Langsam ging Arnulf die Straße Richtung Stadt entlang. Ohne den Schatten der Bäume war er gnadenlos der sengenden Sonne ausgeliefert, die an einem wolkenlosen Himmel strahlte. So dauerte es nicht lange, bis er zu schwitzen begann. Wie angenehm kühl war es hingegen im Wald gewesen, dachte er. Nur mit Mühe widerstand er dem Drang, sich seiner Oberkleider zu entledigen. Er hatte sich am Morgen extra für diesen Anlass seine guten Sachen angezogen. Sogar den aufwendig gefertigten Gürtel, an dem sein Messer in einer ledernen Scheide und eine große Tasche befestigt waren. Seine fleckige und abgetragene Alltagskleidung lag nun in dem Sack bei seinen wenige Habseligkeiten, den er über der Schulter trug. Er wollte Eindruck machen und diesen nicht durch einen entblößten Oberkörper zerstören.
Nach einiger Zeit erreichte er die Kreuzung, an der der Weg zum Castellum auf die Straße traf. Er blieb stehen und stützte sich auf den langen Holzstab in seiner rechten Hand, den er sich aus einem alten, knorrigen Ast geschnitzt hatte. Nachdenklich musterte er die entfernten Mauern des Lagers. Zwischen den Lauten der Vögel waren leise Fetzen gebrüllter Kommandos zu hören. Arnulf war auf einmal flau im Magen. Bilder seines bisherigen Lebens zogen an seinem inneren Auge vorbei, welches er im Begriff war, gegen ein völlig neues einzutauschen. Doch die Entscheidung war schon vor langer Zeit gefallen. Und die Ereignisse in der jüngsten Vergangenheit taten ihr übriges dazu. Tief atmete er ein und ging auf das Lager zu. Mit jedem Schritt, den er tat, schien sein Herz schneller zu schlagen und seine Beine schwerer zu werden. Als er am Tor angelangt war, blieb er vor den Wachen stehen und zwang seine Aufregung mit einer Willensanstrengung nieder.
„Salvete.“, grüßte er sie mit sonorer Stimme. Eisblaue Augen schienen die Soldaten in Grund und Boden starren zu wollen, wäre da nicht ein leichtes Lächeln auf seinem von einem Schweißfilm bedeckten Gesicht zu sehen gewesen.
„Ich will Soldat werden.“, fuhr er mit starkem Akzent in der Sprache der Römer fort.