Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Livianus konnte die Sorgen der Sklavin durchaus verstehen, war aber bereit ihr dabei zu helfen.


    „Das wird es schon Miriam – keine Sorge. Hast du eigentlich wieder etwas von diesem Sklaven gehört, der dem früheren Tribunen Vitamalacus gehörte? Ich möchte einige Betriebe kaufen und könnte einen Verwalter gebrauchen. Vielleicht besteht die Möglichkeit den Sklaven freizukaufen. Würdest du dir zutrauen dies selbst in die Hand zu nehmen, oder soll ich Kontakt zu Vitamalacus aufnehmen?“


    Sim-Off:

    mach dir ein WISIM-Konto auf. Sonst kann ich dich nicht ausbezahlen ;)

    Erst jetzt nahm sich Livianus den Bericht zur Hand und überflog ihn kurz.


    „Soweit ist der Bericht in Ordnung. Die Anregung einen Kampfeinsatz für die Legio I zu genehmigen sollten wir jedoch herausstreichen Plautius. Die ist die Legio des Kaisers und war soweit ich weiß noch nie ohne diesen in einem Kampfeinsatz. Wir werden uns also gedulden müssen, bis sich etwas tut. Vielleicht werde ich diesen Punkt vorsichtig bei meiner Audienz ansprechen. Er sollte jedoch nicht in unserem Bericht aufscheinen. Es liegt nicht an uns den Kaiser vorzuschreiben, was mit seiner Legio geschehen soll.“

    Livianus tat wie ihm geheißen und nahm gegenüber des Kaisers platz.


    „Ich danke dir mein Kaiser, dass du diese Privataudienz so kurzfristig einrichten konntest. Es gibt einige Punkte, die ich gerne mit der besprechen möchte.


    Als erstes möchte ich dich darüber in Kenntnis setzen, dass Tribunus Laticlavius Octavius Maximus aus dem aktiven Dienst geschieden ist. Ich habe ihn bis auf weiteres Freigestellt und ihm den Befehl erteilt bei dir vorstellig zu werden, um offiziell sein Rücktrittsgesuch einzureichen. Er lag längere Zeit schwer Erkrankt im Legionskrankenhaus und ist aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für den aktiven Dienst in der Legio geeignet. Als sein Kommandant kann ich diese Entscheidung nur gutheißen und würde ihn dir für einen zivilen Posten empfehlen, der seinem Stand als Senator gerecht wird.“

    Livianus versuchte auf die Ängste der Sklavin einzugehen.


    „Du brauchst keine Angst vor der Zukunft haben Miriam. Du hast dich entschieden hier zu bleiben und kannst dies auch tun, solange du es möchtest. Auch dein Kind kann hier unter deiner Obhut heranwachsen und du wirst jede Unterstützung von den anderen Sklaven erhalten, die du und das Kind brachen werdet. Du bist jung Miriam. Lass dir Zeit und gewöhne dich in aller Ruhe nach und nach an die neuen Umstände, die du durch deine Freilassung nun genießen kannst. Glaub mir – nach kürzester Zeit wirst du deinen Weg finden.“


    Langsam schob er das aufgesetzte Dokument über den Tisch, direkt unter Miriams Nase.


    „Mit diesem Dokument bist du Frei und kannst damit über den weiteren Verlauf deines Lebens auch frei Entscheiden Miriam. Oder besser gesagt - ab dem heutigen Tag Decimiana Miriam.“

    Auf Plautius Monolog folgte ein tiefes seufzen des Legaten. Die Wachstafel legte er vor sich auf den Tisch, ließ sie aber vorerst unbeachtet.


    „Ich bin nun schon lange beim Exercitus Romanus, aber so etwas habe ich in all den Jahren weder gehört noch miterlebt. Natürlich ist die heutige Zeit für viele nicht einfach und jeder ist versucht irgendwelche Vorteile für sich und die seinen raus zu schlagen, aber ein Betrug in einem solchen Umfang wie du ihn hier beschrieben hast ist unglaublich. Vor allem wenn man in betracht ziehen muss, das es sogar nahe stehende Personen oder direkte Untergebene betreffen könnte.


    Plautius! Ich möchte, dass du die gesamte Legion auf den Kopf stellst wenn es sein muss. Ich gebe dir in dieser Sache freie Hand. Finde die Schuldigen um jeden Preis und mach diesem Spiel ein Ende. Ich will, dass keine einzige Münze mehr in die Säcke dieser Leute fließt und mir ist dabei völlig egal wie du es anstellst. Vorerst bleibt diese Tatsache hier in diesem Raum. Die Leute, die du für die Aufklärung der Sache benötigst, werden zu absoluten Stillschweigen verpflichtet. Ich hoffe ich habe mich klar und deutlich ausgedrückt.“

    Livianus sah seinen Präfekten sichtlich entsetzt an.


    „Du bist dir hierbei ganz sicher? Ich kann dies kaum glauben. Hier müssten mittlerweile Unsummen an Sesterzen verschwunden sein. Vorallem müssen es Leute sein, die Zugriff zu unseren Soldlisten haben. Ich hoffe nicht, dass es Offiziere betrifft. Hast du bereits hinweise auf mögliche Verdächtige? Können wir diese Zahlungen sofort einstellen?“

    „Gut, dann werde ich den Kaiser selbst informieren. Ich bin ohnehin in den nächsten Tagen beim Conventus in Roma und werde das Gespräch mit ihm suchen. Dann bleibt mir nichts weiter über, als mich von dir zu verabschieden. Wir werden uns bestimmt noch das eine oder andere Mal sehen, da auch ich hin und wieder im Senat zu gegen bin. Ich wünsche dir für deine Zukunft alles Gute Maximus.“

    „Ich kann dem Kaiser nicht von deinem Ausscheiden aus der Legion unterrichten, da ich nicht das Recht habe, diese Entscheidung zu treffen. Nur der Kaiser kann einen Tribunus Laticlavius berufen oder absetzen. Wie gesagt.... wenn der Kaiser weiterhin möchte, dass du in der Legio I dienst, dann werden wir uns recht bald wieder sehen.“

    „Auf ein Wiedersehen hoffe ich auch junge Dame. Noch eine gute Weiterreise nach Roma.“


    Ein wirklich nettes Mädchen. Der Legat sah ihr noch eine kurze Zeit lang hinterher und wandte sich dann zu seinen Männern, die immer noch mit den Pferden in der Hand auf ihn warteten.

    „Achaia….. bestimmt eine sehr schöne Provinz. Leider hat es mich bisher noch nie dort hin verschlagen. Aber das Leben eines Soldaten führt ihn oft an die ungewöhnlichsten Orte. Also wer weiß was die Zukunft noch bringt.“


    Livianus lächelte nun ebenfalls.


    „Nun möchte ich dich aber nicht mehr weiter aufhalten. Verzeih noch einmal den kurzen Zwischenfall mit meinem Centurio.“

    Überrascht, aber sehr erfreut über ein solch erfrischendes und herzliches Gemüt nimmt Livianus die Hand der jungen Dame.


    „Es freut mich dich kennen zu lernen Claudia Dolabella. Mein Name ist Marcus Decimus Livianus.“


    Das er Senator und Kommandant der hiesigen Legion war, ließ er bei dieser doch sehr inoffiziellen Vorstellung beiseite. In diesem Moment war er nur erleichtert darüber, dass er zur Stelle war, um den alten aufbrausenden Centurio zurückzuhalten. Nicht auszudenken, was es für ein Aufsehen erregt und auch welch ein Nachspiel es gehabt hätte, wenn herausgekommen wäre, dass er die Tochter eines Quaestors auf offener Straße geschlagen hatte.


    „Du bist also die Tochter von Claudius Marcellus. Ich kenne deinen Vater zwar nicht persönlich, aber ich weiß, dass er derzeit das Amt des Quaestor Consulum innehat. Jedoch einer eurer Verwandter, Claudius Vesuvianus, dient in meinem Stab.“

    Livianus hatte sich nun selbst in Bewegung gesetzt und ging auf das Mädchen und den Offizier zu. Als dieser vor ihm stand und den Legaten militärisch grüßte, nickte Livianus nur und ging an ihm vorbei, direkt auf die kleine Patrizierin zu, die ihm in diesem Moment auch ansprach.


    „Ich hoffe dir ist nichts passiert?“

    Livianus hatte diese kleine Szene am Rande mitbekommen und sah nun in die Richtung seines Centurios und des Mädchens. Es war irgendwie ein recht witziges Bild, dass sich ihm hier bot - der doch in die Jahre gekommene Centurio und das kleine Zarte Mädchen, dass ihm die Stirn bot. Als jedoch die Vitis damit drohte, auf das Mädchen herunter zu brausen, griff Livianus ein und stoppte die ganze Sache.


    „Centurio! Lass es gut sein!“

    Sim-Off:

    Ob meine Soldaten weg sind oder nicht, überlasse bitte mir.


    Die Soldaten hatten am anderen Ende der Marktgasse gehalten, während Livianus und der Trupp Reiter direkt in der Menschenmenge stoppten und von ihren Pferden stiegen. Er übergab die Zügel seines Pferdes einen der Eques und sah sich dann um. Die meisten der Leute hatten den Legaten mittlerweile erkannt und die Händler richteten sich sofort auf, um ihre Waren noch lauter und theatralischer anzupreisen, als sie es davor taten.

    Sowohl der Heimweg des jungen Patriziermädchens, als auch der nicht gut laufende Handel des Tabellarius wurden zur gleichen Zeit abrupt unterbrochen, als ein Trupp Legionäre lautstark in die doch sehr enge Marktgasse einbog. An ihrer Spitze marschierte ein Centurio, der den kleinen Trupp mit lauten Kommandos anführte. Weiter hinten folgten im Schritttempo einige Reiter, in deren Mitte man Livianus erkennen konnte. Er war unterwegs zur Stadtkurie, um sich beim hiesigen Duumvir bekannt zu machen und sich bei dieser Gelegenheit auch die Stadt etwas anzusehen. Die Soldaten trieben die umherstehenden Menschen von der Straße, um Platz für ihren Kommandeur zu schaffen.