Original von Germanica Laevina
Da Laevina davon ausging, dass der junge Mann, der behauptete, ihr Enkel zu sein, immer noch draussen vor der Porta stand, öffnete sie schwungvoll ihre direkt an das Atrium grenzende Zimmertür und war schon einige Schritte gelaufen, als sie plötzlich auf den beiden jungen Menschen aufmerksam wurde, die sich dort unterhielten. Auf Calvena blieb ihr Blick nur für den Bruchteil einer Sekunde hängen, dann galt ihre ganze Aufmerksamkeit dem jungen Mann. Normalerweise hätte sie über eine derart abgerissene Aufmachung die Nase gerümpft und ein paar deutliche Worte zum Thema Körperpflege verloren, doch in diesem speziellen Fall fiel es ihr erstaunlicherweise kaum auf.
Ein einziger prüfender Blick in sein Gesicht und sie wusste, dass Simplex die Wahrheit gesagt hatte. Zwar war sein Haar etwas heller und seine Augen nicht blau, wie die ihres Sohnes, sondern braun, aber dennoch fand sie problemlos soviele Ähnlichkeiten in den Gesichtszügen, dem Körperbau und der Haltung wieder, dass die sonst so misstrauische Laevina keinen einzigen Zweifel mehr hegte.
Mit einer für sie ungewohnten Zurückhaltung, die von jemandem, der die alte Germanica nicht kannte, vielleicht als Schüchternheit interpretiert worden wäre, näherte sich Laevina den beiden und íhre Stimme klang auch jetzt wieder reichlich belegt.
"Lucius Germanicus Verres?"