Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Livianus hatte an diesem Tag in der Nähe Roms zu tun und sich kurzerhand entschlossen an den heutigen Senatssitzungen teilzunehmen. Sehr früh am morgen hatte er einen Meldereiter nach Rom geschickt um den Consul zu bitten, die heutigen Sitzungen außerhalb des Pomeriums abzuhalten und hatte sich dann nach Beendigung seiner Besprechungen selbst nach Roma aufgemacht. Mit etwas Verspätung betrat er den Sitzungssaal, nickte dem Consul zu und begab sich dann auf seinen Platz. Schon an den merkwürdigen Blicken einiger Senatoren konnte er erkennen, dass er wohl irgendetwas Wichtiges verpasst hatte. Als er sich schließlich gesetzt hatte, wurde er recht rasch von einigen befreundeten Senatoren, die in seiner Nähe saßen über den bisherigen Verlauf der Senatssitzung informiert. Er bedankte sich bei diesen mit einem breiten Grinsen und sagte nur leise „Unsere Truppen stehen bereits vor der Stadt.“ worauf einige kurz auflachten. Dann wandte er sich wieder der Senatssitzung zu und wartete auf die nächsten Wortmeldungen.

    „Nun! Dann hoffe ich, dass sie mich ebenfalls kurz besuchen wird, wenn sie sogar hier in Mantua ist. Ich danke dir Avitus.“


    Livianus sah seinen Klienten fragend an, ob dieser noch etwas zu sagen hatte, oder sich nun verabschieden würde. Von seiten des Legats war alles besprochen.

    Livianus betrat das Officium und nickte dem Duumvir freundlich zu, als dieser ihm grüßend entgegentrat. Als er seine Einladung hörte, kam er nicht um ein verschmitztes Schmunzeln herum.


    “Salve Duumvir! Danke für diese Aufwartung. Gegen einen iberischen Wein hätte ich wahrlich nichts einzuwenden. Es tut immer gut auf so angenehme Art und Weise an seine Heimat erinnert zu werden.“


    Der Legat trat näher, wartete jedoch auf eine Einladung des Duumvirs um sich zu setzen.

    „Schon in Ordnung Centurio! Ich bin mir sicher, dass es ein gut investiertes Geld ist.“


    Für Livianus war das Thema Geld und Ordo damit erledigt und er widmete sich einer andere Frage, die ihm in diesem Moment eingefallen war.


    “Weißt du eigentlich etwas von Medeia? Ich habe schon seit längerem nichts mehr von ihr gehört. Ich hoffe es geht ihr gut?“

    ANTE DIEM XV KAL FEB DCCCLVII A.U.C. (18.1.2007/104 n.Chr.)



    An Germanica Aelia
    Casa Germanica
    Mogontiacum, Germania



    Eilbrief



    Meine liebe Aelia!


    Ich hoffe dir geht es gut und du bist gesund und munter. Leider verbreiten sich Nachrichten oft nur sehr langsam im Reich und vor allem wenn sie aus einer Randprovinz kommen. Daher habe ich erst vor kurzem erfahren, dass du kurz nach meiner Versetzung nach Italia auch dein Amt als Comes abgegeben hast.


    Da ich hoffe, dass du dadurch etwas mehr Freizeit gewonnen hast, würde ich dich gerne zu mir nach Mantua einladen. Es würde mich wirklich ausserordentlich freuen, wenn du diese Einladung annehmen würdest und die doch weite und beschwerliche Reise auf dich nimmst, um vielleicht sogar einige Zeit hier in Italia zu verbringen. Leere Zimmer habe ich hier in meinem Praetorium zur genüge und es wäre schön, diese wieder einige Zeit lang mit etwas Leben zu füllen.


    Ich verbleibe im Hoffen auf eine baldige und vor allem positive Antwort




    Sim-Off:

    Geld wurde überwiesen

    Als die Jubelrufe der Männer langsam wieder abnahmen, wandte sich Livianus an den Praefectus Castrorum und winkte ihm zu sich.


    „Praefectus! Du kannst nun das Kommando über die Legio übernehmen. Die Ausrüstung der einzelnen Kohorten sollen gleich im Anschluss kontrolliert und auf Vollständigkeit überprüft werden. Des Weiteren erhalten die Soldaten einen Sonderurlaubstag, den sie in Mantua und Umgebung verbringen können. Es muss allerdings gewährleistet sein, dass der Tagesbetrieb im Castellum nicht darunter leidet. Danach können alle wieder abtreten und ihren normalen Dienst aufnehmen.“

    Livianus nickte und gab seinen Wachen ein Zeichen hier zu warten, während er selbst dem Scriba ins Innere der Curia folgte.


    „Ich denke das auch einer der Duumvirii reichen wird um einmal ein generelles Gespräch über die mögliche Zusammenarbeit zwischen Legio und Mantua bzw. auch meine Rolle als Senator und enger Vertrauter des Kaisers zu besprechen. Ich denke das beide Seiten von einer engeren Zusammenarbeit profitieren können.“

    „Dann ist auch diese Sache geklärt und ich wünsche dir viel Glück bei der Suche nach einem passenden Stück Land.“


    Livianus nickte zufrieden, als auch schon wieder der Sklave auftauchte und Avitus einen ziemlich schweren Lederbeutel entgegen hielt.


    „Hier ist die versprochene Unterstützung.“

    Livianus versuchte bei den vielen Informationen nicht den überblick zu verlieren und hörte dem Präfekten aufmerksam zu. Als dieser geendet hatte, brachte der Legat noch eine kurze Zeit um seine Gedanken zu erfassen.


    „Gehen wir alles der Reihe nach noch einmal durch. Was die Beförderung der drei Soldaten betrifft, so werde ich in den nächsten Tagen ihre Dienstakten einsehen und gegebenenfalls mit ihren Vorgesetzten sprechen bzw. noch einmal auf dich zurückkommen. Ansonsten werde ich den Beförderungen stattgeben.


    Was diesen Optio betrifft, denn du erwähnt hast, so kenne ich ihn wohl nicht persönlich und kann mir daher auch kein Urteil über den Mann bilden. Ich überlasse es dir, ob du mit ihm diesbezüglich noch reden möchtest oder ihn auf seinem derzeitigen Rang lässt.


    Nun zu Tiberius Lupus….. es ist immer eine schwierige Situation, wenn ein Vater seinen Sohn verliert und ich kann verstehen, dass du darum bemüht bist, deinem Patron diese Nachricht so schonungslos wie möglich beizubringen….. aber ob dies eine solche Vorgehensweise rechtfertigt? Natürlich ist es ehrenhafter einen Heldentod zu sterben, aber auch wir sind nicht vor Krankheiten oder Unglücksfällen gefeit. Ich möchte mir deinen Vorschlag noch etwas durch den Kopf gehen lassen. Die Genehmigung für eine persönliche Überstellung des Leichnams durch dich erteile ich dir jedenfalls. Bereite alles vor und melde dich dann erneut bei mir.“


    Bevor Livianus zum letzten Punkt kam, wartete er ab, ob Plautius noch etwas dazu zu sagen hatte.

    „Ich denke auch, dass ihm mein Siegel und meine Unterschrift genug Beweis sein sollte. Was das nötige Geld betrifft, so finde ich es sehr lobenswert, dass du einen solchen Betrag ansparen konntest. Es zeigt mir, dass du ein durchaus weitsichtiger und kluger Mann bist. Ich werde dich, als dein Patron, mit 3000 Sesterzen unterstützen. Siehe es als kleine Geste für einen treuen Klienten, der mir dafür bei Gelegenheit bestimmt den einen oder anderen Gefallen machen wird.“


    Livianus rief nach einem Sklaven, den er etwas zuflüsterte und ihn wieder weg schickte. Dann wandte er sich wieder an Avitus.

    „Nun Avitus! Grundstücke sind bestimmt Mangelware, wenn du eines in Italia suchst, aber ich denke wenn du dich hier in Mantua etwas umhörst, dann wirst du bestimmt etwas passendes finden. Der Wert des Grundstückes muss bei mindestens 5000 Sz. liegen. Die kannst nach dem Kauf einen Brief an den Quaestor Principes schreiben und ihm eine Abschrift des Kaufvertrages beilegen. Ich werde dieses Schreiben auch gerne mitunterfertigen und mein Siegel darauf setzen, um die Beweiskraft zu verstärken. Genug Geld hast du für einen solchen Kauf?“


    Sim-Off:

    Du hast ein WISIM-Angebot über ein Grundstück. Ob du den Kauf auch SIMON irgendwie ausspielst bleibt dir überlassen. Den Kaufvertrag kannst du dir auch selbst zusammenbasteln.

    „Es freut mich, dass dich diese Nachricht endlich erreicht hat. Ich wollte es nicht vorweg nehmen, darum habe ich es noch nicht erwähnt. Ich gratuliere dir Artorius Avitus! Du wirst den Latus Angusticlavius bestimmt mit ebensolchen Stolz tragen, wie du auch deinen Dienst als Centurio dieser Legion versiehst – da bin ich mir vollkommen sicher. Dennoch frage ich mich, welche Bedenken du in bezug auf deine Erhebung in den Ritterstand hast. Sprich es frei aus.“

    Livianus nickte dem Scriba bejahend zu.


    „Ich bin zwar unangemeldet, aber ich bin hier um mit der Stadtverwaltung zu sprechen. Ich wäre dir also dankbar, wenn du sie über mein Kommen unterrichten kannst und auch gleichzeitig nachfragst, ob sie etwas Zeit für mich opfern könnten.“

    Livianus hob die Hände um den Soldaten ein Zeichen zu geben, dass er mit seiner Ansprache noch nicht fertig war. Er wandte sich an Tribun Vesuvianus und nickte diesem zu, ehe er das Wort wieder an seine Männer richtete.


    „Seper fidelis – semper paratus! Genau so ist es und genau so wird es auch in Zukunft sein. Ihr könnt mit stolz sagen, dass ihr zur Elite des Reiches gehört, ebenso wie ich stolz darauf bin, euch kommandieren zu dürfen! Diese Legion hat über die Zeit viele großartige und namhafte Offiziere und Feldherren hervorgebracht und wurde bisher auch nur von solchen geführt. Auch ich hoffe, dass ich dem Vertrauen, dass unser Kaiser, durch meine Ernennung zum Kommandanten dieser Legion, in mich gesetzt hat gerecht werden kann und euch mit ebensolcher beispielhaften Art und Weise kommandiere und im Ernstfall anführe, wie es meine Vorgänger taten und wie es bestimmt auch meine Nachfolger tun werden.


    Jedoch sollte jeden von euch bewusst sein, dass ein neuer Kommandant auch immer einen neuen Führungsstil, neue Ideen und eine neue Herausforderung für seine Untergebenen mit sich bringt. Ich weiß, dass mein Führungsstil oft umstritten war und es immer noch ist, aber ich kann euch versichern, dass wir alle, vom einfachen Legionär bis zum hochrangigsten Offizier, ein gemeinsames Ziel verfolgen….. die Prima auch weiterhin auf dem Status zu halten, den sie bisher immer im Exercitus Romanus inne hatte….. die beste und schlagkräftigste Legion des Reiches zu sein!……. Die Legion der Imperatoren!……. Die Legion, die im Kriegsfall als erstes ihren Fuß auf feindlichen Boden setzt, aber auch die Legion, die als einzige Legion in Italia auch gleichzeitig als letztes Bollwerk Roms dient. Ich weiß ihr seit euch dieser ehrenvollen aber auch verantwortungsvollen Aufgabe ebenso bewusst wie ich es bin. Daher lasst uns gemeinsam und voller Stolz die Ehre und den Ruf der ruhmreichen Prima hoch halten und zusammen an unserem gemeinsamen Strang ziehen! Ich erwarte es mir von euch….. und ihr erwartet es von mir.


    Lang lebe unser Kaiser! Prima Victrix!“

    Livianus betrat in Begleitung einiger Wachen die Curia und schickte einen Legionarius voraus, der seine Ankunft bei den hiesigen Duumvirii und Magistraten melden sollte. Er war an diesem Tag hier her gekommen um sich zum einen endlich vorzustellen und zum anderen, um mit den Beamten über die Beziehung zwischen Stadt und Legio zu besprechen. Beide waren in gewisser Art und Weise von einander abhängig und beide konnten sich bestimmt besser gegenseitig helfen, wenn die Beziehungen gepflegt und geschätzt wurden. Livianus sah sich in der Zwischenzeit im große und prunkvollen Empfangsaal um.

    Der Legat trat vor seine Legion und erhob die Stimme.


    „Soldaten Roms! Soldaten der Prima!


    Ich habe euch heute hier antreten lassen, um mir selbst ein Bild von der Einsatzbereitschaft und der Moral dieser Legio zu machen. Immer wieder höre ich Stimmen die behaupten, dass es mit der Moral der Prima nicht zum Besten stünde und dass die Prima ihren Status als Elitelegion des Reiches verliert. Wenn ich mich jedoch hier umsehe und in die Gesichter der Soldaten sehe, wenn ich die regelmäßigen Berichte meiner Offiziere lese, oder wenn ich mir hin und wieder selbst ein Bild über den Zustand der Legio mache, dann kann ich nichts von all diesen Gerüchten nachvollziehen. Nun… ich frage mich…. was ist dran an diesen Gerüchten? Oder besser gesagt…. Ist überhaupt etwas dran? Ich glaube nicht! Ganz im Gegenteil!


    Ich denke euch ist eure Aufgabe und eurer Status im Reich sehr wohl bewusst. Die Prima war und ist die Elitelegion des Reiches….. die Legio des Kaisers! Wir kennen unsere Aufgabe sehr genau und wir wissen worauf wir uns vorbereiten. Wir stehen uns nicht wie andere Soldaten des Exercitus Romanus endlang einer der Grenzen unseres Reiches die Füße in den Bauch, wir verbringen auch nicht die Zeit damit, durch die Straßen einer unserer Provinzhauptstädte zu patrouillieren und wir sind auch nicht damit beschäftigt Straßen in die entferntesten Winkel des Reiches zu verlegen….. Wir bereiten uns auf den Ernstfall vor! Wir stehen im Falle eines Krieges an der Seite unseres Kaisers und rücken in das Feindesland vor. Das ist unsere Aufgabe! Und ich denke euch allen ist das ebenso bewusst wie mir und ihr seit ebenso stolz darauf in dieser Legio zu dienen, wie ich es bin, sie zu kommandieren und sie gegebenenfalls in die Schlacht zu führen. Oder seht ihr dies anders Soldaten?“


    Livianus ließ seinen Blick durch die Reihen der Legionäre streifen und wartete auf eine Reaktion.

    Kurz nach der Ankunft des Centurios betrat Livianus das Atrium und ging auf seinen Klienten zu. Das der Brief über dessen Ernennung zum Ritter schon angekommen war, ahnte er nicht und rechnete also damit, dass es sich um etwas Dienstliches handelte.


    „Salve Centurio! Was führt dich zu mir?“