ist auch nicht zu verachten!“ meinte sie süffisant und stupste Bia in die Seite. „Wie heißt der doch gleich?“ „Simplex!“ „Stimmt ja! Also den würde ich auch nicht von der Bettkante stoßen!“ meinte Helena und machte eine vulgäre Geste. „Du würdest für jeden gut gebauten Mann die Beine breit machen!“ erwiderte Mara trocken, sie war für Lyso verantwortlich. Eifrig steckten die Sklavinnen die Köpfe zusammen und stellten wilde Mutmaßung über die Größe bestimmter männlicher Körperteile. Immer wieder warfen sie aber kurze Blicke hinüber zu ihren Schützlingen, welche immer noch auf dem Boden hockten und in ihr Spiel mit den bunten Schneckenhäusern vertieft waren. „Du bist eine alberne Gans!“ sagte Helena schnippisch. Aber es stimmte schon, gegen ein wenig Vergnügen hatte sie nichts einzuwenden. „Sag mal Bia, von dem Fest zu den Fontinalien spricht ja halb Rom. Ist es wahr das sich der Praefectus urbi mit einer Dame verdrückt hat?“ wisperte sie. Auch wenn die übrigen Gäste nichts davon mitbekommen hatten, den Sklaven des Hauses entging nichts und da sich viele Mietsklaven im Hause herum getrieben hatten, war dies auch kein Geheimnis mehr, also zumindest innerhalb des Personals. Bia kicherte und nickte. „Das hat er!“ sie schauderte. „Aber mit dem würde ich nicht freiwillig ins Bett steigen... ich finde ihn unheimlich!“ gab sie zu. Zustimmend nickten die anderen Frauen. Unter den Sklaven gab es jede Menge Gerüchte über die Vorlieben des Praefectus.


    Alba und Sabina malten derweil Kästchen auf den Boden. In der Zwischenzeit heckten die beiden Jungen mal wieder einiges an Unheil aus. Sie hatten einen Straßenkater gefangen und banden dem Tier bunte Bänder an den Schwanz. „Lasst das!“ meinte Sabina und zupfte an Primus' Tunika. „Ihr tut ihm weh!“ fügte Alba hinzu. „Ach kommt schon, seit keine Gänse!“ meinte Lyso nur und ließ dann den Kater laufen. Fauchend rannte das Tier davon und die Jungen lachten übermütig. Missmutig verzogen die Mädchen ihre Gesichter. „Das war nicht nett!“ meinte Sabina, doch die Jungen fühlten sich nicht gescholten. Das war noch einer ihrer harmloseren Streiche.

    Weder Calvena noch Sabina fühlten sich wirklich gescholten, als Sedulus seinen Missmut darüber äußerte das Sabina auch ein wenig dabei gewesen war. Zum einen hatte Sabina so lange gebettelt, bis Calvena nachgegeben hatte, zum anderen war Sabina anschließend fast anstandslos im Bett verschwunden. Außerdem hatte sie ja auch gleich noch neue Kindermädchen gefunden, fragte sich nur wann Centho oder Valerian Zeit finden würden, sich dem Kind anzunehmen. Mit einem unschuldigen Augenaufschlag sah sie ihrem Vater in die Augen. Kein Wässerchen konnte sie trüben.


    „Es war schön!“ stimmte sie ihrem Vater eifrig zu. Hoffentlich durfte sie beim nächsten fest auch wieder dabei sein. Es war ganz schön doof, wenn man noch zu Klein für alles war.


    „Das nächste Mal will ich auch wieder dabei sein!“ proklamierte sie dann auch umgehend.

    Ein Schneckenhaus rollte über Straße, rollte und rollte und versank dann in einem kleinen Loch im Sand. Triumphgeheul ertönte, als ein schlaksiger junge Aufsprang und den anderen Kindern herausfordernd in die Augen sah. „Macht mir das mal nach! Das war der beste Wurf!“ grinste er und stemmte die Hände in die Hüften. „Ach sei still Lyso!“ erklang die Stimme von Primus, er war pummeliger und der erste Sohn von Caius Ludius Catus, einem reichen Händler. „Ich bin dran!“ meinte er dann und nahm ein rot gefärbtes Schneckenhaus aus einem kleinen Lederbeutel. Mit gerunzelter Stirn trat er an die Linie, welche sich etwa sieben Fuß von dem kleinen Sandloch entfernt lag. Für das Spiel brauchte man Geschick, ein gutes Auge und auch etwas Geduld. Ziel war es das Schneckenhaus in das Loch zu schnipsen. Vorsichtig legte der Junge das Haus auf die Startlinie, zielte und mit Geschick stupste er dann seine Schnecke an. Wie ein roter Wirbel rollte sie über den Sand und knapp vorbei an dem Sandloch. Enttäuscht sah er sich um, während Lyso hämisch lachte.
    „Mach dir nichts draus!“ meinte die kindliche Stimme Sabinas. Sie und ihre Freundin Alba hatten den Jungen angeschlossen und sahen ihnen bei ihrem Spiel zu. Die kleine Germanica drückte ihre Puppe an die Brust und lächelte dem Sohn des Händlers zu. Primus warf ihr einen finsteren Blick zu. Mädchen, dachte der bereits achtjährige Junge genervt. Aber er konnte Sabina nicht wirklich Böse sein, sie meinte es ja gut und hatte auch Recht. Kurz verbeugte er sich vor ihr linkisch.
    „Meine Dame, nun ist es an Dir uns armen Tölpeln zu zeigen wie es geht!“ lachte er. Sabina drückte ihre Puppe Alba in die Arme und nahm sie ein grünes Schneckenhaus. Wenig später gesellt sich ihr Haus zu dem von Lyso in das Sandloch. Sie klatschte übermütig in die Hände. Mit ihren fast sechs Jahren war Sabina schon recht geschickt und vorallem mit Spaß bei dem Spiel dabei.
    Das Spiel der Kinder auf der ruhigen Straße war natürlich nicht unbeaufsichtigt. Bia und die anderen Kindermädchen hatten einen aufmerksamen Blick auf ihre Schützlinge. Aber nebenbei tratschten sie natürlich eifrig.


    Sim-Off:

    Wer mag, darf den Kindern gern zusehen

    Sabina war Calvena etwas unwillig gefolgt, aber am Ende hatte ihre Base natürlich recht und es war besser, wenn sie wieder am Essen teilnehmen würde. Leicht zuckte sie unter der gehässigen Stimme von Lavina zusammen und sah die alte Germanica etwas erschrocken an. Und mit der sollte sie sich anfreunden. Kurz warf sie Calvena einen leicht verängstigten Blick zu, ehe sie dann bereitwillig sich in den Schutz ihres Vater begab.


    "Entschuldige, dass ich einfach gegangen bin!" sagte sie kleinlaut. Aber das war wohl überflüssig gewesen, denn ihr Vater schien ihr nicht Böse zu sein. Stattdessen hatte er sich in eine Debatte mit Laevina vertieft. Schnell schnappte sie sich ein paar Stücke von einem Apfel und ein Stück Brot, auf welchem sie dann eifrig herum kaute. Ein wenig langweilig war ihr schon. Kurz sah sie sich um, Avarus war heute so still.

    Das Spiel dauerte nun schon eine ganze Weile und Sabina bewies doch etwas Geduld und auch Ehrgeiz, denn sie wollte gegen ihren Vater gewinnen. Aufmerksam verfolgte sie wie er seine Steinchen hin und her schob, während sie versuchte, kein Steinchen zu verlieren. Wieder einmal zog sie die Nase kraus und zog dann ihr kleines schwarzes Steinchen in Sicherheit (von c3 auf h3).

    Sabina machte große Augen, als Calvena ihr erzählte, wen sie heiraten würde. Plötzlich strahlte das Kind über das ganze Gesicht. Sie hatte in der Tat Valerian richtig ins Herz geschlossen. Er war nett zu ihr gewesen und hatte sie auch vor Bia versteckt. „Ohja, er ist ganz nett!“ Kurz klatschte sie in die Hände. „Ich mag ihn!“ beteuerte sie und fand es nun gar nicht mehr schlimm, das Calvena heiraten würde.


    Kurz wischte sie sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Gern würde sie hier oben in ihrem Zimmer bleiben und mit Calvena reden, aber es war wohl wirklich besser, wenn sie wieder nach unten gingen. Außerdem hatte sie Hunger. Sie nickte nur und krappelte aus dem Bett. „Lass uns wieder nach unten gehen!“ meinte sie recht fröhlich. So schnell änderte sich ihre Stimmung.

    Das Mädchen war erleichtert, als Calvena meinte, das Laevina in ihrem Zimmer nicht herum geschnüffelt hatte. Das war gut so, nicht das ihre Lieblingsspielzeuge plötzlich weg waren. Kurz drückte sie ihre Puppe an sich.


    Sabina sah Calvena mit großen runden Augen an und nickte dann vorsichtig. Es würde ihr ganz furchtbar schwer fallen auf Laevina zuzugehen. Sie war schließlich alt und auch ein wenig hässlich. Aber so war sie nun einmal, sie sah die Welt eben mit anderen Augen.
    „Ich kann mich ja mal mit ihr unterhalten“, sagte sie vorsichtig und genoss es sichtlich das sie gerade so viele kleine Zärtlichkeiten erfuhr. Nur ihre Mama war genauso lieb zu ihr gewesen.


    Als Calvena dann davon redete, das sie heiratete, hob sie den Kopf und sah ihre Cousine an. Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie erfuhr, dass diese sie nun auch würde verlassen. Sie schniefte und war auch ein Klein wenig wütend. Doch beruhigte sie sich sogleich, als Calvena dann meinte, sie könne sie dann aber besuchen beruhigte sie sich. „Wen heiratest du denn?“ fragte sie ganz in der Art kleiner Kinder, direkt und offen.

    Zutraulich kam Sabina nun zur Gänze aus der Decke heraus und kuschelte sich auf ihren Schoß. Sie genoss es das Calvena nur hier war, um mit ihr zu reden und nach zusehen wie es ihr ging. Nur wegen ihr nicht, weil ihr Vater sie geschickt hatte. Denn sonst wäre Bia hier gewesen und die hätte sie einfach wieder nach unten gezerrt. Das Schönste aber war, das Calvena mit ihr redete als sei sie schon groß, das freute sie wirklich.


    Sie machte große Augen, als Calvena ihr dann erzählte was Laevina gemacht hat. „Sie hat doch nicht in meinem Zimmer herumgeschnüffelt, oder?“ fragte sie ängstlich. „Ich mag sie nicht… sie ist so alt“, flüsterte Sabina, sah sich kurz verstohlen um und kicherte. Ihre Tränen versiegten so langsam.

    Es war schön unter der Decke. Kurzzeitig hatte sie ihre Ruhe und konnte sich an ihre Puppe kuscheln. Sie vermisste Mama, diese hätte wohl sofort eingegriffen und für Ruhe gesorgt, da war sie sich ziemlich sicher. Denn Mama hatte ja alles gekonnt. Weitere Tränen liefen die Kinderwangen hinab. Sie vermisste Mama, ohne Mama war alles Doof. Sie schniefte und drückte ihre Nase ins Lacken. Es klopfte, doch sie ignorierte dies einfach, sie wollte in Ruhe gelassen werden. Wahrscheinlich war es eh Bia, diese wollte sie schon gar nicht sehen. Weitere Tränen kullerten in die Decke. Die Welt war ungerecht, verdammt ungerecht, besonders zu kleinen Mädchen.


    Gewicht drückte die Matratze neben ihr etwas herunter und sie erwartete eigentlich schon, dass Bia ihr die Decke weg zog und ihr dann Vorwürfe machte. Aber zu ihrer Überraschung geschah nichts dergleichen. Stattdessen legte sich eine warme Hand auf ihren Rücken. Sie regte sich nicht, sondern wartete einfach ab. Ihr Papa konnte es nicht sein, der hätte sicherlich erst einmal geschimpft. Zu ihrer Überraschung war es ihre Base, welche sich zu ihr gesellt hatte. Kurz nickte sie, als diese meinte, dass sie alle doof gewesen waren. Ganz vorsichtig steckte sie ihre Nasenspitze heraus und und hob die Ecke ein winziges Stückchen an.

    Auch kleine Mädchen konnten genauso zickig werden wie ihre großen Verwandten, dies bewies Sabina gerade. Da vergriff sich Mann einmal im Ton und das Ende des Liedes war, ein aufgelöstes kleines Mädchen, welches sich jetzt demonstrativ in ihrem Zimmer verkroch. Mit tränennassem Gesicht versteckte sie sich nun einfach unter ihrer Decke und sperrte somit die große böse Welt aus.
    Sabina verstand die Welt einfach nicht, die Erwachsenen führten sich vielleicht auf. Benahme sich ja schlimmer wie kleine Kinder und ließen dann ihren Frust an selbigen aus. Sicher, sie würde Ärger dafür bekommen, dass sie einfach wortlos gegangen war, aber ihr war im Augenblick alles Recht, nur weg von dem Theater.


    Vorsichtig tastete eine kleine Hand unter der Decke hervor und ergriff dann die Lieblingspuppe, nur um sie dann in die sichere Dunkelheit der Bettdecke zu ziehen. So eingeksuchelt wartete sie einfach ab, mit Tränen in den Augen.

    Was war denn heute nur mit den Erwachsenen los? Erst Calvena und Laevina, welche sich so merkwürdig aufführten und jetzt auch noch ihr Vater. Erschrocken sah sie ihn an, was hatte sie denn jetzt falsch gemacht? Doch eigentlich gar nichts.... vor allem waren diesmal alle Vasen heil geblieben. Nicht nur Verwirrung zeichnete sich auf den kindlichen Zügen aus, sondern nun zeigte sich auch der berüchtigte Dickkopf der Germanica. Da sich Sabina keiner, absolut keiner Schuld bewusst war, tat sie das, was Mädchen immer tun, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen: Sie fing an zu weinen.


    Blöde Erwachsene, dachte sie und stürmte dann einfach wortlos aus dem Raum. Damit hatte ihr Vater den Salat.


    Sim-Off:

    Link eingesetzt

    Das gemeinsam Abendessen gehörte zu dem alltäglichen Ritual des Kindes, noch etwas essen, ehe sie dann ins Bad gescheucht wurde und bevor es dann ins Bett ging. Nach der Aufregung bei den Fontinalien, erschien ihr so ein ganz normaler Tag schon fast langweilig. Vor allem weil ihr Lehrer nichts von dem fest wissen wollte. Deswegen war sie auch etwas bockig gewesen und hatte keine rechte Lust am Lesen lernen gehabt. Wie immer dackelte sie ihrem Vater hinter her, welcher sie aus ihren schönsten Spielen gerissen hatte, nur weil es jetzt Essen gab. Missmutig stimmte es sie vor allem, dass der Tag nun schon vorbei war. Dennoch war sie hungrig und von daher hatte sie dann doch noch willig ihren Platz eingenommen. Gerade steckte sie sich eine Olive in den Mund, als Calvena und Laevina sich unterhielten, zumindest klang das so, aber es wirkte nicht so. Stritten sie? Sabina konnte dieses Wortgefecht nicht einordnen und starrte statt dessen von einem zum anderen und wieder zurück. Denn Sinn dahinter konnte sie nicht verstehen. Hin und wieder öffnete sie den Mund um eine Frage zu stellen, doch keiner der beiden Älteren schien dies zu merken, stattdessen redeten sie aufeinander ein. Hätte Sabina schon jetzt im zarten Alter von fünf Jahren geahnt, dass sie später, wenn sie älter war sich ebenfalls solche Wortduelle leisten würde, hätte sie gelacht, denn noch gingen an ihr Sarkasmus und Ironie an ihr vorbei.


    Hin und her, hin und her, schon vom zusehen wurde ihr schwindelig und sie vergaß Einfach völlig zu essen. Hin und her....


    „Mhm?“ machte sie, völlig abgelenkt, als ihr Vater dann eine Frage stellte. Einen Moment brauchte sie zum begreifen, was er denn nun gerade wollte. Es folgte ein langezogenes „Eeeeeeehm“, sie hatte völlig vergessen was sie heute gelernt hatte, während sie den Sinn zwischen Calvenas und Laevinas Unterhaltung zu begreifen suchte.

    Begeistert stellte sie fest, dass ihr Vater anscheinend ihr kleiner Fehler nicht aufgefallen war. Von daher zog sie ganz eilig, ihr schwarzes Steinchen wieder in Sicherheit, nicht dass er ihr es noch weg nahm. Das Steinchen wanderte von A6 zurück auf A1.

    Gerade als sie die Treppe hinaufgegangen waren, rannte sie doch fast ihren Vater um, der mit einer finsteren Miene auf sie herunter blickte.


    "Eigentlich bin ich ja noch nicht müde, aber ich hab es versprochen, Papa!" sagte sie und drückte auch ihm einen recht feuchten Kuss auf die Wange.


    "Gute Nacht!" meinte sie und verschwand dann, dicht gefolgt von der Sklavin in ihr Zimmer.