Beiträge von Lucius Germanicus Verres

    Eigentlich war Verres noch kein Mitglied der Cohortes und fand es daher ein wenig merkwürdig sich selbst schon als Rekrut zu bezeichnen, doch wäre er nie auf die Idee gekommen dem Soldaten zu widersprechen. Er nahm daher eine strammere Haltung an und meldete sich mit den Worten


    "Probatus Lucius Germanicus Verres!"


    Auf ein Auftauen musste der Senator nicht lange warten. Verres musste sich im selben Augenblick sogar ein Lächeln verkneifen. Zum einen aufgrund der Aussage mit den Schuhen, die er ziemlich witzig fand und zum anderen weil er nun binnen kürzester Zeit zum dritten Mal gefragt wurde, wo er sich bisher aufgehalten hatte. Zuerst von der jungen Germanica die er beim Eingang kennengelernt hatte, dann von seiner Großmutter und nun von Senator Avarus. Anscheinend war die Familie tatsächlich so weit in der bekannten Welt verbreitet, dass dies eine der wichtigsten Fragen für alle war.


    "Nein! Das musste ich natürlich nicht, Senator. Ich habe bisher bei meiner Mutter in Belgica nahe Divodurum gelebt."


    Er versuchte das Lächeln dabei zurück zu halten und den nötigen Ernst aufzubringen, den man vermutlich hervorbringen sollte, wenn man mit einem Senator Roms sprach. Auch wenn dieser selbst alles andere als Ernst wirkte.

    Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus


    Ansich schätzte es Avarus wenn der Berg zum Propheten fand, aber er war auch neugierig, welcher hungrige Pelz jetzt wieder ans prall gefüllte Haus der Gens in Rom klopfte, um die knorrige Silluette in eine stramme, wohl genährte Figur zu wandeln. 8)


    "Salve..." das Gesicht kam ihm nichtmal entfernt bekannt vor, also setzte er hinzu: "...haben wir uns schonmal gesehen irgendwo,... irgendwie,... irgendwann? Ich bin Germanicus Avarus."


    Nun ging alles recht schnell. Kaum hatte er ein Gespräch mit seiner Großmutter begonnen, trat bereits der erste Germanicer in das Atrium. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei um Sedulus, einen der Senatoren der Germanicer. Verres war mehr als erleichtert, dass seine Großmutter sofort das Wort ergriff und ihn dem Senator vorstellte. Er selbst war ohnehin viel zu nervös um auch nur einen geraden Satz heraus zu bekommen. Schließlich war dies seine erste Begegnung mit einem Senator. Seine Anspannung zeigte sich auch deutlich darin, dass er noch während seine Großmutter sprach aufsprang und sich vor Sedulus verneigte. Für einen einfachen Jungen vom Lande war ein Senator Roms vergleichbar mit einem Halbgott, wenn man den Kaiser als Gott ansah.


    Gleich darauf betrat ein weiterer Mann den Raum. Vermutlich der zweite Senator, den Laevina rufen hatte lassen. Er war älter als der erste und zu Verres großem Unglück sprach dieser ihn direkt ohne Umschweife an. Hilfesuchen sah er kurz zu seiner Großmutter, entschied jedoch dann rasch, dass er sich hierbei nur selbst helfen konnte. Der erste Eindruck zählte schließlich am meisten, sagte man. Auch wenn die darauffolgende Stotterei nicht gerade positiv dazu beitragen konnte.


    "Ähm… nein…..nein Senator."


    Mehr brachte er schon nicht mehr heraus und überließ das Vorstellen wieder seiner Großmutter. Jedoch nicht ohne sich dabei auch vor Avarus zu verbäugen.

    Wie vom Centurio des Rekrutierungsbüros aufgetregen, war die nächste Station das Valetudinarium der Castra. Etwas scheu betrat Verres den Untersuchungsraum und wandte sich an den nächstbesten Angestellten.


    "Salve! Ich soll mich hier zur Untersuchung melden."

    "Ich bin 18 Herr. Mein bisheriges Leben war unbescholten und ich habe bisher keinen Beruf erlernt. Aber ich bin des Lesens und Schreibens mächtig."


    Verres wusste zwar nicht, was eines Römers unwürdige Arbeiten waren und traute sich auch nicht nachzufragen, doch da er bisher keiner Arbeit nachgegangen war, konnte er ruhigen Gewissens auch diese Frage mit Nein beantworten.


    Sim-Off:

    Habe das Alter noch einmal von 17 auf 18 geändert ;)

    Zitat

    Original von Germanica Laevina
    Laevina ließ sich in einer recht gemütlichen Sitzgruppe nieder und machte Verres ein Zeichen, neben ihr Platz zu nehmen. Schließlich wusste sie nicht, ob Sedulus sofort Zeit finden würde, also konnten sie es sich genauso gut ein wenig gemütlich machen, während sie auf ihn warteten.


    "Hast du ausser mir und Calvena eigentlich jemals andere Mitglieder unserer Gens kennengelernt?" Falls ja, konnten es nicht allzu viele sein, Laevina konnte sich jedenfalls an keine Familienmitglieder erinnern, die in Belgica ansässig waren.


    Sim-Off:

    ich hab uns mal ins Atrium transferiert


    Etwas zögernd folgte er der Einladung seiner Großmutter und nahm Platz. Es war ihm mehr als Unangenehm, dass er in diesem Zustand nicht nur vor seine Großmutter treten, sondern auch die beiden hier im Haus lebenden Senatoren kennenlernen sollte. Was für einen Eindruck würden sie von ihm haben? Doch seine Großmutter würde schon wissen was sie tut und so atmete er kurz tief durch um sich wieder zu fassen und wandte sich ihr dann wieder zu.


    "Nein Großmutter. Ihr seid die ersten Germanicer die ich kennengelernt habe. Wie du weißt hat Mutter ja nach Vaters Tod jeden Kontakt zu deiner .... ähm .... unserer Gens vermieden."


    Das es natürlich auch umgekehrt der Fall war und auch seine Großmutter nichts von der unliebsamen Witwe ihres Sohnes hören wollte, ließ Verres dabei außen vor. Er war vorurteilsfrei nach Rom gekommen um seine Familie kennenzulernen und hier ein neuen, ein besseres Leben zu beginnen. Das war auch der Wunsch seiner Mutter, den er zu erfüllen versuchte.

    Im Schlepptau des Soldaten erreichte der junge Verres das Rekrutierungsbüro der Cohortes Urbanae. Auf dem Weg hier her, hatte er schon einen kleinen Eindruck erhalten, wie es hier in dieser Kaserne aussah und zuging, die in den nächsten Jahren wohl seine Heimat werden sollte. Es waren ganz neue Eindrücke die hier auf ihn einströmte, schließlich war er zum ersten Mal in seinem jungen Leben in einer Kaserne.


    Nachdem der Soldat ihn angemeldet hatte und wieder in Richtung Haupteingang verschwunden war, stellte sich Verres möglichst aufrecht, schließlich wollte er eine erneute Mahnung wie kurz zuvor am Tor vermeiden, vor den zuständigen Offizier.


    "Salve! Ich bin Lucius Germanicus Verres und möchte mich zum Dienst bei der Cohortes melden."

    "Ja das bin ich."


    Eigentlich war er es nicht, doch was sollte er jetzt schon groß dazu sagen. Alternativen gab es nicht wirklich und das mit den 16 Jahren… Hatte Sedulus tatsächlich 16 Jahre hier gedient oder hatte man eine Ausnahme für ihn gemacht, als er im Cursus Honorum kandidierte? Verres wusste es nicht, doch es tat jetzt auch nichts zur Sache, denn er wusste, dass er dem Exercitus Romanus beitreten wollte.

    Nun wurde Verres ziemlich schnell bewusst was Calvena damit gemeint hatte, er sollte keine Angst haben. Alleine die Ausstrahlung und das Auftreten dieser stolzen römischen Matrone war respekteinflößend, wenn nicht sogar ein wenig einschüchternd. Vor allem für einen jungen Mann, der bisher wenig Erfahrung mit dem Leben in der Großstadt und den Umgang in den höheren Kreisen gesammelt hatte. Hoffentlich blamierte er sich jetzt nicht! Nun spürte er auch ein wenig die Angst, die er ja eigentlich vermeiden sollte. Instinktiv senkte er unterwürfig seinen Kopf und sagte kleinlaut


    "Es freut mich, dass wir uns nach so langer Zeit wieder sehen Großmutter. Ich habe bisher bei meiner Mutter in Belgica nahe Divodurum gelebt. Sie hat dort ein kleines Haus."

    Wenige Tage nach seiner Ankunft in Rom hatte sich Verres zur Castra Praetoria aufgemacht. Sein Entschluss stand fest. Er wollte der Cohortes Urbanae beitreten. Jener römischen Einheit, die für die militärische Verteidigung Roms sowie für polizeiliche Aufgaben in der Hauptstadt zuständig war und in der auch Sedulus seine großartige Karriere begonnen hatte. Mit einem etwas mulmigen Gefühl in der Magengegend und ziemlich nervös ging er auf die Wache am Tor zu und grüßte sie.


    "Salve! Ich bin Lucius Germanicus Verres und möchte mich zum Dienst bei der Cohortes Urbanae melden."

    Zitat

    Original von Germanica Laevina
    Da Laevina davon ausging, dass der junge Mann, der behauptete, ihr Enkel zu sein, immer noch draussen vor der Porta stand, öffnete sie schwungvoll ihre direkt an das Atrium grenzende Zimmertür und war schon einige Schritte gelaufen, als sie plötzlich auf den beiden jungen Menschen aufmerksam wurde, die sich dort unterhielten. Auf Calvena blieb ihr Blick nur für den Bruchteil einer Sekunde hängen, dann galt ihre ganze Aufmerksamkeit dem jungen Mann. Normalerweise hätte sie über eine derart abgerissene Aufmachung die Nase gerümpft und ein paar deutliche Worte zum Thema Körperpflege verloren, doch in diesem speziellen Fall fiel es ihr erstaunlicherweise kaum auf.
    Ein einziger prüfender Blick in sein Gesicht und sie wusste, dass Simplex die Wahrheit gesagt hatte. Zwar war sein Haar etwas heller und seine Augen nicht blau, wie die ihres Sohnes, sondern braun, aber dennoch fand sie problemlos soviele Ähnlichkeiten in den Gesichtszügen, dem Körperbau und der Haltung wieder, dass die sonst so misstrauische Laevina keinen einzigen Zweifel mehr hegte.


    Mit einer für sie ungewohnten Zurückhaltung, die von jemandem, der die alte Germanica nicht kannte, vielleicht als Schüchternheit interpretiert worden wäre, näherte sich Laevina den beiden und íhre Stimme klang auch jetzt wieder reichlich belegt.


    "Lucius Germanicus Verres?"


    Gerade als er bei Calvena nachfragen wollte, wie sie das meinte und was sie ihm über seine Großmutter erzählen konnte, hörte er hinter sich eine Stimme, die fragend seinen Namen aussprach. Verres drehte sich um und sah eine alte Frau vor sich. Auch wenn er feststellen musste, dass die blasse Erinnerung an sie nichts mit der Realität gemein hatte und er sie nicht wiedererkannt hätte, so konnte dies nur seine Großmutter Germanica Laevina sein.


    "Ja?"


    sagte er ebenso verlegen.

    "Da gibt es nicht sonderlich viel zu erzählen."


    blockte Verres sofort ab. Man konnte dem jungen Mann deutlich ansehen, dass er nicht sonderlich Glücklich über die Frage wirkte. Dennoch bemühte er sich sie kurz zu beantworten, wenn auch deutlich distanzierter als noch zuvor.


    "Mein Vater starb kurz nachdem ich auf die Welt kam. Ich habe daher so gut wie keine Erinnerung an ihn. Seitdem lebte ich mit meiner Mutter in Belgica nahe Divodurum. Wir haben dort ein kleines Haus in einer römischen Siedlung. Leider gibt es in dieser Gegend nicht sonderlich viele Möglichkeiten für einen jungen Mann wie mich und so hat meine Mutter beschlossen mich nach Rom zu schicken, um die Familie meines Vaters kennenzulernen und hier vielleicht eine gute Anstellung zu finden. Bisher hatte ich keinen Kontakt zu den Germanicern. Ich denke Großmutter und meine Mutter mögen sich nicht sonderlich."


    Er senkte nachdenklich den Kopf.

    Verres lächelte dankbar. Irgendwie verstand Calvena es, dem jungen Neuankömmling mit ihren Worten Mut zu machen. Zumindest das man ihm nicht gleich wieder davonjagte und hier bestimmt noch das eine oder andere freie Zimmer zu finden war, schien für ihn aussichtsreich. Die Gedanken, die gleich darauf wirr in seinem Kopf kreisten erschlugen ihn jedoch fast wieder. Senat? Militär? Cultus Deorum? Das waren alles Wege und Karrieren, die er sich nicht einmal im Traum gewagt hätte vorzustellen. Er war ein einfacher junger Mann vom Lande. Weit entfernt davon sich als zukünftiger Soldat oder gar Politiker zu sehen. Doch bei diesen Möglichkeiten von denen Calvena sprach. Wer weiß.


    "Ich danke dir."

    "Nun Pläne würde ich es nicht unbedingt nennen. Mein einziger Plan war bisher heil hier in Rom anzukommen. Und das habe ich ja - den Göttern sei Dank - geschafft. Wie es nun weitergeht weiß ich noch nicht. Ich hatte gehofft hier bleiben zu dürfen. Doch diese Entscheidung wird dann wohl meine Großmutter und der Hausherr treffen müssen."


    Über die nicht gerade angenehme Lebenssituation in Germanien, die eigentlich erst der Grund für seinen Aufbruch nach Rom gewesen war, wollte Verres nicht sprechen. Es sollte kein schlechtes Licht auf seine Mutter fallen, vor allem da er von Erzählungen her wusste, dass sie und die Familie seines Vaters schon seit jeher im Zwist lagen. Der Kontakt brach nach dem frühen Tod seines Vaters schließlich zur Gänze ab und so schlug sie sich alleine mit Verres durch.


    "Danach werde ich weitersehen."

    Hochzeit? Harfe? Verres sah zwischen der Harfe und Calvena hin und her. Dann wandte er sich wieder vom Atrium ab und kam lächelnd zu ihr und der Sklavin zurück.


    "Du hast geheiratet. Dann gratuliere ich dir. Ich hoffe das ist noch angebracht im Nachhinein."


    Große Gesten waren dabei nicht angebracht. Auch wenn sie zur selben Gens gehörten, so war sich Verres zum einen nicht über ihren Verwandtschaftsgrad im Klaren und zum anderen hatten sie sich heute erst kennengelernt. Er beließ es daher bei einem Kopfnicken. Gleich darauf reichte er der Sklavin seinen geleerten Becher.


    "Vielen Dank!"