Ein breites Lächeln zeigte sich auf ihren Zügen, als er meinte, sie sei für ein Mädchen ganz in Ordnung. Das war ein außerordentliches Kompliment, denn die meisten Jungen fanden Mädchen ganz furchtbar doof und nur, weil sie ein paar andere Vorstellungen von Spielen hatten. Jungs waren aus Sicht der Mädchen genauso doof. Schließlich prügelten sie sich nur um heraus zu finden, wer der Stärkere war. Das war eine Unart die sie auch nicht sonderlich mochte, aber sie feuerte Faustus jedes Mal an, wenn er denn einmal seine Kräfte messen musste. Sabina war wohl sein größter sein Fan.
Während Milo die Nase kraus zog und seinen Unmut über den Lavendel zwischen seinen Kleidern ausdrückte, steckte sie ihre Nase in seine Tunika. "Gegen Motten!" erklärte sie im. Stolz darauf, dass sie etwas wusste, das ihm anscheinend nicht bewusst war. "Die mögen keine Düfte!" fügte sie hinzu. Das war eben jene Kleinigkeit die deutlich machte, dass sie ein Mädchen war und eine ganz andere Erziehung genießen durfte, wie er. Sie lernte weben und nähen und sticken, diesen ganzen Mädchenkram den Jungs total langweilig fanden. Aber lesen und schreiben und auch rechnen konnte sie, jedenfalls konnte man ihre Handschrift besser lesen, wie die von Milo. Irgendwie versuchte sie immer ihn ein bisschen zu übertreffen, was gar nicht so einfach war.
Sabina winkte ihm hinter her und zog sich ihre nasse und schmutzige Tunika über den Kopf, als der junge Helvetier den Raum verlassen hatte. Es war ja nicht schicklich sich vor einem Jungen auszuziehen, das sagte Laevina immer. Dabei war doch nicht so ein großer Unterschied zwischen Jungen und Mädchen. Jungs hatten einen Schniedel, Mädchen nicht... und das war dann wohl auch das große Geheimnis des Lebens.
Eilig trocknete sie sich ab und schlüpfte dann in das geliehene Kleidungsstück. Anschließend warf sie sich einfach auf Milos Bett und bedeutete Bestia zu ihr zu kommen. Den Welpen knuddelte und kuschelte sie erst einmal ausgiebig, bis ihr auffiel, dass da ja noch jemand fehlte. "Kannst wieder rein kommen!" rief sie.