Beiträge von Gaius Iulius Catulus

    Zitat

    Original von Ein Praetorianer
    Der angesprochene Praetorianer, einer von mehreren am Tor, musterte den Besucher von oben nach unten. Und von unten nach oben. "Salve, Bürger", grüßte er zunächst zurück und seine Augen durchbohrten den Mann quasi. "Tatsächlich? Ein "mich" steht aber nicht auf der Liste der erwarteten Besucher. Und ich bin gespannt auf die schriftliche Einladung, die Du sicherlich vorzuweisen hast, "mich"."


    Wieder einer, der nicht gelernt hatte, sich vorzustellen und sein Anliegen ordentlich vorzubringen. Dazu dieser merkwürdig abgehobene Versuch, die Wachen zu mißachten. Als wäre er sonstwer. Dabei kam hier eben nicht jeder rein. Schon gar nicht jemand, der meinte, er könnte einfach so an den Praetorianern vorbei.


    "Gaius Iulius Catulus mein Name. Könntest du mich jetzt bitte vorbeilassen, ich will euch nicht stören.", meinte er regungslos. Normalerweise hätte er es mit ein wenig kühler Arroganz versucht, aber er wollte die aufgelöste junge Dame nicht belasten, deswegen verzichtete er auf den Spaß.

    Sofort am Tag nach ihrem Treffen in der Casa Iulia machte sich Catulus frisch rausgeputzt, mit der saubersten Toga die er hatte, auf den Weg zum Kaiserlichen Palast und damit auch zum Wohntrakt seines neuen Arbeitgebers.


    "Salve.", grüßte er den Praetorianer, der Wache hielt. "Ich will zu Aelius Quarto, er erwartet mich bereits."


    Catulus versuchte sich eine kühle Aura zu verpassen, es entsprach seiner Vorstellung eines hochgestellten Römers. Selbstbewusst auftreten und versuchen, als würde er Leute wie die Torwache nicht wahrnehmen.

    "Vielen Dank, ich werde da sein.", antwortete der Iulier mit fester Stimme. Er versuchte gefasst zu wirken, was auf Grund der Unmengen an Glück was durch seine Venen geschossen wurde denklich schwer war.
    Er beschloss in den nächsten Tagen noch den Tempelkomplex zu besuchen und den Göttern ein Opfer darzubringen.


    Mental abwesend griff Catulus zu seinem Becher.

    Catulus staunte nicht schlecht, als er das Angebot vernahm. Die Bezahlung war erstmal Nebensache, aber ein Zimmer im Palast hatte natürlich riesige Vorteile. Er würde bei den Oberen leben und vorallem würde er Centho nicht so auf der Tasche liegen, wie er gefürchtet hatte.


    "Es wäre eine Ehre für mich."


    Und das war es wircklich. Wäre Catulus in diesem Moment nicht so angespannt gewesen, hätte er sich gefreut wie ein kleines Kind.

    Wäre ja gelacht wenn sein Start an soetwas scheitern würde.


    "Dich zu runieren liegt mir fern ;). Ich bin dankbar an deiner Erfahrung und deinem Standes teilhaben zu dürfen, ich brauche nur Geld um mich zu ernähren. Ich will dem lieben Centho nicht auf der Tasche liegen.
    An was hattst du den ungefähr gedacht, wenn ich dich fragen darf. "


    Jetzt war Catulus auch stückweit an Centho gebunden, denn er selber war sich nicht im Klaren darüber, was man den so verdienen musste um sein eigenes Brot zu bezahlen.

    Wie er in Aussicht gestellt hatte, besuchte auch Catulus an diesem Tage das erste Mal in seinem Leben das Marsfeld. Hier schlug früher einmal das Herz der alten Republik.
    Er kratze mit dem Fuß über den trockenen Boden, blieb einige Sekunden auf der Stelle stehen und atmete langsam ein und aus. Dann besann er sich und ging in das Innere des Circus.


    Er hielt Ausschau nach den wenigen ihm bekannten Gesichtern, wobei ihm gleich der in blau gekleidete Centho ins Auge fiel, auf den er sich langsam und scheinbar ziellos zubewegte, als Ziel möglichst viel von den Besuchern in sich aufzusaugen. Ein wenig Rom atmen.

    "Mein Vater war ein großer Soldat und auch beliebter Anführer unter seinen Männern. Aber außen ist es ruhig, heute erlangt man keinen Namen auf dem Schlachtfeld.
    Ich will die Welt mit dem Wort, anstatt mit dem Schwert erobern. Es ist nicht so, dass ich kein Blut sehen kann oder Angst davor habe einem Germanen gegenüberzustehen. Aber mein Leben will ich dem trotzdem nicht widmen."


    Auch Catulus hatte sich gesetzt und sich Wein einschenken und Brot und Wurst reichen lassen. Doch aß er nur langsam und in kleinen Happen um immer bereit zu sein, Quarto eine Antwort zu geben.
    Es war nicht so, dass er Angst hatte, viel eher war es ihm bewusst, wie wichtig dieses Essen für seine Zukunft sein könnte.

    ... doch als wenn die Götter es beabsichtigt hätten, hatte auch Catulus beschlossen, die Casa - seine neue Heimat - zu erkunden. Er würde wohl noch die ein oder andere ruhige Stunde im Garten verbringen, so seine Hoffnung.


    Gerade als er den ordentlichen Garten bestaunt hatte, stieß er auf einen anderen Hausbewohner, den er allerdings noch nicht kannte.


    "Entschuldige meine Gedankenlosigkeit."


    Sagte der Iulier, als er den Anderen leicht anstieß.

    Catulus war von Centho eingeladen worden, der Abendgesellschaft beizuwohnen und den großen Aelius Quarto kennen zu lernen. Mit dem festen Ziel, am Ende des Abends einen weiteren Grundstein für seine neue Exsistenz in Rom gelegt zu haben, betrat der Iulier den Raum.
    Er musterte reihum alle Anwesenden, nickte Centho und Saturnius zu. Bei Quarto angekommen verneigte er sich kurz, in dem er seinen Oberkörper nach vorne neigte.


    "Salve, Aelius Quarto. Es ist mir eine außerordentliche Freude, und eine Ehre, dich kennenzulernen."

    Es hatte Zeiten gegeben, da war Catulus euphorisch und optimistisch ob seiner Reise nach Rom gewesen und es hatte wiederrum Zeiten gegeben, da war er derart niedergeschlagen und hatte bereits alle Hoffnung verloren, wie ein Römsicher Bürger leben zu können. Mittellos am Hungertuch nagen, schien ihm an manchen Tagen als Schicksal vorbestimmt.
    Aber was ihm Centho nun eröffnete sprengte den bisherigen Horizont. Mitten drin, so fühlte sich Catulus, obwohl er erst wenige Stunden in Rom weilte.


    "Danke, Centho. Ich fühle mich geehrt und würde diese Chance gerne wahrnehmen."

    "Ich habe noch nichts von ihm gehört. Eigentlich wollten wir uns schnellst möglich hier in der Casa Iulia treffen, hoffentlich ist ihm nichts geschehen."


    Catulus atmete auf. Die Last der vergangenen Wochen, auch wenn er sich immer an den Rand gedrängt hatte, fiel von ihm ab. Er hatte ein neues Zuhause gefunden.
    Er nahm erleichtert einen Schluck Wein, schloss für eine Sekunde die Augen und atmete tief ein und aus.


    "Danke, Centho, ich weiß nicht wie ich dir danken kann. Aber ich glaube es ist hilfreicher, wenn ich einen Rythmus finde, hier in Rom. Also vielleicht eine Arbeitsstelle oder ähnliches."