Der Weg von Germanien nach Rom war alles andere als angenehm und einfach. Der Frühling hatte zwar auch schon im hohen Norden Einzug gehalten und die Pässe wieder begeh und befahrbar gemacht, doch für die erste große Reise galt es eine weite Strecke zu überwinden. Dementsprechend froh war Verres als er am Horizont endlich die Prachtbauten Roms zu sehen bekam.Er kannte die Hauptstadt des Reiches bisher nur aus Erzählungen und Bildern und dachte bisher, dass sie vermutlich Mogonticum sehr ähnlich war. Einfach nur um einiges Größer. Doch dieser Anblick raubte ihm fast den Atem. Es war wie in einem Traum und er musste sogar einen Moment lang stehen bleiben und diese ganzen Eindrücke in sich aufnehmen, ehe er weiter konnte. Danach ging es recht schnell. Mit neue geschöpfter Kraft und den Wissen bald am Ende einer langen Reise zu sein, brachte er auch die letzten Meilen hinter sich und erreichte noch vor der Abenddämmerung die Casa Germanica.
Wäre es nach ihm gegangen, so hätte er es vorgezogen in Germanien zu bleiben, auch wenn diese Stadt der Wahnsinn schlecht hin war. Doch nach dem Tod seines Vaters war es immer schwieriger geworden und irgendwann hatte seine alleinstehende Mutter entschieden, dass es nun das Beste für den Jungen war, nach Rom zu seiner Großmutter zu reisen und sich dem dort lebenden Zweig der Familie anzuschließen. Hier stand er nun. Abgehetzt und verdreckt von der langen Reise und die wenigen Habseligkeiten in einem Bündel über die Schulter gehängt. Natürlich war es ihm aufgefallen, dass er mittlerweile eines der besseren Viertel Rom erreicht hatte und daher war es nicht sonderlich verwundernd, das seine Erscheinung den einen oder anderen Blick auf sich zog. Vielleicht lag es auch an dem Geruch den er verströmte und der ihn mittlerweile auch selbst in die Nase stieg. Hoffentlich ließ man ihn überhaupt in diesem Zustand in die Casa und hoffentlich erkannte ihn seine Großmutter überhaupt noch. Er konnte sich so gut wie gar nicht an sie erinnern und hatte sie zuletzt irgendwann als Kind gesehen. Er wusste noch, dass sie nicht gerade einen besonders herzlichen Eindruck hinterlassen hatte, doch mehr auch schon nicht mehr. Langsam schritt er die letzten Meter auf den Eingang der Casa zu und klopfte an.