Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Ein Botenreiter aus Rom erreichte das Praetorium und schlug auf direkten Befehl des Legaten ein Papyrus auf den hölzernen Pforten des Haupteinganges an.


    ANTE DIEM V NON MAI DCCCLVII A.U.C. (3.5.2007/104 n.Chr.)



    AUDITE



    Mit sofortiger Wirkung tritt eine Ausgangssperre für alle Milites der Legio I in Kraft! Weiters wird die Mobilmachung der gesamten Legio angeordnet. Sämtliche Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten, die nicht am Manöver teilnehmen, haben sich bei ihren Einheiten zu melden und dort auf weitere Befehle zu warten. Alle Einheiten die am Manöver teilnehmen haben jederzeit mit einer Rückbeorderung in das Castellum zu rechnen und diese gegebenenfalls ohne Verzögerung durchzuführen.


    Weiters ist die Grundausbildung der Probati sofort einzustellen. Jeder brauchbare Probatus wird in den aktiven Dienst übernommen und zum Legionarius befördert.


    Weitere Befehle folgen nach meiner Rückkehr aus Rom.





    Livianus wurde von den Wachen in den Domus Augustana geleitet, der ihm von seiner Zeit als Praefectus Urbi noch gut bekannt war, und schließlich zu einem Besprechungszimmer geführt, in dem bereits der Kaiser und einige andere Größen des Reiches warteten. Der Legat grüßte zuerst militärisch den Kaiser und nickte anschließend den anderen Gästen zu.


    „Mein Kaiser!................... Meine Herren!“

    „Das Hoffe ich auch Miriam. Dennoch sollten wir nicht vergessen, dass ich Legat einer Legion bin und jederzeit durch den Kaiser abkommandiert oder sogar zu einem Krisenherd in die hinterste Ecke unseres Reiches geschickt werden kann. Und falls es jemals soweit kommt, werde ich nicht mehr hier sein können, um dir zu helfen oder mich um dich und dein Kind zu kümmern.“


    Livianus stockte ein wenig, bevor er weiter sprach.


    „Sollte es jemals soweit kommen, dann werde ich Silanus bitten, sich um dich zu kümmern. Ich hoffe du bist damit einverstanden. Ich würde dich nur ungern allein zurück lassen und ich weiß, dass Silanus ein guter und ehrenwerter junger Mann ist, der mein vollstes Vertrauen hat.“

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    ERHEBE ICH DEN
    CIVIS
    APPIUS DECIMUS SICCA



    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM III KAL MAI DCCCLVII A.U.C. (29.4.2007/104 n.Chr.)


    ZUM
    PROBATUS
    APPIUS DECIMUS SICCA
    LEGIO I TRAIANA




    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    ERHEBE ICH DEN
    CIVIS
    NERO IUNIUS SERENUS



    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM III KAL MAI DCCCLVII A.U.C. (29.4.2007/104 n.Chr.)


    ZUM
    PROBATUS
    NERO IUNIUS SERENUS
    LEGIO I TRAIANA




    In selben Moment als der Praefectus seine Fragen gestellt hatte, schlich ein Scriba bei der Türe herein, der den Legaten eine Nachricht überbrachte. Livianus sah den Scriba zuerst verwundert an, da er sich nicht vorstellen konnte, was so wichtig war, dass man die Stabsbesprechung unterbrach, erkannte dann jedoch das kaiserliche Siegel auf dem eingerollten Stück Pergament und nahm es an sich.


    „Einen kurzen Moment meine Herren.“


    Vorsichtig brach er das Siegel und rollte das Schreiben aus. Es waren nur ein paar Zeilen eines kaiserlichen Beamten, die Livianus zu einer dringenden Sitzung nach Rom bestellten, aus denen jedoch nicht ersichtlich war, worum es bei dieser Besprechung ging und vor allem, was diese Dringlichkeit veranlasst hatte.


    „So wie es aussieht gibt es Neuigkeiten aus Rom. Ich wurde zu einer dringenden Besprechung mit dem Kaiser in den Palast beordert. Das bedeutet also, dass ich am Manöver nicht teilnehmen werde. Während meiner Abwesenheit hat Plautius das Kommando über das Castellum und Vitamalacus über das Manöver. Wenn ich zurück bin, werden wir wohl mehr wissen. Meine Herren!“


    Livianus erhob sich beim letzten Satz und nickte den Offizieren zu. Anschließend verließ er das Stabszimmer und kümmerte sich um die Vorbereitungen zu einer schnellen Abreise nach Rom.

    Da er eine direkte Einladung oder mehr einen Befehl erhalten hatte, sich umgehend im Palast zu einer Besprechung mit dem Kaiser einzufinden, konnte Livianus bei diesem Besuch in Rom gänzlich auf alle Formalitäten verzichten, die ihm im Normalfall den Zutritt in die Stadt erschwert hätten. Zu Pferd und mit einem relativ kleinen und unbewaffneten Trupp seiner Leibgarde, erreichte der Legat den Haupteingang des Palastes und ließ seine Männer absitzen. Er gab den kommandierenden Decurio Befehl hier auf ihn zu warten und ging dann schnellen Schrittes auf die Palastwachen zu.


    „Decimus Livianus. Ich wurde zu einer dringenden Besprechung vorgeladen. Wo findet diese statt?“

    Livianus nickte, als Medeia um die Erlaubnis fragte, sich auf die Steinbank zu setzen. Dabei viel ihm natürlich auch auf, welch schlechte Manieren er hatte, sie bisher nicht weiter ins Hausinnere gebeten zu haben.


    „Ich habe schon gehört, dass er mir zuvor gekommen ist.“


    Livianus schmunzelte breit und man konnte sehen, dass er diesen Satz nicht ganz ernst meinte – zumindest nach außen hin.


    „Er hat mich natürlich über sein Vorhaben unterrichtet, da er ja zum einen mein Offizier und du wiederum meine Klientin bist. Es besteht also durchaus eine zufällige Verbindung zwischen uns dreien. Um ehrlich zu sein freue ich mich zu hören, dass du seinem Werben nachgegeben hast und nun sogar hier zu uns nach Mantua ziehen möchtest. Bei deinen Worten habe ich eben daran denken müssen, dass ich Plautius zwar schon sehr lange kenne, aber über sein Privatleben nicht recht viel weiß. Und nun bist du ein Grund mehr, euch beide hin und wieder hier im Praetorium willkommen zu heißen. Natürlich steht euch ebenso wie den Familien der anderen Offiziere frei, hier im Castellum zu wohnen, aber ich kann durchaus verstehen, wenn du ein ruhigeres Leben etwas abseits des Legionstrubels vorziehst. Plautius kann diese Abwechslung zum sonstigen Arbeitsalltag bestimmt gut ertragen.“


    Livianus deutete auf einen Durchgang, der nach draußen führte.


    „Wenn du möchtest, dann können wir uns auch gerne bei diesem schönen Wetter hinaus ins Peristylium setzen.“

    Livianus hatte die Diskussion der Offiziere interessiert und aufmerksam verfolgt. Jedoch wie schon anfangs angedeutet, überließ er die Planung vollkommen Vitamalacus, der so auch gleich die Möglichkeit erhielt, sich vor den anderen Offizierskollegen und vor allem auch vor den Soldaten zu beweisen. Als das Thema abgehackt schien, blickte er noch einmal in die Runde.


    „Gibt es sonst noch etwas, dass wir heute besprechen sollten? Hat noch jemand einen offenen Punkt?“

    Livianus nickte dem Tribunen zufrieden zu und wandte sich dann an den Praefectus Castrorum.


    "Du kannst noch eventuelle Befehle verkünden und die Legio dann abtreten lassen."


    Mit diesen Worten nickte er auch dem restlichen Stab verabschiedend zu und verließ den Exerzierplatz in Richtung Principia.

    „Wie du weißt verbindet unsere beiden Familien schon sehr lange ein Klientenverhältnis und ich war bisher immer stolz darauf der Patron von den meisten Familienmitgliedern der Gens Artoria zu sein. Ich sehe also keinen Grund, warum ich nicht auch deinen Verwandten in die reihen meiner artorischen Klienten aufnehmen soll. Du kannst ihm also ausrichten, dass ich mich freue und versuchen werde, ihm ein ebenso guter Patron zu sein, wie all meinen anderen Klienten.“


    Livianus lächelte und wechselte dann wieder das Thema. Er wurde zwar von Plautius darüber informiert, dass dieser um Medeia werben wollte, allerdings hatte er die Geschichte dann völlig aus den Augen verloren. Nachdem sie nun in Mantua bleiben wollte, musste das heißen, dass er Erfolgreich war. Dennoch wollte Livianus hier etwas nachfragen.


    „Du bleibst also hier in Mantua! Das ist eine wunderbare Nachricht und ich hoffe, dass wir uns dadurch in Zukunft öfter über den Weg laufen werden. Hast du schon ein Haus gefunden und kann ich dir behilflich sein, was deine Unterbringung für die anfängliche Zeit betrifft?“

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    ERHEBE ICH DEN
    LEGIONARIUS
    CAIUS CLAUDIUS CUNCTATOR
    LEGIO I TRAIANA



    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XVIII KAL MAI DCCCLVII A.U.C. (14.4.2007/104 n.Chr.)


    ZUM
    DUPLICARIUS
    CAIUS CLAUDIUS CUNCTATOR
    LEGIO I TRAIANA




    Livianus überlegte einen Moment.


    „Claudius Cuncator. Ich erinnere mich. Ich selbst habe ihm damals auf Bitten seines Verwandten Vesuvianus in die Legio aufgenommen. Soweit ich mich erinnere hat er davor längere Zeit in der Ala gedient, was für einen Patrizier durchaus unüblich ist. Auf Grund dieser Vorkenntnisse was die Reiterei betrifft und seiner Stellung als Patrizier werden wir hier nicht lange herum fackeln. Ich versetze ihn mit sofortiger Wirkung zur Legionsreiterei und ernenne ihn zum Duplicarius. Dort soll er dann beweisen ob er diese Beförderung verdient hat und vielleicht sogar über kurz oder lang den nächsten Schritt zum Decurio schaffen kann.“


    Er sah kurz zu Numerianus.


    „Setze dich nach unserer Stabsbesprechung mit ihm in Verbindung und unterrichte ihn von seiner Versetzung.“


    Mehr gab es dazu wohl nicht mehr zu sagen und Livianus wartete nun auf das Thema Manöver.

    Als die Jubelrufe der Soldaten verhallt waren, ergriff Livianus erneut das Wort.


    „Bevor ihr wieder Wegtreten könnt, möchte ich die Gelegenheit nutzen, um meinen neuen Stellvertreter Tribunus Laticlavius Quintus Tiberius Vitamalacus in der Prima zu begrüßen. Tribun Vitamalacus hat, anders als viele gleichrangige Offizere, eine glänzende Militärkarriere hinter sich, in der er als einfacher Probatus bei der Legio XI begonnen und sich nach und nach auf seinen derzeitigen Posten als Senator und stellvertretender Legionskommandant hochgedient hat. Doch nun soll er selbst ein paar Worte an euch richten.“


    Auch wenn Livianus wusste, dass Vitamalacus nicht gerade der Freund großer Worte oder Reden war, so sah er es als äußerst wichtig an, dass jeder Soldat ihn kannte und auch wusste, mit wem er es zu tun hatte. Er trat also einen Schritt zurück und deutete dem Tribunen vor die Legion zu treten.

    ID APR DCCCLVII A.U.C. (13.4.2007/104 n.Chr.)



    Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus
    Palatium Augusti
    Roma, Italia



    Eilbrief



    Mein Kaiser!


    Im Namen aller Soldaten und Offiziere der Legio I möchte ich dir nachträglich die besten Glückwünsche zu deinem Geburtstag aussprechen und mich für das überaus großzügige Donativum bedanken. Es wurde bereits an alle Milites verteilt und von diesen mit großer Freude entgegengenommen.


    Die generelle Situation in der Einheit kann ich als durchaus positiv beschreiben. Die Eingewöhnungsphase haben wir bereits lange hinter und gelassen und auch anfängliche Differenzen konnten in der Zwischenzeit beigelegt werden. Sowohl die Mannschaften, als auch das Castellum der Legio I befinden sich im besten Zustand und voll Einsatzbereit. Ich kann dir auch weiters berichten, dass sich die Legio in letzter Zeit über immer mehr Zuwachs erfreut und immer mehr junge Männer die Laufbahn eines Soldaten einschlagen wollen, sodass wir im Moment die Sollstärke unserer Einheit sogar etwas überschritten haben. Dies zieht natürlich auch eine Überdenkung und Erweiterung unserer Ausbildung nach, was meine Offiziere und mich dazu veranlasst hat, in der nächsten Zeit ein Manöver in der Umgebung von Mantua abzuhalten, über dass ich dich hiermit auch gleich in Kenntnis setzen möchte. Einen genaueren Bericht über die aktuelle Lage sowie über die diversen Aktivitäten der Legion wirst du in nächster Zeit von meinem Praefectus Castrorum erhalten.


    Der von dir abkommandierte Tribunus Laticlavius Tiberius Vitamalacus ist ebenfalls bereits in Mantua eingetroffen und hat seinen Dienst aufgenommen. Ich möchte dir dafür danken, dass du mir einen so fähigen Offizier zur Seite gestellt hast und kann dir versichern, dass ich Vitamalacus in jeder Hinsicht fördern werde, da ich bereits jetzt einen hervorragenden Legionskommandanten in ihm sehe.


    Obwohl ich davon ausgehe, dass sich der Tribunus Angusticlavius Claudius Vesuvianus bereits bei dir gemeldet hat, möchte ich dennoch hier noch einmal formell festhalten, dass er sich am ANTE DIEM XVII KAL APR DCCCLVII A.U.C. (16.3.2007/104 n.Chr.) vom Dienst freistellen ließ, um zu dir nach Rom zu reisen und sich von seinem Posten entbinden zu lassen.


    Zum Abschluss meines Schreibens, möchte ich dir ein privates Anliegen vorbringen, da es mir ja leider beim letzten Conventus nicht möglich war nach Rom zu kommen und es persönlich vorzutragen. Es geht dabei um meinen Klienten Lucius Iunius Silanus, der mir zurzeit als Scriba Personalis dient und mit deiner früheren Comes Sacrarum Lagitinorum Iunia Attica verwandt ist. Ich sehe in ihm einen aufstrebenden und intelligenten jungen Mann, der meine Aufmerksamkeit erregt hat und in den ich weiteres großes Potential und Talent vermute, dass ich gerne weiter fördern möchte. Wie du weißt, war es mir bisher nicht vergönnt eigene Kinder zu haben, da meine Frau Aemilia sehr früh verstorben ist und mir keine Nachkommen hinterlassen hat. Daher habe ich es mir in den Kopf gesetzt, die Zukunft dieses jungen Mannes zu fördern und ihm eine Karriere als Offizier beim Militär zu ermöglichen. Ich möchte dich also darum bitten meiner Einschätzung zu vertrauen und diesen jungen Mann in den Ordo Equester zu erheben sowie den Einstieg in die Militia Equestris zu ermöglichen, mit Zuteilung eines Posten als Tribunus bei der Classis oder der Vigiles.


    Ich hoffe du kannst meiner Bitte nachkommen und so erwarte ich voller Hoffnung deine positive Antwort.


    Nachdem der Eid abgelegt war und wieder Ruhe einkehrte, sprach Livianus weiter.


    „Des Weiteren hat der Kaiser als unser oberster Befehlshaber und Kommandeur in seiner großmütigen Güte veranlasst, dass jeder Soldat im Reich ein Donativum in der Höhe von zwei Gehältern ausgezahlt bekommt. Der Geldtransport ist pünktlich heute Morgen bei uns eingetroffen und so habe ich befohlen, dass dieses Donativum in den nächsten Tagen an alle Mannschaften ausgezahlt wird.“


    Der Legat unterbrach seine Rede erneut, um den Soldaten die Möglichkeit zu geben, diese erfreuliche Nachricht mit einigen Jubelrufen zu feiern, die in diesem Fall durchaus angebracht waren.

    Livianus musste ebenfalls aufgrund dieser schmeichelnden Antwort schmunzeln und griff nach einem Becher verdünnten Wein, um nach den letzten Bissen nachzuspülen. Fast hatte er seinen Becher schon gedankenlos angesetzt, als er ihn doch wieder von seinen Lippen nahm und ihn Miriam entgegenstreckte.


    „Lass uns anstoßen Miriam. Auf deine Zukunft und auf dein Kind! Ich bin mir sicher du wirst ihm eine gute und liebevolle Mutter sein.“


    Sein Blick wanderte dabei kurz auf Miriams Bäuchlein, das gerade in dieser liegenden Position mehr zum Vorschein trat, als es sonst der Fall war. Seine Augen fanden sich jedoch gleich wieder auf den ihren und mit einem strahlenden Gesichtsausdruck wartete er darauf, dass sie ebenfalls ihren Becher hochnahm und mit ihm anstieß.

    Livianus nahm die Einladung entgegen und überflog den Text. Er wirkte dabei etwas nachdenklich und machte einen nicht all zu glücklichen Eindruck, als man es vielleicht erwartet hätte.


    „Ich danke dir für die Einladung und werde sie meinen Offizieren und Unteroffiziere weiterleiten. Ob ich dieses Fest jedoch für die Soldaten freigebe, kann ich dir noch nicht sagen. Ich werde darüber noch nachdenken und mich mit meinen Stab beraten. Ich gehe davon aus, dass die Stadt Mantua nicht gerade begeistert davon wäre, um die 5000 feuchtfröhlich feiernde Soldaten in ihren Straßen zu haben. Solch eine Aktion benötigt auch immer eine gewisse Vorbereitung durch die Legio. Ich bin nicht daran interessiert nach diesen Abend überfüllte Gefängniszellen zu haben, nur weil einige Soldaten über die Strenge schlagen. Aber du wirst darüber informiert werden.“

    Livianus trat an die Truppe heran und ließ seinen Blick über die stramm stehenden Soldaten schweifen. So manch einer machte einen unruhigen, fast ungeduldigen Eindruck auf den Legaten, aber er war sich sicher, dass die aufmerksamen Unteroffiziere ihre Männer durchaus im Blick hatten und sich ein solches Verhalten auswirken würde und schlimmstenfalls vielleicht sogar bei der einen oder anderen anstehenden Beförderung oder beim anstehenden Donativum bemerkbar machte. Dem kommandierenden Centurio gab Livianus ein Zeichen, dass er heute keine Meldung wollte und dieser sich wieder zu seiner Cohorte einreihen konnte. Danach begrüßte er die Offiziere mit einem knappen Kopfnicken und bestieg das aufgebaute Podest.


    „Milites!


    Ich gehe davon aus, dass jeder von euch weiß, welchen wichtigen und glorreichen Tag wir heute feiern. Den Geburtstag unserer Kaisers Lucius Ulpius Iulianus, dessen Grüße ich euch hiermit überbringe. Zu ehren dieses Festtages und um zu bezeugen, dass wir dem Kaiserhaus mit unserer ganzen Treue und Kraft dienen, wollen wir nun gemeinsam, sowie auch zigtausend unserer Kameraden jeglicher Waffengattung im ganzen Reich, dem Kaiser erneut unsere Treue schwören. Lasst uns also gemeinsam den Treueeid leisten.


    IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA!“